sklaverei im rom
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TU Dresden - Institut für Geschichte 21. 01. 2008 HS: Die römische Plebs Dozent: Prof. Dr. Martin Jehne Referent: Hannes Walter
Sklaverei im Rom der Kaiserzeit
Definition - in der römischen Gesellschaft existierten zahlreiche Formen von Abhängigkeitsverhältnissen und Un- bzw. Halbfreiheit (neben Sklaven z.B. Kolonen, Klienten usw.) → Grenzen zwischen diesen Gruppen konnten verschwimmen und waren in der späten Kaiserzeit teilweise nur noch rein rechtlicher Natur - Zentrale Unterscheidungen im Personenrecht: Freie (Freigeborene, Freigelassene) und Sklaven (versklavt oder als Sklave geboren (“vernae”)) - nach bürgerlichem Recht galten Sklaven als Sache (“res“), nach dem Naturrecht waren aber alle Menschen gleich - weitere Merkmale des Sklavenstatus: → Herr (“dominus“) hatte Gewalt über Leben und Tod des Sklaven (“servus”), diese Gewalt wurde im Laufe der Kaiserzeit leicht beschränkt → Sklaven durften kein Eigentum haben, nur Besitz (“peculium”) den der Herr ihnen zugestand, rechtlich aber weiter darüber verfügte → Sklaven durften nicht heiraten, eheähnliche Verbindungen nur mit Erlaubnis des Herrn → Sklaven waren nicht rechtsfähig → Herr war für Versorgung, Disziplinierung und Verfolgung bei Flucht verpflichtet → Freilassung lag nur im Ermessen des Herrn → Sklaven konnten Eigentum von Privatpersonen, dem Staat (“servi publici“) oder dem Kaiser (familia caesaris“) sein Rahmenbedingungen in der Kaiserzeit - im wesentlichen Ende der großen Expansionen und damit auch weniger Massenversklavungen → höhere Preise - leichte Verbesserung der rechtlichen und sozialen Situation durch Gesetze - Schätzungen (Brunt) gehen davon aus das um 14 n. Chr. ca. doppelt so viele Sklaven wie freie Männer in Italien lebten (bei Bevölkerungszahl von etwa 7 Mio. also etwa 3 Mio. Sklaven) - Augustus schränkte die Möglichkeit zur Freilassung ein um die Zahl ehemaliger Sklaven unter den Bürgern zu begrenzen und die Vermischung mit der einheimischen Bevölkerung einzudämmen - die Gruppe der Sklaven besaß keine einheitlichen Klassenmerkmale: → hohe soziale Heterogenität → unterschiedliche Herkunft und Arbeit in verschiedenen Wirtschaftszweigen → sozialer Status von dem des jeweiligen Herren abhängig → Gegensatz zwischen familia urbana und familia rustica Wesentliche Quellen der Sklaverei - Kriegsgefangenschaft
- Menschenraub (z.B. durch Seeräuber) - Nachwuchs von versklavten Eltern - durch Strafurteile - Aufnahme von Findelkindern - Selbstverkauf Gegensätze zwischen familia urbana und familia rustica - Sklaven auf dem Land zumeist stärker ausgebeutet als in der Stadt durch härtere Lebens- und Arbeitsbedingungen auf Plantagen, in Bergwerken oder Mühlen - Verkauf oder Versetzung in die Landwirtschaft oft als Strafe für städtische Sklaven - Chance zur Freilassung für städtische Sklaven größer, da sie direkteren Kontakt zum Herr sowie zumeist höhere Lebenserwartung und bessere Verdienstmöglichkeiten als Sklaven auf dem Land hatten Arbeitsfelder städtischer Sklaven (Auswahl) - Unterhaltung: Musiker, Schauspieler, Gladiatoren - beim Militär als Trossknechte, zuständig für Transport und Versorgung - als Handwerker in allen Bereichen (z.B. Bäcker, Weber, Schmied, Kunsthandwerk usw.) - als Bauarbeiter oder zur Instandhaltung/Erweiterung der Infrastruktur, in Manufakturen - für den Kaiser z. B. als Wächter, Boten, Gärtner, Dienstpersonal - in der Verwaltung, u.a. als Schreiber, Bibliothekar, Buchhalter usw. - Ärzte, Architekten, Agenten für Senatoren, Lehrer/Erzieher Freilassung (manumissio) - seit den Bestimmungen des Augustus erst ab dem 30 Lebensjahr und nur eine bestimmte Anzahl pro Besitzer, Freigelassene erhielten Bürgerrecht oder nur lateinisches Recht - Freilassungssteuer 5 % des Sklavenwerts - Freigelassene waren ihrem ehemaligen Herrn weiterhin verpflichtet (Loyalität, Teil des Erbes gehört Patron, Verpflichtung zu weiteren Diensten möglich, Unterstützung für bedürftigen Patron) - besonders Sklaven mit hohem Verdienst und selbstständiger Arbeit hatten gute Chancen freigelassen zu werden - reiche Freigelassene gehörten durchaus zur Oberschicht, besonders ehemalige Sklaven des Kaisers Literatur: BROCKMEYER, Norbert: Antike Sklaverei, Darmstadt 1987. ECK, Werner, HEINRICHS, Johannes: Sklaven und Freigelassene in der Gesellschaft der Römischen Kaiserzeit, Darmstadt 1993. EBERT, Joachim u. a. : Die Arbeitswelt der Antike, Leipzig 1983. SCHUMACHER, Leonhard: Sklaverei in der Antike. Alltag und Schicksal der Unfreien, München 2001.