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Ängste vom klugen Umgang
mit der Angst
Dr. Alexander Jatzko
Klinik für Psychosomatik Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern
www.medizinauskunft.de
• Rund die Hälfte aller Jugendlichen klagen
über Stress und Überforderung. Insgesamt
nehmen die gesundheitlichen Störungen bei
jungen Menschen zu. Dazu zählen neben den
psychischen Belastungen vor allem Allergien
und ernährungsbedingte Erkrankungen.
Grundprinzip von Nervenzellen / Stress
Funktion d
es G
edächtn
isses
Grad der Erregtheit
optimaler Funktionsbereich
ZunehmendeAktivierung
zunehmendeÜberforderung
• Angst ist ersten Mal normal
• ohne Angst kann man nicht überleben
• wir stammen von eher den ängstlichen
Neandertaler ab
• Etwas Angst steigert
die Konzentration
und das
Leistungsvermögen
• ohne Anspannung
gibt es keine guten
Noten
Wann wird Angst zur Erkrankung
• wenn
– sie unangemessen stark und / oder zu
– häufig auftreten
– sie zu lange andauern
– sie mit Kontrollerlust verbunden sind
– angstauslösende Situationen vermieden werden
müssen
– sie starkes Leid verursachen
– Angst ohne reale Gefahr, unangemessen in
Bezug auf Situation
Krankhafter Angst
• Sind Ängste immer behandlungsbedürftig?
– Nur wenn derjenige sehr darunter leidet
– wenn er die Ängste wirklich verlieren will
Charakteristisch für Angststörung
• „Angst vor der Angst“
• verstärkte körperliche Selbstbeobachtung
• gedankliche Überbewertung möglicher Gefahren der Auslösesituationen
• Vermeidungsverhalten
• mangelndes Vertrauen in euch selbst
• Häufigkeit: 10% behandlungsbedürftige Angst
Was ist Stress?
• Ohne Stress kann der Mensch nicht leben.
• erhöhte Leistungsbereitschaft
• Hormone im Körper ausgeschüttet
(Adrenalin, Cortison)
• Herz schlägt schneller, Gehirn und Lunge
werden besser versorgt, die Sinne sind
geschärft.
• Konzentration nimmt zu
• Immunsystem arbeitet besser
Eltern
• Was sollen Eltern tun, wenn ihr Angst hat?
– Schulangst
– Angst vor Prüfungen
– Spinnen
Körperlichen Symptome bei Panik
• Depersonalisation
• Schwindel
• Erstickungsgefühle, Atemnot
• Brustschmerzen
• Kribbeln in den Fingern
• „Weiche Knie“
• Angst zu sterben, Angst das ich hinfalle und
alle schauen zu
• Zittern, Herz schlägt schnell
• Durchfall, Harndrang
Sinn des Gehirns
„Vorhersagemaschine“
„Wahrscheinlichkeitsmaschine“
Gefühlszentren
• Gefühlszentren sind uralt
• Sind nicht bewusst, sondern unbewusst
• Sind nicht intelligent
• Nur einfache Verbindungen möglich
• Mit bewusstem Denken Gefühle überprüfen
– Sich sicher zu fühlen, bedroht zu fühlen, alles
muss wie in der Werbung, schön, teuer und perfekt
sein
Gewalt und Gehirn
• Gewalt und Sex wird in Filmen benutzt, um
die Aufmerksamkeit des Gehirns über die
Gefühlszentren zu bekommen.
• Man kann sich kaum dagegen wehren, da
hierauf uralte Gehirnzentren reagieren.
• Somit trainiert man aber diese Zentren !!!
• Man kann ängstlicher werden, gewalttätiger,
weil das Gehirn diese Reaktionsweisen über
die Medien gelernt hat.
• Wollt ihr alles anschauen?
Wenn Stress zu viel wird
• Konzentrationsmangel, Unsicherheit
• Aggressivität oder Depressivität nimmt zu
• Schlafstörungen
• Anspannung, Angst
• Psychosomatische Beschwerden,
– Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Schwitzen, Kopfschmerzen, Appetitverlust, Störungen der Menstruation,
• Immunsystem wird gestört bei Dauerstress
• Schulprobleme
• Abnahme von Durchsetzungskämpfen mit
Eltern
• Blackout
Therapie: Exposition
Umgang mit der Angst
Deine Angst hat nur Macht
über dich, wenn du vor ihr
Angst hast.
Wenn du dich deiner Angst
stellst, kannst du sie
besiegen.
Was führt zu Ängsten / Stress
• Prüfungen
• Streit mit Eltern
• Leistungsdruck
• Streit mit Freunden / Mobbing
• Schulwechsel / Wohnortwechsel
• Alles wird zu viel
• Man wir nicht anerkannt
• Angst Eltern zu enttäuschen / Eltern haben zu
hohe Erwartungen
Angst- / Stressauswirkungen
• Körper:
– Herz schlägt schneller, Schweißausbrüche, weiche Knie, zittern. Typisch sind auch Kopfschmerzen und ein flaues Gefühl im Magen.
• Gedanken:
– „Das schaffe ich nie, ich werde versagen“. Oder einem fällt gar nichts mehr ein - der typische Blackout, wenn man ihn gerade gar nicht gebrauchen kann …
• Gefühle:
– Niedergeschlagen, hilflos, Angst, traurig, aggressiv
• Verhalten:
– oft hektisches Verhalten, macht dann viele Fehler, wird unachtsam und ungeduldig.
Folgen von Stress
• Depression
• Essstörungen (Übergewicht, Bulimie, Anorexie)
• Angststörungen / Panikstörung
• Burn out
• Psychosomatische
Symptome
• Drogen / Alkohol
Maßnahmen gegen Angst / Stress
• Stressbewältigung
– Entspannung / körperliche Aktivität
– Zeitmanagement
• Nervige Störungen vermeiden! Tür zu! Handy aus! Ja, das fällt schwer, hilft aber.
• Eins nach dem anderen! Denn: Du verlierst Zeit, wenn Du an mehreren Dingen gleichzeitig arbeitest.
• Die wichtigen Dinge zuerst erledigen! Also: Prioritäten setzten.
• Und zum Schluss: Pausen machen. Ja, das hört sich so einfach an, wird aber oft vergessen.
• Tagesplan: Entspannung, Sport, Lernen, Kontaktpflege
Gedankenkontrolle
• Anti-Stress-Gedanken
– "Ich habe so eine Panik, etwas Falsches zu sagen."
• "Locker bleiben! Andere sagen auch nicht immer
alles richtig und es passiert nicht viel„
– „Hätte ich doch bloß meine andere Jeans
angezogen!"
• "Ich weiß, dass ich gut aussehe."
– "Gegen seine(n) Ex habe ich sowie sowieso keine
Chance...„
• "Wir werden bestimmt Spaß haben!“
• Positiv denken
• Jedes Gefühl ist auszuhalten
Prüfungsangst
• Angst zu versagen
• Angst plötzlich nichts mehr zu wissen
• Angst was Eltern / anderen sagen
• Angst als Versager dazustehen
Prüfungsangst
• Lernplan, früh genug anfangen, Pausen beim
lernen machen
• Locker bleiben, Entspannungstechniken
anwenden (z.B. Atemtechnik)
• Angst steigert sich nicht ins unendliche
• In sich vertrauen haben, die Prüfung zu
schaffen
• Angst kann auch die Gedächtnisleistung
steigern !
Blackout
• Wenn man eine Frage nicht weiß, dann mit einer weitermachen, die man beantworten kann
• Langsam antworten, dann hat das Gehirn länger Zeit zu überlegen
• kleine Pause und Atemübungen helfen, sich zu beruhigen
• Akzeptiere den Blackout als etwas, das passieren kann, aber nicht zur Katastrophe führen muss. Dann besteht die beste Chance, ihn aktiv zu besiegen
• Was könnte schlimmsten Falles passieren? Ist dies das schlimmste?
Gedankenkontrolle
• mutig sein
– Jede Situation geht rum, immer
– Denk an Dein Ziel, z.B. Prüfung zu schaffen
– Weinger denken, nur das was für Dein Ziel jetzt
wichtig ist
– Nicht daran denken, was der Andere denkt
– „Wenn es mein Kind wäre, wie sollte es sich
verhalten?“, dann wird einem schnell die richtigen
Reaktionen bewusst
Ecstasy Cannabis Konsum
Cannabis
• Stört / schädigt das Gedächtnis
• Durchblutungsänderungen im Gedächtniszentren
• Fördert das Vergessen (Extinktion)
Ecstasy
• scheint Gedächtnis dauerhaft zu schaden
• Knapp 60 Prozent der ehemaligen Konsumenten haben kognitive Störungen / Studie von Hamburger Forschern
• "Das neurotoxische Potential von Ecstasy ist wesentlich höher als das von Kokain, Cannabis und Amphetaminen",
Rheinpfalz 2.9.2012
Empfehlung
• Gesunde ausgewogene Ernährung
• Sportliche Aktivität
• Nicht rauchen
• Wenig Alkohol
• Gute Beziehung zur Familie und Freunden
• Ziele setzen
• Falls man mit dem Leben nicht zurecht kommt Hilfe organisieren
Verhaltensregeln
• Nichts von anderen erwarten, sondern ehrlich sagen
was man will, dann Kompromisse schließen
– ansonsten droht Frustration und Ärger
– Sohn muß doch merken dass ich allein bin
• Ehrlicher Umgang mit anderen
– für sich einstehen, nicht alles hinnehmen sondern ehrlich
antworten
Verhaltensregeln
• Wichtiges von umwichtigem unterscheiden
– Mit unwichtigem nicht lange aufhalten
– Bei Unwichtigem: Kurz überlegen, entscheiden
– Dann ist mehr zeit für wichtiges
– Somit häuft sich nicht alles wie ein Berg an
Anfangen zu leben
Erwartungen
• Bis 15 J macht ein Kind nichts für sich,
sondern für die Eltern oder Lehrer.
• Diese Anteile sind auch später noch in uns !
• Chef will das wir eigenverantwortlich arbeiten
– Jedoch sagt der Anteil, ich mache es doch nicht
für mich sondern für den Chef / Organisation
– Wenn ich hierfür keine Anerkennung oder
Rückmeldung erhalte, bin ich unzufrieden
• Beurteilungen und Beförderungen gutes
Instrument?
• 42 verheiratete Paare
• Bei Paaren die sehr ausgeprägt anfeinden und
streiten und heilten Wunden 60% langsamer
Arch gen psych 2005
Hilfreiche Unterstützung
• Loben/Verstärken von mutigem, Angst
bewältigendem Verhalten des Kindes
• Ängstliches Verhalten nicht durch zu starke
Beachtung verstärken (möglichst ignorieren)
• Vermeidungsverhalten verhindern
• Empathisch und sensibel Ängste verstehen
Liebevolles Verständnis
• Trösten und das Kind ernst nehmen
• nicht lächerlich machen oder Strafandrohung
• Helfen Unsicherheit zu überwinden
• Über Ängste mit dem Kind sprechen
Nicht-hilfreiche Unterstützung
• Zu starke Identifikation mit Angst des Kindes
• Übertriebene Beruhigung des Kindes
• Zu starke Direktivität
• Ermuntern oder Erlauben von
Vermeidungsverhalten
• Ungeduld und Frustration
Umgang mit Ängsten
• Ängste der Kinder ernst nehmen
• Eltern sind Modell wie Kinder mit Dingen
umgehen
• Ängste können Eltern binden und Macht
ausüben
• körperliche Aktivität macht Selbstvertrauen
Hilfsmöglichkeiten
• Eltern als Modell für Ängste
• Geschichten gegen Kinderängste
• angstvolle Situationen durch spielen und
mögliche Handlungen und Lösungsansätze
besprechen, das das Kind sicherer wird
• Entspannungsverfahren gegen Kinderängste
• Sport gegen Kinderängste
• im Laufe der Entwicklung eines Kindes
kommen immer wieder Angsthasen vor