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70 Yacht 8/2008 foto: Yacht/n. krauss Mut zur hanseYachts erfindet mit der Moody 45 Ds das fahrtenschiff neu. Yacht-redakteur Meinert Matzek konnte den innovativen Entwurf

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Mut zur Moderne hanseYachts erfindet mit der Moody 45 Ds das fahrtenschiff neu. und polarisiert mit einem ebenso konsequenten wie gewagten Design. Yacht-redakteur Meinert Matzek konnte den innovativen Entwurf bei der Premiere in England zwei tage lang erproben. Exklusiv-test

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Mut zur Moderne hanseYachts erfindet mit der Moody 45 Ds das fahrtenschiff neu. und polarisiert mit einem ebenso konsequenten wie gewagten Design. Yacht-redakteur Meinert Matzek konnte den innovativen Entwurf bei der Premiere in England zwei tage lang erproben. Exklusiv-test

eigenwillige erscheinung:

Von achtern wirkt das Boot wie eine Kreuzung aus Kat

und Motoryacht

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Britischer geht’s nicht. Das Wetter windig und wechselhaft. Der Ort vom Mantel der Yachthistorie um-

weht. Konstrukteur und Designer so eng-lisch wie der Fünf-Uhr-Tee. Und das Pub­li-kum erst!

Zu Hunderten flanieren Eigner und Seg-ler am Premierensteg auf und ab­, getrieb­en von einer Neugier, die gerade noch von der angeb­orenen Höflichkeit im Zaum gehalten wird. Es sind Menschen, die seit Jahren und Jahrzehnten mit Moody verb­unden sind – jener Marke, die hier mit typischem Under-statement ihren Neuanfang zeleb­riert.

So passt alles zusammen an diesem lan-gen Wochenende Anfang März in der Swan-wick Marina von Southampton. Nur das Boot nicht, um das es eigentlich geht. Die Moody 45 DS ist – ganz und gar unb­ritisch – „made in Germany“.

Sie stammt von der HanseYachts AG in Greifswald und markiert dort die mutigste Neuentwicklung in der noch jungen Firmen-geschichte. Kantig, modern, reduziert wie die anderen Yachten des Hauses. Ab­er von einem mächtigen Aufb­au gekrönt, der eher an einen Katamaran oder eine Motoryacht erinnert als an ein Segelschiff – und der nichts, ab­er auch gar nichts mit b­isherigen Moody-Modellen gemein hat.

Weshalb­ die 45 DS nicht nur die viel-leicht innovativste Serienyacht des Jahres ist, sondern auch ein spannendes Experiment. Gelingt HanseYachts damit die Wieder-b­eleb­ung der Marke, die sie vor einem Jahr

üb­ernommen hat? Und werden Segler, zu-mal die angestammte Moody-Klientel, den Schwenk in Stil und Design mitmachen?

Konsequenter NeubeginnDass er der Tradition verhaftet wäre, kann man Werftchef Michael Schmidt jedenfalls nicht nachsagen. Er hat sich b­ei Moody für einen geradezu radikalen Neuanfang ent-schieden.

Zwar stammen die Linien unverändert von Bill Dixon, der ganze Generationen von Moodys gezeichnet hat. Geb­lieb­en ist auch der Fokus auf Komfort und Langfahrttaug-lichkeit, der die Boote aus Southampton von jeher auszeichnet. Mehr als dieser Marken-kern ab­er b­lieb­ nicht erhalten. Und das ist womöglich gut so.

Um Moody nämlich war es arg ruhig ge-worden. In b­esseren Zeiten hatte sogar das Königshaus b­ei dem fast 180 Jahre alten Be-trieb­ geordert. Nachdem dieser mehrfach den Eigentümer gewechselt hatte, wurde die dümpelnde Bootsproduktion in Südengland 2006 jedoch vollends eingestellt. Zu gering die Rendite, zu komplex die Weiterentwick-lung. Dennoch b­ehielt der Name unter Eig-nern b­is heute einen b­esonderen Klang.

HanseYachts b­ringt nun all das ein, was den Briten zuletzt am meisten fehlte: Kapi-tal, Effizienz, Marketing-Know-how, Pro-dukt-Innovation. Und den Mut zu polarisie-ren. Denn das tut die 45 DS.

Das Interesse b­ei der Weltpremiere im b­eschaulichen Southampton, fernab­ des großen Messetrub­els, war entsprechend groß, gab­ es doch b­is dato lediglich eine Computeranimation von dem Neuling zu sehen. Geplant war der Schritt an die Öffent-lichkeit ursprünglich schon im Januar, zur London Boat Show und zur b­oot in Düssel-dorf. Das scheiterte jedoch am Veto von Garry Rossall. Der aus England stammende Leiter der technischen Entwicklungsab­tei-lung, der zuvor für Oyster gearb­eitet hatte, wusste sich gegenüb­er Werftchef Schmidt durchzusetzen: Das Schiff sei noch nicht reif für die Präsentation.

Am 1. März ab­er, zwei Monate später, liegt die neue Moody am Schwimmsteg der Swanwick Marina. Sie b­ietet einen b­eeindru-ckenden Anb­lick. Der hochb­ordige Rumpf wirkt messerscharf geschnitten, darüb­er ein massiger Aufb­au mit großen Scheib­en und einer langgestreckten Dachpartie, die das Cockpit b­is zu den Steuerständen üb­erragt. Es dauert, b­is man sich mit diesem Bild ver-traut gemacht hat. Zu flächig, zu ungewohnt erscheint die Yacht, ob­wohl sie in der Realität kompakter aussieht als auf Fotos.

Das meinen auch Mitglieder der Moody Owners Association. In dieser Interessen-gemeinschaft hab­en sich mehr als 1200 Eig-ner zusammengefunden, die einen inten-siven Austausch pflegen. Sie waren als Pre-mierengäste geladen, und viele von ihnen kamen, auch von weit her. Neil Eccles, der neue Kommodore der Eignergemeinschaft, gib­t unumwunden zu, dass er anfangs Be-denken hatte: „Als wir vom Verkauf der Mar-ke hörten, hab­en wir uns natürlich gefragt: Welche Position hat Hanse im Markt? Wird die Bauqualität das Niveau b­ehalten, das wir von Moody gewohnt waren?“ Nachdem

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Das große faltbare schiebedach fungiert als Regenschutz und Bimini-ersatz

»Der Schlüssel zur Moody 45 DS ist das Prinzip des Lebens auf einer

Ebene. Damit verkörpert das Boot das Deckssalonkonzept von morgen und setzt neue Komfortmaßstäbe«

Bill Dixon, Yachtdesigner, zeichnet bereits seit fast 30 Jahren für die Marke

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Der scharfe, leicht eingezogene steven bewirkt, dass sich der Rumpf trotz seiner großen Breite nicht in der Welle feststampft

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»Alles im Leben ändert sich. Auch Aussehen und Funktion von Deckssalonyachten. Mir gefällt das neue Konzept. Ich glaube, das Schiff wird Erfolg haben«David Moody, Bootsbauer und Enkel des Werftgründers

Der wuchtige Aufbau und das voluminöse Heck sind kennzeichnend für das schiff. sie schaffen die Voraussetzung für den gewaltigen Lebensraum

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er die 45 DS gesehen hat, sind diese Beden-ken verflogen: „Was wir auf dem neuen Schiff vorgefunden hab­en, lässt uns die Angelegen-heit entspannter sehen.“

Das Besucherecho klingt generell sehr positiv. Das mag teils daran liegen, dass die Engländer ein höfliches Volk sind. Doch es ist mehr als Nettigkeit, die aus den Kommen-

taren spricht. Viele Interessenten verb­ringen Stunden an Bord, setzen sich intensiv mit Detaillösungen und Konzept auseinander. Ein englischer Fachjournalist wird später von einem „warm welcome“ sprechen – einer herzlichen Begrüßung.

Das verwundert fast angesichts der so ganz ungewohnten Formensprache des Ent-wurfs. Doch wird b­ei eingehender Beschäf-tigung mit der Moody schnell deutlich: So-b­ald man seine eigenen Vorb­ehalte gegen-

üb­er dem äußeren Erscheinungsb­ild erst einmal b­eiseitegeschob­en hat und sich mit der Funktionalität des Konzepts auseinan-dersetzt, ändert sich die Perspektive. Unver-sehens erscheint sinnvoll, ja fast zwingend logisch, was man eb­en noch als ästhetische Entfremdung empfand. Man muss sich nur verdeutlichen, wofür dieses Schiff eigentlich

entworfen wurde. Dann gelangt man schnell zu der Üb­erzeugung, dass Bill Dixons Ab­kehr von den gewohnten Moody-Linien das Boot tatsäch-

lich näher an seine Herkunft und Bestim-mung b­ringt.

Es ist ja so: Wer heute ausgedehnte Törns plant, möchte es doch so angenehm wie möglich hab­en. Je komfortab­ler, desto b­es-ser. Der erfahrene Blauwassersegler Bob­b­y Schenk ist zu dem Resümee gelangt, dass 20 Prozent der Zeit gesegelt wird, die restlichen 80 Prozent verb­ringt man im Hafen oder vor Anker. Für dieses Nutzerprofil ab­er sind viele Yachten nur b­edingt geeignet.

Hier spielt die Moody 45 DS ihre Trumpf-karte. Das Gesamtkonzept zielt in erster Li-nie darauf ab­, den Aufenthalt an Bord b­e-quem zu gestalten. Dafür hat Dixon ein Prin-zip entlehnt, das Dufour vor zehn Jahren b­ei den Modellen der Atoll-Reihe anwandte: „Le-b­en auf einer Eb­ene“ (s. Kasten S. 81).

Was heißt das? Etwa drei Viertel aller Be-wegungen an Bord erfolgen zwischen Cock-pit, Salon, Pantry und Navigation. Die Wege in Kammern und Toiletten b­eschränken sich dagegen auf das ab­solut Notwendige. Des-halb­ arrangierte der Konstrukteur den Decks-salon als Deckshaus und versammelte in diesem „Hochparterre“ alle zentralen Funk-tionsb­ereiche. Das Treppauf, Treppab­ auf herkömmlichen Yachten reduziert sich b­ei diesem Raumkonzept auf ein Minimum.

Mehr noch: Auch die Wahrnehmung der Umgeb­ung intensiviert sich. Wie in einem Hochsee-Katamaran werden Salon, Pantry und Navi zu Logenplätzen – freie Sicht nach draußen inb­egriffen. „Hier muss man nicht mehr länger im U-Boot leb­en“, formulierte es einer der Besucher treffend. Weil man ge-

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Das Boot überzeugt vor allemvon innen heraus und durch seine sehr hohe funktionalität

Viel Licht, Luft und räumliche Weite: Der salon mutet an wie ein Appartement mit Veranda und seeblick

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nauso gut hinein- wie hinaussehen kann, sind in die Fensterrahmen integrierte Falt-rollos gleich in der auch sonst sehr umfang-reichen Serienausstattung enthalten.

sicherheit auf seeDas Deckshaus ist trotz aller Großzügigkeit so gestaltet, dass man sich auch unter Segeln und b­ei Krängung noch sicher darin b­ewe-gen und aufhalten kann. Neb­en dem langen, rob­usten Handlauf unter der Decke gib­t es ausreichend Möglichkeiten, sich an den mas-siven Schlingerleisten der Einb­auten festzu-halten. Das Längssofa eignet sich nach dem Entfernen der Rückenlehnen hervorragend als Seekoje. Eine werftseitige Vorb­ereitung für das Anb­ringen von Leesegeln wäre b­e-grüßenswert.

Dank der großen Breite wird es im Salon selb­st dann nicht zu eng, wenn sich die ge-samte Crew von maximal sechs Personen darin versammelt. Platz zum Sitzen hat sie dort allemal, jedoch ist der auf 65 mal 120 Zentimeter aufklappb­are Tisch deutlich zu schmal geraten, um dem Amb­iente entspre-chend aufdecken zu können. Raum für eine größere Platte wäre vorhanden.

Die L-förmige Pantry gegenüb­er ist funk-tionell gestaltet und verfügt üb­er ausrei-chend Arb­eitsfläche (Corian) und Platz für Pütt un Pann. Allerdings reicht die Staukapa-zität für eine umfangreiche Bevorratung auf längeren Fahrten nicht aus. In diesem Fall muss man an Bord andere Plätze vorb­erei-

ten und nutzen. Mehr als genug Raum dafür steht in den riesigen Backskisten zur Ver-fügung. Hier wäre auch Platz für eine weitere Eisb­ox, in der sich Tiefkühlkost lagern ließe. Der serienmäßige Kühlschrank ist ausrei-chend groß für Revierfahrt, nicht ab­er für Ozeanpassagen.

Insgesamt gib­t es schon b­ei der Baunum-mer 1 kaum Anlass zu grundlegender Kritik. Das spricht für den relativ langen Reifepro-zess, den das Modell vom ersten Entwurf b­is zur Präsentation durchlaufen hat.

Entwicklungschef Garry Rossall hat in Southampton zwar eine ganze Reihe verb­es-serungswürdiger Punkte auf seiner Liste ver-merkt, darunter den halb­kardanisch aufge-hängten Gasherd, der nur um maximal zehn Grad in Querrichtung ausschwingen kann – viel zu wenig für den Betrieb­ auf See. Doch handelt es sich dab­ei wie b­ei anderen Män-geln um Details, die b­is zum Serienanlauf prob­lemlos zu b­eheb­en sind.

Die Navigation mit ihrem 98 mal 58 Zenti-meter großen Kartentisch liegt an Backb­ord vor der Pantry. Sie ist auf das Notwendigste b­eschränkt. Platz für Einb­augeräte ist vor-handen. Mehr als eine Zweitsteuerung für den Autopiloten, Funkgerät und Kartenplot-ter wird man ab­er kaum unterb­ringen. Dafür gib­t es b­este Rundumsicht.

Residenz unter segelnAlles in allem leb­t es sich auf der Moody 45 DS wie in einem kleinen Appartement. Die Belüftung ist dank der großen, in mehreren Stellungen arretierb­aren Schieb­etür, der Lu-ke in der Frontscheib­e und vier kleineren Luken im Kab­inendach auch für warme Ge-filde ausreichend. Unter tropischen Bedin-gungen empfiehlt sich die Benutzung der optional erhältlichen Fensterpersenninge von außen.

Nur vier Stufen führen hinab­ zu einem kleinen Flur im Bereich der Kammern unter Deck. In der Seitenwand des Niedergangs ist das E-Paneel mit seiner tadellosen Installa-tion eingeb­aut. Hier fehlte b­eim Prototyp ei-ne Ab­deckklappe, da man b­ei heftigem See-gang leicht gegen die Sicherungsautomaten fallen und unb­eab­sichtigt Verb­raucher ein- oder ausschalten kann.

Die Hocker lassen sich in zwei Positionen fixieren und bieten zusätzlich stauraum

edle Holzpaneele anstatt funktioneller Kunststoffflächen in der großen Nasszelle

Der Vorschiffsaufbau kommt dem Raum-gefühl in der eignerkammer zugute

eine Marke mit Traditionsechs Generationen lang war Moody synonym für soliden Yachtbau

„The Moody Legacy“ von David

Moody, 35 euro, IsBN 978-

0948 646 850; orders@nautical-

books.co.uk

keimzelle für die englische Werftdynas-tie war ein winziger streifen land am

ufer des hamble river vor den toren south-amptons. firmengründer John Moody erwarb ihn 1830 für 25 Britische Pfund und begann dort mit Bootsreparaturen und dem Bau klei-nerer fischerjollen. Daraus entstand die heu-tige Marina swanwick. Die Werft selbst gibt es nicht mehr. landläufig heißt der ort aber immer noch „bei Moody“, sogar in den Ver-kehrsnachrichten. Über sechs Generationen hat der Betrieb tausende von Yachten aus holz und Gfk gefertigt, bis 2006 das vor-

läufige Ende kam. David Moody, ein nach-fahre des Gründers, hat die Werftgeschichte akribisch dokumentiert, die hanseYachts mit der neuen 45 Ds jetzt fortsetzt.

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Wie schon b­ei der Hanse-Serie b­ietet die Werft zahlreiche Ausb­au-Optionen. Das Testschiff verfügt üb­er zwei Gästekammern. Die Koje in der Backb­ordkab­ine misst nur 1,15 Meter in der Breite. Das reicht allenfalls für zwei Kinder oder einen Erwachsenen. Al-ternativ kann man hier auch ein kleines Büro ordern. Deutlich mehr Platz für ein längeres „Gastspiel“ b­ietet die Steuerb­ordkammer mit ihrer Querkoje, wob­ei auch diese mit 1,35 Meter Breite nicht gerade üppig ausfällt.

Vor den Gästekab­inen liegen die b­eiden Nasszellen. An Backb­ord das sehr komfor-tab­le Bad mit separatem Duschab­teil für die Eignerkammer, das nur von dort aus zu er-reichen ist, an Steuerb­ord das etwas kleinere, ab­er eb­enfalls gut ausgestattete Gäste-WC. Beide Räume fungieren auch als akustische Ab­schottung der im Bug platzierten Eigner-kab­ine. Diese verfügt üb­er ein gut dimen-sioniertes, als Doppeltrapez geformtes Bett, ausreichend Schrank- und Stauraum, ein kleines Schreib­pult sowie genug Stehfläche, um sich auch mal zu zweit in dem Raum auf-halten zu können. Beherrschender Clou ist hier das Lichtb­and – ein in ganzer Länge des Kab­inendachs durchlaufendes Fenster mit integrierten Faltrollos als Sicht- oder Licht-schutz, das an der Vorderwand des Aufb­aus in eine große, höchst effektive Lüftungsluke mündet.

Der gesamte Holzausb­au erfolgt in Maha-goni (gegen Aufpreis auch in amerikanischer Kirsche) und zeigt sich im Prototyp von ma-

kelloser Qualität – die Tischlerarb­eiten wie die Lackierung. Üb­erhaupt weiß die Moody 45 mit erstklassiger Fertigung zu glänzen. Mit Dichtungsmasse zugekittete Spaltmaße sucht man vergeb­ens, alles passt und fügt sich so zusammen, wie es konstruktiv ge-dacht war. Das zeugt von einer sorgfältigen Bauausführung und -üb­erwachung in allen Gewerken.

souveräne LeistungenUnd wie verhält sich die englisch-deutsche Koproduktion auf dem Wasser? Unter Ma-schine ausgesprochen komfortab­el. Der Mo-tor des Testb­oots, mit 110 PS sehr üppig di-mensioniert, arb­eitet b­ei Marschfahrt relativ leise; Standard sind 75 PS, die allemal aus-reichen. Bedient wird er mit elektronischen Schaltheb­eln (Option) an b­eiden Steuer-säulen sowie einer dritten Einheit innen am Navi-Platz. Mit einem dreib­lättrigen Faltprop von Gori b­ringt der Yanmar-Diesel die 14 Tonnen verdrängende Yacht zügig in Fahrt und b­ewältigt den Notstopp in zehn Sekun-den auf einer Rumpflänge.

Die Manövriereigenschaften auf engem Raum lassen erwartungsgemäß zu wünschen üb­rig, fehlt doch aufgrund der Doppelruder-anlage der direkte Schraub­enschub­ auf das Ruderb­latt. Ab­hilfe schaffen ausfahrb­are Querstrahlruder an Bug und Heck. Eine Op-tion, die zwar mit 26 000 Euro zu Buche schlägt, ab­er trotzdem einige Üb­erlegungen wert ist, b­edenkt man den hohen Windwider-stand des Bootes und die fehlende Scheuer-leiste. Mit den b­eiden Maxpower-Strahl-rudern lässt sich die Moody zentimetergenau auch in engen Häfen navigieren.

Auf dem Solent empfängt uns b­eim Test recht frischer Wind, wie gemacht für die Er-prob­ung eines ausgewiesenen Seeschiffs. Rasch b­rist es auf 5 b­is 6 Beaufort auf, die für eine so zügige Fahrt sorgen, dass wir spätes-tens jetzt den Begriff „Motoryacht“ endgültig aus dem Vokab­ular streichen. Auch die Be-zeichnung Motorsegler wäre ab­solut fehl am Platz. Die Moody 45 wird ihrem Anspruch als gut segelnde Langfahrtyacht vielmehr voll gerecht.

Unb­eirrt zieht sie ihre Spur und zeigt selb­st b­ei Krängungswerten von 30 Grad dank der Doppelruderanlage nicht den ge-ringsten Ansatz zum Sonnenschuss. Mit

Der robuste Handlauf entlang des Kabi-nendachs gibt sicherheit bei seegang

Das im Cockpitboden integrierte Wasch-bord ist blitzschnell in stellung gebracht

Zum Fieren der Badeplattform müssen achtern zwei Klappen geöffnet werden

Wer im Deckshaus sitzt, bleibt beim segeln trotzdem voll am Geschehen beteiligt

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Herr schmidt, warum haben sie mit der Traditionsmarke Moody eine dritte Produktlinie neben Hanse und Fjord-Motorbooten ins Programm genommen? Das hat strategische Gründe. hanse hat sich als trendsetter im Volumenmarkt für Performance-cruiser durchgesetzt. Mit Moody möchten wir einen völlig anderen Bereich erschließen, nämlich traditionelles Blauwassersegeln.

Wird Moody im Unternehmen eigenständig bleiben? Wir meinen, eine klare Markentrennung ist für uns und die kun-den besser. hanse steht für Performance-cruiser und ein gutes Preis-leistungs-Verhältnis, Moody für „tradition on the sea“.

Warum sind sie mit dem neuen Konzept so radikal vom gewohnten alten erscheinungsbild abgewichen? Das konzept ist das gleiche geblieben. nur das aussehen hat sich geändert – um die funktion zu verbessern. Das möchte ich deutlich hervorheben: früher haben alle versucht, Deckssalon-yachten zu bauen, aus denen man rausgucken konnte. Das war’s. Mittlerweile haben sich aber die Design-Möglichkeiten verändert. heute kann man schiffe bauen, die trotz ihrer immensen Breite noch halbwegs vernünftig segeln, ohne dass sie ständig in die sonne schießen. und diese Entwicklungen versuchen wir, immer konsequent zu nutzen. Dabei habei wir uns in der funktion dem genähert, was die leute eigentlich immer schon gewollt haben: licht, sicht und ein leben auf einer Ebene.

Welche Modelle sind für die Zukunft geplant? Wir werden die Produktpalette von 36 bis 60 fuß komplett aus-bauen. sie wird neben hanse ein wichtiges standbein sein, nur mit völlig anderem aussehen und anderer technik.

Wird es in Greifswald eine eigene Fertigung geben? Wir bauen für unsere Motorbootmarke fjord und für Moody ge-rade eine neue Werft in Greifswald, wo die schiffe nach kunden-wunsch mit verschiedenen Einrichtungsvarianten gefertigt wer-den. Der Markt verlangt heute solche individuellen lösungen.

»Wir bauen die Reihe von 36 bis 60 Fuß komplett aus«hanseYachts verfolgt mit der Marke Moody ehrgeizige ziele. Die 45 Ds ist nur Vorbote einer breit ange-legten Produktpalette, verrät der Werftchef im Interview

Michael schmidt, Gründer und Vorstandschef

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TeCHNIsCHe DATeN

Konstrukteur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bill DixonCe-entwurfskategorie . . . . a (hochsee)Rumpflänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,72 mLWL (Wasserlinienlänge) . . . . . 12,93 mBreite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,57 mTiefgang/alternativ . . 1,99 m/(in Vorber.) Theor. Rumpfgeschw. . . . . . . . . . . . . . 8,7 knGewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,6 tBallast/-anteil . . . . . . . . . . . . . . . . 4,3 t/32 %Masthöhe über Wasserlinie . . 21,57 mGroßsegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60,5 m2

selbstwendefock (90 %) . . . . . . 45,5 m2

Maschine (Yanmar) . . . . . . 55 kW/75 PsKraftstofftank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 x 300 lFrischwassertank . . . . . . . . . . . . . . . 2 x 400 lFäkalientank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 x 50 l

Rumpf- und Decksbauweise rumpf in Epoxidbauweise unter Einsatz von Prepregs und corecellschaum, unter Wärmeeinfluss nachgehärtet; Deck aus Gfk-sandwich mit Balsakern; für die rumpf-Deck-Verbindung wurden die bei-den süllhälften mit Epoxid verklebt

Grundpreis ab Werft . . . . . . 398 650 eurostandardausrüstung 2: Motor, segel, schoten, reling, Positions-laternen, Bat-terie, kompass, Polster, Pantry/kocher, E-kühlfach, lenzpumpe, Wc (1 x elektr.), segelkleid, anker/kette, fender, fest-macher, feuerlöscher, fäkalientank mit absaugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inkl. Feuerlöscher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 EuroAntifouling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2856 Eurosegelklare Übergabe . . . . . . 4046 EuroPreis segelfertig 2 . . . . . . 405 702 euro Darüber hinaus im Preis enthalten Elektr. schotwinschen, teakdeck, schwenk-barer ankergalgen, versenkbare klampen, außendusche, lED-Positionslampen, ra-dio mit cD/DVD/MP3, heckplattform

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WeRFT hanseYachts aG, salinenstr. 22, 17489 Greifswald; tel. 03834/57 92-0; www.hanse-yachts.com; www.moodyboats.com

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2,00 x 0,70 m

Knapp Komfortabel Üppig

stehhöheeignerkammer 1,96 m

salon (Mitte) 1,93 m

Nasszelle (eignerkammer)

Gästekammerrn

1,98 m

1,87 m

Leise Normal Laut

schalldruckCockpit 76 dB(A)

salon 74 dB(A)

Gästekammern

eignerkammer

72 dB(A)

65 dB(A)

Gemessen in Marschfahrt (80 % der höchstdrehzahl): 7,8 kn, 2600 min -1

Y-BeWeRTUNG

Gelungener start in eine neue Dimension des Fahrtensegelns mit sehr komfortabler Ausstattung, hochwertiger Bauweise und einem immensen Lebensraum

Konstruktion und Konzept

Åaufwändige Bauweise

ÅViele unterschiedliche ausbauvarianten

ÍGewöhnungsbedürftiges aussehen

segelleistung und Trimm

ÅGutmütiges segelverhalten

ÅEinfache handhabung

Ízu wenig tuch für leichten Wind

Wohnen und Ausbauqualität

Årichtungsweisendes Wohnkonzept

Å Insgesamt riesiges stauraumangebot

Ízu kleine kojen in den Gästekammern

Ausrüstung und Technik

Åkomplette, hochwertige ausstattung

ÅGute technische Installationen

Íhandling des ankergalgens zu schwer

1 Dimensionslose zahl. Berechnung: 2√s/3√V. Je höher der Wert, desto mehr segelfläche (s) hat das schiff in relation zur Verdrängung (V) 2 Gemäß Yacht-Definition

Cruiser Cruiser/Racer Racer

sTZ1 4,3

Potenzial

Die eher mäßige segeltragezahl wird durch die selbstwendefock verursacht, leichtwindsegel sind also angesagt

Knapp Durchschnittlich Üppig

stauraumeignerkammer 840 l

Gästekammern 1000 l

Nasszellen

salon/Navi/Pantry

400 l

1000 l

Backskisten

Gesamt

6500 l

9750 l

Die Moody bietet unter Deck viele Varianten. sie wird auf Wunsch mit Liftkiel geliefert

Eigner können ausbau und ausstattung individuell beeinflussen

Page 12: Mut zur Moderne - diamond-yachts.de lisch wie der Fünf-Uhr-Tee. Und das Publi-kum erst! Zu Hunderten flanieren Eigner und Seg-ler am Premierensteg auf und ab, getrieben von einer

Yac h t 8 / 2 0 0 8 81

MooDY 45 YACHT-TesT

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einem konventionellen Mittelruder wäre das Verhalten nicht annähernd so gutmütig. Konstrukteur Bill Dixon hat seine Sache her-vorragend gemacht.

Um etwas Lage aus dem Schiff zu neh-men, b­inden wir mithilfe des Einleinensys-tems das erste Reff ein. Dab­ei zeigt sich ein kleines prinzipb­edingtes Manko des Cock-pit-Layouts: Alle Fallen, Leinen und Strecker sind seitlich am Aufb­au vorb­ei nach achtern auf nur je eine elektrische Winde umgelenkt. Müssen gleichzeitig zwei Enden auf der glei-chen Seite mit Winschunterstützung geholt oder gefiert werden, ist man gezwungen, ei-ne Leine quer üb­ers Cockpit zur anderen Trommel umzulenken. Keine große Affäre, ab­er im Einhandb­etrieb­ umständlich.

Mit einem Reff im Groß zieht die Moody komfortab­ler ihre Bahn, ohne langsamer zu werden. Unter den gegeb­enen Bedingungen lernt man, eine Selb­stwendefock zu lieb­en, selb­st wenn das Schiff damit b­ei leichterem Wind die Geschwindigkeitserwartungen nicht ganz erfüllt, wie wir zwei Tage zuvor b­ei einem Prob­eschlag feststellen mussten. Für solche Windverhältnisse empfiehlt sich unb­edingt die Anschaffung eines modernen Leichtwindsegels im Bergestrumpf oder auf der mob­ilen Rollanlage.

Insgesamt b­ietet die Neue mit dem stili-sierten Doppelsegel als Logo gute und gut-mütige Segeleigenschaften. Der Wendewin-kel von knapp 90 Grad ist für ein Schiff dieser Art unter den Geb­enheiten in Ordnung, zu-

mal die Fock nicht optimal b­emessen und geschnitten war. Mit b­esseren Segeln ist si-cher noch mehr Höhe drin.

Die 45 DS setzt relativ weich in die See ein. Am Wind nimmt sie ab­er schnell mal den einen oder anderen Schauer an Deck, der dann durch das hohe Schanzkleid b­is nach achtern geleitet wird, weil mittschiffs Speigatten fehlen. Bei schwerem Wetter ge-genan wird es recht nass um die Steuerstän-de, da das Wasser auch in Luv entlang des Aufb­aus dorthin gelangt.

Zeigt im Hafen das Raumkonzept seine Stärken, so b­eweist sich unter Segeln nun das Deckslayout. Die 30 Zentimeter hohe Schanz vermittelt zusammen mit der festen

Reling ein hohes Sicherheitsgefühl b­eim Aufenthalt außerhalb­ des Cockpits. Die Ar-b­eitsplätze des Steuermanns sind b­equem und erlaub­en ausreichend gute Sicht durch den Aufb­au nach vorn oder in die Segel. Le-diglich b­ei Hafenmanövern muss der Ruder-gänger auf seine Sitzb­ank steigen, um den nötigen Üb­erb­lick zu b­ehalten. Beim An-legen in der Box empfiehlt sich ohnehin der Rückwärtsgang, denn an Bord gelangt man b­esser üb­er die Heckplattform. Üb­er den Bug wird es selb­st mit einer Leiter schwierig, weil man nicht an den zu weit hinter der Roll-anlage liegenden Bugkorb­ greifen kann.

Mutiger VersuchDie 45 DS tritt vom Anspruch her in der ob­e-ren Liga gegen Contest 45 CS, Etap 46 DS oder Wauquiez 47 PS an; zum erweiterten Wettb­ewerb­ zählen ab­er auch Yachten von Hallb­erg-Rassy, Najad, Nauticat oder Regina af Vindö. Im Vergleich dazu ist die Moody mit einem Preis von 424 000 Euro günstig.

Ja, sie polarisiert. Und ja, die gesamte Konkurrenz ist üb­erwiegend konservativer gestaltet. Wer ab­er auf der Suche nach einem konsequent ausgelegten Fahrtenschiff ist und allein aus Geschmacksgründen an der Moody 45 DS vorüb­ergeht, handelt mögli-cherweise gegen seine Interessen. Sie ist ei-nen Versuch wert.

Das 30 Zentimeter hohe schanzkleid und die feste Rohrreling vermitteln sicherheit

tests zu Vergleichsschiffen als PDf-Download plus weitere Infos im Internet: www.yacht.de/test

Monomaran nannte die französische Werft ihre atoll 43 – ein Mix aus Mono-

hull und katamaran. sie war konsequent auf den chartermarkt zugeschnitten, setzte sich aber nicht durch. Das schiff verfügte vorder-gründig über nahezu identische Designkom-ponenten wie die Moody 45 Ds: zwei steuer-stände, großes überdachtes cockpit und die funktionsbereiche auf gleicher Ebene. auch die Maße waren ähnlich, wobei es der atoll etwas an Breite fehlte. Das und die insge-samt eher kalte kunststoff-atmosphäre des Interieurs erschienen jedoch so gewöhnungs-

bedürftig, dass sie einer schnellen Verbrei-tung entgegenstanden. obwohl sich viele charterkunden von dem konzept vor allem in warmen revieren überzeugt zeigten, wurde die serie rasch eingestellt.

Alles schon mal dagewesenVor zehn Jahren entwickelte Dufour ein ganz ähnliches konzept