Skulpturen von Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Werkrealschule Mannheim

SECOND CHANCE

Herausgeber Geschwister-Scholl-Werkrealschule, Mannheim

GestaltungThorsten Kellerwww.thorsten-keller.com

FotosDiethelm Wonner

TitelbildIoanna Timou

Ein Kooperationsprojekt der Geschwister- Scholl-Werkrealschule Mannheim im Rahmen des Programms »Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg«.

Skulpturen von Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Werkrealschule Mannheim

SECOND CHANCE

Die Montage oder Assemblage-Technik wird in der Modernen Kunst eingesetzt, um verschiedene vorgefundene Materialien und Gegenstände zu einem dreidimensionalen Objekt zusammen-zufügen. Meistens handelt es sich um unter-schiedliche banale Alltagsgegenstände oder Abfallprodukte, die einst industriell hergestellt wurden und nach langem oder kurzem Gebrauch als Müll oder Schrott ausgemustert wurden. Die Verwandlung von Schrott in Kunst hat etwas Magisches in sich. Die Fundstücke aus der Welt der Technik sind losgelöst aus ihrem ursprüngli-chen Gebrauchszweck und doch weisen sie in der meist überraschenden bis skurrilen Aufstellung einen neuen Sinnzusammenhang auf. Als Künst-ler und als Betrachter erlebt man einen fast magischen Moment, wenn diese Fundstücke zum Leben erweckt werden und Poesie, also Expres-sivität, Empfindungen und Vorstellungskraft zum Vorschein kommen.Mit der Teilnahme am Projekt „Second Chance“ im Rahmen des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg“ wur-den die Schülerinnen und Schüler zweier achter Klassen der Geschwister-Scholl-Werkrealschule Mannheim angeregt, sich mit den Auswirkungen der heutigen „Wegwerf-Gesellschaft“ künst-lerisch auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund wurde als Materialgrundlage Metallschrott gewählt. Die Schüler erfuhren eine kreative

Wertschöpfung des vermeintlichen Abfalls, in-dem sie diesen nutzen und auf ästhetische Weise nach ihren Vorstellungen neu arrangieren und Skulpturen daraus erschufen. D.h. sie haben dem Metallabfall eine „Second Chance“, eine zweite Chance gegeben. In moderner Sprache würden wir sagen: hier ist ein Upgrade oder Upcycling geschehen, von Müll zum Kunstwerk. Wenn wir uns der Märchensprache bedienen, dann wäre das: Aus Stroh Gold spinnen. Ausgangpunkt der kreativen Arbeit der Schüle-rinnen und Schüler war der Besuch der Kunst-halle im Mannheim. Zusammen mit Kunstver-mittlerinnen betrachteten und besprachen sie unterschiedliche Skulpturen und wurden für unterschiedliche Aspekte der modernen dreidi-mensionalen Gestaltung sensibilisiert.Zurück in der Schule angeleitet von dem Bild-hauer Bernd Bannach und dem Techniklehrer Axel Hartung gestalteten die SchülerInnen in einer Projektwoche nach eigenen Ideen Metallskulp-turen. Zuerst erlernten sie neue handwerkliche Techniken und Verarbeitungsverfahren. Hierzu zählen z. B. der Umgang mit Schweißgeräten, Schmieden an Feldessen und das Sägen und Bohren von Metallen. Zwei unterschiedliche Wege waren bei der Ideenfindung zu beobachten: Einige SchülerInnen hatten von vornherein eine klare Vorstellung wie ihre Skulptur aussehen sollte und dementsprechend suchten sie sich die

»EISEN MACHT LUSTIG, SCHROTT IST DAS LEBEN«

Bernhardt Luginbühl, Bildhauer, 1929 – 2011

»WENN ICH

SCHROTT BERUEHRE, ENTSTEHT

MAGIE«

Jean Tinguely, Bildhauer, 1925 – 1991

passenden Stücke aus dem Schrottfundus heraus. Andere hatten das Gefühl, dass in einzelnen Schrottstücken schon eine bestimmte Skulptur-form steckt, die sie mit Hilfe anderer Teile zum Vorschein bringen müssen. Der künstlerische Akt lag also zum einen im Erkennen des ästheti-schen Potenzials des Alltagsgegenstandes, bzw. Fragments, zum anderen im Zusammenfügen zu einer gelungenen Komposition. Entstanden sind sowohl figurative als auch abstrakte Skulpturen, die durch Ausdruckskraft bestechen. Die Schülerinnen und Schüler assistierten danach dem Künstler Diethelm Wonner beim Fotogra-fieren der Skulpturen für den Werkkatalog. Um optimale Fotografien zu erzielen, mussten jeweils viele ästhetische Entscheidungen getrof-fen werden: Auswahl des Blickwinkels und des Hintergrundes, Hochformat versus Querformat, Augenperspektive oder lieber Frosch –oder Vogelperspektive, Schatten vermeiden oder zulassen, etc.Schließlich folgten die SchülerInnen dem Ansporn ihrer Klassenlehrerinnen, Frau Klebeck und Frau Jahnke-Lucas, und verfassten Kommentare zu ihren eigenen Werken. Die Ergebnisse der Projektarbeit können nun bestaunt werden in der Ausstellung in der Stadtbibliothek Mannheim und im dazugehörigen Katalog. Sie zeugen von der Kreativität bei der eigengestalterischen Auseinandersetzung der

SchülerInnen mit dreidimensionaler Kunst und gewähren uns einen Einblick in ihre Welt.Der Schweizer Bildhauer Jean Tinguely behaup-tete: „Wenn ich Schrott berühre, entsteht Ma-gie“. Die BesucherInnen der Ausstellung „Second Chance“ und die LeserInnen dieses Katalogs sind aufgefordert, die Werke mit den Augen zu berühren und die Magie zu entdecken. Viel Spaß!

Judith Denkberg de GvirtzKulturagentin, Kulturagenten für Kreative Schulen Baden Württemberg

Axel HartungKulturbeauftragter, Geschwister-Scholl- Werkrealschule Mannheim

Juni 2019

Adrian Ioan VladDie unendliche Säule

H. 36 cm

Abdullah Kurt Der KampfroboterH. 49 cm

Alina Schilling Der Pfeil der Wege

H. 28 cm

Aleyna Fikir Das LabyrinthH. 23 cm

Celine Gerster Der MondH. 51 cm

Benjamin Weidling Der Kreis des LebensH. 49 cm

Cisey SayDie Pfeile der Zeiten

H. 33 cm

Cengiz Altinay Die GlockeH. 23 cm

Despoina YfantopoulouEndlich frei

H. 80 cm

Claudiu MoldovanDas lebendige UfoH. 16 cm

Dustin Weichsel und Milan Borota Dubaic Die Zeitmaschine

H. 33 cm

Dennis Mohr Die vier TürmeH. 22 cm

Furkan MetinDer Schutzengel

H. 25 cm

Erika Feller Der verlassene SchmetterlingH. 37 cm

Hanime Yalcin Nacht auf dem Friedhof

H. 36 cm

GruppenarbeitAlle Vögel sind freiH. 120 cm

Ioanna TimouKreisförmige Meditation

H. 26 cm

Houssam ElassalDer AufraümerH. 44 cm

Jason PhilippDie Brücke

H. 27 cm

Jan GottfriedDie HirschspinneH. 50 cm

Jelena Popovic HandballH. 13 cm

Justin KnollDer EinteilerH. 59 cm

Jerome Heller Das Monster der Freude

H. 34 cm

Jennifer LenzDie FamilieH. 27 cm

Katarina PlemicDer Beschützer

H. 18 cm

Joshua ArthurDie SchneckeH. 53 cm

Leonie Grobelny Die SonneH. 29 cm

Laura-Isabel HazemannElefant auf einer Insel

H. 14 cm

Luca SchmitzDie winkende Eule

H. 26 cm

Lisa SchmittRelationshipsH. 18 cm

Maurice Krämer Das Höllentor

H. 57 cm

Marco BaranyiSleeping BatsH. 25 cm

Müjde DenizParadiesvogel

H. 26 cm

Milan Borota Dubaic Der Weg zur IndianergötterweltH.27 cm

Nicole Pijet Ohne Titel

H. 49 cm

Mulham Yousef MonstermenschH. 58 cm

Patryk Lepczynki, Der Teufel

H. 82 cm

Noah KrausMensch im Stress H. 31 cm

Sabrina Garofano Don’t look back

H. 23 cm

Rebekka Staudt Die Immer-blüht-BlumeH. 64 cm

Vanessa Mingolla Die Meeresjungfrau

H. 45 cm

Tudor MoldovanDer SkorpionH. 41 cm

Qamar Alshaeb Basketball

H. 26 cm

Viktoria MakridouDie Unicorn-WeltH. 25 cm

Cengiz Altinay Die GlockeDie Glocke läutet jedes Mal, wenn etwas Schlimmes passiert ist. Und wenn etwas nichts Schlimmes passiert ist, er-stummt sie für immer.

Despoina YfantopoulouEndlich freiMeine Skulptur bedeutet die Freiheit für unschuldig inhaf-tierte. Der Vogelist endlich frei von Ketten und kann frei fliegen.

Cisey SayDie Pfeile der ZeitenDie Pfeile zeigen, dass man die alten Zeiten vergessen soll und sich auf die Zukunft einlassen soll. Man weiß aber nie, was die Zukunft so bringt. Wir lassen uns überraschen!

Dennis Mohr Die vier TürmeAuf der Welt gibt es unter-schiedlich große Dinge. Men-schen sowie Sichtbares als auch Nicht-Sichtbares … So sind wir Menschen mal groß, mal klein. Von Grund auf sind wir aber alle gleich.

Claudiu MoldovanDas lebendige UfoEs ist ein Ufo, das vor unse-rer Zeit schon existierte. Es braucht keinen, der es steuert und es kann unendlich lange fliegen.

Dustin Weichsel und Milan Borota Dubaic Die ZeitmaschineDie Zeitmaschine fährt in die Vergangenheit und auch in die Zukunft. Mit der Zeitmaschine kann man alte Fehler wieder gut machen.

Werkverzeichnis

Abdullah KurtDer KampfroboterDer Kampfroboter hat im Krieg gedient und ist die größte Legende der Menschheit. Sein Name ist Skov. Skov ist jetzt im Ruhestand, da er vom Leben müde geworden ist und es auch keinen Krieg mehr geben wird.

Alina Schilling Der Pfeil der WegeDer Weg zum Ziel ist nie gera-de. Aber trotz Höhen and Tiefen schaffen wir es, unser Ziel zu erreichen.

Adrian Ioan VladDie unendliche SäuleIch habe mich inspirieren lassen von dem Künstler Constan-tin Brancusi. Meine Skulptur bedeutet Unendlichkeit.

Benjamin Weidling Der Kreis des LebensDer Kreis stellt mein Leben dar. Das, was davor ist, ist der Weg, der nach oben zeigt. Er hinterlässt viele Narben, aber er führt nach oben. Wir dürfen die Hoffnung auf Leben niemals aufgeben, immer nach oben schauen und versuchen, positiv zu denken.

Aleyna Fikir Das LabyrinthAlles ist möglich, auch wenn es unmöglich erscheint.

Celine Gerster Der MondMeine Skulptur stellt einen Mond dar, weil der Mond mich an die Spaziergänge mit mei-nem Hund am Abend erinnert.

Jan GottfriedDie HirschspinneMeine Skulptur ist ein Mischwesen zwischen einer Spinne und einem Hirsch.

Jelena Popovic HandballMeine Skulptur heißt Handball und ist eine autobiografische Skulptur. Der Buchstabe H bedeutet Handball und daneben stehe ich mit meinem Ball auf dem Spielfeld.

Jason PhilippDie BrückeDie Skulptur zeigt eine zer- störte Brücke, die durch einen großen Kreis wieder verbunden ist.

Jennifer LenzDie FamilieDer Boden bedeutet Halt in der Familie. Der Kreis steht für Zusammenhalt. Die Menschen sollen die Familie darstellen. Die ersten zwei Menschen sind Mutter und Vater, sie stehen etwas schief zum Kind, da sie es beschützen. Zusammenfas-send bedeutet meine Skulptur „Familie hält immer zusammen, egal was passiert.“

Justin KnollDer EinteilerEgal, ob behindert oder nicht, wir können alle glücklich sein. Kommt, lasst uns zusammenhalten!

Jerome Heller Das Monster der FreudeDas Monster der Freude soll den Menschen Freude bringen.

Werkverzeichnis

Erika Feller Der verlassene SchmetterlingMeine Skulptur ,,Der verlas-sene Schmetterling‘‘ hat die Bedeutung, dass egal wie viele Freunde du hast, am Ende des Tages bist du allein.

Hanime Yalcin Nacht auf dem FriedhofIch habe diese Skulptur ge-macht, weil ich Horrorfilme liebe. In meiner Skulptur gibt es Eulen, Bäume und Grabsteine.

Furkan MetinDer SchutzengelMeine Skulptur ,,Der Schutz-engel‘‘ steht für Schutz der Schüler und der Lehrer der Geschwister-Scholl-Werkreal-schule.

Houssam ElassalDer AufraümerMein Roboter ist zwar sehr klein, aber er ist nützlich, weil er alles für mich aufräumt.

GruppenarbeitAlle Vögel sind frei

Ioanna TimouKreisförmige Meditation Die Bedeutung meiner Skulptur ist der Kreislauf des Lebens, weil ein Kreis keinen Anfang und kein Ende hat.

Werkverzeichnis

Joshua ArthurDie SchneckeEgal wie langsam man ist, man kommt immer ans Ziel.

Katarina PlemicDer BeschützerMeine Skulptur heißt ,,Der Beschützer“, da der Geist sein eigenes Grab beschützt.

Lisa SchmittRelationshipsDie Skulptur soll zwei Menschen darstellen. Die eine Person versucht, der anderen Person nahezustehen.

Laura-Isabel HazemannElefant auf einer InselEin Elefant sollte mit einem Schiff in ein anderes Land transportiert werden, um dort in einem Zoo zu leben. Auf dem Weg sank das Schiff. Der Ele-fant konnte sich jedoch retten. Er war das einzige überlebende Tier, das auf dem Schiff war. Er rettete sich auf eine Insel und konnte dort in Freiheit leben. „Freiheit“- ein Wort von großer Bedeutung!

Luca SchmitzDie winkende Eule„Die winkende Eule“ steht für Freude und begrüßt jeden mit einem Winken.

Marco BaranyiSleeping BatsDie Skulptur „Sleeping Bats“ repräsentiert die Liebe, die alle Tiere für den Schlaf haben.

Müjde DenizParadiesvogelDie Skulptur „Paradiesvogel“ bedeutet „FREIHEIT“. Der Paradiesvogel bringt von seinem Paradies die Freiheit in die Welt.

Maurice Krämer Das HöllentorDer Gefangene wollte aus der Hölle entkommen. Sobald er dies geschafft hatte, war er in Freiheit.

Mulham Yousef MonstermenschDas Monstermensch hat ein Gewissen. Das Gewissen hilft ihm gute Dinge zu tun.

Milan Borota Dubaic Der Weg zur IndianergötterweltNur wer Rätsel löst, hat Zugang Zur Indianergötterwelt und fin-det einen großartigen Schatz. Kommt, lasst uns beginnen … !

Nicole Pijet Ohne Titel

Leonie Grobelny Die SonneDie Skulptur soll Freude und gute Laune überbringen und den Betrachter glücklich ma-chen.

Viktoria MakridouDie Unicorn-WeltAlle Kinder lieben Unicorns und Süßigkeiten. Im Inneren eines jeden Menschen, egal wie alt, steckt bei jedem ein Kind. Lasst uns alle gemeinsam in die „Die Unicorn-Welt“ aufbrechen und dort viele neue Abendteuer erleben.

Qamar Alshaeb BasketballIch bin froh, dass ich einen Basketball gemacht habe, weil es mein Lieblingshobby ist.

Werkverzeichnis

Noah KrausMensch im Stress Diese Skulptur soll einen Men-schen zeigen, der mit seinen Problemen und Sorgen gefan-gen und allein gelassen ist.

Sabrina Garofano Don’t look backDie Vergangenheit können wir nicht ändern. Aber wir können aus ihr lernen. In der Vergangenheit hat jeder von uns Gutes, wie auch Schlechtes erlebt. Doch können wir Erlebtes nun mal nicht ändern bzw. Momente noch einmal erle-ben. Vor uns steht eine gewisse Zukunft. Die Zukunft steht uns offen und trotz allem hält der eine oder andere an der Vergan-genheit fest. Daher sollte unser Lebensmotto sein: „Don‘t look back“- “Schaue nicht zurück“

Patryk Lepczynki, Der TeufelEs gibt keinen Teufel. Der ein-zige Teufel auf der Welt ist der Mensch selbst. Also wir, denn wir zerstören die Welt.

Tudor MoldovanDer SkorpionMeine Skulptur heiß ,,Der Skorpion‘‘, denn in meinem Lieblingsspiel kämpfe ich mit meinem Team gegen einen Skorpion.

Rebekka Staudt Die Immer-blüht-BlumeMarmor, Stein und Holz zerbricht aber meine Blume nicht … !

Vanessa Mingolla Die MeeresjungfrauIch habe diese Skulptur kreiert, weil ich als kleines Mädchen davon geträumt habe, eine Meerjungfrau zu sein.

Ein Kooperationsprojekt der Geschwister- Scholl-Werkrealschule Mannheim im Rahmen des Programms »Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg«.