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Schulungsprogramm Die fünf Sicherheitsregeln Für Auszubildende der Elektrotechnik P r ü f e n U N T E R W E I S E N www.bgfe.de

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Schulungsprogramm

Die fünf SicherheitsregelnFür Auszubildende derElektrotechnik

P r ü f e n U N T E R W E I S E N

www.bgfe.de

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Herausgeber:Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und ElektrotechnikGustav-Heinemann-Ufer 13050968 KölnTelefon: 02 21/37 78-0Telefax: 02 21/37 78-1199www.bgfe.de

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SCHULUNGSPROGRAMM

DIE FÜNF SICHERHEITSREGELN

FÜR AUSZUBILDENDE

DER ELEKTROTECHNIK

Autor: Ulrich Tix

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LernzielDie Auszubildenden

Lernziel 1 ... sollen erkennen lernen, dass der Mensch gegenüberden Gefahren des elektrischenStromes kein ausreichendesWarnsystem besitzt.

Lernziel 2 ... sollen die fünf Sicherheits-regeln kennen lernen.

Lernziel 3 ... sollen wissen, wie die fünfSicherheitsregeln in der Praxisanzuwenden sind.

Lernziel 4 ... sollen die fünf Sicherheitsre-geln auf Dauer als selbst-verständliche Verhaltensregelnanzuwenden lernen.

Die ZielgruppeDas vorliegende Ausbildungsprogramm solleine didaktische Hilfe für Ausbildungsmeister,Berufsschullehrer oder andere Lehrende in derelektrotechnischen Ausbildung sein. Es kannin der betrieblichen Ausbildung, in überbe-trieblichen Ausbildungsstätten und in Berufs-schulen eingesetzt werden.

Die MethodeDie Lehreinheit bietet Material zum Thema diefünf Sicherheitsregeln. Das Material ist didak-tisch so aufgebaut, dass es die Fähigkeit zurProblemlösung fördert. Sicheres Verhalten ineiner immer komplexer werdenden Arbeitsum-welt ist nur noch auf der Basis problemorien-tierten Zusammenhangwissens möglich. DasMaterial orientiert sich an realen Handlungs-abläufen, um den Zugang zu den teils umfas-senden Informationszusammenhängen zuerleichtern.

Die Ausbilder können sich eng an den didak-tisch aufbereiteten Ablauf halten. Sie habenso eine sinnvolle, geschlossene Lehreinheit fürmindestens zwei Unterrichtsstunden. Der Textin der Spalte „Inhalt“ gibt die inhaltlicheStruktur und die Grundinformationen vor. In der Spalte „Erläuterungen/Material“ sindzusätzliche didaktische Hilfen und ergänzen-de Materialien aufgeführt.

Der Leittext in der Spalte „Inhalt“ kann auchausschließlich als Hilfestellung für das Lehr-gespräch genutzt werden. In diesem Fallkann der Unterricht mit Hilfe der didaktischenFragen, die rechts neben der Spalte „Inhalt“zu finden sind, strukturiert werden.

Eine Videofilm-Modulreihe kann dieser Lehr-einheit zum verständlichen und anschaulichenAusbau dienen.(Best.-Nr. VI 16 bis VI 18).

Schließlich kann die vorliegende Lehreinheitauch als Ergänzung vorhandener Lehreinhei-ten oder Bausteine, wie sie beispielsweisevon Großbetrieben oder Innungen benutztwerden, gesehen werden. In diesem Falldient die Lehreinheit ausschließlich als Materi-alsammlung für den Ausbilder. Dieser kannsich zusätzliche Informationen und Folien vonder CD-ROM zur Intensivierung seines Unter-richts aus dem Materialangebot heraussu-chen.

Die Ausbildungsmedien• CD-ROM mit 25 Folien und

Arbeitsblättern zur Kontrolle des Lern-erfolges.

• Videofilm-Modulreihe „Schutz vor denGefahren des elektrischen Stromes”3 Videomodule (Best.-Nr. VI 16 bis VI 18)

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Die fünf Sicherheitsregeln · Schulungsprogramm für Auszubildende der Elektrotechnik

Medien Erläuterungen/Material

Sammeln Sie die Antworten und schreiben Sie sie an der Tafel mit.

Das Tafelbild könnte folgendermaßen aussehen:

„Elektrische Energie kann man nicht

– sehen

– riechen

– hören …”

Hinweise zur Präsentation:

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Inhalt

Kochendes Wasser mit heißem Dampf, das knisterndeFeuer mit dem typischen Rauchgeruch, das Gefühl derHöhe, all das sind natürliche Signale, die Sie aufGefahren hinweisen.

Wir alle reagieren bei diesen Alltagsgefahren deswegenautomatisch vorsichtig. Wir haben gelernt, die Signalezu deuten, spätestens nachdem wir uns das erste Mal dieFinger verbrannt haben. Wir haben ein Warnsystem, dasuns auf diese Gefahren hinweist.

Und selbst derjenige, der sich bei einer Mutprobebeweisen will, wird sich dieser Gefahr zwar nähern,aber immer noch versuchen, das Gesetz des Handelns in der Hand zu behalten.

Ich möchte mit Ihnen heute über eine Gefahr sprechen,für die wir kein Warnsystem besitzen, ich meine denelektrischen Strom. Was ist das Besondere an unterSpannung stehenden Teilen? Was unterscheidet sie vonkochendem Wasser oder Feuer?

Keines unserer Sinnesorgane signalisiert uns: Vorsicht,unter Spannung stehende Teile. Elektrische Energiedampft nicht, riecht nicht, macht keine Geräusche. Undda wir nicht glauben, was wir nicht sehen, hören oderriechen, werden die Gefahren elektrischer Energie soleicht unterschätzt. Elektrofachkräfte müssen jeden Tag an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln arbeitenoder sie bedienen.

Didaktische Fragen

Wie erkennen Sie die Gefahren beikochendem Wasser undFeuer?

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Medien

CD Folie 1

Erläuterungen/Material

„Risiko für Elektrofachkräfte”

Das Risiko eines tödlichen Unfalls durch Stromeinwirkung ist bei der Tätig-keit einer Elektrofachkraft um ein Vielfaches höher als bei nicht elektrotech-nischen Arbeiten.

Elektrofachkraft ist, wer auf Grund seiner fachlichen Ausbildung, Kenntnisseund Erfahrungen sowie der Kenntnisse der einschlägigen Bestimmungen dieihm übertragenen Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann.

Elektrotechnisch unterwiesene Person ist,➞ wer durch eine Elektrofachkraft über die ihr übertragenen

Aufgaben und die möglichen Gefahren bei unsachgemäßem Verhaltenunterrichtet und erforderlichenfalls angelernt wurde

sowie➞ über die notwendigen Schutzeinrichtungen und Schutzmaßnahmen

belehrt wurde.

Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten isteine Person, die nach einer entsprechenden theoretischen und praktischenAusbildung eine Qualifikation erreicht hat, die sie in die Lage versetzt, dieihr übertragenen festgelegten Tätigkeiten sicher auszuführen.Festgelegte Tätigkeiten sind gleichartige, sich wiederholende Arbeiten anBetriebsmitteln, die vom Unternehmer in einer Arbeitsanweisung beschrie-ben sind. In eigener Fachverantwortung dürfen nur solche festgelegtenTätigkeiten ausgeführt werden, für die die Ausbildung nachgewiesen ist.

Anlagenverantwortlicher isteine Person, die beauftragt ist, die unmittelbare Verantwortung für denBetrieb der elektrischen Anlage zu tragen. Erforderlichenfalls kann eine Ver-antwortung teilweise auf andere Personen übertragen werden.

Arbeitsverantwortlicher ist eine Person, die beauftragt ist, die unmittelbare Verantwortung für dieDurchführung der Arbeit zu tragen. Erforderlichenfalls kann diese Verant-wortung teilweise auf andere Personen übertragen werden.

Lassen Sie die Auszubildenden entwickeln, dass sie dieses Manko durchzusätzliche Verhaltensweisen ausgleichen müssen. Helfen Sie gegebenen-falls durch zusätzliche Fragen wie:„Was machen Sie, wenn Ihr Leben durch eine gefährliche Situation bedrohtist?”„Welche Möglichkeiten gibt es, sich zu schützen?

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Inhalt

Das Risiko, daß Sie einen Unfall während der Arbeitdurch Einwirkung elektrischen Stroms erleiden, ist um einVielfaches größer als bei nicht elektrotechnischen Arbei-ten. Das liegt daran, daß Sie ständig mit elektrischerEnergie Umgang haben. Gerade weil Sie als angehendeElektrofachkräfte viel besser die Gefahren elektrischerEnergie kennen müssen, haben Sie die Pflicht, sich überdieses Risiko im klaren zu sein. Wie aber können Siedieses höhere Risiko ausgleichen?

Sie müssen sich schützen und durch zusätzliche überlegtefachgerechte Verhaltensweisen dafür sorgen, dass Siedas Risiko bei Arbeiten an elektrischen Anlagen mög-lichst gering haIten. Für diese zusätzlichen Verhaltenswei-sen gibt es ganz einfache Regeln. Ich meine die fünfSicherheitsregeln. Die fünf Sicherheitsregeln dienen zum Herstellen und zumSicherstellen des spannungsfreien Zustandes an derArbeitsstelle für die Dauer der Arbeiten an elektrischenAnlagen. Die Beachtung dieser fünf Sicherheitsregeln istlebenswichtig. Ein Elektrounfall kann sich schon dannereignen, wenn nur eine der fünf Sicherheitsregelnmissachtet worden ist.

Didaktische Fragen

Das Risiko eines töd-lichen Unfalls durchStromeinfluß ist bei einerElektrofachkraft um einVielfaches höher als beiLaien.

Wie kann das höhereRisiko ausgeglichenwerden?

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Medien

CD Folie 2

Erläuterungen/Material

„Die lebenswichtigen Fünf”

Da die Einwirkung des elektrischen Stromes auf den Menschen gefährlichist, sind die fünf Sicherheitsregeln lebenswichtig.

Foto: „Defekter Durchlauferhitzer”

Die Auszubildenden sollen selbständig die 1. Sicherheitsregel entwickeln:„Freischalten”.

CD Folie 3

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Inhalt

Da unser natürliches Warnsystem beim Umgang mit elek-trischer Energie nicht funktioniert, wir Strom nicht sehen,riechen und auch nicht hören können, benötigen wir einzusätzliches Schutzsystem. Diesen Schutz bietet uns dieAnwendung der fünf Sicherheitsregeln.

Die fünf Sicherheitsregeln müssen uns so in Fleisch undBlut übergehen, dass wir sie genauso selbstverständlichanwenden, wie wir beim Gehen ein Bein vor das anderesetzen. Wir müssen lernen, sie automatisch und selbstver-ständlich einzusetzen. Nur wenn wir diese Regeln einhal-ten, können wir das Risiko bei unserer Arbeit an elektri-schen Anlagen und Betriebsmitteln selbst in der Handbehalten.

Für die Durchführung von Arbeiten an, mit oder in derNähe einer elektrischen Anlage ist ein Arbeitsverantwort-licher zu benennen. Er trägt die Verantwortung dafür,dass alle einschlägigen Sicherheitsanforderungen, Sicher-heitsvorschriften und betrieblichen Anweisungen bei derDurchführung der Arbeiten eingehalten werden.

Kommen wir nun zu den einzelnen Regeln.

Schauen Sie sich einmal diese Situation an. Der Durch-lauferhitzer ist defekt. Sie sollen ihn reparieren. Wasmachen Sie zuerst, wenn Sie mit der Arbeit beginnenwollen?

Sie müssen als erstes die elektrische Anlage oder einenTeil von ihr freischalten. Das bedeutet das allseitige undallpolige Ausschalten oder Trennen von allen nichtgeerdeten Leitern.

Sie müssen dabei auch bedenken, dass nicht nur aufeiner Leitung Spannung anstehen kann. Spannung kannauch von mehreren Seiten an die Arbeitsstelle gelangen.Das kann beispielsweise bei einer Wechselschaltung inder Hausinstallation oder auch über Messleitungen derFall sein.

Didaktische Fragen

Wie lautet die 1. Sicherheitsregel?

Welche Leitungen müssenfreigeschaltet werden?

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Medien

CD Folie 4

CD Folie 5

CD Folie P

Erläuterungen/Material

Die Sicherheitsregeln

1. Freischalten

– Trennen der Leitung ist allpolig und allseitig erforderlich.

Foto: „Verschiedene Leitungsschutzschalter und Sicherungen”

Pausenbild einblenden.

Lassen Sie die Auszubildenden entwickeln, welche Folgen es haben kann,wenn ein Mitarbeiter für sie das Freischalten übernimmt. Helfen Sie gegebenenfalls durch Fragen wie:

„Welche Gefährdungen können eintreten, wenn ein anderer für Sie dasFreischalten übernimmt?”

„Warum darf man sich beim Freischalten nie auf Absprachen mitMitarbeitern verlassen?”

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Inhalt

Daher sind nicht nur einige Leitungen zu trennen, son-dern die Arbeitsstelle ist allseitig und allpolig zu trennen.Das auch deshalb, weil man sich häufig nicht sicher ist,ob Ringleitungen, Vermaschungen oder Verzweigungenvorhanden sind.

Bei Arbeiten an Beleuchtungskörpern trennt der üblicheAusschalter nur einen Leiter. Bei einer Wechselschaltungkann, z. B. in Altanlagen, sogar bei ausgeschalteterBeleuchtung an beiden Zuleitungen zur Leuchte die volleNetzspannung gegen Erde anstehen.

Deshalb sind bei Arbeiten an Beleuchtungsanlagen dieLeitungsschutzschalter auszuschalten oder die Sicherun-gen herauszunehmen. Auf diesem Bild sehen SieBeispiele für Sicherungen und Leitungsschutzschalter.

Gehen wir noch einmal zu unserem Beispiel mit demDurchlauferhitzer zurück. Sie wollen gerade zum Siche-rungskasten gehen, als ein Mitarbeiter vorbeikommt undsagt: „Du willst gerade die Leitung freischalten, ich kanndas für dich machen, ich bin sowieso gerade auf demWeg in den Keller. In zwei Minuten ist die Leitungfreigeschaltet.” Wie verhalten Sie sich in einer solchenSituation?

Didaktische Fragen

Welche Leitungen trenntein Ausschalter in einemBeleuchtungsstromkreis?

Wie werden Leuchtenfreigeschaltet?

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Medien Erläuterungen/Material

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Inhalt

Das Freischalten sollten Sie keinem anderen überlassen.Sie glauben gar nicht, was es in dieser Situation schonfür Fehler gegeben hat.

Beispielsweise den Fehler, dass man einen Zeitpunkt ver-einbart hat, ab wann die Anlage freigeschaltet wird.Eine absolut unzulässige Vereinbarung. Das hat nichtsmit Misstrauen Kollegen gegenüber zu tun.

Andere können nicht immer Ihre Aufgaben im Kopfhaben. Das ist ja auch im privaten Bereich so, dass manmal etwas vergisst, einen Termin verpasst oder ein Ver-sprechen nicht einhalten kann. Das kennt jeder von unsselbst in der Familie, vom besten Freund oder von derFreundin.

Gleich wer auch immer Ihnen das Versprechen gibt, dieLeitungen zu einem vereinbarten Zeitpunkt freizuschalten,ob es Ihr Chef oder Ihr bester Arbeitskollege ist, Sie dür-fen sich beim Umgang mit elektrischer Energie nie aufein solches Versprechen verlassen.

Didaktische Fragen

Welche Gefahren könnenentstehen, wenn anderefür Sie die Freischaltungvornehmen?

Warum dürfen Sie sichnicht auf das Verspre-chen anderer verlassen,wenn Sie eine Leitungfreischalten lassen?

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Medien Erläuterungen/Material

Foto: „Sicherungselement als Trennstelle”

Lassen Sie die Auszubildenden selber entwickeln, dass sie z.B. dieSicherungen gegen Wiedereinschalten sichern müssen.

Helfen Sie mit Fragen:

„Woran müssen Sie denken, wenn Sie die Leitungen freigeschaltet haben?”

„Was kann geschehen, wenn Sie die Leitungen freigeschaltet haben undzur Störungsstelle gehen oder dort arbeiten?”

CD Folie 6

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Inhalt

Wenn Sie die Leitung nicht selbst freischalten können,dann müssen Sie eine schriftliche oder mündlicheBestätigung der Freischaltung abwarten. Um Hörfehler zu vermeiden, haben Sie mündliche odertelefonische Meldungen zu wiederholen und die Gegen-bestätigung abzuwarten.

Das hat nichts mit militärischem Drill oder irgendwelchenSchikanen zu tun. Das sind notwendige Verhaltenswei-sen, die Fachleute einfach einhalten müssen. Immer wie-der ereignen sich nämlich Unfälle, die bei mündlichenFreigaben von Freischaltungen auf Missverständnissenoder Hörfehlern basieren.

Freischalten, das ist also die 1. Sicherheitsregel, die Sie nie vergessen dürfen.

In unserem Beispiel mit dem defekten Durchlauferhitzerhaben Sie also selbst die Leitung zum Durchlauferhitzerfreigeschaltet – so wie Sie es hier auf diesem Bild sehen.Was müssen Sie jetzt als nächstes machen?

Gegen Wiedereinschalten sichern, so heißt die 2. Sicherheitsregel.

Didaktische Fragen

Was müssen Sie beiFreischaltung durchandere beachten?

Woran müssen Siedenken, wenn Sie dieLeitung freigeschaltethaben?

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Die Sicherheitsregeln

1. Freischalten2. Gegen Wiedereinschalten sichern

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Inhalt

Wenn man freigeschaltet hat, so hat man auch leicht„abgeschaltet” – im Kopf. Die Gefahr ist beseitigt, es istauf der Leitung keine Spannung mehr. Wer jetzt nichtsehr konzentriert und bewusst handelt, sondern schon anseine Arbeitsaufgabe denkt, einen schlechten Tag hatoder allgemein unkonzentriert ist, für den ist diese 2. Sicherheitsregel „Gegen Wiedereinschalten sichern”ein kritischer Punkt.

Sie sollten sich deswegen selbst erziehen. Falls Sie dieLeitung freigeschaltet haben, und Sie wollen sich automa-tisch abwenden, muss bei Ihnen die innere Alarmglockeläuten. Alle inneren Warnsysteme sollten signalisieren,dass etwas im Handlungsablauf nicht stimmt.

Das sollten Sie sich antrainieren. Sagen Sie in dennächsten Wochen, so oft es nur geht, leise vor sich hin:„Freischalten – Gegen Wiedereinschalten sichern,Freischalten – Gegen Wiedereinschalten sichern”.

Zwingen Sie sich dazu, diese beiden Sicherheitsregelnimmer hintereinander einzuhalten. Diese Regeln müssenin Fleisch und Blut übergehen und automatisch nachein-ander ablaufen. Und selbst wer mit den Gedankenwoanders ist, wenn er eine Leitung freigeschaltet hat,muss unterbewusst stehen bleiben und fühlen: „Hoppla,es stimmt etwas nicht”, solange die freigeschalteteLeitung nicht gegen Wiedereinschalten gesichert ist.

Didaktische Fragen

Warum kann die 2. Sicherheitsregel leichtvergessen werden?

Wie kann man sich die Einhaltung der 2. Sicherheitsregel selbst einprägen?

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Medien

CD Folie 8

CD Folie P

Erläuterungen/Material

Foto: „Hauptschalter mit Sperrschloss und Verbotsschild”

Pausenbild einblenden.

Trenn- und Betätigungsvorrichtungen können sein: – Ausschalter – Drehschalter – Sicherungen – Leitungsschutzschalter – Steuerorgane

Sie können den Auszubildenden das Verbotsschild auch mitbringen und esihnen zeigen. Sie können das Schriftfeld unter dem Schild auch gemeinsam mit denAuszubildenden ausfüllen.

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Inhalt

Eine Einhaltung dieser 2. Sicherheitsregel sollte soautomatisiert werden wie das Schalten beim Autofahren.Auch da überlegen wir nicht mehr, sondern macheneinfach.

Das Sichern gegen Wiedereinschalten kann zum Beispieldurch Abschließen mit einem Vorhängeschloss erfolgen.Abschließen sollten Sie immer, wenn es technisch mög-lich ist, weil es der sicherste Schutz gegen Wiederein-schalten ist. Hauptschalter an Be- und Verarbeitungs-anlagen oder Netzanschlussschalter an Kranen sindbeispielsweise mit Sicherungsschlössern zu versehen. Auf dem Bild sehen Sie ein Sicherungsschloss am Haupt-schalter einer elektrischen Anlage.

Unabhängig davon, ob Sie eine freigeschaltete Trenn-oder Betätigungsvorrichtung verschließen können odernicht, müssen Sie ein Verbotsschild anbringen, das jedemsignalisiert, dass an dieser Leitung gearbeitet wird. DasVerbotsschild, das Sie in diesem Fall zu benutzen haben,sehen Sie ebenfalls auf dem Bild.

Achten Sie darauf, dass das Verbotsschild der Leitungeindeutig zugeordnet ist und nicht abfallen kann.Außerdem sollen nur nichtleitfähige Verbotsschilderverwendet werden.

Didaktische Fragen

Wie kann am wirkungs-vollsten eine Leitunggegen Wiedereinschaltengesichert werden?

Was ist beim Anbringeneines Verbotsschildes zubeachten?

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Medien

CD Folie 9

CD Folie 6

CD Folie P

Erläuterungen/Material

Foto: „Klebefolie an einem Leitungsschutzschalter”

Noch einmal Folie 6.

Lassen Sie die Auszubildenden mit Hilfe des Durchlauferhitzer-Beispielsentwickeln, wie sie sich neben der Kennzeichnung durch ein Verbotsschildzusätzlich gegen ein Wiedereinschalten schützen können. Helfen Siegegebenenfalls durch Zusatzfragen:

„Abschließen können wir bei einer Schraubsicherung nichts, wie kanntrotzdem ein Wiedereinschalten verhindert werden?”

„Was sind in dieser Arbeitsphase die Vorteile von herausnehmbarenSicherungseinsätzen?”

Pausenbild einblenden.

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Inhalt

Für Leitungsschutzschalter können Sie Klebefolien verwen-den, um ein Wiedereinschalten zu verhindern.

Wenn Sie die Trenn- und Betätigungsvorrichtung nichtabschließen können, dann bietet ein Verbotsschild alleinnoch keinen zuverlässigen Schutz vor einem eventuellenWiedereinschalten. Denn wer unachtsam ist oder in Eile,der lässt sich von einem Schild nicht aufhalten.

Neben dem Verbotsschild muss – wenn immer möglich –eine weitere Maßnahme getroffen werden, um einWiedereinschalten wirkungsvoll und zuverlässigverhindern zu können.

Wie schützen Sie sich denn am wirkungsvollsten beiunserem Beispiel mit dem Durchlauferhitzer gegen einWiedereinschalten der freigeschalteten Leitung?

Herausnehmbare Sicherungen stecken Sie am besten inIhre Tasche oder nehmen sie mit zu Ihrer Arbeitsstelle.Noch besser allerdings ist es, anstelle der herausgenom-menen Sicherungseinsätze Sperrelemente einzusetzen.Solche Schutzelemente sind beispielsweise isolierte, nurmit einem Spezialschlüssel zu entfernende Sperrstöpsel.

Didaktische Fragen

Wie sind Leitungsschutz-schalter zu sichern?

Es gibt auch Trenn- und Betätigungsvor-richtungen, die nichtabgeschlossen werdenkönnen. Was ist bei diesenVorrichtungen nebendem Anbringen einesVerbotsschildes noch zu tun?

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Medien Erläuterungen/Material

Zusätzliche Informationen für weitergehende Diskussionen:

Der Einsatz dieses Materials sollte von der Zusammensetzung derAusbildungsgruppe abhängen.

Schalter mit Kraftantrieb

• Vorhandene Einrichtungen zur Unterbrechung der Antriebskraft andruckluftbetriebenen oder elektrisch angetriebenen Schaltern müssen zum Sichern gegen Wiedereinschalten benutzt werden.

• Das kann passieren durch Absperren der Druckluft, Entlüften der Rohr-leitungen, Entkuppeln, Unterbrechen der Steuerspannung oder vergleich-bare Maßnahmen.

Ferngesteuerte Anlagen

Bei ferngesteuerten Anlagen in abgeschlossenen elektrischen Betriebsstättenkann der Steuerstromkreis oft nicht unterbrochen werden. Unter bestimmtenBedingungen kann hier vom Sichern gegen Wiedereinschalten abgesehenwerden. Unter anderem müssen dafür folgende Maßnahmen durchgeführtsein:

• Verbotsschild in der Fernsteuerstelle

• Angabe der zuständigen Person in der Fernsteuerstelle

• Bekanntgabe der Schaltbefugnis durch Betriebsanweisung.

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Inhalt Didaktische Fragen

Was ist beiferngesteuerten Anlagen beim Sicherngegen Wiedereinschaltenzu beachten?

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Die fünf Sicherheitsregeln · Schulungsprogramm für Auszubildende der Elektrotechnik

Medien

CD Folie 10

CD Folie P

Erläuterungen/Material

Foto: „Durchlauferhitzer mit abgenommener Schutzhaube”

Lassen Sie die Auszubildenden die 3. Sicherheitsregel selbst entwickeln.Helfen Sie gegebenenfalls durch Zusatzfragen wie:

„Können Sie jetzt direkt mit der Arbeit beginnen oder könnte jetzt noch eineGefahr von der freigeschalteten Leitung ausgehen?”

„Können Sie ganz sicher sein, dass keine Spannung mehr an der Leitungansteht?”

„Was müssen Sie machen, um sicher zu sein, dass keine Spannungansteht?”

Pausenbild einblenden.

Lassen Sie die Auszubildenden einige Gründe zusammentragen. Helfen Sie gegebenenfalls mit Fragen wie:

„Welche Fehler können beim Freischalten am Sicherungskasten unterlaufensein?”

„Welche unbekannten Verbindungen kann es geben?”

„Welche Gefahr kann von parallelen Leitern ausgehen?”

„Welche leitenden Verbindungen sind vorstellbar?”

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Inhalt

Sie haben für die Reparatur des Durchlauferhitzers alsodie Leitung freigeschaltet, die Schraubsicherung in dieTasche gesteckt und eine Kennzeichnung am Sicherungs-kasten angebracht. Jetzt sind Sie wieder am Arbeitsplatz,wie Sie ihn hier auf dem Bild sehen. An was müssen Sienach dem Sichern gegen Wiedereinschalten denken?

Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, müssen Sie noch andie 3. Sicherheitsregel denken: „Spannungsfreiheit fest-stellen”. Wer freigeschaltet hat und die Trenn- und Betäti-gungsvorrichtungen gesichert hat, könnte glauben, dassdie Leitung oder der Teil der Anlage, an dem er jetztarbeiten will, spannungsfrei ist. Aber „glauben” ist eineschlechte Grundlage für unser Verhalten. Wir gehen jaauch nicht über eine Straße, weil wir glauben, dass keinAuto kommt. Das überprüfen wir mit einem Blick nachrechts und links und gehen erst dann über die Fahrbahn.Kontrolle ist eben besser und meistens lebenswichtig.Genauso ist es mit der Spannungsfreiheit an der Leitungoder dem Teil der Anlage, an dem wir arbeiten.

Denn obwohl Sie eine Leitung oder einen Teil der Anlagefreigeschaltet und gegen Wiedereinschalten gesicherthaben, kann Spannung anstehen. Kann mir einer vonIhnen sagen, welche Gründe es dafür geben kann?

Didaktische Fragen

Wie lautet die 3. Sicherheitsregel?

Was machen Sie, bevor Sie eine Straßeüberqueren?

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Medien

CD Folie 11

Erläuterungen/Material

„Spannung an Leitungen trotz Freischalten und Sichern gegen Wiedereinschalten“

• Induktion (parallele Leiter) bzw. lnfluenz• Kapazität (Kondensatoren in der Anlage)• Verwechslung von Kabeln und Leitungen• falsche Leitung freigeschaltet• unbekannte Überbrückung oder Querverbindungen• leitende Verbindungen über Messleitungen• Spannung durch unbekannte Ersatzstromversorgungsanlagen

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Inhalt

Lassen Sie mich die Gründe noch einmal zusammenfas-sen und ergänzen, die dafür verantwortlich sind, dassSpannung an einer Leitung oder an einem Teil der Anla-ge anstehen kann, obwohl Sie sie zuvor freigeschaltetund gegen Wiedereinschalten gesichert haben. Das kann an der Induktion bzw. lnfluenz paralleler Leiterliegen. Die Anlage kann Kondensatoren, z.B. zur Funk-entstörung, enthalten, die noch geladen sind. Sie könnenaber auch Schalter oder Leitungen verwechselt haben.Vor allem bei unübersichtlichen Schaltanlagen kann dassehr leicht vorkommen. Es kann auch die falsche Leitung freigeschaltet wordensein.

Auch Überbrückungen oder Querverbindungen, vonderen Existenz Sie gar nichts gewusst oder die Sie auchübersehen haben, können für Spannung an der Leitungoder dem Teil der Anlage sorgen, an dem Sie geradearbeiten wollen. Weiterhin können auch über Messleitun-gen leitende Verbindungen zur Arbeitsstelle hergestelltwerden. Und schließlich können die Leitungen oder Teileder Anlage, an der Sie arbeiten, auch durch unbekannteErsatzstromversorgungsanlagen unter Spannung stehen.

Es gibt also viele gute Gründe, warum wir dieSpannungsfreiheit extra und sorgfältig feststellen müssen.

Übrigens zeigen Untersuchungen, dass die meistenschweren Unfälle sich nicht ereignet hätten, wenn vorBeginn der Arbeit die Spannungsfreiheit festgestelltworden wäre.

Didaktische Fragen

Warum kann trotzFreischalten Spannungan der Leitung anstehen?

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Die fünf Sicherheitsregeln · Schulungsprogramm für Auszubildende der Elektrotechnik

Medien

CD Folie 12

Erläuterungen/Material

„Spannungsfreiheit feststellen“

• nur von Elektrofachkraft oder elektrotechnisch unterwiesener Person• nur mit dafür geeigneten Geräten oder Einrichtungen• vor Beginn der Arbeit• Spannungsprüfer vor der Benutzung kontrollieren• Spannungsfreiheit allpolig feststellen

Foto: „Spannungsprüfer für Anlagen bis 1000 V”CD Folie 13

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Inhalt

Fünf wichtige Voraussetzungen sollten Sie berücksich-tigen, wenn Sie die Spannungsfreiheit feststellen.

Erstens darf die Spannungsfreiheit nur von einer Elektro-fachkraft oder von einer elektrotechnisch unterwiesenenPerson festgestellt werden. Zweitens sind geeigneteGeräte und Einrichtungen zu benutzen. Drittens ist dieSpannungsfreiheit immer vor Beginn der Arbeiten festzu-stellen. Viertens ist vor der Prüfung zu kontrollieren, obder Spannungsprüfer einwandfrei funktioniert. Fünftensmuss die Spannungsfreiheit stets allpolig festgestelltwerden, das heißt an jedem einzelnen Leiter.

Lassen Sie mich noch etwas zu den Spannungsprüfernselber sagen. Wir müssen bei diesen Geräten einegrundsätzliche Unterscheidung berücksichtigen: 1. Spannungsprüfer für Anlagen bis 1000 V. 2. Spannungsprüfer für Anlagen über 1 kV.

Hier auf diesem Bild sehen Sie einige Spannungsprüferfür Anlagen bis 1000 V. Die Spannung wird bei diesenGeräten durch eine aufleuchtende Glimmlampe, einMessgerät oder Leuchtdioden angezeigt. Es gibt aucheinpolige Geräte, die den DIN VDE-Bestimmungenentsprechen, sie sind jedoch nur bis 250 V gegen Erdezugelassen.

Didaktische Fragen

Nennen Sie mir bitteeinige Voraussetzungen,die Sie beim Feststellender Spannungsfreiheitberücksichtigen müssen.

Welche Spannungsprüfersind bei Anlagen bis1000 V Nennspannungam besten geeignet?

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Medien Erläuterungen/Material

CD Folie 14 Foto: „Spannungsprüfer für Innenanlagen über 1 kV”

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Inhalt

Sie sollten immer zweipolige Spannungsprüfer benutzen!Bei einpoligen Spannungsprüfern kann die Anzeigebeeinträchtigt sein durch

• Induktion oder lnfluenz• ungünstige Beleuchtungsverhältnisse,• ungünstigen Standort

(z.B. isolierende Fußbodenbeläge),• nicht betriebsmäßig geerdete

Wechselspannungsnetze.

Hier sehen Sie einige Spannungsprüfer für Innenanlagenmit Nennspannungen über 1 kV. Sie sind immer einpoligund zeigen die Spannung durch das Aufleuchten einerLampe oder durch ein anderes optisches oder einakustisches Signal an. Für diese Anlagen gibt es dieunterschiedlichsten Spannungsprüfer. Für welchen Siesich auch entscheiden, in jedem Fall müssen Sie vor demEinsatz die Gebrauchsanweisung genau studieren.

Didaktische Fragen

Warum sollten Sie immerbei Anlagen bis 1000 Veinen zweipoligenSpannungsprüferverwenden?

Was ist die Besonderheitvon Spannungsprüfernfür Anlagen mitNennspannungen über 1 kV?

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Medien

CD Folie 15

Erläuterungen/Material

Foto: „Hinweise auf dem Typschild eines Spannungsprüfers für Anlagen über 1 kV”

Lassen Sie die Auszubildenden die Aufschrift auf dem abgebildeten Geräterklären.

„Die Sicherheitsregeln“

1. Freischalten2. Gegen Wiedereinschalten sichern3. Spannungsfreiheit feststellen

Pausenbild einblenden.

CD Folie 16

CD Folie P

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Inhalt

Auf den Spannungsprüfern für Anlagen über 1 kV findenSie immer auch Hinweise, an welchen Anlagen dieGeräte verwendet werden dürfen. Hier auf diesem Bildsehen Sie einen solchen Hinweis. Sie benutzen denSpannungsprüfer nur, wie es auf dem Typschild angege-ben ist.

Außerdem ist die auf dem Spannungsprüfer angegebeneAnwendungsbeschränkung zu beachten, ebenso wieandere Beschränkungen. Solche Anwendungsbeschrän-kungen können beispielsweise sein: „Nur in lnnenanla-gen verwenden”, „bei Niederschlägen nicht verwenden”usw. Welche Hinweise entnehmen Sie der hier abgebil-deten Geräteaufschrift?

Fassen wir die ersten drei Sicherheitsregeln noch einmalzusammen. Sie lauten: „Freischalten”, „Gegen Wieder-einschalten sichern” und „Spannungsfreiheit feststellen”.

Bei unserem Beispiel mit dem defekten Durchlauferhitzerkönnen Sie jetzt mit der Reparatur beginnen. Bei Arbei-ten an größeren Anlagen sind noch weitere Sicherungs-maßnahmen einzuhalten.

Didaktische Fragen

Erklären Sie bitte dieHinweise auf demSpannungsprüfer auf dieser Abbildung.

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Medien Erläuterungen/Material

Gefahren, die nach dem Feststellen der Spannungsfreiheit auftreten können: • unbeabsichtigtes Wiedereinschalten • Beeinflussungsspannungen (Influenz, Induktion, Kapazität, Restspannung)

Lassen Sie die Auszubildenden die 4. Sicherheitsregel selbst entwickeln. Helfen Sie gegebenenfalls durch Fragen wie:

„Wie können Sie sich an der Anlage jetzt noch unmittelbar gegenGefahren des elektrischen Stroms schützen?”

„Was müssen Sie machen, um an einer freigeschalteten Leitung sicher zusein, dass keine Spannung ansteht?”

Siehe zusätzliche Information auf der Seite 38 in der Spalte „Erläuterungen/Material”.

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Inhalt

Um ganz sicher zu sein, dass keine Spannung an derLeitung ansteht oder neu entsteht, ist eine weitere Sicher-heitsmaßnahme erforderlich. Welche Gefahren könnennach dem Feststellen der Spannungsfreiheit nochauftreten?

Wie kann man sich gegen die Gefahren des unbeabsich-tigten Wiedereinschaltens oder von Beeinflussungsspan-nungen während der Arbeiten an einer freigeschaltetenAnlage noch absichern?

Die 4. Sicherheitsregel heißt „Erden und Kurzschließen”.Fangen wir hier mit einer Ausnahme an. Bei Anlagen mitNennspannungen bis 1000 Volt kann auf diese Sicher-heitsregel verzichtet werden, wenn die Arbeitsstelle frei-geschaltet, gegen Wiedereinschalten gesichert und derspannungsfreie Zustand festgestellt ist. Aber auch beidiesen Anlagen ist eine zusätzliche Sicherheit durchErden und Kurzschließen zu erreichen.

Freileitungen müssen an der Arbeitsstelle immer geerdetund kurzgeschlossen werden, vollkommen egal, ob bisoder über 1000 Volt. Also noch einmal: Die Ausnahmegilt nicht für Freileitungen.

Beim Thema Erden und Kurzschließen gibt es vieleAspekte, die wir heute nicht alle besprechen können.

Didaktische Fragen

Wie heißt die 4. Sicherheitsregel?

Gibt es eine Ausnahmevon dieser Regel?

Gilt die Ausnahme auch für Freileitungen mit Nennspannung bis 1000 Volt?

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Medien

CD Folie 17

Erläuterungen/Material

„Erden und Kurzschließen“

Ausführung:– immer erst erden, dann kurzschließen– funktionsfähige Vorrichtungen benutzen

• Niederspannung:– bei Arbeiten an Freileitungen an der Arbeitsstelle– sonst nicht vorgeschrieben

• Hochspannung:– an der Arbeitsstelle– an Ausschaltstellen

Foto: „Kurzschließvorrichtung”

Pausenbild einblenden

CD Folie 18

CD Folie P

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Inhalt

Im lnformationsmaterial Ihrer Berufsgenossenschaft findenSie die unterschiedlichen Anwendungen und Arbeitsbe-reiche. Ich möchte Ihnen nur einige wichtige Informatio-nen geben, die allgemein beim Erden und Kurzschließenzu beachten sind.

Die Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen sind immerzuerst mit der Erdungsanlage oder einem Erder zu ver-binden. Erst wenn diese Verbindung hergestellt ist, darfder zu erdende Anlageteil angeschlossen werden.

Der Anlageteil, an dem gearbeitet wird, muss immer sogeerdet und kurzgeschlossen sein, dass ein Schutz beiversehentlichem Wiedereinschalten und gegen Beeinflus-sungsspannungen erreicht wird.

Die zum Erden und Kurzschließen verwendeten Vorrich-tungen müssen funktionstüchtig sein, sie müssen vor allemeinem zu erwartenden Kurzschluss-Strom bis zum Aus-schalten der Anlage standhalten. Bei Niederspannung istbei Arbeiten an Freileitungen in unmittelbarer Nähe derArbeitsstelle zu erden und kurzzuschließen. Ansonstenbraucht bei Niederspannung nicht geerdet und kurzge-schlossen werden. Bei Hochspannung muss immer an derArbeitsstelle und an Ausschaltstellen geerdet und kurz-geschlossen werden.

Auf diesem Bild sehen Sie eine Erdungs- und Kurzschließ-vorrichtung.

Didaktische Fragen

Was ist beim Erden undKurzschließen besonderszu beachten?

Wie muß bei Anlagen bis 1000 Volt Nennspannung geerdetund kurzgeschlossenwerden?

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Medien Erläuterungen/Material

Zusätzliche Informationen zum Thema Erden und Kurzschließen, die Sie beiNachfragen oder entsprechender Zusammensetzung der Gruppe verwen-den können:

Bedingungen für das Erden und Kurzschließen bei Arbeiten anFreileitungen und Kabeln abhängig von der Spannung

Freileitung

bis 1000 V

nicht schutzisoliert bis überschutzisoliert 30 kV 30 kV

Aus- möglichst erden erdenschalt- erden und und undstelle 1 kurzschl. kurzschl. kurzschl.

Aus- möglichst möglichst erdenschalt- erden und erden undstelle 2 kurzschl. und kurzschl.

kurzschl.

Arbeits- mind. möglichst erden erdenstelle- kurzschl. erden und und

möglichst und kurzschl. kurzschl.auch erden kurzschl.

Kabel

bis 1000 V bis 30 kV über 30 kV

Aus- möglichst erden erdenschalt- erden und und undstelle 1 kurzschl. kurzschl. kurzschl.

Aus- möglichst erden erdenschalt- erden und und undstelle 2 kurzschl. kurzschl. kurzschl.

Arbeits- möglichst erden erdenstelle erden und und und

kurzschl. kurzschl. kurzschl.

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Inhalt Didaktische Fragen

Wie sind Freileitungenbis 1000 VoltNennspannung zu erdenund kurzzuschließen?

Welche Voraussetzungmüssen Erdungs- undKurzschließvorrichtungenfür Ortsnetze haben?

Was ist beim Erden undKurzschließen vonFreileitungen mitNennspannungen über 1 kV zu beachten?

Wie wird beiKabelarbeiten geerdetund kurzgeschlossen?

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Medien

CD Folie 19

CD Folie P

Erläuterungen/Material

Die Sicherheitsregeln

1. Freischalten2. Gegen Wiedereinschalten sichern3. Spannungsfreiheit feststellen4. Erden und Kurzschließen

Pausenbild einblenden

Lassen Sie die Auszubildenden die 5. Sicherheitsregel selbst entwickeln.Helfen Sie gegebenenfalls mit Zusatzfragen wie:

„Welche Gefahren können auftreten, wenn nicht alle Teile der Anlagefreigeschaltet werden können?”

„Wodurch kann es zu einer Berührung kommen?”

„Wie können Sie sich schützen?”

„Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken“

• Schutz durch Abdeckung

• Schutz durch Abstand (Arbeitsgrenzen eindeutig kennzeichnen)

CD Folie 20

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Inhalt

Die ersten vier Sicherheitsregeln für Arbeiten an elektri-schen Anlagen haben wir jetzt besprochen. Die erstenvier Sicherheitsregeln heißen: 1. Freischalten 2. Gegen Wiedereinschalten sichern 3. Spannungsfreiheit feststellen4. Erden und Kurzschließen

Jetzt gibt es noch eine 5. Regel, die bei Arbeiten an elek-trischen Anlagen wichtig ist. Was kann geschehen, wennSie in der Nähe unter Spannung stehender Teile mitNennspannungen über 50 V arbeiten?

Die 5. und letzte Sicherheitsregel heißt: „Benachbarte,unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschran-ken”. Diese 5. Sicherheitsregel zielt auf den Schutzgegen direktes Berühren unter Spannung stehender Teilehin, die sich in der Nähe der Arbeitsstelle befinden.Erreichbar ist dies: • Schutz durch Abdeckung • Schutz durch Abstand

Für die Arbeitsstelle ist erforderlich, die Arbeitsgrenzeeindeutig zu kennzeichnen.

Didaktische Fragen

Wie heißt die 5. Sicherheitsregel?

In welchen Bereichen gilt die 5. Sicherheitsregel?

WelcheSchutzmaßnahmenkönnen beim Arbeiten in der Nähe unterSpannung stehenderaktiver Teile eingeleitetwerden?

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Medien Erläuterungen/Material

CD Folie 22

CD Folie 21 Foto: „Abdeckung im Hausanschlusskasten”

Foto: „Abdeckung an Niederspannungsverteilung”

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Inhalt

Beide Maßnahmen gehen davon aus, dass Teile einerAnlage, in deren Nähe gearbeitet wird, unter Spannungbleiben müssen. Natürlich sollte zunächst einmal geprüftwerden, ob nicht die benachbarten unter Spannungstehenden Teile freigeschaltet werden können. Erst wenndies nicht möglich ist, müssen zusätzliche Schutz-maßnahmen durchgeführt werden.

Wenden wir uns zuerst dem Abdecken von Anlagenteilenan der Arbeitsstelle zu.

Wenn Teile von Anlagen, in deren Nähe Sie arbeiten,unter Spannung bleiben müssen, droht immer die Gefahr,dass Sie diese Teile direkt berühren.

Aber auch mit Leitern, Werkzeugen, Stromschienen,Gerüstteilen oder ähnlichem können Sie diese unterSpannung stehenden Teile berühren. Alle Anlagenteile,die Sie berühren können und die unter Spannung stehen,sind freizuschalten. Ist das nicht möglich, sind sieabzudecken.

Auf diesem Bild sehen Sie ein Beispiel, wie eineAbdeckung bei Nennspannungen bis 1000 Voltaussehen kann. An dem Hausanschlusskasten sehen Sieein isoliertes Formstück, das die unter Spannung stehen-den Teile ausreichend abdeckt.

Hier ein zweites Beispiel, ein Niederspannungsverteiler.Bei diesem Niederspannungsverteiler besteht dieAbdeckung aus einer Gummimatte. In jedem Fall istdarauf zu achten, dass die Abdeckung nicht verrutschenkann.

Didaktische Fragen

Warum sind unterSpannung stehende Teilein der Nähe der Arbeits-stelle abzudecken?

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Medien

CD Folie 20

CD Folie 23

Erläuterungen/Material

Lassen Sie die Auszubildenden herausarbeiten, dass nur Elektrofachkräfteoder in einigen Fällen auch elektrotechnisch unterwiesene Personen an akti-ven Teilen arbeiten dürfen. Helfen Sie gegebenenfalls durch Zusatzfragenwie:

„An welchen Anlagen dürfen Auszubildende arbeiten?”

„Wer muss diese Arbeiten durchführen?”

noch einmal Folie 20

Foto: „Kennzeichnung eines Schaltfeldes, an dem gearbeitet wird.“

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Inhalt

Das Anbringen von Abdeckungen gehört unabhängigvon der Nennspannung zu den Arbeiten an unterSpannung stehenden Teilen. Was bedeutet das für Sie?

An elektrischen Anlagen mit über 50 VWechselspannung oder 120 V Gleichspannung dürfenan unter Spannung stehenden Teilen arbeiten:• Elektrofachkräfte• elektrotechnisch unterwiesene Personen unter Leitung

und Aufsicht von Elektrofachkräften. Somit dürfen auchnur diese Personengruppen Abdeckungen anbringen.

Kommen wir zum zweiten Aspekt der 5. Sicherheitsregel,dem Schutz durch Abstand.

Ihr Arbeitsbereich muss immer deutlich gekennzeichnetsein. Hier ist ein Schaltfeld zu sehen, das freigeschaltetist und an dem gearbeitet wird.

Die nebenstehenden verschlossenen Schaltfelder, dienicht freigeschaltet werden können, sind durch eineAbsperrkette gekennzeichnet, so dass es für denArbeitenden auf keinen Fall zu Verwechselungenkommen kann.

Didaktische Fragen

Welche Voraussetzungenmüssen Personenerfüllen, die an aktivenTeilen arbeiten dürfen?

Wie kann man dieArbeitsstellenausreichendkennzeichnen?

Wie sieht eineAbschrankung bei einem Schaltfeld aus?

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Medien

CD Folie 24

Erläuterungen/Material

Foto: „Freiluftanlage, Absperrketten mit Warnhinweisen”

Die fünf Sicherheitsregeln

1. Freischalten 2. Gegen Wiedereinschalten sichern 3. Spannungsfreiheit feststellen 4. Erden und Kurzschließen 5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken

oder abschranken

Teilen Sie die Arbeitsblätter aus und lassen Sie die Auszubildenden dieFragen beantworten.

CD Folie 25

Arbeits-blätter

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Inhalt

Wenn Schaltzellen gleich aussehen, geschieht es häufig,dass man nach einer Pause am falschen Schaltfeldweiterarbeiten will. Auch aus diesem Grund ist eineKennzeichnung erforderlich.

Auf diesem Bild sehen Sie eine Freiluftanlage. Auch hiermüssen die Arbeitsgrenzen deutlich gekennzeichnet sein.Absperrketten mit Warnhinweisen, wie hier zu sehen,sind dafür am besten geeignet. Bei der Aufstellung derKennzeichnung ist immer der vorgeschriebene Schutz-abstand zu den unter Spannung stehenden Teil zubeachten.

Jetzt haben wir alle Sicherheitsregeln etwas genauerkennengelernt. Trainieren Sie sich die fünf Sicherheits-regelnso an, dass ihre Anwendung zur Selbstverständ-lichkeit wird.

Ich teile Ihnen jetzt Arbeitsblätter zum Thema die fünfSicherheitsregeln aus.

Didaktische Fragen

Wie kann eineFreiluftschaltanlageabgeschrankt werden?

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Die fünf Sicherheitsregeln · Schulungsprogramm für Auszubildende der Elektrotechnik

Literatur und Medien

QuellenUnfallverhütungsvorschrift „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“BGV A3 mit Durchführungsanweisungen

DIN VDE 0105 Teil 100 „Betrieb von elektrischen Anlagen”

Videos• Modulreihe „Schutz vor den Gefahren des

elektrischen Stroms“ – Grundmodul Bestell-Nr. VI 16

Die Gefahren des elektrischen Stromes– Aufbaumodul Bestell-Nr. VI 17

Die fünf Sicherheitsregeln im Überblick – Spezialmodul Bestell-Nr. VI 18

Die fünf Sicherheitsregeln im Elektrohand-werk

Die einzelnen Module lassen sich didak-tisch miteinander verknüpfen. Das Grund-modul sensibilisiert für die Gefahren. Auf-bau- und Spezialmodule beschäftigen sichmit den erforderlichen Schutzmaßnahmen. Die Module sind für die Ausbildung jungerMitarbeiter ebenso geeignet, wie für diebetrieblichen Wiederholungsunterweisun-gen für erfahrene Elektrofachkräfte.

• Die fünf Sicherheitsregeln Bestell-Nr. VI 60Bei dem Video über den elektrischen Stromhandelt es sich um die Anwendung derfünf Sicherheitsregeln durch die Elektro-fachkraft. Welche der fünf Sicherheits-regeln sind in welcher Reihenfolge vorBeginn und nach Abschluss der Arbeitdurchzuführen? Das Video eignet sich inseinem didaktischen Aufbau für jede Unter-weisung im Betrieb.

BezugsquellenUnfallverhütungsvorschriften bei der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik undElektrotechnik, Gustav-Heinemann-Ufer 130,50968 Köln, E-Mail [email protected]

DIN VDE-Bestimmungen beim Beuth Verlag GmbH,Burggrafenstraße 6,10787 Berlin,E-Mail [email protected]

Verleih der Videos über:Landesfilmdienst NRW, Schirmerstraße 80,40211 Düsseldorf, Telefon: 02 11/36 05 56,E-Mail [email protected]: Für Mitgliedsbetriebe kostenlos.Für Nichtmitgliedsbetriebe pro Vorführung € 4,60

Verkauf der Videos über:Berufsgenossenschaft der Feinmechanik undElektrotechnik, Gustav-Heinemann-Ufer 130,50968 Köln, E-Mail [email protected]

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