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  • suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1919

    Skeptizismus und Idealismus in der Antike

    Bearbeitet vonMarkus Gabriel

    Originalausgabe 2009. Taschenbuch. 326 S. PaperbackISBN 978 3 518 29519 9

    Format (B x L): 10,8 x 17,7 cmGewicht: 198 g

    Weitere Fachgebiete > Philosophie, Wissenschaftstheorie, Informationswissenschaft >Philosophie: Allgemeines > Antike Philosophie

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  • Leseprobe

    Gabriel, MarkusSkeptizismus und Idealismus in der Antike

    Suhrkamp Verlagsuhrkamp taschenbuch wissenschaft 1919

    978-3-518-29519-9

    Suhrkamp Verlag

  • suhrkamp taschenbuchwissenschaft 1919

  • Es gilt inzwischen als ausgemacht, da die neuzeitliche Erkenntnistheoriedas Problem des Solipsismus entdeckt habe. Die antike Philosophie hinge-gen habe ausgehend von einem gesunden Realismus die Existenz einernichtmentalen Auenwelt niemals in Frage gestellt. Diese Auffassung istfalsch, wie Markus Gabriel in seiner originellen Studie zeigt. Die antikeSkepsis, so seine These, hat das Auenweltproblem sogar auf eine ungleichradikalere Weise als die Frhe Neuzeit durchdacht. Im Durchgang durch dieskeptische Antiphilosophie des Sextus Empiricus und durch Plotins ideali-stische Metaphysik sowie vor dem Hintergrund der Gegenwartsphilosophiemacht er sichtbar, da die antike Skepsis eine Lebensform zur Debatte stellt,die ber die Paradoxien der neuzeitlichen Erkenntnistheorie hinausfhrt.

    Markus Gabriel ist Assistant Professor fr Philosophie an der New Schoolfor Social Research in New York City.

  • Markus GabrielSkeptizismus und Idealismus

    in der Antike

    Suhrkamp

  • Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

    in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ber

    http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1919Erste Auflage 2009

    der deutschen Ausgabe Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2009Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der bersetzung,

    des ffentlichen Vortrags sowie der bertragungdurch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

    Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)

    ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet,

    vervielfltigt oder verbreitet werden.Satz: Memminger MedienCentrum AGDruck: Druckhaus Nomos, Sinzheim

    Printed in GermanyUmschlag nach Entwrfen von

    Willy Fleckhaus und Rolf StaudtISBN 978-3-518-29519-9

    1 2 3 4 5 6 14 13 12 11 10 09

  • Inhalt

    Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

    I. Die Reichweite des antiken SkeptizismusGibt es einen Auenweltskeptizismus in der Antike? . . 29 1. Das Auenweltproblem bei Sextus und der

    mentale Reprsentationalismus . . . . . . . . . . . . . . . . 372. Sextus und der kyrenaische Solipsismus . . . . . . . . . 53 3. Die idealistische Grundannahme der antiken

    Metaphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 694. Der eigene Krper als Bestandteil der Auenwelt . 96 5. Ataraxie ohne Gewiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111

    II. Das Dilemma des Quietismus oderDie Aporie der skeptischen Ataraxie . . . . . . . . . . . . . . . . 1306. Das Dilemma von urbanem und rustikalem

    Skeptizismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 7. Das Problem des Quietismus

    Die dialektische Inkonsistenz der skeptischenLebensform in Hegels Phnomenologie des Geistes . 170

    III. Plotins idealistische Metaphysik der Erkenntnis undder Wahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1848. Plotins skeptische Begrndung des Idealismus . . . . 1889. Gibt es eine materielle Auenwelt in Plotins

    Idealismus? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 10. Plotins Wahrnehmungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . 254 11. Plotins Heilsversprechen Das Eine als Freiheit . . 285

    Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311

  • Was denn bei Zeus! Werden wir uns etwa allzu leicht berzeugen lassen,da in Wahrheit Bewegung [ ] und Leben [ ] und Seele[ ] und Denken [ ] dem vollkommen Seienden nichtzukommen, da es weder lebe noch denke, sondern ehrfurchtgebietendund heilig, aber geistlos [ ], unbewegt und stillstehendist? Platon, Sophistes

  • Einleitung

    Es ist inzwischen eine weitverbreitete berzeugung, da es in derantiken Philosophie weder ein Auenweltproblem im engeren Sinnenoch gar einen Idealismus gegeben habe, der damit rechnet, daes berhaupt keine Auenwelt, verstanden als raum-zeitlich ausge-dehnte Totalitt aller kausal miteinander verknpften Einzeldinge,gibt.1 Da das durch den Skeptizismus aufgeworfene Problem der Au-enwelt sowohl in der Philosophie der Frhen Neuzeit als auch imnachkantischen Idealismus eine entscheidende Begrndungsfunkti-on fr die idealistische Theorieoption bernimmt, wre die Annah-me eines Idealismus in der Antike also unplausibel, da es seinerzeitkein Auenweltproblem gegeben hat.

    Nun lt sich aber nicht nur zeigen, da Sextus Empiricus, derwohl bekannteste antike Skeptiker, dessen Denken in der zeitge-nssischen Erkenntnistheorie eine veritable Renaissance erfhrt, dasAuenweltproblem ins Zentrum seiner Argumentation gegen denDogmatismus rckt,2 sondern auch, da Plotin auf das Erkenntnis-problem des akademischen und Pyrrhonischen Skeptizismus mit ei-ner idealistischen Wahrnehmungstheorie reagiert, die erklren soll,wie die Illusion einer materiellen Auenwelt durch die Ttigkeit ei-ner strebenden Intentionalitt namens Seele zustande kommt. Indiesem Zusammenhang entwickelt Plotin eine Theorie der Produk-tion der Auenwelt und ihres Scheins substantieller Materialitt undantizipiert so Grundgedanken des neuzeitlichen Idealismus. Dabeiist insbesondere darauf hinzuweisen, da Plotin die Funktion derEinbildungskraft (des Imaginren) in der Weltkonstitution psychi-scher Monaden erkannt hat.

    Die Diskussion um das Verhltnis von Skeptizismus und Idealis-mus bestimmt mehr als nur eine Epoche der Philosophiegeschichte

    1 Vgl. dazu ausfhrlicher 1.2 Zum amerikanischen Neo-Pyrrhonismus und seine Beziehung zur antiken Skepsis

    vgl. Gisela Striker, Historical Reflections on Classical Pyrrhonism and Neo-Pyr-rhonism, in: Walter Sinnott-Armstrong (Hg.): Pyrrhonian Skepticism, Oxford2004, S. 13-24; Markus Gabriel, Die Wiederkehr des Nichtwissens Perspektivender zeitgenssischen Skeptizismus-Debatte, in: Philosophische Rundschau 54/2(2007), S. 148-176; ders.: Antike und moderne Skepsis zur Einfhrung, Hamburg2008, Kap. II.4.

    9

  • und kann insofern mit guten Grnden als eine Konstellation der phi-losophia perennis gelten. Unter den Bedingungen der neuzeitlichenPhilosophie, sofern man diese mit Descartes beginnen lt, wird ihrsystematisches Verhltnis blicherweise so bestimmt, da ein metho-discher Skeptizismus eingesetzt wird, um einen idealistischen Stand-punkt zu motivieren. Dies kann in der postcartesischen Debatte inder Entwicklung von Locke ber Hume bis hin zu Berkeley beobach-tet werden. Man nimmt demnach an, da der Idealismus dem Skep-tizismus grosso modo recht gibt und dennoch daran festhlt, da diephilosophische Reflexion den Skeptizismus gewissermaen zu do-mestizieren vermag. Einen Terminus Dietmar Heidemanns aufgrei-fend kann man diesen Umgang mit dem Problem des Skeptizismusals integrativen Antiskeptizismus bezeichnen.3 Die Integration ei-ner skeptischen Methode in die Theoriekonstruktion des Idealismusscheint ein typischer Theoriezug des Idealismus zu sein, der sich al-lerdings entgegen verbreiteter Annahmen nicht nur und nicht erstim Gefolge des cartesischen Substanzendualismus entfaltet hat.

    Philosophische Groprojekte wie der nachkantische Idealismuslassen sich grundstzlich als antiskeptische Strategien verstehen, dieden Skeptizismus in die Begrndung ihrer Theoriekonstruktion ein-beziehen, wie neuere Arbeiten gezeigt haben.4 In seiner Jenenser Pe-riode war etwa Hegel der berzeugung, einen sich vollbringendenSkeptizismus (TWA 3, 72), nmlich seine Phnomenologie des Geistes,als eine Einfhrung in den absoluten Idealismus konstruieren zuknnen.5 Auch Fichte und Schelling setzten sich unablssig mit demProblem des Skeptizismus auseinander, das sich im Ausgang von

    3 Vgl. dazu Dietmar H. Heidemann, Der Begriff des Skeptizismus. Seine systemati-schen Formen, die pyrrhonische Skepsis und Hegels Herausforderung, Berlin/New York2007.

    4 Vgl. Paul Franks, All or Nothing. Systematicity, Transcendental Arguments, and Skep-ticism in German Idealism, Cambridge, Ma. 2005. Vgl. auch ders., TranscendentalArguments, Reason, and Skepticism: Contemporary Debates and the Origins ofPost-Kantian Idealism, in: Robert Stern (Hg.), Transcendental Arguments: Pro-blems and Prospects, Oxford 2000, S. 111-146; ders., What Should Kantians Learnfrom Maimons Skepticism?, in: Gideon Freudenthal (Hg.), The Philosophy ofSalomon Maimon and its Place in the Enlightenm