pestizide aus hamburg - pan-germany.org · pestizide aus hamburg handel mit hochgefährlichen...

36
Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen für beteiligte Unternehmen. Eine gesunde Welt für alle. Mensch und Umwelt vor Pestiziden schützen. Alternativen fördern.

Upload: others

Post on 10-Sep-2019

4 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen.

Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen für beteiligte Unternehmen.

Eine gesunde Welt für alle. Mensch und Umwelt vor Pestiziden schützen. Alternativen fördern.

pestizide_hh.indd 2 18.03.2010 13:55:42 Uhr

Page 2: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Diese Publikation wurde gefördert von:

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

Wir danken den Förderern sowie Lars Neumeister, Kathrin Hessdorfer und Sarah Kullmann für Ihre Unterstützung

Impressum

© Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) Nernstweg 32 22765 Hamburg

Tel.: +49 (0) 40-399 19 10-0 Fax: +49 (0) 40-399 19 10-30 E-Mail: [email protected] Homepage: www.pan-germany.org

Redaktion: Carina Weber Autorin: Susan Haffmans 2010

Foto-Nachweise

Titelbilder von links oben nach rechts unten: © PAN UK: Dursban und Callisulfan, © PAN Gemany: Hafen HH, © Przyrembel: ungeschützte Pestizidanwendung, © PAN Germany: Hafen HH, © OBEPAB: Kind in Benin mit Pestizidbehältern, © PAN Germany: Hafen HH G

rafik

: Anj

a S

chei

d, d

esig

n-im

-die

nst.d

e

pestizide_hh.indd 3 18.03.2010 13:55:42 Uhr

Page 3: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen.

Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen für beteiligte Unternehmen

Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany)

Page 4: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen
Page 5: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen.

Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen für beteiligte Unternehmen

Eine gesunde Welt für alle. Mensch und Umwelt vor Pestiziden schützen. Alternativen fördern.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Page 6: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Diese Publikation wurde gefördert von:

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

Wir danken den Förderern sowie Lars Neumeister, Kathrin Hessdorfer und Sarah Kullmann für Ihre Unterstützung

Impressum © Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

(PAN Germany) Nernstweg 32

22765 Hamburg

Tel.: +49 (0) 40-399 19 10-0 Fax: +49 (0) 40-399 19 10-30

E-Mail: [email protected] Homepage: www.pan-germany.org

Redaktion: Carina Weber Autorin: Susan Haffmans

2010

Foto-Nachweise

Titelbilder von links oben nach rechts unten: © PAN UK: Dursban und Callisulfan, © PAN Gemany: Hafen HH, © PAN Germany:

Pestizidausbringung in Afrika, © PAN Germany: Hafen HH, © OBEPAB: Kind in Benin mit leeren Pestizidbehältern, © PAN Germany: Hamburger Hafen

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 4 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 7: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Inhalt Über diese Studie ...........................................................................................................6 Hintergrund: Pestizide, Hamburg und die Welt...............................................................6 Pestizideinsatz unter Armutsbedingungen......................................................................8 Der Internationale Pestizid-Verhaltenskodex................................................................10 Recherche: Vorgehen ...................................................................................................12 Recherche: Ergebnis ....................................................................................................17 Humantoxikologische und ökotoxikologische Klassifizierung der Pestizide aus Hamburg .......................................................................................................................20 Forderungen an Pestizidhändler und Pestizidexporteure .............................................28 Sachstand März 2010 ...................................................................................................29 Anhang..........................................................................................................................32

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 5

Page 8: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Über diese Studie Die vorliegende Dokumentation stellt die Ergebnisse einer 2008 und 2009 durchgeführten Recherche über den Handel mit Pestiziden in Hamburg in den sozio-ökologischen Kontext des internationalen Handels mit Pestiziden. Folgenden Fragestellungen wurde im Rahmen der Studie nachgegangen: Welche Pestizide werden von Hamburg aus gehandelt bzw. exportiert? Wie sind diese Pestizide aus human- und ökotoxikologischer Sicht zu beurtei-len? Fallen unter die gehandelten Pestizide solche, die als besonders problematisch einzu-stufen sind? Was sind die möglichen Folgen eines Exports der Pestizide in Länder, in de-nen Armut herrscht, in denen die Anwender größtenteils Analphabeten sind und in denen es kein verlässliches Überwachungssystem für die Lagerung, Anwendung und der Entsor-gung von Pestiziden gibt?

Hintergrund: Pestizide, Hamburg und die Welt

Lateinamerika: Ungeschütztes Mischen und Ausbringen von Pestiziden. Foto: Meredith Davenport

Hamburg ist eine Metropole, eine Handelsstadt, eine Hafenstadt. Als Stückgut oder Mas-sengut werden hier verschiedenste Güter gehandelt: Erze, Holz, Getreide, Maschinen, Südfrüchte, textile Rohstoffe und Baustoffe. Dreh- und Angelpunkt ist der Hafen. 2008 be-lief sich der Gesamtumschlag des Hamburger Hafens auf 140,4 Millionen Tonnen. Auch chemische Grundstoffe werden über den Hafen gehandelt. Sie zählen sowohl im Stückgut- als auch im Massengutbereich zu den wichtigsten Gütergruppen des Hafens . In Hamburg ansässige Pestizidfirmen, Zulieferer, Reedereien und Exporteure sind am internationalen Handel mit Pestizidprodukten, Pestizidwirkstoffen und Grundstoffen für die Pestizidherstel-lung beteiligt. Gehandelt wird national und international auch mit solchen Pestiziden, die erhebliche Schädigungen von Mensch und Umwelt verursachen können. Wie risikobehaftet ein gefährliches Pestizid ist, hängt dabei nicht nur von der Toxizität des Wirkstoffs bzw. des formulierten Pestizidproduktes ab. Auch die sozio-ökonomischen Gegebenheiten im Im-

1

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

1 Statistisches Landesamt Nord 2008: Wichtige Gütergruppen im Seeverkehr des Hamburger Hafens, eigene Berechnungen. Im Internet unter www.hafen-hamburg.de

6 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 9: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

portland bzw. Anwendungsland sind ausschlaggebend. Denn Ausbildungsstand, Lebens-bedingungen und die politische Situation im Anwenderland sind Faktoren, die erheblichen Einfluss darauf haben, ob und in welchem Ausmaß Menschen und ihre Umwelt durch die Pestizide geschädigt werden. In zahlreichen Entwicklungsländern stellt die Anwendung von Pestiziden ein erhebliches Risiko dar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass es jedes Jahr zu 25 Millionen pestizidbedingter Vergiftungsfälle kommt, von denen 20.000 ungewollt tödlich enden . Dies ist eine konservative Schätzung. Andere Schätzun-gen ergaben weitaus höhere Vergiftungszahlen . Um solche Gefahren einzudäm-men, wurde international der „Verhaltenskodex

2

3, , , 4 5 6

für das Inverkehrbringen und die Anwen-dung von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln“ der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen7 (FAO) vereinbart. Dieser Pestizid-Verhaltenskodex richtet sich an alle am Pestizidmarkt beteilige Gruppen, so auch an Re-gierungen, Pestizid-Hersteller, an die Nahrungsmittelindustrie und an Händler. Sie alle sind aufgerufen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und die im Pestizid-Verhaltenskodex festgeschriebenen Verhaltensregeln einzuhalten. Hierzu zählt u.a. die Vorgabe, gefährliche Mittel durch weniger gefährliche zu ersetzen.

Von Organisationen der Zivilgesellschaft fordert der Pestizid-Verhaltenskodex, die Imple-mentierung des Pestizid-Verhaltenskodex zu überwachen (Monitoring) (Art. 12.1 und 12.9). Das internationale Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) setzt sich seit seiner Gründung 1982 für verbindliche Regelungen im Bereich Pestizidhandel und -anwendung ein und hat seit den Anfängen die Ausarbeitung des Pestizid-Verhaltenskodex kritisch begleitet. Bekräftigt wird PAN durch Monitoringberichte seiner Partnerorganisationen in Afrika und Asien, die wiederholt den unsachgemäßen Einsatz von Pestiziden und pestizidbedingte Vergiftungs-fälle in Ländern des Südens dokumentierten. Bestärkt wird PAN auch von Seiten der UN durch ein Gremium der FAO und WHO, dem FAO/WHO Panel of Experts on Pesticide Ma-nagement, dem für Pestizide zuständigem Fachgremium. Auf seiner Sitzung im Oktober 2007 sprach das Gremium angesichts der durch PAN-Organisationen vorgetragenen Moni-toringberichte seine Anerkennung aus und ermunterte PAN ausdrücklich, mit der Monito-ring-Arbeit fortzufahren8. Mit der vorliegenden Studie möchte PAN Germany dem nach-

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

2 FAO (2002): New Code of Conduct on Pesticides adopted. FAO News, 4 November 2002. Siehe http://www.fao.org/english/newsroom/news/2002/10525-en.html Originalzitat:” In many developing countries, the use of pesticides remains a major risk. The World Health Organization (WHO) estimates that each year there are 25 million cases of pesticide poisoning and as many as 20,000 unintentional deaths, primarily in developing countries.” 3 Sim, F.G. (1985): The pesticide poisoning report - a survey of some Asian countries. Interna-tional Organization of Cosumers Union, Penang 4 Jeyaratnam, J. (1985): 1984 and occupational health in developing countries. In: Scand. J. Work Environ. Health 5 ILO (1994): Chemicals in the working environment. In: World Labour Report 7 (1994), Interna-tional Labour Organization, Geneva. 6 ILO (2000): International Labour Conference, Report VI (1): Safety and health in Agriculture), 88th Session, 30 May-15 June 2000, International Labour Organization, Geneva. 7 International Code of Conduct on the Distribution and Use of Pesticides (Code of Conduct) of the Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) 8 FAO/WHO Panel of Experts on Pesticide Management (2007): „The Panel noted that the monitoring reports regarding the implementation of the Code of Conduct presented by non-governmental organizations were very useful for its work and a) expressed its appreciation for the efforts undertaken to prepare these reports, and b) encouraged all stakeholders, including non-governmental organizations and pesticide indus-try, to continue to monitor the implementation of the Code of Conduct and present the results to its future sessions.” Aus dem Protokoll der Sitzung des FAO/WHO Panel of Experts on Pesti-cide Management 2007 in Rom.

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 7

Page 10: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

kommen und einen Beitrag zu mehr Transparenz und mehr Verantwortung im Pestizidhan-del leisten.

Während PAN-Partnerorganisationen in Asien, Afrika und Lateinamerika dokumentieren, welche Schäden durch Pestizide in ihren Dörfern und Regionen verursacht werden, schärft PAN Germany den Blick dafür, was „vor der eigenen Haustür“ geschieht. Im Rahmen des Projektes „Pestizide aus Hamburg“ möchte PAN Germany den Aufforderungen aus dem Pestizid-Verhaltenskodex speziell mit Blick auf Hamburg nachkommen und den Pestizid-Verhaltenskodex besser bekannt machen.

In Hamburg ansässige Firmen handeln sowohl national wie auch international mit Pestizi-den. Bei stichprobenartigen Recherchen hatte PAN Germany festgestellt, dass darunter auch solche Pestizide sind, die erhebliche Schädigungen am Menschen und der Umwelt verursachen können. Um eine Entwicklung zum Besseren anzustoßen, hat PAN Germany die Sachlage nachgezeichnet und in dieser Studie dokumentiert. Die Studie stellt die Frage nach der Verantwortung der Entscheidungsträger, die am Handel mit gefährlichen Pestizi-den beteiligt sind. Und sie möchte alle am Pestizidhandel Beteiligten dazu anregen, das eigene Handeln zu hinterfragen und Wege zu einem veränderten Handeln aufzeigen.

Pestizideinsatz unter Armutsbedingungen

Afrika: Armut führt zu einer unsachgemäßen Lagerung und Ausbringung von Pestiziden. Foto: PAN UK

Besonders in Entwicklungsländern, denen oft ein soziales, ökologisches und arbeitsrechtli-ches Schutzsystem fehlt, birgt der internationale Handel mit gefährlichen Pestiziden erheb-liche Risiken. Jährlich werden Millionen Menschen in diesen Ländern Opfer von Vergiftun-gen durch Pestizide. Obgleich in Entwicklungsländern lediglich 20% der weltweit eingesetz-ten Pestizide angewandt werden, ereignen sich dort 99% aller Vergiftungsfälle weltweit. Nach Aussage von Dr. Gero Vaagt, bis 2008 Senior Officer-FAO Plant Protection Service

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 8 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 11: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

(AGPP) der FAO in Rom, entsprechen die Ausbringung und Lagerung von Agrochemikalien in vielen dieser Länder nicht einmal den Minimalanforderungen. Dass in der Landwirtschaft in Entwicklungsländern Beschäftigte einem erheblichen gesundheitlichen Risiko durch Pes-tizide ausgesetzt sind, wurde auch von der Weltbank bestätigt9.

Nachfolgend sind Risiken der Anwendung von Pestiziden unter Armutsbedingungen aufge-führt und durch Beispiele aus dem westafrikanischen Land Benin ergänzt10. Zu den Risiken der Pestizidanwendung unter Armutsbedingungen zählen:

• Fehlende Ausrüstung der Bauern Es mangelt an Schutzkleidung und geeigneten Gerätschaften zum Anrühren und Ausbringen der Pestizide. Dies bleibt nicht ohne Folgen. Befragungen im westafri-kanischen Benin ergaben, dass nur 1% der Bauern und Bäuerinnen nach Spritz-gängen frei von gesundheitlichen Einschränkungen sind. 99% der Bauern berich-ten, nach dem Ausbringen von Insektiziden in den Baumwollfeldern unter Migräne (38%), Hautirritationen (34%), erhöhter Temperatur (32%), Katarrh (21%), Müdig-keit (12%), Übelkeit (8%), Schmerzen u.a. zu leiden. 30-50% der Vergiftungen ma-nifestieren sich bei Frauen und Kindern.

• Unsachgemäße Lagerung Oft lagern die Familien ihre Pestizide im Haus. Die chemischen Mittel haben einen erheblichen Wert und die Bauern Angst vor Verlust. Ein Beispiel: 93% der Ananas-bauern in Benin lagern ihre Pestizide in jenem Raum, in dem sie auch schlafen.

• Zweckentfremdung leerer Pestizidbehälter Unter Armutsbedingungen ist es gang und gäbe vermeintlich leere Pestizidbehälter zu nutzen, um Trinkwasser zu transportieren oder um Nahrungsmittelvorräte darin zu lagern. Laut Angaben aus Benin sind 57% der nicht tödlich endenden und 86% der tödlich endenden Vergiftungen Folge der Kontamination von Nahrung durch den Gebrauch leerer Pestizidbehälter im Haushalt.

• Geringer Ausbildungsgrad der Anwender und Sprachbarrieren Die Anwender sind sehr oft nicht oder nur unzureichend über die Pestizide und ihre Toxizität informiert. Wer Analphabet ist, kann die Hinweise auf den Etiketten nicht lesen; über Nachbarländer importierte Ware sind zudem oft nicht in der entspre-chenden Landessprache beschriftet. Symbole auf den Etiketten können falsch ge-deutet werden. So kann ein durchgestrichenes Insekt als Hinweis auf Anwendung gegen Läuse missinterpretiert werden.

• Mangelernährung Einige Pestizide, wie beispielsweise Pestizide aus der Gruppe der Organophospha-te, schwächen das Immunsystem. Dies ist besonders problematisch im Hinblick auf Mangelernährung und ohnehin schon geschwächte Menschen mit HIV-Infektion.

Problemstoff Endosulfan

9 World Bank Weekly Update - January 15, 2007. Weitere Informationen unter http://econ.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/EXTDEC/EXTRESEARCH/0,,contentMDK:21139876~pagePK:64165401~piPK:64165026~theSitePK:469382,00.html

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

10 S. Haffmans (2005): Kosten-, Markt- und Gesundheitsaspekte des Pestizideinsatzes in Afri-ka. In PAN Germany Pestizid-Brief, November/Dezember 2005

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 9

Page 12: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Ein Pestizid, das im Zusammenhang mit Vergiftungs- und Todesfällen immer wieder in den Fokus von PAN gerät, ist Endosulfan. In Zusammenarbeit mit PAN Afrika, der Nichtregierungs-organisation OBEPAB (Organisation Béninoise pour la Promotion de l'Agriculture Biologique) und einigen kleineren afrikanischen NGOs untersuchte PAN UK von Januar 2001 bis Juli 2003 die Auswirkungen unterschiedlicher Pestizidprodukte auf den Menschen in Benin, in Mali und in Kamerun. In allen drei Ländern wurden größtenteils Endosulfan-haltige Pestizide eingesetzt. Es wurden Blutproben von Farmern genommen und auf Endosulfan untersucht. In der Region Kou-tiala in Mali wurden insgesamt 28 Vergiftungen gemeldet. In Fana, Mali, wurden 78 Bauern aus sechs Dörfern befragt. Hier gab es 19 Vergiftungsfälle. Die meisten Vergifteten waren erwach-sene Analphabeten, von denen nur wenige sich in einem Krankenhaus behandeln ließen. Be-sonders hoch war die Anzahl der Endosulfan-Vergiftungen in der Befragungsregion in Benin. Mit 347 Vergiftungen und 53 Todesfällen lag Endosulfan in seinen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der lokalen Bevölkerung weit vor den anderen untersuchten Pestiziden. Die Berichte zeigen, dass auch Pestizide, die von der Weltgesundheitsorganisation als akut "mäßig giftig" (WHO Klasse II) eingestuft sind, unter Armutsbedingungen und bei unzureichender Aus-bildung erhebliche Probleme verursachen können11.

Der Internationale Pestizid-Verhaltenskodex

Der internationale Pestizid-Verhaltenskodex. Foto: PAN Germany

Die Probleme des Einsatzes gefährlicher Pestizide in den Entwicklungsländern und die Frage nach der Möglichkeit einer Kontrolle des internationalen Handels werden seit Ende der 1970er Jahre international diskutiert, waren Gegenstand zahlreicher Tagungen und Konferenzen und mündeten in der Verabschiedung dreier zentraler internationaler Rege-lungen zum Umgang mit Pestiziden: Der Rotterdam Konvention (PIC Konvention), der Stockholm Konvention (POPs Konvention) und des Internationalen Verhaltenskodex für das Inverkehrbringen und die Anwendung von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämp-

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

11 PAN Germany (2005): Problemstoff Endosulfan. Fact Sheet aus der Infomappe "baum-wolle.organic", 2. völlig überarbeitete und ergänzte Auflage

10 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 13: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

fungsmitteln, der von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nati-onen (Food und Agriculture Organisation (FAO)) herausgebracht wurde. Ziel dieses Pesti-zid-Verhaltenskodex ist es, die von Pestiziden ausgehenden Gefahren für Mensch und Umwelt zu reduzieren und zu einer signifikanten Reduktion der Vergiftungen beizutragen12.

Der 2002 revidierte Kodex hebt vor allem die Verantwortung der Regierungen, der Chemi-schen Industrie und der Lebensmittelindustrie, der Händler und Anwender sowie der zivil-gesellschaftlichen Organisationen hervor, und er ruft sie auf, ihren Beitrag zu leisten, um pestizidbedingte Gefährdungen von Menschen und ihrer Umwelt zu reduzieren. Der Pesti-zid-Verhaltenskodex ruft die Pestizidindustrie dazu auf, nur qualitativ hochwertige Pestizide herzustellen und ein besonderes Augenmerk auf die Formulierung der Wirkstoffe, auf die Verpackung und die Kennzeichnung zu legen, um so das Risiko für Anwender und die Umwelt zu minimieren. Hersteller ruft der Pestizid-Verhaltenskodex dazu auf, solche Pesti-zide vom Markt zu nehmen, die ein inakzeptables Risiko für Menschen, Tiere und die Um-welt darstellen. Dennoch werden weiterhin hochgefährliche Insektizide, wie die aus der Gruppe der Organophosphate und Carbamate, produziert und exportiert13.

Der Pestizid-Verhaltenskodex widmet sich dem Lebenszyklus der Pestizide: Von der Ent-wicklung, über die Produktion, Regulierung, Vermarktung, Anwendung, Kontrolle bis zur Entsorgung und nimmt alle Beteiligten an diesem Zyklus mit in die Pflicht. Der Pestizid-Verhaltenskodex wird von Regierungen, der internationalen Pestizidindustrie und internati-onalen Organisationen als freiwilliger Kodex anerkannt. Für Mitglieder von Crop Life Inter-national, der Internationalen Vereinigung der Pestizidhersteller und -vertreiber, ist der Pes-tizid-Verhaltenskodex verpflichtend. Zahlreiche Regierungen haben den Pestizid-Verhaltenskodex in Gänze oder in Teilen in ihre nationale Pestizidgesetzgebung übernom-men. Doch nach wie vor gibt es erhebliche Umsetzungsmängel. Dies zeigt sich u. a. daran, dass der Pestizid-Verhaltenskodex bislang lediglich in Englisch, Französisch, Spanisch, Arabisch und Chinesisch verfügbar ist.

Der Pestizid-Verhaltenskodex kann als Broschüre bei der FAO bestellt werden und ist zudem als pdf unter ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/005/y4544E/y4544E00.pdf abrufbar (englische Version). Einen weiteren Zugang zum Pestizid-Verhaltenskodex bietet PAN Germany unter www.fao-code-action.info.

Der Pestizid-Verhaltenskodex bietet die Möglichkeit zu handeln und zukünftig Unfälle zu verhindern und damit vielfaches und oftmals lebenslängliches Leid, Todesfälle und Um-weltzerstörungen zu vermeiden. Die Umsetzung des Pestizid-Verhaltenskodex erfordert politischen Willen. Vor allem erfordert die Umsetzung konkrete Maßnahmen durch Einzel-personen.

Der Pestizid-Verhaltenskodex ruft Zivilgesellschaftliche Organisationen wie PAN Germany dazu auf, die Umsetzung des Pestizid-Verhaltenskodex zu überwachen und seine Be-kanntheit zu steigern. Mit der vorliegenden Studie möchte PAN Germany dieser Aufforde-rung nachkommen. Als eingeschriebener Verein mit Sitz in Hamburg lag es nahe, zu prü-fen, welche Pestizide von Hamburg aus gehandelt werden, ob sich möglicherweise beson-ders gefährliche Pestizide darunter befinden und ob durch die Studie und das Gespräch mit Händlern, Reedern und Exporteuren etwas bewegt werden kann hin zu einem besseren

12 FAO (2005): International Code of Conduct on the Distribution and Use of Pesticides. Re-vised Version. Adopted by the Hundred and Twenty-thirds Session of the FAO Council in No-vember 2002

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

13 FAO (2002): New Code of Conduct on Pesticides adopted. FAO Presseinformation der FAO zur Annahme des revidierten FAO Verhaltenskodex durch den FAO Council am 4. November 2002 in Rom. Im Internet unter http://www.fao.org/english/newsroom/news/2002/10525-en.html

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 11

Page 14: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Schutz der Umwelt und mehr Sicherheit für Menschen in agrarischen Regionen von Ent-wicklungsländern.

Recherche: Vorgehen

Hamburger Hafen: Auch Pestizide verlassen das Tor zur Welt. Foto: PAN Germany

Um in Hamburg ansässige Firmen zu identifizieren, die mit Pestiziden handeln, wurde in einem ersten Schritt eine Online-Recherche unter Verwendung folgender Schlagworte durchgeführt:

• „Pflanzenschutzmittel + Export + Hamburg“

• „Hamburg + Reederei + Pestizide“

• „Hamburg + Reederei + Pflanzenschutzmittel“

• Weitere Verknüpfungen mit den Begriffen „Insektizid, Herbizid, Fungizid“

• „pesticide + export + Hamburg“; „fertilizer + export + Hamburg“

Weitere Firmenadressen wurden dem Branchenbuch unter „Chemie-Großhändler“ und „Chemiehandel“ entnommen. Auf diese Weise konnten zunächst rund 40 Unternehmen identifiziert werden, für die es Hinweise auf eine Tätigkeit im Bereich Chemie- und Dünge-mitteltransport, Pestizidtransport, Handel mit Pestizidwirkstoffen bzw. Agrochemikalien sowie Grundstoffe für Agrochemikalien gab. Bei einer Reihe von Firmen, die lediglich „Chemikalien“ oder „Chemikalien-Seetransport“ in ihrem Portfolio anboten, konnte durch telefonische Nachfrage geklärt werden, dass sie nach eigenen Angaben nicht am Handel mit Pestiziden beteiligt sind.

Nachdem einige Firmen ausgeschlossen wurden, wurden in einem weiteren Schritt die Websites der übrigen Firmen daraufhin durchgesehen, ob sie Pestizide, Zwischenprodukte für die Pestizidproduktion bzw. den Transport von Pestiziden in ihrem Portfolio anbieten

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 12 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 15: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

und dies auch auf ihren Websites aufzeigen bzw. bewerben. Produktlisten der Firmen und Firmengruppen fanden sich unter Rubriken wie „unsere Produktpalette“, „Pflanzenschutz“, „Produktliste Agrochemikalien“ oder „Chemikalien“.

Da die Möglichkeit bestand, dass wir bei der Recherche im Internet auf veraltete Daten gestoßen sein könnten, wurden alle identifizierten Firmen ergänzend per Brief um Auskunft gebeten. Durch dieses Vorgehen sollte den Firmen die Möglichkeit gegeben werden, aktu-elle Daten zu übermitteln. So wurden am 14.10.2008 24 Unternehmen angeschrieben, über die geplante Studie informiert und zur Kooperation aufgerufen. In dem Anschreiben wurden die zwei folgenden Fragen gestellt:

- Welche Pflanzenschutzmittel und welche Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe werden von Ihrem Unternehmen vertrieben, und welche exportiert? (Auflistung)

- Wohin werden die Mittel exportiert? (Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffe nach Zielländern)

Lediglich zwei Firmen reagierten auf die Anfrage, darunter die WIECHERS & HELM GmbH & Co. KG und die Spiess-Urania Chemicals GmbH. Die Spiess-Urania Chemicals GmbH schrieb zurück: „Als Mitgliedsfirma des Industrieverbandes Agrar fühlen wir uns den Zielen des internationalen Pestizid-Verhaltenskodex verpflichtet. Gleichwohl können wir keinen Zusammenhang zwischen Inverkehrbringen und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, in welchem Land auch immer, mit der Auswahl des Standortes oder Hafen Hamburg erken-nen.“ Weiter heißt es in dem Schreiben: „Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben, dass wir aus Gesichtspunkten des Wettbewerbs keine spezifischen Informationen veröf-fentlichen“. Die Rückmeldung der WIECHERS & HELM GmbH & Co. KG ging bei PAN Germany per E-Mail ein und lautete: „in Beantwortung Ihrer Anfrage vom 23.10.2008 teilen wir Ihnen mit, dass wir keine Pflanzenschutzmittel oder -wirkstoffe vertreiben bzw. exportie-ren.“ Diese Auskunft stieß bei PAN Germany auf Verwunderung, da eine der „integrierten Exportfirmen“ der Unternehmensgruppe WIECHERS & HELM GmbH & Co. KG, die Export-firma O. Priess & Co., unter „Produkte“ eine „Produktliste Agrochemikalien/Düngemittel“ im PDF-Format zum Herunterladen anbot, die insgesamt knapp 50 insektizide, herbizide und fungizide Wirkstoffe auflistet.14 Ein Brief kam als unzustellbar zurück. Alle weiteren schriftli-chen Anfragen blieben unbeantwortet.

Da das Ergebnis der Briefbefragung keinen wesentlichen Erkenntnisgewinn brachte, stellte PAN Germany am 26.11.2008 einen Antrag auf Information beim Bundesamt für Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Hersteller und Vertreiber von Pflanzen-schutzmitteln sind gemäß § 19 des Pflanzenschutzmittelgesetztes verpflichtet, dem BVL jährlich die Mengen der gehandelten Pflanzenschutzmittel und darin enthaltene Wirkstoffe zu melden. PAN beantragte in dem Brief an das BVL eine

• Auflistung der pestiziden Wirkstoffe und Produkte, die von Hamburger Herstellern und Vertreibern 2007 abgegeben und/oder ausgeführt wurden (Menge Pflanzen-schutzmittel und Menge darin enthaltener Wirkstoffe)

• Auflistung der Hamburger Hersteller und Vertreiber und ihrer 2007 hergestellten und/oder ausgeführten pestiziden Wirkstoffe und Produkte (mit den Firmennamen zugeordneten Mengen der abgegebenen und/oder ausgeführten Pflanzenschutz-mittel und der darin enthaltenen Wirkstoffe)

• Auflistung der Länder, in die diese pestiziden Wirkstoffe und Produkte (Pflanzen-schutzmittel) 2007 ausgeführt wurden.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

14 Die Aussage der Wiechers & Helm GmbH & Co KG wurde im persönlichen Gespräch im März 2010 bestätigt und von dem Unternehmen erläutert. Hierauf wird am Ende der Auswer-tung im Kapitel Sachstand März 2010 genauer detailliert eingegangen.

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 13

Page 16: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Diesem Ersuchen wurde von Seiten des BVL nicht nachgekommen. Am 12.12.2008 teilte das BVL mit, dass nach Umweltinformationsgesetz 39 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 „… Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse Dritter nur offenbart werden, wenn der Betroffene zugestimmt hat oder wenn das öffentliche Interesse überwiegt“15. Nachdem PAN in einem erneuten Schreiben16 das beträchtliche „Öffentliche Interesse“ darlegte, indem es u. a. darauf hin-wies, dass sich die Bundesregierung zur Einhaltung und Umsetzung des internationalen Pestizid-Verhaltenskodex verpflichtet hat, räumte das BVL zwar ein, dass dem Pestizid-Verhaltenskodex der FAO „zweifelsohne ein hoher Stellenwert“ zukomme, jedoch überwo-gen nach Angaben des BVL die Geheimhaltungsinteressen der betroffenen Unternehmen. Da 2008 nur ein Unternehmen aus Hamburg nach §19 Pflanzenschutzgesetz meldepflichtig war, ist die Aussage der zuständigen Behörde, dass die Angaben nicht zu anonymisieren seien, nachzuvollziehen. Das BVL ließ PAN am 27. Januar 2009 wissen, dass der Antrag auf Auskunft von PAN abgelehnt wurde.

Ergänzend sei hier angemerkt, dass nach §19 Pflanzenschutzmittelgesetz nur formulierte Pflanzenschutzmittel gemeldet werden müssen. Dies bedeutet, dass über die gehandelten Mengen nicht formulierter agrochemischer Wirkstoffe keine Informationen zu erhalten sind.

Die vorliegende Dokumentation stützt sich somit auf frei zugängliche Informationen im In-ternet und Ergänzungen aus der Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel in Deutsch-land des BVL17.

Am Pestizidhandel beteiligte Hamburger Unternehmen Nachfolgend sind Unternehmen mit Firmensitz in Hamburg aufgeführt, die zum Zeitpunkt der Internetrecherche 2008/9 Pestizide im Produktangebot hatten oder Dienstleistungen im Zusammenhang mit Pestiziden anboten. Die eingerückten Textpassagen zitieren Auszüge aus den Unternehmenswebseiten, mit denen die Unternehmen auf ihr Produkt- bzw. Leis-tungsangebot im Bereich Pestizidhandel aufmerksam machen.

A. Sander & Co. GmbH Specksaalredder 66 22397 Duvenstedt http://www.ascog.de/ Unternehmensangaben auf den Webseiten:

„Established 1928 in Hamburg/Germany. Our activities are divided in the product ranges: Active Pharmaceutical Ingredients, Chemicals (Fine & Industrial), Intermediates, Food & Feed Addi-tives, Agrochemicals, Essential Oils, Cosmetic Raw Materials. If you have a request for a prod-uct which is not mentioned in our product list, please contact us, for a specific offer. The experi-ence gathered over decades and the close ties with multinational factories all over the world are guaranteeing benefits to our worldwide clients. Our quality management is certified in accor-dance with ISO 9001giving guarantee to our customers.”

Unter http://www.ascog.de/english/chemicals.html stellt das Unternehmen eine Liste mit Agrochemikalien bereit. Behn Meyer Holding AG Ballindamm 1 20095 Hamburg http://www.behnmeyer.com/

15 Aus dem Antwortschreiben des BVL vom 12.12.2008, Aktenzeichnen AP 30-11-22 16 PAN Schreiben an das BVL vom 13.1.2009

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

17 Quelle: BVL (2009): Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel in Deutschland mit Informa-tionen über beendete Zulassungen (Stand: Juli 2009)

14 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 17: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Unternehmensangaben auf den Webseiten:

“Behn Meyer now has a group of companies operating in Germany, Singapore, Malaysia, Thai-land, Indonesia, Vietnam, Myanmar, Cambodia and Jamaica. Its parent company, Behn Meyer (D) Holding AG & Co. (formerly known as Arnold Otto Meyer) is based in Hamburg. The busi-ness lines are categorized into six major groups: Chemicals, Fertilizer / Crop Protection, Engi-neering, General Trading, Export, Paper & Board. Fertilizer and Crop Protection Group is in-volved in the supply of imported as well as locally manufactured fertilizers and crop protection products to the plantation, agricultural and horticultural sectors to boost yield and quality of crops. It also markets specialty chemicals for nurturing and maintaining golf courses and sports fields.”

Unter http://www.behnmeyer.com/products_category.asp?category_details=5 werden Produktlisten bereitgestellt.

DANGSCHAT T.O.H. GmbH & Co. KG Kleine Johannisstraße 9 20457 Hamburg http://www.dangschat-toh.com/index.html Unternehmensangaben auf den Webseiten:

„Die DANGSCHAT T.O.H. GmbH & Co. KG hat seine Wurzeln in den traditionsreichen Hambur-ger Dienstleistungsunternehmen Dangschat GmbH und Transozeanische Handels GmbH (TOH), welche bis in das Jahr 1950 zurückreichen.“ DANGSCHAT T.O.H. liefert seit vielen Jah-ren chemische und pharmazeutische Rohstoffe für die Verarbeitung in nahezu allen Industrie-zweigen.“ Unter http://www.dangschat-toh.com/prod1.html werden Produktlisten bereitgestellt.

Hachemie GmbH (Hugo Häffner Gruppe) Steinhöft 5 20459 Hamburg http://www.hachemie.com Unternehmensangaben auf den Webseiten:

„Als ein Mitglied der ISO-9002 zertifizierten Hugo Häffner Gruppe, sichert sich die Hachemie GmbH durch ihr weltweites Netzwerk von Filialen und Vertretern in allen 5 Kontinenten einen di-rekten Zugriff auf alle internationale Beschaffungs- und Absatzmärkte. Unser Produktportfolio umfasst das internationale Marketing, die Distribution und den Handel mit chemischen Rohstof-fen, Food- und Feed- additiven, pharmazeutischen Zwischenprodukten sowie Agrochemie.“

Unter http://www.hachemie.com/de/hugohaeffner/hachemie/productspecifica/1/ bzw. http://www.hachemie.com/de/hugohaeffner/download/products_hachemie_1.pdf wird eine Produktliste mit Agrochemikalien bereitgestellt.

HELM AG Nordkanalstrasse 28 D-20097 Hamburg http://www.helmag.com Unternehmensangaben auf den Webseiten:

„Die HELM AG, ein traditionsreiches Hamburger Familienunternehmen mit fast 110-jähriger Ge-schichte, ist eine multifunktionale Vertriebsorganisation in organischen/anorganischen Chemika-lien, Kunststoffen und Polyurethan-Chemie, Futtermittel- und Lebensmittelzusatzstoffen, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, pharmazeutischen Wirkstoffen und Medizinprodukten, Säuren und Laugen sowie Spezialchemikalien. HELM gehört heute zu den weltweit großen Chemie-Marketingunternehmen und gewährleistet mit Niederlassungen und Verkaufsbüros in über 30 Ländern durch spezifische regionale Kenntnis den Zugang zu den wichtigsten Märkten.“

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 15

Page 18: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Eine Übersicht mit den angebotenen agrochemischen Produkten wird unter http://www.helmag.com/de/produkte/pflanzenschutz.html bereitgestellt.

Jebsen & Jessen (GmbH & Co.) KG Kehrwieder 11 20457 Hamburg http://www.jebsen-jessen.de Unternehmensangaben auf den Webseiten:

„Als eines der führenden Handelshäuser in Deutschland liefern wir Industriechemikalien, Pflan-zenschutzmittel und Lebensmittelzusatzstoffe aus Europa und Asien nach Lateinamerika. Hier sehen wir uns als Mittler zwischen den aufstrebenden, produzierenden Nationen in Fern-Ost und den Verbrauchern in den südamerikanischen Märkten.“

Unter http://www.jebsen-jessen.de/inhalt.asp?is=1&ID=1300&Zeit=10:57:39&BesucherID=65897769 wird eine Liste mit gehandelten Agrochemikalien bereitgestellt.

Spiess-Urania Chemicals GmbH Heidenkampsweg 77 20097 Hamburg http://www.spiess-urania.com/de Unternehmensangaben auf den Webseiten:

„Als deutsche Tochter eines international aufgestellten Handelskonzerns bleibt die Spiess-Urania Chemicals auch weiterhin auf die Themen Pflanzenschutz und Industriechemikalien spezialisiert.“ „Neben dem Pflanzenschutz für professionelle Anwender in der Landwirtschaft und dem Spezialgeschäft in angrenzenden Segmenten sind wir stark im Bereich der Vegetati-onskontrolle auf Bahngleisen engagiert und aufgestellt.“

Eine Produktauswahl mit Pestiziden findet sich unter http://www.spiess-urania.com/de/pflanzenschutz/“ bzw. http://www.spiess-urania.com/download/Produktinfo/Produktinfo%202009.pdf

O. Priess & Co. (WIECHERS & HELM GmbH & Co. KG Unternehmensgruppe) Gänsemarkt 50 D-20354 Hamburg http://www.wiechers-helm.de Unternehmensangaben auf den Webseiten:

„Wir sind spezialisiert auf die internationale Beschaffung von chemischen und pharmazeuti-schen Rohstoffen für unsere Kunden in Lateinamerika und Asien. Märkte Chemikalien: Indust-riechemikalien, Pharma-Rohstoffe, Veterinär, Additive, Agrochemikalien und Düngemittel“

Eine Produktliste mit Agrochemikalien wird unter http://www.wiechers-helm.de/pdf/op_agro.pdf bereitgestellt. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass noch andere Unternehmen mit Firmensitz in Hamburg am Pestizidhandel beteiligt sind, diese aber durch die Art der Vorgehensweise im Rahmen der Recherche nicht identifiziert wurden. Dies kann der Fall sein, wenn beispiels-weise von Unternehmen Produkt- und Leistungsangebote nicht transparent ins Netz ge-stellt wurden oder Informationen über das Branchenbuch oder andere öffentlich zugängli-che Informationsquellen nicht verfügbar waren. Es ist anzunehmen, dass durch weitere intensive Nachforschungen und Recherchen vor Ort weitere Unternehmen aus Hamburg identifiziert werden können, die ebenfalls am Handel mit Pestiziden beteiligt sind.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 16 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 19: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Dadurch, dass die hier aufgeführten Unternehmen ihr Angebot offen ins Netz stellen, schaf-fen diese Unternehmen Transparenz und tragen in diesem Bereich zur Umsetzung des Pestizid-Verhaltenskodex bei. Dies wird von PAN Germany ausdrücklich positiv bewertet. Nach Fertigstellung der Studie im Entwurf wurden die aufgeführten Unternehmen von PAN Germany telefonisch bzw. schriftlich zum Gespräch eingeladen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich über den Pestizid-Verhaltenkodex zu informieren und sich über die Inhalte dieser Studie auszutauschen und Stellung zu beziehen.

Recherche: Ergebnis Aufbauend auf der oben beschriebenen Recherche konnten 109 pestizide Wirkstoffe sowie acht Zwischenprodukte für Agrochemikalien identifiziert werden, die von Firmen mit Sitz in Hamburg angeboten wurden. Bei den Zwischenprodukten für Agrochemikalien handelt es sich um Stoffe, die von den Händlern unter „Key Intermediates for Agrochemicals“ geführt wurden. Hierunter sind Stoffe, die selbst pestizide Wirkung haben oder die bei der Herstel-lung von Pestiziden Verwendung finden. Da diese Zwischenprodukte für Agrochemikalien nicht zwangsläufig für eine Produktion von Pestiziden eingesetzt werden, wurden diese nicht in die Auflistung der Pestizide aus Hamburg genommen und nicht bewertet.

Die Produktlisten der Anbieter verwenden nicht die den Wirkstoff eindeutig identifizierenden so genannten CAS-Nummern, sondern begnügen sich mit den Wirkstoffbezeichnungen. Da Wirkstoffe eine Reihe synonymer Bezeichnungen haben, birgt dies die Gefahr, dass der Name allein einen Wirkstoff nicht eindeutig beschreibt. Bei der Auswertung der Produktlis-ten gab es zwar diesbezüglich keine Schwierigkeiten, lediglich die Suche nach weiteren Angaben zu den gelisteten agrochemikalischen Zwischenprodukten wurde hierdurch er-schwert. Dennoch sollte an dieser Stelle auf diesen Mangel an Genauigkeit in der Be-schreibung der Wirkstoffe hingewiesen werden. Außerdem sei darauf hingewiesen, dass die Wirkstoffe unabhängig davon, in welcher Sprache sie in den Produktlisten der Händler aufgeführt wurden, mit der deutschen Wirkstoffbezeichnung aufgenommen wurden.

Die Art der Vorgehensweise im Rahmen der Recherche macht es durchaus möglich, dass Produktlisten von Händlern oder Dienstleistern nicht entdeckt wurden oder dass es Händler in Hamburg oder gehandelte Pestizide gibt, die nicht identifiziert wurden. Somit beinhaltet Tabelle 1 zwar eine Zusammenschau aller im Rahmen der Recherche gefundenen Pestizi-de, sie erhebt jedoch nicht den Anspruch, alle in Hamburg oder von Hamburg aus gehan-delte Pestizide abzubilden. Die Zusammenstellung listet die pestiziden Wirkstoffe geordnet nach Insektizid, Herbizid und Fungizid auf und ordnet die Pestizide den jeweiligen Firmen zu, die diese im Zeitraum der Recherche anboten.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 17

Page 20: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Tabelle 1: Übersicht über Pestizide, die in Hamburg oder von Hamburg aus gehandelt werden (Stand November 2008)* Insektizide Firmen** Herbizide Firmen** Fungizide Firmen**

Abamectin HA, JJ Acetochlor HA, JJ, WH Aluminiumfosetyl HA, JJ

Acephate JJ, AS, HHG, BM, WH

Atrazin JJ, AS, HHG, WH Benomyl HA, JJ,

HHG, WH

Alpha-Cypermethrin JJ Bentazon S-UC Benthiavalicarb-Isopropyl

S-UC

Amitraz JJ, HHG, WH Butachlor JJ, WH Calciumcyanamid BM

Benzoesäure AS, DT Chloridazon/Pyrazon JJ, WH Captan JJ

Borax AS, DT Chlortoluron JJ, AS, HHG, WH Carbendazim HA, JJ, AS,

HHG

Carbaryl JJ, AS, HHG, WH 2,4-D Salze und Ester HA, JJ, AS,

HHG, WH Chlorthalonil HA, JJ, AS, HHG, WH

Carbofuran JJ, AS, HHG, BM, WH

Dicamba HA, S-UC Cymoxanil HA, JJ, AS, HHG, WH, S-UC

Chlorpyrifos HA, JJ, BM, WH Diclofop-methyl JJ Dazomet BM

Clothianidin S-UC Diuron JJ, AS, HHG, BM, WH

Difenoconazol HA

Cypermethrin HA, JJ, AS, HHG, BM, WH

Flurchloridon JJ Dodin AS, HHG, S-UC

Cyromazin HA Fluroxypyr HA Ethoxyquin**** HA

DDVP/Dichlorvos JJ, AS, HHG, WH Gibberellinsäure JJ, AS,

HHG, WH Folpet S-UC

Deltamethrin JJ, AS, HHG, BM, WH

Glyphosat HA, JJ, AS, HHG, BM, WH, S-UC

Hexaconazol HA, JJ

Diazinon JJ, AS, HHG, WH Imazethapyr JJ Iprodion JJ

Diflubenzuron HA, S-UC Imazosulfuron S-UC Kupferhydroxid S-UC

Dimethoat HA, JJ, AS, HHG, BM, WH, S-UC

Isoproturon JJ, AS, HHG, S-UC Kupferoxychlorid JJ, BM,

WH, S-UC

DNOC JJ, WH Lenacil AS, HHG Mancozeb HA, JJ, AS, HHG, BM, WH, S-UC

Endosulfan HA, JJ, AS, HHG, WH Linuron AS, HHG,

WH Maneb JJ, AS, HHG, BM

Essigsäure*** AS, DT MCPA JJ Mepanipyrim S-UC

Ethion JJ Metamitron JJ Metalaxyl BM

Etofenprox S-UC Metribuzin JJ Procymidon WH

Fenitrothion JJ, AS, HHG, WH Methsulfuron/-methyl S-UC,

BM,JJ Propiconazol HA, WH

Fenobucarb/BPMC JJ, WH Oxyfluorfen JJ Propineb BM

Fenvalerat JJ, WH Paraquat HA, JJ, HHG,BM Schwefel JJ, WH, S-

UC

Imidacloprid HA Picloram HA, JJ Tebuconazol HA, JJ, WH

Ivermectin JJ Propanil JJ, BM, WH Thiabendazol JJ

Lambda-Cyhalothrin HA Propyzamid S-UC Thiophanat-methyl HA, JJ

Lindan/Gamma-HCH JJ, AS, WH Simazin JJ, AS, HHG, WH Thiram/TMTD HA, JJ, AS,

HHG, WH

Malathion JJ, AS, HHG, BM, WH

Tribenuron-methyl HA Triadimefon HA, WH

Metaldehyd (Molluskizid)

JJ, WH, S-UC Triclopyr BM Triadimenol JJ, WH

Methamidophos HA, JJ, AS, HHG, WH Trifluralin JJ, WH Tridemorph HA, BM

Methomyl HA, JJ, AS, HHG, WH Validamycin JJ

Monocrotophos JJ, AS, HHG, WH Zineb JJ, AS,

HHG, WH

Parathion AS, HHG, WH Ziram HA, AS,

HHG, WH

Parathion-methyl AS, HHG, WH

Permethrin JJ, AS, HHG, WH

Profenofos BM

Trichlorfon JJ, AS, HHG, WH Zinkphosphid

(Rodentizid) S-UC

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 18 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 21: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

* Für die Auflistung der Wirkstoffe wurde die deutsche Bezeichnung der Wirkstoffe gewählt. Bei den auf-geführten Produkten bzw. Formulierungen wurde der Originalname beibehalten. ** Die aufgeführten Pestizide werden von folgenden Firmen gehandelt bzw. angeboten: AS: A. Sander & Co. GmbH, BM: Behn Meyer Holding AG; DT: DANGSCHAT T.O.H. GmbH & Co. KG; HHG: Hachemie GmbH (Hugo Häffner Grup-pe); HA: HELM AG; JJ: Jebsen & Jessen (GmbH & Co.) KG; S-UC: Spiess-Urania Chemicals GmbH; WH: Priess & Co. (WIECHERS & HELM GmbH & Co. KG Unternehmensgruppe) *** Essigsäure bei A. Sander & Co. GmbH und DANGSCHOT T.O.H. GmbH & Co. KG unter Industrial Chemi-cals/Chemische Rohstoffe zu finden **** Ethoxyquin bei Helm AG in Produktliste Animal Nutrition zu finden

Hinweise einiger Anbieter lassen darauf schließen, dass bei entsprechender Nachfrage auch andere Wirkstoffe gehandelt werden können. So heißt es u. a. bei verschiedenen Dienstleistern: „This table provides an outline of our products. Please contact us if you have any other agrochemical requirements“ oder „We can supply other generic Agrochemicals on request“. Die Kontakte der Unternehmen reichen von Süd- und Mittelamerika über Afrika bis nach Asien. Ausdrücklich genannt werden Lateinamerika und Asien als Handelspartner für die Abnahme von chemischen Rohstoffen und Agrochemikalien.

In manchen Fällen ist nicht klar, ob die gelisteten Pestizide tatsächlich aus Hamburg heraus gehandelt werden. So vertreibt die Firma Behn Meyer verschiedene Pestizide als Eigenmarken vor allem in Asien. In Malaysia ist die Firma Behn Meyer & Co. (M) Sdn Bhd Inverkehrbringer von insgesamt 37 Pestizidprodukten18. Wo diese Mittel pro-duziert werden, war für PAN nicht transparent.

Da durchaus die Möglichkeit bestand, dass sich Sachverhalte bei den Händlern im Zeit-raum zwischen der Recherche und der Fertigstellung des Entwurfs der Studie Anfang 2010, geändert haben konnten, wurde den Firmen erneut die Möglichkeit eingeräumt, in Gesprächen diesbezüglich Stellung zu nehmen. Im Kapitel „Sachstand März 2010“ am Ende dieser Studie wird auf die Gespräche und deren Ergebnisse eingegangen.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

18 Department of Agricuture (2009): List of Registered Pesticides. Registration period April 2005–August 2009. Last updated 10 September 2009. Verfügbar unter: http://www.doa.gov.my/registered_pesticides/list.htm

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 19

Page 22: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Humantoxikologische und ökotoxikologische Klassifizierung der Pestizide aus Hamburg

Brasilien: 2008 vergiften 15.000 Liter des hochgefährlichen Insektizids Endosulfan ein Flusssystem, aus dem Menschen in drei brasilianischen Bundesstaaten Trinkwasser gewinnen. Tausende Fische, Vögel und Säugetiere sterben. Foto: RAPAL

Pestizide lassen sich entsprechend ihrer Wirkungsweise, entsprechend ihrer Toxizität, ih-res Verhaltens in der Umwelt oder der Art und Weise, wie sie aufgenommen werden, klas-sifizieren. Die wohl bekannteste toxikologische Klassifikation ist die Zuordnung von Pesti-zidwirkstoffen entsprechend ihrer akuten Toxizität durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). International gibt es eine Reihe anerkannter Klassifizierungen und ein international harmonisiertes System der Klassifizierung ist im Entstehen19. Es gibt beispielsweise die WHO-Klassen, die Einstufungen der EPA (Environmental Protection Agency USA), die der EU und zahlreiche andere. Klassifiziert werden Pestizide sowohl anhand ihrer möglichen negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, als auch anhand ihrer Umwelt-gefährlichkeit. Beispiele für beide Kategorien sind u.a. die Kanzerogenität, Neurotoxizität oder Mutagenität eines Stoffes, seine Fisch- oder Bienengiftigkeit; seine Fähigkeit, sich anzureichern oder seine Langlebigkeit.

Um der Forderung des Pestizid-Verhaltenskodex nachkommen zu können, „gefährliche durch weniger gefährliche Mittel zu ersetzen“, ist eine Klassifizierung notwendig. Die „PAN International List of Highly Hazardous Pesticides“, zu Deutsch „PAN International Liste der hochgefährlichen Pestizide“, ist hierfür ein geeignetes System. Wie eingangs beschrieben, rät die FAO, hochgefährliche Pestizide nach und nach vom Markt zu nehmen20. Mittlerweile gibt es einen Kriterienkatalog, der von WHO und FAO in Abstimmung mit UNEP (United Nations Environment Programme) erarbeitet wurde, um „hochgefährliche“ Pestizide zu identifizieren. Diese Initiative des FAO Council, des COAG and des FAO/WHO Panel of Experts on Pesticide Management wurde von PAN ausdrücklich begrüßt. Allerdings hat PAN auch darauf aufmerksam gemacht, dass das Indikatoren-Set nicht ausreicht. Vor al-lem Pestizide mit hormoneller Wirkung, Wirkstoffe mit umweltgefährlichen Eigenschaften oder Stoffe, die bei Inhalation toxisch sind, werden in dem Indikatoren-Set aus Sicht von PAN bislang nicht ausreichend berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund hat PAN, basierend auf dem Vorschlag des FAO Panel of Experts, ein eigenes Indikatoren-Set ausgearbeitet, das diese Kriterien zusätzlich berücksichtigt21. Entsprechend der PAN International List of

19 Siehe: http://www.sitehawk.com/ghs_home.html und http://echa.europa.eu/classification/clp_regulation_en.asp 20 Im April 2007 informierte der FAO Rat das entsprechende Landwirtschaftskommitee (COAG - FAO Committee on Agriculture ) über diesen Entschluss.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

21 PAN Germany (2009): PAN International List of Highly Hazardous Pesticides (PAN List of HHP) Pesticide Action Network Germany for PAN International

20 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 23: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Highly Hazardous Pesticides ist ein Pestizid als hochgefährlich einzustufen, wenn es eines der folgenden Kriterien erfüllt:

• Wenn der Wirkstoff eine hohe akute Toxizität besitzt (eine hohe inhalative Toxizität eingeschlossen) und/oder,

• Wenn der Wirkstoff bei Langzeitexposition zu chronischen Vergiftungen/Krankheiten führt (krebserregend, erbgutschädigend, fortpflanzungsschädigend) und/oder,

• Wenn der Wirkstoff in besonders schwerwiegender Weise die Umwelt gefährdet und/oder

• Wenn bekannt ist, dass der Wirkstoff für eine besonders große Zahl schwerwiegender und irreversibler Vergiftungen der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt verantwortlich ist22.

In der Liste der Pestizide aus Hamburg (siehe Tabelle 1) wurden durch PAN die „hochge-fährlichen“ Pestizide entsprechend den Kriterien der PAN International Liste der hochge-fährlichen Pestizide identifiziert. Eine umfassende Darstellung der Klassifizierungskriterien, die einer Einstufung als hochgefährliches Pestizid zu Grunde liegen, befindet sich im An-hang dieser Studie. Die nachfolgende Tabelle listet alle Pestizide aus Hamburg auf und veranschaulicht, welche der Pestizide als „hochgefährlich = highly hazardous“ einzustufen sind und welche Kriterien im Einzelnen zu dieser Einstufung geführt hat (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2: Auflistung der Pestizide aus Hamburg mit Ausweisung der hochge-fährlichen Pestizide – Highly Hazardous Pesticides (HHP) Wirkstoff bzw. Produkt (alphabetisch)

Wirkungsbereich HHP HHP Kriterien

Abamectin Insektizid ja Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hoch toxisch für Bienen

Acephate Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Acetochlor Herbizid ja Negative Landzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Alpha-Cypermethrin

Insektizid ja Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Aluminiumfosetyl Fungizid nein

Amitraz Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung

Atrazin Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Benomyl Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Erbgutverändernd (Kategorie 1 oder 2); Fruchtbarkeits-schädigend (Kategorie 1 oder 2) Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte: Anhang 3: Verbotene oder stark beschränkte Anwendung gemäß PIC Konvention

Bentazon Herbizid ja Negative Umweltauswirkung: REACh: Sehr persistent: Langlebig in Gewässern und Sedi-menten

Benthiavalicarb- Isopropyl

Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend

Benzoesäure Bakterizid, Fungizid nein Borax Insektizid nein Butachlor Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition:

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

22 Eine genaue Zusammenschau der einzelnen Gefährdungspotentiale und Klassifizierungskri-terien für die Einstufung als hochgefährliches Pestizid findet sich im Anhang.

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 21

Page 24: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

US EPA: Krebserzeugend

Captan Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3) US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung

Calciumcyanamid Fumigant nein Carbaryl Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition:

US EPA: Krebserzeugend; EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3) EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Carbendazim Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Erbgutverändernd (Kategorie 1 oder 2); Fruchtbarkeits-schädigend (Kategorie 1 oder 2); hormonelle Wirksamkeit (Kategorie 1 oder 2)

Carbofuran Insektizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Hochgefährlich EU: Sehr giftig beim Einatmen Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte: Anhang 3: Verbotene oder stark beschränkte Anwendung gemäß PIC Konvention

Chloridazon/ Pyrazon

Herbizid nein

Chlorthalonil Fungizid ja Hohe akute Toxizität: EU: Sehr giftig beim Einatmen Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend IARC: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3)

Chlortoluron Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Mögliche krebserregende Wirkung Negative Umweltauswirkung: REACh: Sehr persistent: Langlebig in Gewässern und Sedi-menten

Chlorpyrifos Insektizid ja Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Clothianidin Insektizid ja Negative Umweltauswirkungen US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Cymoxanil Fungizid nein

Cypermethrin Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung

Cyromazin Insektizid ja Negative Umweltauswirkungen: REACh: Sehr persistent: Langlebig in Gewässern und Sedi-menten

2,4-D Salze und Ester

Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: IARC: Mögliche krebserregende Wirkung (Chlorophenoxy acids)

Dazomet Fumigant nein

DDVP/ Dichlorvos

Insektizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Hochgefährlich EU: sehr giftig beim Einamten Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: IARC: Mögliche krebserregende Wirkung US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Deltamethrin Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Diazinon Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Dicamba Herbizid nein

Diclofop-methyl Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition:

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 22 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 25: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

US EPA: Krebserzeugend

Difenoconazol Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: UA EPA: Mögliche krebserregende Wirkung Negative Umweltauswirkung: REACh: Sehr persistent: Langlebig in Gewässern und Sedi-menten

Diflubenzuron Insektizid nein

Dimethoat Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Diuron Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3); hormo-nell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

DNOC Insektizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Hochgefährlich EU: Sehr giftig beim Einatmen Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte: Anhang 3: Verbotene oder stark beschränkte Anwendung gemäß PIC Konvention

Dodin Fungizid nein

Endosulfan Insektizid ja Hohe akute Toxizität: EU: sehr giftig beim Einatmen Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Essigsäure Insektizid nein

Ethion Insektizid nein

Ethoxyquin Fungizid nein

Etofenprox Insektizid ja Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Fenitrothion Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2); Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Fenobucarb/ BPMC

Insektizid nein

Fenvalerat Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Flurchloridon Herbizid nein

Fluroxypyr Herbizid nein

Folpet Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3)

Gibberellinsäure Herbizid nein

Glyphosat Herbizid nein

Hexaconazol Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung Negative Umweltauswirkungen: REACh: Sehr persistent: Langlebig in Gewässern US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Imazethapyr Herbizid ja Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Imazosulfuron Herbizid nein

Imidacloprid Insektizid ja Negative Umweltauswirkungen US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Iprodion Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3); hormo-nell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Isoproturon Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3)

Ivermectin Insektizid nein

Kupferhydroxid Fungizid/Bakterizid nein

Kupferoxychlorid Fungizid/Bakterizid nein

Lambda- Insektizid ja Hohe akute Toxizität:

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 23

Page 26: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Cyhalothrin EU: Sehr giftig beim Einatmen

Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2); Negative Umweltauswirkungen: US EPS: Hohe Toxizität für Bienen

Lenacil Herbizid nein

Lindan/ Gamma-HCH

Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: IARC: Mögliche krebserregende Wirkung US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2); Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte: Anhang 3: Verbotene oder stark beschränkte Anwendung gemäß PIC Konvention

Linuron Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3); Frucht-barkeitsschädigend (Kategorie 1 oder 2); hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Malathion Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hohe Toxizität für Bienen

Mancozeb Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Maneb Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

MCPA Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: IARC: Mögliche krebserregende Wirkung

Mepanipyrim Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend

Metalaxyl Fungizid nein

Metaldehyd Insektizid/Molluskizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung

Metamitron Herbizid nein

Methamidophos Insektizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Hochgefährlich Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte: Anhang 3: Verbotene oder stark beschränkte Anwendung gemäß PIC Konvention

Methomyl Insektizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Hochgefährlich Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Metribuzin Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Metsulfuron/ -methyl

Herbizid nein

Metsulfuron Herbizid nein

Monocrotophos Insektizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Hochgefährlich EU: sehr giftig beim Einatmen Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte: Anhang 3: Verbotene oder stark beschränkte Anwendung gemäß PIC Konvention

Oxyfluorfen Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: mögliche krebserregende Wirkung

Parathion Insektizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Extrem gefährlich Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Parathion-methyl Insektizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Extrem gefährlich EU: Sehr giftig beim Einatmen

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 24 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 27: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte: Anhang 3: Verbotene oder stark beschränkte Anwendung gemäß PIC Konvention

Paraquat Herbizid ja Hohe akute Toxizität: EU: Sehr giftig beim Einatmen

Permethrin Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Picloram Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: REACh: Sehr persistent: Langlebig in Gewässern und Sedi-menten

Procymidon Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3); Frucht-barkeitsschädigend (Kategorie 1 oder 2); hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Propanil Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Propiconazol Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung Negative Umweltauswirkung: REACh: Sehr persistent: Langlebig in Gewässern und Sedi-menten

Propineb Fungizid nein Propyzamid Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition:

US EPA: Krebserzeugend EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3)

Profenofos Insektizid nein

Simazin Herbizid ja

Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3); hormo-nell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Schwefel Fungizid nein

Tebuconazol Fungizid nein

Thiabendazol Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung

Thiophanat-methyl

Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Krebserzeugend

Thiram/TMTD Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte: Anhang 3: Verbotene oder stark beschränkte Anwendung gemäß PIC Konvention

Triadimefon Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Triadimenol Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Tribenuron-methyl

Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung

Trichlorfon Insektizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: US EPA: Hochtoxisch für Bienen

Triclopyr Herbizid nein

Tridemorph Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Fruchtbarkeitsschädigend (Kategorie 1 oder 2)

Trifluralin Herbizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Mögliche krebserregende Wirkung (Kategorie 3); hormo-nell wirksam (Kategorie 1 oder 2) Negative Umweltauswirkungen: REACh: Sehr bioakkumulativ: Reichert sich in der Natur und Organismen an

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 25

Page 28: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Validamycin Fungizid nein

Zineb Fungizid ja Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Zinkphosphid Rodentizid ja Hohe akute Toxizität: WHO: Hochgefährlich

Ziram Fungizid ja Hohe akute Toxizität: EU: Sehr giftig beim Einatmen Negative Langzeiteffekte bei chronischer Exposition: US EPA: Mögliche krebserregende Wirkung EU: Hormonell wirksam (Kategorie 1 oder 2)

Von den 109 Pestizidwirkstoffen, die auf Produktlisten Hamburger Unternehmen geführt werden, konnten somit 77 identifiziert werden, die zumindest eines der PAN Klassifizie-rungskriterien für eine Einstufung als hochgefährliches Pestizid erfüllen. Um besser nach-vollziehen zu können, was dies im Einzelfall bedeutet, sind nachfolgend exemplarisch drei Wirkstoffe aus der Liste genauer vorgestellt.

Monocrotophos Monocrotophos ist ein systemisch und als Kontaktgift wirkendes Insektizid (Insektengift) und Akarizid (Gift gegen Spinnen, Milben und Zecken), das vorwiegend im Baumwollanbau sowie im Anbau von Zitrusfrüchten, Reis, Oliven, Sojabohnen und dem Tabakanbau eingesetzt wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Monocrotophos als „highly hazardous“, also als akut hochgefährlich ein (WHO Klasse Ib). Es wird weltweit von etwa einem Dutzend Firmen hergestellt und vertrieben. Monocrotophos schädigt das zentrale Nervensystem und ist für Menschen und Tiere gefährlich. Vergiftungen mit Monocrotophos können zu Muskelschwäche führen, zu einer eingeschränkten Sehfähigkeit, zu Schwindel und Durchfall bis hin zum Tod. Insbesondere in Entwicklungsländern, wo Bauern sowie Land- und Plantagenarbeiter das In-sektengift oft ohne Schutzkleidung ausbringen, ist Monocrotophos hochgefährlich. Wer Monoc-rotophos ungeschützt ausbringt, riskiert, sich über die Atemwege, über die orale Aufnahme oder über die Haut zu kontaminieren. In Deutschland ist Monocrotophos nicht zugelassen23, 24. Trifluralin Trifluralin ist ein selektives Bodenherbizid, das weltweit in rund 80 Kulturen, darunter Gemüse und Baumwolle, eingesetzt wird. Trifluralin steht im Verdacht krebserregend zu sein25 und ist hormonell wirksam26. Darüber hinaus ist Trifluralin hoch persistent im Boden und biologisch nicht leicht abbaubar. Das bedeutet, es reichert sich in der Umwelt an27. Aufgrund seiner zu-dem starken Flüchtigkeit kann Trifluralin über die Luft in vom Anwendungsort weit entfernte Gebiete transportiert werden. Dies wurde durch Überwachungsprogramme bestätigt. Aufgrund dieser bedenklichen Umwelteigenschaften wurde Trifluralin 2007 nicht in den Anhang 1 der EU-

23 PAN UK (1997): Monocrotophos fact sheet. http://www.pan-uk.org/pestnews/Actives/monocrot.htm 24 Alexandra Baier/Carina Weber (2002): PIC-Liste der Rotterdam Konvention ergänzt. Pestizid-Brief 10/2002. Im Internet unter http://www.pan-germany.org/deu/~news-260.html 25 Substances which cause concern for humans owing to possible carcinogenic effects’ (Cate-gory 3) according to EU Directive 67/548 26 Endocrine disruptor or potential endocrine disruptor according to EU Category 1 and Cate-gory 2

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 27 PAN UK (2001): Trifluralin fact sheet http://www.pan-uk.org/pestnews/Actives/Triflura.htm

26 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 29: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Zulassungsrichtlinie aufgenommen und darf deshalb in Produkten, die in der EU vermarktet werden, nicht enthalten sein28. Carbendazim Carbendazim ist ein Fungizid (Pilzgift), das in zahlreichen Kulturen – in Getreide, Raps, im Obst- und Gemüsebau sowie im Anbau von Ziergewächsen – sowie als Vorratsschutzfungizid eingesetzt wird29. Carbendazim ist ein aus Sicht des Gesundheits- und Umweltschutzes hoch problematisches Pestizid. Sowohl die US-amerikanische Umweltbehörde EPA als auch die EU bestätigen, dass Carbendazim im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Carbendazim kann vererbbare Schäden verursachen, die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen sowie das Kind im Mutterleib schädigen. Die Aufnahme von Carbendazim erfolgt vor allem über direkten Haut-kontakt oder durch Einatmen. Das International Programme for Chemical Safety (IPCS) weist darauf hin, dass eine Vergiftung mit Carbendazim durch das Tragen geeigneter Schutzkleidung, wie Schutzanzug und Atemmaske, bei der Ausbringung vermieden werden kann. Gerade hier besteht jedoch ein Problem für Länder, in denen die Anwender nicht über die finanziellen Mittel verfügen, sich solche Schutzbekleidung zu kaufen, bzw. andere Faktoren das Tragen geeigne-ter Schutzkleidung verhindert. Zu solchen Faktoren zählen klimatische Gründe, Unkenntnis oder ein fehlendes Angebot an Schutzkleidung auf den lokalen Märkten. Auch die Umwelt kann durch Carbendazim geschädigt werden. Der Wirkstoff ist sehr giftig für Wasserorganismen und kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben30, 31.

28 Entscheidung der Kommission vom 20. September 2007 über die Nichtaufnahme von Triflu-ralin in Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG des Rates und den Widerruf der Zulassungen für Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/oj/2007/l_255/l_25520070929de00420043.pdf 29 PAN UK (2002): Carbendazim fact sheet http://www.pan-uk.org/pestnews/Actives/Carbenda.htm 30 Sicherheitsdatenblatt Carbendazim. http://www.leugygax.ch/pdf/sd11_-_Carbendazim_(CH).pdf

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

31 BVL Datenblatt Carbendazim. https://portal.bvl.bund.de/psm/jsp/DatenBlatt.jsp?kennr=024032-00

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 27

Page 30: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Forderungen an Pestizidhändler und Pestizidexporteure

Lateinamerika: Unter Armutsbedingungen ist eine sachgemäße Lagerung und Ausbringung von Pestiziden nicht gewährleistet. Foto: Meredith Davenport

Eine signifikante Verbesserung der Vergiftungssituation durch die Umsetzung des Pestizid-Verhaltenskodex ist nur möglich, wenn alle Beteiligten ihre Aufgaben wahrnehmen und den Kodex entsprechend umsetzen. Solange Pestizide in Länder exportiert werden, in denen grundlegende Voraussetzungen für eine sachgemäße Anwendung dieser Pestizide nicht gegeben sind, ist ein Export gefährlicher Pestizide in Länder mit niedrigen Sicherheitsstan-dards nicht verantwortlich. Firmen, die sich ihrer Verantwortung stellen wollen und dazu beitragen wollen, dass in den Importländern weniger Menschen durch Pestizide geschädigt werden und die Umwelt besser vor Pestizidkontamination geschützt wird, sollten die Um-setzung des Pestizid-Verhaltenskodex aktiv betreiben und das von der FAO vorgeschlage-ne „schrittweise Verbot“32 der hochgefährlichen Pestide unterstützen.

Produzenten, Händler und Reedereien können Folgendes tun, um sich zu engagieren:

1 Anwendungssituation im Exportland klären. Produzenten, Händler, Transporteure und Logistikunternehmen sollten sich darüber informieren, wie die von Ihnen gehan-delten Pestizide im Importland angewendet werden und ob unter den gegebenen so-zio-ökonomischen und klimatischen Bedingungen eine risikoarme Anwendung der ge-handelten Pestizide gewährleistet ist.

2 Hochgefährliche Pestizide identifizieren. Die PAN International Liste der hochge-fährlichen Pestizide gibt bei der Bewertung der Pestizide eine geeignete Hilfestellung, um in einem ersten Schritt solche Wirkstoffe zu identifizieren, die aus gesundheitlichen Gründen und Umweltgründen als für die Nutzung unter Armutsbedingungen hochprob-

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

32 Empfehlung des Rates der FAO(2006) an die FAO, ihre Aktivitäten um ein schrittweises Ver-bot (“progressive ban”) hochgefährlicher Pestizide zu erweitern.

28 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 31: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

lematisch einzustufen sind. Produzenten, Händler, Transporteure und Logistikunter-nehmen können in einem ersten Schritt ihre Produktlisten und Dienstleistungsangebo-te mit der PAN International Liste der hochgefährlichen Pestizide vergleichen und her-aussuchen, welche der von Ihnen angebotenen Pestizide als hochgefährlich eingestuft sind.

3 Hochgefährliche Pestizide aus den Angebots- und Frachtlisten streichen. Sind die hochgefährlichen Pestizide identifiziert, sollten Produzenten, Händler, Transporteu-re und Logistikunternehmen in einem zweiten Schritt Möglichkeiten finden, diese aus ihrem Angebot (Produkt- und Frachtlisten) zu streichen. Hierbei ist auch ein schrittwei-ses Vorgehen denkbar, das beispielsweise mit der Herausnahme aller derjenigen hochgefährlichen Pestizide beginnt, die aus Umwelt- und Gesundheitsgründen in der Europäischen Union nicht zugelassen wurden.

4 Vorbild sein. Unternehmen, die sich an der Umsetzung des Pestizid-Verhaltenskodex beteiligen, ruft PAN auf, ihr Engagement sichtbar machen. Dies kann über die eigene Homepage sowie in der direkten Kommunikation mit Partnern, Lieferanten und Ab-nehmern erfolgen. Handelspartner werden auf diese Weise ebenfalls über den Pesti-zid-Verhaltenskodex informiert und können sich ihrerseits an dessen Umsetzung betei-ligen.

PAN Germany möchte Hamburger Unternehmen, die zu einem besseren Schutz von Umwelt und Gesundheit vor Pestizidgefahren beitragen wollen, unterstützen. Mit einem speziell auf Händler und Exporteure abgestimmten Informationsfaltblatt stellt PAN Germany zielgruppenspezifische Informationen zum Thema Pestizid-Verhaltenskodex zur Verfügung33. Darüber hinaus bietet PAN Germany interessierten Firmen die Mög-lichkeit, direkt mit PAN ins Gespräch zukommen. PAN Germany bietet engagierten Firmen Hilfestellung bei der „schrittweisen Herausnahme“ hochgefährlicher Pestizide aus ihren Sortimenten an. Durch dieses Engagement möchte PAN Germany zur Um-setzung des Pestizid-Verhaltenskodex beitragen und einen positiven Beitrag für eine gesunde Welt für alle leisten.

Sachstand März 2010 Nach Fertigstellung der Studie im Entwurf hat PAN Germany die in der Studie aufgeführten Unternehmen Anfang 2010 erneut kontaktiert und ihnen das Angebot gemacht, mit PAN ins Gespräch zu kommen. Die Gespräche sollten dazu dienen, die Inhalte der Studie vorzu-stellen und sie sollten den Unternehmen die Möglichkeit geben, noch vor der Veröffentli-chung der Studie zu deren Inhalten Stellung zu beziehen. Außerdem war das Ziel der Ge-spräche, Unternehmen zur Herausnahme hochgefährlicher Pestizide aus ihrem Leistungs-katalog zu bewegen und ihnen Hilfestellung für ein schrittweises Vorgehen anzubieten. Die Resonanz auf das Gesprächs-Angebot von PAN Germany war sehr unterschiedlich. Einige Unternehmen waren an einem Gespräch mit PAN Germany nicht interessiert, ande-re zeigten sich interessiert an der Studie im Entwurf oder an der spezifischen PAN Hand-reichung für Händler und Exporteure zum Pestizid-Verhaltenskodex und baten um deren Zusendung. In mehreren Telefonaten und einem persönlichen Gespräch konnten folgende zusätzliche Informationen gewonnen werden:

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

33 PAN Germany (2009): „Wussten Sie? ...dass der FAO Verhaltenskodex alle am Handel mit Pestiziden beteiligten Gruppen, wie Händler und Exporteure dazu aufruft, Pestizidgefahren zu verringern?“ Handreichung zum Pestizid-Verhaltenskodex für Händler und Exporteure. Die Handreichung kann beim Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. bestellt werden und steht als Downlo-ad unter www.pan-germany.org bereit.

PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 29

Page 32: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Die A. Sander & Co. GmbH lehnte zunächst ein Gespräch mit PAN Germany ab, zeigten sich dann aber interessiert an der Handreichung, die Ihnen von PAN Germany Anfang Feb-ruar 2010 per E-Mail zugeschickt wurde. Eine Reaktion auf Terminvorschläge für ein Ge-spräch mit PAN Germany blieb aus. Die Behn Meyer Holdig AG gab am Telefon an, nicht mit Pestiziden zu handeln und kein Interesse an einem Gespräch mit PAN zu haben. Eine erneute Durchsicht der Webseiten am 25.01.2010 ergab, dass das Unternehmen weiterhin Agrochemikalien anbietet. Die Dangschat T.O.H. GmbH & Co. KG ließ PAN am Telefon wissen, dass sie nicht mit Pestiziden handelt, sondern die Pestizide in China kauft und direkt nach Südamerika wei-terleitet, somit kein Pestizidhandel direkt über Hamburg stattfinde. Da in den Produktlisten der Dangschat T.O.H. GmbH & Co. KG Stoffe aufgeführt sind, die als Pestizide/Biozide eingesetzt, aber auch zu anderen Zwecken verwendet werden können, wie z.B. Acetic acid und Boric acid, bat PAN Germany die Dangschat T.O.H. GmbH & Co. KG, in einer schriftli-chen Nachfrage: „Wenn die von Ihnen gehandelten Stoffe keine Verwendung als Pestizid finden, dann teilen Sie uns das gerne mit – wir würden diese Angabe in der Studie dann ergänzen“. Diese Nachfrage blieb unbeantwortet. Die Hachemie GmbH (Hugo Häffner Gruppe) ließ PAN Germany in einem Telefonat am 21.01.2010 wissen, dass sie seit zwei Jahren nicht mehr mit Agrochemikalien handeln und die Produkte aus ihren Listen gestrichen haben und daher auch nicht an einem Gespräch interessiert sei. Eine erneute Überprüfung des Online-Angebots durch PAN Germany bes-tätigte die Aussage des Unternehmens. Zwar sind weiterhin die Artikelgruppen Herbizide, Fungizide und Insektizide aufgeführt, bei der Suche nach Produkten innerhalb dieser Arti-kelgruppen werden jedoch keine Produkte gefunden.34 Konsequent wäre aus Sicht von PAN Germany eine komplette Herausnahme der Pestizide aus der Liste der Artikelgrup-pen. Auch ist die ursprüngliche Liste der Agrochemikalien der Hachemie GmbH (Hugo Häffner Gruppe) noch nicht vollständig vom Netz genommen, sie ließ sich auch Anfang März 2010 noch immer über den zu Beginn in dieser Studie notierten Link aufrufen.35 Die Helm AG bat in einem Telefongespräch um die Zusendung der Studie im Entwurf, da sie sich nach deren Durchsicht für oder gegen ein Gespräch entscheiden wollte. PAN Ger-many ist diesem Wunsch am 09.02.2010 nachgekommen. Eine schriftliche Zusendung von mit Terminvorschlägen für ein Gespräch mit PAN Germany blieb dennoch unbeantwortet. Auch die Jebsen & Jessen (GmbH & Co.) KG bat um Zusendung des Entwurfs der Studie, diesem Wunsch kam PAN Germany Anfang Februar nach. Auf die unterbreiteten Termin-vorschläge für ein gemeinsames Gespräch ging das Unternehmen nicht ein. Mit der Spiess-Urania Chemicals GmbH fand ein längeres Gespräch am Telefon statt. Nach Auskunft des Unternehmens werden zwar eine Reihe von Pestizidprodukten und Pestizidwirkstoffen gehandelt, in Länder außerhalb der EU exportiert das Unternehmen aber nach eigenem Bekunden derzeit lediglich Kupferpräparate, die nicht zu den von PAN Germany ins Visier genommenen HHP-Pestizide zählen. Die Spiess-Urania Chemicals GmbH & Co ist als Pestizidproduzent, anders als die reinen Händler, Mitglied im Industrie-verband Agrar. Somit ist für sie der Pestizid-Verhaltenkodex verpflichtend. Das Unterneh-men signalisierte nach dem Telefonat die Bereitschaft, auch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung zu stehen. Die O. Priess & Co. (Wiechers & Helm GmbH & Co. KG Unternehmensgruppe) reagierte positiv auf das Gesprächsangebot von PAN Germany. Ein gemeinsames Gespräch fand am 09.03.2010 statt. Die Gesprächsinhalte und Gesprächsergebnisse sind nachfolgend wiedergegeben: Die Wiechers & Helm GmbH & Co KG. und die in dem Unternehmensver-

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

34 Unter http://www.hachemie.com/de/hugohaeffner/productdatabase/detailsearch/ 35 Unter http://www.hachemie.com/de/hugohaeffner/hachemie/productspecifica/1/ bzw. http://www.hachemie.com/de/hugohaeffner/download/products_hachemie_1.pdf

30 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 33: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

bund organisierten Unternehmen, u.a. OPC O. Priess und Hellmuth Carroux, haben den Beschluss gefasst, den Handel mit Agrochemikalien einzustellen. Das Unternehmen kon-zentriert sich zukünftig auf seinen eigentlichen Handelsschwerpunkt (Pharmazeutische Grundstoffe). Bis zum Tag des Gesprächs mit PAN Germany am 09.03.2010 standen noch alte Produktlisten im Internet. Das Unternehmen nahm das Gespräch mit PAN zum Anlass, die Liste der Agrochemikalien vom Netz zu nehmen. Ein Pestizid – Permethrin – wird noch in Mengen von 50 bis max. 200 kg jährlich an einen Abnehmer in Lateinamerika geliefert. Die Wiechers & Helm GmbH & Co KG sagte zu, PAN darüber zu informieren, wofür das gehandelte Permethrin verwendet wird. Noch am selben Tag erhielt PAN Germany die Auskunft, dass das gehandelte Permethrin als Entlausungsmittel eingesetzt wird. Per-methrin ist ein hochgefährliches Pestizid mit hormoneller und möglicher krebserregender Wirkung. Im Gespräch mit PAN Germany hat die Wiechers & Helm GmbH & Co KG PAN zugesichert, Kontakt zu diesem Abnehmer aufzunehmen, um mit dem Abnehmer Möglich-keiten zu besprechen, auf Permethrin zu verzichten und ggf. eine Übergangszeit zu eruie-ren, die für einen solchen Schritt benötigt wird. Es wurde vereinbart, dass PAN im Novem-ber 2010 noch einmal nachfragen wird, ob die Wiechers & Helm GmbH & Co KG erfolg-reich Schritte zur Herausnahme von Permethrin aus ihren Handelsaktivitäten realisieren konnte.

Ausblick Die Studie hat deutlich gemacht, dass von Hamburg aus hochgefährliche Pestizide gehan-delt werden. Sie zeigt, dass nur wenige Unternehmen, die mit Pestiziden handeln, bereit sind, sich kritischen Fragen zum Pestizidhandel und zur Firmenverantwortung im Zusam-menhang mit dem Handel von hochgefährlichen Pestiziden zu stellen. Zu Gesprächen wa-ren diejenigen Unternehmen bereit, die bereits Schritte eingeleitet haben, sich aus dem Handel mit Pestiziden zurückzuziehen oder solche, die keine hochgefährlichen Pestizide in Nicht-EU-Länder exportieren. Auch nach Abschluss der Studie bleibt der der Bedarf beste-hen, Unternehmen, die am Handel mit Pestiziden in die armen Länder des Südens beteiligt sind, über die Auswirkungen ihres Handelns zu informieren und sie über ihre Verantwor-tung bei der Umsetzung des internationalen Pestizid-Verhaltenskodex aufzuklären sowie sie zur Änderung ihres Handels zu bewegen. Die Studie hat zudem deutlich gemacht, wie wichtig es ist, den Handel, d.h. Händler, Exporteure und Logistikunternehmen, als ein wich-tiges Glied in der Kette des internationalen Pestizidhandels stärker zu beachten und in die Verantwortung zu nehmen.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 31

Page 34: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Anhang PAN International Liste der hochgefährlichen Pestizide Die nachfolgende Tabelle listet die der “PAN International Liste der hochgefährlichen Pestizide” zugrunde liegenden Gefährdungspotentiale und Klassifizierungskriterien auf. Erfüllt ein Pestizid zumindest eins der genannten Kriterien, so wird es als hochgefährliches Pestizid eingestuft.

Tabelle 3: Gefährdungspotenziale und Klassifizierungskriterien für die Einstu-fung als HHP-Pestizid (hochgefährliches Pestizid) nach der Definition von PAN 36

Gefährdungspotenziale Kriterien / Quellen

Hohe akute Toxizität „Extrem gefährlich“ (Klasse Ia) oder „hochgefährlich“ (Klasse Ib), gemäß IPCS/WHO Gefährdungsklassifizie-rung für Pestizide

“Sehr giftig beim Einatmen“ (R 26), gemäß EU-Richtlinie 67/54837

„Human carcinogen“, gemäß IARC, US EPA ”Stoffe, die beim Menschen bekanntermaßen krebs-erzeugend wirken”, gemäß EU-Richtlinie 67/548 (Kate-gorie 1)

“Probable/likely human carcinogen“, gemäß IARC, US EPA

“Stoffe, die als krebserzeugend für den Menschen angesehen werden sollten”, gemäß EU-Richtlinie 67/548 (Kategorie 2)

“Possible human carcinogen/ Suggestive evidence of carcinogenic potential“, gemäß IARC, US EPA „Stoffe, die wegen möglicher krebserregender Wir-kung beim Menschen Anlass zur Besorgnis geben. Aus geeigneten Tierversuchen liegen einige Anhalts-punkte vor, die jedoch nicht ausreichen, um einen Stoff in Kategorie 2 einzustufen”, gemäß EU-Richtlinie 67/548 (Kategorie 3)

Negative Langzeiteffekte bei chronischer Expositi-on

”Stoffe, die auf den Menschen bekanntermaßen erb-gutverändernd wirken”, gemäß EU-Richtlinie 67/548

36 PAN Germany (2009): PAN International List of Highly Hazardous Pesticides. Pesticide Ac-tion Network Germany for ‘Working Group 1. Januar 2009. Tabelle 1, Seite 7

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

37 Die Klassifizierung der Richtlinie 67/548 entspricht dem der GHS Klassifizierung für inhalative Toxizität. Die Einstufungen wurden mehrfach aktualisiert. Dieser Analyse zugrunde gelegt ist die 31. (und letzte) Anpassung vom 15.01.2009

32 PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“

Page 35: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • PAN Germany Studie „Pestizide aus Hamburg“ 33

(Kategorie 1)

“Stoffe, die als erbgutverändernd für den Menschen angesehen werden sollten“, gemäß EU-Richtlinie 67/548 (Kategorie 2)

“Stoffe, die beim Menschen die Fortpflanzungsfähig-keit (Fruchtbarkeit) bekanntermaßen beeinträchti-gen”, gemäß EU-Richtlinie 67/548 (Kategorie 1)

“Stoffe, die als beeinträchtigend für die Fortpflan-zungsfähigkeit (Fruchtbarkeit) des Menschen ange-sehen werden sollten“, gemäß EU-Richtlinie 67/548 (Kategorie 2)

“Mindestens eine Studie bewies die hormonelle Wirk-samkeit in einem intakten Orgnismus“, gemäß Priori-tätensetzung EDCs, EC 2000 (Kategorie 1)

“In vitro Experimente (an Organen oder Zellen) las-sen auf eine potenzielle hormonelle Wirksamkeit im intakten Organismus schließen“, gemäß Prioritäten-setzung EDCs, EC 2000 (Kategorie 2)

Negative Umweltauswirkungen

”Very bioaccumulative” (vB), gemäß REACH Kriterien, gelistet bei FOOTPRINT (BCF > 5000)

”Very persistent” (vP), gemäß REACH Kriterien, ge-listet bei FOOTPRINT (Halbwertzeit im Meer- oder Süß-wasser > 60 Tage oder im Meer- oder Süßwassersedi-menten >180 Tage)

“Highly toxic for bees“ (hazard to ecosystem services), gemäß US EPA Kriterien, gelistet bei FOOTPRINT (Letale Dosis, LD50 < 2 µg/Biene)

Bekanntes Auftreten ernsthafter oder irreversibler nachteiliger Effekte

„Persistent Organic Pollutants“, gemäß Stockholmer (POPs) Konvention: Stoffe gelistet in Anhang A & B

Verbotene oder in der Anwendung stark beschränkte Stoffe, gemäß Rotterdam (PIC) Konvention: Stoffe ge-listet in Anhang 3

Page 36: Pestizide aus Hamburg - pan-germany.org · Pestizide aus Hamburg Handel mit hochgefährlichen Pestiziden durch Hamburger Unternehmen. Ergebnisse einer Recherche und Handlungsempfehlungen

Nernstweg 32, 22765 HamburgTel 040-399 19 10-0 / Fax 040-399 19 10-30

E-Mail: [email protected]: www.pan-germany.org

Eine gesunde Welt für alle. Mensch und Umwelt vor Pestiziden schützen. Alternativen fördern.

pestizide_hh.indd 1 18.03.2010 13:55:36 Uhr