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INFO 25 WOLGOGRAD WOLGOGRAD INFO 25 Дружественная связь между городами - - пaртнёрами Кёльном и Волгоградом 25 November 2000 Ноябрь 2000 Mitteilungen des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln–Wolgograd e.V. Hafengebäude in Wolgograd 28 T E R M I N E ENDE 2000 BIS 1. HALBJAHR 2001 Stammtisch An jedem letzten Dienstag im Monat, ab 19.00 Uhr, in der Gaststätte Alt Köln am Dom, Trankgasse 7, 1. Etage Die nächsten Termine: Dienstag, den 28. November 2000, ab 19 Uhr - Der Stammtisch im Dezember entfällt! - 30. Januar 2001, ab 19 Uhr wegen Karneval: 6. März 2001, ab 19 Uhr 27. März 2001, ab 19 Uhr Unser Stammtisch ist ein beliebter Treffpunkt für alle an Wolgograd Interes- sierten. Gäste aus der Partnerstadt können hier neue Ansprechpartner finden. Wir suchen Helfer für unseren Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Roncalli-Platz von Mo., 27.11., bis Do., 30.11.2000, von 11 bis 21 Uhr

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INFO 25 WOLGOGRADWOLGOGRAD INFO 25

Дружественная связь между городами -

- пaртнёрами Кёльном и Волгоградом

25November 2000

Ноябрь 2000

Mitteilungen des Vereins zur Förderung der

Städtepartnerschaft Köln–Wolgograd e.V.

Hafengebäude in Wolgograd

28

T E R M I N E ENDE 2000 BIS 1. HALBJAHR 2001

StammtischAn jedem letzten Dienstag im Monat, ab 19.00 Uhr,in der Gaststätte Alt Köln am Dom, Trankgasse 7, 1. Etage

Die nächsten Termine:

Dienstag, den 28. November 2000, ab 19 Uhr

- Der Stammtisch im Dezember entfällt! -

30. Januar 2001, ab 19 Uhr

wegen Karneval: 6. März 2001, ab 19 Uhr

27. März 2001, ab 19 Uhr

Unser Stammtisch ist ein beliebter Treffpunkt für alle an Wolgograd Interes-sierten. Gäste aus der Partnerstadt können hier neue Ansprechpartner finden.

Wir suchen Helfer

für unseren Stand auf dem

Weihnachtsmarkt am Roncalli-Platz

von Mo., 27.11., bis Do., 30.11.2000,von 11 bis 21 Uhr

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INFO 25 WOLGOGRADWOLGOGRAD INFO 25

Mitteilungen des Vereins zur Förderung der

Städtepartnerschaft Köln–Wolgograd e.V.

Ausgabe Nr. 25

Nov. 2000

Internet: www.wolgograd.de

Impressum:

Herausgeber: Partnerschaftsverein Köln-Wolgograd e.V. c/o Ev. JugendpfarramtKartäuserwall 24b, 50678 KölnTel: 0221 /222 05 42 und 93 18 01-0; Fax: 0221 / 31 53 85Bankverbindung: Volksbank Köln-Nord eG, Kto-Nr. 120 2282 012BLZ 370 694 29

Redaktion: Wolfgang Kirsch, Irene Lüdtke-ChaineuxE-Mail: [email protected]

Die Schreibweise von man/frau bleibt den AutorInnen überlassen. Für die in den Mittei-lungen genannten Termine oder Preise kann keine Gewähr übernommen werden. Na-mentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redakti-on wider.

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Der Vorstand

Vorsitzender:

Werner Völker c/o Ev. Jugendpfarramt, Kartäuserwall 24b,50678 Köln, Tel. (d) 0221/ 931801-15,Fax 0221 / 315385

Stellvertr. Vorsitzende:

Eva Aras Paffrather Str. 18, 51069 KölnTel. (p) 0221 / 685257, Fax (p) 0221 / 6 80 24 64

Schriftführerin:

Frauke Eickhoff Simon-Meister-Str.25, 50733 Köln,Tel.(p) 0221 / 7 32 70 12Fax (p) 0221 / 2 76 17 12

Schatzmeisterin:

Sandra Krüger Rheindorfer Str. 158, 40764 LangenfeldTel. (p) 02173 / 134 43

BeisitzerInnen:

Oxana Arnold Fasanenweg 5, 50259 Pulheim-SinternTel. und Fax 02238 / 5 04 37

Irene Lüdtke-Chaineux Nittumer Weg 5a, 51467 Bergisch GladbachTel. (p) 02202 / 8 20 06

Margrit Renfordt Riehler Str. 200, 50735 KölnTel. (p) 0221 / 7 60 74 74

Igor Selenkewitsch Alemannenstr. 5, 50996 KölnTel. + Fax. (p) 0221 / 39 40 35

Irmgard Schenk-Zittlau Lindenhof 8, 50937 Köln,Tel. 0221/ 41 79 13

Geschäftsführung

Heinrich Isaak c/o Ev. Jugendpfarramt, Kartäuserwall 24b,50678 Köln

Telefon: 0221 / 222 05 42 und 93 18 01 - 0 Fax: 0221/31 53 85

Bürosprechstunden: Mo.-Fr. von 13 bis 16 Uhr

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Editorial

Noch einmal: „Jagdpanzer aus Wolgograd“

Die letzte Ausgabe unserer „Mitteilungen“ enthielt den Nachdruck eines Artikels übereinen neuen Panzer aus dem Wolgograder Traktorenwerk, der unverändert aus demInternet übernommen worden war. Der Abdruck dieses Artikels ist bei einigen Vereins-mitgliedern auf Widerspruch gestoßen. Zu Recht, wie wir im Vorstand meinen.

Wir finden es wichtig, daß in den „Mitteilungen“ nicht nur über unsere Vereinsaktivitätenim engeren Sinne berichtet wird, sondern daß unsere Leserinnen und Leser darin auchvielfältige Informationen aus ganz unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen undprivaten Lebens in Wolgograd finden. Deshalb muß auch nicht jeder Artikel aus derFeder eines Vereinsmitgliedes stammen; auch in Zukunft werden Artikel aus anderenPublikationen hier zu finden sein.

Die Zeitschrift „Soldat und Technik“, aus der der beanstandete Artikel stammte, ist einWerbeblatt für Rüstungsgüter aller Art: In der vielen Militärs eigenen Art werden dietechnischen Vorzüge und Möglichkeiten neuer Waffen und Waffensysteme beschrie-ben und dabei die Tatsache, daß all diese Waffen zur Tötung von Menschen entwickeltwurden, konsequent ausgeblendet. Dies ist auch in dem Artikel über den WolgograderPanzer nicht anders. Wer die Texte in dieser Zeitschrift bewußt aus der Perspektivederjenigen liest, gegen die diese Waffen eingesetzt werden sollen - seien es einfacheSoldaten oder auch Zivilisten - kann sich sehr wohl fragen: Ist es Zynismus, Menschen-verachtung oder schlichte Gedankenlosigkeit, die die Autoren so schreiben läßt?

Für unseren Partnerschaftsverein hingegen standen seit seiner Gründung stets die Men-schen im Mittelpunkt des Interesses und all unserer Aktivitäten. Nicht umsonst pflegenwir seit Jahren Kontakte zu Menschen, die im letzten großen von Deutschland begon-nenen Krieg besonderes Leid erfahren haben, und versuchen, sie nach Kräften zu unter-stützen. Und neben anderen Projekten wird dies auch in Zukunft ein Schwerpunkt unse-rer Arbeit sein.

Werner Völker

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сокровище Германии – народ, который

любит свой дом, свою улицу, свой

город, свою страну. Нам, русским, есть

чему поучится от него. Это чудесно,

что я приехала сюда, потому что здесь

я приобрела много новых друзей . Это

гораздо важнее для меня, чем осмотр

достопримечательностей и магазинов.

Семья Теннесов, где я живу, стала для

меня родной. Они останутся в моем

сердце на всю жизнь.Я благодарна

молодым немцам, которые принимают

нашу группу, за внимание и заботу. За

время пребывания здесь я очень

привязалась к ним и надеюсь, что наша

дружба не прервется с моим отъездом.

Не спорю, я полюбила Германию и

хочу приехать сюда еще раз, но не

затем, чтобы остаться. Моя задача и

задача моего поколения – поставить

Россию прочно на ноги, а Германия –

хороший пример для этого.

«Страна солнца и улыбок» я тебя не

забуду.

rung ist, daß das größte Gut von Deutsch-land das Volk ist, das sein Heim liebt,seine Straße, seine Stadt, sein Land. WirRussen können viel von diesem Volk ler-nen. Es ist wunderbar, daß ich hierherkam, da ich hier viele neue Freunde ge-wonnen habe. Das ist für mich wichtiger,als Sehenwürdigkeiten oder Geschäfteanzuschauen. Die Familie Tennes, dortwohne ich, ist mir vertraut geworden. DieErinnerung an sie werde ich in meinemHerzen mein Leben lang behalten. Dendeutschen Jugendlichen, die unsere Grup-pe betreuten, bin ich für die Aufmerksam-keit und die Sorge dankbar. Während derZeit der Anwesenheit hier habe ich siesehr ins Herz geschlossen und hoffe, daßunsere Freundschaft mit meiner Abreisenicht zu Ende geht.

Ich gebe zu, Deutschland habe ich liebgewonnen und möchte noch mal hierherkommen, doch nicht, um hier zu bleiben.Meine Aufgabe, auch die Aufgabe mei-ner Generation ist, Rußland solide auf dieBeine zu stellen. Deutschland ist hierfürein guter Beispiel.

Dich, „Land der Sonne und des Lä-chelns“, werde ich nicht vergessen.

Wostotschny Express – eine russische Zeitung in Köln

Am Dienstag, den 28.11.2000 bietet die VHS Bergisch Gladbach von 19:00 – 21:30 h ebenfalls eineninteressanten Vortrag mit Diskussion an, in dem es um den „Wostotschny Express“, eine russischeZeitung in Köln, geht. Die Chefredakteurin der Zeitung und Buchautorin Nelly Kosko ist anwesendund steht für Gespräche zur Verfügung.

Ort: Haus Buchmühle, Buchmühlenstraße 12, Bergisch Gladbach.Die Veranstaltung ist entgeltfrei!

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Inhaltsverzeichnis

Der Wolgograd-Verein auf dem Kölner Weihnachtsmarkt ............................................... 5

„Sie rissen sich für uns die Beine aus“ ............................................................................. 6

Erste virtuelle Bibliothek ................................................................................................... 8

„Die junge Generation wird es schon schaffen“ ................................................................ 9

Wolgogradreise - eine Nachlese ..................................................................................... 9

Revisoren-Besuch aus Genf .......................................................................................... 10

Es lebe der Kinderpark! ................................................................................................. 11

Sozialpraktikum 2000 ..................................................................................................... 12

Delegation der Stadt Köln in Wolgograd ......................................................................... 13

Wolgograderinnen fuhren ins ‘Dreiländereck’ ................................................................. 13

Mitgliederversammlung in Wolgograd ............................................................................ 14

Verwaltungsberatung aus Köln für Wolgograd ................................................................ 15

Neue Mitglieder .............................................................................................................. 17

Die Welt ist klein – oder: Kölner und Rheinländer sind überall ........................................ 18

Oh, du wunderschöne Mutter Wolga! ............................................................................ 20

Bombe in Wolgograd tötet

drei Soldaten .................................................................................................................. 22

Aufbruch Rußland – wohin? ........................................................................................... 22

Winterreise nach Wolgograd ......................................................................................... 22

Sommerfest 2000 .......................................................................................................... 24

Seuchenjahr? ................................................................................................................ 24

Deutschland: „Land der Sonne und des Lächelns“ ......................................................... 25

Wostotschny Express – eine russische Zeitung in Köln ................................................. 26

Der Vorstand .................................................................................................................. 27

T e r m i n e Ende 2000 bis 1. Halbjahr 2001 ................................................................ 28

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Wer auch nur einmal in Deutschland war,weiß, wie herrlich das Land ist. Das habeich bereits gespürt, als ich aus dem Bus-fenster das Meer aus Blumen und Grünsah.

Dabei wurde für mich Deutschland zueinem „Land der Sonne und des Lä-chelns“. Der erste Eindruck kann täu-schen, in meinem Fall war das jedochnicht, da, wenn es auch regnet, das herz-liche Lachen und das Wohlwollen zwingt,selbst mit Lächeln zu erwidern, und diegemütlichen Gassen der Stadt erstrahlenim milden Licht. In diesen wenigen Ta-gen habe ich viel Neues und Interessan-tes entdeckt. Wir haben die Fordwerkebesucht, waren in dem Haus, in dem dergroße Beethoven gewirkt hat, sahen dasArchitekturwunder – den berühmten Köl-ner Dom, den erhabenen Vater Rhein.

Besonders beeindruckt hat mich dasMuseum der Deutschen Geschichte inBonn, in erster Linie die Darstellung derheroischen Tat des Deutschen Volkes , dasdie dunklen Seiten seiner Vergangenheitnicht vergessen hat ( Hitler meine ich, denKrieg, rassistische Diskriminierung, auchden Hunger und die Armut), dafür aberneue Seiten der Freude und des Wohlstan-des geschrieben hat. Meine Schlußfolge-

Deutschland: „Land der Sonne und des Lächelns“

Гермaния: «Страна солнца и улыбок»

Ksenija Serednjak, Schülerin der 10. Klasse der Schule Nr. 93 in Wolgograd berichtet über ihrenAufenthalt vom 7.9.-17.9.2000 in Deutschland. In der linken Spalte ihr russischer Originaltext,rechts die deutsche Übersetzung.

Кто хоть раз был в Германии, тот

безусловно знает что это за чудесная

страна. Я почувствовала это уже тогда,

когда из окна автобуса увидела море

цветов и зелени.

И Германия стала для меня «страной

солнца и улыбок». Первое впечатление

бывает обманчиво, но не в моем

случае, потому что, если даже идёт

дождь, добрый смех и доброжела-

тельность заставляют улыбаться в

ответ, и уютные улочки города

наполняются теплым светом. В эти,

казалось бы , короткие несколько дней

я открыла массу нового и интересного.

Мы побывали на заводе «Форд», в

доме, где жил и работал великий

Бетховен, увидели чудо архитектуры

всех времен - знаменитый Кёльнский

собор и величественного «батюшку

Рейна».

Особенно поразил меня музей

истории в Бонне, вернее показанный в

нем подвиг немецкого народа, который

не забыл о темных страницах своей

истории (я говорю о Гитлере, войне,

расовой дискриминации, а затем о

голоде и нищете», но написал новые

страницы радости и благосостояния. Я

пришла к выводу, что главное

Meine Eindrücke über den Aufenthaltin Deutschland im Rahmen des Schü-leraustauschs der Wolgograder SchuleNr. 93 mit dem Gymnasium Roden-kirchen (7.09.00 – 17.09.00).

Мои впечатления опребывании во

время школьного обмена школы № 93

г. Волгограда и гимназии Роденкирхен

(7.09.00 – 17.09.00).

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Der Wolgograd-Verein auf dem Kölner Weihnachtsmarkt

Von Montag, 27. November, bis Don-nerstag, 30. November 2000, präsen-tiert sich der Wolgograd-Verein wiederauf dem Weihnachtsmarkt am KölnerDom. Der Stand ist in dieser Zeit täglichvon 11 bis 21 Uhr geöffnet.

Wer Lust hat, ein paar Stunden pro Tagin einem b e h e i z t e n Holzhäuschendirekt neben dem Dom interessiertenPassanten über die Aktivitäten unseresVereins in Köln und Wolgograd zu erzäh-len bzw. Informationsmaterial zu vertei-len, ist bei uns herzlich willkommen.

Außerdem wollen wir russische Souve-nirs (Matrjoschki, Holzlöffel etc.) zugun-sten der Kinderhilfsvereine in Wolgogradverkaufen.

Interessierte melden sich bittewieder im Vereinsbüro:

Telefon: 0221 / 222 05 42oder 93 18 01

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Sommerfest 2000

Am 20. August war es wieder so weit: Unsere heimliche Hauptversammlung, zu der wir rekord-verdächtig knapp 100 Gäste begrüßen durften, fand Open-Air auf dem Gelände des Jugend-pfarramtes statt. Unter drei Zelten, sicher vor dem drohenden Regen untergestellt, konnten wirdieses Mal mit einem echt russischen Büfett auftrumpfen, das unsere russischen Gäste von der„Ost-West-Initiative“ vorbereitet hatten.

Dazu gab es wie immer ein tolles Pro-gramm mit qualifizierten Redebeiträgenund Life-Musik. Selbst der am spätenNachmittag dann doch hereinbrechendePlatzregen konnte der guten Stimmungkeinen Abbruch tun.

Besonders hervorheben möchten wir dieausführlichen Berichte von Seiten derStadt Köln, die uns über alle wichtigenAktivitäten informierte: Frau Bürgermei-sterin Renate Canisius erzählte sehr per-sönlich von ihrem Besuch in der StadtWolgograd im Mai d. J., Frau Dr. Doll-Selln vom Amt des OB berichtete überihr dortiges Zusammentreffen mit denVertretern des Köln-Vereins sowie derWolgograder Verwaltung, und Herr März

von der Organisationsabteilung gab einenÜberblick über den Stand der Zusammen-arbeit auf kommunaler Ebene beiderStädte.

Aber auch zum Stöbern und Schauen gabes jede Menge im Angebot. WolfgangKirsch stellte an seinem Büchertisch densoeben erschienenen Wolgograd-Reise-führer vor, und in den Innenräumen desJugendpfarramtes war außerdem nocheine Bilderausstellung zu sehen, die dievon den Wolgograder Kindern im Rah-men des Spielplatzprojektes angefertig-ten und prämierten Bilder zeigte.

Rundum war es wieder eine gelungeneSache, wir freuen uns schon auf nächstesJahr!

Jahr 2000: Ein Unglücksjahr?

Während alle Welt mit Schrecken nach Moskau und Murmansk schaute und dieKatastrophenmeldungen über eine Bombenexplosion im Metrotunnel, den Untergangdes Atom-U-Bootes „Kursk“ und den Brand des Fernsehturmes vernahm (ganz zu Schwei-gen vom fortwährenden Grauen in und um Tschetschenien), ging das Unglück auch anWolgograd nicht vorbei. Im Kaustik-Chemiewerk am Südrand der Stadt ereignete sicham Morgen des 30.7. eine Chlorgasexplosion, bei der zwei Arbeiter ums Leben kamen.Trotz austretender Gaswolken bestand für die Bevölkerung - nach offiziellen Angaben -keinerlei Gesundheitsgefährdung.

Kurz darauf überzog ein abermilliardengroßer Heuschreckenschwarm denWolgograder Oblast und drohte einen Großteil der Ernte zu vernichten. Ihren Ursprungnahm er in Kasachstan und Kalmückien, wo die örtlichen Behörden kein Geld hatten,um den Schwarm erfolgreich zu bekämpfen.

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Herr Wendler hatte als Reiseunterneh-mer den technischen Teil der Reise ein-schließlich des Aufenthaltes in Moskauorganisiert und entließ uns am 1.9.2000in Düsseldorf persönlich in die Lüfte.Nach angenehmem Aeroflot-Flug lande-ten wir in Moskau gleich in den Armenunserer uns entgegengereisten Wolgo-grader ‘Patronin’, Frau Dr. TamaraTschetschet, Germanistik-Dozentin ander Pädagogischen Hochschule Wolgo-grad, die sich uns in der Folgezeit mitunerhörter und strapaziöser Hingabe unddoch immer strahlendem Gesicht widme-te, so daß wir uns niemals unsicher fühl-ten.

Sie nahm uns unter ihre Fittiche und trugvon A-Z die Totalverantwortung für un-ser Wohlergehen und das gesamte Pro-gramm, meisterte alles Unvorhersehba-re und leistete vor allem ‘Schwerstarbeit’beim Übersetzen. Durch sie fühlten wiruns alle buchstäblich in ‘AbrahamsSchoß’.

Nach geführtem Moskauer Spaziergang(Kreml und Umgebung, mit der neuenErlöserkathedrale) und Zugfahrt überNacht nach Wolgograd empfingen uns dieGastfamilien und zwei deutsch sprechen-de Studenten mit viel Herzlichkeit. Aufdem Bahnsteig lagerte eine größere Grup-pe sehr junger Soldaten – daher auch ern-

ste Stimmung. Erster beeindruckenderProgrammpunkt am Abend war der Be-such einer vom Kölner Verein unterstütz-ten Organisation für behinderte Kinder.

Die tägliche Abholung durch einen vor-bestellten Kleinbus an bestimmten Hal-testellen in der Nähe unserer Wohnun-gen ermöglichte die Bewältigung der lan-gen Wolgograder Strecken. Die wichtig-sten Stationen unserer Reise waren:

• die Stadtrundfahrt zum Mamajew-Hügel und den Denkmälern der Sta-lingrad-Schlacht;

• der Besuch der beiden Soldaten-friedhöfe aus dem Zweiten Weltkriegbei Rossoschka in der Steppe, geführtvon der Studentin Katja;

• überhaupt die Steppe, mit ihrem wun-derbaren Duft der blühenden Gräser;

• das Panorama-Museum der Stalin-grad-Schlacht;

• die kleine neue katholische Kirche(mit Begrüßung durch den polnischenGeistlichen) mit ihrer holzgeschnitz-ten Hochaltar-Ikone der weltberühm-ten „Madonna von Stalingrad“, ange-fertigt von dem Arzt Dr. ReuberWeihnachten 1942 im „Kessel“;

• das Heimatmuseum mit der Ge-schichte des alten Zarizyn und denreichen frühgeschichtlichen Funden,die erst vor wenigen Jahrzehntenbeim Staudammbau gefunden wurden;

„Sie rissen sich für uns die Beine aus“

Wolgograd-Vereinsreise vom 01. bis 14.09.2000

Acht Kölner Damen und drei Herren, jüngere und Senioren, begaben sich unter der Obhutbeider Fördervereine der Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd nach Wolgograd, um dort beiGastfamilien am realen russischen Leben teilzunehmen und nächstes Frühjahr ihrerseitsWolgograder Gäste in Köln bei sich zu haben.

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• ein Treffen mit Vladimir Gischen-ko, einem jungen, mit Köln sehr ver-bundenen Unternehmer und Ge-schäftsführer der kleinen Lebensmit-telkette „Veteran“, der uns zweimalreichhaltig bei sich zu Hause bewirte-te;

• der Brauerei-Besuch bei einem unsein Schumannlied auf Deutsch vortra-genden Direktor, Herrn Korobin, mitVerkostung eines speziellen, ökolo-gisch hergestellten Bieres;

• der Besuch eines bis vor kurzem nochprivaten Musikinstrumenten-Muse-um in einem verwunschenen Privat-häuschen im Süden der Stadt;

• die Besichtigung der außergewöhnli-chen orthodoxen Nikitskaja-Kirchemit Darstellungen aus dem Alten Te-stament und ohne Ikonostase;

• der Aufenthalt in Sarepta, der altendeutschen Herrnhuter-Kolonie an derAbzweigung des Wolga-Don-Kanals,mit moderner deutscher Bibliothek,Wohnstuben aus dem 19. Jh.; mit ei-nem Vortrag des Direktors, HerrnTabakow, über die hier inzwischeneingerichteten sonstigen Kulturzen-tren (z. B. Kalmücken, Tataren, Ukrai-ner). Wir bekamen auch die Kirche inreinem Herrnhuter Barock von innenzu sehen, begrüßt von Frau Noll, ei-ner über 70-jährigen Wolga-deutschen und Gemeindevorsteherin.Sogar der Aufstieg zum Dachreitermit der Glocke wurde uns ermöglichtund damit der Blick von oben aufsämtliche erhaltenen Gebäude derAnlage. In ihrer Mitte befindet sichunter einem Obelisken ein Grab rus-sischer Soldaten, die nach Kriegsen-de in Lazaretten starben – insgesamteine ineinander verwobene Stättedeutsch-russischer Geschichte. Der

eindrucksvolle Besuch in Alt-Sareptawar von Olga Sajontschkowskaja mitgroßem Einsatz erarbeitet worden,und Evgenija Fomina, Germanistik-Kollegin von Tamara, übersetzte underklärte am laufenden Band;

• der Wolga-Don-Kanal; ihn konntenwir an seiner Einmündung mit derSchleuse und seinem typischen Tri-umphbogen vom schönen Park hochüber den Ufern aus betrachten;

• die Übersetzungsmarathon-Leistun-gen folgten dann auch während unse-rer viertägigen Schiffsreise nachAstrachan und zurück, auf einem rus-sischen Familienschiff, eine Fahrt,die wir ohne offizielle russische Ein-ladung nie hätten erleben können:Astrachan mit seinem weißen Kremlauf der Höhe, den Kirchen, unzerstör-ten alten Bauten und Straßen, Ständenmit Früchten und Blumen waren un-vergeßlich;

• die feierliche Spielplatzeröffnungdurch Vertreter der Stadt Wolgogradzusammen mit uns und unseren Gast-gebern war ein weiterer Höhepunkt,besonders wegen der ersten fertigge-stellten Holzfigur eines Kölner Hein-zelmännchens. Es gab für uns ein her-vorragendes Essen im Zelt-Restau-rant neben dem Platz in Spartanowka,ganz im Norden der Stadt. Hier sollein Park der Partnerstädte entstehen,denn Wolgograd ist außer mit Kölnnoch mit Coventry und Hiroshimaverbunden, weiteren Katastrophen-orten des Krieges;

• wunderbar war auch das gemeinsamePicknick im Grünen;

• interessant die Wasserkraftwerks-besichtigung an der großen Stau-mauer mit Schleuse im Norden (über20 m Wasserstandsdifferenz) und

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da fließt mein Rhein ruhigund ich bin 70 Jahre alt.

Здесь мой причал и здесь мои друзья,

всё без чего на свете жить нельзя.

В далёких плёсах, в звёздной тишине

другой мальчишка подпевает мне. 2)

Refrain:

Auf Deutsch und Russisch gleichzeitig.____

Übersetzung der russischen Strophen:

1) Die Mutter sagte: es kann viel geschehen,mein Sohn. Es kann sein, daß Du auf DeinenWegen ermüdest. Wenn Du am Ende Dei-nes Weges nach Hause kommst, tauche DeineHände in die Wolga.

2) Hier ist mein Hafen, und hier sind meineFreunde, ohne das kann man nicht leben. Imfernen Plätschern, in sternenvoller Stille singtnun ein anderer Junge mit mir.

Bombe in Wolgograd tötetdrei Soldaten

Durch einen Bombenanschlag auf einerussische Kaserne in Wolgograd (Süd-rußland) wurden drei Soldaten getötetund 15 verletzt. Auch in diesem Fallrichtete sich der Verdacht gegentschetschenische Rebellen. Die an einenBaum montierte Bombe explodierte, als89 Soldaten gerade aus der Kasernemarschierten. Die russische Armeesetzte unterdessen ihre Offensive im Sü-den Tschetscheniens fort.

Quelle: Kölner StadtanzeigerJuni 2000

Aufbruch Rußland – wohin?

Mit der Vereidigung des neuen Präsiden-ten im Mai 2000 ist ein friedlicherMachtwechsel von Boris Jelzin zuVladimir Putin in Rußland geglückt. Aberwie demokratisch kann eine Macht sein,die bisher einer kleinen Clique vonKreml-nahen Finanzoligarchen diente?Welche Anzeichen für einen ökonomi-schen Aufbruch, der die schöpferischenKräfte des russischen Volkes zur Geltungbringt, lassen sich trotz Verschuldung,Inflation und Korruption ausmachen?Schließlich: Wie friedlich ist die einsti-ge Weltmacht, die sich anschicken will,wieder „groß, gewaltig und mächtig“ zuwerden? Der Referent ist Politologe undals Unternehmensberater für eine inter-nationale Spedition in Rußland und derUkraine tätig.

Vortrag von Herrn Dr. Peter Bathke,Köln, am Montag, 27. November 2000,19:45 – 22:00 h, Tageskarte DM 8,00.Veranstalter und Ort: Melanchthon-Aka-demie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln,Tel. 0221/93 18 03-0.

Winterreise nach Wolgograd

‘Nadjeschda’, der Berliner Verein für dieStädtepartnerschaft mit Wolgograd, hatseine traditionelle Winterreise vorver-legt und verlängert. Reisebeginn ist jetztder 28.12.2000, so daß Sylvester inWolgograd bei Gastfamilien gefeiertwerden kann.

Ansprechpartner in Berlin ist: Christian Haß, Tel. (030) 364003 73

und E-Mail: [email protected]

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INFO 25 WOLGOGRADWOLGOGRAD INFO 25

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• unser Besuch im Kulturhaus desGagarin-Parks und Befragungendurch Journalisten der Lokalpresse,zusammen mit Mitgliedern desWolgograder Partnerschaftsvereins;

Der große Überfluß der Region an herr-lichen Tomaten, Melonen und vielen an-deren Früchten war überall sichtbar undbereicherte unsere Ernährung. UnsereGastgeber gaben sich ausnahmslos jedeerdenkliche Mühe, weit über das geplan-te Programm hinaus. Die beiden Studie-renden Katja und Andrej begleiteten unsmehrfach und standen mit bestemDeutsch zur Verfügung, die Damen Tama-ra und Genia desgleichen, trotz weiter-laufender dienstlicher Verpflichtungen.Vor allem auch Lucy Schwarz ließ es sichtrotz ihres hohen Alters nicht nehmen,uns oft zu begleiten und mit Sprache undRat für uns zu sorgen. Wir bewundern siesehr.

Auch beim Endspurt, dem Rückflugnach Moskau, begleitete uns Tamara wie-der persönlich, unermüdlich bis zum spä-ten Umtrunk im Hotel nach abendlichemLichterspaziergang durch Moskau mitMetro-Besichtigung. Am kommendenMorgen brachte sie uns noch fast bis insFlugzeug. So landeten wir dann nach einpaar Stunden und ruhigem Flug wieder amRhein, um wunderbare Erinnerungen rei-cher geworden.

Ich selbst habe bei Ludmilla Petruchinagewohnt, der Mutter des genau vor einemJahr ermordeten Deutsch- und Englisch-lehrers Oleg Petruchin, der den Vereinensehr nahe gestanden hatte und vor eini-gen Jahren als russischer Fahrrad-Beglei-ter von Ewald Endres, dem ehemaligen

Stalingradkämpfer, diesem auf seinerFriedensfahrt entgegengefahren war. Ichkonnte seiner Mutter am ersten Todes-tag ihres Sohnes beistehen und mit ihrsein Grab und die Kasaner Kathedralebesuchen. Dank der langjährigen Freund-schaft mit Oleg Petruchin wurden auchdiese gemeinsamen Trauertage möglich.Insgesamt ergab sich so ein Bild tiefgrei-fender Gemeinschaft und persönlicherZusammengehörigkeit mit den Wolgo-grader Freunden.

Uns alle erfüllt große Dankbarkeit un-seren Gastgebern gegenüber, und auchden beiden Städten mit ihrer Partnerschaftund vor allem den Partnerschaftsvereinen,die das Ganze für uns möglich machten.Unser wertvollstes Souvenir sind dieFreundschaften. Es mögen viele weiterefolgen, die Basis ist vorhanden.

Christa-Maria Glaubitz

Erste virtuelle Bibliothek

Im Internet-Zentrum an der Wolgo-grader Staatlichen Universität ist imRahmen des gemeinnützigen Soros-Pro-jektes ein PC-Raum mit freien Zugangzu Internet-Bibliotheksbeständen eröff-net worden. In dieser Bibliothek sindüber 8 000 Zeitungsartikel aus den Fach-richtungen Medizin, Recht, Soziologie,Politologie, Wirtschaft und Naturwis-senschaften in verschiedenen Fremd-sprachen volltextlich gespeichert. Einderartiger Zugang ist für Wolgograd ein-malig, zumal völlig gebührenfrei und füralle Interessierten offen.

Quelle: Wolgogradskaja Prawda, 28.9.2000

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Liebe Freunde des Partnerschafts-vereins: Wenn Sie weitere Beispielerheinisch-wolga-russischer Musik ken-nen, schreiben Sie uns. Es muß ja nichtgleich eine Audiocassette sein. Viel-leicht findet sich auch ein Chorleiter,der mit Freiwilligen ein paar Lieder ein-studieren mag - das nächste Köln-Wolgograder Fest kommt bestimmt!

Sandra Krüger

WolgogradMoskau -Deutsche am Bahnhof stehnJämmerlich anzusehn,so viel Gepäck.Träger -pfeift durch sein NasenlochTragt Eure Scheiße doch,selber hier weg.Und keiner da, da, da uns zu helfenUnd grinsen ha, ha hinter uns her.Es ist so kalt, kalt, kalt bei den Russen,Ich komme nie, komme nie mehr hierher.

Волга, Волга, Волга, Волга, Волгоград

Больше не хочу назад, ho ho ho ho ho - hey

Дружно, дружно, дружно мы живём с тобой

Ты со мной и я с тобой, ha ha ha ha ha - hey

Водка, пиво, всё течёт большой рекой

Пей, гуляй, танцуй и пой, ho ho ho ho ho - hey

Здесь остался б немец кёльнский навсегда

Если здесь была б вода, ha ha ha ha ha - hey

deutsch:

Wolga, Wolga, Wolga, Wolga, Wolgogradich will nicht mehr zurück -Freundschaftlich leben wir zusammen,Du mit mir und ich mit Dir -Wodka, Bier, alles fließt in StrömenTrink, vergnüge Dich, tanz und sing -Der Kölner Deutsche würde für immer hier blei-ben, wenn es hier Wasser gäbe)

Wolga - lang wie ein Kaugummi,Das in den Süden zieht - mit so viel Geschmack.Wolga - sieht so beruhigend aus,Wenn sie von dannen saust, quer durch die Stadt.

Und heute hey, hey, gibt es kein Wasser.Und morgen, ha ha, gibt es kein Licht.Doch heute hey, hey, klirren die Gläser,Der Krug geht so lang zum Mund, bis er bricht.Wolga-Rhein

Refrain:

Von weitem lange herein,fließt mein stiller Rhein,fließt mein stiller Rhein,und Ende und ohne Rand.Mitten im Korn dem reifen,mitten im Schnee dem weißen,da fließt mein Rhein ruhig,und ich bin 17 Jahre alt.

Сказала мать бывает всё сынок возможно

ты устанешь от дорог.

Когда придёшь домой в конце пути свои

ладони в Волгу опусти. 1)

Refrain:

Издалека-долга течёт река Волга,

течёт река Волга, конца и края нет.

Среди хлебов спелых, среди снегов белых,

течёт моя Волга, а мне уж 30 лет.

Jener erste Blickund wie er einst geschwommen,der Rhein hat alles mit sich fortgenommen.Ich bin nicht traurig,dort ist alter Schmerzanstatt des Frühlingshabe ich Dein Herz.Refrain:

Von weitem lange herein,fließt mein stiller Rhein,fließt mein stiller Rhein,und Ende und ohne Rand.Mitten im Korn dem reifen,mitten im Schnee dem weißen,

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Die vielgerühmte Gastfreundschaft derrussischen Familien hat meine Erwar-tungen weit übertroffen, meine „Be-fürchtungen“ auch; wurden wir doch täg-lich mit vielen guten Köstlichkeiten derrussischen Küche überreichlich ver-wöhnt.

Schon bald hatten wir unserer immer umuns besorgten Gastgeberin Natalja beige-bracht, daß wir uns auch alleine in derStadt orientieren können und sie uns nicht

Eine Urlaubsreise war es nicht. Das hatte wohl auch keiner von uns angenommen. Für michwar diese Austauschreise meine erster Besuch in Rußland überhaupt. Deshalb sei mir gestat-tet, einige Eindrücke wiederzugeben.

„Die junge Generation wird es schon schaffen“Wolgogradreise - eine Nachlese

ständig begleiten muß. Ich kann die rus-sische Schrift lesen, und das ist mehr wertals ich dachte. Die Hilfsbereitschaft wild-fremder Menschen ist immer wieder be-eindruckend. Umso mehr fällt die Dis-krepanz auf zwischen diesen ‘einfachen’Menschen und den ‘Posteninhabern’, wieich das einmal übergreifend nennenmöchte.

Die staatlichen Einrichtungen erweckenden Eindruck, als ob sie dazu da seien,

Kölner Reisegruppe mit Gastgebern am Fluß ‘Rossoschka’

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Oh, du wunderschöne Mutter Wolga!

Vater Rhein und Mutter Wolga sind Sujets zahlreicher musikalischer Werke vom Gassenhauerbis hin zur sogenannten ernsten Musik. Eine Untersuchung über diese Thematik, zudem nocheine vergleichende, würde den Rahmen dieser Publikation sprengen und liegt nicht im Sinn(schon gar nicht in der Kompetenz!) der Autorin. Vielleicht können wir ja alle gemeinsamStück für Stück eine kleine Liedersammlung zusammenstellen, die dann unsere zahlreichenKöln-Wolgograder Begegnungen schmücken könnte. Wozu das gut sein soll:

Jahr? Es war eine gewisse TamaraTschetschet, ihres Zeichens Vorsitzendedes Wolgograder Köln-Vereins, die einpaar deutsche Volkslieder anstimmte...

Soweit zu den traurigen Fakten. Aber esgibt auch durchaus Positives von derKöln-Wolgograder Musikszene zu be-richten. In jenem Jahr 1993 im Wolgo-grader Studentenwohnheim entstand dieKöln-Wolgograder-Studentenaustausch-Hymne. Ich weiß nicht, ob sie sich län-ger als ein Semester gehalten hat, aberman kann sie ja wiederbeleben. Ausgangs-punkt waren, natürlich, die Russen. Lieb-haber der deutschen Pop-GruppeDschingis Khan, die in der Sowjetunionäußerst populär war, nahmen sie sich de-ren „Moskau“-Lied zum Vorbild und tex-teten den Refrain auf Russisch um. Diedeutsche Belegschaft eines Zimmerssteuerte den deutschen Text für die Stro-phen bei, und los zog die Autorenscharim Schneeballsystem von Zimmer zuZimmer, um das Werk zu präsentieren.Am Ende fanden wir uns alle auf dem Flurwieder und schmetterten die „Hymne“ einums andere mal.

Ein weiteres Stück, in dem sich die bei-den Flüsse Rhein und Wolga – die Ideeder Übersetzung des Wolga-Liedes – kamdem Autor übrigens bei einem Aufenthaltin Köln!

Ich erinnere mich noch gut an meinenStudienaufenthalt in Wolgograd imSommersemester 1993. Schon am er-sten Abend im Studentenwohnheim, zurBegrüßung der Kölner Studenten bzw. inKöln Studierenden, griffen unsere russi-schen Altersgenossen zur Gitarre undgaben rauf und runter russisches (Volks-)Liedgut zum besten. Was wäre passendergewesen, als daß wir Kölner singender-weise geantwortet hätten. Nichts da. Zu-nächst kam gar keiner auf die Idee - sel-ber singen?

Auf deutschen Partys läuft der CD-Player. Und wenn ja – was denn? WelchesLied hätten wir denn präsentieren kön-nen? Ich glaube, der Refrain von „Hochauf dem gelbem Wagen“ – das war dieSchnittmenge. Gut, das könnte auch dar-an liegen, daß die Heimatorte unsererGruppe quer über Deutschland verteilt la-gen. Die wenigen echten Kölschen hät-ten vielleicht noch „dr Dom in Köllelosse“ können, aber auch nicht unbedingtin allen Strophen...

War nicht jeder von Ihnen, der inWolgograd zu Gast war oder Gäste ausWolgograd hatte, schon einmal in einerähnlichen Lage (die Sangesfreudigen un-ter Ihnen mögen mir verzeihen - Sie sindnatürlich ausgenommen)? Wie war daszum Beispiel noch bei der 10-Jahres-Fei-er des Partnerschaftsvereins im letzten

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den Menschen das Leben zu erschweren.

Einige Beispiele:

• Bei dem Besuch einer öffentlichen Sau-na mußten wir eine Stunde draußen ohneSitzgelegenheiten warten, bis eine Ka-bine frei war. Die Sitzgarnitur drinnenwar für uns tabu.

• Ein Busfahrer warf uns vor dem verein-barten Ziel heraus, weil er angeblichkeinen Kraftstoff mehr hatte.

• In dem Schiffsrestaurant auf der Wolgakonnte man nur das bekommen, was maneinen Tag vorher bestellt hatte. Bedie-nung: „Zucker ohne Tee gibt es nicht!“

Der Alltag der Russen ist gespickt mitProblemen, und den Großteil der Zeit undEnergie müssen sie darauf verwenden, diekünstlich aufgebauten Schwierigkeiten zuüberwinden. Ich war nur zwei Wochen in

Rußland. Danach bin ich wieder nach Hau-se gefahren und führe nun wieder ein re-lativ komfortables Leben. Aber die überalle Maßen fleißigen, liebenswürdigenund stets hilfsbereiten russischen Men-schen bleiben dort, und ich frage mich,wie lange sie noch mit den Widrigkeitenleben müssen, die ihnen den Alltag un-nötig erschweren. Und dabei habe ich nurvon den ‘kleinen Dingen“ des Lebens ge-sprochen. Diese Menschen haben einebessere Behandlung verdient.

Ich denke, ich sollte diese Zeilen miteinen positiven Ausblick beenden:

Wir haben Jungunternehmer kennenge-lernt, die offensichtlich erfolgreich tä-tig sind und ihren Angestellten eine ver-nünftige Perspektive bieten. Die einhel-lige Meinung der Leute lautet:

Die junge Generation wird es schonschaffen!

Eva-Maria Epe

Revisoren-Besuch aus Genf

In Wolgograd ist eine Delegation vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzeseingetroffen. Ihre Aufgabe ist die planmäßige Überprüfung des Hilfsprogramms fürFlüchtlinge aus dem Nordkaukasus (wahrscheinlich aus Tschetschenien - H.I.). Im Verwal-tungsgebiet Wolgograd erhalten 500-800 Familien (diese Zahl hängt vomMigrationsumfang ab) 10-kg-Lebensmittelpakete (Nahrungsmittel, Körperpflege,Kleidung, Schuluntensilien) vom Roten Kreuz. Die Kontrollen seitens des RotenKreuzes, dessen Hauptquartier sich in Genf befindet, sind sehr streng, damit erklärtsich auch der jetzige Besuch der Delegation in Wolgograd.

Quelle: Wolgogradskaja Prawda, 28.9.2000

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heute

Kirsch / Sajontschkowskaja

WOLGOGRAD

Deutschsprachiger Stadtführerdurch das ehemalige Stalingrad

(so hieß bis 1961 Wolgograd)

Buchformat A5, 173 Seiten mit150 Fotos und Lageplänen.

ISBN 3-586933-09-7

28 DM

Der Stadtführer ‘Wolgograd heute’ informiert den Wolgograd-Besucher ausführlich nichtnur über die Millionenstadt an der Wolga und die Gedenkstätten, die an die mörderischeStalingrader Schlacht erinnern, sondern auch über andere sehenswerte Orte: das größteWasserkraftwerk Europas, über Sarepta, die ehemalige deutsche Siedlung im Süden, überdas Musikinstrumentenmuseum und über das Museum der Bildenden Künste.

Durch das Zentrum Wolgograds werden mehrere Spaziergänge beschrieben, die an in-teressanten Plätzen und Gebäuden vorbeiführen, z.B. am großen Geschäftshaus ‘Uni-vermag’, wo sich zur Zeit der Stalingrader Schlacht der Stab der 6. Armee verschanzthatte.

Detailliert gibt der Stadtführer ferner Auskunft über die Organisation einer Wolgograd-Reise: über die Visum-Formalitäten, die Anreise, Geldumtausch in Rubel und die Unter-bringung in Hotels.

Der Reiseführer ist erhältlichin der Buchhandlung

Gleumes & Co,50674 KÖLN,

Hohenstaufenring 47-51

oder beim Verlag (Anschrift unten)Das Buch kann aber auch beijeder anderen Buchhandlung

bestellt werden.

erschienen im KIRSCH-Verlag:

Brucher Str. 31, D-51588 NÜMBRECHT, Tel. (02293) 35 34 – Fax (0221) 48 26 92,Internet: www.kirsch-verlag.de – E-Mail: [email protected]

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Es lebe der Kinderpark!

(Aus der Zeitung ‘Ploschtschad Dsershinskogo“ (Dserschinski-Platz) vom 15.9.2000)

Der 10. September zeichnete sich für den Traktorenwerk-Bezirk durch ein interessantesEreignis aus. Im Parkbereich des Attraktionen-Platzes wurde an diesem Tag der erste Spa-tenstich zum Bau des ‘Kinderstädtchens’ getan.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der Stadt besuchte uns eine deutsche Delegationvom Verein „Köln-Wolgograd“. Sie besuchte unseren Bezirk mit einem ganz bestimmten Ziel- nämlich, jenen Platz zu sehen, wo schon in der nächsten Zeit ein ‘Kinderstädtchen’ entste-hen wird, dessen Finanzierung die deutsche Seite übernommen hat.

Zum symbolischen Beginn der Bauarbeiten auf dem vorgesehenen Gelände kamen derErste Stellvertreter des Bezirksverwaltungschefs, A. A. Garkajew, und ein Vertreter des Ver-eins „Köln-Wolgograd“, Frank Eisenschmidt, zusammen. Geplant ist, daß in zwei Jahrenein ganzes Kinder-Zentrum mit mehreren Spielplätzen und Attraktionen entsteht. An eindeutsches Märchen werden die Heinzelmännchen aus der Kölner Überlieferung und ande-re Märchengestalten erinnern.

Für den Anfang haben die Arbeiter des Unternehmens „Design- und Bauservice“, das dieBauarbeiten durchführen wird, zwei Sandkästen und eine Heinzelmännchenfigur an diesemTag aufgestellt. Und die Kinder begannen sofort, Schlösser zu bauen und diverse Sandku-chen zu backen’.

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Die Welt ist klein – oder: Kölner und Rheinländer sind überall

Vor einem Jahr (1999) weilte ich zum 2. Male in Wolgograd, der Partnerstadt von Köln. Aneinem Tag nahmen wir zu zweit nicht an einem Programmpunkt der Gruppenreise teil, sondernmachten einen „Privatbesuch“ bei der Mutter eines russischen Freundes. Da die russischeSeite von der deutschen Sprache nicht viel verstand und mein Reisegenosse die russischeSprache mehr schlecht als recht beherrschte (meine eigenen Kenntnisse liegen dabei bei null),wurden die Gespräche mit Gesten, Händen und Füßen geführt.

Nachdem der Besuch in der bewährtenForm beendet war - wir konnten der be-rühmten russischen Gastfreundschaftnichts entgegensetzen und mußten mehressen und trinken als uns lieb war (denWodka konnten wir so gerade noch ab-lehnen, ohne beleidigend zu sein) - , zoges uns zur Wolga hin, zu einem oder zweiVerdauungsbierchen.

Da sich im Restaurationsgewerbe auchdort einiges getan hat – viele Kioske undGetränkebuden mit Sitzgelegenheitensind am Hafen entlang des Wolgaufers zufinden und machen sich Konkurrenz –konnten wir uns für keines so recht ent-scheiden. Hier gefiel uns die Musik nicht,dort erfolgte die Beschallung von dreiSeiten, mal erschien uns ein Betrieb zudreckig oder das Publikum mißfiel uns.Nachdem wir so die erste Reihe abgewan-dert hatten, versuchten wir ein genehmesPlätzchen in der zweiten Bewirtungsreihezu finden.

Auf einmal hörten wir jemanden denNamen „Werner“, welcher mein Vorna-me ist, rufen. Sicher konnte ich nicht ge-meint sein. Wer sollte mich in Wolgo-grad, in Kölns ca. 2.600 km entferntenrussischen Partnerstadt, kennen – zumalsich unsere Reisegruppe in einer ganzanderen Region der Stadt befand und meinBegleiter innerhalb dieser der Bekannte-

re von uns war. Andererseits: Werner istnicht gerade ein typisch russischer Name.Als wir wieder ein „Huhu! Werner!“ ver-nahmen und die Richtung lokalisierten,folgte die Überraschung: Tatsächlich warich gemeint!

Ein Mitglied des Vorstandes des Part-nerschaftsvereins Köln-Wolgograd, wel-ches einen Familienbesuch in Wolgogradabstattete, saß mit Ehepartner und russi-schem Freund bei Speis und Trank undgenoß – hoffentlich – einen herrlichenUrlaubstag.

Wir setzten uns für ein Stündchen zueinem (oder waren es zwei?) Bier dazuund plauderten ...

Werner Wurda

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rer psychischen und physischen Kräfte.Alle Aktivitäten des Zentrums entspre-

chen hohen beruflichen Anforderungenund stehen im Einklang mit den neuestenwissenschaftlichen Erkenntnissen derGerontologie. Die technischen Einrich-tungen sind ebenso auf dem neuestenStand und die Mitarbeiter haben ständigGelegenheit, sich intern im Zentrumselbst oder extern weiterzubilden.

Wir durften in alle Arbeitsbereiche desZentrums Einsicht nehmen und selbstmitarbeiten. Bedanken möchten wir unsvor allem bei Frau Patzka und HerrnBecker (Leitung) sowie bei allen Mitar-beitern, die uns mit Geduld und Interes-se ausgebildet und umfassend informierthaben.

Wichtig für unsere eigene beruflicheWeiterbildung war nicht nur die prakti-sche Arbeit im Bereich der Altenpflege,sondern auch das Kennenlernen von Aus-bildungsstätten und wissenschaftlichenEinrichtungen wie der Heilpädagogi-schen Fakultät, Bereich Gerontologie,der Universität Köln.

Wir hoffen sehr, daß das Projekt inWolgograd seine Fortsetzung findenwird. Es sind bereits Seminare mit beglei-tendem Sozialpraktikum geplant, mitMitarbeitern unserer Pflegeeinrich-tungen und Studenten der sozialpädago-gischen Universität.

Elvira Schitova

Im Rahmen des Sozialpraktikums, dasvon den Partnerschaftsvereinen „Köln-Wolgograd“ und „Wolgograd – Köln“ or-ganisiert wurde, hatten wir die Möglich-keit, innerhalb von 6 Wochen die Arbeitunserer deutschen Kollegen in derAltenpflege kennenzulernen. Das Prak-tikum wurde in einer der bedeutendstenEinrichtungen für Senioren und Behin-derte in Köln, den Riehler Heimstätten,durchgeführt.

Die Riehler Heimstätten verfügen überein weitverzweigtes Netz von sozialenEinrichtungen für Senioren und Behinder-te in Köln. Mehr als 1000 hilfsbedürfti-ge Senioren erhalten Voll- bzw. Teilzeit-pflege und 500 Personen werden zu Hau-se betreut.

In dem Zentrum sind Mitarbeiter ver-schiedener Berufszweige tätig: Sozial-pädagogen, Freizeitpädagogen, Heilpä-dagogen, Psychologen, Pflegepersonal,medizinisches Personal, Sportlehrer usw.Das Zentrum unterhält verschiedene Ab-teilungen im medizinischen, pflegeri-schen, sozialen-, (physio)-therapeuti-schen, ambulanten Bereich, wobei dieeinzelnen Fachkräfte jeweils bereichs-übergreifend arbeiten. Gemeinsam wer-den alle Anstrengungen auf ein Ziel aus-gerichtet, nämlich die Befriedigung derspeziellen Bedürfnisse der Senioren, dieOptimierung und Harmonisierung ihrerLebensbedingungen, die Aktivierung ih-

Sozialpraktikum 2000

Das zweite, vom Partnerschaftsverein initiierte Sozialpraktikum in den Riehler Heimstättenwurde dieses Jahr von Elvira Schitowa, Dozentin an der Wolgograder Pädagogischen Hoch-schule, Elena Schatochina vom Wolograder Zentrum zur Unterstützung von NGOs (Non-Governmental Organizations), Viktoria Nosjur, Doktorantin an der FH für Altenpflege, undLiliana Lazarewa, Sozialarbeiterin, absolviert.

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Im Rahmen der Verwaltungsberatung fürWolgograd erfolgte mehrfach ein Aus-tausch zwischen der Wolgograder Milizund der Kölner Polizei sowie des Ord-nungsamtes der Stadt Köln. Weiterhinbildeten sich Studenten der Verwaltungs-akademie Wolgograd in je zwei 3-wöchi-gen Praktika bei der Kölner Stadtverwal-tung fort.

Kein Erfolg aus Geldmangel

Die Bemühungen um eine Zusammenar-beit zwischen Wolgograder und KölnerUnternehmen, teilweise unter Beteili-gung der Stadtsparkasse Köln, waren bis-her leider nicht von Erfolg gekrönt. Diesliegt hauptsächlich an der fehlenden Li-quidität der Wolgograder Unternehmen.So stocken die Verhandlungen der Köl-ner Deutz-AG mit dem WolgograderMotorenwerk über die gemeinsame Pro-duktion von Motoren wegen der Finan-zierung von 2 Testmotoren. Ein Durch-bruch in der wirtschaftlichen Zusammen-arbeit ist erst bei einer Besserung derwirtschaftlichen Lage in Rußland zu er-warten.

Bei jedem meiner Besuche inWolgograd, zuletzt im Juni 1998, konnteich einige Fortschritte feststellen. Sowaren Brachgelände mit Villen bebaut,das Hochhaus am Zariza-Tal war fertig-gestellt und bezogen, im Holzhaus-Gür-tel der Stadt ersetzen immer mehr Stein-häuser die traditionellen Holzbauten unddie Einrichtung vieler Geschäfte ent-spricht westeuropäischem Standard.Auch das Angebot an Konsumartikeln undDienstleistungen hat sich erweitert. Einneu eröffnetes Autohaus stellt seine west-

lichen Pkw ins Schaufenster und der voneiner deutschen Firma eingerichtete Kos-metiksalon zeigte stolz seinen Terminka-lender mit einer dreimonatigen Warte-zeit. Am Flughafen werden Urlauberflügenach Antalya in der Türkei angezeigt.Daraus läßt sich auf die in der Stadt vor-handene Kaufkraft schließen, von der je-doch der größte Teil der Bevölkerung aus-geschlossen ist. Auch die seit 1990 ge-gründeten rund 10 000 klein- und mittel-ständischen Unternehmen beweisen denFortschritt bei der Umstellung von derPlan- auf die Marktwirtschaft. DerSchlüssel für eine weitere Besserung derLebensverhältnisse liegt aber in Moskau.Nur durch Gesetze und Behörden, wel-che die Wirtschaft fördern und nicht be-hindern, sind durchgreifende Änderungenzu erwarten.

Peter März,Stadt Köln, Organisationsberatung

Neue Mitglieder

Als neues Mitglied begrüßen wir herz-lich:

Frau Luise Schlieder-Kosowski(09/2000)

Ч

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Delegation der Stadt Köln

in Wolgograd

Am 9. Mai 2000 gedachte die Bevölke-rung der Kölner Partnerstadt des 55.Jahrestages der Beendigung des II. Welt-krieges. Aus diesem Grunde hielt sicheine Delegation aus Köln unter Leitungvon Bürgermeisterin Renate Canisius inWolgograd auf. Zu Beginn der Feierlich-keiten legten Frau BürgermeisterinCanisius zusammen mit Herrn Hamm,MdR (CDU), einen Kranz der Stadt Kölnam Mahnmal für die Gefallenen beiderNationen am Mamajew-Hügel nieder.

Der Verein zur Förderung der Städtepart-nerschaft Köln-Wolgograd e. V. hatteschon im Vorfeld eine namhafte Summefür das Projekt eines „Kölner Spielplat-zes“ in der Partnerstadt Wolgograd zurVerfügung gestellt, dessen Entwürfe undbisherige Baumaßnahmen vor Ort be-sprochen wurden. Unter anderem habeninzwischen Wolgograder Schulkinder ei-nen Ideenwettbewerb für den Spielplatzdurchgeführt, dessen Ergebnis in Kölnmit Interesse erwartet wird.

Als Kreisvorsitzende des Roten Kreu-zes Köln konnte Frau Canisius der StadtWolgograd zusätzlich eine in Köln ge-sammelte Spende in Höhe von insgesamtDM 9.939,86 in Aussicht stellen. DieEinzelheiten der Verwendung dieses Gel-des für dringende soziale Zwecke inWolgograd werden noch festgelegt. VonVerwaltungsseite wurden erste Vorge-spräche mit Vertretern der GTZ in Sara-tow geführt, um mit finanzieller Unter-stützung des Bundesinnenministeriumsberufsqualifizierende Angebote in Zu-

Wolgograderinnen fuhren ins‘Dreiländereck’

Der Ausflug führte Viktoria, Elvira undElena, die Absolventinnen des Sozial-praktikums in den Riehler Heimstätten,zunächst in die Niederlande und dannnach Belgien. Um 08:45 h ging es beitrübem, nebligen Wetter von Köln nachAachen, wo in Vaals die Grenze zu denNiederlanden überschritten wurde. Die-se besteht jedoch nur aus einem Schildund die Häuser beider Städte grenzen an-einander, was bei den Damen durchausErstaunen hervorrief. Nach dem Besuchdes Dreiländerecks – ein Stein markiert

sammenarbeit mit Wolgograder Berufs-schulen für junge Rußland-Deutschedurchzuführen. In Zusammenarbeit mitder KOR-Bank Wolgograd und der Stadt-verwaltung Wolgograd ist die Einrichtungeines Kredit- bzw. Bürgschaftsfonds fürExistenzgründer vorgesehen, dessen Mit-tel aus dem Transform-Programm derBundesregierung beantragt worden sind.Des weiteren sind Fortbildungsprogram-me der Stadtverwaltung Wolgograd zumThemenbereich Betreuung ausländischerInvestoren geplant, um in Fragen desSteuer-, Zoll-, Gewerbe- und Boden-rechts und bei Rechtsgeschäften künftigkompetent beraten zu können. Beabsich-tigt ist darüber hinaus eine Standort-analyse von Wolgograd mit dem Ziel,u. a. Unternehmen aus dem Kölner Raumin ihrem Gang auf den russischen Marktzu unterstützen.

Quelle: Euro-Cologne, 03/2000

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Den Wolgograder Entscheidungsträgernwurden die Vorschläge in Chemnitz undKöln vorgestellt. Nach der Gründung desKomitees für kommunale Wirtschafts-förderung in Wolgograd entwickelte sichein reger Austausch zu den verschieden-sten Aufgaben der kommunalen Verwal-tung. Gerne erinnere ich mich an die Be-treuung der verschiedenen WolgograderArbeitsgruppen, an interessante Gesprä-che und den wodkaunterstützten Aus-tausch von Trinksprüchen am jeweils letz-ten Abend.

Bei weiteren Besuchen des Teams inWolgograd im November 1995 und Sep-tember 1997 wurden konkreteSchritte der kommunalen Wirt-schaftsförderung erörtert. Da-bei stellte sich schnell heraus,das der Aufbau von klein- undmittelständischen Unternehmenfür die Zukunft der Stadt von ent-scheidender Bedeutung ist.Denn die großen Kombinateschrumpfen und setzen viele Ar-beitskräfte frei. Zusammen mitden Wolgograder Kollegen er-arbeitete das Team ein Konzept für ein„Wolgograder Zentrum für junge Unter-nehmen“. Aufgabe des Zentrums in städ-tischer Trägerschaft ist die Unterstützungvon Existenzgründern durch Beratung unddie Vermittlung von mietgünstigen Räu-men.

Nach der Gründung des Zentrums wur-den dessen Leiter und der technische Be-rater im Januar 1998 im Kölner Gründer-und Innovationszentrum in Köln-Brauns-feld geschult. Zu den Unterstützungs-

maßnahmen für Existenzgründer gehörtin Deutschland auch die Vermittlung vonzinsgünstigen Krediten. Es war aber vor-auszusehen, daß hier aufgrund der ge-samtwirtschaftlichen Situation in Ruß-land der schwierigste Teil des Projektesanstand. Während die Wolgograder Ver-waltung mit einigen Banken erste Ge-spräche führte, brach in Rußland die Fi-nanzkrise aus. Jetzt kämpften die Bankenum ihr Überleben – und das ist nicht dieZeit für neue Geschäftsideen.

Nach der Konsolidierung der übrig ge-bliebenen Banken konnte im Dezember1999 der Arbeitsbesuch der Stellv. Vor-

standsvorsitzenden derWolgograder KOR-Bank inKöln stattfinden. In Gesprä-chen mit Kölner Banken undExistenzgründern informiertesich die KOR-Bank über dieAngebote für Gründer. Wegender in Rußland noch nicht aus-reichenden Möglichkeiten,seine Forderungen gegenüberSchuldnern durchzusetzen,sieht sich die KOR-Bank der-

zeit nicht in der Lage, Kredite zu verge-ben.

Allerdings wird sich die Bank an demExistenzgründungsprojekt durch die Be-reitstellung von Beratungsleistungen undder Vermittlung von Räumen beteiligen.Leider kann aus dem Transform-Pro-gramm der Bundesregierung die Einrich-tung eines Kreditfonds nicht gefördertwerden. Gemeinsam mit Wolgograd wirdderzeit die weitere Unterstützung für diedortige Wirtschaftsförderung, z.B. dieFortbildung des Fachpersonals, erörtert.

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die Stelle, an der Deutschland, die Nie-derlande und Belgien aneinanderstoßen,umrundet man diesen, ist man in 3 Län-dern gewesen. Danach ging es weiternach Maastricht, dem Verwaltungs-zentrum der Provinz Limburg. Ein be-sonderes Erlebnis war eine Hochzeit,die gerade in einer aus dem 11. Jh. stam-menden Kirche stattfand und die wirmitanschauen konnten.

Nach einem Spaziergang durch die Stra-ßen Maastrichts mit ihren typischenschmalen Häusern ging die Fahrt auchschon weiter nach Belgien, in die an derMaas gelegene Stadt Lüttich (Liège oderLuik), auch hier wieder eine Einreise inein Land, ohne einen Grenzposten zu pas-sieren. Der Unterschied von Land zuLand fiel sofort auf – diesseits die nie-derländischen Städte, adrett und sauber,jenseits belgische Städte, eher unaufge-räumt, hier und da mit einem Anflug vonbeginnendem Verfall.

Über Eupen erreichten wir anschließenddie fast gänzlich unter Denkmalschutzstehende mittelalterliche FachwerkstadtMonschau mit ihren beiden Burgruinen,zu deren Füßen sich die Rur durch denOrt schlängelt. Nach einem Stückchenquer durch die Eifel ging es über die A4wieder nach Köln zurück. Um 21:30 h undnach 370 km waren wir müde und mit vie-len nachhaltigen Eindrücke wieder zuHause.

Igor Selenkewitsch

Mitgliederversammlung

in Wolgograd

T. Tschetschet wieder Vorsitzende

Am 30.09.2000 hat in Wolgograd dieMitgliederversammmlung unseres Part-nervereins stattgefunden. Dabei wurdeauch die Vorstandswahl durchgeführt.Der neue Vorstand setzt sich aus folgen-den Personen zusammen:

Tamara Tschetschet, VorsitzendeOlga Petrowa, Stellvertr. VorsitzendeTamara Poluschkina, SchatzmeisterinLjudmilla Sidorina, Schriftführerin

BeisitzerInnen:Julia Gawrilowa, JugendarbeitViktor Perschin, Rechtsfragen /

TransportOlga Sajontschkowskaja, Allgemeine

Information / ExkursionenGalina Sazhina, Betreuung der ehem.

ZwangsarbeiterInnenLucy Schwarz, Postverteilung

Aus beruflichen Gründen ausgeschiedensind Nina Waschkau und AndrejPosolotin.

Wir wünschen weiterhin gutes Gelingenbei allen Vorhaben!

P.S. Zum Sozialpraktikum wird in Kürze eineeigenständige Veröffentlichung erscheinen, aufdie wir an dieser Stelle bereits hinweisen möch-ten

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Durch den Einzug von Demokratie undMarktwirtschaft in Rußland stand dieStadtverwaltung Wolgograd vor neuenund teils unbekannten Anforderungen.Neben vielen neuen Aufgaben im Sozial-bereich ist Wolgograd auch für die kom-munale Wirtschaftsförderung zuständig.Da hier keine Erfahrungen aus den Zei-ten der Planwirtschaft vorlagen,bat der Wolgograder Oberbür-germeister Jurij Tschechowim Herbst 1994 seinen Köl-ner Kollegen Norbert Burgerum Unterstützung.

Da aus den für die Städtepart-nerschaften vorhandenen knap-pen Mitteln ein solches Projektnicht finanziert werden konnte, beantragteund erreichte die Stadt Köln eine Förde-rung durch das Transform-Programm derBundesregierung zur Einführung von De-mokratie und sozialer Marktwirtschaft inOsteuropa.

Für das Projekt wurde ein Team beste-hend aus Günter Becker von der Wirt-schaftsförderung Chemnitz, der zweitendeutschen Partnerstadt von Wolgograd,Prof. Dr. jur. Dirk Budde, Fachhochschu-le für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (für die Bearbeitung der recht-lichen Fragen) und einem Organisations-berater der Stadt Köln zusammengestellt.Die Aufgabe der Organisationsberatung

war mir zugedacht. Natürlich habe ichdieses Angebot sofort angenommen.Wann kommt man als Beamter der StadtKöln, für den eine Fahrt nach Pulheimschon eine Dienstreise ist, dienstlich soweit in die Welt hinaus. Und bis dahinkannte ich Rußland nur aus den Medien.

So flog ich im November 1994 zusam-men mit den Teamkollegen über

Moskau nach Wolgograd. Dortführten wir eine Bestandsaufnah-me der örtlichen Wirtschaftsla-ge, der Rechtslage für Investorenund der Struktur der Stadtverwal-

tung durch. Nicht erwartet hatte ichdie herzliche Aufnahme, war ich

doch angesichts der Geschichte auf ver-ständliche Ressentiments eingestellt.Und dabei habe ich keinen Gesprächspart-ner getroffen, der nicht Opfer in seinerFamilie zu beklagen hatte.

Wieder zurück entwickelte das Teameinen Vorschlag zur Einrichtung einesKomitees (Amtes) für Wirtschaftsförde-rung, erstellte ein Arbeitsprogramm fürdas Komitee und beschrieb die Rechts-lage für ausländische Investoren. Bei derorganisatorischen Einordnung der Aufga-be wurden natürlich die vorhandenenStrukturen berücksichtigt, denn eine Neu-ordnung über die Köpfe der Menschenhinweg ist von vornherein zum Scheiternverurteilt.

Verwaltungsberatung aus Köln für Wolgograd

Seit einigen Jahren unterhält die Stadt Köln Beziehungen zur Stadt Wolgograd auf kommunalerEbene. Wir freuen uns, daß sich Herr März von der Stadt Köln, Abteilung Organisations-beratung, einmal die Mühe gemacht hat, uns die Entwicklung dieser Beziehungen aufzuzeich-nen.