skitour-magazin 3.14

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3.14 Saison 2014/15 für den perfekten Saisonstart Test: Allesköner auf Tour Mit diesen Tricks passt jeder Tourenstiefel Perfect Fit Softshell-Jacken Gröden Im Herz der Dolomiten SICHERHEIT: 20 Top-Teile

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Das E-Magazin für Tourengeher und Telemarker

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Page 1: Skitour-Magazin 3.14

3.14Saison 2014/15

für den perfekten Saisonstart

Test: Allesköner auf Tour

Mit diesen Tricks passt jeder TourenstiefelPerfect Fit

Softshell-Jacken

GrödenIm Herz der Dolomiten

SICHERHEIT:

20Top-Teile

Page 2: Skitour-Magazin 3.14

Ihr direkter Draht in die Redaktion

Fragt man Bergbauern, die Wetterkerze oder Meteorologen, wie der kommende Winter aus-sieht, werden Tourengeher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Eine so lausi-ge Tourensaison wie im vergangenen Jahr in den Nordalpen wünscht sich schließlich keiner. Doch die Zeichen stehen nicht gut: Glaubt man der Bauernweisheit aus der Überschrift, wer-den wir im Dezember wieder Frühlingsgefühle haben anstatt ordentlich zu bibbern. Denn wie im Vorjahr hat es Mitte Oktober erstmals kräftig geschneit, wenn auch nicht so ergiebig. Glaubt man der blumigen Vorhersage von Sepp Has-linger aus Benediktbeuern, werden wir das-selbe Trauerspiel erleben wie im vergangenen Jahr: Denn das Leser seiner Wetterkerze hat ergeben, dass es eher durchwachsene Schnee-verhältnisse geben werde, auf keinen Fall aber

richtige Schneemassen. Und auch die Wis-senschaftler und Wettergurus halten sich mit überschwänglichen Prognosen zurück. Denn die Experten der Strömungsprofile tendieren zu einem normalen bis zu warmen Verlauf der Wintermonate. Doch das ist alles Spekulation. Zum Glück lässt sich das Wetter nicht wie la-bile Börsenkurse durch solche Rechenspiele lenken. Mit unserer ersten Ausgabe wollen wir Sie auf die kommende Skitouren-Saison ein-stimmen. Wir haben Softshell-Jacken getestet, zeigen Ihnen die heißesten Produkte des Win-ters und erklären, was eine Stiefel-Anpassung bringt. Wie Sie hoffen wir auf eine schneerei-che Saison. Denn die sogenannten Experten liegen zum Glück nicht immer richtig. Denn mit dem ersten Schnee im Oktober hatte die Wet-terkerze keinesfalls gerechnet.

SCHNEIT‘S IM OKTOBER GLEICH, DANN WIRD DER WINTER WEICH

Editorial

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SKITOUR-MAGAZIN.DE 3

HIGHLIGHTS 2015Die Top-Teile der Saison20 geile Teile von der Bindung über Rucksack, Brille, Jacke bis zur Stirnlampe.

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TEST SOFTSHELL-JACKENElf Allround-TalenteDie aktuellen Stoftshell-Jacken der beliebtesten Hersteller im Praxistest.

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NEWSEvents und TermineNeue Rekorde, neue Studien, neue Literatur, neue Bindung, neue Mützen. Alles up to date!

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NO RISK, MORE FUNIrrtümer aufgedecktWir geben zehn hilfreiche Tipps an die Hand, um die größten Irrtümer zu beseitigen.

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REVIERGUIDEZwischen Langkofel und SellaIn den Dolomiten finden sich traumhafte Klassiker und versteckte Herausforderungen gleichermaßen.

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BOOT-FITTINGStiefel von der Stange auf MaßZu Besuch bei Peter Ledermaier, der wie kaum ein ande-rer Schale und Innenschuhe bearbeitet.

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Inhalt

VORSCHAUAusblickeSelbsttönende Sonnenbrillen, der Beginn der Low-Tech-Ära, Mallnitz im Tauerntal

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Highlights 2015

1 IcebreakerAtom LS Zip169,95 €

Robuster Alleskönner für Skitouren und im Alltag. Die Kombination aus funktionellen Eigenschaften und der wärmenden Wirkung der Wolle ma-chen die Atom Zip Jacke zum beque-men Begleiter in gelungenem Style. Weiches Merino-Gefühl gibts von Icebreaker traditionell obendrauf.

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Highlights 2015

2 G3Ion

479,00 €Leicht und dennoch leistungsstark: Die Experten für Skitouren von G3 haben sich richtig ins Zeug gelegt. Mit der nur 585gr schweren „Ion“ machen die Kanadier den nächsten Step im Bereich der Insert-Bindungen. Besonders bemerkenswert sind neben dem clearen Design die pfiffigen Details: ein klei-ner „Boot-Stopper“ am Vorderbacken sorgt für geschmeidiges Einsteigen, die zweistufige Steighilfe ist kinderleicht mit dem Stock zu bedienen und im Aufstieg kann die Skibremse fixiert werden. Der Wechsel in den Abfahrts-Modus funktioniert durch einen simplen Kniff mit dem Stock an der Bindung in Sekundenschnelle. Robuste Waffe, bei der gutes Handling garantiert ist.

Wir präsentieren die 20 Top-Produkte der kommenden Wintersaison. Wer sich mit exklusivem Equipment ausstatten will, wird hier sicher fündig.

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3 VölklBMT 94 999,95 €

Spielerischer und entspannter geht es kaum. Der BMT 94 ist federleicht am Fuß, extrem angenehm in Spitz-kehren, sehr gut beim Traversieren und passt dank guter Mittelbreite in alle Aufstiegsspuren. Bei der Abfahrt kommt die einzigartige Technologie zum Tragen, die für sehr gute Kraft-übertragung und beste Kontrolle bei allen Schneeverhältnissen sorgt.

5 ABSPowder 26 lab 668,90 € (ohne Patrone)

Schmal, leicht und kompakt – das ist die Powder Base Unit mit dem erprobten ABS-TwinBag System. Sie eignet sich ideal zum Freeriden und für kleinere Skitouren, wird mit einem 8 Liter-Aufsatz in ocean blue aus-geliefert und ist mit den Powder Zip-ons 15 und 26 kombinierbar. Der größte Powder Zip mit 26 Litern ist ein cleverer Packsack für Tagesskitouren. Der Preis richtet sich nach der Patronenausführung: Mit Stahlpatrone kostet er 778,90 Euro, mit der 280 Gramm leichten Carbon-Version 883,90 Euro.

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4 HolmenkolSki Tour Sprays & Wachsab 19,95 €

Oft unterschätzt und doch elementar. Tools für die Skitunterseite von Holmenkol. Die Spezialisten für schnelle Ski haben ihr Sortiment um eine Produktlinie speziell für Skitourengeher erweitert. „Ski Tour“ umfasst vier Produkte für Leistungs- und Freizeitsportler. Der Wax Stick eignet sich für die Pflege des Skibelags und der Aufstiegsfelle, das Skin Spray und das Skin Spray Racing verhindern das Anhaften von Eis und Schnee am Fell. Für alle, die gern selbst Hand an ihre Ski anlegen.

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Lerne unser Wollschichtensystem kennen. Entwickelt im Jahr 1988 - perfektioniert heute. Mehr Wolle unter ortovox.com

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Schau dir das VIDEO AN!

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6 NikeCommand279,95 €

Großes Blickfeld, Schnelles Wechseln der Gläser, Anti-Beschlags-Beschichtung. Was wollen die Augen mehr? Zudem wartet die Command mit vier verschiedenen schmucken Farbvariationen auf. Die großzügige Passform sorgt für bequemen Sitz - auf nahezu jedem Kopf. Besonders innovativ: erhältlich mit Transitions-Gläsern, die sich automatisch den Lichtbedingungen auf einer Skitour anpassen.

8LupineNeo X2

180,00 €Bei der Neo ist der Name Pro-gramm: durch eine neue Form der Lichtverteilung bleibt das nähere Umfeld immer im Blick, gleichzeitig sorgt die Lampe aber auch für eine gute Strahlung in großer Reich-weite. Der werkseitig eingestellte 3-Stufen-Modus kann durch länge-ren Tastendruck je nach Wunsch verändert werden. So sind ein 2- und 4-Stufen-Modus sowie Rotlicht möglich. Durch ein besonderes Einrastsystem an der Rückseite lässt sich der Akku sowohl komfor-tabel tragen, als auch blitzschnell wechseln. Enorme Power!

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7 Black Crowsrocca freebird529,00 €

Der rocca freebird überzeugt mit geringem Gewicht und Präzision und ist mit seiner 76 mm-Taille besonders für Fans leichter Ski und langer Touren geeignet. Er glänzt mit starkem Kantengriff und großer Reaktionsfreudigkeit. Dank des gemäßigten Rockers, des 17-Meter-Radius und des dynamischen Flex fährt er sich außergewöhnlich gut.

Die Ultimate Nordpfeiler Jacke von Mammut ist ideal als abriebfester Wind-schutz oder als Isolationsschicht un-ter einer Wetterschutzjacke. Das dreilagige, winddichte Gore Tex Windstopper Extrem-Material bietet eine hohe Atmungsaktivität und durch seine Elastizität zu-dem ein Höchstmaß an Be-wegungsfreiheit. Kurz und knapp: der perfekte Partner in hochalpinen Lagen. Praktisch zudem, dass die Taschen der Jacke so platziert sind, dass sie auch mit angelegtem Klettergurt und Rucksack gut erreichbar sind.

MammutUltimate Nordpfeiler Jacket Men320,00 €9

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10FischerTransalp Vacuum TS Lite

599,95 €Neu, extrem leicht und absolut bequem: der ers-te voll anpassbare Tourenschuh von Fischer. Die für beste Aufstieg- und Abfahrts-Performance entwickelte Hybridkonstruktion aus Deckel und Überlapper ist dank Vacuum Fit-Technologie vollständig anatomisch an jeden Fuß individuell anpassbar. Der Thermo-Innenschuh unterstützt diese 100-prozentige Passform. Mehr Bewe-gungsfreiheit, beste Kraftübertragung, perfekte Passform: Der Fischer Transalp Vacuum TS Lite.

BCAD-2 EXT79,95 €

Schaufel und Hacke in einem - und das in höchster Qualität. Die Spezi-alisten für Sicherheitsausrüstung lie-fern mit der D2 EXT ein robuste mul-tifunktionelle Baggerschaufel. Mit ein paar Handgriffen ist die Schaufel

zur Hacke umgebaut und garan-tiert dabei durch einen speziellen

Griff ein gelungenes Handling dank Handauflage. Das

Gewicht beläuft sich auf 890 Gramm.

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11FischerAlpattack699,95 €

Absolute Leichtigkeit mit Aeroshape und neuester Air Tec Ti-Technologie. Ultraleicht und extrem robust. Das geringe Gewicht von nur 650 Gramm verdankt der Rennski seinem leichten Aufbau. Konstruiert in der Fischer Aeroshape: Eine stromlinienförmige Ski-Form mit masse-optimiertem Auf-bau und leichten, zugfesten Materialien. Für einen Wettlauf gegen die Zeit ist man mit diesem Tourenski bestens gerüstet.

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Kompakt, leicht und mit breitem Einsatz-bereich ermöglicht der Base den Ein-stieg in die Welt der Lawinenairbags. Standardmäßig wurde der Base mit dem herausnehmbaren ABS-Airbagsystem – M.A.S.S. (Modular Airbag Safety Sys-tem) – ausgestattet, das eine flexible Abstimmung auf die vorherrschenden Bedingungen ermöglicht. Konzipiert für Geländeskifahrer und Tages-Skitou-ren zeichnen den Base die körpernahe Passform und die schlanke Silhouette aus. Für bestmöglichen Schutz lässt sich optional ein TÜV-zertifizierter Protektor integrieren.

OrtovoxBase 20 ABS679,95€

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Die Alyeska GTX Pro 3L Realization-Hose von Mammut ist eine Latzhose aus robustem, atmungsaktivem Gore Tex Pro 3 Material. Absolut innova-tiv, da sie die optimale Verbindung zwischen Freeride-Hose und leicht-gewichtigem Klettergurt schafft. Des Weiteren besitzt sie zwei praktische Materialschlaufen, eine abnehmbare elastische Bib und integrierte Gürtel-schlaufen am Hosenbund für eine Ja-cken-Hosen-Verbindung. Der lockere Schnitt garantiert hohen Stylefaktor.

MammutAlyeska GTX Pro 3L Realization Pants650,00 €

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KohlaVacuum Base 2.0184,90 €

Das weltweit erste 2-Zonen Haftfell kombiniert Sicherheit mit einfachs-tem Handling. Diese Innovation bietet eine verstärkte Haftschicht entlang der Kanten, in der inneren Zone eine äußerst komfortable Bedienung.

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15AtomicUltimate 78

699,00 €Der Ultimate ist einer der leichtesten Touren-Rennski auf dem Markt und begeistert trotz seines minimalen Gewichts mit starker Abfahrts-Per-formance. Der Ur-Ultimate entstand in Zusammenarbeit mit dem mehr-fachen Skibergsteiger-Weltmeister Kilian Jornet, der damit den Gesamt-weltcup gewonnen hat. Der neue Ul-timate 78 kommt jetzt mit größerer Mittelbreite. Ideal für Ausdauersport-ler und Tourengeher: superschnell und besonders leicht im Aufstieg, maximale Laufruhe und Stabilität im Downhill. Gewicht: 980 Gramm.

OakleyFlight Deck Snow

ab 149,00 €Inspiriert durch die Helmvisiere von Kampfpiloten, hat die Flight Deck Snow ein ein-zigartiges Sichtfeld. Der Low-Profile-Rahmen sorgt für eine erhöhte Sichtbarkeit und verbesserte Helmkompatibilität. Die übergroßen 50 Millmeter breiten, verstellbaren Riemen mit Silikonfutter sorgen für einen vielseitigen, sicheren Sitz. Für die Nebel-eliminierung dient eine zweifach entlüftete Scheibe mit F3 Anti-Fog-Beschichtung.

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18 La SportivaSyborg Ski + Schuh 539,00 € + 649,99 €

Ultraleichtes Multitalent, ideal als Trainingsschuh für Profis. Das Schließsystem „race-ready“ mit ei-ner Schnalle und dem patentiertem Mechanismus CavoBike ermöglicht das Umstellen vom Walk- auf den Ski-Modus in einem einzigen, schnellem Handgriff. Der gleichnamige Ski besticht durch Reaktivität, Langlebigkeit und Vibrationsresis-tenz indem er einen leichten Paulownia-Holzkern mit einer sehr resistenten 1,8 Millimeter dicken Stahlplatte kombiniert. Der perfekte Ski für Ski-tourengeher, welche ein Produkt mit Rennsport-Genen brauchen, das auch auf lange Sicht hält und sich besser fährt als die Leichtgewichte.

DynafitTLT Radical ST 2.0450,00 €

Die Dynafit TLT Radical ST 2.0 ist die Evolution der legendären Radical ST und macht das rahmenlose System durch seine kinderleichte Bedienung noch kom-

fortabler. Dank rotierendem Vorderbacken, der Frühauslösun-gen bei Schlägen verhindert, ist diese Pin-Bindung noch siche-rer. Auslösewerte von 4-10 einstellbar. Gewicht: 599 Gramm.

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La SportivaSyborg Ski + Schuh 539,00 € + 649,99 €

Ultraleichtes Multitalent, ideal als Trainingsschuh für Profis. Das Schließsystem „race-ready“ mit ei-ner Schnalle und dem patentiertem Mechanismus CavoBike ermöglicht das Umstellen vom Walk- auf den Ski-Modus in einem einzigen, schnellem Handgriff. Der gleichnamige Ski besticht durch Reaktivität, Langlebigkeit und Vibrationsresis-tenz indem er einen leichten Paulownia-Holzkern mit einer sehr resistenten 1,8 Millimeter dicken Stahlplatte kombiniert. Der perfekte Ski für Ski-tourengeher, welche ein Produkt mit Rennsport-Genen brauchen, das auch auf lange Sicht hält und sich besser fährt als die Leichtgewichte.

Black DiamondHalo 28859,95 €

Auch Black Diamond und Pieps bieten ab Herbst 2014 mit der hauseigenen Neuentwicklung „JetForce“ ihre Interpretation eines Lawinen-Airbags an. Im Ge-gensatz zu Systemen, deren Airbags über eine Druckpatrone ausgelöst werden, passiert dies beim Jetforce mittels eines Düsengebläses, welches in wenigen Sekunden Luft in den Airbag pumpt. Der Akku hält mehrere Auslösungen.

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Jornet wählte das Rescue Gully für seinen Rekord, nicht den Normalweg über den Westgrat.

Der spanische Ausnahme-Athlet Kilian Jornet hat die sechste Station seines „Summits of My Life“-Projekts erfolgreich abgeschlossen. Am kältesten Berg der Erde, dem Mount Mc Kinley, raste Jornet die 4700 Höhenmeter vom Basecamp in 9:43 Stunden zum Gipfel. Dabei benutzte er keine Fixseile und stieg bei Tem-peraturen unter -20 Grad Celsius nur mit Tou-renski und Steigeisen auf. Die Abfahrt über das Rescue Gully befuhr der Spanier komplett auf Skiern. Dabei war die Begehung alles an-dere als ein Spaziergang. „Ab 5000 Meter hatte es starken Wind und meine Füße wur-den immer kälter. Ich musste oft anhalten, um mich zu wärmen, was mich ausgebremst hat. Am Gipfel brauchte ich zehn Minuten, um meine Ski anzulegen und mich vorzube-reiten. Die Sicht war schlecht“, sagte Jornet. www.summitsofmylife.com

Speed-Rekord am Mt. Mc KinleyKilian Jornet hat einen neuen Speed-Rekord auf den Mount McKinley (6194 m) – den höchsten Berg Nordamerikas – aufge-stellt. Für Aufstieg und Abfahrt benötigte er 11:48 Stunden.

News & TermineDarüber spricht die Szene

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NewsAktuelles

Bei der Double 8-Expedition an der Shisha Pangma (8.013 m) hat sich am Morgen des 24. September 2014 ein Lawinenunglück er-eignet, bei dem der 35-jährige Münchner Bas-tian Haag und der Italiener Andrea Zambaldi ums Leben kamen. Das Expeditionsteam um Benedikt Böhm, Sebastian Haag und Andrea Zambaldi war im Aufstieg zum Gipfel, als sich der Unfall ereignete. Bereits einige Tage zuvor musste die Gruppe umkehren, weil am Berg zu viel Schnee lag. Die Expedition war zu ih-rem zweiten Versuch aufgebrochen. Ihre Mis-sion war es, zwei 8.000er im Speed-Stil zu be-steigen und die Strecke dazwischen mit dem Bike zurückzulegen.

Lawine an der Shisha PangmaTragödie beim Speedversuch: Eine Lawine riss Basti Haag und Andrea Zambaldi in den Tod.

Marker entert mit seiner „Kingpin“ den Markt der Tourenbindungen. Mit ihre definierten, einstellbare Sicherheitsauslösung und aktivem

Längenausgleich hat sie neben der Beast von Dynafit eine TÜV- Zertifizierung erhalten. Die 730 Gramm schwere Bindung verspricht

beste Kraftübertragung in der Abfahrt. Ausgestattet ist die Kingpin mit Stopper und zwei Steighilfe-Modi. Die

justierbaren Anschläge stoppen den Schuh am richtigen Punkt. Preis: 440 Euro.

www.marker.de

Neuer Tourenkönig?

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News & TermineDarüber spricht die Szene

In der aktuellen „Bergundsteigen“ (3/2014) hat ein internationales Forscher-Team des SLF um Benjamin Zweifel eine Studie veröffentlicht, die die Wirksamkeit von Airbag-Rucksäcken be-leuchtet. In der Vergangenheit waren utopisch hohe Überlebens-Chancen von 97% von einigen Herstellern kommuniziert worden, die aus einer älteren Studie (Brugger et al. 2007) stammen. Der neuen, internationalen Studie liegt ein Datensatz von 245 Lawinenunfällen aus Europa und Nordamerika zugrunde, wobei nur größere Lawinen mit mehreren Beteiligten in die Studie ein-flossen. Hier die Ergebnisse und wichtigsten Schlussfol-gerungen der Studie: Lawi-nen-Airbags sind ein sinn-volles Notfall-Equipment, das die Überlebenschancen nicht in dem Maß erhöht, wie vorher angenommen und keinesfalls das Über-leben garantiert. Trotzdem reduziert sich mit Airbag das Sterberisiko in größe-ren Lawinen von 22 auf 11 Prozent, d.h. dass ein aufge-blasener Airbag-Rucksack die Hälfte aller Todesopfer verhindern kann. Allerdings haben die Wissenschaftler auch festgestellt, dass in 20 Prozent aller Fälle die Airbags nicht ausgelöst werden. Bezieht man die Fälle mit nicht ausgelösten Airbags mit ein, sinkt das Sterberisiko ledig-lich auf 13 Prozent. In Zahlen: Von 100 Lawinenopfern wurden ohne Airbag 22 getötet, 78 überlebten die Lawine. Mit Airbag sterben von 100 Beteiligten 11 Personen, da sie trotzdem verschüttet werden oder sich tödlich verletzen. Da kommen jedoch noch zwei tödliche Opfer dazu, da der Airbag nicht ausgelöst wurde. Alarmierend ist die Tatsa-che, dass 60 Prozent der nicht ausgelösten Airbags auf fehlende Akti-vierung entfallen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man mit seinem System vertraut ist und es regelmäßig wartet. Rechts gibt es den ausführlichen Artikel aus der Bergundsteigen zum kostenlosen Download. Einfach auf das Bild klicken!

Neue Studie zu AirbagsAirbags erhöhen die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Lawinen-unfällen. Aber um wie viel? Teils geistern utopische Zahlen durch die Medien. Eine neue Studie klärt auf.

94 � bergundsteigen 3/14

von Pascal Haegeli, Markus Falk, Benjamin Zweifel,Emily Procter, Frédéric Jarry, Spencer Logan, KalleKronholm, Marek Biskupic, Hermann Brugger

In den letzten fünf Jahren haben sich die Lawinenairbags sowohlunter Freizeitsportlern wie Skitourenfahrern oder Freeridern alsauch unter Bergführern rasant verbreitet. Waren bis vor einigenJahren nur wenige verschiedene Airbag-Modelle auf dem Markterhältlich, so können Wintersportler heute zwischen verschiede-nen Modellen von mehrerer Herstellern auswählen. Daneben ar-beiten ein paar zusätzliche Hersteller an innovativen Ideen umdie Funktionalität von Airbags weiter zu verbessern.

Der Lawinenairbag hat ein enormes Potential, Leben zu retten. Er ist als Lawinennotfallgerät einzigartig, weil nur er aktiv eineVerschüttung verhindern kann – den Hauptgrund für den Tod dermeisten Lawinenopfer. Einige Lawinenwarnzentren empfehlenden Lawinenairbag deshalb auch als nützlichen Zusatz zur Stan-dard Lawinen-Notfallausrüstung mit LVS, Schaufel und Lawinen-sonde. Während der zugrunde liegende Mechanismus1 für dieWirksamkeit des Lawinenairbags mit mathematischen Modellenund Feldtests überzeugt, wird über die präzise Auswirkung aufdie Sterblichkeitsrate (oder Mortalität) noch viel debattiert. Her-steller stellen Lawinenairbags gerne als das ultimative Lawinen-notfallgerät dar (zB „97 % Überlebenschance“, „8 mal sicherer!“2),während prominente Lawinenausbildner diesem Marketing als„Allerweltsmittel“ widersprechen und feststhalten, dass der Air-bag von 100 Lawinentoten vermutlich weniger als 10 verhindernwürde3. Weil beide Seiten behaupten, dass ihre Analysen auf soli-den Daten und gründlichen Statistiken beruhen, ist es für denLaien schwierig zu ergründen, was nun stimmt. Eine eindeutige

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Was bringt ein Lawinenauftriebssystem, ein Lawinenairbag tatsächlich? Darüber gibt es mehrere Untersuchungen: einige kommen von Herstellern, andere sind nicht mehr ganz aktuell, die meisten sind nicht vergleichbar, weil unterschiedliches Zahlenmaterial verwendet wurde. Pascal Haegeli und sein Autorenteam haben analysiert und bewertet und in einer internationalen Studie die Wirksamkeit des Lawinenairbags mit den aktuellsten Daten dargestellt.

Die Wirksamkeit des Lawinenairbags

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Airbag-Rucksäcke erhöhen die Überlebenschancen in einer Lawine.

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Kedu odgeAlpine

Kedu odgeAlpineKedu odgeAlpine

St. Christina – Val Gardena/Gröden – DolomitenTel. + Fax +39 0471 793 308 – [email protected]

www.kedul-lodge.comSkitourenwoche mit 4 bis 5 geführten Skitouren ab 758 Euro

Skitouren-weekend mit 2 geführten Skitouren ab 379 Euro

Für den Bergliebhaber steht der Name „Mess-ner“ als Innbegriff des Alpinismus. Durch atem-beraubende Expeditionen, aber auch durch kul-turelles und politisches Engagement wurde der mittlerweile 70-jährige Reinhold Messner einer der bekanntesten Bergsteiger der Geschichte. Doch sei-ne Leidenschaft als Bergbauer blieb vielen bis jetzt verborgen. Seit 30 Jahren betreibt er Bergbauern-höfe in Südtirol und probiert Jahrhunderte alte al-pine Bewirtschaftungsmodelle aus. Seine Tochter, Magdalena Maria Messner (26) erzählt in ihrem neuen Buch, wie die autarke Lebensführung sowie die landwirtschaftlichen und kulturellen Selbstversorger-Konzepte ihres Vaters funktionieren. Sie erforscht, wie seine Vorstellungen von den Menschen gesehen werden, die an seinen Projekten beteiligt sind. Päch-ter seiner Bergbauernhöfe, Mitarbeiter des Messner Mountain Museums und Reinhold Messner selbst kommen dabei zu Wort. Vorgestellt werden auch andere Unternehmen, die an die traditionelle Land-wirtschaft anknüpfen und sie mit neuen Konzepten verbinden, um hoch oben in den Bergen weiterhin überleben zu können. Für all diejenigen, die fernab des Bergsports einen persönlichen Eindruck von Reinhold Messner und seiner Philosophie „Selbstversorger & Bergbauer“ gewinnen möchten. Gespickt mit besonders aus-drucksstarken Bildern und authentischen Interviews. www.blv.de

„Mehr Bergbauer als Bergsteiger“Reinhold Messner und sein Lebenskonzept: Überall agiert die Südtiroler 8000er-Legende so unabhängig wie als Alpinist.

Magdalena Maria Messner: Reinhold Messner –Selbstversorger & Bergbauer.blv-Verlag2014, 160 S., 39,99 Euro

NewsAktuelles

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News & TermineDarüber spricht die Szene

Am 15. November 2014 präsentiert Ortovox gemeinsam mit Globetrotter den 4. Münchner Lawinenabend. Im Rahmen des Globetrotter Film- und Vortragsfestivals im Cinemaxx am Isartorplatz geben anerkannte Lawinen-experten wertvolle Einblicke in ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in Bezug auf Lawinen. Vorträge von Bernd Zehetleitner und die Lawinenspezialisten Rudi Mair und Patrick Nairz. www.cinemaxx.de/globetrotter

Es werden Fragen aufgeworfen, am Rad der Zeit gedreht und der Skisport von einer anderen Seite betrachtet. Wo kommt er her, wo führt er hin und was stellt er auf dieser Reise mit uns an, sodass wir uns nicht mehr davon losreißen können? In der Schweiz lassen JT Holmes und Ueli Kestenholz Tradition und Innovation zugleich hochleben. Dort, wo man sich noch gemütlich mit Zahnradbahnen den Berg hinaufkarren lassen kann, zelebrieren sie „die Zukunft des Varian-tenskifahrens“ und interpretieren Freeriden auf ihre Art. Den Spaß am Risiko haben die beiden Extremsportler trotz schwerer Schicksalsschläge – beide mussten den Verlust guter Freunde hinnehmen – nicht verloren. Nach vorne schauen und das Abenteuer in den Bergen suchen ist ihr Grundsatz und den leben sie auch in der Alpenrepublik. Sie nehmen uns mit auf eine rasante Abfahrtsreise, während die Zeit drum herum stehen zu bleiben scheint. Ob alte Hasen auf den steilsten Hängen der Alpen, verliebte Jungspunde in bestem Montana-Powder oder die Meister der vereisten Rennstrecken dieser Welt. Im Kollektiv sind die Top-Rider in „No Turning Back“ alle auf der Suche nach der Quintessenz in ihrem Skisport und inspirieren damit zu ei-genen Nachforschungen. Der Film ist eine Hommage an 65 Jahre Bergkul-tur und Pioniergeist. Seit Anbeginn entführte Warren Miller ans Ende ver-schiedener Winterwelten – und das soll in diesem Jahr nicht anders sein! www.waren-miller.eu

Kein Weg zurückIm 65. Warren Miller-Film gibt es für nichts und niemanden ein Turning Back. Der Skifilm zieht mit 32 Stopps durch Deutschlands Städte.

Münchner Lawinenabend

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Amerikanische Tüftler bringen Schwung in die Schneedecken-Analyse: Die Avatech SP1 ist eine hochtechnische

Sonde, die in Sekundenschnelle ein Schneedeckenprofil er-stellt. Die Hightech-Sonde mit integrierter Computer-Einheit misst beim Einstechen 5000 Mal pro Sekunde und wirft so

extrem detaillierte Schichtprofile aus. www.avatech.com

Preis: 2299 Euro.

Hightech-Sonde

Von der ersten Vorbereitung bis zum großen Gipfelerlebnis nimmt Autor Ole Zimmer den Leser an die Hand und führt ihn erfolgreich durch die Saison – fundiertes Fachwissen von Skitouren-Profis für Einsteiger, Wiedereinstei-ger und Fortgeschrittene in zehn Schritten. Informative Texte, leicht verständlich aufbe-reitete Anleitungen, wertvolle Tipps und ani-mierende Bilder machen dieses Buch zur per-fekten Lektüre für Tourengeher und alle, die es werden wollen. www.delius-klasing.de

Skitouren-EinmaleinsSchritt für Schritt zum perfekten Gipfelerlebnis: Dieses neue Ratgeber-Buch führt Einsteiger ans Skitourengehen heran.

Ole Zimmer: Skitouren: In 10 Schritten zum Gipfelglück.

Delius Klasing-Verlag2014, 144 S., 24,90 Euro

NewsAktuelles

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News & TermineDarüber spricht die Szene

Mit Kindern auf Skitour – der brandneue startUp-Tou-renadapter von Contour macht‘s möglich. Einfach

an die Sohlenlänge anpassen, in die Alpinbindung einsetzen, mit Kipphebel am Schuh fixieren und los geht’s. Kinderleicht zu bedienen, sogar mit Handschuhen. Verstellbar für Sohlenlängen von 245 bis 305 Millimeter, passt für Kinder von ca. 6 bis 12 Jahren. Die aufklappbare Steighilfe er-

leichtert steile Anstiege. Bei der Abfahrt einfach im Rucksack verstauen – Gewicht 900 Gramm (Paar). Preis: 100 Euro. www.kochalpin.at

Damiano Lenzi (27) aus dem Piemont war der dominierende Athlet der letzten Saison der Skibergsteiger. Neben den Klassikern Pierra Menta und Patrouille des Glaciers gewann er auch den ISMF Gesamtweltcup. 2014 war damit bislang seine beste Saison, jedoch gibt es für die Zukunft noch ausreichend Zie-le, wie beispielsweise im Februar 2015 die Weltmeisterschaft in Verbier (SUI). Lenzi blickt zuversichtlich auf die kom-mende Wintersaison: „Ich freue mich sehr, nun zur Atomic-Familie zu gehö-ren. Die renommierte Marke verfügt über ein hervorragendes Team, das mir große Zuversicht gibt.“ Dort wird er zwar nicht an der Seite von Ausnahme-Athlet Kilian Jornet starten, aber dafür mit dessen Landsfrau Mireia Miro (26). Von Jornet ist noch nicht bekannt, mit welchem Material er kommende Saison am Start stehen wird. Anfang Dezember geht es zu den ersten Rennen, die als Formtest dienen. Der ISMF-Weltcup beginnt am 2. Januar-Wochenende im französischen Pelvoux.

Atomic setzt auf RennsportDer italienische Gesamt-Weltcupsieger Damiano Lenzi wechselt zu Atomic. Er soll in die Fußstapfen von Kilian Jornet treten – an der Seite der jungen Spanierin Mireia Miro.

Nachwuchs-Förderung

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Men’s Tacul 3L Jacket ABScond Tour 36+4

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Eins mit der Natur – unsere Produktphilosophie Green Shape ist Deine VAUDE Garantie für umweltfreundliche Produkte – aus nachhaltigen Materialien und ressourcenschonender Herstellung. Wir unterstützen die Natur-schutzarbeit unserer Partner WWF und DAV und setzen uns als Mitglied der Fair Wear Foundation für faire Arbeitsbedingungen in unseren Produktionsstätten ein. vaude.com

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News & TermineDarüber spricht die Szene

Stirnband

Warmes, gehäkeltes Stirnband mit hohem Wollanteil und eingenähtem

Fleece. Lässt Dich zwar nicht die Aufstiegsspur hinauffliegen, aber wiegt gerade einmal 54 Gramm.

Es besteht zur Hälfte aus Polyacryl und Wolle.

DYNAFIT Hand Knit Headband / 35 € / www.dynafit.com

Ungeschützt wird der Kopf zum Schornstein, über den ein Großteil der Körperwärme entweicht. Deshalb zeigen wir acht Mützen und Stirnbänder, die die Birne warm halten und noch dazu cool aussehen.

Kopfnuss

Von Hand gehäkelte Mütze mit indi-viduellem Design.

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KOPFSCHMUCK

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BommelWarme, trendige Damenmütze mit kerni-

gem Strickmuster, einem Fleece-Rand auf der Innenseite und flauschigem Bommel

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Gipfelglück

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NewsAktuelles

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News & TermineDarüber spricht die Szene

Schlumpfmütze

Die Symbole auf der lässigen Schlumpf-mütze zeigen es an: es wird mal

wieder Zeit, zum Spielen in die Berge zu fahren! Weiche Merino-Wolle auf der Innen-

seite verhindert unangeneh-mes Kratzen. Außen sorgt feinste

Merinowolle für Komfort, Wärme und maximale Funktionalität.

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Helmmütze

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leichte Wintermütze aus windundurchlässigem und

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Ganzjahres-Schutz

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EINE FÜR ALLES

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TestSoftshell

EINE FÜR ALLESIst eine Softshell-Jacke die Komplettlösung, um während

des Aufstiegs leichtem Schneefall und in der Abfahrt eisiger Kälte zu trotzen? Wir haben 11 Allrounder getestet.

Als vor über zehn Jahren die ersten Softshell-Jacken – die auch erstmals so bezeichnet wurden – Einzug in unseren Kleiderschrank hielten, waren alle restlos begeistert von die-ser Wetterschutzjacke, die sich nicht mehr wie eine Plastiktüte anfühlte und noch dazu

einen gewissen Wohlfühlfaktor ausstrahlte. Heute, nach mehr als einem Jahrzehnt, wer-den diese Jacken teilweise aus mehrlagigen Materialien mit atmungsaktiver Membran und äußerst widerstandsfähigen Stoffen für den harten Einsatz hergenommen.

Im Aufstieg müssen die Belüftungsöffnungen zeigen, wie effektiv sie sind.

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SoftshellTest

Warum eine Softshell?Wie der Name bereits verrät, ist der Stoff aus einem weichen Material und je nach Aufbau ist die Jacke als leicht isolierende Wind- und Wetterschutzjacke optimal ein-setzbar. Die Softshells haben in der Regel keine abgeklebten Nähte, was die Jacken nicht zu 100 Prozent wasserdicht macht. Einem kleinen Schneeschauer oder Nie-selregen halten die meisten Jacken aber stand. Sie kombinieren die mittlere und äußere Bekleidungsschicht in einer einzi-gen Jacke. Nach unserer Erfahrung dürfte das aber den meisten Tourengehern aus-reichen. Winterjacken müssen meist kei-nen Dauerregen überstehen. Gut wasser-abweisend genügt, aber winddicht und atmungsaktiv sollten sie sein.

Der AufbauEs gibt unzählige Softshell-Jacken auf dem Markt, von Hardcore bis hyperleicht. Es finden sich dutzende verschiedener Modelle. Sogar in der Palette eines ein-zelnen Herstellers lassen sich bis zu zehn verschiedene Jacken in den unterschied-lichsten Ausführungen aufspüren. Meist sind die bekannten Softshell-Jacken dreilagig laminiert. Innen ist je nach Typ eine mehr oder weniger dicke Isolations-schicht auf eine atmungsaktive Membran aufgeklebt. Darüber befindet sich ein ro-bustes Obermaterial.

Der AuftragAuf der Suche nach der idealen Jacke haben wir es den Herstellern bei diesem Test selbst überlassen, welches Modell sie uns zur Verfügung stellen. Neben dem Wetterschutz spielen natürlich das Ge-wicht, die Funktionalität und die Passform eine zentrale Rolle. Daher haben wir die Jacken alle in der Bewegung mit Rucksack getestet. Damit eine Jacke

Mit Ski am Rucksack über Stock und Stein.

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TestSoftshell

gut passt und jede Bewegung mitmacht, muss sie lang genug sein, um unter dem Rucksack nicht hochzurutschen. Der Stoff sollte einen Stretchanteil besitzen. Die Ärmel müssen lang genug sein, um bei der Gehbewegung nicht den ganzen Arm freizulegen. Die Bündchen sollten ver-stellbar sein, so dass diese eng über dem Handschuh fixiert werden können, um so die Handgelenke zu bedecken. Der Reiß-verschluss darf am oberen Ende nicht an Hals und Kinn scheuern. Zusätzlich müs-sen verstellbare Öffnungen zur Belüftung vorhanden sein. Das wäre perfekt.

Macharten im DetailEher klassisch zeigen sich nur noch weni-ge Jacken: Montane, Mountain Hardwear, Sherpa und Millet besitzen noch den drei-lagigen Aufbau mit warmer, angerauter Innenseite sowie einer wasser- und wind-

abweisenden Außenschicht. Diese Jacken sind sehr robust. Neue Webtechniken machen es inzwischen allerdings mög-lich, die Jacke auf ein Gewichtsminimum zu reduzieren, ohne dabei auf die wind- und wasserabweisenden Eigenschaften zu verzichten. Dynafit beispielsweise verwendet kein Mehrlagenprinzip. De-ren Jacke ist in einem dichten Verfahren gewebt, um genügend Wetterschutz zu bieten. Sportlicher dagegen zeigen sich die Softshell-Jacken von Mammut und Haglöfs. Beide sind zwar mit einem drei-lagigen Aufbau ausgestattet, das Innen-futter ist jedoch hauchdünn und gewähr-leistet dadurch beste Dampfdurchlässig-keit. Was Vaude aus Polyester hinkriegt, schafft Ortovox aus Merino. Beide Jacken sind hochelastisch, atmungsaktiv und äußerst aufstiegsorientiert geschneidert.

Passform: Auch im versicherten Felsgelände

muss eine Jacke alles mitmachen.

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SoftshellTest

VaudeLarice

540 GRAMM 170,00 EURO

Herstellungsland: China | www.vuade.com

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Große Belüftungsöffnungen; Materialmix mit Streckeinsätzen. Langer Handabschluss mit guter Daumenschlaufe. Isolierende Waffelstruktur im Innenfutter an der Brust.

OrtovoxCOL BECCHEI

440 GRAMM 250,00 EURO

Herstellungsland: Rumänien | www.ortovox.de

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Sportliche Jacke in Merino-Ausführung. Trägt sich sehr angenehm und natürlich auf der Haut. Sehr gute Passform. Leider lassen sich die Bündchen nicht verstellen.

Gesamteindruck Gesamteindruck 4,64,3

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OUTSTANDING OUTDOOR EQUIPMENT

#OUTDOORPASSION

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SKITOUR-MAGAZIN.DE34

SoftshellTest

MontaneSabretooth600 GRAMM

220,00 EUROHerstellungsland: China | www.montane.co.uk

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Warme Softshell mit hohem Kragen und klassischer Ausführung. Belüftung nur durch das Öffnen der Seitentaschen. Die-se sind alle gut erreichbar. Weiche Haptik.

La SportivaHalo / Aura640 GRAMM

300,00 EUROHerstellungsland: Vietnam | www.lasportiva.com

Lässiger Style in Parka-Optik durch die auf-gesetzen Taschen. Die Haptik entspricht ei-ner Hardshell. Große Felltaschen innen bieten viel Platz für Allerlei. Sehr lang geschnitten.

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

GesamteindruckGesamteindruck 5,35,2

TESTSIEGER

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SKITOUR-MAGAZIN.DE 35

TestSoftshell

HaglöfsRando Hybrid

460 GRAMM 160,00 EURO

Herstellungsland: Vietnam | www.haglofs.com

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Leichte, aufstiegsorientierte Jacke. Ange-nehme Passform, nur an den Ärmeln etwas zu weit geschnitten. Abschluss am Saum ist schön gestaltet und durch Silikon rutschfest.

Mountain HardwearHueco Hooded

770 GRAMM 180,00 EURO

Herstellungsland: China | www.mountainhardwear.de

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Robuste Jacke in dicker Ausführung. Wi-derstandsfähiger Außenstoff. Klassische Drei-Lagen-Shell. Seitentaschen unter dem Hüftgurt sind nur schwer zu erreichen.

GesamteindruckGesamteindruckGesamteindruck Gesamteindruck4,8 4,6

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SKITOUR-MAGAZIN.DE36

SoftshellTest

MammutUltimate Light Hoody

340 GRAMM 210,00 EURO

Herstellungsland: Lettland / www.mammut.ch

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Extrem leicht und dünn. Sehr gut verarbeite-te Jacke für sonnige Tage. Kurz geschnitte-ne, sportliche Optik. Leider sind die Ärmel zu kurz um die Daumenschlaufen zu benutzen.

RabStrata Flex360 GRAMM 150,00 EURO

Herstellungsland: China | www.rab.uk.com

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Mehr Isolationsjacke als Softshell. Polartec Alpha macht die Jacke zwar atmungsak-tiv aber im Vergleich beim Wetterschutz zu schwach. Stretcheinsätze an den Seiten.

GesamteindruckGesamteindruck 4,14,3

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DynafitMercury Dst

500 GRAMM 200,00 EURO

Herstellungsland: China | www.dynafit.de

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Einlagige Jacke mit gutem Stretch und praktischen Lösungen. Die intelligenten Be-lüftungen unter den Oberarmen, sowie die Auswahl der Reißverschlüsse sind sehr gut.

Gesamteindruck

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SoftshellTest

Gipfelrast? Nicht mit uns! Unsere Tester mussten im Wind alle Jacken durchprobieren.

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TestSoftshell

MilletTouring Shield

560 GRAMM 280,00 EURO

Herstellungsland: Tunesien | www.millet.fr

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Klassische warme Softshell mit großen Belüftungsöffnungen und zwei Wege Reiß-verschlüssen. Hoher enger Kragen. Klei-ne aber dafür gut erreichbare Taschen.

SherpaLobutse

480 GRAMM 160,00 EURO

Herstellungsland: China | www.sherpaadventuregear.com

Qualität

Wetterschutz

Funktionalität

Passform

Sehr sauber verarbeitete Jacke mit klas-sischer drei Lagen Struktur. Softshell ohne besondere Auffälligkeiten. Keine Kaputze und auch sonst ohne besondere Ausreisser.

Gesamteindruck Gesamteindruck 4,55,0

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SoftshellTest

Qualität 20 %Die erste Bewertung setzt sich zusammen aus einer optischen Prüfung im Neuzustand und einer Beurteilung nach drei Waschgängen mit Vollwaschmittel bei 30 Grad und bei 800 Tou-ren geschleudert. Wir schauten uns die Nähte genau an, ob sich dort etwas löste, alle Reiß-verschlüsse noch einwandfrei funktionierten und die Farben der Jacken erhalten blieben.

Wetterschutz 30 %Ein Spraytest zeigte, wie gut die Jacken nach den Waschgängen ihre Wasserdichtigkeit be-hielten. Sehr gute Bewertungen bekamen die Jacken, bei denen das Wasser sofort vom Ma-terial abperlte. Im Stubaital stellten sich un-sere Tester mit allen Jacken in den Wind und mussten per Blindtest und Gespür auf der Haut die Winddurchlässigkeit beurteilen.

Funktionalität 20 %Hier gab es Punkte für regulierbare Kapuze, Platzierung von Taschen, Ärmelbund, Lüf-tungsöffnungen mit Reißverschluss zur Klima-regulierung und einer großen Innentasche zur Aufnahme der Felle.

Passform 30 %Bei mehreren Touren wurden die Jacken durch unsere Tester, die alle Größe M tragen, mit Stockeinsatz und Tagesrucksack in der Be-wegung getestet. Die Passform setzt sich aus mehreren Einzelbeurteilungen zusammen. Dabei wurde der Faltenwurf im unteren Brust-bereich beurteilt. Große Auswirkung hatte die Beweglichkeit der Jacke. Die beeinflusst maß-geblich der Materialeinsatz, wie weit die Bünd-chen im Stockeinsatz die Handgelenke freileg-ten und die Ärmel Bewegungen mitmachten.

So haben wir getestet

Haglöfs: Unsaubere Verarbeitung bei den Nahtübergängen.

La Sportiva: Große Innentaschen für Felle, Müt-ze, Handschuhe und mehr.

Vaude: Verlängerte Bündchen machen die Ja-cke an den Handgelänken winddicht.

Dynafit: Belüftuns-Reißverschlüsse, die nicht über die Achsel ziehen, öffnen einfacher.

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TestSoftshell

Pflege-Tipps

Generell gilt:Bei Funktionsbekleidung mit Membran: Je seltener sie gewaschen wird, umso län-ger bleibt die Funktionalität erhalten.

Wir raten:Vor dem Waschen immer das Etikett und die verwendeten Materialien beachten.

Kein Waschpulver oder Weichspüler:Alle Reißverschlüsse sollten geschlos-sen sein und die Kleidung auf Links ge-wendet. In der Waschmaschine nur mit

Flüssigwaschmittel waschen oder per Hand-wäsche mit klarem Wasser ausdrücken.

Reaktivierung der Membran:Bekleidung mit Membran kann 20 Minuten im Trockner bei niedriger Temperatur und Schongang wieder reaktiviert werden.

Imprägnierung:Spezielle Wasch- und Imprägniermit-tel gibt es von Hey Sport, Holmen-kol oder Nikwax. Diese verkleben die Membran nicht und imprägnieren die Außenschicht erneut.

Viele Höhenmeter an Windkanten und kleinen Übergängen lassen jede undichte Stelle erkennen.

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Fundiertes Fachwissen gepaart mit lang-jähriger Tourenerfahrung dient als solide Grundlage zur Einschätzung der Lawinen-gefahr. Zudem tragen Erfahrungswerte, die sich im Laufe der Zeit zum Allgemeingut herausgebildet haben, ihren Teil zur richti-gen Gefahrenbeurteilung bei. Beispielswei-se haben Patrick Nairz und Rudi Mair, die Experten vom Tiroler Lawinenwarndienst, durch intensive Beobachtungen von Wetter, Schnee und Lawinen zehn Gefahrenmus-ter erstellt, die auf immer wiederkehrende kritische Situationen hinweisen. Aufgrund

In Bezug auf Lawinen und Schneebeschaffenheit geistern viele verschiedene Meinungen durch die Welt der Touren-geher. Grund genug, mit Irrtümern aufzuräumen.

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genauer Analysen und detailliertem Know-How bilden solche Hilfen – neben dem Lage-bericht und der nötigen Selbsteinschätzung – eine gute Basis für die Tourenplanung. In der Vielzahl der Fälle ist es aber elementar, wichtige Entscheidungen direkt vor Ort am Berg zu treffen. Dabei kommen mehrere Faktoren zusammen: exaktes Wissen, Er-fahrung, inneres Gefühl und die subjektive Wahrnehmung. Und gerade dabei stößt man in puncto Lawinen und situationsgerechtem Verhalten des Öfteren auf Vorurteile, die nicht selten zur tödlichen Falle werden.

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Um bestens informiert in die neue Skitouren-Saison zu starten, räumen wir mit den gängigsten Lawinen-Fehleinschätzungen, die unter Tourengehern kursieren, auf:

Die 10 häufigsten Lawinen-Irrtümer

No risk, more funLawinen-Irrtümer

Spuren signalisieren Sicherheit. Dies ist eine weit verbreitete Annah-me, bei der vergessen wird, dass sich die Verhältnisse auch geändert haben können. Zudem ereignen sich Lawinen in fast 50 % bei nachfolgen-den Befahrungen. Erst wenn kein Schwung im unverspurten Schnee mehr möglich ist, reduziert sich die Gefahr in einem vielbefahrenen Hang.

Schneemäuler symbolisieren Spannungsfreiheit. Im Gegenteil. Die Schneedecke in diesem Bereich ist anfällig für Gleitschneelawinen. Das Gebiet unterhalb von Schnee- mäulern sollte am Besten gemieden werden.

12

3Wenig Schnee – keine Gefahr. Nein. Vielmehr sind die schnee-

reichen Winter günstiger. Geringe Schneehöhen begünstigen die

aufbauende Umwandlung (Schwimmschnee!). Besonders

heikel: Übergänge von schneear-men zu schneereichen Bereichen.

4Kurzer Hang – kein Risiko. „A Schaffl voll Schnee kann dir‘s Lebe nehm.“ Getreu diesem Sprichwort sollte man auch kurze Geländepassa-gen ernst nehmen. Die Schwere des Schnees kann sogar in kleinen Hän-gen in Summe tödlich sein.

Wald schützt vor Lawinenabgängen.Ein trügerisches Sicherheitsgefühl be-scheren Wälder und Sträucher dem Tourengeher. Aber Bäume können die aufbauende Umwandlung fördern und so für Schwachstellen in der Schneede-cke sorgen. Eine Verringerung des Risikos besteht erst, wenn der Wald extrem dicht bewachsen ist.

5 6Bei Kälte lösen sich

keine Lawinen. Diese Weisheit aus

alten Zeiten sollte nicht mehr in den Köpfen

rumspuken. Im Hoch-winter verhindern längerfristige tiefe Temperaturen das Setzen

und Verfestigen der Schneedecke.

Page 44: Skitour-Magazin 3.14

Traumkulisse im Wald: Doch Bäume schützen nicht unbedingt vor Lawinen.

7Neuschnee setzt sich immer.

Die Verfestigung von frischem Pulver mit der alten Schneedecke

ist stets temperatur- und strah-lungsabhängig. Ein generelles Zeitfenster für das Setzen von

Neuschnee gibt es nicht!

8Warnstufe 3 bedeutet mittlere Gefahr.„Erheblich“ lautet der Wortlaut in der Skala. Dies allein sollte Warnung genug sein. Nahezu zwei Drittel aller Unfälle ereignen sich bei dieser Warnstufe.

Bei „Wumm-Geräuschen“ setzt sich der Schnee

Ganz und gar nicht. Es herrscht eine äußerst hohe Labilität in der Schneedecke. Ein derarti-

ger Laut deutet auf erhebliche Gefahr hin und gibt dem Tou-

rengeher das eindeutige Signal, den Bereich zu umfahren bzw.

die Tour abzubrechen.

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Lawinenabgänge – gibt es nur bei Neuschnee.Die Lawinengefahr ist nicht nur da-von abhängig, wann es schneit. Wind, Temperatur und die Ge-gebenheiten des Hanges geben den Ausschlag, wie gut sich die Schnee-massen verfestigen.

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Page 46: Skitour-Magazin 3.14

GrödnertalReise

Konig Langkofels Untertanen

Page 47: Skitour-Magazin 3.14

Konig Langkofels Untertanen

Text: Stefan Loibl / Fotos: Robert Niedring

Manche Berge ziehen ganze Regionen in ihren Bann: Wie das Matterhorn, der Ortler oder der Langkofel im Grödner-tal. Majestätisch wacht er über seine Nebengipfel und den Sellastock. Wir haben uns auf Tourenski dem Untertanen

des Dolomiten-Riesen genähert.

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nisch mit dem Bergführer, ehe sie uns den Skiraum aufsperrt. Intuitiv wech-selt sie ins Deutsche und schwärmt von den grandiosen Tiefblicken vom Gipfel des Plattkofel, den sie selbst von zahlreichen Besteigungen kennt.

Auch für die Gipfel im Grödnertal hält das Ladinische eine Besonderheit be-reit. Denn die meisten der berühmten Bergriesen sind unter drei Namen be-kannt: Einem italienischen, einem la-dinischen und einem deutschen. Nur einer wird fast von allen beim selben Namen genannt: der Langkofel. Ob-wohl seine Majestät auf Ladinisch „Sas-lonch“ heißt. Erhaben wacht der Hüter des Grödnertals über seine Täler und die umliegenden Gipfel. Auch Skitou-rengeher zieht der felsige Koloss bei

GrödnertalReise

Ellis stemmt ihr bauchiges Glas Rotwein in die Höhe und prostet uns ein „Vives“ entgegen. Dabei könnte sie genauso gut „Prost“,

„Salute“ oder „Nastrowje“ sagen. Denn Ellis Kasslattner ist ein Multitalent, wenn es um fremde Sprachen geht. Die gebürtige Grödnerin spricht alleine sechs verschiedene Sprachen fließend, darunter auch einen der kleinsten Dia-lekte dieser Welt: das Ladinische. Gerade einmal 30.000 Bewohner des Grödner- und seiner Nachbartäler sprechen diese alte romanische Spra-che, die für Außenstehende wie eine Mischung aus Deutsch, Italienisch und Holländisch klingt. Als wir von unse-rer Plattkofel-Tour zurückkommen in unsere Unterkunft – die Kedul Lodge – spricht Ellis ein paar Worte auf Ladi-

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fast allen Touren ringsherum in den Bann. Doch die steilen Felswände bleiben Normalo-Tourengehern ver-wehrt. Lediglich Steilwand-Legende Toni Valeruz fand eine Harrakiri-Route durch die Nordostwand des 3181 Meter hohen Felslabyrinths. Nur über die gleichnamige Scharte kann man sich dem Langkofel rela-tiv einfach annähern. Doch viel loh-nender ist die rassige Skitour auf den benachbarten Plattkofel (2860 m). Der steht in direkter Nachbar-schaft und bietet mit seiner knapp 35 Grad steilen Westflanke lohnen-de Abfahrtsmeter. Der Aufstieg lässt sich unten durch das Skigebiet der Seiser Alm verkürzen. Doch oben ist man fernab des Pistentrubels, wir haben den Berg bei unserer Tour fast für uns allein. Als wir am Gipfel hinüberspechten in die Nadeln und Felsbänder des Langkofel-Massivs, drängt unser Führer Flavio zum Auf-bruch: „Wenn wir keinen tiefen Sulz haben wollen, müssen wir langsam starten. Auf geht’s!“ Der erfahrene Bergführer-Chef der Catores-Berg-schule sollte recht haben: Zischend ziehen wir weite Bögen durch but-terweichen Frühjahrsfirn. 30 Minu-ten später halten wir unsere Weiß-brot-Gesichter in die Sonne, um der Bergführer-Bräune von Flavio ein wenig näher zu kommen.

Großes Dolomiten-Kino: Unterhalb der Cierspitze schlängelt sich die Route durch Felstürme hinüber zur Crespëina-Scharte.

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Die hölzernen Kreuzweg-Stationen dienen als Orientierungshilfe auf dem Weg zur Plattkofel-Hütte (oben). Hinter dem schmalen Felsentor eröffnet sich ein pulvriger Traum-Hang ins Lagental hinab.

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Neuer Tag, gleiche Voraussetzungen: Unter einer dicken Schicht Sonnen-creme gieren wir im Gleichschritt in einer eisigen Aufstiegsspur nach Hö-henmetern. Diesmal heißt unser Ziel Col Toronn (2655 m). Dieser eher un-scheinbare Gipfel spitzt nördlich des Grödnerjochs in den blauen Himmel – eine perfekte Panorama-Loge für Sel-lastock und Langkofel. Apropos: Von dieser Seite, der Ostseite, wirkt „König Langkofel“ etwas breiter und zahmer als von Westen. Statt unten im Tal hinter Wolkenstein starten wir in Richtung Col Toronn mit einer kurzen Gondelfahrt. Gleich oben auf der Dantercëpies– ladinisch für „zwischen den Bergen“– verlassen

wir die glattgeleckte Piste und que-ren über eine hartgefrorene Spur un-ter der Großen Cierspitze. Von dort mogeln wir uns über eine kleine Fels-scharte ins Kedultal hinüber, über das man auch von Wolkenstein aufsteigen könnte. Das würde dann allerdings 900 Aufstiegsmeter mehr auf den Höhen-messer zaubern. Über die Forcola di Crespeina steuern wir dem Gipfelgrat des Col Toronn entgegen. Von einer auf die andere Minute ändern sich die Bedingungen: Der Wind bläst, die Fin-gerspitzen frieren, die Spur rutscht: Die letzten Meter zum Col Toronn testen nochmal unsere Hartnäckigkeit. Doch wenig später haben wir es geschafft, nehmen auf der Gipfelkuppe Platz und

Toureninfos aus erster Hand: Gastgeber Walter von der Kedul Lodge kennt die Touren vor seiner Haustür von unzähligen Begehungen. Davon profitieren die Gäste bei ihrem Aufenthalt.

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GrödnertalReise

Spot an im Val Culea: Eingerahmt von einem gefrorenen Wasserfall und Felswänden streifen uns die ersten Son-nenstrahlen und leiten uns zur Ausstiegsrinne.

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saugen das magische Dolomiten-Pan-orama ein. Nach ein paar pulvrigen Genuss-schwüngen im Gipfelhang heißt es erst einmal schieben. Denn statt einer der Standard-Abfahrten wollen wir eine geschützte Steil-Rinne ins Langental abfahren. Der Durchschlupf samt Ein-fahrt befindet sich allerdings am an-deren Ende des Crespëina-Plateaus. Direkt gegenüber der Puezhütte fin-den wir schließlich das Felsentor und stürzen uns hinein in den 400-Meter-Pulverhang. Das letzte Stück vor der Zivilisation testet das Langental unse-re Skating-Qualitäten: Auf der Loipe schieben wir hinaus bis zur urigen Hüt-te „La Ciajota“. Dort reißen wir uns auf der Sonnenterasse die Jacken vom Leib und genießen schaumigen Cappuccino und saftigen Apfelstrudel.

Doch ein Punkt auf der To-do-Liste fehlte uns noch im Grödnertal: Eine Skitour im Rinnen-und-Turm-Labyrinth des mächtigen Sellastocks, den die le-gendäre Sellaronda umrundet. Der Un-tertan des Langkofel ist zwar auf den ersten Blick weniger spektakulär. Da-für gleicht das Fels- und Steinmonster einem riesigen Käselaib, den unzählige Löcher, Rinnen und Kare durchziehen, die sich fast alle begehen und befahren lassen. Zu den bekanntesten Touren

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GrödnertalReise

Im Auge des Föhnsturms: Vom Grödnerjoch quert man hinüber ins steile Val Culea,

eine der unzähligen Rinnen im Sellastock.

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abfahrten zählen sicherlich das Mit-tagstal und die Holzer-Steilrinne. Doch wir parken unser Auto am Grödner-joch und queren hinüber ins Val Cu-lea. In unzähligen Spitzkehren peilen wir den schmalen Flaschenhals an, der auf die Terasse der Pisciadù-Hütte lei-tet. Der Wind bläst Schneefahnen über den gefrorenen Wasserfall herein, der von rechts in die 40 Grad steile Rinne zieht – mystisch. Oben angekommen gleiten wir hinüber, bis uns die Ein-fahrt wie ein Trichter ins Val Setus hi-neinzieht. Erste vorsichtige Schwünge

weichen einem flüssigen Flow und wir jauchzen hinab zwischen Wolkenkrat-zer-hohen Dolomiten-Wänden, die die Sonne goldgelb leuchten lässt. Als sich unten das Tal öffnet, werden unsere Schwünge weiter, die Geschwindig-keiten höher und der Schnee weicher. Ein kurzer Gegenanstieg katapultiert uns zurück ins Skigebiet am Grödner-joch, wo es von Skifahrern wimmelt. Dort wartet Ellis von der Kedul Lodge bereits mit ihrem VW-Bus und schreit uns von weitem ein herzliches „Bë-nunì“ entgegen.

GrödnertalReise

Wie ein Schlund verschlingt das Val Setus alles, was sich hin-unterwagt. Die Schlüsselstelle kommt gleich nach der Einfahrt.

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Das Grödnertal: Das 25 km lange Seitental des Eisacktals ist unter Ski-fahrern weltberühmt. Aber auch Tou-rengeher kommen auf ihre Kosten. Touren: Drei Top-Touren im Grödner-tal finden Sie rechts. Einfach auf die Karten-Ausschnitte klicken!Beste Jahreszeit: Skitouren sind den kompletten Winter über möglich. Aber die beste Zeit ist der Spätwin-ter mit den Monaten März und April.Karte: Alpenvereinskarten im Maß-stab 1:25 000. Blatt 52/1 „Langkofel & Sella-Gruppe“. Tabacco 005 „Grö-den - Seiseralm“, 1:25 000.Übernachtung: Gemütliche Bergstei-ger-Pension mit Touren-Tipps vom Gastgeber-Paar: Kedul Alpine Lodge in St. Christina: www.kedul-lodge.comEvents: Mitte März zieht der Sellaron-da Ski-Marathon tausende Skitouren-Rennläufer an. Das Spektakel findet wieder am 20. März 2015 statt.

SkitourmagazInfoPlattkofel: Klassische Skitour mit atem-beraubendem Panorama und gleichmä-ßig steilem Gipfelhang.

Col Toronn: Rundtour mit Seilbahnunter-stützung und hohen Pulverchancen bei der nördlichen Abfahrt durch eine Rinne.

Val Setus: Rassige Steilrinne im Sellastock vom Grödner Joch aus.

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Stiefel-AnpassungReport

Wenn‘s zwickt

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Mit Blasen, Druckstellen und tauben Zehen schlagen sich viele Skibergsteiger herum. Dabei müssen Tou-renstiefel nicht drücken und zwicken. Wir haben eine Schuhanpassung beim Profi ausprobiert.

Während ich in den Laden von Peter Le-dermaier schlendere, mustert mich der drahtige Tiroler unauffällig vom Kopf bis zu den Füßen. Auf die hat es Leder-maier nämlich abgesehen. „Hier an der Außenseite könnte dich der Schuh drü-cken“, platzt es plötzlich aus ihm heraus, als könnte er nicht anders. Als er dabei auf die breiteste Stelle des Mittelfußes deutet, nicke ich nur. Der Schuh-Fitting-Experte hatte mit wenigen Blicken mei-nen ausgeprägten Knick-Spreiz-Senkfuß

entlarvt, der mir vor zwei Jahren beim Orthopäden bescheinigt worden war. Obwohl Ledermaier eine orthopädische Ausbildung fehlt, gilt er in der Branche als Schuh-Guru. Doch nicht auf klo-bige Alpin-Skischuhe, sondern allein auf Tourenstiefel hat sich Ledermaier mit seinem Laden in Schwaz im Inn-tal spezialisiert. Etwa 700 Stiefel lässt er pro Winter mit unförmigen Füßen verschmelzen. „Die breiteste Stelle am Fußaußenrand, die Zehenfreiheit und in-

Die breiteste Stelle am Fußaußenrand drückt mich auf langen Touren.

Wenn‘s zwicktStiefel-AnpassungReport

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Stiefel-AnpassungReport

nen an der Ferse: das sind die häufigsten Problemstellen“, erklärt Ledermaier, während er mit einer Schieblehre die Breite und Länge eines Fußes ermittelt. Der linke ist eine hal-be Nummer kleiner wie der rechte. „Nichts Besonderes, 80 Prozent der Leute haben ungleiche Füße“, sagt der Ex-perte. Aber bei der Hälfte sei-ner Kunden reiche trotzdem eine einzige Anpassung des Innenschuhs. Wenn es nach dem dritten Aufbacken immer noch zwickt, muss schweres Gerät her. Dann bearbeitet Ledermaier die Außenschale und holt so die entscheiden-den Millimeter heraus. Denn um mehr geht es nicht. Zwei Millimeter mehr Platz an einer Stelle sind eine Welt im Schuh-Business.Mit den Händen an den Tisch geklammert balanciert Jakob auf den Fersen seiner PDG-Stiefel. Wenige Augenblicke vorher war er in seine Carbon-Schuhe gestiegen, die Leder-maier gerade vom Heißluft-ofen genommen hatte. „Leute mit breiten Füßen sollten sich beim Anpassen eher bewegen oder tippeln, die mit schmalen Füßen lieber still stehen“, er-klärt Ledermaier. Der Fersen-stand, den der Ötztaler Jakob gerade einnimmt, sei dafür

Nach der dreimaligen Anpassung des Innenschuhs kommt diese Maschine zum Einsatz. Damit wird die Schale punktuell geweitet.

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Stiefel-AnpassungReport

Alle gängigen Tourenstiefel-Modelle von Dynafit, La Sportiva, Scarpa sind mit Thermofit-Linern ausgestattet.

Das sind Innenschu-he aus einem ther-misch verformbaren

Material, die sich durch Erwärmen anpassen lassen. Experten ver-wenden spezielle Heiß-

luft-Öfen, die den I n nen schuh

gleichmäßig auf die perfekte Tempera-tur erhitzen. Die unterscheidet sich von Modell zu Modell. Die Innenschuhe las-sen sich bis zu zehn Mal erwärmen und punktuell an den Fuß anpassen. Grund-sätzlich gilt: Besser ist es, einen Innen-schuh etwas auszuweiten als einen zu großen schmaler zu machen. Wer den Innenschuh selbst aufbacken will, sollte ihn bei etwa 100 Grad Umluft für 8-10 Minuten in eine Auflaufform legen. Bei machen Modellen muss man allerdings vorher die Einlegesohle herausnehmen.

Thermofit-Liner: Mehrmals anpassbar

Problemstellen werden bei der Anpassung abgeklebt, damit der Innen-

schuh an dieser Stelle weiter wird.

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gut, dass der Innenschuh an der Ferse satt sitzt und die Zehen etwas mehr Platz bekommen. Jakob ist bereits das zweite Mal den weiten Weg aus dem Ötztal nach Schwaz gekommen. Nach der letzten Saison war der In-nenschuh seines PDG-Rennstiefels hinüber. Auch den neuen wollte sich Jakob wieder von Ledermaier anpas-sen lassen. Solche Stammkunden wie Jakob hat Ledermaier über die letz-ten Jahre viele gesammelt. Denn den Service, einen Schuh individuell anzu-passen, genießt jeder, der bei Leder-maier einen Tourenstiefel kauft. „Sie kommen aus Passau, München, dem Außerfern. Eigentlich aus ganz Öster-reich.“ Die schlagen dann morgens bei ihm auf, der Schuh wird aufgeba-cken und angepasst und dann gehen sie eine Skitour in der Umgebung. Nachmittags kommen sie dann er-neut nach Schwaz, um die Stellen, wo es zwickt, noch nachzubearbeiten. Nach etwa zehn Minuten Fersen-stand und Tippeln legt Ledermaier die Hand auf Jakobs Stiefel, um zu kontrollieren, ob er bereits abgekühlt ist. Als Jakob sich aus dem schnitti-gen Zweischnaller geschält hat, packt Ledermaier das Paar und stellt es vor die Tür. „Zum Auskühlen, damit sich das Grilamid wieder komplett zusam-menzieht“, sagt Ledermaier und be-dient zeitgleich noch einen anderen Kunden. An sein Spezialgebiet, das Schuh-Anpassen, lässt er sowieso keinen seiner Mitarbeiter hin. Das ist Chefsache. Und da kann es schon mal

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Peter Ledermaier mit seinem selbstgebastelten Stiefel, der als Inspiration für den TLT5 diente (oben). Meß-Tool für den Fuß.

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vorkommen, dass Ledermaier von morgens bis spät abends Innenschuhe aufbackt, Stellen nachbearbeitet oder Schalen weitet. Dabei hatte alles mit seinen eigenen Weh-Wehchen ange-fangen. Seine Stiefel zwickten und waren dem Dynafit-Fan vor acht Jahren zu unbeweg-lich. „Ich habe einen TLT4 ge-nommen und meinen eigenen Schuh gebaut.“ Er fräste die Sohle ab, bastelte einen Car-bon-Schaft hin und tüftelte an einem Verschluss-System mit Klettverschluss und Schnüren aus dem Fallschirmspringen. Damals war Dynafit in Sachen Schuhen weit abgeschlagen. Aber Ledermaier zog mit sei-nem Eigenbau-Modell das In-teresse von Basti Haag und Benedikt Böhm auf sich. „Ein Jahr später habe ich dann ei-nen Prototypen des TLT5 in den Händen gehalten“, erin-nert sich Ledermaier. Mittler-weile gilt der TLT5 als Vorreiter einer neuen Schuh-Genera-tion und als meistverkaufter Tourenstiefel auf dem Markt. Seitdem steht Ledermaier im engen Kontakt zur den Schuh-Entwicklern von Dynafit, die im italienischen Montebellu-na sitzen. Denn wo die Stiefel beim Kunden zwicken, weiß Ledermaier wie kein Zweiter.

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Pele SportHirschenkreuz 8A - 6130 Schwazwww.pelesport.at

Condition SteigenbergerKampenwandstraße 24 83229 Aschau im Chiemgauwww.condition-steigenberger.de

Boot PerformanceLudwigstraße 982467 Garmisch-Partenkirchenwww.boot-performance.de

Cross the Alps StoreStampfanger 21A - 6306 Söllwww.dynafit-crossthealps.com

Basecamp Gaißacherstrasse 18 81371 Münchenwww.basecamp.de

Do schau her!Steinbachleite 983646 Wackersberg/Arzbachwww.doschauher.de

Bootfitting: Experten für Tourenstiefel

Die Werkbank steht bei Ledermaier nicht versteckt im Keller, sondern eher wie ein Fremdkörper im schicken Laden. „Aber das vermittelt Kompetenz“, sagt der Bootfitter.

Stiefel-AnpassungReport

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ImpressumAusgabe 3.14 - November 2014

Skitour-Magazin

Kellnauweg 7 a93326 Abensberg

ErscheinungsweiseDas Skitour-Magazin erscheint während der Tourensaison alle vier bis sechs Wochen, kostenfrei, mindestens vier Mal!

RedaktionAndreas [email protected]+49 (0) 174 - 3220675Stefan [email protected]

Skitour-Magazin im Webhttp://skitour-magazin.dehttp://skitour-magazin.com

www.twitter.com/Skitour_Magazinwww.facebook.com/skitourmagazin

FotosNamentlich nicht aufgeführte Fotos wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt

Mitwirkende dieser AusgabeStefan LoiblAndreas PoschenriederThomas MeierDominik HuberAndreas Lindinger

Die gesamten Inhalte der Website „Skitour-Magazin”sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urhe-berrechtlich geschützt. In diesen Schutzbereich fallen insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere elektronische Systeme, andere Medien oder Internet-Domains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos und Grafiken unterliegen dem Copyright des Skitour-Magazins. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser Website intergrierten “Links” zu externen Internetangebo-ten stellen eine reine Serviceleistung dar. Dabei wird we-der für den Inhalt, noch über die tatsächliche technische Erreichbarkeit die Verantwortung übernommen. Man be-achte den Disclaimer des jeweiligen Anbieters.

Skitour-Magazin 4.14, ab 22. Dezember

Als alles begann.. .1984 meldete Fritz Barthel das

Patent der ersten „Low Tech“-Bin-dung an und trat eine Lawine los.

Wir blicken zurück, als das Touren-gehen so richtig Fahrt aufnahm.

Die 10 besten Skitouren-Hütten

Hochalpine Stützpunkte für Tou-rengeher gibt es viele. Doch damit

der Hütten-Besuch zum Erlebnis wird, zeigen wir Euch die zehn

besten Skitouren-Hütten der Alpen.

Test: selbsttönende Sonnenbril len

Die Strahlung der Sonne und die Reflexion des Schnees greifen die

Augen massiv an. Schützende Son-nenbrillen sind daher unerlässlich.

Wir testen selbsttönende Modelle.

Revierguide Mallnitz/Tauerntal

Hätte Kaiser Franz Joseph I damals schon gewusst, welches Skitouren-

Eldorado der Tauernschleusen- Tunnel erschließt, wäre Mallnitz

heute Österreichs Skihauptstadt. Doch der Nationalpark „Hohe

Tauern“ bewahrte die berühmten 3000er vorm Einmarsch der

Pistenjünger. Wir haben den Hauptkamm-Spot unter die Bretter

genommen und einige Geheimtipps ausgegraben.