neue zeitung nr. 06 2. jahrgang 2003
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Informationen des Ostdeutschen HeimatmuseumsTRANSCRIPT
NEUE
ZEITUNG
St. Valentin ließ grüßen Jahresempfang übertraf alle Erwartungen
Alljährlich im Januar bekommen die „VIPs“
Post aus den Gemeinde-Rathäusern. In der
Stadt Nienburg laden Bundeswehr, Kreis-
Handwerkerschaft, Industrie- und Handels-
kammer und Bund deutscher Baumeister zum
traditionellen Neujahrsempfang. Jetzt halten
gemeinsam auch Nienburgs Vertriebenenver-
band (VdV) und das Ostdeutsche Heimatmu-
seum mit. Ein fester Tag wurde bestimmt:
Sankt Valentin erhielt den Zuschlag.
Von nun an werden sich am Tag der „Blumen
und der Zuneigung“ auch die Freunde des
OHM im Traufenhaus zum „Valentins-
Empfang“ einfinden. Der Start am 14. Februar
war vielversprechend. „Promis“ aus Politik,
Wirtschaft, Verwaltung und die Presse waren
gekommen. Zusammen mit Mitgliedern des
Museumsvereins füllten sie den Saal „Schlesi-
en“ samt Foyer bei lebendigem Miteinander.
Aus der Partnerstadt Bartenstein (Bartoszyce)
sah man eigens angereist Bürgermeister
Nalecz und Ratsvorsitzenden Dabrowski. Der
Vorstand der Nienburger Sparkassenstiftung
nutzte den Abend, sich als Sponsor des Muse-
ums zu präsentieren. Bei „Pillkaller“ und ein-
geflogenem „Windhuk-Bier“ gings munter zu
zum Sprachgewirr in deutsch–englisch–
polnisch. Lecker das reichhaltige Buffet aus
ostdeutschen Spezialitäten. Dem Service-
Team des Museums galt allerhöchstes Lob.
Ansprachen, lockere Toasts – man war voll
des Lobes für die Arbeit des Museums.
Zugleich gabs beste Gelegenheit Kontakte zu
vertiefen und für die Anliegen des OHM zu
werben. Ein paar neue Mitglieder kamen dazu.
Jetzt freuen sich Mitglieder und Gäste auf Feb-
ruar 2004, wenn St. Valentin wieder Anlass
zum Empfang gibt.
Adress-
aufkleber
Foto: Gute Stimmung im Traufenhaus. Sparkassen-
stiftungsvorsitzender Hanno Liebtrau und Sparkassen-
direktor Winfried Schmierer übergeben dem OHM
einen großen Rückwandprojektor für den Vortragssaal.
Mit dabei Landrast Heinrich Eggers und Gäste aus
Bartenstein / Bartoszyce (Polen): Bürgermeister Krzys-
ztof Nalecz und Ratsvorsitzender Janusz Dabrowski.
Jahrg. 2003/2 NEUE ZEITUNG Seite 2
Personalnachrichten
Axel Loewe, Oberst, Kommandeur des Ar-
tillerieregiments 1 (Niedersachsen), Clause-
witz-Kaserne Langendamm, hatte gute
Nachrichten: Das Ostdeutsche Heimatmuse-
um (OHM) erhält als Dauerleihgabe Expo-
nate des 1. (Preuß.) Artillerie-Regiments
(ehem. Standort Königsberg / Ostpreußen),
eine Sammlung des Traditions-
Familienverbandes. Die Ausstellungsstücke
finden in der Abt. „Brandenburg – Preußen“
im Obergeschoß des Museums einen würdi-
gen Platz.
Christian Wulff, frischgebackener Minis-
terpräsident in Niedersachsen, konferierte
im Holtorfer „Hotel zur Krone“ mit VdV-
Chef Dieter Lonchant. Trotz leerer Kassen
des Landes wird die Förderung der Kultur
weitergeführt. Auf Vermittlung von MdL
Karsten Heineking soll noch vor der
Sommerpause hierzu ein Spitzengespräch in
Hannover stattfinden.
Krzysztof Nalecz, neugewählter Bürger-
meister in Bartoszyce (Bartoszyce / Ost-
preußen) und Ratsvorsitzender Janusz Da-
browski, Gäste auf dem Valentins-
Empfang im Traufenhaus am 14. Februar,
überbrachten eine Einladung an die Histori-
ker des OHM. Sie sollen bei der Einrichtung
des Regionalmuseums in Bartenstein ihr
Fachwissen vor Ort einbringen. Stadtdirek-
tor a.D. Heinz Intemann, OHM Beirat für
Historie, hat die Federführung übernommen.
Hanno Liebtrau, stellv. Bürgermeister von
Nienburg, zugleich Vorsitzender der hiesi-
gen Sparkassenstiftung und Sparkassendi-
rektor Winfried Schmierer übereichten jetzt
dem OHM ein großzügiges, dankbar ange-
nommenes Geschenk als Auszeichnung für
dessen herausragendes ehrenamtliches En-
gagement: ein großformatiger Rückwand-
projektor für Video-Vorführungen im Sit-
zungssaal des Museums.
LESER-ECHO:
„... bloß kein
Wischi-Waschi !“
Jede Zeitung lebt davon, dass man nicht nur
liest, sondern auch darüber spricht, was man
gelesen hat. Wenn das Blatt interessant ist,
kommt auch bald ein Echo.
Die NZ kann zu frieden sein. Auge in Auge,
am Telefon oder auch per Post gibt es Reso-
nanz, nicht nur vor Ort, sondern auch von aus-
wärts. Unser Echo ist vielfältig und weithin po-
sitiv: Die Fotos könnten besser sein, da muß
sich unsere Druckerei noch mehr anstrengen,
Texte und Druck gefallen. „Heimat-Seiten“,
Veranstaltungsberichte und „Kulinaria“ finden
alle gut. Dem Veranstaltungskalender gilt reges
Interesse. Das freut die Redaktion.
Was Politik angeht, sind sich alle einig: ein flot-
ter Kommentar muß sein. Er ist Salz in der Sup-
pe, bewegt die Gemüter. Die einen fordern mehr
Schärfe, die anderen wollen´s moderat. Wenn
der NZ-Komentator der schwarzen „Angie“
eins verpaßt, revoltiert Karl-Heinz
Artischewski - bekommt den Medienkanzler
eine auf´s Dach, greift Werner Stirnat zum Hö-
rer.
Aus Lingen an der Ems fordert NZ-Abonnent
Johannes Leuchtenberger: „Vergeßt mir die
ostdeutsche Heimat nicht“. Und wenn OHM-
Mitglied Willi Josef meint: „ Die Roten tragen
an allem Schuld“ setzt Ratsherr Dieter Meister
dagegen: „Allein Sozialdemokraten bringen uns
voran“. Klaus Prassler will mehr über sein
Schlesien lesen, Inge Koslowski wünscht sich
eine feste „Pommern-Seite“ und für Anna Ho-
lownia ist allein Brandenburg wichtig.
Die Redaktion genießt das Leser-Echo. Aber:
um alle gleichzeitig zu bedienen, reichen zwölf
Seiten einer Ausgabe nicht. Ein Glück, daß es
pro Jahr vier Nummern gibt.
Karl-Heinz Schroeder formuliert: „Die NZ soll bleiben wie sie ist, für jeden etwas, auch
mal spritzig-scharf – bloß kein Wischi-
Waschi!“ Die Redaktion wird´s beherzigen.
+ NZ - INFO +++ NZ - INFO +++ NZ – INFO +
+++
E
Jahrg. 2003/2 NEUE ZEITUNG Seite 3
Für
Frieden
und Freiheit?
Krieg im Irak. Amerikaner und Briten sind angetreten, das Schreckensszenario des Saddam Hussein mit
Waffengewalt auszulöschen. Opfer sind unvermeidlich. Die Zivilisierten unserer Welt, die Grausamkeiten
kriegerischer Verwicklungen verabscheuen, antworten: Demonstrationen, Mahnwachen, Menschenketten aus
vielen Unbekannten, die heißen Herzens in ehrlicher Überzeugung einstehen wollen für eine heile Welt.
Ihnen gebührt Respekt. Nicht wenige der Demonstranten allerdings sind uns hinlänglich bekannt:
Ostermarschierer, Wehrdienstverweigerer, Anti-Atom-Bewegte, Gegner jeder rechtsstaatlichen Ordnung. Sie
mischen sich in den Zug der Gutgläubigen, nutzen die Gunst der Stunde. Für Frieden und Freiheit?
In Hamburg liefern militante Randalierer, darunter aufgeputschte Schüler der Polizei Straßenschlachten. Für
Frieden und Freiheit?
In Leipzig marschieren wieder Tausende über den „Ring“. Doch in die Reihen der Aufrechten, die zur
Wende Freiheit einforderten, haben sich neue Marschierer eingeschlichen. Unbelehrbare Alt-Kommunisten
feiern die Losung aus SED-Zeiten: „Ami go home“. Für Frieden und Freiheit?
Im arabisch-moslemischen Raum lodert Haß auf gegen die westliche, christlich geprägte Welt. Noch muß
nur der „häßliche Amerikaner“ herhalten. In Wahrheit droht ein Kampf der Kulturen. In den Moscheen rufen
Muslime auf zum „Heiligen Krieg“. Religiös motivierte Selbstmordattentäter verrichten ihr
menschenverachtendes Werk. Für Frieden und Freiheit?
Die Medien berichten rund um die Uhr aus dem Irak. Tendenz macht sich breit. Berichte amerikanisch-
britischer Quellen gelten als suspekt. Dagegen findet irakische Propaganda breite Beachtung, darf Lügen als
Tugend feiern. Richtungsjournalismus diktiert die Meldungen. Ein TV-Sender läßt sogar achtjährige Kinder
eingelernte Sprüche machen. Für Frieden und Freiheit?
Leicht wird Bush zum Saulus – Saddam zum Paulus. Dabei führt der Iraker seit Jahren schmutzigen Krieg
gegen sein eigenes Volk, auch gegen Kuwait und den Iran. Mit Giftgas hat er Tausende von Kurden
hingemordet, mißhandelt und quält viehisch Andersdenkende.
In West-Berlin waren die Menschen nach dem Krieg den West-Alliierten dankbar für den Schutz vor der
Bedrohung aus dem Osten. „Rosinen-Bomber“ halfen in höchster Not. Über Jahre standen allen voran US-
Soldaten bereit, den West-Berlinern Frieden und Freiheit zu sichern. Aus Besatzern von einst waren
verläßliche Freunde geworden. All das soll jetzt vergessen sein? Die Demonstrationen dieser Tage sind für
viele nur Vorwand. In Wahrheit sollen Rechnungen beglichen werden. Den einen geht es um Beschädigung
des Eckpfeilers der freien Welt, den anderen um Zerstörung abendländischer Kultur.
Schon gar nicht für Frieden und Freiheit!
Schon vergessen: US-Soldaten schützen West-Berlin
anlässlich des Aufmarsches der Sowjets. Hier: Sektoren-
übergang Friedrichstraße (04. Dezember 1961)
Jahrg. 2003/2 NEUE ZEITUNG Seite 4
Zukunft gesichert OHM plant „Klaus-Praßler-Stiftung“
„Wir haben Leben in der Bude“ freut sich OHM-
Vorsitzender Dieter Lonchant und plant zugleich
in die Zukunft. Eine „Klaus-Praßler-Stiftung“
soll dem Haus neue Impulse bringen, neue
Mitglieder, auch Sponsoren heranführen. Die
Zahl der Besucher soll weiter steigen. „Das sind
wir unserem Auftrag schuldig“, bekräftigt er.
Schon heute finden verschiedenste Gruppen in
den Saal „Schlesien“ im Erdgeschoß. Alte
Ressentiments sind vergessen.
Landsmannschaften, Mundartgruppen und
Kulturvereine belegen feste Termine. Vorstände
tagen ebenso, wie Jugendgruppen oder Gremien
politischer Organisationen. Der soeben geschaf-
fene „OHM-Club“ eröffnet weitere Möglich-
keiten, bringt neue Gesichter, neue Ideen ins
Museum. Ob für jung oder alt, Prominenz oder
„Otto Normalverbraucher“, das OHM hat sich
zum gern gewählten Treffpunkt gemausert.
Vorträge, Diskussionen, Geselligkeit wechseln
einander ab. Selbst die Volkshochschule war
schon zu Gast.
Und immer ist ein Rundgang durch´s Museum
dabei. Geschichte und Kultur der Ostgebiete und
der weltweiten Siedlungsgebiete der Deutschen
bleiben lebendig, wie auch das Schicksal der
Vertriebenen und Flüchtlinge. Interessante
Sonderausstellungen tun das Übrige. Für die
Gegenwart stimmt das Museumskonzept.
Photos: (links) Fröhliche Rosenmontagsfeier der „Brandenburger“ im Saal „Schlesien“ - (rechts) Phillip Mißfelder,
Bundesvorsitzender der Jungen Union, und MdL Johann-Heinrich Ahlers diskutieren aktuelle Fragen mit jungen OHM-
Freunden.
Fragestunde mit MdL Karsten Heineking (im Foto hinten
Mitte) - Will es wissen: OHM-Mitglied Werner Stirnat
Mit der angedachten „Klaus-Praßler-Stiftung“
blickt das OHM in die Zukunft. Die neue
Rechtsform soll Wirklichkeit sein, bevor die
Erlebnisgeneration nicht mehr ist.
Man will das Wissen um Geschichte und Wirken
der Deutschen in der alten Heimat für künftige
Generationen erhalten.
Zugleich soll der Gegenwart weiter die Hand
gereicht werden. Völkerverständigung gehört dazu
mit grenzüberschreitender Kulturarbeit. Die
Partnerschaft zwischen dem OHM und der Stadt
Bartenstein / Bartoszyce in Ostpreußen ist das
Ergebnis zeitgerechten Engagements und zugleich
Auftrag für morgen.
Das Museum in der Weserstraße blickt nach vorn.
Zeit darf nicht vertan werden.
E
Jahrg. 2003/1 NEUE ZEITUNG Seite 5
„Schiffe & Schicksale -
von der Hanse in die Neuzeit“
Ausstellung ebenso, wie Uniformen aus
Vergangenheit und Neuzeit. Mit Exponaten
beteiligen sich das Deutsche Schiff-
fahrtsmuseum Bremerhaven, das Wehr-
geschichtliche Ausstellungszentrum der
Marine in Flensburg, das Wasser- und
Schiffahrtsamt Verden und namhafte
Modellbauer und Sammler unserer Region.
Im Foyer des OHM ist das zentnerschwere
Bugwappen der „Nienburg“ zu sehen und
immer dann, wenn die Ausstellung geöffnet
ist, präsentiert das Haus vor der Eingangstür
ein großes Seezeichen im Original. Mit einem
Festakt für die Mitglieder des Museums-
vereins, besonders ausgewählte Ehrengäste
und die Presse wird die Ausstellung kurz nach
Ostern vorgestellt. Eine Einführung gibt
Museumsdirektor Walter Keweloh aus
Bremerhaven, Vorsitzender des „Museums-
vereins Niedersachsen – Bremen“. Grußworte
sprechen stellvertretender Landrat MdL
Johann-Heinrich Ahlers und Dietrich von
Blomberg, Kapitän auf „Großer Fahrt“. Die
Ausstellung ist bis März 2004 geöffnet.
Eine neue Sonderausstellung steht dem OHM
ins Haus. Nach der erfolgreichen Schau
„Afrika und der ferne Osten ...“ präsentiert
das Museum ab 25. April im Traufenhaus
interessante Schiffsporträts und Modelle
bekannter Schiffe mit beziehungsreichen
Schicksalen.
Über 30 dieser Exponate hat man
zusammengetragen. Verschiedene Epochen
werden lebendig. Von der normannischen
„Nef“ bis zum Bundesmarine-Versorger
„Nienburg“ spannt sich der Bogen maß-
stabgerecht gefertigter Modelle. Da sieht man
das Admiralsschiff der Hanse „Adler von
Lübeck“, die Kur-Brandenburgische Fregatte
„Sophie-Berta“, den größter Segler des 19.
Jahrhunderts, die „Preußen“, den Kurenkahn
„Nidden“, Kriegsschiffe der Kaiserlichen
Marine, Passagier- und Handelsschiffe aus
über zwei Jahrhunderten und Schlachtschiffe
der 30er Jahre.
Das Segelschiff des legendären Kaperfahrers
Graf Luckner, die „Seeadler“ - repräsentatives
Groß-Modell - ist eines der Prunkstücke der
Ausstellung. An Flucht und Vertreibung
erinnert die „Goya“. Der Heringsfänger
„Wotan“ führt mit seiner Geschichte in die
Ortschaften Münchehagen und Wasserstraße,
wo seinerzeit viele Nordseekapitäne zu Hause
waren. Verbindungen zu Nienburg knüpft ein
Maat des Kleinen Kreuzers „Leipzig“ und
eine besondere Geschichte weiß die
„Dresden“ zu erzählen, die als einziges
deutsches Schiff des Geschwaders „Graf
Spee“ im Dezember 1914 dem Seegefecht mit
den Engländern bei den Falklandinseln
entrinnen konnte. Neben allerlei
Erinnerungsstücken und nautischen Gerät-
schaften zeigt das Museum historische
Drucke, Zeichnungen und Gemälde. Bild- und
Text-Tafeln, Literatur und eine Brief-
markensammlung ergänzen die interessante
E
Jahrg. 2003/1 NEUE ZEITUNG Seite 6
Basalt vom Goldberg
bildet die Kaimauer des Hamburger Hafens
Es war 1865 als man sich in Hamburg
Gedanken machte, die alte hölzerne Kaimauer
durch eine Steinmauer zu ersetzen und –
wegen der Widerstandsfähigkeit – Basaltsteine
zu verwenden. Aber woher diese nehmen? Zu
erst dachte man an die Basaltsäulen des
Herrnhausfelsens. Dort setzten aber bereits
damals Bestrebungen ein, die Felssäulen unter
Naturschutz zu stellen. Ein weiterer Höhenzug
mit gleichem Gestein verlief über den
Schieferberg, den Gold- und den Silberberg
bei Hasel und den Kaltenberg. Letzterer
gehörte zur Domäne Böhmisch-Kamnitz des
Fürsten Ulrich Ferdinand Kinsky. Gold- und
Silberberg waren Staatsbesitz und die Felder
gehörten den Bauern.
Im Jahr 1896 begann der Abbau der
Basaltsäulen am Gold- und am Silberberg.
Man legte lange Holzrutschen von den Gipfeln
bis zur Staatsstraße an, die von Böhmisch-
Kamnitz nach Kreibnitz führt und ließ die
Säulen dort herunter, wo sie auf Fuhrwerke
geladen wurden.
Die Arbeiter wurden aus der ganzen
Umgebung herbeigeholt, zehn Bauern stellten
die Fuhrwerke mit Pferde- und
Ochsengespannen. Italiener führten die
Sprengarbeiten aus. Täglich fuhren etwa fünf
Landwirte bis zu zehn 10 Stunden nach
Tetschen zum dortigen Elbhafen, wo die
Säulen in Kähne verladen und direkt nach
Hamburg befördert wurden. Das machte große
Mühe, aber es lohnte sich, denn die Bauern
konnten sich dadurch eine Zeit lang ihren
Lebensunterhalt verbessern und dem
Hamburger Hafen war mit der neuen stabilen
Kaimauer geholfen. Im Jahre 1902 wurde die
Mauer eingeweiht. Sie ist noch heute
Wahrzeichen aus dem Sudetenland.
Wir bieten an: I a Schlesische Wurst
I a leckere Braten warm oder kalt
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Das Rathaus zu Reichenberg im Sudetenland
Jahrg. 2003/2 NEUE ZEITUNG Seite 7
Preußens Krönungsstadt Königsberg
Obwohl Königsberg um 1700 mit etwa 40.000
Einwohnern doppelt so groß war wie Berlin,
entsprach sein Erscheinungsbild kaum den
Vorstellungen einer Krönungsstadt. Noch
bestanden drei mit eigenen Privilegien
ausgestattete selbständige städtische Siedlungen
nebeneinander, die im Schutz der vom
Deutschen Ritterorden 1255 erbauten Burg
herangewachsen waren: die 1286 erstmals
bezeugte Altstadt mit dem Schloß, der im Jahre
1300 zur Stadt erhobene, durch seine
Handwerker-Bevölkerung geprägte „Löbenicht“
und die 1327 mit Stadtrechten begabte Insel mit
dem Dom, den Gebäuden der 1544 gegründeten
Universität und den Häusern der Kaufleute, dem
„Kneiphof“.
Nach dem Verlust der Marienburg an Polen
(1457) wurde die Burg Sitz des Hochmeisters
und 1525 der Herzöge von Preußen. Am 18.
Januar 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III.
von Brandenburg zum König in Preußen – fortan
genannt: Friedrich I. Daß in den Monaten nach
der Krönung bald erste Maßnahmen zu einer
baulichen Umgestaltung der Stadt getroffen
wurden entsprach dem Wunsch des Königs, der
dem wenig repräsentativ wirkenden, eher an eine
mittelalterliche Burg erinnernden Schloß durch
Umbauten jenen Glanz verleihen wollte, dessen
es für Zwecke der königlichen Repräsentation
jetzt bedurfte.
Die Arbeiten am Schloss und die Regulierung
der Häuser und Straßen in der Stadt
verzögerten sich wegen Geldmangel,
Konflikten mit den Bürgern und der großen
Pest von 1709. Erst König Friedrich Wilhelm I.
setzte durch das „Rathäusliche Reglement“ von
1724 die Vereinigung der drei Städte durch, in
dem er deren Räte zu einem Stadtmagistrat
zusammenlegte und den altstädtischen
Bürgermeister zum dirigierenden Bürger-
meister ernannte.
Das Schloss zu Königsberg (erbaut 1286)
wünscht
die
NZ-
Redaktion
Die ,oFederköstoovon Anna Kientopf
Ein alter Brauch in Pommem war die
,,Federköst". Nicht nur in meinem HeimatortMachuswerder im Kreis Friedeberg, sondern infast allen pommerschen Dörfern waren ruWeihnachten die letzten Gänse geschlachtetworden und die Gtinsebrüste hingen in denRäucherkammern. Jetzt trafen sich an denAbenden die Bäuerinnen, um Federn zu reißen,wobei der Flaum von den ,,Posenoo getrenntwurde. Posen hießen die Federkiele. Der weicheFlaum wanderte sogleich in das bereitgehalteneneue Inlett. Meist ging es um ein neues Federbettfür die Aussteuer der Tochter. Später fanden sichauch die Männer ein.Da wurde viel erztihlt, Ernstes und Lustiges, vorallem aber gruselige Spukgeschichten, denenbesonders die Bauemmädchen gespanntlauschten. Dabei wurde so manch loser Streichvon den Jungen Burschen verübt.Plötzlich fing eine Tabakspfeife fürchterlich anzLt stinkerq da hatte einer Hom von denPferdehufen in den Tabak gemengt. Oder wenneines der Mädchen außtehen wollte, dann warsie heimlich am Stuhl festgebunden.
So ging das von Haus zu Haus. Am Schluß einessolchen Abends gab es immer die ,"Federköstoo,das war Kaffee und Kuchen. Waren aber dieFedern alle fertig gerissen, dann wurde zu den
)0onww"rn
Kltingen einer Ziebharmonika sogar getanzt tmdgesungen. In der nächsten Woche wurden beimNachbarn Federn gerissen. So ging es deng n7en Januar durch. Und jedes Mal freuten sichalle auf die nächste ,,Federköst" - ein Stückechtes Pommern.
Greifenberg,Pommern
,;,hkes JffiYffi g'ffr Smrmfms riffitr F;esmrfu/g =
Impressum; Herausgeber,,Verband der Vertriebenenim Landkreis Nienburg" (VdV) in Zusammenarbeit mitde,m ,pstdeutsches Heimatmusermn Nienburg" e. V.(OI{M) - Redaktion und Layoutz Lutz R Lonchant -Gastkommentator: Leo Warner, Aufl. 700 Expl. -Anschrift: Weserst. 5 - 31582 Nienburg Tel.: (05021)9l 15 63 oder Tel. 1 Fax: (05021\ 92 M 01.
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Jahrg. 2003/2 NEUE ZEITUNG Seite 9
Kultur pur im OHM
Das Ostdeutsche Heimatmuseum hat sein Kultur-Angebot erweitert. Der neue Rückwandprojektor im
Saal „Schlesien“ ermöglicht das großformatige Einspielen von Video-Produktionen. Dazu wurden
interessante Vorträge von Fachreferenten gebucht. Mitglieder, Museumsfreunde und Gäste sind
herzlich eingeladen. Die bisherigen drei Veranstaltungen wurden gut besucht. Auf dem Programm
standen: im Januar „Die Deutsche Kolonien in zeitgenössischen Romanen“, im Februar „Ännchen
von Tharau“ und im März „Die Gustloff-Katastrophe“.
An jedem 4. Montag, 18.00 Uhr im „Traufenhaus“:
Filme - Rezitationen – Berichte – Rezepturen - Musik Termin Thema Eintritt frei
28. April Zeitgeschehen
Bernd Brieber, Militärattaché a.D. (Deutsche Botschaft Warschau):
„Polen – unser Nachbar im Osten“
26. Mai Wonnemonat
„Probieren & genießen“ mit Chefköchin Teresa Lonchant:
„Maibowle – eine kühle Köstlichkeit“
23. Juni Sommernachtstraum (Abweichung: 3. Montag im Monat)
Blaue Stunde mit Anna Holownia:
„Musik & Rezitationen“
28. Juli Blick nach Übersee
Reisebericht von Hermann Mietz, ehem. „Schutztruppen“ (Emden)
„Kiautschou in China – einst deutsches Pachtgebiet“
25. August Heimat
Karl-Heinz Schroeder präsentiert:
Ostpreußen: „Land der dunklen Wälder“
29. September Weite Meere - ferne Küsten
Fregattenkapitän Heidenreich (Wilhelmshaven) berichtet:
„Versorger Nienburg“
27. Oktober Erntefest
Anna Holownia lädt ein:
„Wir haben das Korn geschnitten ...“
24. November Weihnachtsbäckerei
Chefköchin Teresa Lonchant stellt vor: „Ostdeutsche Rezepturen“
29. Dezember Kaminabend
Diethard Würke rezitiert: „Weihnachten daheeme“
Jahrg. 2003/2 NEUE ZEITUNG Seite 10
Köln – Dortmund – Rüdesheim - Brüssel
4 – Tage – Fahrt vom 18. bis 21. September
Start: Donnerstag, 18. September, 7.00 Uhr – Rückkehr: Sonntag: 21. 09. abends (Nienburg)
Service: Moderner Reisebus / WC / Bordküche / Klimaanlage – Reiseleitung
3 Übernachtungen mit Frühstück und 3-Gang-Abendessen
im „Quality-Hotel-Köln-Airport“ (DU / WC / Minibar) in Köln-Troisdorf
Besichtigungen / Rundfahrten: (kleine Änderungen vorbehalten)
u.a. Köln – Dortmund – Rüdesheim - Brüssel –
Rhöndorf: „Konrad-Adenauer-Haus“
Besuche mit Imbiß und Verkostung:
„Dortmunder Actien-Brauerei“ - „Asbach-Brennerei“ in
Rüdesheim
Rheinschiffahrt von Trechtinghausen nach Rüdesheim
Annehmlichkeiten: Gemütlicher Abend - ausreichend Freizeit
Bustransfer aus dem Landkreis nach Nienburg und zurück
Kosten: je Person im DZ 280,00 € - EZ-Zuschlag je Person 60,00 €
Bei Teilnahme wird eine Vorausgebühr von 75,00 € erbeten
Reiseunternehmen: Beermann-Reisen, Loher Südfeld 1, 31608 Marklohe,
Tel.: 05021 / 2600 – Fax: 05021 / 3534
Bankkonto: Sparkasse Lemke Nr. 231 571 (BLZ 256 501 06)
Eine Reiseversicherung wird empfohlen.
An den VdV NienburgWeserstr. 5 in 31582 Nienburg – Ostdeutsches Heimatmuseum (OHM)- Traufenhaus
ANMELDUNG Hiermit melde ich an zur VdV-Herbstreise
vom 18. bis 21. September 2003
Personen im Doppelzimmer (DZ): ............. Personen im Einzelzimmer (EZ): ..............
Die Reisekosten werde ich rechtzeitig an das Reisebüro Beermann überweisen.
................................................................................................................................................ ...................................................................::::::::::::::::.
Name, Vorname Telefon / Fax
............................................................................................................................................................ ........ .... ::::::::::::::::::::::::::.................................
Anschrift Datum
Nach rheodor Fontane: MäfkiSChe ImpfessiOnenOft hör' ictr, daß unsere gute Stadtaugenscheinlich eine Verheißung hat.Der Himmel, der uns so hegt und pflegt,hat uns alles vor die Tär gelegt:
t ===::-4::=----'
-== .$,M
r;'r,,u"rr
+_ _: ^!,=-*
Rezepr: Eberswalder SpritzkuchenZutatenz %lMrlchr 100 g Butter, 1 Prise Salz,l25g Mehl" 50g Stäirkemehl, 5 Eier, 225gZucker,1 Päckchen Vanille- Zucke4l TeelöffelBackpulver,2009 Puderzucker, 2 Eßlöffel Zitronensaft
Anwendung: Milch, Butter und Salz in einem Topf kurz aufl<ochen, von der Kochstelle nehmen,Mehl und Stärkemehl dazugeben, gut durchrtihren und bei mittlerer Hitze zu einem glatten Kloßvermengen. Den Kloß in eine Schüssel geben, nach und nach die Eier darunterrähren, dann Zucker,Vanille- Zucker und Backpulver daranrähren.Mit dem Spritzbeutel Kränze von etwa 4 cm Durchmesser auf ein gefettetes Pergamentpapierspritzen. Die Spritzlcuchen vom Papier in das heiße Ausbackfett gleiten lassen. Die Kuchen vonbeiden Seiten goldgelb backen, herausnehmeq abtropfen lassen und mit der Zitronenglasurüberziehen.
fezne ßac{waren o 'cc6aryfün %rc6ttt
Gäc(ere/ffattnerCre* cfrmarstr. 3 2 Nicn6urg/W.tet: (05021 21 45(E-mai ß ßKattner@ t- on frne. fe
TippsvomFach'
CheJköchinTeresaLonchmtt
Rufrßet"tq
Im Grunewald Schwarzwild, Hirsch und Reh,Spargel in Masse bei Halensee,Dill, Morcheln und Teltower Rüben,Oderkrebse hüben und drüben.Auf dem hohen Barning Hammelherden,die täglich immer fetter werden.Königshorster Butter, in Sprember g Salz,im Warthebruch Gerste, Graupen und Malz.In Kienbaum Honig, im Havelland Milch,in Schöneberg schäumendes Schultheiß-Pils.Havelzander, Hecht, Karpfen und Plötzen,Spreewälder Gurken, uns zu ergötzen.Bei Werder Kirschen und Aprikosenund bei Potsdam ganze Felder von Rosen.Nichts entlehnt und nichts geborgt.Für Großes und Kleines ist ringsum gesorgt.
Jahrg. 2003/2 NEUE ZEITUNG Seite 12
Im Oktober 2002 hatten der damalige Bürgermeister von Bartenstein (heute Bartoszyce) Marjan
Wietrak und OHM-Vorsitzender Dieter Lonchant eine Urkunde unterschrieben, die – einmalig in
Deutschland - eine vertragliche Bindung zwischen einer polnischen Stadt, hier Bartenstein, und
einem privat geführten deutschen Museum, dem OHM, begründet. Erklärtes Ziel sind gemeinsame
Kulturarbeit und Vertiefung der Völkerverständigung. Der zwischenzeitlich neu gewählte
Bürgermeister Krzysztof Nalecz wird die Vereinbarung nicht nur fortführen, er hat sie sogar zur
„Chefsache“ gemacht. Das bekräftigte Nalecz bei seinem Besuch im Februar in Nienburg.
Unterstützt wird er hierbei vom ebenso neu gewählten Stadtrat, dessen Grüße Ratsvorsitzender
Janusz Dabrowski überbrachte. Im Zuge des viertägigen Aufenthalts auf Einladung des OHM, hatten
neben Beratungen mit den Vorständen des Museums und des Nienburger Vertriebenenverbandes
(VdV) auch Gespräche mit Bürgermeister Peter Brieber und dem Komitee „Freundeskreis
Bartenstein“ stattgefunden. Dabei wurden Vorhaben beschlossen, die noch in diesem Jahr
verwirklicht werden sollen: Schüler des „Albert-Schweitzer-Gymnasiums“ reisen bereits im Mai zum
gemeinsamen Unterricht nach Bartenstein. Offizielle Delegationen beider Städte werden sich
gegenseitig zu den „Bartensteiner Tagen“ und zum „Nienburger Scheibenschießen“ besuchen. Zum
Nienburger Jugendzeltlager im August werden polnische Gäste erwartet und im September soll eine
Historikerdelegation des OHM unter Leitung von Heinz Intemann nach Bartenstein fahren. Der
Aufbau des dortigen Regionalmuseums im historischen „Heilsberger Tor“ soll vom OHM
wissenschaftlich begleitet werden. Die hölzerne Eingangstür zum künftigen Museum trägt noch die
aus alter Zeit stammende geschnitzte deutsche Inschrift: „Heimatmuseum“. Ein gutes Omen.
Partnerschaft zu Bartenstein wird konkret
Fotos: (links) Partnerschaftssprecher Dieter Meister in der Diskussion mit Vertretern Bartoszyces und
des OHM in Polen – (rechts) Bürgermeister Nalecz im Gespräch mit den Partnerschaftssprechern
Dieter Lonchant und Dr. Ralf Weghöft sowie anderen Mitgliedern des Komitees in Nienburg