neue tiergeographische forschungen in amerika

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Heft '0: ] 9. ~ |91~J germanen auch auf VSlker ganz anderen Stammes tibec- gegriffen, und damit seine friiheren ~nmerkumle vielfach ganz verloren. Die osmanisehen Tfirken, wie es in Lehrbiichern und Atlanten gewShnlich geschieht, mr Mongolenrasse zu rechnen, ist daher ganz falsch, ebenso wie bei den Ungarn und Finnen. Die Heimat des Tilrkenvolke~ muB am nSrdlichen Gebirgsrand yon Innerasien gesucht werden. Dort entstand sehon um 1200 v. Chr. das Reich der tilrki- schen Hiungnu, deren Name uns sp~iter in den Hunnen wieder begegnet. Tilrkiscbe V~lker waren ferner die Avaren, Petschenegen, Chazaren und die Kumanen in Ungarn. Dutch die neueste Forschung ist auch sicller- gestellt, dal~ die .friiher fiir finnisch gehaltenen Bul- garen tiirkischen Ursprungs sind. Der Name der Tfirken sell~t findet sich zuerst bei r~mischen Schrift- stellern des 1. Jahrhunderts n. Chr. und allgemein bei byzantinischen Geschiehtsschreibern seit der Mitte des 6. Jahrhunderts. Damals bestand in Innerasien ein yore Altai bis an die Grenzen Persiens sich er- streckcndes groBes Reich, das zum erstenmal als ttir- kisches bezeichnet wird, sowohl bei den Byzantinern, die schon im 6. Jahrhundert yon der ,,Tiirkei" sprechen, wie bei den Chinesen (Tu-kiu) und in einheimischen ttlrkischen Qucllen. Byzantinische Gesandtscb~fts- berichte geben uns ein anschaulicbes Bild yon der Macht und dern Glanz der damaligen tilrklschen Herr~cber. In dem gro~en Epos des Persers Firdusi spiegelt sich der Gegensatz des ttlrkisehen und des iraniscben Kulturkreises. Die letzten Jahrzebnte haben uns durch die Re- mlihungen yon Wilh. Tbomsen und W. Radloff die Ent- zifferung der in eigentiimlicher runen|ihnlicher Schrift gehaltenen Denkm~ler dieses Reiches in Sibirien und der Mongolei gebracht. Sic reichen bis zur Mitte des 8. Jabrhunderts, wo das alte Ttirkenreich dem Ansturm eines anderen ttlrkischen Volkes, der Uiguren, erlag. Unter letzteren erreicbt die selbstltndige tiirkische Kulturentwicklung ihren HShepunkt; ein im 11. Jahr- tmndert in Ost-Turkestan, wo die uigurische Sprache noch heute fortlebt, verfa6tes ethisches Werk, das Kudatku-Bilik oder ,,Gliicklicbes Wissen". in einer kosttnren Handschrift der Wiener Hofbibliothek auf- bewahrt, ist das bedeutendste Denlcmal dieser Kultur- epoche. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts iibernahmen die Mongolen die Fithrung in den Staatenbildungen Asiens yon China bis zum Scbwarzen Meet. Aber die Mehrheit in den yon mongolischen F~rsteu beherrsch- ten Reichen bildeten tiirkische und tilrkisierte VSlker, die seit etwa 1000 fast alle eifrige Bekenner des Islam geworden waren. Auf diesen tilrkischen Best~ndteilen der alten Mongolenreiche beruht die heutige tatarische BevS'kerung RuBlands. Aus Turkestan ist das ttlrki- sehe Element auch nach Persien und in die arabische Kulturwelt des Kalifenreiches und ~gyptens vorge- drungen, wo es sehon seit dem 9. Jahrhundert cine ffihrende ~olle zu spielen beginnt. Unter den Nach- kommen Seldschulcs, eines um 1000 in Turkestan auf- tretenden Nomadenfilr~ten, breitet sich die Tilrkenmacht such po]itisch erst fiber Iran und Indien, dsnn liber &ts Byzantinische Kleinasien aus, wo seit etwa 1300 das griechiscbe Volkst~m fast ganz tiirkislert wird. Auf dem Weg durch Iran h~t das seldschukische Tilr- kentum in Sprache, Literatur und Kunst soviel yon arabischen und persischen Elementen in sich auf- genommen, dab b;s heute die westliche tltrkische Kultur vine eig'entlimliche Mischung aus drei ursprtinglieh gang verschieden gearteten Bestamlteilen sufweist. Die seldsehilkische Herrschait in Kleinasien war kurz; sic Kleino Mitteilungen. 157 umfaf~t kaum mehr als zwei Jahrhunderte, aber noch heute bilaen die Bauten jener Epoche in Konia und anderw~rtlg die Bewunderung dcr Reisenden. Aus dem Seldechukischen Reich ist das Osmanische geboren worden, benannt nach seinem Griinder Oeman, der sein kleines Lehen im nordwestlichen Kleinasien seit 1300 zu einem seibstiindigen Staat gestaltete. Durch kriegcrische Ttichtigkeit und zielbewuSte Politik der ersten Herrscher hat sich der junge Staat rasch zur iilhrenden ~lacht im Orient emporgeschwungen und wurde als Vorkiimpfer des Islam bald zum Schrecken der Christenheit. Die Eroberung Konstantinopels 1453 und .tgyptens 1517, womit der 0bergang der Kalifen- wiirde an das Haus Osmans verbunden war, dann Un- garn~ 1526, sind die wichtigsten Marksteine in der ~.uBeren Entwicklung des Reiches. Dem H6hepunkt tier Macht im 16. Jahrhundert entspricht such die Glanz- zeit osmanischer Literatur und Kunst. Mit dem Riick- schlag vor Wien 1683 beginnt der Niedergang und der fortschreitende Verlust yon Liindergrbieten, die das Reich in der F/tile seiner Entwieklung sich ~iu~erlich angliedern, aber nicht innerlich verschmelzen konnte. Diese Riickbildung hat sich fortgesetzt bis zum letzten Balkankrieg, der die Tiirkei fast ihres ganzen curopRi- schen Besitzes beraubte. Die Zurilckdr~ngung des Belches auf die alten Kerngebiete hatte eine inhere Kr~tRigung und eine StRrkung des NationalbewuBtseins zur Folge; sic land Aasdruck in dcr jungtiirkischen Bewegung und neuerdings in der sis Turanismus be zeichueten Richtung. Letzterer schwebt das echte, ur- spriing'icbe Tilrkentum als Vorbild vor; in Sprache und Litevatur eollen die fremden Bestandteile mSglichst durch .rein ttirkische ersetzt werden. Die Macht der nationalen Besvegung ist im jetzigen Weltkrieg oifenbar geworden. Atff sie gestiitzt, hat die TUrkei, gleich Deutschland und {3sterreich-Ungarn yon unseren Fein- den am den Wurzeln ihrer Exi~tenz bedroht, den Kampf um Sein und Nichtsein aufgenommen. Die gemeinsame Gefahr hat sieuns auf Leben und Tod ver- bunden. Ihr Sieg ist such der unsere. (Eugen Obcr- h~mmer, Oeograph. Zeitschr., 1916 Heft 2 und 11, 1917 Heft 2. Selbstanzeige. Neue tiergeographische Forschungen in Amerika. Die zoologischen VerSffentlichungen der California- Un!versitiit bringen in ihren letzten Heften mehrere tiergeographische Arbeiten, aus deren Inhalt die fol- genden Ergebnisse von allgemeinerem Interesse sein diirften: Im siid~stlichen Washington sind drei Haupttypen der Vegetation zu erkennen. LRngs des Columbiaflusses erstreckt sich ein Gebiet, in dem BeifuB (Artemisia tridentata) die vorherrsehende Pflanze ist; welter 5st- lich bildet Biischelgras (Agropyron spicatum) den Hauptbestandteil der natiirlichen Vegetation, und noch welter 5stlich sind die ,,Blauen Berge" gr613tenteils mit Nadelholzw|ildern bedeckt~ Entsprechend diesen Ver- schiedenheite~ der Pilanzenwvit sind wichtige Ver- schiedenheiten in den Arten der Wirbeltiere dieser drei Gebiete vorhanden. Jedes Faunengebiet setzt sich wie- der aus mehreren Wohnsitzen zusammen, yon denen jeder eine besondere Lebensgemeinschaft yon Wirbel- tieren aufweist. D/ce tmterscheidet fo!gende Wohnsitze und Lebensgemeinsehaften: I. Im Beiful3faunengebiett 1. Beiful~; 2. FelsenhRnge; 3. Weiden; 4. Ufer; 5. Wasser; 6. Luft. II. Im Grasfaunengebiet: 1. BUschel- gras; 2. Felsenhiinge; 3. Pappeln und Weiden; 4. Ufer; 5. Wasser; 6. Luft. III. Im Faunengebiet der Blauen Berge: ~ 1. FelsenhRnge; 2..gelbe Kiefer (Pinus ponde:

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Page 1: Neue tiergeographische Forschungen in Amerika

Heft '0: ] 9. ~ |91~J

germanen auch auf VSlker ganz ande ren Stammes tibec- gegriffen, u n d dami t seine friiheren ~ n m e r k u m l e vielfach ganz verloren. Die osmanisehen Tfirken, wie es in Lehrbiichern und At lan ten gewShnlich geschieht, m r Mongolenrasse zu rechnen, ist daher ganz falsch, ebenso w i e bei den Ungarn und Finnen.

Die H e i m a t des Tilrkenvolke~ muB am nSrdlichen Gebirgsrand yon Inneras ien gesucht werden. Dort en ts tand sehon um 1200 v. Chr. das Reich der tilrki- schen Hiungnu, deren Name uns sp~iter in den Hunnen wieder begegnet. Tilrkiscbe V~lker waren ferner die Avaren, Petschenegen, Chazaren und die Kumanen in Ungarn. Dutch die neueste Forschung ist auch sicller- gestellt, dal~ die .friiher fiir f innisch gehaltenen Bul- garen ti irkischen Ursprungs sind. Der Name der Tfirken sell~t f indet sich zuerst bei r~mischen Schrift- stellern des 1. J a h r h u n d e r t s n. Chr. und allgemein bei byzant inischen Geschiehtsschreibern seit der Mit te des 6. J ah rhunder t s . Damals bestand in Inneras ien ein yore Altai bis an die Grenzen Persiens sich er- streckcndes groBes Reich, das zum erstenmal als ttir- kisches bezeichnet wird, sowohl bei den Byzant inern, die schon im 6. J a h r h u n d e r t yon der ,,Tiirkei" sprechen, wie bei den Chinesen (Tu-kiu) und in einheimischen ttlrkischen Qucllen. Byzant inische Gesandtscb~fts- berichte geben uns ein anschaulicbes Bild yon der Macht und dern Glanz der damaligen ti lrklschen Herr~cber. In dem gro~en Epos des Persers Firdusi spiegelt sich der Gegensatz des t t lrkisehen und des iraniscben Kulturkreises .

Die letzten J a h r z e b n t e haben uns durch die Re- mlihungen yon Wilh. Tbomsen und W. Radloff die Ent- zifferung der in eigentiimlicher runen| ihnlicher Schrif t gehaltenen Denkm~ler dieses Reiches in Sibirien und der Mongolei gebracht. Sic reichen bis zur Mit te des 8. Jabrhunder t s , wo das a l te Ttirkenreich dem Ans tu rm eines anderen t t l rkischen Volkes, der Uiguren, erlag. Unter letzteren erre icbt die selbstltndige tiirkische Kul turentwicklung ihren HShepunkt ; ein im 11. Jah r - tmndert in Ost-Turkestan, wo die uigurische Sprache noch heute fortlebt, verfa6tes ethisches Werk, das K u d a t k u - B i l i k oder ,,Gliicklicbes Wissen". in einer kos t tn ren Handschr i f t der Wiener Hofbibliothek auf- bewahrt, is t das bedeutendste Denlcmal dieser Kultur- epoche. Seit Anfang des 13. J ah rhunde r t s i ibernahmen die Mongolen die Fi thrung in den Staatenbi ldungen Asiens yon China bis zum Scbwarzen Meet. Aber die Mehrheit in den yon mongolischen F~rsteu beherrsch- ten Reichen bildeten ti irkische und t i l rkisier te VSlker, die seit etwa 1000 fast alle eifrige Bekenner des Islam geworden waren. Auf diesen tilrkischen Best~ndteilen der al ten Mongolenreiche beruh t die heutige ta tar ische BevS'kerung RuBlands. Aus Turkes tan is t das ttlrki- sehe Element auch nach Persien und in die arabische Kul turwel t des Kalifenreiches und ~gyptens vorge- drungen, wo es sehon seit dem 9. J ah rhunde r t cine ffihrende ~olle zu spielen beginnt . Un te r den Nach- kommen Seldschulcs, eines u m 1000 in Turkes tan auf- t retenden Nomadenfilr~ten, bre i te t sich die Tilrkenmacht such po]itisch ers t fiber I r an und Indien, dsnn liber &ts Byzant inische Kleinasien aus, wo seit etwa 1300 das griechiscbe Volkst~m fast ganz t i i rkis ler t wird. Auf dem Weg durch I r a n h~t das seldschukische Tilr- kentum in Sprache, L i t e ra tu r und Kuns t soviel yon arabischen und persischen Elementen in sich auf- genommen, dab b;s heute die westliche tltrkische Kul tu r vine eig'entlimliche Mischung aus drei ursprtinglieh gang verschieden gear te ten Bestamlteilen sufweist. Die seldsehilkische Her r scha i t i n Kleinasien war kurz ; sic

Kle ino Mi t t e i l ungen . 157

umfaf~t kaum mehr als zwei Jahrhunder te , aber noch heu te bilaen die Bauten jener Epoche in Konia und anderw~rt lg die Bewunderung dcr Reisenden.

Aus dem Seldechukischen Reich ist das Osmanische geboren worden, benannt nach seinem Griinder Oeman, der sein kleines Lehen im nordwestl ichen Kleinasien seit 1300 zu einem seibstiindigen Staat gestaltete. Durch kriegcrische Ttichtigkeit und zielbewuSte Pol i t ik der ers ten Herrscher hat sich der junge S taa t rasch zur i i lhrenden ~lacht im Orient emporgeschwungen und wurde als Vorkiimpfer des Islam bald zum Schrecken der Christenheit . Die Eroberung Konstant inopels 1453 und . tgyptens 1517, womit der 0bergang der Kalifen- wiirde an das Haus Osmans verbunden war, dann Un- garn~ 1526, sind die wichtigsten Marks te ine in der ~.uBeren Entwicklung des Reiches. Dem H6hepunkt tier Macht im 16. Jahrhundert entspricht such die Glanz- zeit osmanischer Literatur und Kunst. Mit dem Riick- schlag vor Wien 1683 beginnt der Niedergang und der fortschreitende Verlust yon Liindergrbieten, die das Reich in der F/tile seiner Entwieklung sich ~iu~erlich angliedern, aber nicht innerlich verschmelzen konnte. Diese Riickbildung hat sich fortgesetzt bis zum letzten Balkankrieg, der die Tiirkei fast ihres ganzen curopRi- schen Besitzes beraubte. Die Zuri lckdr~ngung des Belches auf die al ten Kerngebiete ha t te eine inhere Kr~tRigung und eine StRrkung des NationalbewuBtseins zur Folge; sic land Aasdruck in dcr jungti i rkischen Bewegung und neuerdings in der sis Turan ismus be zeichueten Richtung. Letzterer schwebt das echte, ur- spr i ing ' icbe Ti l rkentum als Vorbild vor; in Sprache und Li tevatur eollen die fremden Bestandtei le mSglichst durch . rein t t irkische ersetzt werden. Die Macht der na t ionalen Besvegung ist im jetzigen Wel tkr ieg oifenbar geworden. A t f f sie gestiitzt, ha t die TUrkei, gleich Deutschland und {3sterreich-Ungarn yon unseren Fein- den am den Wurzeln ihrer Exi~tenz bedroht, den Kampf um Sein und Nichtsein aufgenommen. Die gemeinsame Gefahr hat sieuns auf Leben und Tod ver- bunden. Ihr Sieg ist such der unsere. (Eugen Obcr- h~mmer, Oeograph. Zeitschr., 1916 Hef t 2 und 11, 1917 Heft 2. Selbstanzeige.

Neue tiergeographische Forschungen in Amerika. Die zoologischen VerSffentlichungen der California- Un!versi t i i t b r i n g e n in ihren le tz ten Hef ten mehrere t iergeographische Arbeiten, aus deren I n h a l t die fol- genden Ergebnisse von allgemeinerem Interesse sein di irf ten:

Im siid~stlichen Washington sind drei Haupt typen der Vegetat ion zu erkennen. LRngs des Columbiaflusses ers t reckt sich ein Gebiet, i n dem BeifuB (Artemisia t r identa ta ) die vorherrsehende Pflanze is t ; welter 5st- lich bildet Biischelgras (Agropyron spicatum) den Hauptbes tandte i l der natiirl ichen Vegetation, und noch welter 5stlich sind die ,,Blauen Berge" gr613tenteils mi t Nadelholzw|ildern bedeckt~ Entsprechend diesen Ver- schiedenheite~ der Pilanzenwvit sind wichtige Ver- schiedenheiten in den Arten der Wirbeltiere dieser drei Gebiete vorhanden. Jedes Faunengebiet setzt sich wie- der aus mehreren Wohnsitzen zusammen, yon denen jeder eine besondere Lebensgemeinschaft yon Wirbel- t i e ren aufweist. D/ce tmterscheidet fo!gende Wohnsi tze und Lebensgemeinsehaften: I. Im Beiful3faunengebiett 1. Beiful~; 2. FelsenhRnge; 3. Weiden; 4. Ufer; 5. Wasser ; 6. Luft. I I . Im Grasfaunengebiet : 1. BUschel- gras ; 2. Felsenhiinge; 3. Pappeln und Weiden; 4. Ufer ; 5. Wasser ; 6. Lu f t . I I I . Im Faunengebiet der Blauen Berge : ~ 1. FelsenhRnge; 2..gelbe Kiefer (Pinus ponde:

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rosa); 3. Siickelblume (Ceanothus velut inus); 4. Alpen- t anne (Abies lasiocarpa); 5. Marschlandtanne (Abies grandis) ; 6. U ie r ; 7. Wasser ; 8. Luft. Das Beiiul]- faunengebiet gehiirt zu der Gro~n-Beeken-Abte i lung der sonorischen, das Faunengebiet der Blauen Berge zu der kanadischen Unterab te i lung der holarkt ischen Re- , o n . Das Grasfaunengebiet zeigt Beziehungen sowohl zu der Fauna der Rocky Mountains, mi t der auch die Fauna der Blauea Berge nahe verwandt ist, wie zu der Fauna des Grol]en Beckens. Die Tierwelt ' des Gra~- faunengebietes is t wahrscheinlich durch eine Mischung d e r Elemeute der beiden anderen Gebiete ents tanden. Die E rha l t ung der E igenar t dieser Tierwelt beruht auf den kl imatisehen Grenzen, die sie yon der BeifuBfauna and der Fauna der Blauea Berge t rennen. Die drei Faunengebiete vertei len sieh auf drei Lebenszonen. Das BeifuBfaunengebiet gehiirt zu der oberen siidlichen Zone, das Grasfaunengebiet und ein Tell des Faunengebietes tier Blauen Berge zu der 12bergangszone, der tibrige Tell des Faunengebietes der Blauen Berge zu der niirdlichen Zone. - -

Eiu hervorstechender Zag in der Topographie des siidSstlichen Kal i fornien ist eine Ket te yon sehroffen Hiigeln, die un te r dem Namen ,,Turtle Mountains" (Sehildkriitengebirge) b e k a n n t ist. Sie gehSrt zur Wfiste des un te ren Coloradotales, das dureh gemiiBigte Winter- und sehr hobe Sommertemperaturen, geringen und sporadischen Regenfall, sehr geringe relat ive Feuehtigkei t und betriichtliche Luftbewe~ung ausge- zeichnet ist. Die hohe Win te r t empera tu r bedingt wahr- scheinlieh die groBe Anzahl yon Eidechsen. Nirgends in den Vereinigteu StaRteR sing diese ~o zahlreich, so- wohl an Ar ten als a~tch an Individuen, als l~ings des unteren Coloradoflusses.

Innerha lb des Gebietes der Turt le Mountains kSnnen wenigstens aeht ,,Gegenden" mi t eigenart iger Pflanzen- welt, Tierwelt und Bodenbeschaffenheit unterschieden werden. Die Verbre i tungsgrenzen der Reptil ien und Amphibien dieses Gebietes s ind meist sehr scharf. Zwei vereinzelte Eidechsenar ten (Uma nota ta and Xantus ia vigilis) s ind ganz au[ je eine Gegend beschr~tnkt, und keine, wenn auch noch so h~ufige Spezies kommt in allen Gegenden vor, obgleich dafiir physische Ursachen nicht angegeben werden kSnnen. Von den 8 Gat tungen der Leguane gehen nur drei welt fiber die Grenzen des trockenen Sildwestens hinaus. Alle sind nahe mitein- ander verwandt und gehiiren zu ether einzigen G r u p p e innerhalb der Unterfamil ie . Viele der Verschieden- heiten zwischen diesen Gat tungen scheinen adaptiv zu seiu und den Versehiedenheiten in der Natur des Wohn- ortes zu entsprechen.

E ther der typischen Wiistenwohnorte i s t durch losen Sand eharakter is ier t . Viele bemerkenswerte Anpassun- gen der Wiistenrept i l ien scheinen dutch diese Be- achaffenheit des Aufenthal tsor tes bedingt zu sein. Bet einer Schlange, zwei Eidechsen und einer Krilte i s t das Rostrum besonders s t a rk entwickelt: and fiberragt den Mund. Diese Tiere ,,sehwimmen" in dem Sand durch seitliche Bewegungen des Kopfes. Die Augenlider der grabenden Eidechsen s ind gef rans t und legen sich mi t ihren verdickten R~,tndern dicht aneinander, und die NUt, h i t cher k~nnen zus~mmengedrtickt werden. Bet ether sandliebenden Wtistenkr~ite (Phrynosoma platyrhinos) is t die OhrSffnung gew~ihnlich durch die Hau t bedeckt, wtihrend dies bet anderen

S p e z i e s derselben Ga t tung n icht der Fal t ist. Die Zehen der Vorder- und HinterfiiBe sind bet der am meisten charakter is t i schen amerikanisehen Sandeidechse Urea n o t a t a durch einen Rand von verli ingerten Sehup-

Kle ine Mi t t e i lungen . f Dig Natur- [wissenschafte~

pea verbre i ter t und in dieser Hi~sieht gewissen Wfisten\ spezies in anderen Teilen dec Wel t gleichgebildet. Bet vielen Ar ten is t die Farbe des Tieres der der Urn. gebung angepal~t. Farbenwechsel bet Eidechsen kann. mi t dem Wechsel der Jahreszei ten e in t re ten oder bet Er; regung oder bet der Ver'~nderung der Bodenfarbe. Die Schenkeldriisen der Eidechsen 8ondern eine Substanz ab, die wghrend der Fort pflanzungszeit von Nutzen zu sein scheint. Bet vielen Wiisteneidechsen i s t die Periode, der griiBten sexuellen Betatigung, vom Apr i l bis Juli , beim M:,innchen mit einer gesteigerten Sekret ion dieser" Drik~en verbunden. Die tRglichen und j~hr l ichen Ge: wohnheiten der Wfistenreptil ien scheinen in einigem Zu- sammenhang mi t der Verbre i tung tier Spezies zu stehen. Diejenigen Arten, die auf die heiflesten Teile der Wiiste beschr~tnkt sind, werden zu allen Tagesstunden w~hrenr des Sommers und kaum jemals im W i n t e r gesehen. U ta s tansbur iana, die einzige Wiisteneidechse in dem ktih- leren pazifischen Kiistengebiet, wird am sp~ttesten durch die Winterk:,ilte vertr ieben und kommt an warmen Tagen am friihesten hervor. Die meisten, wenn nicht Rile amerikani~chel~ Wiistenrepti i ien, bediirfell kein ~ Washier. - -

Im Sommer 1911 un te rnahmen Annie .][: Alexander und Louise Kellogg zwei Reisen zur faunist ischlm and [lorist isehen Er inrscbung des Tr in i tygebie tes ira niird- lichen Kalifornier.. Die Trini ty- , Salmon- und Scott- gebirge bilden eine Kette zwisehen der S ie r ra Nevada und der Kiiste und gehen im Norden durch die Siskiyouberge in das Kaskadengebirge fiber. Sie bieten ein i n t e r~san t e s t iergeographisches Problem; dean die Faunen der Sierra Nevada im Osten, der Kiiste im Westen und der Kaskaden im Nordea sind durchaus ' Verschieden voneinander. Es kann daher e rwar t e t wer: den, dab die Fauna des Trini tygebietes dureh eine Ver- mischung der Yormen aus allen drei Riehtungen e a t ~tanden ist.

Louise Kellogg z~ihlt 47 S:J.ugetiere ung 95 u aus der Trinityl=egion auf. Auf Grund dieses Mater ia ls gibt Grinnell folgende Kennzeichnung der Wirbel: t i e r fauna des betreffenden Gebietes: Die Trinity= region Nordkaliforniens i s t ia bezug auf ihre boreale F a u n a viel n~her mi t der Kaskaden iauna als mi t der Ktistenfauna verwandt. Sie s teh t de r Sierra- Nevada-Fauna n~iher als der Kaskadenfaun~L un4 kanu dem Sierra-Nevada-Faunengebiet als eine Subfauna zu gerechnet werden. Die Tr in i tyregion enth~ilt einige so- norische ,,Inseln", deren Fauna der des Sacramentotales sebr [ihnlich ist. Die endemische E igenar t des Tr ini ty- gebietes ist sehr gering. Es bes i tz t nu r ftinf ihm eigen- tfimliche Rasseu oder Spezies, von denen nur eine gut gekennzeichnet ist. Zur Erkl i t rung der Tatsache, dab die Tr in i tyberge keine Fauna besitzen, die yon der der Sier ra Nevada scharf unter~chieden ist, lassen sich folgende drei Grfinde anf t ihren: 1. das Fehlen unfiber- schrei tbarer Grenzen; 2. d ie-~_hnl ichkei t des K l i m a s ; 3. die geringe Ausdehnuag des Gebietes im Vergleich mi t der der benachbarten Gebirgsma~sen. - -

Die Wasser ra t ten des Genus Iloloeldlus waren bis- her nur aus dem iistlichen Sfidamerika t iekannt ; das Auff inden eines unreifen Exemplares ini ~stlichen P e r u und d ie 'En tdeckung der neuen SpezieS :Holochilus area: zouieus a ~ s dem mit t leren Amazonbngdbie t d~reh Os- good beweisen, dab i h r e Verbre i tung viel ausgedehn- ter ist. W'. 31:

t?ber die 'Biologie eines SehilfgaHen bewohnenden Hautfl i lglers. I n den Gallen der Schil[-Gallen-Fliege (Eipara' tucen~ Meig.), R'elchd a ln ,gemeinen' 'Sehi l f -