peter hufnagl zur public health-bedeutung von neobiota: "gelsenmonitoring in Österreich"
Upload: ages-oesterreichische-agentur-fuer-gesundheit-und-ernaehrungssicherheit
Post on 29-Nov-2014
1.083 views
DESCRIPTION
AGES-Experten zur gesundheitlichen Bedeutung von Neobiota für Mensch, Tier und Pflanze: Nicht heimische Arten (Neobiota) können negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen haben. Für die betroffenen Menschen bedeutet dies eine verminderte Lebensqualität, zudem entstehen volkswirtschaftliche Kosten(Behandlungen, Krankenstände). Zu den Folgen für den Menschen kommen negative Auswirkungen aus der Sicht des Naturschutzes, aber auch für die Land- und Forstwirtschaft und die Fischerei. Die AGES-Experten Swen Follak (Pflanzengesundheit und Allergene für Mensch), Rudolf Moosbeckhofer (Bienengesundheit) und Peter Hufnagl (Gesundheit Mensch) gaben bei der dritten Österreichischen Neobiota-Tagung einen Überblick über aktuelle Kenntnisse und diskutiert Handlungserfordernisse im Umgang mit gesundheitlich relevanten nicht heimischen Arten in Österreich: http://www.ages.at/ages/presse/pressemeldungen/ages-experten-zu-neobiota/TRANSCRIPT
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH www.ages.at
Sie Kommen! Gelsenmonitoring in Österreich
Peter Hufnagl Institut für klinische Mikrobiologie und Hygiene Neobiota und Gesundheit Wien, 26.9.2013
www.ages.at
Stechmücken in Österreich
•Etwa 40 Arten aus 6 Gattungen •Lebensformtypen:
- Überschwemmungsgelsen z.B. Aedes vexans - Hausgelsen z.B. Culex pipiens, Culiseta annulata - Fiebergelsen z.B. Anopheles maculipennis - Invasive Gelsen z.B. Aedes japonicus
www.ages.at
Warum Monitoring?
• AGES seit 2011 mit VetMed Uni Wien, MedUni Innsbruck • Prinzipielle Bestandsaufnahme • Dynamik von einheimischen Arten • Auftreten und Beschreibung neuer Arten • Nachweis von Krankheitserregern • Einleiten von Schutz-/Gegenmaßnahmen
- Information an lokale Gesundheitsbehörden - Baumaßnahmen - Bekämpfung - Empfehlungen
www.ages.at
Gelsenmonitoring: Workflow
• Gelsen fangen, charakterisieren, poolen bis n=25 • 2011: >4000; 2012: >5000; 2013: bisher >3000 Mücken
- Fast 90% Culex pipiens - Vereinzelt Aedes japonicus, Aedes albopictus
• Extraktion von Nukleinsäuren (RNA/DNA) • (Reverse Transkriptase) Real Time PCR • Aufteilung auf verschiedene Labors zur Untersuchung
- Francisella tularensis - West Nil Virus - Schmallenberg (Missbildung bei Lamm, Rind, Ziege) - Dirofilarien……
www.ages.at
Surveillance-Website
•http://www.ages.at/ages/gesundheit/vektoruebertragene-krankheiten/gelsen-monitoring/
www.ages.at
Mechanismen der Ausbreitung
•Globalisierung: Transport (alte Reifen, Pflanzen) •Tourismus: infizierte Personen, Stechmücken •Klimaerwärmung: mildere Winter
Daher gelangen neue/exotische Stechmückenarten nach Europa bzw. werden diese innerhalb Europas verbreitet
www.ages.at
Stechmücken: exotische Arten • Aedes albopictus (asiatische Tigermücke)
• sehr anpassungsfähig, aus SO-Asien
• 2012 in Österreich nachgewiesen
• häufig mit Dengue, West-Nil-Virus
und Japan-B-Encephalitis assoziiert
• Aedes aegypti (Gelbfiebermücke)
• praktisch nicht in Europa, bisher
nicht in Österreich nachgewiesen
• Vektor für Gelbfieber, Dengue u.a.
www.ages.at
Aedes albopictus – asiatische Tigermücke
www.ages.at
Aedes albopictus – asiatische Tigermücke
www.ages.at
Aedes japonicus - asiatische Buschmücke
• aus Ostasien kommend nach Nord-Amerika, Europa (D, CH, F..)
• Adaption an Habitate im Gegensatz zu anderen „importierten“ Mücken Blumenvasen, Kübel, …
• in Österreich vor allem in der Steiermark • häufig mit Usutu-Virus, West-Nil-Virus und Japan-B-Encephalitis assoziiert
• kann sich gut in bewohnten Gebieten vermehren
• kann bei vielen Tieren saugen
www.ages.at
Aedes japonicus - asiatische Buschmücke
www.ages.at
Aedes japonicus – asiatische Buschmücke
www.ages.at
Eukaryontische und bakterielle Erreger
•Eukaryonten: - Plasmodien: Malaria - Filarien: Fadenwurm, Lymphsystem, Entwicklungsländer
oauch durch Zecken, Milben übertragen - Dirofilarien: Herzwurm (Hund), Südwest-EU, USA
•Bakterien: - Francisella tularensis: Hasenpest, Nagetiere, hauptsächlich hasenartige
oz.B. Schweden, USA oauch durch Zecken, Flöhe, Milben, Läuse, Wanzen übertragen
www.ages.at
Virale Erreger (Flavi-, Alpha- und Bunya Viren)
•West Nil Virus: Vögel aber auch Säuger, Mensch, grippeähnlich bis Enzephalitis, Meningitis
•Dengue Virus: grippeartig, hämorrhagisches Fieber bis zum Schock, rasante Verbreitung
•Gelbfieber Virus: hämorrhagisches Fieber, Primaten Tropen und Subtropen
•Usutu Virus: Vögel, auch Mensch, grippeartig, seit 2001 in Österreich nachgewiesen
•Sindbis Virus: Fieber, Gelenksentzündung,Ausschlag •Chikungunya Virus: hämorrhagisches Fieber •Tahyna Virus: banale Grippe, selten Enzeph. Menin.
www.ages.at
West-Nil-Virus o RNA-Virus aus der Familie der Flaviviren
o in Europa v.a. die Lineage 2 nachgewiesen
o die primären Wirte sind Vögel
o Menschen und Pferde können infiziert werden
zufällige Fehlwirte
o als Überträger gelten Stechmücken
der Unterfamilie Culicidae
o Zecken als Überträger verdächtigt
o Blutkonserven als Infektionsquelle?
o Diaplazentare Übertragung wird diskutiert, ebenso Muttermilch
www.ages.at
West-Nil-Virus: Erkrankung
- keine/geringe Symptome: bei 80% asymptomatisch - leichte Verlaufsformen: bei 20%
ozumeist grippeähnliche Symptome, die nach 3-6 Tagen vergehen
oSchwäche, Appetitlosigkeit, Lymphknotenschwellung, Schwindel, Erbrechen, selten Hautauschlag am Hals, Oberkörper, Armen oder Beinen
- schwere Verlaufsformen (Serbien 2013: 25 Tote) obei <1% der Erkrankten können Enzephalitis, Meningitis oder Meningo-Encephalitis auftreten, erhöhte Letalität bei älteren Personen
- Es gibt derzeit keine Impfung
www.ages.at
West-Nil-Virus: Europa 2012
www.ages.at
West Nil Virus in Österreich
- Österreich grenzt an Länder mit humanen WNV Fällen
- in Österreich konnten in Wildvögeln West-Nil-Virus
nachgewiesen werden (Falken aus W, NÖ und ST),
Vogelseren: ca 40% WNV-AK positiv (Wodak 2011)
- Blutplasmaprodukte aus Österreich, D und CH wurden
positiv auf West-Nil-Virus Antikörper getestet
- im Zuge des Gelsenmonitorings konnte bereits in
Culex pipiens West-Nil-Virus nachgewiesen werden
www.ages.at
Dengue Fieber
•Tropen, Subtropen, 50-100 Mio Erkrankungen, 500.000 schwer, 20.000 tödlich pro Jahr
•plötzliches hämorrhagisches Fieber, Schock •breitet sich rasant aus •Österreich etwa 50 Fälle pro Jahr („Rückkehrer“) •Ausbruch auf Madeira 2012, Aedes aegypti 2005, tausende Erkrankungen, keine Todesfälle
•Aedes aegypti noch nicht in Europa (außer NO des Schwarzen Meeres) aber auch Aedes albopictus als Vektor möglich
www.ages.at
Gegenmaßnahmen
•Verhindern von Mückenstichen (Kleidung, Repellents) •Wasserreservoirs entleeren oder abdecken, Wasser in Autoreifen und Müll vermeiden
•Hochwasserregulierungsmaßnahmen •Ruderfußkrebse, parasitäre Pilze •BTI, Larvizide (Pyriproxyfen) •Fallen: CO2 und Duft-/Lockstoffe •Aussetzten steriler Stechmückenmännchen •Einschränkungen beim Blutspendewesen (WNV) •Überwachung - Surveillance
www.ages.at
Die Arbeitsgruppe
• Entomologe: Bernhard Seidel • Veterinärmedizinische Universität Wien:
- Virologie: Norbert Novotny, Jolanta Kolodziejek - Parasitologie: Katja Silbermayer, Georg Duscher
• Medizinische Universität Innsbruck: Hartwig Huemer • AGES: Franz Allerberger, Alexander Indra, Verena Pecavar, Angelika Loitsch, Sandra Revilla-Fernandez
www.ages.at Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit