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Protokoll Öffentliche Sitzung des Rundfunkrats des SWR
Freitag, 24.03.2017, 09:48 – 12.58 Uhr
SWR , Wilhelm-Camerer-Straße, 70190 Stuttgart
Funkhaus, Studiosaal
Anwesend vom Rundfunkrat
Althaus, Prof. Christel
Augustin, Karin
Augustyniak-Dürr, Ute
Baden, Alexander
Berggötz, Jonathan
Bill, Gisela
Binder, Sascha, MdL
Böhlen, Beate, MdL
Brand, Gerhard
Bronner, Gerhard
Buschmeier, Dr. Gabriele
Daferner, Claudia
Dahlbender, Dr. Brigitte
Delfeld, Jaques
Durian, Ariane
Fischer, Karin
Frenzer-Wolf, Gabriele
Fröhlich, Barbara
Geibel, Karl
Gothe, Christine
Günster, Dr. Engelbert
Heberer, Helen
Herkert, Thomas
Hinrichs, Karen
Iervolino, Rino-Gennaro
Kälberer, Heinz
Kehle, Roger
Kulitz, Dr. Peter
Kurtz, Sabine, MdL
May, Nicola
Moritz, Doro
Müller, Gottfried
Özyurt, Tarik
Pagel-Steidl, Jutta
Paraschaki, Argyri
Rau, Helmut
Reichhold, Rainer
Rohling, Steffi
Anwesend vom Rundfunkrat
Rosenberg, Solange
Rukwied, Joachim
Salomon, Alexander, MdL
Schächtele, Prof. Dr. Traugott
Schmitt, Matthias
Schulze, Hans-Joachim
Seiler, Peter
Sing, Roland
Stich, Volker
Stolz, Dr. Monika
Störr-Ritter, Dorothea
Süß-Slania, Gitta
Thomas, Peter Martin
Wahl, Monsignore Stephan
Wald, Tobias, MdL
Wambsganß, Ilse
Weckenmann, Ruth
Weiß, Erol Alexander
Wilske, Prof. Dr. Herrmann J.
Wingertszahn, Susanne
Entschuldigt vom Rundfunkrat
Armbruster, Eva-Maria
Bosch, Barbara
Fischer, Inge
Fleischer, Gundolf
Haller, Martin, MdL
Hammes-Rosenstein, Marie-Theres
Klöckner, Julia, MdL
Lehmann, Margarete
Lenz, Lilli
Manns, Winfried
Niekisch, Eric
Schiewer, Prof. Dr. Hans-Jochen
Vitzthum, Dr. Anne Gräfin
Weiland, Dr. Adolf, MdL
Willius-Senzer, Cornelia, MdL
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Anwesend vom Verwaltungsrat
Deiss, Dieter
Drexler, Wolfgang, MdL
Koziol, Prof. Dr. Klaus
Krueger, Andrea
Pauli, Günther-Martin
Rupp, Margit
Schopper, Theresa
Simon, Werner
Stechl, Hans-Albert
Tappeser, Klaus
Valentiner-Branth, Andrea
Zellhuber-Vogel, Petra
Anwesend vom SWR (GL)
Boudgoust, Peter
Eberhard, Michael
Büttner, Jan
Eicher, Dr. Hermann
Hauser, Dr. Christoph
Hug, Gerold
Schelberg, Dr. Simone
Schneider, Stefanie
Anwesend vom SWR (PR/BFC)
Habermehl-Fuchs, Katja
Sterzenbach, Andrea
Tansinna, Michael
Werling, Dr. Susanne
Wolber, Melanie
Protokoll
Ziller, Marlies
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Der Rundfunkratsvorsitzende begrüßt die Anwesenden zur öffentlichen Rundfunkratssitzung.
Top 1 Genehmigung der Protokolle
Der Rundfunkrat des SWR genehmigt die folgenden Protokolle:
a) der nichtöffentlichen Sitzung des Rundfunkrats am 9. Dezember 2016 in Stuttgart
b) der öffentlichen Sitzung des Rundfunkrats am 9. Dezember 2016 in Stuttgart
Beide Protokolle stünden seit dem 10. März 2017 auf dem Datensharepoint bzw. seien mit der
Einladung übermittelt worden. Beide Protokolle werden vom Rundfunkrat des SWR
genehmigt.
Top 2 Bericht des Vorsitzenden
Geburtstage
Zuerst spricht der Vorsitzende folgenden Gremienmitgliedern seine Glückwünsche zu deren
runden und halbrunden Geburtstagen aus:
Herrn Dietmar Muscheid
Herrn Prof. Dr. Traugott Schächtele
Entsendeverfahren nach § 14 Abs. 3 Nr. 1 SWR-Staatsvertrag
Der Vorsitzende informiert die Gremienmitglieder darüber, dass Herr Jürgen Rollin, ent-
sandt durch den Landesfamilienrat Baden-Württemberg, und Herr Hans Heinz,entsandt von
der Liga der freien Wohlfahrtspflege, aus dem Rundfunkrat des SWR ausgeschieden seien.
Für Herrn Rollin sei Frau Prof. Christel Althaus berufen worden, für Herrn Heinz Frau Eva-
Maria Armbruster.
Der Vorsitzende heißt beide Mitglieder herzlich willkommen und bittet Frau Prof. Althaus um eine
kurze Vorstellung. Frau Armbruster sei entschuldigt, ihre Vorstellung werde deshalb auf die
nächste Sitzung verschoben.
Frau Prof. Christel Althaus informiert über ihre Funktion als Professorin an der Hochschule
Esslingen, wo sie auch lange Zeit in der Hochschulleitung gewesen sei. Dort lehre sie im
Bereich der sozialen Arbeit und der Kindheitspädagogik. Studiert habe sie
Erziehungswissenschaften, in den Rundfunkrat sei sie vom Landesfamilienrat entsandt worden.
Sie bedankt sich und erklärt, sie freue sich darauf, auch in diesem Gremium ihren Beitrag
leisten zu können.
Wahl von Ausschussmitgliedern (§ 12 Abs. 2 GO RR)
Der Vorsitzende erinnert an die zuvor in der nichtöffentlichen Sitzung beschlossene
Ergänzung der Tagesordnung um den Punkt „Wahl von Ausschussmitgliedern“.
Frau Prof. Althaus möchte gerne im Hörfunk- und im Telemedienausschuss mitarbeiten.
Dieser Wunsch wird einstimmig angenommen.
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Frau Armbruster würde gerne im Fernsehausschuss und im Ausschuss Recht und
Technik mitarbeiten. Auch für diesen Vorschlag erfolgt das Votum einstimmig.
Des Weiteren stünden noch die Wahlvorgänge für Frau Willius-Senzer und Herrn Dr.
Weiland aus, die sich bereits in der Dezember–Sitzung des Rundfunkrats vorgestellt
hätten.
Frau Willius-Senzer möchte im Fernsehausschuss und im Telemedienausschuss
mitarbeiten. Das Votum für diesen Vorschlag erfolgt ebenfalls einstimmig.
Herr Dr. Weiland würde gerne im Hörfunkausschuss und im Ausschuss Recht und
Technik mitarbeiten. Auch hierfür erfolgt das Votum einstimmig.
ARD-Projekt „Auftrag und Strukturoptimierung der öffentlich-rechtlichen Rundfunk-
anstalten“
Der Vorsitzende legt zunächst dar, dass er über dieses Projekt bereits bei der letzten Sendung
informiert habe. Die Intendantinnen und Intendanten hätten dafür in einem Papier ihre Positionen
und Vorstellungen zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der ARD dargelegt. Damit seien sie der
Aufforderung der Länder nachgekommen, eigene Vorschläge in die auf Länderebene
angestoßene Debatte zu Auftrag und Strukturoptimierung der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten einzubringen.
Auf ihrer Jahreskonferenz am 28. Oktober 2016 hätten die Regierungschefs der Länder
festgehalten und betont, dass sie Reformschritte für erforderlich hielten, die über die Optimierung
administrativer Prozesse hinausgehen würden. ARD, ZDF und Deutschlandradio sollten deshalb
bis Ende September 2017 ihre bisherigen Vorschläge konkretisieren. Die Ministerpräsidenten
wollten bis zum Frühjahr 2018 darüber entscheiden. Informationen zum Stand würde der
Intendant in seinem Bericht geben.
Die Arbeitsgruppe „ARD-Strukturreform“ sei nun dabei, die Maßnahmen in Verwaltung, Technik,
Produktion und Programmerstellung grundlegend zu überprüfen, zu konkretisieren und ggf. zu
ergänzen. Auf dem Prüfstand stehe somit nicht das Programm. Deshalb sei hier auch der
Verwaltungsrat – und nicht der Rundfunkrat – zuständig.
Seine persönliche Einschätzung sei jedoch – so der Vorsitzende – dass der Beschluss aus der
Ministerpräsidentenkonferenz, einen Eingriff in die Programme des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks nicht ausschließe. Das Stichwort hierfür sei Beitragsstabilität. Deshalb müssten sich
die Rundfunkräte darauf einstellen, für die Qualität des Programms zu streiten. Als gewählte
politische Repräsentanten und als Vertreter der zivilgesellschaftlichen Organisationen, deren
Auftrag es sei, die Interessen der Zuschauerinnen und Zuschauer sowie der Hörerinnen und
Hörer zu vertreten, werden sie dafür eintreten müssen, dass das multimediale Angebot des
Senders nicht möglichst billig, sondern möglichst gut sei und bleibe. Das könnte in den nächsten
Monaten zu einer großen Herausforderung werden.
Der Verwaltungsrat des SWR werde dazu kontinuierlich über die laufenden Überlegungen zur
konkreten Umsetzung der Maßnahmen und zu den finanziellen Auswirkungen von der
Geschäftsleitung des SWR informiert.
Hierzu fänden i..d.R. Sitzungen zwischen den regulären Sitzungen des Verwaltungsrats statt. In
der letzten Sitzung des Verwaltungsrats habe er deshalb angeregt, dass zu diesen
Zwischensitzungen auch interessierte Mitglieder des Rundfunkrats eingeladen werden. Der
Verwaltungsrat sei damit einverstanden.
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Am 28. April 2017 fände in Mainz eine Sitzung des Verwaltungsrats statt, in dem es
schwerpunktmäßig auch um dieses Thema gehe. Dazu unterbreitet der Vorsitzende den
Gremienmitgliedern folgenden Vorschlag: Es wäre sinnvoll, wenn jeweils Vertreter aus den
Ausschüssen an diesen Sitzungen teilnehmen würden um dann anschließend in den
Ausschüssen zu berichten. Zunächst würden dafür die Vorsitzenden eingeladen werden, im
Verhinderungsfall könnten stattdessen deren Vertreter daran teilnehmen, oder, falls ein anderes
Mitglied aus dem Ausschuss sein Interesse bekunden würde, könnte auch dieses an der Sitzung
teilnehmen, jedoch mit der Verpflichtung, anschließend im Ausschuss darüber zu berichten.
Die Gremienmitglieder sind damit einverstanden, so zu verfahren.
Anschließend informiert der Vorsitzende darüber, dass es in diesem Jahr noch keine ARD-
Gremienvorsitzendenkonferenz stattgefunden habe. Die erste GVK-Sitzung in diesem Jahr sei
für den 3. und 4. April in Frankfurt geplant. Dabei würden folgende Themen auf der Agenda
stehen:
ARD-Strukturreform
Rundfunkfinanzierung
Programmfragen
Telemedien
Darüber werde er in der nächsten Sitzung berichten.
Da keine Wortmeldungen dazu vorliegen, übergibt der Vorsitzende das Wort an den
Intendanten.
Top 3 Bericht des Intendanten
Nach der Begrüßung beginnt der Intendant seinen Bericht mit dem Zitat: „Der SWR ist sein Geld
wert!“ und ergänzt, das sage nicht er, sondern 72 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg
und Rheinland-Pfalz bei einer repräsentativen Befragung im November 2016. Die aktuelle
Debatte zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk hätte durchaus auch andere Werte erwarten lassen.
Doch diese Ergebnisse würden zeigen, dass gerade in der heutigen Zeit - in der eine
reißerische Schlagzeile die nächste jage und Filterblasen zu Parallelwelten für Meinungen
werden würden - die gefühlt dominierende Meinung nicht unbedingt die Mehrheitsmeinung sein
müsse. Der direkte Kontakt zu den Menschen sei deshalb wichtiger denn je.
Im Rahmen dieser SWR-Trend-Befragung seien im Sendegebiet auch einige Fragen zum Image
des SWR erhoben worden, mit äußerst erfreulichen Antworten (Anlage 1). Jeweils acht von zehn
Befragten hätten dem SWR attestiert, dass er für die Menschen in Baden-Württemberg und
Rheinland-Pfalz hinsichtlich Aktualität, Glaubwürdigkeit und Kompetenz ganz oben stehe.
Ebenfalls 80 Prozent hätten der Aussage zugestimmt, dass der SWR Themen bringe, die für ihr
Bundesland relevant seien.
Diese Ergebnisse würden zeigen, dass der SWR seinen Kernauftrag erfülle, der SWR sei der
Informationsanbieter für den Südwesten – aktuell, kompetent und verlässlich - und als solcher
würde er auch wahrgenommen werden. Im Vergleich zum Vorjahr seien diese Zustimmung-
swerte sogar noch angestiegen.
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Unter den verschiedensten Institutionen genieße der SWR das zweithöchste Vertrauen, hinter
der Polizei, ebenso bei der Frage nach der Sympathie.
Ebenso sei im Vergleich zum Vorjahr die Gebührenakzeptanz gestiegen – sogar um fünf
Prozentpunkte. Mit 72 Prozent akzeptiere eine deutliche Mehrheit im SWR-Sendegebiet den
Rundfunkbeitrag und empfinde die Höhe als angemessen.
Bei der Einschätzung der persönlichen Wichtigkeit liege der SWR stabil auf Platz fünf - hinter
Polizei, Behörden, Deutsche Post und Stiftung Warentest.
Der SWR Trend zeige aber auch, dass sich einige einen noch moderneren,
innovationsfreudigeren SWR wünschten.
Diese insgesamt sehr erfreulichen Werte seien ein positives Signal für den SWR und zeigten,
dass sich die Anstrengungen der vergangenen Jahre gelohnt hätten. Auch wenn die zum Teil
drastischen Veränderungen durch den Einspar- und Umbauprozess viel Kraft und Verständnis
von allen Beteiligten abverlangt hätten. So seien gerade die letzten Monate besonders
anstrengend gewesen, hätten dafür aber auch besonders viele sichtbare und spürbare Erfolge
gebracht.
Beispielhaft stehe dafür der Start von „SWR Aktuell“. Zum 6. Februar sei dafür die gesamte
Nachrichtenkompetenz gebündelt worden, um die Menschen im Südwesten auf allen
Ausspielwegen umfassend, verlässlich und aus einem Guss zu informieren. Mehr zu „SWR
Aktuell“ werde Herr Landwehr unter Top 6 berichten. Mit „SWR Aktuell“ habe der SWR seine
gesamte Informationskompetenz im Haus gebündelt und effiziente Arbeitsstrukturen
geschaffen. „SWR Aktuell“ sei vor allem ein Beleg dafür, dass der SWR sich multimedial
konsequent weiterentwickle und so in Zeiten des Digitalen Wandels zukunftsfähig bleibe.
Auch die Umstrukturierung der Programmdirektionen - weg von Ausspielwegen hin zu
thematisch orientierten, multimedialen Programmdirektionen - habe maßgeblich zum
erfolgreichen Start von „SWR Aktuell“ beigetragen.
Was hier im Kleinen im SWR geschaffen worden sei, diene gleichermaßen als Vorlage für die
gesamte ARD. Im SWR sowie auch in den anderen Landesrundfunkanstalten sei der Auftrag
der Regierungschefinnen und -chefs der Länder zur Strukturoptimierung verinnerlicht worden,
die ARD sei reformfähig und reformwillig.
Da der Prozess noch in vollem Gange sei, könne er heute, so der Intendant – keine
konkreten Beispiele benennen. Klar sei aber, dass der SWR Prozesse und Strukturen
senderübergreifend effizienter und wirtschaftlicher gestalten würde – und das betreffe alle
Bereiche von Verwaltung, Technik, Produktion und Programmerstellung.
Dem SWR sei es gelungen, die grundlegenden Strukturen neu zu ordnen, Prozesse und
Workflows zu verschlanken und gleichzeitig ein multimediales Produkt auf den Markt zu
bringen.
Trotz des finanziellen Drucks stehe die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags für den
SWR an erster Stelle. „SWR Aktuell“ sei ein klares Bekenntnis und eine deutliche Stärkung
von Information und Bildung.
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Auch seinem Kulturauftrag komme der SWR mit Erfolg nach. Maren Ades Film „Toni
Erdmann“ sei bereits vielfach ausgezeichnet worden (europäischer Filmpreis als bester Film,
für beste Regie, bestes Drehbuch, beste Darsteller, Nominierungen für einen Golden Globe
Award sowie für einen Oscar. Für den Deutschen Filmpreis, der im April verliehen werden
würde, seien zudem sechs weitere Nominierungen dazu gekommen).
Bei den Grimme-Preis-Verleihungen sei der SWR mit sechs Auszeichnungen - u.a. für den
Spielfilm „Das weiße Kaninchen“ und die Dokumentation „Ebola – Das Virus überleben“ - die
meistgekürte Rundfunkanstalt.
Auch die Radioprogramme des SWR hätten bewiesen, dass sie fester Bestandteil des Lebens
im Südwesten seien. Die jüngste MA habe zum Beispiel SWR1 Baden-Württemberg deutliche
Zuwächse attestiert und insgesamt lasse sich festhalten, dass die Hälfte aller Menschen in
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz täglich ein SWR-Programm hören würden, wobei
SWR3 weiterhin das meistgehörte Radioprogramm Deutschlands bleibe.
Erfreulicherweise sei die bereits mehrfach ausgezeichnete SWR3-Redakteurin Katharina
Jansen am 22. März 2017 in Frankfurt mit dem Karl-Magnus-Preis ausgezeichnet worden.
Dies zeige, dass auch dort der öffentliche-rechtliche Auftrag umgesetzt werden würde.
Katharina Jansen beeindrucke vor allem durch die enorme Bandbreite ihrer Arbeiten – von der
Neubearbeitung der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens für SWR 3 über eine Serie
zu den Gefahren für junge Fahranfänger bis hin zu einer Serie zum Thema „Depression“. „Es
sei erstaunlich, wie Katharina Jansen ihre Hörer für die ernsten Themen der Zeit sensibilisiere
und wie sie Auswege aus ernsten Situationen aufzeige. Ihre ruhige Art, sich den Dingen
tiefgründig anzunehmen, mache sich außerordentlich gut in der sensationsheischenden Zeit
des aktuellen Tagesgeschäfts“ laute dazu die Begründung der Jury.
Neben allen strategischen Anstrengungen zähle für die Menschen in Baden-Württemberg und
Rheinland-Pfalz das Programm, das ihnen der SWR biete. Deshalb seien die Resultate der
SWR-Trend-Befragung umso erfreulicher. Die große Mehrheit halte den SWR für glaubwürdig
und bringe ihm Vertrauen entgegen – und ebenso seien die meisten Baden-Württemberger
und Rheinland-Pfälzer der Ansicht, der SWR sei sein Geld wert. Diese Zustimmungswerte
gelte es auszubauen, die erfreulichen Ergebnisse seien – so der Intendant - dafür nur noch
mehr Ansporn.
Der Vorsitzende bedankt sich bei Herrn Boudgoust für die Rede und bittet um Wortmeldungen.
Hinsichtlich der SWR-Trend-Befragung wird nachgefragt, ob es auch Auswertungen, differenziert
nach Altersgruppen, gäbe.
Dazu führt der Intendant aus, dass es speziell bei dieser SWR-Trend-Befragung keine
Unterscheidung hinsichtlich der Altersgruppen gegeben habe, jedoch sei bereits durch andere
Umfragen belegt, dass jüngere Nutzerinnen und Nutzer durchaus Interesse am öffentlich-
rechtlichen Rundfunk hätten und sogar noch mehr von diesem erwarte. Deshalb habe sich der
SWR mit großem Engagement und einem enormen finanziellen Kraftakt für das Junge Format
„funk“ stark gemacht. Auch würden durch den multimedialen Umbau, die Verbreitung der Inhalte
in den sozialen Netzwerken sowie durch die mobile Erreichbarkeit mehr jüngere Zielgruppen
angesprochen werden. Es sei deshalb keine Abkehr der Jungen vom öffentlich-rechtlichen
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Rundfunk feststellbar, sondern es sei vielmehr deren Erwartung erkennbar, auf den ihnen
vertrauten Verbreitungswegen öffentlich-rechtliche Angebote zu finden.
Da keine weiteren Fragen dazu vorliegen ruft der Vorsitzende den nächsten
Tagesordnungspunkt auf.
Top 4 Künftige Gremienstruktur im SWR
Der Vorsitzende informiert darüber, dass in der letzten Sitzung des Rundfunkrats im Dezember
beschlossen worden sei, den Arbeitskreis „Gremienstruktur“ wieder einzurichten und zu
beauftragen, dem Rundfunkrat eine Beschlussempfehlung zur künftigen Gremienstruktur des
SWR zu erarbeiten.
Die Beschlussempfehlung des Arbeitskreises sei mit der Einladung zur heutigen Sitzung
verschickt worden. Diese Vorlage mit den Empfehlungen des Arbeitskreises stellt der
Vorsitzende dem Gremium zur Diskussion und bittet dafür um Wortmeldungen.
Aus dem Gremium wird vorgeschlagen, von III. Weiterführende Fragestellungen die Position 5.
„Eine Evaluierung der Gremienstruktur soll spätestens zwei Jahre nach Inkrafttreten erfolgen.“
(RR 04/2017 S. 3) auf II. Beschlussempfehlung des AK Gremienstruktur unter 11. aufzuführen.
Diese Position sei keine „weiterführende Fragestellung“, sondern es sollte – aufgrund der
vorgeschlagenen Positionierung unter Position 11. bei „II. Beschlussempfehlung des AK
Gremienstruktur“ darüber abgestimmt werden können.
Der Vorsitzende stimmt diesem Vorschlag zu.
Die Fragen zur Arbeitsweise der noch zu bildenden Arbeitsgruppen, zu evtl. Doppelstrukturen
von Programmausschüssen auf Länderebene sowie zur Zusammensetzung der Ausschüsse
werden vom Vorsitzenden wie folgt beantwortet:
Pos. II. 9. besage, dass …“jenseits der Ausschussstrukturen Arbeitsgruppen zu spezifischen
Themenstellungen gebildet werden können.“ Da noch nicht bekannt sei, welche Thematik eine
Arbeitsgruppe erforderlich machen könnte, erwähnt der Vorsitzende als Beispiel den
Dreistufentest. Hierfür könnte eine Arbeitsgruppe - bestehend aus Mitgliedern der
Programmausschüssen und dem Ausschuss Recht und Technik - gebildet werden. Diese
Arbeitsgruppe sei dann so lange institutionalisiert, wie sie gebraucht werde, um den Beschluss
des Rundfunkrats vorzubereiten.
Die Zuständigkeit der Programmausschüssen orientiere sich an der jeweils aktuell gültigen
Organisationsverfügung des SWR. (II/1.) Entsprechend II/4. blieben die Ausschussstrukturen auf
Ebene der Landessender unverändert. Über die Programmausschüsse der Länder hätten
deshalb die Landesrundfunkräte zu entscheiden und nicht der Rundfunkrat. Jedoch sei der
Schritt zu einem Landesprogrammausschuss in jedem der beiden Landes-rundfunkräte bereits
erfolgt, weiteren Handlungsbedarf sähe er derzeit nicht. Durch den multimedialen Umbau sowie
durch die Auflösung des Telemedienausschusses würde die Arbeit in den
Programmausschüssen sicher insgesamt umfangreicher werden. Wie sich der multimediale
Umbau auf die Gremienarbeit auswirke, werde sich im Lauf der Zeit zeigen. Deshalb sei
spätestens in zwei Jahren die Evaluierung der Gremienstruktur vorgesehen.
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Formell wähle der Rundfunkrat die Mitglieder der Ausschüsse - so der Vorsitzende -, jedoch
orientiere er sich dabei an den Wünschen der Mitglieder. Im Übrigen könne jedes
Rundfunkratsmitglied als Gast an den Sitzungen der Ausschüsse teilnehmen. Derzeit gehe es
darum, zu gewährleisten, dass die Ausschüsse für „Information“ und „Kultur“ arbeitsfähig besetzt
werden würden.
Da keine weiteren Fragen mehr vorliegen, schlägt der Vorsitzende folgende
Beschlussempfehlung des Arbeitskreises „Gremienstruktur“ zur Abstimmung vor:
Der Rundfunkrat stimmt der Beschlussempfehlung des AK Gremienstruktur zu und
beauftragt den SWR Justitiar, die entsprechende Änderung der SWR-Hauptsatzung für die
Sitzung des Rundfunkrats am 30.06.2017 und die Sitzung des Verwaltungsrats am
23.06.2017 vorzubereiten.
Ergänzend fügt er hinzu, dass geplant sei, nach der Zustimmung zur geänderten SWR-
Hauptsatzung am 30.06.2017, in der Septembersitzung die Neukonstituierung der Ausschüsse
vorzunehmen.
Die Abstimmung erfolgt mit sichtbarer Mehrheit – bei einer Enthaltung und ohne Gegenstimmen -
für die Beschlussempfehlung.
Der Vorsitzende bedankt sich bei den Gremienmitgliedern, die an der Vorlage mitgearbeitet
haben. Anschließend informiert er darüber, dass bei der letzten Sitzung des Rundfunkrats aus
Zeitgründen der Tagesordnungspunkt „Chancengleichheit im SWR“ habe verschoben werden
müssen. Die für die damalige Sitzung vorbereitete Präsentation sei in den Datensharepoint
eingestellt worden bzw. mit dem Protokoll verschickt worden. Für den nun folgenden
Tagesordnungspunkt erteilt der Vorsitzende der Beauftragten für Chancengleichheit
Stuttgart, Frau Angela Sterzenbach, das Wort.
Top 5 Chancengleichheit im SWR
Frau Angela Sterzenbach begrüßt alle Anwesenden und informiert darüber, dass vor fast zehn
Jahren der letzte Gleichstellungsbericht im Rundfunkrat präsentiert worden sei. Ein fast zu
langer Zeitraum - so die Beauftragte für Chancengleichheit. Sie freue sich nun, dass sie zu
dieser Sitzung des Rundfunkrats eingeladen worden sei. Gerade jetzt, in Zeiten des
Sparens und des multimedialen Umbaus sei das Thema „Gleichstellung von Frauen und
Männern“ wichtig. Ein Grundpfeiler unserer Demokratie sei die Gleichberechtigung und
Chancengleichheit von Männern und Frauen. Das müsse sich in unseren Programmen und
Angeboten widerspiegeln und Richtlinie für die Unternehmenskultur sein. Damit könnten sich
die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten erfolgreich von den privaten Anbietern abgrenzen.
Wie erfolgreich der SWR dabei bereits sei, werde sie gerne aufzeigen. (Anlage 2)
Vorab wolle sie darauf hinweisen, dass die Aufgabe als Beauftragte für Chancengleichheit (BfC)
in erster Linie darin bestehe, auf der personellen Seite alles zu tun, um die Gleichstellung von
Frauen und Männern voranzubringen. Ebenso wichtig aber sei es, einen Content zu erstellen, der
sich keinerlei Geschlechterklischees oder Rollenfestschreibungen bediene. Täglich müssten sich
Programmmacherinnen und Programmmacher fragen, in welchen Rollen und Funktionen Frauen
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in welchen Angeboten wie häufig vorkommen? Dabei sehe sie insbesondere alle
Programmverantwortlichen - aber auch die Gremienmitglieder als Kontrollorgan - in der Pflicht.
Daraufhin informiert Angela Sterzenbach die Anwesenden über die rechtliche Grundlage für den
SWR: Eine Dienstvereinbarung - die aktuelle Fassung gelte seit 2016 – basiere auf dem
Chancengleichheitsgesetz Baden-Württemberg. Sie selbst sei zuständig für den Standort
Stuttgart und die Regionalstudios Baden-Württemberg, die Kollegin Katja Habermehl-Fuchs für
Baden-Baden, das Hauptstadtstudio Berlin sowie die Auslandsstudios, Frau Dr. Susanne
Werling für Mainz und die Regionalstudios Rheinland-Pfalz. Alle BfC seien zu hundert Prozent
freigestellt, aufgrund der nun dazu gekommenen Zuständigkeit für die Festen Freien
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, habe sich der Aufgabenbereich zusätzlich vergrößert.
Zur Entwicklung des Frauenanteils im SWR von 2000 bis 2016 (siehe S. 3 und 4 der Anlage 2).
Feststellbar sei ein kontinuierlicher Anstieg des Frauenanteils - von 39 Prozent im Jahr 2000 auf
46,5 Prozent im vergangenen Jahr.
Bei Frauen in Führungspositionen sei ein langsamer, kontinuierlicher Anstieg in den letzten 16
Jahren festzustellen, jedes Jahr mit etwa gut einem Prozent, von 12,02 auf 29,5 Prozent. Um
nicht noch 20 Jahre auf die Parität warten zu müssen, engagierten sich die Beauftragten für
Chancengleichheit mit folgenden Aktivitäten:
Aufklären und Überzeugen: D.h. viel reden, viel schreiben und Teilnahme in Ausschüssen.
Unterstützung erfahren sie dabei vom Ausschuss für Chancengleichheit und von der AG Beruf
und Familie, wobei die ersten Ansprechpartner natürlich der Intendant, die Führungskräfte und
die Personalabteilung sind.
Begleiten von Unternehmens- und Veränderungsprozessen: z.B. den multimedialen Umbau,
die AG’s sowie die Steuerungsgruppe SteP, die Empfehlungen an die Geschäftsleitung
weitergibt. Organisieren regelmäßig stattfindender Veranstaltungen zu frauenpolitischen und
SWR-spezifischen Themen.
Frauen fördern: Beratung von Kolleginnen und Kollegen bei beruflicher Weiterentwicklung,
Benachteiligungen, Höhergruppierungen, Konflikten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
Beschäftigungsumfang und hinsichtlich individueller Fördermaßnahmen.
Frauenfördermaßnahmen und Fortbildungen werden vorgeschlagen und in Zusammen-arbeit
mit der Personalentwicklung organisiert.
Einstellungen und Vorstellungsgesprächen: Teilnahme und anschließend die Abgabe einer
Stellungnahme. Beanstandungsrecht beim Intendanten
Zusätzlich gebe es beim SWR zwischenzeitlich spezielle Instrumente zur Förderung von Frauen,
wie
TAFF (Talente ausbauen und fördern): Mehr Frauen sollen damit befähigt werden, in eine
Führungspositionen zu kommen. Bisher: zwei Staffeln mit 27 Teilnehmern (18 Frauen und 9
Männer), derzeit: Evaluation des Programms.
Internes Mentoring: Ein Programm vorwiegend für Frauen (80 – 90 Prozent), gestartet vor zehn
Jahren. Nicht nur für den Führungsnachwuchs, aber für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
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Potential, die ihren eigenen beruflichen Weg entwickeln wollen. Ein(e) Mentee bekommt für ein
Jahr eine erfahrene Fach- oder Führungskraft als Mentor/in an die Seite gestellt.
Chancengleichheitspläne: Ein wichtiges Kontrollinstrument. Alle sechs Jahre wird in jeder
Hauptabteilung ermittelt, in welchen Vergütungsgruppen, Laufbahnen und Führungs-positionen
Frauen unterrepräsentiert sind.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Unterstützung für Frauen, so dass sie im Job nicht
benachteiligt werden. Männern z. B. werden aufgefordert, öfter in Elternzeit oder Teilzeit zu
gehen.
Kinderbetreuung: Mit Plätzen in Kindergärten, -tagesstätten, bei Tagesmüttern, mit
Kindernotfallbetreuung, dem Eltern-Kind-Zimmer, der Kinderferienbetreuung ist der SWR gut
aufgestellt.
Pflege von Familienangehörigen: Nutzung von Zeitwertkonten.
Arbeitszeit: Eine Vielfalt an Teilzeitmodellen (zu 84 Prozent von Frauen genutzt).
Flexible Gestaltung des Arbeitsortes: Eine Initiative der BfC. Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten
(Home Office/ alternierende Telearbeit).
Baustellen für die Zukunft:
Weiterentwicklung des Frauenanteils in der Technik (derzeit 31 Prozent) insbesondere in
Führungspositionen (15,5%)
Zwar gute Erhöhung des Frauenanteils im Programm (derzeit 41,2 Prozent), aber
Sichtbarkeit oft nicht gegeben und Verteilung auf redaktionelle Aufgaben ungleich. Bei
den FS-Auslandskorrespondentinnen jetzt seit Jahren wieder die erste Frau (Xenia
Böttcher in Mexiko). Der Anteil der Frauen bei Tagesthemenkommentaren vom SWR:
2015 lediglich 13,4 Prozent
Erhöhung des Anteils von Führungskräften in Teilzeit bzw. in geteilter Führung: Im SWR
bei 5,6 Prozent (14 Frauen, 5 Männer)
Mehr Männer für Familienzeit gewinnen (Zahlenverhältnis derzeit: 3 Männer, 54 Frauen)
Ihre Präsentation beschließt die Beauftragte für Chancengleichheit mit dem Hinweis, im SWR
gäbe es bereits zahlreiche Instrumente, Frauen zu fördern. Insgesamt sei der SWR gut
aufgestellt, um aber weiter zu kommen, bräuchte es immer wieder von Neuem das Bekenntnis
der Geschäftsleitung, Chancengleichheit als Unternehmensthema zu priorisieren und
durchzusetzen.
Der Vorsitzende bedankt sich bei Angela Sterzenbach für ihre Präsentation und eröffnet die
Aussprache.
Die erste Frage bezieht sich auf die Freien Mitarbeiterinnen beim SWR. Es sei von Interesse zu
erfahren, ob diese ebenfalls in den Genuss der Fördermaßnahmen kämen. Dies wird von Angela
Sterzenbach bejaht, im SWR sei dies selbstverständlich. Da jedoch die Freien Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter durch die Personalverwaltung nicht gezählt werden würden, gäbe es hier nur ein
grobes Bild.
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Ergänzend erklärt dazu Herr Büttner, dass es sich um insgesamt 1.800 Feste Freie
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter handle, und zwar mit einem hohen Frauenanteil. Aktuell ergänzt
betragen die Zahlen: 1.743 freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; die Verteilung zwischen
Männern und Frauen 50 : 50. Frauenförderungen würden selbstverständlich auch für die Festen
Freien Mitarbeiterinnen angeboten werden, ein Vorgehen bei dem sich der SWR von anderen
Rundfunkanstalten unterscheide, meist gäbe es dort nämlich große Unterschiede bei den Freien
MA.
Hier die detaillierte Aufschlüsselung der Zahlen:
Aus dem Gremium erfolgt der Appell, auf eine ausgewogene Förderung von Männern und
Frauen zu achten.
Die Beauftragte für Chancengleichheit führt dazu aus, Chancengleichheit stehe im Gesetz, de
facto ergäbe sich daraus die Frauenförderung, da Frauen in fast allen Bereichen
unterrepräsentiert seien. Männer würden dort gefördert werden, wo es um Vereinbarkeit von
Familie und Beruf gehe oder in beruflichen Laufbahnen, wo Männer bisher kaum vorkämen, etwa
im Assistenzbereich.
Die Frage nach der Teilzeitquote von Frauen wird von Angela Sterzenbach wie folgt dargestellt:
Bei festangestellten Frauen liege diese bei 40 Prozent. Dies sehe sie durchaus als ein Handicap,
denn Aufstieg und damit Übernahme von Verantwortung sei so kaum möglich. Deshalb versuche
sie eher davor zu warnen, länger in Teilzeit zu gehen, Teilzeit sei vielmehr für bestimmte
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Lebensphasen vorgesehen, z. B. wenn Frauen aus der Elternzeit zurückkämen oder in
Pflegephasen. Grundsätzlich betrachte sie deshalb ein Teilzeitangebot bei Führungspositionen
als eher nicht zielführend.
Ergänzend führt dazu Herr Büttner aus, wichtig seien auch bestimmte Vorbilder in einer
Männerdomäne. Frau Stefanie Barth, Finanzchefin im SWR, sei die einzige Frau in der Runde
der ARD-Finanzchefs. Sie mache einen super Job und erziehe gleichberechtigt mit ihrem Mann
zwei Kinder. Es würde hier geklärt und gut organisiert werden, was zwingend im SWR erledigt
werden müsse und was Frau Barth zu Hause erledigen könne.
Hinsichtlich der Frage zum Beanstandungsrecht führt Frau Sterzenbach aus, bisher sei man
damit immer gut gefahren, da sich der Intendant intensiv mit der jeweiligen Beanstandung
auseinandergesetzt habe.
Auch beim SWR sei zu beobachten, dass nicht alle Frauen ein Angebot für eine
Führungsposition annehmen wollten – so Frau Sterzenbach zu einer Anfrage aus dem
Gremium. Deshalb müssten Frauen dazu ermuntert werden, da es ihnen in diesen Fällen
manchmal an Selbstbewusstsein mangle. Bei jungen Frauen sei verstärkt die Tendenz
festzustellen, dass die nicht bereit wären, nach der Elternzeit wieder voll einzusteigen. Eine
fördernde Unternehmenskultur hinsichtlich einer Karriereförderung sei deshalb auch hierbei
notwendig.
Hinsichtlich der Nutzung des Angebots „Home Office“ wird gefragt, ob geplant sei - wie
beispielsweise bei IBM oder weiteren Unternehmen – dieses aus Kostengründen
zurückzufahren?
Herr Büttner führt dazu aus, der SWR verfüge über einen sehr modernen Tarifvertrag zur
flexiblen Arbeitsortgestaltung. So könne etwa, bedarfsorientiert von zu Hause aus - per Laptop -
gearbeitet werden. Dieses Verfahren müsse jeweils entsprechend betrieblicher Möglichkeiten und
Erfordernisse mit der Führungskraft abgesprochen werden. Bisher funktioniere das gut und
werde häufig genutzt. Eine weitere Variante sei die alternierende Telearbeit. Dafür würde der
SWR in der Privatwohnung der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters einen Arbeitsplatz einrichten. Diese
Möglichkeit sei derzeit auf zwölf Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter limitiert und nur in bestimmten
Fällen – um besondere Problemfälle im familiären oder gesundheitlichen Bereich aufzufangen –
möglich. Beim SWR sei nicht geplant, diese Angebote aus Kostengründen zu reduzieren.
Ergänzend führt der Intendant dazu aus, die Gesamtsituation des SWR sie deshalb schwierig,
da seit der Fusion Personal abgebaut werden müsse. Dies schränke die Möglichkeiten der
Frauenförderung ein, ebenso die geringe Fluktuation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Erfreulich für ihn sei deshalb, dass mit Alina Schröder, der neuen Programmchefin der SWR3
PopUnit Das Ding, eine Verjüngung und Verweiblichung in der neuen Programmdirektion Kultur,
Wissen, Junge Formate möglich geworden sei.
Zur Frage der Verteilung der TT-Kommentare führt der Intendant aus, die rein statistische
Beobachtung mache die Bewertung schwierig und verfälsche das Bild. Zum Zeitpunkt der
Zählung sei der Leiter des Hauptstadtstudios männlich gewesen, ebenso dessen Stellvertreter,
Rainald Becker vom SWR, der allein 56 Kommentare gesprochen habe. Mit der neuen Leiterin
des Hauptstadtstudios, Tina Hassel, werde sich das Verhältnis ändern. Außerdem sei es
schwierig, Frauen für die derzeit gefährlichen Berichtsgebiete des SWR zu gewinnen.
Seite 14 von 18
Die Frage zur Frauenquote bei der Fortbildung wird von Herrn Büttner beantwortet. So zeige die
Analyse, dass Frauen grundsätzlich ausbildungsfreudiger seien als Männer. So sei auch bei den
Volontärinnen und Volontären seit 12 Jahren ein Übergewicht beim weiblichen journalistischen
Nachwuchs zu verzeichnen. Ausbildungen im Fachbereich „Technik und Produktion“ verzeichne
einen Frauenanteil von 45 Prozent, von 79 Auszubildenden seien 36 weiblich und bei den
Mediengestaltern sei das Verhältnis ausgewogen, von 14 Auszubildenden seien sieben weiblich.
Den nächsten Bericht werde er - so Herr Büttner – detailliert hinsichtlich Männer- und
Frauenquote aufschlüsseln. Im Übrigen habe er seinen Bericht aus dem Jahr 2015 komplett in
der weiblichen Form verfasst – und keiner habe es bemerkt.
Frau Dahlbender informiert darüber, dass sie sich bei „funk“ dem jungen Format, die Beiträge
hinsichtlich des Frauenbildes näher angeschaut habe. Dabei sei bei ihr der Eindruck entstanden,
hier laufe etwas schief. Beispielsweise würden Frauen Themen wie Sex,
Wissenschaftsvermittlung, Beauty, intime Frauengespräche präsentieren, Männer stünden für
Politik, Wissenschaft, Sport, Kultur, Aktualität.
Der Vorsitzende bedankt sich bei Frau Sterzenbach für ihren Bericht und bei den
Rundfunkräten für die zahlreichen Debattenbeiträge. Deshalb wolle er folgende Vorschläge, wie
mit dem Bericht zu verfahren sei, zur Abstimmung vorschlagen:
Selbstverpflichtung des Rundfunkrats: Alle drei Jahre werde der Bericht zur Gleichstellung
von Männern und Frauen - der nächsten also im Jahr 2020 – in die Tagesordnung des
Rundfunkrats aufgenommen.
Das vom ORF realisierte und zuvor in der Debatte von Frau Sterzenbach näher thematisierte und
erläuterte Verfahren „Gender Check“ solle zukünftig zur Programmbeobachtung eingesetzt
werden. Die Vorsitzenden der Programmausschüsse werden gebeten, Frau Sterzenbach zur
Vorstellung des Projekts „GenderCheck“ einzuladen und anschließend entsprechende Richtlinien
in die Programmbeobachtung einzuarbeiten.
Die Ausführungen von Frau Dahlbender sollen von Herrn Müller an Herrn Florian Hager von
„funk“ weitergeleitet werden mit der Bitte um eine schriftliche Beantwortung. Die Antwort könne
dann mit dem Protokoll verschickt werden. (Anlage 3)
Frau Bill bittet darum, die Evaluation von „Taff“ dem Rundfunkrat vorzulegen.
Herr Geibel schlägt vor, bei der Programmbeobachtung mit zu berücksichtigen, welche
Programme von Frauen bzw. welchen Altersgruppen gesehen werden, mit aufzunehmen. Dies
wird von Herrn Dr. Hauser zugesagt, er sagt zu Frau Annett Kahl, die Leiterin der
Medienforschung, entsprechend zu informieren.
Nachdem keine Widersprüche zu seinen Vorschlägen vorliegen, gelten diese als angenommen,
ergänzt um die Anmerkungen von Frau Bill und Herrn Geibel.
Damit sei dieser Tagesordnungspunkt abgeschlossen. Der Vorsitzende erteilt daraufhin dem
Chefredakteur Nachrichten und Distribution, Arthur Landwehr, das Wort.
Seite 15 von 18
Top 6 SWR Aktuell
Herr Arthur Landwehr bedankt sich für die Einladung, begrüßt alle Anwesenden und informiert
darüber, dass Anfang Februar „SWR Aktuell“ an den Start gegangen sei. Es sei ihm wichtig, nun
– nach wenigen Wochen – bereits eine erste Bilanz ziehen zu können. Für ihn sei dies zwar noch
keine endgültige Aussage, sondern vielmehr eine erste Tendenz. (Anlage 4)
Die Entscheidung der Geschäftsleitung, die Marke „SWR Aktuell“ zu etablieren, sei getroffen
worden, um sich gegen Fake News, Echokammern, Lügenpressevorwürfe, Filterblasen und
Vertrauensverlust zu positionieren. Bezgl. des SWR könne lediglich von einem gefühlten
Vertrauensverlust gesprochen werden, in der Realität seien vielmehr rund drei Viertel der
Menschen davon überzeugt, dass der SWR das Medium sei, dem sie vertrauen würden.
Die Marke „SWR Aktuell“ – genutzt über Radio, Fernsehen oder Online, über die App, in den
sozialen Netzwerken oder über den SWR Newsletter - müsse klar erkennbar und ein
Qualitätssiegel für Zuverlässigkeit, Qualität und Professionalität sein.
Mit 102.000 Downloads für die neue App - nach nunmehr sechs Wochen - sei man durchaus
zufrieden, ebenso mit der Nutzung im Monatsverlauf, sowie im Vergleich zu Tagesschau und BR
24 (Anlage 4, S. 15–17). Erfreulicherweise sei, parallel zur Einführung der App, die
Gesamtnutzung von SWR Online gestiegen. Diese erste Bilanz zeige, dass mit der Marke „SWR
Aktuell“, die Nachrichten zusätzliche Nutzer gefunden hätten. Einhergehend mit einer stärkeren
Verbreitung sowie dem Erschließen weiterer Publikumsgruppen sei es gelungen, den SWR in
seiner Kernkompetenz Information zu stärken.
Der Vorsitzende bedankt sich bei Arthur Landwehr für den Vortrag und eröffnet die
Aussprache.
Zunächst wird darum gebeten, man möge, da neue Zielgruppen die App nutzen, für Seh- und
Hörbehinderte die Barrierefreiheit nachbessern, da manche Nutzer noch Schwierigkeiten damit
hätten.
Der Chefredakteur Nachrichten und Distribution führt dazu aus, der SWR habe sich bei der
Einrichtung an alle Vorgaben gehalten, von zahlreichen Sehbehinderten würden bereits
exzellente Rückmeldungen – insbesondere hinsichtlich Klarheit und Struktur - vorliegen.
Er könne sich aber durchaus vorstellen, dass es bezüglich der Nutzung einen
Generationsunterschied gäbe. Jüngere sowie mittelalte technikaffine Nutzerinnen und Nutzer
seien hier flexibler. Sie würden die neue, moderne Technik dazu nutzen um den Alltag sinnvoller
und besser bewältigen zu können. Deshalb würde die technische Weiterentwicklung der Geräte
oft von den Behinderten selbst vorangetrieben werden. Die App sei ausgelegt für
Sprachausgabe, Schriftenvergrößerung und für Hörbehinderte für die Untertitelung.
Schwierigkeiten habe es dagegen mit dem Tutorial gegeben. Dies würde zügig aktualisiert bzw.
nachgearbeitet werden, um die barrierefreie Nutzung erleichtern zu können.
Bemängelt wird, dass die App nicht so schnell aktualisiert werden würde wie etwa die
Tagesschau App. Bei manchen Nachrichten habe die Verzögerung bis zu drei Stunden gedauert.
Zudem würden Meldungen aus Rheinland-Pfalz in Baden-Württemberg aufschlagen und
Seite 16 von 18
umgekehrt. Zudem sei es von Interesse zu erfahren, warum Meldungen z. B. über den
amerikanischen Präsidenten in der App zu lesen seien.
Bezüglich der zeitlichen Verzögerung bei der Nachrichtenaktualisierung werde er prüfen,
versichert Arthur Landwehr, auch deshalb, weil die Tagesschau auf das vom SWR gelieferte
Material zurückgreife. Er vermute, dass im SWR geplant worden sei, für die angesprochenen
Beiträge, eine multimediale Meldung zu produzieren und das beanspruche mehr Zeit.
Korrekterweise hätte - entsprechend der Vorgabe - zuallererst und sofort eine Textnachricht
veröffentlicht werden sollen.
Zu Meldungen aus Rheinland-Pfalz, die auch in Baden-Württemberg zu lesen waren – und
umgekehrt - führt Arthur Landwehr aus, dass auf der App Meldungen veröffentlicht werden
würden, die für beide Bundesländer von Interesse seien, das werde über sogenannte Marker
geregelt. Dies könne jedoch von Nutzerinnen und Nutzern von unterschiedlichem Interesse
sein. Im nächsten Schritt werde man, um gezielter differenzieren zu können, daran gehen,
Meldungen mit mehreren Markern zu versehen. Das erfordere zunächst aber zusätzliche
Programmierarbeiten.
Grundsätzlich aber seien alle Meldungen auf der App nicht nur aus den Bundesländern, sondern
für die Menschen in den Bundesländern, also regionaler, nationaler und internationaler Art.
Ausblendmöglichkeiten hierzu würden geprüft werden, erfordern dann aber vor der Umsetzung
ebenfalls entsprechende Programmierarbeiten.
Die Frage nach dem Profil des Hörfunkangebots erläutert Arthur Landwehr wie folgt: Das
Konzept sehe alle 15 Minuten Nachrichten vor, dazwischen würden Hintergründe und
Reportagen gesendet werden. Kurz vor der Stunde werde jeweils eine Wirtschaftsendung
positioniert und vor der der halben Stunde eine Sportsendung. Man gehe davon aus, dass
Hörerinnen und Hörer für ca. eine halbe Stunde das Programm nutzen würden, um sich einen
Überblick über die Weltlage zu verschaffen.
Zwischen den Nachrichten habe man geplant, Exklusivgespräche mit Politikern sowie Experten
zu senden, diese könnten anschließend multimedial als auch über dpa weiterverbreitet werden.
Der Vorsitzende bedankt sich bei Herrn Landwehr für die Ausführungen und erteilt Herrn
Büttner das Wort.
Top 7 Personalentwicklung im SWR
Der Verwaltungsdirektor informiert darüber, dass der Bericht dazu vorliege und bereits während
des Top 5 thematisiert worden sei.
Personalentwicklung (PE) stehe beim SWR als Überbegriff für Ausbildung, Fortbildung und
Coaching, gerade jetzt beim Umbau des SWR hin zu einem multimedialen Inhalteanbieter. Die
Personalentwicklung sei eine strategische Kernaufgabe mit Rückwirkung auf die
Personalrekrutierung, stünde aber ebenso für Weiterentwicklung und Förderung der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Angesiedelt sei die PE in der Verwaltungsdirektion und müsse
deshalb wie alle Infrastrukturbereiche bis 2020 eine Einsparquote von 25 % erfüllen. Ungeachtet
der sinkenden Etats gehe es vor allem darum, den multimedialen Umbau zu stemmen. Dies sei
nur möglich über eine klare Priorisierung und der Zusammenarbeit mit der „ARD.ZDF
Seite 17 von 18
medienakademie“. Insgesamt würden die Seminare stärker nachgefragt werden, gegenüber 2015
betrage die Steigerung 15 Prozent. Bei den sog. Webinaren (Web-Seminare) sei der SWR sogar
in einer Vorreiterrolle.
Bei der volkswirtschaftlich relevanten Aufgabe, der Ausbildung, biete der SWR 26
Ausbildungsangebote mit 200 Ausbildungsverhältnissen an.
Auch in diesem Jahr werde in Baden-Baden ein Ausbildungstag (15. Juli 2017) stattfinden. Mit
diesem Angebot habe der SWR immer gute Erfolge gehabt, aber aufgrund der demografischen
Entwicklung müsse der SWR weiterhin aktiv bleiben.
Der Vorsitzende bedankt sich beim Verwaltungsdirektor für die Ausführungen. Da dazu keine
Wortmeldungen vorliegen, ruft er die nächsten Tagesordnungspunkte auf.
Top 8 Berichte aus den Programmbeiräten
a) Deutsches Fernsehen
Die Berichte von Herrn Geibel liegt als Tischvorlage aus (Anlage 5a und 5b)
b) ARTE Deutschland TV GmbH
Der Bericht von Herrn Rau wird dem Protokoll beigefügt. (Anlage 6)
Top 9 Berichte aus den Ausschüssen
a) Fernsehausschuss
Der schriftliche Bericht vom Februar (Anlage 7a) – so Herr Thomas - liege vor, der
von der gestrigen Sitzung noch nicht. (Anlage 7b) Zwei Programmbeschwerden zur
Syrienberichterstattung habe man einstimmig abgelehnt, da sie als unangemessen
eingestuft worden seien. Der Korrespondent Volker Schwenck mache in dem
Kriegsgebiet eine sehr gute Arbeit.
b) Hörfunkausschuss
Die Vorsitzende, Frau Weckenmann verweist auf den schriftlich vorliegenden
Bericht.. (Anlage 8)
c) Ausschuss Recht und Technik
Herr Manns sei entschuldigt, ebenso wie sein Vertreter, Herr Dr. Weiland.
Die stv. Rundfunkratsvorsitzenden, Frau Dr. Stolz leitete die Sitzung. Ein Bericht
ist dem Protokoll beigefügt. (Anlage 9)
d) Telemedienausschuss
Frau Wingertszahn verweist auf den schriftlich vorliegenden Bericht. (Anlage 10)
TOP 10 Bericht aus den Landesrundfunkräten
a) Baden-Württemberg
Der schriftliche Bericht von Herrn Stich liegt als Tischvorlage vor. (Anlage 11)
Seite 18 von 18
b) Rheinland-Pfalz
Der Landesrundfunkrat tagt erst am 07. April 2017.
TOP 11 Verschiedenes
Der Vorsitzende verweist auf die nächste Rundfunkratssitzung am 30. Juni 2017 in Mainz.
Frau Süss-Slania, bittet darum, zu prüfen, ob bei längeren Sitzungen eine Pause angesetzt
werden könne.
Der Vorsitzende erklärt, er sehe dabei einen Interessenskonflikt zwischen einer nicht zu langen
Sitzung und dem Wunsch nach einer Pause. Es sei schwierig, hier abzuwägen, vor allem weil
vorab nicht bekannt sei, wie lange die Debatten dauern würden.
Der Vorsitzende nimmt den Vorschlag auf und sagt eine Prüfung für das zukünftige Verfahren
zu.
Stuttgart, 18.05.2017
gez. Claudia Kallfass
Gremiengeschäftsstelle
gez. Gottfried Müller
Vorsitzender des SWR-Rundfunkrats
Anlagen
Medienforschung | Programmstrategie
2
84 86
83 82
74 76 76
79 81 80 80 80
0
25
50
75
100
Der SWR reagiert schnell auf aktuelle
Ereignisse
Der SWR ist glaubwürdig
Der SWR ist kompetent
Der SWR bringt Themen, die BW/RP
bewegen
2014 2015 2016
Aussagen zum SWR
„trifft voll und ganz / weitgehend zu“, Angaben in Prozent, Basis: SWR Trend
Medienforschung | Programmstrategie
89
78
78
77
77
76
73
72
69
66
60
58
55
53
52
51
51
45
41
41
36
34
17
Polizei
SWR
Stiftung Warentest
Deutsche Post
ZDF
Ämter/Behörden am Wohnort
Verbraucherzentrale
Bundeswehr
arte
Greenpeace
"Der Spiegel"
Deutsche Telekom
"Die Zeit"
Gewerkschaften
Deutsche Bahn
Kirche
Microsoft
RTL
Pro7
Politische Parteien
Apple
Basis: alle Befragten
in BW/RP, Angaben in
Prozent: „voll und
ganz/weitgehend“
SWR 2016 nach wie vor mit hohem Vertrauen in der Bevölkerung
3
Vertrauen
vertraue „voll und ganz / weitgehend“, Angaben in Prozent, Basis: SWR Trend
Medienforschung | Programmstrategie
42
31
31
29
25
28
25
26
21
27
16
19
18
12
17
14
13
12
13
12
11
8
5
40
51
45
47
47
43
45
42
47
40
43
38
37
42
36
39
39
36
34
35
28
32
20
Polizei
SWR
Stiftung Warentest
ZDF
Ämter und Behörden am Wohnort
Verbraucherzentrale
Deutsche Post
arte
Bundeswehr
Greenpeace
Wochenmagazin Der Spiegel
Wochenzeitung Die Zeit
Kirche
Gewerkschaften
Deutsche Bahn
Deutsche Telekom
Microsoft
Pro7
RTL
Apple
Politische Parteien
sehr etwas
Lesebeispiel: 31 Prozent
finden den SWR im
November 2016 „sehr“
sympathisch, weitere 51 %
finden den SWR „etwas“
sympathisch
Basis: alle Befragten
in BW/RP, Angaben
in Prozent:
„sehr/etwas“
Positive Bewertung für den SWR auch bei der Frage nach der Sympathie
4
Sympathie
finde ich sympathisch „sehr / etwas“, Angaben in Prozent, Basis: SWR Trend
Medienforschung | Programmstrategie
64
43
38
33
31
33
33
28
33
30
28
23
23
20
21
24
17
14
16
11
9
10
8
28
40
43
42
44
40
39
44
34
37
36
40
37
37
34
30
36
34
33
28
29
26
19
Polizei
Ämter und Behörden am Wohnort
Deutsche Post
Stiftung Warentest
SWR
Verbraucherzentrale
Bundeswehr
ZDF
Greenpeace
Deutsche Bahn
Deutsche Telekom
Gewerkschaften
arte
Politische Parteien
Kirche
Microsoft
Wochenmagazin Der Spiegel
Wochenzeitung Die Zeit
Pro7
RTL
Apple
sehr etwas
Basis: alle
Befragten in
BW/RP, Angaben
in Prozent:
„etwas/sehr“
In der (subjektiven) Wichtigkeit für die Menschen im Südwesten hat der
SWR deutlich seine Position
5
Wichtigkeit
Lesebeispiel: Für 31
Prozent ist der SWR im
November 2016 als
Institution sehr wichtig, für
weitere 44 Prozent wichtig
ist für mich persönlich wichtig:„sehr / etwas“, Angaben in Prozent, Basis: SWR Trend
Medienforschung | Programmstrategie
6
Aussagen zum SWR
74
67 72
0
25
50
75
100
2014 2015 2016
„Der SWR ist sein Geld wert“
„trifft voll und ganz / weitgehend zu“, Angaben in Prozent, Basis: SWR Trend
© SWR © SWR 2 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Katja Habermehl-Fuchs (BAD) | Dr. Susanne Werling (MZ) | Angela Sterzenbach (S)
© SWR © SWR 4 23. März 2017
Frauenanteil im SWR gesamt
Personalstrategie und -controlling
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4500
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
gesamt
w
m
3778 3665
2318
1962
1460 1703
46,5% 39%
© SWR © SWR 5 23. März 2017
Frauenanteil in Führungspositionen (ab VG 13)
Personalstrategie und -controlling
29,5% 12,02%
342 366
241 322
101
44
0
50
100
150
200
250
300
350
400
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
gesamt
w
m
© SWR © SWR 6 23. März 2017
Entwicklung Anzahl w/m nach Vergütungsgruppe
Personalstrategie und -controlling
0
100
200
300
400
500
600 W ́ 00
M ´00
W ́ 16
M ´16
© SWR © SWR 7 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Vereinbarkeit
Familie und Beruf Baustellen
Frauenförderung Beauftragte für
Chancengleichheit
© SWR © SWR 8 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Vereinbarkeit
Familie und Beruf Baustellen
Frauenförderung Beauftragte für
Chancengleichheit
© SWR © SWR 9 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Aufgaben
BfCs
Relevanz des
Themas stärken
Frauen fördern
Einstellung begleiten
© SWR © SWR 10 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Vereinbarkeit
Familie und Beruf Baustellen
Frauenförderung Beauftragte für
Chancengleichheit
© SWR © SWR 11 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Frauen-
förder-
ung
TAFF (Talente ausbauen
und fördern)
Mentoring
Auswahl an Maßnahmen:
© SWR © SWR 12 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
6 Jahre
Plan für jede Hauptabteilung
Ziel: 50% Frauen
Ziele und Maßnahmen
klar definiert
Chancengleichheitsplan
Frauen-
förder-
ung
© SWR © SWR 13 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Vereinbarkeit
Familie und Beruf Baustellen
Frauenförderung Beauftragte für
Chancengleichheit
© SWR © SWR 14 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Familie
und
Beruf
Kinderbetreuung
Pflege
Arbeitszeit
Arbeitsort
© SWR © SWR 15 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Vereinbarkeit
Familie und Beruf Baustellen
Frauenförderung Beauftragte für
Chancengleichheit
© SWR © SWR 16 23. März 2017 Personalstrategie und -controlling
Bau-
stellen
Frauen in
der Technik
Frauen im Programm
Führen in Teilzeit
Elternzeit bei Männern
• Klare und wiedererkennbare Marke für SWR Nachrichten
• Siegel für Professionalität und Qualität
• Erkennbarkeit über alle Ausspielwege hinweg
• Klare Zuordnung zum Absender SWR
• Öffentlich-rechtliche Verlässlichkeit
5
Strategische Entscheidung
der Geschäftsleitung
Fragestellungen und Kriterien für Erfolg
• Einschaltquoten Fernsehen
• Stammhörerschaft Hörfunk
• Downloadzahlen App
• Tägliche Nutzung der App und der Online-Angebote
• Zusätzliche Nutzung oder nur Verlagerung?
14
71.878
67.315
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
70.000
80.000
Präsidentenwahl
Opel Auto in Menschen
Mädchen vermisst Türkischer Minister
Feinstaub
Monatsverlauf SWR Aktuell
16
App: Start und tägliche Entwicklung
bis 18:00 Uhr
Summe Februar rund 1 Mio. Visits
Edenkoben
SWR Aktuell App
17
Beispiel für Story-Nutzung: Brand in Edenkoben
Gesamt-Visits rund 20.500
Polizei: Es besteht Explosionsgefahr 10.345
Schwierige Löscharbeiten wegen Explosionsgefahr 1.184
Schwierige Löscharbeiten wegen Explosionsgefahr Audio-Start 341
Brandursache war offenbar Verpuffung 1.365
Brand in Edenkoben unter Kontrolle 986
Firma schätzt Schaden auf mehrere Millionen Euro 3.341
Firma schätzt Schaden auf mehrere Millionen Euro Video-Start 969
Löscharbeiten in Chemieunternehmen beendet 1.218
Feuer durch Zwischenfall in Produktion ausgelöst 1.459
Einordnung der SWR Aktuell App
18
40.500 Ø Visits/Tag
42.400 Ø Visits/Tag
69.500 Ø Visits/Tag
Tagesschau 2.0 (SWR-Anteil)
SWR Aktuell
BR24
Monatswert
12.434.595
Monatswert
1.187.653
Monatswert
1.947.648
Gesamtnutzung SWR Online (Visits in Mio.)
19
SWR Aktuell App erhöht die Gesamtnutzung von SWR Online
Erste Bilanz
• SWR Aktuell Produkte gut angenommen
• SWR Nachrichten finden zusätzliche Nutzer und damit größere Verbreitung
• Neue Publikumsgruppen erschließen
• Professionell erstellte und damit verlässliche Nachrichten unter einer Marke im Markt
• SWR als Absender erkennbar
• Stärkt den SWR in seiner Kernkompetenz Information
• Richtige strategische Entscheidung der Geschäftsleitung
20
Karl Geibel
Jutta Pagel-Steidl (Stv.)
Bericht aus dem ARD-Programmbeirat
25./26. Januar 2017 in Stuttgart (SWR)
ARD-Trend 2016
Die Ergebnisse der alljährlichen Trendbefragungen „Qualität und Quote“ wurden in der
jüngsten Sitzung von Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen,
vorgestellt. Dabei werden mit den Ergebnissen auch Fragen beantwortet, die der
Programmbeirat der Bewertung und Analyse des Programmes, bei Nachrichten, wie Serien
oder Fernsehfilmen, zugrunde legt. Das Erste wird vom Publikum nach den jüngsten
Befragungsergebnissen der Medienforschung besonders geschätzt. Der Fernsehkonsum ist
ungebrochen hoch und liegt bei täglich 223 Minuten, vor 20 Jahren waren dies 183 Minuten.
Ein unveränderter Anstieg über die Jahre – unbeschadet des digitalen Medienkonsums. Bei
den Marktanteilen ausgewählter Fernsehprogramme im Jahr 2016 für den gesamten Sendetag
liegt das Zweite mit 13,0 % vorne, gefolgt von das Erste und den Dritten mit jeweils 12,1
Prozent (RTL 9,7%, Sat1 7,3 %). Die Marktanteile für den Hauptabend (von 20 bis 23 Uhr) zeigt
ein anderes Bild: Das Erste liegt mit einem Marktanteil von 15,4 % vorne, gefolgt vom ZDF mit
14,9 %, Dritte Programme mit 14% (Summe sieben Sender), RTL 10,1 % und Sat1 5,8 %.
Nimmt man die Durchschnittswerte der Unterhaltungssendungen am Abend im Jahr 2016 hinzu
(Reichweiten 3,64 Millionen und Marktanteile 14,9 %), dann ist das Erste DER
Unterhaltungssender. Vor RTL und ZDF. Der Fernsehkonsum im Sommer 2016 war geprägt
von Sportereignissen, wobei die Übertragungen von der Fußball-EM und den Olympischen
Spielen einen großen Publikumskreis und sehr gute Bewertungen erreichten. 80 % der
Befragten waren der Meinung, dass ARD und ZDF auch weiterhin die Olympischen Spiele
übertragen sollten.
Die „Tagesschau“ bleibt die Nachrichtensendung mit der höchsten Reichweite und
Glaubwürdigkeit. Die Reichweiten der Hauptnachrichtensendungen der Tagesschau sind von
9,11 Millionen im Jahresdurchschnitt auf 9,83 Millionen in 2016 gestiegen. Insgesamt wird der
Informationsleistung des Ersten das größte Vertrauen entgegengebracht (66 %), knapp
dahinter das Zweite (64 %), deutlich abgeschlagen RTL (29 %) und Sat1 (22 %). Ähnlich hoch
werden die sachkundigen Korrespondenten wertgeschätzt und die Fragen beantwortet: 1.
Fordert das Interesse am politischen Geschehen? Und 2. Regt wichtige gesellschaftliche
Diskussionen an.
Seine hohe gesellschaftliche Relevanz stellt das Erste 2016 erneut unter Beweis: Die
investigativen Reportagen (allein 35 „Stories“) und Themenschwerpunkte wurden zu einem
Gesprächsthema in der Gesellschaft. Ob Information, Nachrichten, Dokumentationen oder
szenische Inszenierung: Die Angebote des Ersten gelten als die besten im deutschen
Fernsehen. Auf die Frage, welcher Sender bietet ihrer Meinung nach insgesamt die qualitativ
besten Programme an, entscheiden sich 22 % für das Erste, 15 % für RTL und 14 % das Zweite
und 8 % das Dritte Programm.
Feiertagsprogramm 2016/2017 und Jahresrückblick:
Der Jahresrückblick 2016 hat wiederum in chronologischer Reihenfolge die besonderen
Ereignisse der Monate abgehandelt und dabei mit dem stündigen Wechsel zwischen
unterschiedlichen journalistischen Ausdrucksformen für Spannung gesorgt. Relevante
Ereignisse eines jeden Monats wurden in Nachrichtenform sehr kompetent präsentiert,
anhaltende Ereignisse und Entwicklungen (z.B. Flüchtlingskrise, Putsch in der Türkei oder
US-Wahlkampf, Wahlen in Deutschland) wurden von Reportern oder Korrespondenten, die
auch während des Jahres berichteten, in Hintergrundberichten gebündelt. Der Rückblick fasste
die wichtigsten Ereignisse des Jahres zusammen, verzeichnete auch Ereignisse des Sports
(Fußball EM und Olympiade) wie der Kultur. Aufgezeigt wurden auch Themen, die sich in 2017
weiter entwickeln. Wie im Vorjahr war der Programmbeirat der Meinung, dass der
Jahresrückblick zu früh gesendet wurde (am 19.12., am Tag des Berliner Attentats). Der
Programmbeirat plädiert für einen künftigen Sendetermin zwischen Weihnachten und Neujahr,
zur Hauptsendezeit wegen des breiten Allgemeininteresses und auch für eine längere
Sendezeit als 45 Minuten.
Das Feiertagsprogramm erhielt wieder eine besondere Farbe durch die Fülle insgesamt sehr
gut gemachter, hochwertiger Märchenverfilmungen. Zu dem das Erste auf viele
Wiederholungen zurückgreifen konnte. Es gab vier Neuverfilmungen, erzählerisch und filmisch
gut gemacht und z.T. mit interessanten jungen Schauspielern (u.a. Das Märchen vom
Schlaraffenland, Hans im Glück). Kritisch bewertet wurde, dass an einigen Tagen mehrere
Märchenfilme hintereinander abgespielt wurden, was sich negativ auf Aufnahmefähigkeit und
Sehverhalten des Zielpublikums, die Kinder, auswirken kann. Das Feiertagsprogramm war
erneut sehr „krimi-lastig“ durch neue und gute Mehrteiler (Mörderisches Tal, Spuren der
Rache, Kommissar Maigret), neue Tatorte und Donnerstags-Krimis ( Wolfsland, Charlotte Link)
vor allem durch zahlreiche Wiederholungen der „Klassiker“ wie Kommissar Wallander, Irene
Huss, Mordkommission Istanbul. Insgesamt, so die MA-Wirkungsanalyse „bestand“ das
Programm beim Publikum.
Resümiert wurde in den vergangenen beiden Sitzungen auch die im Jahr 2016 beobachtete
aktuelle Hintergrundberichterstattung, wie zum Beispiel „Story im Ersten“ (35 Sendungen) und
Dokumentationsformate, die überwiegend aktuelle, relevante Themen aufgriffen und wesentlich
zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen können. Die Themenwoche hat nach Auffassung
des Beirates darunter gelitten, dass das Thema der Themenwoche zu kurzfristig geändert
worden war von „Arbeit und Geld“ in „Zukunft der Arbeit“.
So konnten bereits in der Produktion befindliche, vor allem fiktionale Formate nicht mehr
geändert werden. Nach Auffassung des Beirates müssen die Themen künftig klarer und enger
definiert werden, um damit sicherzustellen, dass zumindest die zentralen Aspekte des
jeweiligen Themas im Ersten angerissen werden.
Stuttgart, 31.01.2017
Karl Geibel
Bericht aus dem ARD-Programmbeirat
22./ 23. Februar 2017 in Hamburg (NDR)
Programmtrend
Nach den Berichten von Programmdirektion und Programmbeirat sowie den Analysen „Qualität und
Quote“ steht das Erste in der Information und im Sport sehr gut da. Die Unterhaltung hat stark
zugelegt, im Fiktionalen zeigt es derzeit Schwächen. So sei zum Beispiel die neue Hauptabendserie
dienstags (20.15 Uhr)„ Frau Temme sucht das Glück“ (WDR) der Versuch gewesen, die auch vom
Programmbeirat gelobte Serie „ Mord mit Aussicht“ zu ersetzen, die als gelungenes Beispiel für
Modernisierung und Innovation bezeichnet wurde. An deren Zuschauerakzeptanz konnte „ Frau
Temme“ bei Weitem nicht anknüpfen, am 21. Februar sei „ Frau Temme“ auf 7,9 Prozent Marktanteil
(2,5 Millionen Zuschauer) abgerutscht, für das Gemeinschaftsprogramm um 20.15 Uhr schwierig.
Solche Werte wirken sich negativ auf den gesamten weiteren Abend aus, zum Beispiel auf die bislang
stabile Akzeptanz der Serie „ In aller Freundschaft“.
Zwei weitere Produktionen waren zum Jahresbeginn unter dem Durchschnitt geblieben. Der Krimi
„Dimitrios Schulze“ (Degeto, SWR) kam nur auf 6,9 Prozent (2,25 Millionen Zuschauer). Der
Programmbeirat stufte die wirren Abläufe der Story, mit nicht durchgehenden schauspielerischen
Leistungen bei krampfhaften Versuchen, filmisch-szenische Originalität herzustellen, als „ muss nicht
fortgesetzt werden“ ein. Sehr problematisch seien die Vorurteile mit denen die Justiz und die Anwälte
dargestellt wurden. Solche „ Ausreißer“ helfen nicht dem Programm des Krimi-Donnerstag mit
attraktiven europäischen Tatorten und Handlungen, das sich sehr gut angelassen hat. Ebenso wenig
kam der „ Karnevalskracher“ (HR) beim Publikum an, was auch bei den für Karnevalsendungen
ungeeigneten Moderatoren lag. Bei Unterhaltungssendungen zählt in erster Linie die
Publikumsakzeptanz, 7,4 Prozent Marktanteil (2,47 Millionen Zuschauer) bei einer Karnevalssendung
seien eindeutig zu wenig.
Sportberichterstattung
Zwei Tage vor der Sitzung des Programmbeirates in Hamburg hatte in Leipzig ein GVK-Forum zur
Sportberichterstattung stattgefunden. Im vergangenen Halbjahr 2016 begleitete der Programmbeirat
umfangreich die Berichterstattung über die sportlichen Großereignisse und berichtete über die
besondere Akzeptanz und Qualität. Die Übertragungen von der Fußball-EM und den Olympischen wie
paralympischen Spielen erreichten einen großen Publikumskreis (80 Prozent und 61 Prozent
Bevölkerungsreichweite) und sehr gute Bewertungen der Zuschauerbefragungen im ARD-Trend ( „94
Prozent gut und professionell gemachte Berichte“). Jetzt zeigte sich erneut in den ersten Wochen des
Jahres die ungebrochene Beliebtheit und Akzeptanz der Sportberichterstattung, die „ ein Stück weit als
Lokomotive für das Gesamtprogramm“ (Programmdirektor Volker Herres) wirkt: Die
Weltmeisterschaften im Alpin-Ski und im Biathlon kamen auf 30 Prozent Marktanteil (6 Millionen
Zuschauer). „ Sensationelle Werte. Eingebettet in solch attraktive Sportprogramme funktioniert vieles,
was ohne dieses Umfeld nicht möglich wäre.“ Erneut wurde die sehr gute und professionelle
Berichterstattung der Reporter und Moderatoren belegt. Die immense politische und gesellschaftliche
Bedeutung des Sports dürfe nicht unterschätzt werden, Sport sei ein elementarer Programmauftrag des
öffentlich rechtlichen Rundfunks.
Information, Nachrichten, Magazine
Die Tagesschau bleibt die Nachrichtensendung mit der höchsten Reichweite und Glaubwürdigkeit,
insgesamt wird der Informationsleistung das größte Vertrauen entgegengebracht. Im ARD-Trend 2016
urteilen 72 Prozent der befragten Zuschauer, dass das Erste auch die sachkundigen Korrespondenten
hat. Darauf setzte der Programmbeirat einen Schwerpunkt der Programmbeobachtung. Die dreieinhalb
stündige Übertragung der Bundespräsidentenwahl am 12. Februar sahen 2,15 Millionen Menschen
(11,9 Prozent Marktanteil). Da im ZDF gleichzeitig Wintersport übertragen wurde, war dies ein
hervorragendes Ergebnis und zeigt, dass die Menschen in unserem Land politisch interessiert sind.
Einige Korrespondenten, an der Spitze Tina Hassel, waren im und außerhalb des Reichstags
unterwegs, um über den Wahlvorgang zu berichten, Stimmen einzufangen, um Politiker und prominente
Wahldelegierte aus den Ländern zu interviewen. Dieses Wechselspiel zwischen Informationen über den
Verlauf der Wahl, ganz unterschiedlich wertige Haltungen und Meinungen beförderten die
Meinungsbildung und erzeugten Spannung.
Beachtlich, dass es gelungen war, den neuen Bundespräsidenten dann wenig später zum Interview mit
Tina Hassel und Rainald Becker in der Sondersendung „Farbe bekennen“ (18.30-18.50) ins
Hauptstadtstudio zu bringen. Die Gesprächsatmosphäre war offener und freundlicher als bei früheren
„ Farbe bekennen“-Ausgaben etwa mit dem CSU-Chef Seehofer oder DGB-Chef Hoffmann, wobei die
beiden Interviewer auch eine Reihe kritischer Fragen und Nachfragen stellten. Das Gespräch hat nichts
Sensationelles enthüllt, für politisch Interessierte Bekanntes bestätigt, aber war durchaus hilfreich, weil
es auch mit den Fragenkomplexen ein Gesamtbild ermöglichte, wie Steinmeier sein Amt führen will. Die
Gesprächsführung ist durch Steinmeiers hohe Kommunikationskompetenz erleichtert worden.
Bei der Beobachtung des Europamagazins (Sonntags 12.45 bis 13.15 Uhr, nach dem „Presseclub“,
von SWR, WDR und NDR produziert) mit in der Regel sechs Beiträgen von Korrespondenten in den
verschiedenen europäischen Ländern, wurde besonders gewertet, dass die Beiträge oft thematische
Querverbindungen haben und Entwicklungen aufzeigen (z.B. Populistische Tendenzen oder
Pressefreiheit). Das hilft, die Europäische Union und Europa in thematischen Gemeinsamkeiten oder
auch Unterschiedlichkeiten zu erkennen.
Der Programmbeirat sieht allerdings den Bedarf, die vorhandenen positiven Entwicklungen der EU in
Zeiten der Euro-Skepsis stärker zu berücksichtigen. Die ARD Auslandskorrespondenten haben in
diesem Format auch die Möglichkeit, wie auch bei dem Format Weltspiegel (sonntags 19.20 -20.00 von
SWR, BR, NDR), über ihre Arbeit für Tagesschau und Tagesthemen Europa und die Welt etwas
ausführlicher zu berichten und das Publikum mit weiterreichenden Informationen zu versorgen. In der
Beobachtung und Bewertung dieser beiden Magazine muss allerdings jeder einzelne Beitrag analysiert
und bewertet werden, um die Gesamtidee des Magazins bewerten zu können. Die grundlegenden
journalistischen Qualitätskriterien (wie Ausdrucksformen, Kausalität, Relevanz, Faktizität,
Nachrichtenwertigkeit u.a.) so die einmütige Erkenntnis des Programmbeirates, sind sehr gut erfüllt.
Dies entspricht auch völlig der hohen Publikumsakzeptanz in der Längsschnittuntersuchung „ARD-
Trend“ (Siehe Anfang des Berichtes).
Der Programmbeirat empfiehlt allerdings, die Position beider wichtigen Informationssendungen im
Sendeschema deutlich zu verbessern. Bessere Sendezeiten und Sendeplätze wären dringend.
Hinzu zu fügen ist, dass die Auslandsberichterstattung (Europa und die Welt) in deutschen
Qualitätsmedien – in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ARD und ZDF wie in den rund 110
Tageszeitungen mit Vollredaktion und den politischen-gesellschaftlichen Zeitschriftenmagazinen – den
vergleichbaren Medien in anderen Ländern in Tiefe und Reichweite der Berichterstattung weit voraus
ist, damit auch politischer ist. Das führte dazu, dass nach einschlägigen Erkenntnissen die überwiegende
Bevölkerung in unserem Land über eine breitere Weltsicht („Weitsicht“) verfügt.
Helmut Rau
Bericht zur 101. Sitzung des ARTE-Programmbeirats am 7. Dezember 2016 in Berlin
Der Gastgeber ZDF war durch den Geschäftsführer von ARTE, Wolfgang Bergmann,
vertreten.
In der Aussprache zum Bericht der Geschäftsführung lag ein Schwerpunkt auf den
strukturellen Veränderungen bei ARTE G.E.I.E., die einer noch stärkeren Fokussierung auf
europäische Themen und die Zusammenarbeit mit weiteren europäischen öffentlich-
rechtlichen Sendern zum Ziel hat.
Es wird eine neue Hauptabteilung „Generalsekretariat und europäische Entwicklung“ unter
der Leitung von Generalsekretärin Marysabelle Cote eingerichtet. Ihr wurde diese Aufgabe
für 4 Jahre übertragen.
ARTE hat derzeit Assoziierungs- bzw. Kooperationsverträge mit den 9 europäischen
Ländern Belgien, Österreich, Polen, Tschechien, Italien, Irland, Schweiz, Finnland,
Griechenland. Der Vertrag mit Polen ist wegen der Medienpolitik der polnischen Regierung
derzeit ausgesetzt.
Die noch stärkere europäische Orientierung schlägt sich auch in einer neuen, von der
deutschen Seite verantworteten Programmleiste mit 30-minütigen Reportagen von Montag
bis Freitag nieder. Start dieser Programmleiste ist am 13. März 2017. Der SWR wird an
den Produktionen für dieses neue Programmangebot einen wesentlichen Anteil
übernehmen.
Im Zusammenhang damit treten weitere Veränderungen der Programmstruktur in Kraft, die
aber das „Gesicht“ von ARTE nicht verändern werden.
Eine Reorganisation der Aufgabenverteilung im ZDF hat ergeben, dass ARTE künftig direkt
dem Intendanten zugeordnet wird. Ob und wie sich die Zusammenarbeit mit dem ZDF
dadurch verändern wird ist noch nicht abzusehen. Die bisherige Zusammenarbeit mit einer
Abteilung unter Leitung von Dr. Gottfried Langenstein wurde sehr positiv bewertet.
Die Digitalstrategie von ARTE wird ebenfalls stark von der stärkeren Europäisierung des
Angebots geprägt. Online-Angebote werden mittlerweile mit finanzieller Unterstützung der
Europäischen Union Deutsch, Französisch, Spanisch, Englisch und Polnisch untertitelt und
erreichen damit rund 60% der Europäer in ihrer Muttersprache.
Auf technischem Gebiet wird die 360° VR-Entwicklung mit eigener 360°-App mit ersten 4K-
Produktionen weiterverfolgt.
In der allgemeinen Programmkritik wurde der Dokumentarfilm „Cholesterin – der große
Bluff“ sehr gelobt. Nachfragen ergaben, dass der Film zu den am intensivsten von den
Zuschauern und von betroffenen Interessensgruppen diskutierten Beiträgen gehört. Es
ergaben sich daraus aber keine Aspekte, die eine Wiederholung im nächsten Jahr
verhindern würden. Auch in der Mediathek hatte der Film eine sehr starke Resonanz.
Fragen zur geplanten Berichterstattung über die französische Präsidentschaftswahl im
Frühjahr 2017 ergaben, dass sich ARTE Deutschland aus Gründen der Zusammenarbeit
im Sender an das französische Presserecht halten werde, das für die Berichterstattung vor
den Wahlen sehr enge Vorschriften beinhalte, die de facto zu einer eher überschaubaren
Berichterstattung auch in ARTE D führen werde.
In der Programmkritik standen zwei Schwerpunkte auf dem Programm: die
Berichterstattung vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl und die Doku-Reihe „Der
Luther-Code“.
Mit „Duell ums Weiße Haus: Große Wahlkämpfe“ (90 Min.) wurde ein Überblick über
vergangene Wahlkämpfe gegeben, die allgemein als sehr gelungen bewertet wurde.
In „Amerika hat die Wahl: Clinton gegen Trump“ (120 Min.) wurde die Entwicklung der
beiden seit ihrer frühen Jugend parallel dargestellt. Die Fakten waren eindrucksvoll
recherchiert und dargestellt. Durch Auslassungen bei Clinton in den letzten Jahren
entstand doch der Eindruck, dass die Sendung eher von Clinton-Sympathisanten
produziert wurde. Es entspann sich eine Diskussion darüber, in welchem Umfang
Journalisten ihre Position beziehen oder sich auch auf gegenläufige Positionen einlassen
sollten.
In der Doku-Reihe „Der Luther-Code“ wurde der Versuch unternommen die Entwicklung
europäischer Grundwerte und prägender Entwicklungen seit der Renaissance im
Wesentlichen immer wieder mit den Positionen Martin Luthers zu verknüpfen.
Die an der Produktion Beteiligten stellten sich einer sehr umfangreichen Aufgabe, die
zahlreiche Anregungen enthielt, aber auch Bezüge überstrapazierte. Die französischen
Partner beispielsweise haben kein ausgeprägtes Interesse an Luther. Es war ein deutsches
Thema und etwas mehr Selbstbeschränkung hätte dementsprechend auch gut getan.
Luther wurde in den Beiträgen nicht in dem Umfang in den Mittelpunkt gestellt, wie es der
Titel der Reihe hätte vermuten lassen. Dafür wurden immer wieder sehr unvermittelt
Bezüge hergestellt, die so nicht zwangsläufig waren. Die Auswahl der Gesprächspartner,
die in die Filme einbezogen wurden, wurde kritisch hinterfragt.
Der große Wurf zum Reformationsjubiläum in 2017 war diese Reihe noch nicht. Selbst die
Verantwortlichen räumten ein, dass sie mit einem 3-teiligen Auftrag wohl besser zurecht
gekommen wären.
Wegen der Komplexität des Vorhabens äußerten sich die Mitglieder des Programmbeirates
bei aller Kritik insgesamt wohlwollend zur Leistung der Beteiligten.
Bericht SWR Fernsehausschuss
Peter Martin Thomas, Joachim Schulze
Donnerstag , 2. Februar 2017
Der Vorsitzende begrüßte alle Anwesenden des FSA und die Mitarbeiter/innen des SWR.
Top 1 Protokoll vom 8.12.16
Das Protokoll wurde genehmigt.
Top 2 Bericht des Programmdirektors – Aussprache
Dr. Hauser ging auf die neue themenstrukturierte Orientierung des Senders ein. Information ist der
Kern des Auftrags. Die Nachrichten sind unter der neuen Dachmarke SWR aktuell angesiedelt. Ab
Montag, den 6.2.17 gibt es auch dazu eine passende App fürs Smartphone.
Der Programmdirektor informierte über diverse Auszeichnungen von SWR Produktionen, wie „NSU –
mitten in Deutschland“ und „Toni Erdmann“.
Im Weiteren wurde ein Ausblick auf die Highlights im linearen Programm, im SWR Dritten und im
Ersten gegeben. So läuft am 26. Februar der Odenthal Tatort „Babbeldasch“ im Ersten. Die
einschlägig bekannten Schauspieler haben mit Amateuren einen Dreh improvisiert. In der 2.
Jahreshälfte steht der 1. Tatort „Schwarzwald“ an. Es gab einen guten Start der Vorabendserie
„Wapo Bodensee“. Hingewiesen wurde auf eine Neuverfilmung und moderne Interpretation von
Erich Kästners „Doppelten Lottchen“ und das vom 28. bis 30 Juni stattfindende SWR Doku Festival in
Stuttgart. Zum Thema Salafismus wurde der 2-teilige Spielfilm „zwei Brüder“ und daran anschließend
eine reale Biografie in der Dokumentation „Stefan und der Salafist“ gezeigt. Mit 3 Dokumentationen
wurde das Thema „Deutscher Herbst“ als Programmschwerpunkt unterstrichen.
Beim Ranking der 3. Programme erreichte der SWR im Januar 2017 einen 3.Platz mit einem
Marktanteil von 7 Prozent.
Dr. Hauser ging auf einen dringenden Umlaufbeschluss aufgrund der Zeitabläufe ein, in dem er
darum bat, diesen zu unterstützen. Es geht es um die Zustimmung des Rundfunkrates zum
Produktionsauftrag „Dreigroschenfilm“, dessen Erwerb über der Summe von 5 Mill. Euro liegt. In der
Debatte wurde die mangelnde Information im Zusammenhang mit dem Umlaufverfahren kritisiert
aber auch positiv hervorgehoben, dass es gelungen ist, die Rechte für einen solchen Film erworben
zu haben.
Top 3 Umbau Direktion
Ausführlich wurde der Umbau der Direktion Content hinsichtlich der veränderten inhaltlichen
Schwerpunkte und neuen Arbeitsweisen besprochen. Die multimediale Orientierung von
„Marktcheck“ hat 2 zusätzliche Stellen erfordert.
Hervorgehoben wurden die SWR News für Refugees und die Erklärung unter # einem Hashtag.
Sebastian Bösel vom Projektbüro Multimedialer Umbau, Harald Dietz, HAL Sport, Fritz Frey
Chefredakteur Content, und sein Stellvertreter Cai Rienäcker (Nachrichten und Distribution) nahmen
zu den Vorgängen Stellung.
Top 4 Stand der Planung der Berichterstattung zur Bundestagswahl am 24.9.17
In Absprache mit den Verantwortlichen der Bundespressestelle wird ein 60 minütiges Doppelportrait
der Kanzlerin und des Herausforderers gezeigt. Unklar ist zurzeit noch, ob das TV Duell mit RTL und
Sat1 abläuft. Jedenfalls ist der SWR Teil des Gesamtpakets.
In der anschließenden Debatte wurde darauf hingewiesen, dass für die Berichterstattung der Wahlen
in Frankreich und den Niederlanden der WDR zuständig ist. Für den Hörfunk dagegen ist der SWR
federführend.
Top 5 Berichte aus den Programmbeiräten
Es wurde berichtet, dass der Sender Arte verstärkt sein europäisches Profil ausbauen will. Es gibt 9
Assoziierungskommen, u.a. mit Österreich, der Schweiz, Finnland, Griechenland, Italien. Start dieser
Programmleiste wird der 11.3. sein. Die Sendungen erfolgen in wahlweiser Untertitelung in
deutscher, französischer, spanischer, englischer und polnischer Sprache.
Die Berichte aus den Programmbeiräten lagen schriftlich vor und wurden durch Karl Geibel (ARD
Programmbeirat) und Helmut Rau (Arte Programmbeirat) erläuternd undergänzend vorgetragen.
Freitag, 3. Februar 2017
Top 6 Programmbeschwerde „Verstehen Sie Spaß“
Am 2. Tag führte der Vorsitzende des FSA in die Thematik Programmbeschwerden ein und gab einen
Überblick über das Prozedere von Programmkritik und Beschwerden und legte Zahlen über die
Anzahl von Fällen vor, die vom Gremienbüro zusammengestellt waren.
„Verstehen Sie Spaß Happy Day für Röbi Keller „ vom 29.1016 im Ersten war eine von zwei
Programmbeschwerden, die an diesem Tag zu behandeln war. Dazu wurden Ausführungen von
Barbara Breidenbach ( HAL Unterhaltung), Andreas Freitag, (Redakteur der Sendung) und Dr. Hertel,
(stellv. Justiziar), gemacht. . Es schloss sich eine intensive Debatte um die Fragen Rassismus und
Geschmackslosigkeit an. Der Vorwurf des Rassismus und letztlich die Programmbeschwerde wurden
einstimmig (bei 1 Enthaltung) zurückgewiesen.
Top 7 Programmbeobachtung Recht und Justiz
Ab diesem Tagesordnungspunkt übernahm der stellvertretende FSA Vorsitzende die Leitung der
Sitzung.
Der Abteilungsleiter Recht und Justiz wies darauf hin, dass dieses Thema „Recht“ zur DNA des
Senders gehört und somit gehegt und gepflegt wird. Mit 600 Beiträgen pro Jahr für tagesschau.de
wird erfolgreich versucht die Geschichten der Menschen hinter dem Recht aufzuzeigen und eine
Einordnung und Vertiefung über Faktenchecks zu erreichen. Für 2017 sind 12 Folgen der „Sofa
Richter“ vorgesehen.
Die anschließende Diskussion bestätigte die Darstellung, dass das Klischee des trockenen Juristen
widerlegt und die Bedeutung und die Funktion des Rechts hervorgehoben wird. Der sorgfältige
Umgang und die Verständlichkeit der Sprache wurden hervorgehoben.
Top 8 Programmbeschwerde „W wie Wissen“
Nach den Einführungen von Martin Schneider (CvD und Koordinator „W wie Wissen“) und dem stellv.
Justiziar, Dr. Felix Hertel und einer ausführlichen Debatte im FSA wurde die Programmbeschwerde
„Macht Glyphosat Krebs?“ einstimmig zurückgewiesen.
In der Debatte wurde angefragt, ob ein stiller Wandel in der Orientierung vom Verbraucherschutz
First zum Prinzip der Good Science stattfindet.
Top 9 Programmbeobachtung „Wapo Bodensee“
Gelobt wurden die Landschaftaufnahmen bei dieser unterhaltsamen Krimiserie, bei der sich die
Spannung in Grenzen hielt. Die Frauenfigur der Kommissarin wurde positiv diskutiert („spitze
Zunge“), lediglich ihre Plateaustiefel stießen auf gänzlich unterschiedliche Beurteilung. Ziel der
Abteilungsleitung ist es eine 2. Staffel zu produzieren.
Top 10 Fernsehfilm-Highlights 2017
Der Abteilungsleiter Film und Planung, Dr. Manfred Hattendorf, erläuterte die diesjährigen
Schwerpunkte. Dazu gehören “Stefan wird Salafist“, “ Katharina Luther“, “ Ohne dich“, „Tatort:
Babbeldasch“, der Kinofilm „der junge Karl Marx“ und „Toni Erdmann“.
Näheres ist auch der verteilten Dokumentation Fernsehfilm, Spielfilm, Serie -Highlights 2017- zu
entnehmen.
Top 11 Verschiedenes
Als Tischvorlage wurden 4 Vorschläge zur Programmbeobachtung für die nächste Sitzung am 23.
März 2017 vorgelegt. Davon wurden folgende 3 Vorschläge bedacht:
„betrifft“ zwei Sendungen am 15.2. und 22.2. „Das Intensiv-Team – auf Leben und Tod“ und „Leben
retten und sterben lassen“,
„Der Schlecker-Prozess – Aufstieg und Fall eines Drogerie-Imperiums“ am 2.3.17 und
„Tatort: Babbeldasch“ am 26.2.17.
Gez. Peter Martin Thomas und Hans Joachim Schulze
Bericht SWR Fernsehausschuss
Donnerstag, 23. März 2017
Peter Martin Thomas
Bericht des Fernsehdirektors und Aussprache
Dr. Hauser hat in seinem Bericht insbesondere über die folgenden Themen berichtet:
SWR-Nachrichten auf Facebook
Personalia bei unseren „Tatort“-Produktionen
Strategische Neuausrichtung des Tages- und Familienprogramms im Ersten
Start der Nachrichten-App SWR Aktuell – erste Ergebnisse
Aktuelle Entwicklungen im Programm seit der Februarsitzung
Für eine intensive Aussprache sorgen insbesondere die unterschiedlichen Erfahrungen der
Gremienmitglieder mit der neuen Nachrichten-App des SWR. Diese wird daher in der näch-
sten Sitzung des Fernsehausschusses erneut Thema sein.
Programmbeschwerden zu Syrien-Berichterstattung der Tagesschau
Zu diversen – vom SWR verantworteten Beiträgen – aus Syrien sind Programmbeschwerden
von zwei Beschwerdeführern eingegangen. Die Beschwerdeführer werfen insbesondere dem
Korrespondenten Volker Schwenk eine einseitige und unseriöse Berichterstattung vor.
Das Gremium hat sich ausführlich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Berichterstattung,
der Verfügbarkeit seriöser Quellen und den Arbeitsbedingungen der Korrespondenten vor
Ort befasst. Die Gremienmitglieder sehen vor diesem Hintergrund keinen Anlass zur Kritik
und haben die Programmbeschwerden einstimmig abgelehnt.
Der Fernsehausschuss hat Volker Schwenk für seine herausfordernde und journalistisch ans-
pruchsvolle Arbeit ausdrücklich seine Anerkennung ausgedrückt.
Programmbeobachtung „betrifft: Das Intensiv-Team“
Beide Folgen der Sendung wurden von den Mitgliedern des FSA ausdrücklich gelobt. Es
wurden interessante und relevante Themen aus dem Klinikalltag in sensibler Weise darges-
tellt.
Bemängelt wurde leidglich, dass es wenig weibliche Protagonistinnen in der Sendung gab.
Dies spiegelt nicht den Alltag in einer Klinik wieder.
Programmbeobachtung „Tatort: Babbeldasch“
Der Tatort „Babbeldasch“ wurde im FSA ebenso kontrovers diskutiert wie in den Medien und
beim Publikum. Einige Gremienmitglieder haben das Experiment gelobt, einige halten den
Tatort für völlig misslungen.
Insgesamt wird der Sender darin unterstützt, den Tatort inhaltlich und formal weiterzuent-
wickeln und dabei auch Experimente zu wagen. Es wird aber gleichermaßen betont, dass es
wünschenswert wäre, wieder häufiger gut erzählte Fernseh-Krimis für ein anspruchsvolles
aber breites Publikum zu produzieren.
Programmbeobachtung „Der Schlecker-Prozess – Aufstieg und Fall eines Drogerie-
Imperiums“
Die Dokumentation wurde insgesamt positiv besprochen. Die Geschichte wurde – mit dem
verfügbaren Material – gut und nachvollziehbar dargestellt.
In einigen Details gab es allerdings auch Kritik, z. B. die starke Rolle von Dirk Rossmann in der
Dokumentation und vor allem eine nicht ausreichende Darstellung der Situation und Pers-
pektive der Mitarbeiterinnen.
In der Summe war die Dokumentation aber ein gelungener Beitrag zum passenden Zeitpunkt
zum Prozessauftakt.
Sitzung des Hörfunkausschusses vom 23.03.2017
Kurzbericht der Vorsitzenden Ruth Weckenmann
In ihrem Bericht zur MA 2017 I hat die Leiterin der Medienforschung, Frau Kahl, darauf verwiesen,
dass Radio mit einer Tagesreichweite von gut 78,1 Prozent unverändert stark und alltagsrelevant blei-
be. Darauf deute auch die praktisch unveränderte durchschnittliche Hördauer mit 189 Minuten (ma
2016 Radio II: 190 Minuten). Gemessen an der Tagesreichweite im Sendegebiet liege der SWR unter
den Landesrundfunkanstalten unverändert auf Platz 2 (hinter dem WDR und vor dem NDR), wie
schon bei der ma 2016 II. SWR3 bleibe das meistgehörte Programm in Deutschland - vor 1Live und
nunmehr WDR2, während Antenne Bayern starke Verluste verzeichnet habe.
Herr Hug hat in seinem ersten Bericht als Programmdirektor Kultur die Erfolge von „funk“ hervorgeho-
ben. Das Format „Wishlist“ habe den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis erhalten. Die
SWR3-Reporterin Katharina Jansen sei mit dem renommierten Kurt-Magnus-Preis für talentierte
Nachwuchsjournalisten ausgezeichnet worden. Große Beachtung in SWR2 finde das Reformations-
jahr, das mit zahlreichen Beiträgen gewürdigt werde, außerdem der 90. Geburtstag des Schriftstellers
Martin Walser, der am Dienstag für SWR2 im Stuttgarter Literaturhaus aus seinen Werken vorgelesen
habe und für eine Dokumentation im SWR Fernsehen von Denis Scheck vier Tage lang zu Stationen
seines Lebens am Bodensee begleitet worden sei. Die geplante ARD Audio-App mit hochwertigen
Wortsendungen der ARD-Hörfunkwellen werde „ARD Audiothek“ heißen. Dieser Name habe sich in
einer Untersuchung der SWR-Medienforschung in allen Altersgruppen als Favorit für ein solches An-
gebot erwiesen und sei eine sinnvolle Ergänzung zur geplanten „ARD Videothek“. SWR3 werde bei
seiner Städte-Challenge im April Konzerte mit renommierten Künstlern in die Region bringen und da-
mit seine regionale Verankerung unter Beweis stellen. DASDING arbeite an einer neuen Bewegtbild-
Strategie, bei der sowohl hochwertige Videos langfristiger produziert werden sollten, genauso aber
effizient produzierte Filme zu gesprächswertigen Themen, die zur Diskussion einladen sollten.
Frau Schmaltz und Herr Dr. Gushurst haben den Bereich der Aktuellen Kultur in der neuen HAL Kul-
tur, Wissen, SWR2 vorgestellt. Im Zuge des multimedialen Umbaus des Bereichs würden Beiträge
der aktuellen Kulturformate (von SWR2, „Kunscht!“ sowie Beiträgen aus Metropolis) auf der Home-
page von SWR2 als Audio, Video und Textangebot präsentiert. Kultur Info bündele als eigene Unter-
seite – Informationen für Kulturinteressierte, täglich mehrfach aktualisiert und biete Online-First-
Angebote wie die SWR2-Zeitgenossen, SWR2-Kontext u.a. In Stuttgart sollten die Landeskulturredak-
tion und Kunscht! zu einer trimedialen Redaktion zusammengefasst werden. In der Programmbe-
obachtung hat der Ausschuss Formate von SWR2-Wissen diskutiert und ist zu dem Ergebnis gekom-
men, dass viele Sendungen, die schon jetzt als Podcast-Angebot äußerst erfolgreich sind, auch für
eine mobile Ausspielung, beispielsweise über die künftige ARD-Audio-App, geeignet erscheinen.
Der Ausschuss hat zwei Programmbeschwerden beraten. Zurückgewiesen wurde eine weitere Be-
schwerde zur Syrien-Berichterstattung des Studios Kairo. Ausführlich beraten hat der Ausschuss eine
Kommentierung aus dem HSB zum Weihnachtsmarkt-Attentat in Berlin. Dazu hat der Ausschuss fest-
gestellt, dass auch pointierte Meinungsäußerungen – in diesem Falle eine Kritik am angeblich emoti-
onslosen Umgang der Politik mit dem Attentat – nicht durch eine zu emotionale Wortwahl die Verro-
hung der politischen Auseinandersetzung verstärken sollten. Insgesamt sei der Kommentar von der
Meinungsfreiheit gedeckt und kein Verstoß gegen Programmgrundsätze festzustellen.
Bericht
Sitzung des Ausschusses Recht und Technik des SWR Rundfunkrats
Donnerstag, 23. März 2017, 14.08 Uhr – 16.00 Uhr
Frau Dr. Stolz
Der Ausschuss Recht und Technik befasste sich in seiner Sitzung zum einen mit der bevorstehenden
Umstellung von DVB-T auf DVB-T2. Herr Udo Klaus, Abteilungsleiter für Programmverbreitung,
informierte den Ausschuss über den aktuellen Sachstand. Insgesamt sei man zuversichtlich, dass die
Umstellung in der Nacht vom 28.3./29.3. reibungslos ablaufen werde. Die Bevölkerung sei aus seiner
Sicht ausreichend über die Umstellung informiert.
Darüber hinaus informierte Herr Klaus über die aktuellen Entwicklungen im Bereich des
Digitalradiostands DAB+. Das Digitalradio habe mehrere Vorteile, unter anderem sei die Klangqualität
besser als bei UKW, die Geräte seien leicht zu bedienen und die Verbreitung sei kostengünstiger.
Nach Forderungen der KEF sollen UKW und DAB+ nicht zu lange simultan betrieben werden. Deshalb
sei ein Aktionsplan entwickelt worden, der Maßnahmen zur Transformation der Hörfunkverbreitung in
das digitale Zeitalter vorsehe und der von allen Marktbeteiligten unterstützt werde. Lediglich der VPRT
habe Einwände gegen einzelne Maßnahmen.
Weiteres Thema war die ARD Strukturreform. Herr Eberhard informierte über die Arbeit des
Projektteams, in dem er als Vertreter des SWR mitwirke. Inhaltlich konzentriere sich die Arbeit des
Projektteams auf die senderübergreifende Prüfung von Prozessen in den Bereichen: Verwaltung,
Technik, Produktion und Programmerstellung. Ziel sei es, die Prozesse und Strukturen in diesen
Bereichen zu harmonisieren und dadurch effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. Das Programm
sei hingegen nicht Gegenstand der Arbeit des Projektteams. In einem ersten Schritt habe das
Projektteam Themen gesammelt und bewertet, bei denen durch eine engerer Zusammenarbeit der
Rundfunkanstalten und eine Standardisierung von Prozessen Einsparpotentiale bestehen könnten.
Danach habe man Federführungen für die einzelnen Unter-Projekte vergeben. Sobald die Ist-Analyse
abgeschlossen sei, stehe im nächsten Schritt eine Soll-Prozessmodellierung an. Ziel sei es, eine
Management-Summary auszuarbeiten, die in der ARD-Sitzung am 18./19. September 2017
verabschiedet werden könne.
Herr Eberhard informierte außerdem über die Beschaffung einer neuen Produktions-App, mit Hilfe
derer die SWR-Mitarbeiter auf dem I-Phone fertige Beiträge drehen, schneiden und mit dem SWR-
Logo hinterlegen können. Die App ermöglicht ein schnelleres Erstellen von audiovisuellen Beiträgen,
was insbesondere für die Befüllung der Nachrichten-App hilfreich sein werde. Derzeit teste man das
Produkt mit 100 Lizenzen.
Südwestrundfunk Anstalt des öffentlichen Rechts
Bericht über die Sitzung des Telemedienausschusses des Rundfunkrats
Die Sitzung des Telemedienausschusses fand am 23. März 2017 in Stuttgart statt.
Knowhow-Blitz: Reichweitenmessung Online
Rebecca Knauth (HA SWR.Online, Abt. Strategie und Distribution) erklärte anhand einer
Präsentation, wie Reichweitendaten in den Online-Angeboten des SWR erhoben werden.
Grundsätzlich erfolge die Erfassung von Nutzungsdaten über kleine, unsichtbare Grafik-Dateien
(Zählpixel) oder kleine Dateien auf dem Rechner der Nutzer (Cookies), welche eine Verbindung
zu einem Zählserver aufbauten und dadurch eine Zählung des Nutzungsvorgangs erlaubten.
Insgesamt habe der SWR derzeit vier sog. Zählpixel in seinen Webangeboten im Einsatz:
INFOnline (das Zählpixel der IVW, mit dem der SWR innerhalb der ARD und im Markt
vergleichbare Daten erhebt), AT Internet (ein französischer Webanalyse-Anbieter), Optimizely
(ein System zur Durchführung von multivariaten Tests) sowie Chartbeat (ein Echtzeit-
Webanalyse-Tool, das die redaktionelle Steuerung von Webseiten erleichtert). Dies sei eine im
Marktvergleich relativ geringe Anzahl von Tools, die Nutzungsdaten erheben – bei BILD.de seien
es alleine 32. Der SWR verfolge sehr hohe Datenschutz-Standards und informiere Nutzerinnen
und Nutzer transparent, so Frau Knauth. Entscheidend sei, dass der SWR Nutzungsdaten erhebe
und verarbeite, aber keine Nutzerdaten.
Wie eine App entsteht – am Beispiel SWR Aktuell
Jürgen Ebenau (HA SWR.Online) und Carsten Möhlenkamp (HA SWR.Online, techn.
Projektleiter) zeigten anhand einer Präsentation, wie die Smartphone-App für SWR Aktuell
entwickelt wurde. Als einen der wichtigsten Gründe für eine App nennt Herr Ebenau die
mittlerweile von Smartphones dominierte Nutzung des responsiven Nachrichtenangebots des
SWR. Herr Möhlenkamp zeigte, wie der Prozess der App-Entwicklung im SWR funktioniert habe.
Es sei dem SWR sehr wichtig gewesen, nicht einfach die mobile Nachrichten-Website in eine
App zu übersetzen, sondern ein spezielles, auf das Wesentliche reduzierte, Angebot für eine
Unterwegs-Nutzung auf dem Handy zu machen, das die Nutzer personalisiert durch den Tag
begleite. Durch ein spezielles Content-Management-System könne die Redaktion gezielt den
Algorithmus der Themenpositionierung steuern. Dadurch werde vermieden, dass sich
Nutzerinnen und Nutzer in einer „Filterblase“ bewegten. Als besonders wertvoll bei der
Entwicklung hätten sich intensive Tests im Vorfeld der Veröffentlichung und das proaktive
Antworten auf und Auswerten von Nutzerfeedback (welches per E-Mail oder Kommentar in den
App-Stores eingeht) erwiesen. Zum Zeitpunkt des Vortrages verzeichnete die App bereits über
90.000 Downloads und habe mit durchschnittlich 4,1 (Android) bzw. 4,5 Sternen (iPhone)
hervorragende Bewertungen.
Sendungsbezug in Telemedien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten – Stand der
Diskussion
Nachdem in der vorherigen Sitzung des Telemedienausschusses bereits kurz über das Urteil des
OLG Köln zur tagesschau-App diskutiert worden war, berichtete Dr. Felix Hertel (stv. Justitiar)
Südwestrundfunk Anstalt des öffentlichen Rechts
zum aktuellen Stand der Diskussion um Sendungsbezüge in Telemedienangeboten. Mit dem 12.
Rundfunkänderungsstaatsvertrag im Zuge des Beihilfekompromisses im Jahr 2007 seien
öffentlich-rechtliche Telemedien als eigenständige Online-Angebote auf Basis klarer und präziser
Vorgaben anerkannt worden. Der Gesetzgeber habe dabei zwischen sendungsbezogenen und
nichtsendungsbezogenen Telemedienangeboten unterschieden, womit eine abgestufte
Bezugnahme auf das lineare Programm einhergehe. Dabei hätten Inhalte aus konkreten
Sendungen in Hörfunk und Fernsehen – auch wenn es sich um Hintergrundinformationen oder
inhaltliche Vertiefungen handle – immer einen Sendungsbezug. Solche Telemedienangebote
seien prinzipiell zulässig und benötigten keinen Dreistufentest, wenn ihre Verweildauer nicht
mehr als sieben Tage betrage und der konkrete Sendungsbezug ausgewiesen werde. Für
nichtsendungsbezogene Inhalte gelte ein anderes Verfahren, nämlich die Beauftragung im Wege
des Drei-Stufen-Tests. Hier seien die Telemedienangebote in einem Telemedienkonzept zu
beschreiben und es müsse eine Verweildauerbeschränkung für bestimmte Inhalte-Kategorien
definiert werden. Laut Herrn Dr. Hertel werde das Kriterium einer linearen Ausspielung im
Hinblick auf das Nutzungsverhalten fragwürdiger, da immer mehr Inhalte online first oder online
only erwartet würden. Beim Urteil zur tagesschau-App habe es sich das OLG Köln einfach
gemacht und die Einteilung anhand eines ausgewiesenen Sendungsbezuges vorgenommen –
dies spiegle sich aber im Gesetz so nicht wider. Demnach spreche Vieles für eine Aufgabe der
Trennung, wenngleich sich in den Gesprächen und Verhandlungen über einen neuen
Telemedienauftrag abzeichne, dass das Verbot der Presseähnlichkeit bestehen bleiben dürfte als
Schutz für das haptische Produkt Zeitung oder Zeitschrift.
Programmbeschwerden
Der Telemedienausschuss hatte über zwei Programmbeschwerden von Joachim Paul (MdL in
Rheinland-Pfalz für die AfD) zu entscheiden. In beiden Fällen ging es um Formate des jungen
Content-Netzwerks von ARD und ZDF, funk. Nach eingehender und ausführlicher Diskussion
kam der Telemedienausschuss zu folgenden Schlüssen:
1. Bei Rayk Anders‘ Beitrag vom 4.11.2016 lag kein Verstoß gegen die Programmgrundsätze
des § 6 des SWR-Staatsvertrages vor.
2. Bei dem Beitrag „Hengameh: Dick und schön“ lag kein Verstoß gegen die Programm-
grundsätze des § 6, Abs. 1 und § 3, Abs. 1 des SWR-Staatsvertrags vor.
Beide Programmbeschwerden wurden einstimmig abgewiesen.
Digitales Portfolio der ARD
Heidi Schmidt (ARD-Onlinekoordination) berichtete von einer weitreichenden Entscheidung,
welche die Intendanten der ARD für die Zukunft der ARD Mediathek getroffen hätten. Der BR
habe großes Interesse bekundet, Teile der Zuständigkeit für eine ARD Mediathek der Zukunft
zum BR zu ziehen. Nach einem längeren Prüfverfahren hätten sich nun die Intendanten für das
Personalisierungsmodell der ARD Mediathek entschieden. Damit bliebe die Weiterentwicklung
der ARD Mediathek und deren gesamte Infrastruktur beim SWR. Die Integration eines in
Entwicklung befindlichen Personalisierungsalgorithmus des BR in diese Infrastruktur werde nach
dessen Fertigstellung geprüft. Das Ziel einer personalisierten Mediathek sei es, die Vielfalt der
Inhalte aus der ARD besser zu erschließen.
Südwestrundfunk Anstalt des öffentlichen Rechts
Zukunft der Telemedien
Heidi Schmidt (ARD-Onlinekoordination) stellte einige Entwicklungen vor, auf die sich Medien in
Zukunft einstellen müssten. So seien insbesondere öffentlich-rechtliche Medien unter Druck
geraten durch Teile der Politik, welche ihre Glaubwürdigkeit anzweifelten und offensiv Stimmung
machten. Gleichzeitig seien Politiker immer weniger auf Medien angewiesen, etwa wenn ein
Präsident direkt mit seinen Wählern per Twitter kommuniziere und die Medien ausließe.
Gleichzeitig seien öffentlich-rechtliche Medien in hohem Maße reglementiert und dürften
beispielsweise Inhalte nicht unbegrenzt online anbieten; seitens der Nutzer werde aber erwartet,
dass die Rundfunkanstalten auch originäre Auftritte auf Drittplattformen unterhielten. Durch neue
Anbieter im Videobereich wie Amazon und Netflix wachse von verschiedenen Seiten der
Konkurrenzdruck. Personalisierung und Algorithmen seien hier wichtige Zukunftstechnologien,
die es zu verfolgen gelte. Auch die Zahl der Drittplattformen wachse, dies müsse eine künftige
Beauftragung berücksichtigen. Gleichzeitig dominierten wenige Großkonzerne die wichtigsten
Plattformen – einige von ihnen investierten derzeit massiv in die Zukunftstechnologien
Augmented Reality und Virtual Reality, wo Inhalte mit hoher Suggestivkraft entstünden. Daraus
ergäben sich für Journalisten Möglichkeiten, aber auch Fragestellungen – auch ethischer Natur.
Dialogbasierte Systeme – etwa Chatbots – gewännen zunehmend an Bedeutung. Letztlich
glaube sie, so Frau Schmidt, dass auch das SmartTV von solchen Systemen abgelöst werde. Für
Journalisten bedeute dies, dass sie zunehmend zu Kollegen von Algorithmen würden. Sie halte
es wie die BBC für wichtig, eigene Plattformen zu stärken, die sich aber gleichzeitig für externen
Content öffnen müssten. Dies beinhalte auch die Erlaubnis, Plattform für Inhalte Dritter zu sein.
Gleichzeitig müsse die Präsenz auf Drittplattformen erleichtert werden. Der Funktionsauftrag der
öffentlich-rechtlichen Telemedien sollte nach den Worten von Frau Schmidt zukünftig nicht auf
Verweildauern beschränkt, dafür aber plattformgerecht gestaltet werden und auch die Möglichkeit
zur Öffnung der eigenen Plattformen und zur Beteiligung an Redaktionsnetzwerken umfassen.
Abschließend diskutierte der Ausschuss noch kurz über die künftige Gremienstruktur.
Volker Stich Vorsitzender Landesrundfunkrat Südwestrundfunk (SWR) 1
Vorlage für die öffentliche Sitzung des Rundfunkrates am 24. März 2017 Zu TOP 10 Bericht aus dem Landesrundfunkrat Baden-Württemberg
(Im Berichtszeitraum seit der letzten Sitzung des SWR-Rundfunkrates am 9. Dezember 2016 fand
eine öffentliche Sitzung des Landesrundfunkrates Baden-Württemberg am Freitag, den 10. März
2017 in Stuttgart statt.)
1. Vielfalt im SWR – Die Arbeit der Integrationsbeauftragten
Die Integrationsbeauftragte, Anna Koktsidou, des SWR berichtet, dass Sie sich mit al-len Fragen von Migration und Integration im SWR intern und extern befasse, außer-dem ist Sie Ansprechpartnerin für alle Kolleginnen und Kollegen im SWR. Ebenso
führt sie die alle zwei Jahre stattfindende Fachtagung „Medienforum Migration“ durch. Ihr Ziel als Integrationsbeauftragte sei es, den Blick für die Vielfalt zu schärfen, denn unsere Gesellschaft verändere sich ständig. Bundesweit hätten über 16 Millionen (20
Prozent) Menschen und damit jeder Fünfte einen Migrationshintergrund, in Baden-Württemberg seien dies rund 2,9 Millionen (27 Prozent) von 11 Millionen, Rheinland-Pfalz entspreche mit ca. 800.000 (von 4 Millionen) in etwa dem Bundesdurchschnitt. In den Metropolen des Sendegebiets wie Stuttgart, Pforzheim, Ludwigshafen und Mainz liege der Anteil oft bei rund 40 Prozent, bei Kindern und Jugendlichen sogar bei bis zu 75 Prozent. Nicht vergessen werden dürfe dabei, alle diese Menschen seien auch Beitragszahler. Die Medienanalyse „Migranten und Medien 2011“ von ARD und ZDF habe gezeigt, dass die Mehrheit der Migrantinnen und Migranten in Deutschland bevorzugt
deutschsprachige Medien nutzen würden, allein 76 Prozent der Menschen mit Migra-tionshintergrund würden regelmäßig deutschsprachige Fernsehprogramme einschal-ten, wobei sie die privaten Fernsehprogramme wie RTL und ProSieben bevorzugen würden, jedoch die Informationskompetenz der öffentlich-rechtlichen Programme höher einschätzen würden.
2. Kulturberichterstattung im SWR, Fokus: LSD BW Die Landessenderdirektorin Frau Schneider legte dar, wie der Begriff Kultur zu ver-stehen sei und welche Themen aus Sicht der Landessenderdirektion zur Kulturbe-richterstattung gehörten. Das Themenfeld sei riesig und die Grenzen zu andern The-menfeldern oft fließend. Die Kulturberichterstattung umfasse in der Landessenderdi-rektion Beiträge über Aufführungen im Theater, Musical, Kino oder in der Oper,
ebenso über Ausstellungen in Museen, Konzerte, Literatur, Messen, aber auch über Brauchtum, wie Fasnacht oder Feste. Ziel der Kulturberichterstattung sei es immer, Hörerinnen und Hörer sowie Zuschaue-rinnen und Zuschauer zu informieren, zu unterhalten oder neugierig zu machen und anzuregen, bestimmte Veranstaltungen zu besuchen. So berichte das SWR Fernsehen in den Sendungen „SWR Aktuell“ und in der „Landes-schau“ regelmäßig über Kulturthemen, neben dem wöchentlichen Kulturmagazin „Kunscht“ und dem sonntäglichen „Treffpunkt“. Auch in der Sendung „Expedition in die Heimat“ oder im Format „Sagenhafter Südwesten“ spiele die Kultur in ganz unter-schiedlichen Facetten eine große Rolle.
Volker Stich Vorsitzender Landesrundfunkrat Südwestrundfunk (SWR) 2
Seitdem die Landesnachrichten – ab dem 6. Februar mit dem neuen Titel: „SWR Ak-
tuell“ - verlängert worden seien, biete die Sendung grundsätzlich mehr Raum für Kul-tur, wobei eine Vielzahl der Kulturberichte dazu aus den Studios käme. Da die Mehrzahl der Kulturthemen am Wochenende spiele, biete die verlängerte Hauptausgabe am Samstag die Möglichkeit, noch mehr Kulturthemen ins Programm zu bringen. Aber auch unter der Woche seien fast täglich Kulturthemen in den Sen-dungen. Ohne ein Kulturthema seien die Nachrichtensendungen beispielsweise im Januar lediglich an zwei Tagen gelaufen. SWR2, das Kulturprogramm des SWR in der Verantwortung der Programmdirektion Kultur in Baden-Baden, werde natürlich auch von den Studios der Landessenderdirek-tion mit Beiträgen beliefert. Außerdem übertrage SWR2 live oder als Mitschnitt alle Konzerte der Donaueschinger Musiktage, der Schwetzinger SWR Festspiele und von RheinVokal.
Alle Kulturthemen würden selbstverständlich in den Online-Angeboten des SWR eine wesentliche Rolle spielen, zum einen auf den Online-Seiten der Programme, zum an-deren auf den acht regionalen Nachrichtenseiten der Studios, sowie auf dem neuen Online-Angebot „SWR Aktuell“. (Internetseite sowie Facebook).
Darüber hinaus würden alle Kulturangebote, die im SWR entstehen, auf einer eige-nen „Kulturseite“ gebündelt. (http://www.swr.de/kultur/-/id=3270/g5kly2/index.html) Auch das multimediale Online-Portal SWR Classic (http://www.swr.de/swr-classic) bündle alle Angebote für Klassik, Neue Musik und Jazz. Neben aktuellen Informatio-nen, Hintergründen und Künstlerporträts übertrage diese Plattform jährlich rund 25 Konzerte des SWR Symphonie Orchesters, des SWR Vokal Ensembles und der SWR Big Band.
3. Vorstellung der SWR Aktuell App Im Landesprogrammausschuss wurden Funktion und Inhalte der SWR Aktuell App er-läutert. Es wurde Auskunft gegeben zu konkreten inhaltlichen Fragen der Funktionali-tät, des Datenschutzes und der bisherigen Verbreitung. Nutzer können durch die Wahl von Themen „Storys“ individuell ihren Informationsfluss steuern. Auch über den Abruf von Informationen zu bestimmten Themen erfolgt in begrenztem Umfang eine Steuerung von Information über genutzte Themen. Die bisherige Verbreitung der App wird als sehr positiv bewertet. Auch äußern sich Mitglieder des Landespro-grammausschusses positiv zu diesem neuen Angebot.
4. Programmbeschwerde „Landesschau Aktuell Baden-Württemberg“ (27.10.2016, 19:30 Uhr) Der Beschwerdeführer brachte vor, dass nur zwei Landtagsfraktionen in dem Beitrag zu Wort gekommen seien und der SWR seinem Auftrag „einer umfassenden, neutra-len Information der Öffentlichkeit“ nicht nachgekommen sei. Der Landesprogramm-ausschuss stellte nach kurzer Beratung und Diskussion einstimmig fest, dass die Pro-grammgrundsätze nicht verletzt wurden.
V. Stich 21.03.2017 Ablage/Stich: SWR/LRR BW/Protokolle15: Bericht LRR 20170324