return migration - diw · 2020. 8. 13. · 1 return migration 1. einleitung 2 2. theoretische...
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Freie Universität BerlinFachbereich Wirtschaftswissenschaften
Return Migration
Seminar: Migration und ArbeitsmarktBei: HProf. Dr. Klaus F. Zimmermann
Dipl.-Vw. Arne UhlendorffMatr.-Nr.:Vorname, Name: Roman EderAnschrift: Chodowieckistr. 4
10405 BerlinAbgabedatum: 09.05.2005
1
Return Migration
1. Einleitung 2
2. Theoretische Modelle der Return Migration 3
2.1 Das Sparverhalten von Migranten bei gegebener Rückkehrabsicht 3
2.2 Modell über die Dauer der Migration und Häufigkeit der Wiederkehr 5
3. Empirische Analyse der Return Migration 9
3.1 Sparverhalten und Transferzahlungen 9
3.2 Rückkehrabsichten von Gastarbeitern 11
3.3 Einfluss von Rückkehrförderungen auf die Rückkehrentscheidung 14
4. Empirische Analyse über Repeat Migration 16
5. Schlussbemerkung 19
6. Anhang 21
7. Literaturverzeichnis 28
2
1. Einleitung
Im Gegensatz zu Nordamerika oder Australien betrachten sich die europäischen Staaten
nicht als klassische Einwanderungsländer1. Tatsächlich aber findet Migration
insbesondere in westlichen Industriestaaten2 bis heute statt. Die Gründe dafür können in
drei Kategorien unterschiedlicher Migration zusammengefasst werden:
1. Starker Arbeitskräftemangel in den 50er, 60er, und Anfang der 70er Jahre des
20.Jahrhunderts;
2. Politische Verfolgungen und Kriege in Europa und an deren Peripherie verursachte
Fluchtwellen nach Kerneuropa;
3. Illegale Migrationsströme aufgrund großer ökonomischer Unterschiede zwischen
den westlichen Industriestaaten und den östlichen postkommunistischen Staaten
sowie Afrika und Asien;
Im Rahmen dieser Arbeit wird ausschließlich die ökonomische Relevanz der
Migrationsbewegungen betrachtet. Die Migrationspolitik der Wiederaufbauphase
europäischer Staaten wie Deutschland oder Frankreich sollte den gestiegenen Bedarf an
zusätzlichen Arbeitskräften speziell in den stark wachsenden Industriebetrieben decken.
Bilaterale Verträge Deutschlands mit Staaten rund um das Mittelmeer bildeten ab 1955
eine Grundlage für zeitlich begrenzte Arbeitsmigration. Eine Einbürgerung oder
Integration war von beiden Seiten nicht vorgesehen. Die Absicht der Länder galt
einerseits der Arbeitsnachfrage und andererseits konnten die Gastarbeiter ihren
Wohlstand erhöhen und nach der Rückkehr ihre Erfahrung und erworbene Qualifikation
in dem Herkunftsland einbringen. Aber wann findet der Zeitpunkt der optimalen
Rückkehr statt, und unter welchen Bedingungen und deren Änderungen im Zeitablauf
vollzieht sich die Rückkehr? Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Bedeutung der
wiederkehrenden Migration, die aufgrund dynamischer Arbeitsmärkte und EU
Niederlassungsfreiheit immer mehr zu beobachten ist.
In dem folgenden Kapitel 2 werden zwei theoretische Modelle zur Erklärung von
Sparverhalten, Dauer und Wiederkehr von Migration präsentiert. Die gewonnenen
Erkenntnisse der Theorie werden in Kapitel 3 anhand geeigneter empirischer
Untersuchungen über Sparverhalten, Rückkehrabsichten und Rückehrförderung von
Gastarbeitern in Deutschland verglichen. Abschließend wird auf die zunehmende
Fluktuation von Migrationsbewegungen in Kapitel 4 eingegangen.
1 Vgl. Dustmann, 1996, S. 1.2 Staaten der Europäischen Union bis 30.04.2004 zusätzlich der Schweiz und Norwegen.
3
2. Theoretische Modelle der Return Migration
In dem folgenden Abschnitt wird das Konsumverhalten von Migranten untersucht.
Sie unterscheiden sich gegenüber gewöhnlichen Haushalten ohne
Migrationshintergrund, dass sie eine Präferenz für eine Rückkehr in das Herkunftsland
haben. Eine Erklärung dafür ist, dass der Konsum in der Heimat in einem
komplementären Zusammenhang mit der Umgebung steht, in der konsumiert wird1, ein
höheres Preisniveau in dem Gastland und eine ausreichende Akkumulation von
Humankapital, das in dem Heimatland einen höheren Wert geniest. In dem folgenden
Modell wird das Sparverhalten von Migranten bei gegebener
Rückkehrwahrscheinlichkeit untersucht, darauf werden Dauer und Häufigkeit von
Migration näher beleuchtet. In beiden Modellen gilt die klassische Annahme von
Lohndifferenzen des Herkunft- und Gastlandes.
2.1 Das Sparverhalten von Migranten bei gegebener Rückkehrwahrscheinlichkeit
Betrachtet wird ein vollkommener Wettbewerb in einem überlappenden
Generationenmodell2. In jeder Periode wird ein homogenes Konsumgut produziert. Für
den Produktionsprozess werden Arbeit L und Kapital K verwendet, wobei die
Ausstattung von Arbeit exogen gegeben ist und der Anteil des Kapital ( in Einheiten des
Konsumgutes ) der Anteil ist, der in der laufenden Periode nicht verbraucht wurde.
Zusätzlich ist das Kapital vollkommen flexibel und die Höhe des Zinssatzes r ist
abhängig von dem Bestand des eingesetzten Kapitals. Die Beschäftigten einer
Volkswirtschaft setzen sich aus Migranten und Einheimischen zusammen, wobei die
Migration durch internationale Lohndifferenzen entsteht. In der neoklassische
Produktionsfunktion dargestellt ergibt sich der Output tY einer Periode:
(1) );(),( ttttt kfLLKFY ≡= ttt LKk /= .
Für die Produktionsfunktion gilt die positiv abnehmende Grenzproduktannahme der
Inputfaktoren K und L und, nach dem Maximierungskalkül eines Unternehmens partiell
nach den Inputfaktoren abgeleitet, das Grenzprodukt des jeweiligen Inputfaktors dessen
Faktorpreis r oder w entspricht. Daraus ergeben sich folgende Gleichungen:
(2) );(' tt kfr =
1 Vgl. Dustmann, 1994, S. 215. 2 Vgl. Galor,Stark, 1990, S. 463 ff.
4
(3) tttt kkfkfw )(')( −= ;
Gemäß der Annahme des vollkommenen Kapitalmarkt wird der Zinssatz exogen auf
dem Weltmarkt gehandelt auf dem Niveau r . Daraus ergeben sich eine stationäre
Kapitalintensität k und ein stationärer Reallohn3 w .
(4) )(' 1 rfk −= ;
(5) kkfkfw )(')( −= ;
In jeder Generation bestehen die Erwerbstätigen aus zwei homogenen Gruppen, die
zwei Perioden lang existieren: Migranten (m) und Einheimische (n).Die intertemporale
Nutzenfunktion ist definiert als:
(6) += ),(),( 2121 ccuccU )( 2cuδ ,
wobei δ die Diskontrate der Zukunft ist. Für die Nutzenfunktion gelten die üblichen
Annahmen des positiv abnehmenden Grenznutzens bei einer zusätzliche Einheit
Konsum. Eine weitere Annahme ist eine exogen gegebene Rateα (0<α <1), die eine
positive Rückkehrwahrscheinlichkeit für Migranten in Periode 2 ausdrückt. In dieser
Periode treffen die Migranten die Wahl zwischen w und hw , wobei gilt: wwh <<0 . In
der ersten Periode teilen die Individuen ihr Einkommen in Konsum ic1 und Sparen is
so auf, dass gilt:
(7) ;1ii swc −= i = m,n;
In der zweiten Periode treffen die Individuen ihr Arbeitsangebot und erhalten ihr
Lohneinkommen sowie ihre Ersparnisse, so dass gilt:
(8) ii srwc )1(2 ++= mit der Wahrscheinlichkeit (1- iα )
oder ih
i srwc )1(2 ++= mit der Wahrscheinlichkeit iα
wobei αα =m und 0=nα .Um das optimale Sparniveau zu ermitteln, werden die
Gleichungen (7) und (8) in (6) zusammengefasst und nach is maximiert:
(9) Max : [ ] [ ] ))1()1()1(()( iiih
ii srwusrwuswu +++++++− ααδ ;
Man erhält die Bedingung erster Ordnung:
(10) [ ] [ ] ))1(')1()1('()1()(' iiih
ii srwusrwurswu ++−++++=− ααδ ;
Untersucht man die Veränderung des Sparverhaltens der Migranten aufgrund der
Änderung der positiven Rate mα , dann erhalten wir:
3 Unterschiedliche Lohnraten existieren aufgrund unterschiedlich verwendeter Produktionstechnologien
5
(11)] ][[] ][[ ))1('')1()1(''()1()(''
))1(')1('()1(2 mm
him
mmh
i
m
srwusrwurswu
srwusrwur
d
ds
++++++++−
++−+++=
ααδ
δ
α>0;
Das Ergebnis zeigt, dass bei gegebener Rückkehrwahrscheinlichkeit iα die Sparquote
der Migranten höher ist als die Sparquote der Einheimischen. Die Erwartung einer
geringeren zukünftigen Lohnrate wird durch eine höhere Sparquote kompensiert. Dies
steht im Einklang mit der Life- Cycle/Permanent Income Theorie von Mogdiliani,
Brumberg(1954) und Friedman(1957)4.
Abschließend ist zu betonen, dass die Migranten ihr Verhalten in dem Gastland auf die
Zukunftssituation in dem Heimatland abstimmen. Die Höhe der Sparquote ist somit
auch von der zukünftigen Lohndifferenz abhängig. Tritt eine Veränderung der
wirtschaftlichen Situation5 in dem Heimatland ein, so werden die Migranten ihr
Sparverhalten als auch ihre Rückkehrwahrscheinlichkeit anpassen. Des weiteren
unterscheiden sich die Migranten untereinander bezüglich ihrer zukünftigen
Präferenzen, da sie die Wahl zwischen Bleiben und Rückkehr treffen können. Die
getroffenen Annahmen, die Homogenität der Individuen und die exogen gegebene
Rate iα , erweisen sich sehr restriktiv.
In dem folgenden Modell wird die exogene Annahme von iα aufgehoben und die
Möglichkeit zur wiederholten Migration einbezogen.
2.2 Modell über die Dauer der Migration und Häufigkeit der Wiederkehr
Grundsätzlich gilt wieder die klassische Annahme, dass der Reallohn in dem Gastland
höher ist als in dem Herkunftsland. Dies erklärt jedoch nicht nur das Verhalten und den
Zeitpunkt der Rückkehr. Oft sind die Gründe nichtökonomischer Natur. Die
Präferenzen für den Aufenthalt in der Heimat beinhaltet nicht nur das Erreichen eines
optimalen Sparvolumens sondern auch die Bindung zur Heimatkultur und Familie.
John K. Hill6 untersucht den zeitlichen und wiederkehrenden Charakter von Migration
unter der Voraussetzung, dass Migranten eine Präferenz für den Aufenthalt in dem
Herkunftsland haben. Dieser Aspekt soll so dargestellt werden, dass die Lebenszeit
eines Migranten in ein oder mehrere Migrationsabschnitte aufgeteilt werden kann. Der
repräsentative Migrant wird seinen Nutzen so maximieren, dass die Verteilung von
4 Vgl. Romer, 2001, S.331ff.5 )( tinconstww h ≠−6 Vgl. Hill, 1987, S.239 ff.
6
Konsum und Migrationsverhalten optimal sind. Die intertemporale Nutzenfunktion7 des
Migranten ist positiv abhängig von der Länge des Aufenthaltes in dem Heimatland H,
von dem Gegenwartswert des Einkommens X und von der Anzahl der Aufenthalte in
dem Gastland N. Der Gegenwartswert des Einkommen bildet die Budgetrestriktion,
woraus zu schließen ist, dass das Individuum sein erzieltes Einkommen in seinem
Lebenszyklus verbraucht. Die Zinsrate r wird zur Vereinfachung vernachlässigt (r = 0).
Es ergeben sich folgende Gleichungen:
Max ),,( NHXU ..ts ;)(* cNwHHTwX −+−=
wobei 0≤H≤T, N∈(0,1,2,...).
T ist die Länge der Lebensarbeitszeit, w der Lohnsatz in dem Heimatland, w* der
Lohnsatz in dem Gastland und c sind die Kosten der Migration.
Die Gleichung wird anhand ihrer einzelnen Faktoren untersucht:
1. Der Nutzen ist nur abhängig von dem Gegenwartswert des Einkommens X. Das
Individuum maximiert den Nutzen respektive X abzüglich der Reisekosten. Die
optimale Entscheidung für N bei gegebener Lohndifferenz ist entweder 0 oder 1.Die
Reallöhne der beiden Länder sind im Zeitablauf konstant und das optimale H beträgt
entweder 0 oder T, da die Länge des Aufenthalts in der Heimat keine Rolle spielt. Man
erhält dann:
;* cTwX −= für N = 1 und H = 0;
oder ;wTX = für N = 0 und H = T.
Es ist dann optimal zu emigrieren, wenn das Lebenseinkommen abzüglich der Kosten
der Migration größer ist als das Lebenseinkommen in dem Herkunftsland. Diese sehr
vereinfachte Annahme für Migration lässt jegliche Veränderung wirtschaftlicher
Rahmenbedingungen oder der Lebensbedingungen der betrachteten Länder
unberücksichtigt. Eine zeitlich begrenzte Migration bzw. Rückkehr in das
Herkunftsland ist ausgeschlossen. Die Vereinfachung dient einzig der Erklärung für die
Existenz von Arbeitskräftebewegung bei Lohndifferenzen.
2. Jetzt ist es die Absicht des Migranten ein bestimmtes Lebenseinkommensniveau X z
zu erzielen und im Anschluss den Rest seiner werktätigen Zeit in seiner Heimat zu
verbringen. Eine mehrmalige Migration wird ausgeschlossen, N = 1.
7 Es gilt die Annahme des positiv abnehmenden Grenznutzens.
7
Das optimale Einkommen wird bestimmt durch:
;)(* cwHHTwX z −+−=
Die Zieleinkommenstheorie ist unter anderem auch eine Erklärung für das Phänomen
der Return Migration. Im Gegensatz zu 1. ist die Aufenthaltsdauer nicht festgelegt und
die oben erwähnten Veränderungen der Löhne oder der Kosten für die Migration
werden im Modell berücksichtig. Der Aufenthalt kann sich gemäß der Variation der
exogenen Faktoren w, w* oder c verlängern oder verkürzen.
3. Wie anfangs bereits erwähnt haben Migranten eine Präferenz für den Aufenthalt in
ihrer Heimat. Demnach ist der monetäre Nutzen von Konsumgütern in der Heimat bei
gegebener Ausstattung und Qualität der Güter größer als der monetäre Nutzen im
Gastland. Zusätzlich ist die Differenz der monetären Nutzen abhängig von der
Zeitspanne, die der Migrant in dem jeweiligen Land verbracht hat. Der Wert des
Nutzens in der Heimat steigt positiv mit der Zeitspanne, die der Betroffene im Ausland
verbringt, aber es ist zu berücksichtigen, dass jede zusätzliche Einheit Konsumnutzen in
der Heimat geringer wird. Aufgrund des positiv abnehmenden Grenznutzens wird das
Individuum die Wahl des Aufenthaltsort in Abhängigkeit von der Zeit optimal
gleichmäßig über die Lebensarbeitszeit verteilen. Ist die Gesamtdauer des Aufenthalts
über den Beobachtungszeitraum T in beiden Ländern identisch aber unterschiedlich in
der Länge des Aufenthalts, dann wird das Individuum den Pfad mit der höheren
Frequenz bzw. kürzeren Zeitintervallen wählen. Gleichzeitig müssen die Kosten c der
Migration in der Budgetrestriktion berücksichtigen werden. Wir können mit dieser
Überlegung unter anderem die Häufigkeit bzw. die Existenz der wiederkehrenden
Migration erklären.
Im folgenden wird die komparative Statik der intertemporale Nutzenfunktion analysiert.
Dabei wird auf komplementäre und substitutionelle Zusammenhänge der einzelnen
Faktoren X, H und N eingegangen. Zuerst wird eine Steigung des Lohnsatzes w
betrachtet, der die Opportunitätskosten des Aufenthalts im Gastland erhöht. Das
Individuum ist geneigt, die Aufenthaltsdauer in dem Gastland durch die Erhöhung von
H zu substituieren (Substitutionseffekt). Der Effekt auf die Anzahl der Aufenthalte in
dem Gastland N ist abhängig von dem Zusammenhang von N und H. Ist N ein Substitut
(Komplement) zu H, dann fällt (steigt) die Zahl der Aufenthalte im Gastland.
Grundsätzlich wird sich durch den Anstieg von w die Einkommenssituation des
Individuums erhöhen, so dass der positiv entstandene Einkommenseffekt zu mehr
8
Konsum aller Einflussgrößen X, H und N führt. Beide Partialeffekte führen zu einer
Verkürzung der Aufenthaltsdauer im Gastland (1 – H) und zu einem höheren
intertemporalen Nutzenniveau. Das quantitative Verhältnis der Effekte auf die Größe H
kann nicht erklärt werden. Der Gesamteffekt auf das Lebenseinkommen X ist nicht
eindeutig. Ist der Substitutionseffekt in seiner Ausdehnung stärker als der
Einkommenseffekt, dann ist X sogar geringer als in der Ausgangssituation. Bei dem
umgekehrten Fall mit stärkeren Einkommenseffekt ist X höher als in der
Ausgangssituation(Graphik 1).
Verringert man den Lohnsatz des Gastlandes w*, so ist der Substitutionseffekt partiell
betrachtet qualitativ der Gleiche wie in dem vorhergehenden Fall. Dies hat eine
Erhöhung von H zur Folge und die Anzahl der Aufenthalte in dem Gastland N kann wie
bei der Steigung von w je nach Zusammenhang mit H fallen oder steigen. Durch die
Verminderung von w* erhalten wir einen negativen Einkommenseffekt, der das
intertemporale Nutzenniveau vermindert. Um diese verschlechterte
Einkommenssituation zu kompensieren ist das Individuum geneigt, sein Arbeitsangebot
in dem Gastland erhöhen. Wir erhalten zwei gegenläufige Effekte von H. Es kann nicht
ausgeschlossen werden, dass der Einkommenseffekt den Substitutionseffekt überwiegt,
was eine Verlängerung des Aufenthalts in dem Gastland zur Folge hat (Graphik 2).
Bei einer Steigung von c erhöht sich der Preis für die Anzahl der Aufenthalte im
Gastland N, das Individuum ist dazu geneigt, die Häufigkeit von N zu verringern bzw.
zu substituieren. Die Auswirkung auf die Einflussgröße H ist wiederum wie in den
vorhergehenden Beispielen von dem jeweiligen Zusammenhang zu N abhängig.
Aufgrund der Kostenerhöhung c erhalten wir einen negativen Einkommenseffekt, der zu
einer Verminderung der Einflussgrößen führt. Als Ergebnis erhalten wir die Abnahme
von N und ein Rückgang des Nutzenniveau. Eine eindeutige Aussage über H und X
kann nicht gemacht werden. Es können sowohl H als auch X sich jeweils erhöhen oder
vermindern, wobei beide Einzelgrößen kontroverse Wirkungen erzielen. Relativ große
Erhöhung in c wird die Aufenthaltsdauer H jedenfalls erhöhen, da Migration für die
Betroffenen zu teuer geworden ist. Ein geringer Anstieg der Migrationskosten c können
zwar die Häufigkeit von Migrationsbewegungen N vermindern, jedoch gleichzeitig die
Aufenthaltsdauer der Migration verlängern.
Das Modell veranschaulicht die unterschiedliche Auswirkung der Reallöhne auf die
Migrationsentscheidung. Aufgrund des Einkommenseffekt erzielen Veränderungen in w
und w* ein asymmetrische Ergebnis im Bezug auf ihr Arbeitsangebotverhalten im Gast-
oder Heimatland. Veränderungen der Löhne im Heimatland haben größeren Einfluss auf
9
das Migrationsverhalten als Lohnschwankungen in dem Gastland. Die Häufigkeit der
Migrationbewegungen ist eng in Zusammenhang mit der Entscheidung geknüpft, wie
lange die Migration stattfinden soll und wie hoch die Kosten der Migration sind. Als
Kosten sind auch sprachliche Barrieren, territoriale und kulturelle Nähe oder gesetzliche
Auflagen zu interpretieren.
Das nächste Kapitel werden empirische Ergebnisse über Verhalten und Absichten von
Gastarbeiten in Deutschland untersucht. Im Speziellen wird auf das Sparverhalten, die
Rückkehrabsichten und den Einfluss der Rückkehrförderung eingegangen.
3. Empirische Analyse der Return Migration
Wir untersuchen in erster Linie Daten über Migrationserhebungen in Deutschland.
Grundlage dafür bildet das German Socioeconomic Panel (GSOEP)1. Das GSEOP ist
eine interdisziplinäre sowie langfristige Studie, die repräsentative Analyse und
Interpretation über das ökonomische und soziale Verhalten privater Haushalte in
Deutschland verfügt. Seit 1984 werden dafür Daten erhoben und über die Jahre mit
zusätzlichen Untersuchungsschwerpunkten erweitert, um soziale und politische
Veränderungen besser zu berücksichtigen. In dem Gesamtumfang der Befragten wurden
neben deutschen Haushalten auch Gastarbeiterhaushalte der fünf am stärksten
repräsentierten Nationalitäten befragt2. Ab 1996 wurde die Datenerhebung auf weitere
Nationalitäten, insbesondere Migranten aus Osteuropa, erweitert.
In den folgenden Abschnitten werden zwei Datensammlungen der GSOEP verwenden.
3.1 Sparverhalten und Transferzahlungen
Wir betrachten einen Datensatz des GSOEP, der das Sparverhalten in Deutschland und
Transferzahlungen von Gastarbeiter in ihr Heimatland untersucht3. Transferzahlungen
werden als alternative Form des Sparens betrachtet, wenn die Rückkehr beabsichtigt ist
und nicht einzig für den Verbrauch der Empfänger dient. Der Datenumfang beträgt 721
Befragte aus dem Jahr 1988. Die Transfers als auch das Sparen sind die abhängigen
Variablen und werden auf unterschiedliche Merkmale wie Geschlecht, Familienstatus,
verfügbares Einkommen usw. untersucht. Eine Unterscheidung der Nationalitäten wird
hier nur zwischen türkischer Staatsangehörigkeit und nichttürkischer
1 Vgl. SOEP Group, 2001, S. 5 ff.2 Darunter fallen Griechen, Italiener, Spanier, Türken und Angehörige aus Ex-Jugoslawien.3 Vgl. Merkle, Zimmermann, 1992, S. 77 ff.
10
Staatsangehörigkeiten getroffen. Das Sparvolumen wird mit einem Ordinal Probit
Modell4 geschätzt. Es werden nur Sparbeträge berücksichtigt, die in Deutschland
gehalten werden. Die Transfers werden in einem Tobit Modell geschätzt. Für den
besseren Vergleich zwischen der Ergebnisse werden beide Schätzungen zusätzlich in
einer binären Form mit einem Binary Probit Modell5 geschätzt. Da die Entscheidung für
Transfers in Zusammenhang mit der Entscheidung für Sparen getroffen werden könnte,
schätzen wir zusätzlich noch ein Bivariate Probit Modell. Die geschätzte Korrelation
zwischen den zwei abhängigen Variablen ist sehr gering und nicht signifikant6. Die
Befragten sparen entweder in Deutschland oder transferieren bzw. investieren in ihrer
Heimat.
Gemäß den theoretischen Ergebnissen kann erwartet werden, dass Gastarbeiter mit
starker Bindung zur Heimat, Merkmale wie Kinder bzw. Ehefrau oder auch Eigentum in
der Heimat, höhere Überweisungen tätigen und geringere Sparabsichten in Deutschland
haben. Die Größe des Haushalts lässt geringere Sparbemühungen und Transfers
erwarten. Bei einem höheren Einkommen der Haushalte ist in beiden Variablen eine
Steigung zu vermuten. Die Anzahl der verbrachten Jahre in Deutschland oder eine
längere geplante zukünftige Aufenthaltsdauer können einen steigenden Verlust der
Nähe zur Heimat aufweisen, was eine höhere Sparquote und abnehmende Transfers
beinhalten kann. Umso älter ein Gastarbeiter ist, umso weniger Lebensarbeitszeit
verbleibt ihm für seine Rente zu sparen, so dass ein positiver Einfluss auf Transfers als
auch Sparen anzunehmen ist.
Das Ergebnis der Tobit Schätzung ergibt, dass die Höhe der Transfers in zehn von
fünfzehn Fällen signifikant von den Indikatoren erklärt werden kann. Es besteht ein
signifikant negativer Zusammenhang zwischen der Höhe der Transfers und der
geplanten zukünftigen Aufenthaltsdauer sowie der Größe des Haushaltes in
Deutschland. Die Befragten mit Türkischer Staatsangehörigkeit, Kindern, Ehefrau oder
Eigentum jeweils in ihrer Heimat und Männer7 überweisen signifikant mehr als
Befragte ohne diese Merkmale. Je höher das Alter ist, desto mehr wird überwiesen,
jedoch wird die Steigung im Zeitablauf geringer. Alle weiteren Merkmale wie
Familienstand, Anzahl der Jahre in Deutschland und Ausbildung haben keinen
4 Die Größenordnung ist verteilt auf: (1) Kein Sparen: S = 0, (2) 0 < S < 5000 DM, (3) 5000 DM < S < 10000 DM, (4) S≥ 10000 DM.5 Antwortmöglichkeiten: (1) Positive Transfers/Sparvolumen, (0) Keine Transfers/Sparvolumen.6 Der Korrelationskoeffizient beträgt r = 0,07.7 Es ist anzunehmen, dass vorwiegend Männer ihre Familien in der Heimat zurücklassen und als Gastarbeiter nach Deutschland kommen
11
signifikanten Einfluss auf die Höhe der Transfers. Die Aussagen der Tobit Schätzungen
werden von den Probit Schätzungen bezüglich der Transfers im Ergebnis bestätigt und
unterscheiden sich nur marginal. Der geschätzte Einfluss der Merkmale auf das
Sparverhalten der befragten Gastarbeiter in Deutschland ist nur in sechs Fällen
signifikant. Die Größe der Haushalte in Deutschland sowie die Ehefrau in der Heimat
haben den erwarteten negativen und signifikanten Einfluss auf das Sparverhalten in
Deutschland. Höhere Einkommen, in Deutschland ausgebildete Befragte, sowie
Verheiratete oder bisher Nicht-Verheiratete weisen signifikant höhere Sparbemühungen
auf. Bei Befragten, die in Deutschland ausgebildet sind, kann man eine stärkere
Bindung zu dem Gastland als zu dem Heimatland erkennen. Für eine geplante
zukünftige Aufenthaltsdauer in Deutschland führen zu geringeren Sparbemühungen in
Deutschland, das Ergebnis ist aber nicht signifikant. Eine Erklärung dafür ist, dass
Gastarbeiter mit einer geplanten Rückkehr hauptsächlich ihre Ersparnisse in ihrer
Heimat anlegen. Alle weiteren Indikatoren wie Kinder in der Heimat, Alter, Geschlecht,
Nationalität, Anzahl der Jahre in Deutschland, Eigentum und Ausbildung im
Herkunftsland haben keinen signifikanten Einfluss auf das Sparverhalten. Die weiteren
Probit Schätzungen im Bezug auf Sparverhalten unterscheiden sich von den
vorangehenden Schätzungen nur marginal.
Die Ergebnisse der Befragung bestätigen, dass neben der Berücksichtigung von
Einkommenseffekten8 als auch die Versorgung der Angehörigen in der Heimat die
Rückkehrabsichten der Gastarbeiter eine bedeutende Erklärung für Transferzahlungen
sind. Die Ergebnisse für unterschiedliches Sparverhalten in Deutschland sind weniger
aussagekräftig. Betrachtet man wiederum Transfers als alternative Form des Sparens
oder zukünftige Altersicherung der Gastarbeiter, so ist ein steigendes Sparverhalten
gerade bei den Befragten erkennbar, die eine starke Bindung zur Heimat halten und,
davon ist auszugehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückkehren werden. In diesem
Punkt kann sich die Theorie von Galor und Stark9 bestätigt sehen.
3.2 Rückkehrabsichten von Gastarbeitern
Rückkehrabsichten10 werden in Abhängigkeit von zukünftigen Erwartungen der
Migranten getroffen. Deswegen macht es Sinn, nach den Absichten zu fragen, die das
tatsächliche Verhalten erklären können. Der Rückkehrzeitpunkt ist entweder abhängig
8 Aufgrund eines geringeren Preisniveaus in den Herkunftsländern können u.a. Einkommenseffekte entstehen.9 Vgl. Galor,Stark, 1990, S. 463 ff.10 Vgl. Dustmann, 1996, S.233.
12
von vertraglichen bzw. gesetzlichen Bestimmungen oder der Betroffene trifft seine
Rückkehrentscheidung selbst. In dem ersten Fall trifft der Migrant seine
Sparzielentscheidung in Abhängigkeit von der gegebenen Vertragsdauer, dagegen wird
im Fall der autonomen Rückkehrentscheidung der Rückkehrzeitpunkt simultan zu den
verschiedenen Lebenszielen getroffen. Deutschland verfolgte bis in die 80er Jahre eine
Laissez-faire Politik, eine zeitlich begrenzte Arbeitsmigration war nicht vorgesehen.
Zur Untersuchung des Verhaltens und der Absichten der Gastarbeiter in Deutschland
betrachten wir ein GSOEP (Tabelle 2) aus dem Zeitraum von 1984 bis 199311. Es
wurden nur Männer befragt, die im Jahr 1984 im Alter von 20 bis 54 Jahren waren. Die
Befragten werden in zwei Gruppen aufgeteilt. In der ersten Gruppe befinden sich 2582
Befragte ohne Rückkehrabsicht in absehbarer Zeit, in der zweiten Gruppe 4319
Befragte mit Rückkehrabsicht in wenigen Jahren. Diese zwei Kategorien bilden die
abhängigen Variablen der Schätzung. Gastarbeiter ohne Rückkehrabsicht werden mit
einem Binary Probit Modell12 geschätzt, die Dauer des verbleibenden Aufenthalts mit
der Methode der Kleinsten Quadrate Schätzung. Die ersten vier Spalten bilden jeweils
den Mittelwert, geschätzter Koeffizient und t-Wert, und den marginalen Effekt der
erklärenden Variable ab. Der marginale Effekt bezieht sich auf die Veränderung des
jeweiligen Mittelwerts. Die drei letzten Spalten bilden ebenfalls jeweils den Mittelwert,
geschätzter Koeffizient und t-Wert dar. Das Logarithmieren der Daten führt dazu, dass
der Koeffizient der erklärenden Variable als Elastizität dargestellt werden kann.
Das Alter bei der Ankunft ist als Differenz zwischen dem Alter des Befragten und den
Dauer seines bisherigen Aufenthalts zu interpretieren. Hält man die Dauer des
Aufenthaltes konstant, ist der Koeffizient der Variable Alter bei der Ankunft negativ
und signifikant. Je älter der Befragte bei seiner Ankunft war desto geringer ist die
Absicht nicht zurückzukehren. Ist der Proband zehn Jahre älter als der geschätzte
Mittelwert, so verringert sich die Wahrscheinlichkeit des dauerhaften Aufenthalts um
5 Prozentpunkte. Dies ist ein Indiz für eine geringere Integrationsfähigkeit und eine
stärkere Bindung zur Heimat bei älteren Gastarbeitern zum Zeitpunkt der Ankunft.
Analog ist das Ergebnis bei den Befragten mit Rückkehrabsicht. Bei zehn Jahren
Älteren verkürzt sich die weitere geplante Aufenthaltsdauer um 17%. Eine Erklärung
kann die Investition in Humankapital13 geben. Umso jünger der Proband im Zeitpunkt
der Ankunft ist desto eher lohnt sich die Investition in Humankapital, da eine längere
Lebensarbeitszeit die Einkommensdifferenz zwischen höherem Einkommen und den
11 Vgl. Dustmann,1996, S. 227-233.12 Antwortmöglichkeiten: (1) Keine Rückkehrabsicht, (2) Rückkehrabsicht in wenigen Jahren.13 Annahme: Das Humankapital ist spezifisch an den Standort gebunden und nicht komplett transformierbar.
13
Kosten der Humankapitalbildung steigen lässt bzw. die erwartete Rendite der
Investition größer ist.
Die Länge des Aufenthalts ist signifikant und positiv in der Probit Schätzung und
negativ in der Kleinsten Quadrate Schätzung. Das zweite Ergebnis bestätigt die
Sparzielhypothese bei Migranten mit der Präferenz für den Aufenthalt in der Heimat. Je
länger der Aufenthalt als Gastarbeiter ist, desto eher ist das Einkommensziel erreicht
und die Rückkehr wahrscheinlicher. Der andere Fall bestätigt bei zunehmender Dauer
der Migration die Integration des Gastarbeiters in Deutschland. In beiden marginalen
Betrachtungen wird das Alter bei der Ankunft konstant gehalten.
Die Anzahl der Schuljahre beeinflusst die Rückkehrwilligen negativ. Umso besser die
schulische Ausbildung ist, umso eher kann durch ein höheres Einkommen sein
geplantes Sparziel erreicht werden und die Dauer des Aufenthalts vermindern. Bei
Migranten ohne Rückkehrabsicht ist bessere Schulbildung eine Akkumulation von
spezifischem Humankapital, die bessere Chancen in Deutschland ermöglicht.
Die Beherrschung der deutschen Sprache hat in beiden Gruppen einen positiven
Einfluss einerseits auf die verbleibende Dauer des Aufenthalts und andererseits auf die
Wahrscheinlichkeit des dauerhaften Aufenthalts. Eine gute Sprachkenntnis fördert die
Integration und ist ebenso als erworbenes Humankapital zu betrachten. Analog ist das
Ergebnis bei schlechten Sprachkenntnissen mit der gleichen Begründung nur mit
negativem Vorzeichen, wobei das Ergebnis der Kleinsten Quadrate Schätzung nicht
signifikant ist aber die Qualität der Interpretation entspricht.
Arbeitslose mit Rückkehrabsicht haben eine längere geplante Aufenthaltsdauer. Grund
hierfür kann eine bessere soziale Grundversorgung in Deutschland sein. Ist der Befragte
der gleichen Kategorie als Nichterwerbsperson geführt, also weder arbeitslos noch in
Beschäftigung, verkürzt sich die Dauer des Aufenthalts im Vergleich zu den
Erwerbspersonen. Das Verhalten kann die Folge eines entmutigten Langzeitarbeitslosen
sein, der in seinem Herkunftsland sein Glück versuchen will.
Die Zahl der Kinder in einem Haushalt beeinflusst beide Kategorien positiv. Da Kinder
geringere Probleme haben, sich zu integrieren14, üben sie einen positiven Einfluss auf
die Eltern aus. Weiterhin können die Eltern das Ziel einer guten Ausbildung der Kinder
in Deutschland verfolgen. Der positive Effekt der Rückkehrwilligen ist nicht
signifikant. Verständlicherweise ist der Effekt bei Migranten mit Kindern in der Heimat
negativ und signifikant in beiden Gruppen.
14 Betrachtet man den Einfluss des Alters, Jahre der Schulbildung und Sprachkenntnisse auf die Absichten der Probanden, so können bei den Kindern die gleichen Ergebnisse verwendet werden.
14
Interessant ist der Einfluss des Familienstandes. Für Verheiratete Gastarbeiter mit einer
nichtdeutschen Ehefrau vermindert sic die Wahrscheinlichkeit des ständigen
Aufenthalts um 11 Prozentpunkte. Die deutsche Ehefrau des Befragten lässt die
Wahrscheinlichkeit des ständigen Aufenthaltes um 12 Prozentpunkte erhöhen. Es zeigt
sich ein starker Einfluss der Ehefrauen auf die Entscheidung der befragten Männer.
Verheiratete mit Rückkehrabsicht erhöht die Dauer des Aufenthalts, es sei denn, die
Ehefrau lebt in der Heimat.
Die Rückkehrabsichten der unterschiedlichen Nationalitäten unterscheidet sich
bedeutend. Die Vergleichsgruppe bilden spanische Staatsangehörige. Jugoslawen sind
eher gewillt in Deutschland zu bleiben, Griechen haben eine geringere
Wahrscheinlichkeit des dauerhaften Aufenthalts wie Spanier. Türken und Italiener mit
Rückkehrabsicht verbleiben noch kürzer in Deutschland als Spanier. Gründe dafür sind
größere Unterschiede der wirtschaftlichen Situation, politischer Lage und Sicherheit
oder kulturelle Diskrepanzen zwischen dem Herkunftsland und Deutschland.
Die nichterwähnten Beobachtungen sind nicht signifikant, bestätigen aber das Ergebnis
in den meisten Fällen.
3.3 Einfluss von Rückkehrförderungen auf die Rückkehrentscheidung
Die folgende Untersuchung befasst sich mit der tatsächlichen Rückkehr von
Gastarbeiter, die entweder aufgrund ihrer Absicht oder durch
Rückkehrförderprogramme die Entscheidung zur Rückkehr erwogen haben. Die
Rückkehrförderung15 stellte den Gastabeitern und ihren Familienmitgliedern unter
anderem Geld zu Verfügung, das als Starthilfe in der Heimat bzw. das Sparziel der
Gastarbeiter vervollständigen sollte. Dabei ist der Einfluss der Rückkehrförderpolitik
auf die Rückkehrentscheidung besonders zu beachten. Der Schwerpunkt der Analyse
ist, ob zum der Zeitpunkt der Rückkehr die optimale Einkommenssituation der
Gastarbeiter erreicht wurde und ob die einstigen Erwartungen nach der Rückkehr der
Lebenssituation zum Zeitpunkt der Befragung entsprechen. Dazu verwenden wir eine
Untersuchung des Instituts für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) aus dem Jahr
198816. Es wurden 688 ehemals türkische Gastarbeiter vier Jahre nach ihrer Rückkehr
befragt, die 1984 an dem Rückkehrförderprogramm der Bundesregierung teilgenommen
haben. Im wesentlichen verfolgt die Untersuchung zwei Fragen:
15 Vgl. Dustmann, 1996, S.222.16 Vgl. Dustmann, 1996, S.235-239.
15
(1) War die Rückkehr in das Heimatland die richtige Entscheidung ?
(2) Gibt es Probleme mit der Reintegration in das Heimatland ?
Die Antwort auf die erste Frage ergibt, dass mehr als die Hälfte der Befragten vier Jahre
nach der Rückkehr ihre Entscheidung als falsch oder überwiegend falsch
beantworteten17. Die eben gestellte Frage wird als abhängige Variable zu
unterschiedlichen Indikatoren mit einem Ordered Probit Modell18 geschätzt (Tabelle 3).
Der marginal Effekt der vierten Spalte bezieht sich auf die Antwort
„Rückkehrentscheidung falsch“ der erklärenden Variable.
Das Ergebnis zeigt, dass 37% der Befragten ihre Entscheidung aufgrund der
Rückkehrunterstützung getroffen haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung
falsch war, steigt signifikant um 9%, wenn die Rückkehr erst später geplant wurde. War
die Rückkehr nicht geplant, steigt ebenso die Wahrscheinlichkeit der falschen
Entscheidung signifikant um 17%. Als Erklärung kann das nicht erreichte Sparziel der
Befragten im Jahre 1984 dienen. Ein weiteres Indiz für die Relevanz der
Sparzielhypothese enthält die Variable „Länge der Aufenthaltsdauer“. Je länger sich der
Gastarbeiter in Deutschland aufhält mit konstant gehaltenem Alter bei der Ankunft,
desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer falschen Entscheidung im Nachhinein.
Es zeigt sich, dass (analog zu 3.2) den befragten Gastarbeiter mit Rückkehrabsicht bei
steigender Dauer des Aufenthalts im Gastland das Sparziel erreicht wird und die
Rückkehr wahrscheinlicher ist. Der Effekt der Rückkehrförderung ist positiv aber nicht
signifikant.
Die Frage nach Problemen mit der Reintegration in das Heimatland wird als abhängige
Variable mit einem Binary Probit Modell19 geschätzt.
Die Ergebnisse unterscheiden sich in manchen Merkmalen im Vergleich zur Frage nach
der Rückkehrentscheidung. Obwohl der Befragte die Rückkehr begrüßen mag, können
Integrationsschwierigkeiten im gegenwärtigen Leben in der Türkei auftauchen. Die
Dauer des Aufenthalts ist negativ und signifikant. Jedes weitere Jahr Aufenthalt in
Deutschland vermindert die Problemwahrscheinlichkeit nach der Aufnahme in der
Heimat. Wie in 3.2 erwähnt kann eine bessere Budgetausstattung als Grund angeführt
werden. Der Einfluss der Rückkehrförderung auf die Rückkehrentscheidung zeigt hier
eine positive und signifikante Wirkung. Die Wahrscheinlichkeit für Probleme in der
17 Vgl. Dustmann, 1996, S.222.18 Antwortmöglichkeiten: (1) Entscheidung richtig, (2) Entscheidung überwiegend richtig, (3) Entscheidung überwiegend falsch, (4) Entscheidung falsch.19 Antwortmöglichkeiten: (1) Probleme mit der Reintegration, (2) Keine Probleme mit der Reintegration.
16
Türkei nach vier Jahren Aufenthalt ist 10 Prozentpunkte höher als Befragte ohne
Einfluss der Finanzhilfe auf die Rückkehrentscheidung.
Die Schwierigkeiten in der Heimat und der nicht zufriedenstellende Grad des
Sparvolumens einer Vielzahl zurückgekehrter Gastarbeiter zeigt, dass eine Rückkehr
nach Deutschland für Viele eine angemessene Möglichkeit zur Optimierung ihrer
Lebensziele wäre, sofern eine Rückkehr möglich ist. Das folgende Kapitel befasst sich
mit dem bedeutender gewordenem Phänomen der Wiederkehrenden Migration, das im
Hinblick auf das Modell in Abschnitt 2.2 auch aufgrund der Präferenz für den
Aufenthalt in der Heimat während der Lebenseinkommensphase auftreten kann.
4. Empirische Analyse der Repeat Migration
Bisher wurde Migration als Bewegung von dem Heimatland in das Gastland und Return
Migration als Rückkehr in die Heimat betrachtet1. Im Zeitalter der zunehmenden und
schnelleren Mobilität im Personen- und Güterverkehr werden wiederkehrende
Migrationsbewegungen immer häufiger beobachtet. Als Repeat Migration ist die
Rückkehr des Migranten in das einstige Gastland zu verstehen. Der Schwerpunkt der
Untersuchung ist die Frage, welche Motive, Absichten und Gründe verursacht
Wiederkehrende Migration. Vorerst werden Überlegungen der möglichen Hintergründe
der Repeat Migration dargestellt.
Wie die Aussagen des in 2.2 verwendeten Modells zeigen, passt der flexibel handelnde
Migrant aufgrund veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingung, wie Arbeitslosigkeit
oder auch Veränderungen der Löhne, die Wahl des Aufenthaltstandort so an, dass seine
Entscheidung optimal ist. Durchaus ist die Repeat Migration auch dadurch bedingt, dass
mit den ausländischen Arbeitern nur befristete Verträge abgeschlossen werden dürfen
und der Aufenthalt in dem Gastland von vornherein begrenzt ist.
Hat eine Migration schon einmal stattgefunden, so hat der Betreffende einen
entscheidenden Informations- bzw. Erfahrungsvorteil bezüglich Verhalten,
Arbeitsbedingungen und Erwartungen in dem Gastland. Er ist deshalb eher bereit, ein
weiteres Mal den Versuch der Migration zu wagen. Des weiteren sind die Kosten der
Arbeitssuche, der Suche nach einer geeigneten Unterkunft und der psychischen
Belastung geringer.
Hinzuzufügen ist, dass der Migrant zwischendurch gerne seine Zeit in der Heimat
verbringt insbesondere, wenn seine Familie dort verblieben ist. Außerdem können
1 Vgl. Constant, Zimmermann, 2003, S.1-13.
17
hierfür als Gründe nicht nur die Nähe zur Kultur oder ein geringeres Preisniveau sein,
sondern auch die Anwendung von spezifisch erworbenem Humankapital oder die Suche
nach einem Ehepartner.
Um die Gründe und Absichten näher zu beleuchten, werden Gastarbeiter in Deutschland
über ihren Migrationhintergrund befragt. Dazu verwenden wir eine Datensammlung der
GSOEP, die über den Zeitraum von 1984 bis 1997 erstellt wurde. Der Datenumfang
beträgt 4613 Gastarbeiter, davon 2382 Männer und 2231 Frauen. Der Anteil der
wiederkehrenden Gastarbeiter, die Deutschland in dieser Periode mindestens einmal
über ein Jahr verlassen haben, beträgt 62%(2857 Befragte).
Die zwei wesentlichen Fragen als abhängige Variablen sind:
(1) Wie oft haben sie Deutschland verlassen ?
(2) Wie viele Jahre verbrachten sie nicht in Deutschland ?
Beide abhängigen Variablen werden auf den Einfluss von Alter, Grad der Ausbildung,
Beschäftigung, Nationalität, Deutschkenntnisse, Familienstand und Anzahl der Kinder
untersucht. Es werden aus technischen Gründen beide abhängigen Variablen mit Hilfe
einer Poisson Regression geschätzt. Zum besseren Vergleich wird eine Statistik2
(Tabelle 4) aller relevanten Indikatoren betrachtet, in der alle Befragten in
wiederkehrende Gastarbeiter und in Gastarbeiter, die Deutschland bisher nicht länger
als ein Jahr verlassen haben, aufgeteilt sind. Ich werde nur auf die auffälligen
Unterschiede eingehen. Im Anschluss werden die Ergebnisse der Poisson Regression
analysiert.
Wiederkehrende Gastarbeiter sind im Mittel vier Jahre älter als die Vergleichsgruppe
und beide Gruppen haben ca. 14 Jahre in Deutschland verbracht. Weiterhin haben
wiederkehrende Gastarbeiter weniger Schulausbildung in Deutschland, speziell höhere
Schulabschlüsse, aber mehr Schulausbildung in der Heimat erhalten. Die
Deutschkenntnisse im Vergleich sind weniger gut, sie arbeiten mehr als Vollzeitkraft,
transferieren relativ mehr in ihre Heimat. Der Anteil der EU Bürger an wiederkehrenden
Gastarbeitern beträgt 41% im Gegensatz zu 27% bei der Vergleichsgruppe, die
Mehrheit ist verheiratet und mit einer höheren Wahrscheinlichkeit leben Ehepartner und
Kinder nicht in Deutschland.
Im Durchschnitt haben wiederkehrende Gastarbeiter einmal Deutschland verlassen und
die durchschnittliche Abwesenheit beträgt ca. sieben Jahre.
Es ist klar zu erkennen, dass wiederkehrende Gastarbeiter eher aus der Europäischen
Union kommen, länger arbeiten und stärkere Bindung zur Heimat aufweisen.
2 Vgl. Constant, Zimmermann, 2003, S 14.
18
In der Poisson Regression3 (Tabelle 5) sind in der Spalte 1 und 3 die jeweiligen
geschätzten Koeffizienten der erklärenden Variablen und in Spalte 2 und 4 deren
marginalen Effekte.
Das Alter hat auf beide Größen, Häufigkeit der Rückkehr und Dauer des Aufenthalts in
der Heimat einen signifikant negativen Einfluss. Je älter der Befragte ist, umso weniger
häufig wird er Deutschland verlassen und die Aufenthaltsdauer außerhalb Deutschland
wählen. Je älter der Befragte im Zeitablauf wird, desto höher ist aber die
Wahrscheinlichkeit für häufigere Rückkehr und Dauer in der Heimat. Analog verhält
sich der Einfluss der Dauer des Aufenthalts in Deutschland auf die erklärenden
Variablen. Je länger der Aufenthalt in Deutschland dauert, desto wahrscheinlicher ist
die Rückkehr, aber die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr ist nach einem kurzen
Aufenthalt ist größer als nach einem Längeren. Bei gegebener Präferenz für den
Aufenthalt in der Heimat zeigen die Indikatoren Alter und langer Aufenthalt in dem
Gastland eine steigende Neigung für die Rückkehr bewirken, obwohl aufgrund der
längeren Zeit eine Integration und Bindung zu dem Gastland tendenziell erleichtert
wurde.
Befragte mit Schulbildung in der Heimat oder mit Schulbildung sowie abgeschlossener
Berufsausbildung in Deutschland haben eine geringere Neigung zur Repeat Migration
und verbleiben länger in Deutschland als Befragte ohne jegliche Ausbildung. Das
Gleiche gilt für Befragte in einem festen Arbeitnehmerverhältnis. Das Ergebnis zeigt,
dass Repeat Migration gerade bei geringqualifizierten Arbeitnehmern dominant ist.
Gastarbeiter mit deutscher Staatsbürgerschaft verlassen 0.6 mal öfter das Land und
verbleiben 3.21 mehr Jahre im Ausland. Bei Staatsangehörigen von Nicht EU-
Mitgliedern verhalten sich die Wahrscheinlichkeiten für Verbleib im Ausland sowie
Repeatverhalten negativ. Deutsche oder EU- Bürger müssen die Zurückweisung an den
Grenzen oder den Verlust der Arbeitserlaubnis nicht befürchten.
Der Besitz von Privateigentum in Deutschland und Kinder im Haushalt verringert die
verbrachte Dauer im Ausland, was einerseits für eine stärkere Bindung zum Gastland
und andererseits für eine eingeschränktere Mobilität unterstreicht.
Ist der Ehepartner in der Heimat verblieben, so ergeben sich die erwarteten signifikant
höhere Aufenthaltsdauer im Ausland und eine größere Neigung zur Repeat Migration.
Verbleiben die Kinder in der Heimat, enthält das Ergebnis unerwartet eine geringere,
nicht signifikante Neigung sowohl zur Repeat Migration als auch zur Dauer des
Aufenthalts in der Heimat. Abschließend ist zu bemerken, dass die Repeat Migration
3 Vgl. Constant, Zimmermann, 2003, S 15.
19
signifikant einen höheren männlichen Anteil hat. Die Dauer außerhalb von Deutschland
unterscheidet sich nur unwesentlich und nicht signifikant von den Frauen.
Folgend kann zusammengefasst werden, dass die EU- Bürgerschaft, geringes
Ausbildungsniveau ,vorwiegend Männer und jüngere Gastarbeiter die wesentliche
Erkenntnisse für das Verhalten der Repeat Migration sind. Ergänzt wird das Phänomen
von Migranten mit starker familiärer und sozialer Bindung zur Heimat.
5. Schlussbemerkung
Im Anschluss werde ich die Erkenntnisse der theoretischen Analyse und der
empirischen Untersuchungen kurz zusammenfassen sowie auf Probleme des politischen
Handlungsspielraums aufzeigen. Die theoretische Analyse zeigt, dass allein bei
unterschiedlichen Löhnen in zwei Wirtschaftsräumen eine Migrationsbewegung
erzwingt. Die Rückkehr wird nach ökonomischen Überlegungen dann stattfinden, wenn
das erforderliche Spar- oder Einkommensziel erreicht ist. Ist eine zeitliche
Arbeitsmigration erwünscht, um eine erhöhte Arbeitsnachfrage auszugleichen, so
müssen die Bedingungen der zeitlichen Begrenzungen eindeutig formuliert werden. Der
Gastarbeiter kann seine Erwartungen und Ziele eindeutig festlegen und das Gastland
kann je nach Bedarf der wirtschaftlichen und politischen Situation angemessen handeln.
Wird keine Begrenzung seitens des Staates getroffen, so geben Rückkehranreize nach
einem Rekrutierungsstop den Migranten keine geeigneten Lösung auf ihre optimalen
Zielvorstellungen. Die zurückgekehrten Gastarbeiter hatten häufig Schwierigkeiten in
der Heimat, was Viele zur Rückkehr auf legalen oder illegalen Weg in das ehemalige
Gastland bewegte. Verbliebene Gastarbeiter nahmen ihre Familien auf nach, da eine
Rückkehr in das Heimatland keine Wiederaufnahme in das Gastland gewährleistet war.
Ein gewünschter Rückgang der Immigration in Deutschland ist seit den 70er Jahren
nicht erreicht worden1. Aufgrund der Öffnung der Grenzen Europas zwischen Ost und
West seit 1989 nahm gerade das Problem der illegalen Migration zu. In
Niedriglohnsektoren der Dienstleistungsbranche wurden aufgrund geringerer Löhne in
den Bereich der Schattenwirtschaft gedrängt. Um dieser Entwicklung politisch entgegen
zu wirken, ist die zeitlich begrenzte Arbeitsmigration eine wirkungsvolle Methode.
Durch zeitlich begrenzte Arbeitserlaubnis kann der Gastarbeiter zu geringem Lohn
beschäftigt werden. Die Erfahrung und das soweit erworbene Humankapital kann nach
der Rückkehr in das Heimatland eingebracht werden. Eine verbesserte wirtschaftliche
1 Vgl. Zimmermann, 1995, S.47.
20
Lage in der Heimat der Gastarbeiter vermindert über lange Frist die Lohndifferenzen als
auch den Migrationsdruck.
Nimmt man die Flexibilität und die Dynamik der Migration und der Arbeitsmärkte auf
und versucht sie nicht übermäßig einzuschränken, dann können das Gastland und die
Herkunftländer voneinander wirtschaftlich und kulturell profitieren.
21
6. Anhang
Tabelle1: Savings, Remittances and Return Migration.
Quelle: Merkle, Zimmermann, 1992.
22
Tabelle 2: Return Intentions
Quelle: Dustmann,1996.
23
Tabelle 3: Return Evaluations.
Quelle: Dustmann,1996.
24
Tabelle 4: Selected Sample Characteristics Before the First Exit From Germany.
Quelle: Constant, Zimmermann, 2003.
25
Tabelle 5: Number of Years and Exits Out of Germany; Poisson Regression with
Robust Standard Errors and Marginals
Quelle: Constant, Zimmermann, 2003.
26
Graphik 1: Steigung des Lohnsatzes w
Graphik 2: Absenkung des Lohnsatzes w*
HT
X
SEEE
SEEE
1U 2U
cTw −2
cTw −1
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27
HT
X
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cTw −*2
28
Literaturverzeichnis
Constant Amelie; Zimmermann Klaus F; 2003, “Circular Movement and Time away from the.Host Country” IZA Discussion Paper No. 960.
Dustmann Christian;1994, “Return Intentions of Migrants: Theoriie and Evidence” Center of Economic Policy Research Discussion Paper No. 906.
Dustmann Christian; 1996, “Return Migration: the European experience” Economic Policy,Vol.22, 214-250.
Galor O. and O Stark;1990, “Migrants’ Savings, the Probability of Return Migration andMigrants’ Performance” International Enonomic Review, Vol.31, No. 2.
Hill, John K; 1987, “ Immigrant decision concerning duration of stay and migratory frequency”, Journal of Development Economics, Vol. 25, 221- 234.
Merkle Lucie; Zimmermann Klaus F; 1992,“Savings, remittances, and return migration” , Economic Letters, 38, 77- 81.
Romer David; 2001,“Advanced Microeconomics”, 2. Edition, Boston, McGraw- Hill.
SOEP Group; 2001“The German Socio- Economic Panel (GSOEP) after more than 15 years Overwiev. In: Elke Host, Dean R. Lillard, and Thomas A. DiPrete (eds.): Proceedings of the 2000 Fourth International Conference of German Socio- Economic Panel Study Users, Quarterly Journal of Economic Research, Vol.70, No.1, 7-14.
Zimmermann Klaus F; 1995, “Tackling the European Migration Problem”, Journal of Economic Perspectives, Vol. 9, No. 2, 45-62.
29