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Köln am Rhein, die Metropole mit Herz und Verstand. Wir möchten dies mit unse- rem Magazin ein wenig untermalen: Mit Geschichten und aktuellen Themen, mit Kunst und Kultur aus allen Lebenslagen. Das innovative Inhaltskonzept ist nicht nur deshalb interessant, weil die Termine ein- fach zu überblicken sind - sondern auch, weil man die Themen-Seiten immer wieder mal aufschlagen kann und sofort das fin- det, für das man sich gerade interessiert. (Alle Veranstalter, die wir in dieser Aus- gabe nicht erfassen konnten, bitten wir, ihre Termine an unsere folgende E-Mail- Adresse zu senden: terminus@second-ma- gazine.de). Unsere Beiträge laden ein, sich etwas zu entspannen in all dem Trubel um uns herum. Wir berichten über Angebote, Freizeit, Sport und Fitness. Über Rätsel, Spaß und Vergnügen. Über Kultur, Kunst und Design. Über Erinnerungen und Ge- genwart, Portraits und Szenen. Ein Rück- blick in unsere Zeit - auch für Helden, Halbstarke, Träumern, Doofköppe und für de Muus und de Katzen. Für die, an die wir denken und die, die wir lange nicht mehr gesehen haben - Trotz all dem Trubel, trotz all der technischen Innovation bleiben wir Menschen. Man kann meinen, das dies schon viele vergessen hätten im Zeitalter mit dem ganze digitalen Driss. Überall piebst et, alles scheint unheimlich wichtig. Die Lück laufen über die Stroß und man meint, se spreche mit sich selbst - nein äfer sie telefonieren! Da wird hin und her ge- simst, alles is wichtig und muss unverzüg- lich weitergeleitet werden. Dat hätt man sich vor 20 Johr niemals fürstelle künne. Äver wie sagt mer in Kölle, et hätt schon immer god gegange. Das Museum für angewandte Kunst Köln geht neue Wege - Die Umwand- lung des Museums ist im vollen Gange. Angewandte Kunst heißt vor allem, Objektdesign in filigraner Vollendung. Nicht nur die Ausstellungen sind beeindruckend, auch kleine Details an Wänden und Säulen gibt es zu entdecken. In den Sommermonaten laden zusätzlich noch die Open- Air-Filmvorführungen ein, die im weiträumigen Innenhof auf einer großen Leinwand präsentiert werden. Entdecken Sie mit uns, und mit Frau Dr. Romana Breuer, Pressesprecherin des „makk“, den Kunstparcours durch die Hallen des Museums. Kunst zum Anfassen und zum Mitwirken, zum Nachdenken und Diskutieren. Am besten im Innenhof Café - hier sind auch Raucher willkommen. ->/Kultur In unseren Internetauftritt werden wir ein Netz- werks integrieren. Jeder Leser kann bei diesem Int- ranet mitmachen. Wir werden im Oktober einen „Bild-Blogg“ einrichten. Hier kann man ein eigenes Profil anlegen, Freunden seine Bilder zeigen – eine einmalige Registrierung genügt. Darüber hinaus laden wir alle ein, unseren Internet-Auftritt mit uns zu gestalten. Es gibt ja schon fast 500 Kulturforen. Wir wollen anders sein und die Seiten mit unseren Lesern gemeinsam gestalten. Die Grundthemen ste- hen - Ihr könnt Vorschläge machen! www.second-magazine.de Nix blieve wie et is, et kütt wie et kütt - ein neues Stadtmagazin för all die Lück... Die Redaktion grüßt alle Bürgerinnen und Bürger. Aufstand der Schilder Goldene Ananas für Geldautomaten Museumskultur mal ganz neu entdecken Interjeck Kölsch-Blogg Apple IPad Verlosung! Gewint ein Apple iPad - löst ab Oktober das Krimirätsel von Kommissar Kravallo Monatliches Magazin Wir erscheinen monatlich am Kiosk und im Zeitschriftenhandel Menschen Köpfe, Geschichten, Alltags-Abenteuer Mehr Themen Köpfe, Szene, Standorte, Esprit und Leben Clubkonzerte Konzerte, Live-Gigs, CD-Reviews ab Seite 35 AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de | lesen statt scrollen | StadtMenschen Magazin Krimi/ Rätsel Ab Oktober Apple iPad 2 zu gewinnen second magazine szene, culturen temperamente 1,00 € Neues Inhaltskonzept: Termine auf einen Blick Unsere Highlights: Temperamente: Heinrich Böll Spiel, Sport und Freizeit: Grüne Wege raus aus Köln Kletterwald Essen+Trinken+ Bioshoppen: Pfiffige Küche Außergewöhnlich(es) Shoppen: Mit Herzblut Einkaufen Unvergessen: Wieder sprechen lernen Performance: Pantomime Theater, Kino-Premieren, Konzerte, clubbing Ü30, Klassik, Szene, Kunst & Kultur in Köln, Literatur Aufstand der Schilder/ PostIt bunt oder Körperverletzung? /Foto: Red. Der „Vierer-Rat“ der Kölner Verkehr- schilder traf sich neulich zu einer au- ßerordentlichen Sitzung, um sich mit einem Appell gegen die überhand neh- mende vorsätzliche Körperverletzung zur Wehr zu setzen. Vergeben wurde bei der Gelegenheit auch der Kölsche Award „Goldene Ananas“ für beson- dere Beklebung, der 2011 an einen Geldautomaten unweit der Kölner Stadtmitte geht. Gleichzeitig wurde dem Second Magazine eine Interview- Anfrage übermittelt. Der Mitteilungs- wahn des Klebe- und Spray-Mobs, der die Kölner Innenstadt immer stärker heimsucht, scheint kein Ende zu neh- men. Selbst vor dem Einsatz von Ge- heimtinte schreckt man nicht mehr zurück – will die weiße Schrift bzw. weiße Beklebung auf weißem Unter- grund irgendwelche geheimen Bot- schaften vermitteln? Unsere Redaktion ging in der Kölner Innenstadt auf Re- cherche. ->/Menschen (Seite2) R(h)einlesen 09. - 11.09. Rheinauhafen Theater- bummel 11.09.11 Theaterliebhaber aufgepasst: Das Sommerloch geht zu Ende und viele Kölner Theater öffnen wieder ihre Pforten. Zum Auftakt der Spielzeit 2011/2012 lädt die Kölner Theaterkon- ferenz am 11. September zum traditio- nellen Theaterbummel am Rhein- auhafen ein . Von 10 bis 17 Uhr Bereits zum dritten Mal in Folge lädt der RVG Rheinauhafen Verwaltungsgesell- schaft mbH in Kooperation mit der Stadt Köln auf den Bücherboulevard am Rhein- ufer ein: Vom 9. – 11. September 2011 findet bei hoffentlich guter Witterung das literarische Event „R(h)einlesen – Bücher, Autoren, Lesungen im Rheinau- hafen“ statt. 09

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Stadt Magazin Monat September

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Köln am Rhein, die Metropole mit Herzund Verstand. Wir möchten dies mit unse-rem Magazin ein wenig untermalen: MitGeschichten und aktuellen Themen, mitKunst und Kultur aus allen Lebenslagen.Das innovative Inhaltskonzept ist nicht nurdeshalb interessant, weil die Termine ein-fach zu überblicken sind - sondern auch,weil man die Themen-Seiten immer wiedermal aufschlagen kann und sofort das fin-det, für das man sich gerade interessiert.(Alle Veranstalter, die wir in dieser Aus-gabe nicht erfassen konnten, bitten wir,ihre Termine an unsere folgende E-Mail-Adresse zu senden: [email protected]). Unsere Beiträge laden ein, sichetwas zu entspannen in all dem Trubel umuns herum. Wir berichten über Angebote,Freizeit, Sport und Fitness. Über Rätsel,Spaß und Vergnügen. Über Kultur, Kunst

und Design. Über Erinnerungen und Ge-genwart, Portraits und Szenen. Ein Rück-blick in unsere Zeit - auch für Helden,Halbstarke, Träumern, Doofköppe und fürde Muus und de Katzen. Für die, an die wirdenken und die, die wir lange nicht mehrgesehen haben - Trotz all dem Trubel, trotzall der technischen Innovation bleiben wirMenschen. Man kann meinen, das diesschon viele vergessen hätten im Zeitaltermit dem ganze digitalen Driss. Überallpiebst et, alles scheint unheimlich wichtig.Die Lück laufen über die Stroß und manmeint, se spreche mit sich selbst - nein äfersie telefonieren! Da wird hin und her ge-simst, alles is wichtig und muss unverzüg-lich weitergeleitet werden. Dat hätt mansich vor 20 Johr niemals fürstelle künne.Äver wie sagt mer in Kölle, et hätt schonimmer god gegange.

Das Museum für angewandte Kunst Köln geht neue Wege - Die Umwand-lung des Museums ist im vollen Gange. Angewandte Kunst heißt vorallem, Objektdesign in filigraner Vollendung. Nicht nur die Ausstellungensind beeindruckend, auch kleine Details an Wänden und Säulen gibt eszu entdecken. In den Sommermonaten laden zusätzlich noch die Open-Air-Filmvorführungen ein, die im weiträumigen Innenhof auf einer großenLeinwand präsentiert werden. Entdecken Sie mit uns, und mit Frau Dr.Romana Breuer, Pressesprecherin des „makk“, den Kunstparcours durchdie Hallen des Museums. Kunst zum Anfassen und zum Mitwirken, zumNachdenken und Diskutieren. Am besten im Innenhof Café - hier sindauch Raucher willkommen. ->/Kultur

In unseren Internetauftritt werden wir ein Netz-werks integrieren. Jeder Leser kann bei diesem Int-ranet mitmachen. Wir werden im Oktober einen„Bild-Blogg“ einrichten. Hier kann man ein eigenesProfil anlegen, Freunden seine Bilder zeigen – eineeinmalige Registrierung genügt. Darüber hinausladen wir alle ein, unseren Internet-Auftritt mit unszu gestalten. Es gibt ja schon fast 500 Kulturforen.Wir wollen anders sein und die Seiten mit unserenLesern gemeinsam gestalten. Die Grundthemen ste-hen - Ihr könnt Vorschläge machen!www.second-magazine.de

Nix blieve wie et is, et kütt wieet kütt - ein neues Stadtmagazinför all die Lück... Die Redaktion grüßt alle Bürgerinnenund Bürger.

Aufstand der SchilderGoldene Ananas für Geldautomaten

Museumskultur malganz neu entdecken

InterjeckKölsch-Blogg

Apple IPad Verlosung!Gewint ein Apple iPad - löst ab Oktober das Krimirätsel von Kommissar Kravallo

Monatliches MagazinWir erscheinen monatlich am Kiosk und im Zeitschriftenhandel

MenschenKöpfe, Geschichten,Alltags-Abenteuer

Mehr ThemenKöpfe, Szene, Standorte,Esprit und Leben

ClubkonzerteKonzerte, Live-Gigs, CD-Reviews

ab Seite 35

AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de | lesen statt scrollen | StadtMenschen Magazin

Krimi/Rätsel

Ab OktoberApple iPad 2zu gewinnen

second magazineszene, culturen temperamente

1,00 €

Neues Inhaltskonzept:Termine auf einen Blick

Unsere Highlights:Temperamente:Heinrich Böll

Spiel, Sport und Freizeit:Grüne Wege raus aus KölnKletterwald

Essen+Trinken+Bioshoppen:Pfiffige Küche

Außergewöhnlich(es)Shoppen:Mit Herzblut Einkaufen

Unvergessen:Wieder sprechen lernen

Performance:Pantomime

Theater, Kino-Premieren,Konzerte, clubbing Ü30,Klassik, Szene, Kunst &Kultur in Köln, Literatur

Aufstand der Schilder/ PostIt bunt oder Körperverletzung? /Foto: Red.

Der „Vierer-Rat“ der Kölner Verkehr-schilder traf sich neulich zu einer au-ßerordentlichen Sitzung, um sich miteinem Appell gegen die überhand neh-mende vorsätzliche Körperverletzungzur Wehr zu setzen. Vergeben wurdebei der Gelegenheit auch der KölscheAward „Goldene Ananas“ für beson-dere Beklebung, der 2011 an einenGeldautomaten unweit der KölnerStadtmitte geht. Gleichzeitig wurdedem Second Magazine eine Interview-

Anfrage übermittelt. Der Mitteilungs-wahn des Klebe- und Spray-Mobs, derdie Kölner Innenstadt immer stärkerheimsucht, scheint kein Ende zu neh-men. Selbst vor dem Einsatz von Ge-heimtinte schreckt man nicht mehrzurück – will die weiße Schrift bzw.weiße Beklebung auf weißem Unter-grund irgendwelche geheimen Bot-schaften vermitteln? Unsere Redaktionging in der Kölner Innenstadt auf Re-cherche. ->/Menschen (Seite2)

R(h)einlesen09. - 11.09.Rheinauhafen

Theater-bummel11.09.11Theaterliebhaber aufgepasst: DasSommerloch geht zu Ende und vieleKölner Theater öffnen wieder ihrePforten. Zum Auftakt der Spielzeit2011/2012 lädt die Kölner Theaterkon-ferenz am 11. September zum traditio-nellen Theaterbummel am Rhein-auhafen ein . Von 10 bis 17 Uhr

Bereits zum dritten Mal in Folge lädt derRVG Rheinauhafen Verwaltungsgesell-schaft mbH in Kooperation mit der StadtKöln auf den Bücherboulevard am Rhein-ufer ein: Vom 9. – 11. September 2011findet bei hoffentlich guter Witterungdas literarische Event „R(h)einlesen –Bücher, Autoren, Lesungen im Rheinau-hafen“ statt.

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MenschenAUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond

magazine02

Es ist nicht vielen vergönnt, auf denDächern des Kölner Doms herum zuklettern und sich völlig neue Perspek-

tiven des einzigartigen Gebäudes zuerschließen. Wer dieses wirklich au-ßergewöhnliche Erlebnis für sich, oderauch für seine Gäste aus anderenStädten, verwirklichen will, kann sichfür eine Gruppenführung bei DombauKöln melden. Vorausgesetzt ist natür-lich, dass man absolut schwindelfreiist, wenn man auf dem Dach desDoms herumkraxelt. Die Führungendauern etwa 90 Min. Neben bauhisto-rischen Hintergründen werden manch-mal auch Anekdoten aus derachthundertjährigen Geschichte desGebäudes erzählt. Wer weiß dennschon, warum der Nordturm nicht be-steigbar ist, und wieso alle antikenKölner Kirchtürme in den Westen zei-gen? Die Warteliste für solche Führun-gen sind lang. Hinweis: Eventuellmüssen ca. 240 Stufen überwundenwerden. Die Nutzung des Bauaufzugeskann nicht garantiert werden! Anmel-dungen als Einzelperson (für 10 €)oder als Gruppe von max. 17 Personenkann man montags bis donnerstagsvon 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr nur unterdieser Rufnummer (Tel.: 0221-17940-555) vornehmen. /Infos: Dombau Köln

Schönes Köln, beklebtes KölnDie geheimen Botschaften auf den Verkehrschildern. Werden sie je entschlüsselt?Der Award of Colonian Ananas 2011, ging an einen Geldautomaten.

Dom-besteigungder anderen Art

Redaktion second-magazine:Hallo, Verkehrsschild! Du hast uns umein Gespräch gebeten. So ein bisschenhaben wir uns schon darüber gewun-dert. Was können wir denn für Dich tun?Verkehrsschild: Ich muss da einfachmal etwas loswerden. Nennt es eine öf-fentliche Beschwerde. Und wo soll ich alsKölner Verkehrsschild das tun, wennnicht in einem Kölner Stadt-Magazin? Esgeht um nichts Geringeres als um meinäußeres Erscheinungsbild. Um mein Out-fit, wie das im Neudeutsch genannt wird.Nun, dass einen immer wieder irgend-welche Zweige und Äste in der Nase kit-zeln – man kann sich als Verkehrsschildja nicht einmal die Nase reiben – das istunangenehm, aber damit muss ich wohlleben. Nur, dass einem ständig irgend-welches Zeugs ins Gesicht geklebt oderans Bein gesprüht wird – muss das dennsein?

Redaktion second-magazine:Das ist eine gute Frage. So haben wir dasnoch nie betrachtet.Verkehrsschild: Das denke ich mir!Und überlegt einfach mal - richtig du-schen kann man als Verkehrsschild jaauch nicht! Der Regen ist einfach nichtmehr das, was er früher mal war - dieseStaubkörner und diese Flecken nach dem

Trocknen, igitt! Wisst Ihr, ich lege ja auchgroßen Wert auf ein gepflegtes Äußeres.Wie die meisten Menschen um michherum ja auch. Als ich aufgestellt wurde,war ich top in Ordnung, kerzengerade,picobello Outfit - und nun? Dabei bin ich persönlich im Vergleich mitso manch anderem Kölner Verkehrsschildnoch relativ gut weggekommen. Der Kol-lege vom Zebrastreifen um die Ecke istrichtig schlimm dran, finde ich, denmüsst Ihr Euch mal anschauen – der istso verunstaltet, dass man ihn kaum nocherkennen kann! Schließlich stehe ich –stehen wir Verkehrsschilder - nicht zumSpaß hier herum. Es gilt, eine wichtigeAufgabe für die Verkehrssicherheit hierin der Kölner Innenstadt zu erfüllen!Würdevoll und ohne zu meckern, unddas zum größten Teil schon seit vielenJahren! Sollte man uns diese Würdenicht lassen? Für Euch Stadt-Menschengibt es ein Grundgesetz, das Euch vor soetwas schützt – warum soll das nichtauch für uns Verkehrsschilder gelten?WIr wollen auch ein Grundgesetz! Dür-fen wir uns nicht wohlfühlen und gutaussehen?Redaktion second-magazine:Auch das sind gute Fragen. Was sagendenn Deine Kollegen dazu?Verkehrsschild: Mit allen Schildernkann ich zwar nicht sprechen, obwohlwir immer mehr werden; es kommt auchimmer auf die Windrichtung an. Aberhier in der Innenstadt beschweren sicheigentlich alle, zu denen ich Kontakthabe. Und zum Schluss möchte ich nochetwas zu diesem Klebe- und Spray-Mobsagen: Stellt Euch mal vor, Ihr würdet mitdem ganzen Aufklebern durch die Ge-gend laufen. Man würde Euch für be-kloppt erklären, es ist also kein Wunderdas alle zu schnell fahren und falschpar-ken, weil die Leute uns einfach nichternst nehmen! Hach, was gäbe ich füreine anständige Grundreinigung…

Redaktion second-magazine:Liebes Verkehrsschild, wir danken Dir fürdieses außerordentlich interessante Ge-spräch!Wir gestehen, nach diesem Interviewsind wir neugierig geworden und habenuns in der Kölner Innenstadt noch einbisschen genauer umgesehen. Und stel-len fest: Nicht nur Schilder werden vom„Klebe- und Spray-Mob“ heimgesucht.Ein paar der Betroffenen waren spontanbereit, eine Stellungnahme abzugeben.Der Innenstadt-Briefkasten vonnebenan: Toll, dass uns endlich mal je-mand zu Wort kommen lässt! Das Ver-kehrsschild, das Ihr vorhin interviewthabt, hat vollkommen recht! Und es istgut, dass endlich mal einer den Mundaufmacht! Ich habe vollstes Verständnisfür den Wunsch des Verkehrsschildesnach einer anständigen Grundreinigung– mir geht es ja genauso!Ein Geldautomat aus der KölnerInnenstadt, der lieber anonymbleiben will: Psssst....!Eigentlich ge-höre ich als interaktives Gerät aus demBanken-Milieu ja eher zur gehobenenGesellschaft und möchte ungern mit pro-fanen Schildern und Briefkästen vergli-chen werden. Aber, nun ja, vor mir hatdieses klebende und sprayende Volk lei-der auch keinen Respekt. Seht Euch nurmal an, wie ich aussehe!/ck

Das Interview:

AWA

RD

:CO

LONIA

N ANANAS 2011

Der Aufstand aus den hinteren Reihenwar eigentlich zu erwarten. Die Verbots-schilder fordern ein Referendum - siefühlen sich als Litfass-Flächen miss-braucht. “Wir werden als versteckteWerbeflächen betrachtet - nur werdenbei uns die Motive nicht regelmäßig ge-wechselt. Beklebung und Schrift ver-blassen, werden unleserlich, wasnatürlich den Wert der Werbeflächesenkt, und schwupps ist das nächsteSchild dran!“. Ein Einbahnstraßenschildwirft ein:“Seit mindestens 3 Jahrenklebt dieser 7x7 cm große Werbeaufkle-ber unterhalb meiner Gürtellinie – er isteinfach nur noch weiß. Man kannmeine ursprüngliche Figur gar nichtmehr erkennen. Und die Füße wurdenmir von dieser Hinweisfraktion quasiebenfalls abgehackt. Ich schäme mich

für mein Aussehen!“ Die Kölner Vor-fahrtschilder sprechen gar von einemSkandal. Bei einer internen Zählungwurden ca. 340.000 (!) weißgebleichteAufkleber an den Innenstadt-Schildernfestgestellt. Fläche ohne Wert würdeder Schilderbörsianer dazu sagen - ver-schenkte Ressourcen der Ökonom. Alsodoch keine Geheimbotschaften, die daüber die Kölner Innenstadt gestreutwerden – das Übel hat ganz andereWurzeln. Der Vierer-Rat der Verkehrs-schilder bat abschließend unsere Re-daktion nachdrücklich, über ihrenKlebenotstand zu berichten. Bei derGelegenheit führten wir auf ausdrückli-chen Wunsch ein Interview mit einemVerkehrsschild an einer Sackgasse inder Kölner Innenstadt. Den Inhalt gebenwir nachfolgend wortwörtlich wieder. Tourists welcome/ This is Cologne /Foto: Red.

© Fotolia

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big city lights03AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second

magazine

Ich bin umgezogen. Mein neuerWohnort gehört noch zu Köln, istaber doch ein wenig außerhalb.Jetzt sitze ich auf meinem kleinenBalkon, die Sonne scheint. Es istruhig, das ist gut - ich könnte ar-beiten. Könnte. Aus der Neben-straße ertönt ein bekanntesGeräusch. Ein Bimmeln. Woherkenne ich das noch?

Szenenwechsel. Ich sitze auf einemroten, mit Mustern überzogenen Teppich.Fransen schmücken die Enden. Ich ziehean einigen und versuche die Flusen imRaum schweben zu lassen. Mir ist lang-weilig. Ich lege mich auf den Rü-cken und suche an der Deckenach kleinen Tieren. Nichts. Hierist es immer aufgeräumt. "Zeitfür die Hausaufgaben, kleinesFräulein", ruft es aus dem Kamin-zimmer. Ich suche ein Versteckund werde unter der Chaise-longue fündig. Meine Omakommt ins Wohnzimmer. Ich höresie lachen. Sie weiß, wo ich bin."Keine Chance, jetzt sind dieHausaufgaben dran. Los, kommraus." Ich krieche hervor und holemeine Mäppchen aus dem Tornister. Ichgehe in die 1. Klasse. Wir müssen dasABC lernen. Meiner Oma macht dasSpaß. Sie macht schon seit Ewigkeitenmit mir die Hausaufgaben. Aber es istmühsam. Ich beginne zu schreiben.Meine Oma ist immer viel schneller. Hof-fentlich kann ich auch einmal so schnellschreiben.Nach einer Stunde sind wir fertig. DieSonne scheint draußen. Wir gehen oftzum Spielplatz oder in den Park, wennich fleißig war. Heute nicht. Ich habe ges-

tern eine Rüge meiner Lehrerin bekom-men. Deswegen sitze ich in der Wohnungund lasse Flusen fliegen."Komm, hol deine Jacke." Meine Omagrinst. "Na, du hast doch wohl nicht ge-dacht, dass ich dich zwei Tage nicht andie frische Luft lasse, Kindchen." Doch,das hatte ich gedacht. Ich sage aber lie-ber nichts und ziehe mich an. Mit gelberSommerjacke und Sandalen bekleidet,laufe ich mit meiner Oma zum Spielplatzim Park. Ich liebe die Schaukel und dieWippe und das Klettergerüst und... EinBimmeln ertönt vom Feldweg her.Szenenwechsel. Es klingelt. Schnell zieheich den Lidstrich zu Ende und werfe

einen Blick in den Spiegel. Gar nicht malübel. Es klingelt wieder. Ich laufe zur Türund drücke auf den Summer. Björn stehtschon vor der Tür. Er sieht gut aus - inJeans und Sneakers und mit diesen zer-zausten Haaren. "Na, Engelchen, heuteschon was vor?" Ich zwinkere ihm zu,nehme seine Hand und zerre ihn nachdraußen. Das Wetter ist herrlich. Wir lau-fen durch die Fußgängerzone. Jeder sollsehen, wie glücklich ich bin. Wir sind aufdem Weg zum See, wollen eine Rundebaden gehen und später mit Freunden

dort grillen. Ich kann es nicht erwarten,meinen Führerschein zu machen. Der Busist stickig und man braucht ewig, bisman am See angekommen ist. EinigeLeute sind schon da. Sie winken und la-chen. Heike ist schon im Wasser. Kurzer-hand ziehe ich mein geblümtesSommerkleid über den Kopf und hüpfehinterher. Als ich wieder auf der Deckeliege, steht die Sonne direkt über mir. Ichhöre leise Motorengeräusche. Ein Autokommt näher und es fängt an zu bim-meln... Szenenwechsel. Ich sitze immer noch aufmeinem Balkon in Köln. Holweide nenntsich das Viertelchen hier. Man kann es

aushalten. Es ist günstig - undwas will ich mehr als einenBalkon und gutes Wetter? DasBimmeln, ja stimmt. Ichschnappe meine kleine Geld-börse und laufe die Treppe hi-nunter. Das Bimmeln ist schonda. Direkt am Spielplatz stehter. Mein Freund aus Kinder-und Jugendzeit: Der Eiswa-gen. Früher, das weiß ichnoch, habe ich immer Strac-ciatella bestellt und ganz vielSahne. Meine Oma meinte

dann, irgendwann würde in mir einStracciatella-Eisbaum wachsen. ZumGlück ist daraus nie etwas geworden.Seitdem die Eiswagen immer rarer ge-worden sind, bin ich auf Spaghetti-Eisumgestiegen. Heute ist es anders: "Ichhätte gerne zwei Kugeln Stracciatellaund ganz viel Sahne. Und wären Sie viel-leicht so nett und machen ein Foto vonmir vor dem Eiswagen?" Das Foto lasseich als Postkarte drucken und schicke esan meine Oma und vielleicht auch anBjörn. Lasst es euch schmecken!/svs

In den 1920er Jahren hat man es zu-letzt gesehen, dass die Fenster zurStraße geöffnet waren und durch denFenstersims hinaus Gespräche geführtwurden, als wäre es das Normalsteder Welt. Dann kamen die 1930er undHerren in brauner Uniform machtendie Runde. Es gab keinerlei Gründemehr, die Fenster offen zu lassen; derbraune Mob wäre nicht aufzuhaltengewesen. Wer konnte, goss sich abge-brochene Flaschenhälse in die Mau-sersimse zum Vor- und Hinterhof. Nurso konnten die willkürlich prüfendenBlicke verhindert werden. Heutescheint die Zeit aufgearbeitet. In den1990ern rekultivierte sich langsamdas gemütliche Straßenleben. Auseinem hastigen Kaffee, der schnell vordem Bahnstieg (manchmal glühendheiß) getrunken wurde, wurde heute

fast schon eine Kaffee-to-go Kultur.Die teilweise sogar zum Verweilen ein-lädt. Wo man sitzen kann, wo manMenschen trifft und Ihre Geschichtenhören kann. Wir sprechen nicht vonden Ringen, wo man vor lauter Lärmmanchmal das eigene Wort nicht mehrversteht. Hier wären eher kleine mo-bile Hot-Dog Stände denkbar, damitdie Büromenschen aus der Innenstadtauch mal ihren Hamsterrädern entrin-nen können. Nein, wir sind am Kopf-stück der Weißenburgstraße.Am Kirchplatz von Sankt Agnes -einer neugotischen Kirche, deren Ent-wurf aus einer unendlich starken Liebeentsprang und mit vielen Spenden er-baut wurde. Hier ist das Pico-Coffee -Kult-Steh-Café im Agnesviertel. OhMann, es ist schon wieder Zeit, meinnächster Termin… /red

Köln ist ein kleines Shopping-Mekka. Viele Touristen schlendernüber die Schildergasse und dieHohe Straße, die direkt zum Köl-ner Dom führt. Rechts und linksschmücken Geschäfte die Fußgän-gerzone - meist recht überfüllt.Also weichen echte Köln-Kenner inNebenstraßen aus.

Hier werden sie fündig: ausgefalleneAccessoires, Schnäppchen, Einzelstückejeder Art und Cafés unterschiedlichsterSorte. Wo geshoppt wird, muss gerastetwerden. In den Nebenstraßen, verstehtsich. Denn um einen Kaffee, Chai Latteoder auch Tee richtig genießen zu kön-nen, sollte man auf Touristenlärm verzich-ten. Machen wir doch eine kleineCafé-Veedel-Tour. Köln-Sülz. Wir startenam westlichen Ende der Zülpicher Straße.Genauer gesagt: Zülpicher Straße 309.Ohne Probleme bringen Einen die KVB-Linien 13 und 9 hier hin. Ausstieg entwe-der an der Haltestelle Lindenburg oderZülpicher Straße/Gürtel. Unweit von denHaltestellen entfernt, trifft man auf dieriesige, einladende Fensterfront des CaféHimmelreich. Helle Pastelltöne und Holz-möbel laden zum Sitzen ein – sofern manein freies Plätzchen findet. Gut besucht,dank tollem Service und leckerem Ku-chen, kann man bei der Platzsuche schonmal ins Verweilen geraten. Nicht weiterschlimm, denn das Himmelreich ist wahr-haftig gesegnet: Neben Kaffee und Ku-chen kann man hier Wohn-Accessoiresund Geschenkartikel kaufen. Shoppenund Genießen in einem – was wünschtman sich mehr. Weil wir die Linie 9 somögen, machen wir einen Kuchen-Ver-dauungsspaziergang zur Haltestelle Lin-denburg/Universitätskliniken und lassenuns bis Dasselstraße/Bahnhof Süd kut-schieren. Hier spielt das Leben. Dieser Ab-schnitt der Zülpicher Straße ist bekanntfür seine vielen Bars. Anschauen ja, Rein-gehen nein. Nicht jetzt. Wir lassen dieHappy-Hour-Schilder rechts und links lie-gen und biegen an der nächstgrößerenKreuzung links in die Heinsbergstraße.Am Ende nochmals links und schon istdas nächste Schmuckstück gefunden:Das Café Feynsinn. Empfehlen kann manvor allem das Frühstück; hier lässt es sichstundenlang aushalten. Im Feynsinn kom-men vor allem Bio-Fans auf ihre Kosten.

Auf eine Reservierung – zumindest zuFrühstückszeiten - sollte man nicht ver-zichten. Ist der Bio-Kaffee erst einmal ver-daut, schlendern wir am Rathenauplatzvorbei und schwenken nach links in dieBoissereestraße. Das Café Braun an derLindenstraße hat Tradition. Seit mehr als60 Jahren werden hier Gäste mit lecke-rem Eis verwöhnt. Dazu gibt es Torten,die es jede Kalorie wert sind, verköstigtzu werden. Da der Aachener Weiher nichtweit entfernt ist, bekommt man alle Köst-lichkeiten, ob Kuchen oder italienischenCappuccino, auch zum Mitnehmen. Also,an die Schlange anstellen und dann imFreien genießen!Unweit vom Café Brauntrifft man auf das Café Fleur. Wie derName vermuten lässt, geht es hier blumigzu. Immer frisch, dekorieren sie denRaum. Hohe Decken, ein altes Klavier undsorgsam ausgewählte Stühle mit rotemSamt laden zur Philosophierunde ein.Und wer eventuell darüber nachdenkt, obein eigenes Café das Richtige wäre, dermöge auf die Rückseite der Kartenschauen. Hier findet man die Auflistungaller Preise: Doch nicht für Kaffee, Tee undCo., sondern für das Café Fleur. Angefan-gen bei der Miete bis hin zur Dekoration,Blumen und Sonstigem. Im Anschlusslohnen sich die Ecken und Gassen rundum den Rudolfplatz. Verirren ist er-wünscht. Wenn man den Weg zum Frie-senplatz gefunden hat, zur RechtenStrauss und zur Linken Starbucks erkennt,hat man das nächste Traumland fast ent-deckt. In die alte Wallgasse sind viele Köl-ner und Nicht-Kölner verliebt. Grunddafür ist nicht das Fitnessstudio oder dieSchule, sondern ein kleiner lilafarbenerLaden mit weißen Möbeln und Kron-leuchtern. Eine winzige Theke offenbartdie Kostbarkeiten: Cupcakes. Royal Cup-cake ist in der Tat royal. Mit viel Liebewerden die kleinen Tassenkuchen zube-reitet und verziert. Wer wollte nicht schonimmer wissen, nach was Bugs Bunny undThe King of Pop schmecken… /svs

Klein aber feinKaffeegenuss in Kölner Nebenstraßen

SeitenstraßenMit Kaffee to go! fing mal alles an.

Einfach genießenImmer wenn es bimmelt, Eisgenuss für Groß und Klein

Red./Schnappschnuss

Start up Beratung - Businessplanerstellung - M&A BeratungMetzger & Salentin Consulting GmbH - Gottesweg 165 - 50939 Köln

E-Mail: [email protected].: +49 (0) 221 / 99 52 32 9

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TemperamenteAUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond

magazine04

Das Nazi-Regime und der ZweiteWeltkrieg, das gesellschaftlicheNachbeben und die drückende Lastder Kriegsgeschichte haben ganz of-fensichtlich auch bei Heinrich Bölltiefgreifende Spuren hinterlassen.Der Quereinsteiger zog nun aus undveränderte die deutsche Literatur-welt, indem er sich genau mit die-sen Themen auseinander setzte.Vielleicht hat er so seine eigenenKriegserinnerungen aufgearbeitet.Vielleicht war es auch ein Glück fürdie Literatur, dass er aus einerHandwerker-Familie stammte und inder Lage war, mit klarer und präzi-ser Sprache unangenehme Dingegeradlinig und schnörkellos zu for-mulieren. Unaufrichtigkeit, Sprüche-Klopfen und Taktieren entsprachennicht seiner Natur. Mit dieser Artschuf sich Heinrich Böll Freunde undWidersacher. Aber seine Art undseine Sprache waren es, die dem li-terarischen Quereinsteiger aus derAltenburger Straße 1972 den Nobel-preis der Literatur einbrachten: Fürsein vor genau 40 Jahren erschiene-nes Buch "Gruppenbild mit Dame".Wir möchten in diesem Beitrag anHeinrich Böll erinnern – und an eineResidenz, in der die Bölls viele Som-mer verbrachten. Wo die ländlicheRuhe immer wieder vom Buchsta-benhacken einer Schreibmaschineunterbrochen wurde. Eine Residenzmit einem grünen Swimmingpoolund der Disco-Scheune, die HeinrichBöll eigens von Elektrikern für seineKinder installieren ließ: Das Hein-rich-Böll-Haus in Langenbroich.

Heinrich-Böll-Haus ein Zufluchtsort für mutige Künstler

Nur eine Autostunde von Köln ent-fernt liegt ein malerischer kleinerHof in der Eifel. Über der Eingangs-pforte ragt ein großer steinernerTorbogen in den Himmel. Bäumeund Sträucher umsäumen die altenMauern. Es ist der ehemalige Som-mersitz der Familie Böll. Ein Ort derkulturellen Begegnung und deskreatives Austauschs. Hier findenmutige Künstler Zuflucht, die für dieFreiheit des Wortes kämpfen. Die Hofanlage aus dem 17. Jahrhun-

dert war für die Bölls aber nicht nurein Sommerhaus, sondern ein krea-tiver Ort, an dem sich Annemarieund Heinrich Böll ihrer Arbeit hinge-ben konnten. Sie als Übersetzerin,er als Schriftsteller. Hier verlebtensie warme Sommernächte, empfin-gen Freunde, Familie und Schriftstel-ler. Heinrich-Böll hat hier auch denDichter Alexander Issajewitsch Sol-schenizyn nach seiner Verbannungaus der UdSSR aufgenommen. Aufdem alten Hof konnte sich der rus-sische Nobelpreisträger zurückzie-hen und neue Kraft schöpfen. Böllwar für seine moralische Integritätbekannt. Geboren im schlimmstenHungerjahr des Ersten Weltkriegesund als Sohn eines Schreinermeis-ters, verlor er nie die Bodenhaftung.Schließlich waren auch seine Vor-fahren Zimmermänner und Bauern.Er selbst fing nach dem Abitur erstmal eine Buchhändlerlehre in Bonnan. Nach elf Monaten brach er sieallerdings wieder ab. Seine erstenschriftstellerischen Gehversuchezeigten ihm einen anderen Weg.Aber erst nach seiner Einberufungim zweiten Weltkrieg und seiner Ar-beit in der Schreinerwerkstatt sei-nes Bruders konnte er sich langsamzum Schriftsteller entwickeln.

Bölls Vorfahren: Zimmermänner und Bauern

Im kleinen Hof im beschaulichen Ei-feldorf Langenbroich kennt man

Heinrich Bölls Geschichte. Auchnach seinem Tod soll das Haus inseiner Tradition bestehen bleiben.Dafür setzten sich Annemarie Böllund die Erbengemeinschaft ein. ImJahr 1989 war es soweit. Die FamilieBöll, die Heinrich-Böll-Stiftung unddie Stadt Düren gründeten einenVerein, der zum Träger des Hofeswurde. Das Haus sollte von Autorenwiederbelebt werden, es sollte wie-der Teil eines schöpferischen Prozes-ses sein, es sollte MenschenZuflucht bieten. Seitdem könnenKünstler der schreibenden oder bil-denden Zunft, die in ihren Heimat-ländern verfolgt werden, imBöll-Haus Erholung finden. Mit Hilfeeines vier- bis sechsmonatigen Sti-pendiums können die Gäste dortkostenfrei leben und arbeiten.„Viele Autoren stehen unter star-kem ökonomischem oder politi-schem Druck. In Ihren Heimat-ländern gibt es oftmals keine Mei-nungsfreiheit und sie suchen Frei-raum für ihre kreative Arbeit“, sagtdie Leiterin des Hauses, SigrunReckhaus.

Internationale Künst-ler finden ein neues Zuhause

Bereits seit 15 Jahren betreut SigrunReckhaus die Gäste im Böll-Haus inLangenbroich. „Heinrich Böll hatsich sein Leben lang für verfolgteAutoren eingesetzt. Wie etwa fürdie Dissidenten-Bewegungen im

Osten. In diesem Sinne wollen wirdas Haus weiter nutzen“, so Reck-haus. Im Sommer 1990 kam dererste Gast nach Langenbroich: derkurdische Schriftsteller Abdul KadirKonuk. Seitdem haben immerhin 160Gäste aus 44 verschiedenen Ländernin dem alten Gehöft Zuflucht gefun-den. Der Hof besteht aus zwei Woh-nungen, einem Apartment undeinem Studio. Um die vier Künstlerund zwei Familien finden hier ge-meinsam Platz. Wenn alle Zimmerbelegt sind, herrscht reges Treibenauf dem Hof. Die Kollegen lernen ei-nander kennen und tauschen sichüber ihre Arbeit und ihre Geschich-ten aus. Es ist ein kreativer Schmelz-tiegel. „Es ist sehr schön zu sehen,dass es diese internationale Künst-lersprache gibt. Dass es ein Grund-verständnis unter den Künstlerngibt“, meint Sigrun Reckhaus. DieZufluchtsstätte soll vor allem ein Ortder Ruhe und Erholung sein, an demdie Künstler neue Kraft schöpfenkönnen. Deshalb werden nur nachindividuellem Wunsch Gäste einge-laden oder Veranstaltungen auf demHof organisiert. Allerdings empfan-gen manche Autoren auch Freundeoder nutzen das Haus, um ihre Ar-beiten zu präsentieren. Wie eine ku-banische Künstlerin, die einst imBöll-Haus ihre Ausstellung eröffnete.Besonders durch die öffentlichen Le-sungen werden die literarischenWerke nach außen getragen. InDüren, Berlin oder Köln finden regel-mäßig Vorträge statt. „Meistens sinddie Lesungen zweisprachig. ZumBeispiel auf Deutsch und Singhale-sisch. Es ist wichtig, dass die Texteauch in der Originalsprache gelesenwerden, damit das Publikum einenEindruck vom Klang der Sprache be-kommt“, meint Reckhaus, „dadurchkönnen sich die Künstler besser vor-stellen.“ Oftmals kommen auchGäste aus den jeweiligen Ländern zuden öffentlichen Vorstellungen undmischen sich unter das deutsche Pu-blikum. Dadurch kann die Literaturzwischen den Kulturen diskutiertwerden.

Heinrich Böll bleibtwichtig

Die internationalen Autoren sindaber auch mit Heinrich Böll undseinen Werken vertraut. Manchebringen seine Bücher sogar in ihrerHeimatsprache mit nach Deutsch-land, sodass sie in die hauseigeneBibliothek in Langenbroich einge-reiht werden können. Böll ist fürsie wichtig. Immerhin kannte aucher die Härte des Krieges und dieÄngste der Gefangenschaft. Durch seine Erfahrungen als Besat-zungssoldat im Zweiten Weltkrieghat erlebt, wie sich Menschen imAusnahmezustand verändern. Dieseprägende Kriegszeit hat seine lite-rarischen Werke zweifellos starkbeeinflusst und Böll zu Werken mo-tiviert, die sich zwar nicht unmit-telbar, aber doch thematisch mitden Grundwerten der Menschlich-keit befassen. Die Autoren im Böll-Haus haben mitunter nicht nurUnterdrückung und Vertreibung,sondern auch Bürgerkriege haut-nah miterlebt. Um den Schreckenim eigenen Land zu entfliehen,können sich die Schriftsteller umein Stipendium für den Aufenthaltin der Eifel bewerben. Die Vergabeverläuft insbesondere durch einNetzwerk an internationalen Orga-nisationen, die Empfehlungen fürdie Autoren aussprechen. Dazu ge-hören etwa der internationale undder deutsche PEN sowie andere Li-teraturhäuser, die europaweit agie-ren. Es sind aber auch Initiativ-bewerbungen möglich. Eine unab-hängige Jury entscheidet dann an-hand der eingereichten Original-texte, wer in das Haus einziehendarf. Etwa 50 Schriftsteller bewer-ben sich jedes Jahr um die Stipen-dien im Heinrich-Böll-Haus.

Heinrich BöllEinmischung erwünscht.Vor 40 Jahren erschien das Buch,das Heinrich Böll den Nobel-Preis bescherte.

Heinrich Böll Anwesen

Heinrich Böll war einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit.Und ein echter kölscher Jung aus der Südstadt, Sohn eines Schreiners. Eigentlich sollteer Buchhändler werden, brach die Lehre aber bereits im ersten Jahr ab. In dieser Zeitkam es zu seinen ersten literarischen Gehversuchen.

Heinrich-Böll-Preis 2011 geht an Ulrich PeltzerJury lobt seine "hellsichtige, unbestechliche Analyse unserer Gegenwart"

Fotos: © Zvonko Karanovic

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Temperamente05AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second

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Hier kann man die Krisen der Welt ablesen

Seit zwei Monaten leben der chine-sische Schriftsteller Liao Zenghu,der irakische Autor Ali Badr und dertunesischen Schriftsteller HassounaMosbahi in Langenbroich. Es über-rascht nicht, dass zurzeit besondersviele Gäste aus China, Nordafrikaund dem nahen Osten auf dem Ge-höft anzutreffen sind. „Das Böll-Haus ist ein Ort, an dem man dieKrisen der Welt ablesen kann. Hierfindet man die Menschen, die sichmit ihrer künstlerischen Arbeit fürdie Freiheit des Wortes einsetzen“,sagt Sigrun Reckhaus. Für sie ist eseine große Bereicherung, diese mu-tigen Menschen kennen zu lernen.Alle Stipendiaten kämpfen für dieMeinungsfreiheit und für die Men-schenrechte, weil sie wissen, was esbedeutet, ohne diese Grundrechteleben zu müssen. Das zeigt auch dieVita des chinesischen SchriftstellersLiao Zenghu. Der letzte Roman despromovierten Literaturwissenschaft-lers wurde 2002 zwar veröffentlicht,allerdings um ein Drittel gekürzt. InChina ist die Zensur eben an der Ta-gesordnung. Liao Zenghu schafftees dennoch mit Hilfe eines Sponsorsaus Hongkong, den Roman zu verfil-men. Ohne Erfolg. Der Film wurde inChina verboten. Alle Autoren kön-nen Geschichten wie diese erzählen:Geschichten der Vertreibung, derUnterdrückung und der Freiheitsbe-raubung. Das verbindet.

Unterstützung auchim Asylverfahren

Die größte Herausforderung stelltsich, wenn die Autoren nach Ablaufdes Stipendiums nicht in ihr Heimat-

land zurückkehren können, weil dieRückkehr zu gefährlich wäre. Dannversucht Sigrun Reckhaus, in langenGesprächen mit den Gästen eine Lö-sung zu finden. Das Böll-Haus unter-stützt die Autoren auch imAsylverfahren. Keine einfache Auf-gabe. Der Kampf mit der deutschenBürokratie ist für die ausländischenKünstler besonders schwierig:Sprachbarriere und rechtliche Irr-wege kosten die Antragssteller vielKraft. „Außerdem sind manche Au-toren in ihrem Heimatland sehr be-kannt. Im deutschen Asylverfahrengelten sie dann plötzlich nichtsmehr. Das ist ein schwerer Anfang“,meint Leiterin Reckhaus. Finanziert wird das Haus als politi-sche Bildungseinrichtung vor allemdurch öffentliche Gelder. Die Be-triebskosten werden durch die StadtDüren gedeckt und es gibt Zu-schüsse durch die Kulturfonds desLandes NRW. Allerdings muss dasalte Gehöft dringend renoviert wer-den und dafür reicht die öffentlicheFinanzierung nicht. „Wir hoffen, dasGeld bald zusammenzukriegen.Dafür sammeln wir auch über unse-ren Verein“, sagt Reckhaus.

Ein Kind wurde hier geboren

Aber es gibt auch viele schöne Mo-mente auf der kleinen Hofanlage.Sigrun Reckhaus kennt eine MengeGeschichten, die sich um das Hausranken. Die alten Mauern habenschon Vieles gesehen. „Wir hattenauch mal eine Familie zu Gast, diesehr lange geblieben ist. Die habendann hier im Haus ein Baby bekom-men. Das Kind ist hier gezeugt wor-den und hat auch die ersten Monatehier verbracht. Das war ein sehrschönes Erlebnis“, erinnert sichReckhaus. Besonders schön ist esauch, wenn ehemalige Stipendiaten

erfolgreich in Deutschland Fuß fas-sen und sich hier eine neue Existenzaufbauen. Wie der Roma-Schriftstel-ler Jovan Nikolic, der seit 1999 inDeutschland lebt. Nikolic musstedamals seine Heimat Serbien verlas-sen, weil seine Arbeit als Journalistin Belgrad immer gefährlicherwurde. Durch die Stipendien derBöll-Stiftung und des deutschenPEN konnte er noch einmal neu an-fangen und sich so in Deutschlandals Schriftsteller etablieren. Nikolicgilt als einer der bedeutendsten Ver-treter zeitgenössischer Roma-Litera-tur und lebt inzwischen in Köln. Erstvor kurzem wurde er für seinenRoman „Weißer Rabe, schwarzesLamm“ mit dem Preis „Buch für dieStadt“ des Kölner Stadtanzeigersausgezeichnet.

Das Böll-Haus besuchen

Wer das Haus und seine Bewohnerselbst kennen lernen will, hat dieMöglichkeit, sich bei der StadtDüren für eine der Besuchergruppenanmelden. Dann kann man dendenkmalgeschützten Hof erkundenund vielleicht sogar auf internatio-nale Künstler treffen. „Wichtig istuns vor allem, dass die Leute dieWerke unserer Gäste kennenler-nen“, sagt Sigrun Reckhaus. „Überdie Literatur und die Kunst bekommtman einen ganz anderen Zugang zuanderen Kulturen. Dadurch kannman viel leichter Vorurteile abbauenund Herzen öffnen.“/Ein Bericht von Meriem Benslim

http://www.boell.de/stiftung/hein-richboell/heinrich-boell-558.html http://www.dueren.de/kultur-frei-zeit/kultur/heinrich-boell-haus-lan-genbroich/http://www.heinrich-boell.de/Hein-richBoellHaus.htm

Böll Archiv Köln

Heinrich Böll VitaHeinrich Theodor Böll Geboren am 21. Dezember 1917 in KölnGestorben am 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroichgilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit.

Studium der Germanistik und der klassischen Philologie an der Universität zu Köln

1946 Veröffentlichung des ersten Nachkriegsromans „Kreuz ohne Liebe“1947 Veröffentlichung der ersten Kurzgeschichten 1951 Literaturpreis der Gruppe 47 für „Die schwarzen Schafe“1953 Deutscher Kritikerpreis1958 Eduard von der Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal1967 Georg-Büchner-Preis für das schriftstellerische Gesamtwerk1970 - 1972 Präsident des PEN-Clubs Deutschlands1971 – 1974 Präsident des internationalen PEN-Clubs1971 Veröffentlichung von „Gruppenbild mit Dame“1972 Nobelpreis für Literatur1974 Carl-von-Ossietzky-Medaille1974 Veröffentlichung von „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“1982 Ehrenbürger der Stadt Köln1983 Unterstützung der Friedensbewegung gegen die NATO-Nachrüstung1985 Veröffentlichung seines letzten Romans „Frauen vor Flusslandschaft“

Besuchszeiten Böll-HausWer das Haus und seine Bewohner selbst kennen lernen will, hatdie Möglichkeit, sich bei der Stadt Düren für eine der Besucher-gruppen anzumelden.

Die Arbeit des Heinrich-Böll-Archivsder StadtBibliothek Köln erfolgt inenger Kooperation mit der Erbenge-meinschaft Heinrich Böll und der Hein-rich-Böll-Stiftung, Berlin. Zusammenmit der Stiftung werden Publikationen,Ausstellungen, Veranstaltungen undweitere Projekte realisiert. In Abstim-mung mit der ErbengemeinschaftHeinrich Böll werden Editionsprojektegeplant und durchgeführt, ebenso or-ganisiert das Archiv Ausstellungen imIn- und Ausland zu Leben und WerkHeinrich Bölls. In Kooperation mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln wirdder Nachlass Heinrich Bölls gesichtet

und wissenschaftlich ausgewertet, ins-besondere wird eine Chronik zu Lebenund Werk aufgebaut.Die Sammlungmit sämtlichen VeröffentlichungenHeinrich Bölls wird fortgeführt und ge-pflegt und in einer entsprechendenDatenbank dokumentiert. Gesammeltund verzeichnet werden auch sämtli-che Übersetzungen der Werke HeinrichBölls sowie jegliche zu Heinrich Böllerscheinende Forschungsliteratur. Au-ßerdem wird eine für die Jahre 1952bis 1985 beste- hende Zeitungsaus-schnittsammlung weitergeführt. DasArchiv legt besonderen Wert auf Besu-cherprogramme - insbesondere für

Schulklassen - und auf Veranstaltun-gen in Form von Lesungen, Vorträgenund Gesprächsrunden. Und nicht zu-letzt finden hier Forscherinnen undForscher aus der ganzen Welt Unter-stützung bei ihrer Arbeit über HeinrichBöll. /Info: Stadt-Koeln.de

Leitung: Dr. Gabriele EwenzJosef-Haubrich-Hof 1 - 50676 KölnTelefon: 0221 / 221-27729

Fotos: © Zvonko Karanovic

Besuch nach vorheriger Anmeldung (!)

PatenschaftSchriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Künstlerinnen und Künstler haben weltweit oft-mals einen schweren Stand. Es fehlt ihnen an den einfachsten Arbeitsvoraussetzungen undan den nötigen finanziellen Mitteln, um ihrer Profession voll und ganz nachgehen zu kön-nen. Schlimmer noch: Politische Zensur oder gar Verfolgung zwingen viele, ihre Heimat zuverlassen. Sie können helfen. Sie können dazu beitragen, dass Schriftstellerinnen undSchriftsteller sowie Künstlerinnen und Künstler einen Ort der Ruhe und Konzentration undauch der Zuflucht erhalten.Werden Sie Patin oder Pate!Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt er-halten von uns für einige Monate ein Stipendium und Unterkunft im Heinrich-Böll-Haus inLangenbroich, einem früheren Wohnsitz der Familie Böll in der nördlichen Eifel. Das Sti-pendienprogramm in Zusammenarbeit mit dem in Düren ansässigen Verein „Heinrich Böll-Haus Langenbroich e.V.“ und dem Land Nordrhein-Westfalen gibt es seit über zehn Jahren.Das Haus beherbergte über hundert Gäste - vor allem Schriftstellerinnen und Schriftsteller,aber auch bildende Künstlerinnen und Künstler sowie Komponistinnen und Komponistenaus 29 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas - und bot ihnen einen Ortder Ruhe und Muße. Einige von ihnen fanden in Deutschland ein neues Zuhause. Die Hein-rich-Böll-Stiftung versucht mit ihrem Stipendienprogramm in Langenbroich, das literarischeund politische Selbstverständnis ihres Namensgebers fortzusetzen. Doch die Mittel werdenweniger und reichen nicht aus. Deshalb bitten wir Sie um Ihre Hilfe. Als Patin und Pate kön-nen Sie direkt eine Schriftstellerin oder einen Schriftsteller, eine Künstlerin oder einen Künst-ler unterstützen. Mit Ihrem Beitrag können wir weiter Schriftsteller und Künstler zu unseinladen. Viele sind darauf angewiesen, dass sich jemand ihrer annimmt. Wie viele litera-rische Texte und Bilder sind nur so realisiert worden? Wir freuen uns auf Ihre Fragen undAnregungen. Wünschen Sie weitere Informationen zu Patenschaften, dann rufen Sie unseinfach an oder senden Sie uns eine E-Mail mit Ihrer Anschrift./ Dr. Janina Bach

Heinrich-Böll-Stiftung - Schumannstraße 8 - 10117 Berlin - Fon: 030-285 34-112

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Auf den Straßen ins GrüneFluchtwege aus der Innenstadt - Schweiß, Kohlehydrate und eine ganze Menge Spass

AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine06

Downhill? - Zugegeben - nach Bergensucht man sich hier erst mal „einenWolf“. Und der „Berg“ in der Nähe desalten Funkturms muss im Winter zu-sätzlich als Rodelbahn herhalten. DieAutos werden aus Köln immer mehrverbannt, es gibt kaum noch Linksab-biegungen; Parken kostet teilweise4,00 Euro pro Stunde, und wenn in denFlaniermeilen gerade wieder rechtesStandstreifenparken angesagt ist, gehtin der Regel gar nichts mehr. Gemessendaran, wie die Autofahrer aus der In-nenstadt raus sollen, müsste es fürRadfahrer eigentlich schon regelrechtedreispurige Velobahnen geben - mitAmpelvorzugsschaltung. Oder Radfahr-tunnel, um die „lästigen“ Fußgängerzu umgehen. Aber das ist eine andereGeschichte. Heute ist es unser Ziel, dengrünsten Fluchtweg aus Köln zu fin-den. Es ist schließlich Sommer. Start:Rudolfplatz. Unsere Reifenwahl: Ein 12mm-Renn-profil, Schwalbe Turbo. Karamba nochschnell für die Schaltkreise und dieBremsanlage. Bremswirkung: von 35km/h auf null in 2,235 Sek. Überset-zung: Stadtkranz 9 Kränze 12-28 Titan.Es geht los. Unser Weg führt erst maldie Lindenstraße hoch Richtung Das-selstraße. Der Radweg: Gefühltes Mit-telalter. Ecke Roonstraße die ersteVerkehrsinsel mit Lichtregelschaltung –weiter geht’s durch die Eisenbahnun-

terführung und gleich rechts zur erstenUp-Hill Herausforderung: Der Hügelzum Aachener Weiher - Puls 160. Über den hölzernen Brückenpfad desostasiatischen Museums gelangen wirauf die große Kreuzung Aachener /Ecke Universitäts- straße. Wir kreuzenRichtung Westen und halten uns links,um in die Auen-Allee (Danteweg) ein-zubiegen. Tempo drosseln und Ach-

tung: Natur, Menschen, Kinder. Nacheiner kleinen links/rechts Kombi errei-chen wir die Wasserrosenanlage, diemit betörenden Düften lockt. WiederAchtung: Enten! Fahrtzeit: 12:12 Minu-ten. Eine weitere Lichtregelschaltungmit Straßenbahnkreuzung bedeutet:Wir sind am Grüngürtel angelangt. Hierkann man bei Vehikelproblem links ab-biegen, in der Nähe ist ein wirklich uri-ges Fahrradgeschäft, wo einem schnell geholfen wird. Wir biegen hinter derKreuzung in den Stadtwald ein: Gut geteerte Flanierwege. Halb links hal-ten, den Teichen folgen, und schon sindwir an einem kleinen Gehege mitWildschweinen und Rehen gelandet –

wohlgemerkt, mitten in Köln! Hier wer-den die Wege bei Regen etwas matschig, Wurzelknollen schlagen aufdie Speichen und Naben, aber keinKnacksen. TÜV bestanden. Weiter linksgibt es an der Morsdorfer Straße einekleine Ausfahrt aus dem Park herausauf die Dürener Straße. Wir fahren übereinen Zebrastreifen und auf das Krankenhaus zu. Praktisch: Im Wende-hammer gibt es Bockwurst to Go - mit einmaligem Kartoffelsalat für erschwingliche 3,50 €. „Das Kiosk Wi-derhold hat einen der ältesten Gastro-pachtverträge von Köln, so der

Besitzer.“ Die Stärkung ist auch not-wendig, denn jetzt kommen wir zu voll-ausgebauten Velobahnen, die uns inWindeseile in die Ville führen. Werdenkt, der Wendehammer heisst zu-rück, hat sich geirrt: Hier kommt dieganze Breite des kölschen Fortschrittszur Geltung. Wir rollen links entlangund biegen am Parkplatz der Schwes-ternhäuser links auf einen kurzen Feld-weg ein, der durch Tomatenplantagenan die Militärringstraße führt. DieStraße ist übersichtlich, das Überque-ren problemlos. Es geht weiter überPrärie-artige Wege in Richtung Stütt-genhof. Wir biegen ab auf den Erftpfad– Richtung Osten befindet sich der

Decksteiner Weiher. Dort am Haus amSee kann man Boote mieten und pad-deln. Oder eine gemütliche Runde Mi-nigolf spielen. Die Zeiten, in denenman beim Spiel nicht einmal hustendurfte - geschweige denn die Bahn be-treten - sind längst vorbei. Auf derRückseite der Seeanlage, gibt es einigeUp-Hills, auf den aufgeschütteten Hü-geln. Hier gibt es Dutzende von He-rausforderungen für Mountainbiker.Hinter den Erhöhungen endet kurzzei-tig das geteerte Vergnügen: Ein kleinerWaldweg kündigt die Überführung derAutobahn A3 an. Und dann - endlich -die Decksteiner Straße: Autofrei. Wirtreten in die Pedale - hier kann manbedenkenlos Höchstgeschwindigkeitaufnehmen! Vorbei an Bauernhöfenund nach zwei, drei weiteren Street-Crossings gelangen wir - weiterhin au-tofrei - bis zum Decksteiner Weiher.Hier halten wir uns südlich und fahrenKnappsack an. An der Frechener Straßekommen zwei Bergsteigungen der Ka-tegorie 3. Wir überqueren das Straßen-

ende und fahren in die Sackgasse (Al-lenstraße), biegen nach 200 Meternlinks in die Grubenstraße ab, und in derscharfen Linkskurve geht es weiter ge-radeaus. Jetzt sind wir im Rekultivie-rungsgebiet angelangt. Hier wurden zuZeiten von Kardinal Frings - mehr oderweniger legale - Mini-Kohlegruben imTagebau betrieben. Heute erinnertdaran nur noch der jahrhundertealteFriedhof. Hat man ihn durchwandert,steht man in den gefühlten Kölner Vor-alpen – wir genießen den Downhill-fahrtwind. Nach einigen Ups andDowns geht es quer über den Rekulti-vierungsabschnitt zum Bleib-Treu-See.Hier kann man Wasserski fahren, ler-nen oder bestaunen. Der weiße Sand-strand (übrigens kostenlos), sorgt fürSüdseegefühle. Saison ist von April -Ende September. Parkplatzgebühren

2,50 €. Nach ein bis zwei Alsterwas-sern geht’s weiter. Wir schwenken links auf die Luxem-burger Straße ein. Wer mag, kann hierseine Route erweitern und über BrühlKöln-Süd ansteuern (zusätzliche Fahrt-zeit: ca. 45 Minuten), oder über den Liblarersee hinauf in den öffentlichenKletterwald beim Brühler Wasserturm.Die Luxemburger Straße in Höhe Alt-Hürth hat eine lange aber schlechtausgebaute Abfahrt. In Hürth-Zentrumbeginnt ein separater Radweg, der

direkt zu den Lukas-Podolski-Pilger-stätten für Jung und Alt führt: Zu denoffenen Trainingsstätten des 1. FCKöln, wo man wirklich hautnah an die Stars und Sternchen herankommt.Von hier aus geht es Stadt einwärtsüber den Beethovenpark, links am Ju-gendhaus vorbei, in die Kleine Alleeund schon stehen wir wieder mitten inKlettenberg./ab

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Sport

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Cologne Triathlon Weekend: Promisund Top-Athleten starten in der Dom-stadt. Am ersten September-Wochen-ende fällt in Köln der Startschuss zumCologne Triathlon Weekend (2. - 4.September). Rund 3.700 Starterinnenund Starter haben sich bereits ihrStartticket für das Multisporteventgesichert. Das Veranstalter-Team umCheforganisator Uwe Jeschke präsen-tiert dabei eine prominente Mischungaus Hobbysportlern, Promis und Top-athleten. Das große und vielfältigeStarterfeld verspricht Spannung pur.„Auch dieses Jahr haben wir wiederzahlreiche Top-Athleten am Start undes verspricht ein spannendes Rennenzu werden. Die prominente Unter-stützung aus dem TV- und Showbusi-ness spiegelt das bunt gemischteStarterfeld wieder“, freut sich Chef-organisator Uwe Jeschke. „Die Veran-staltung verspricht somit auch 2011ein absolutes Multisportevent zuwerden, das zahlreiche Teilnehmerlockt.“

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Spass & Spiel07AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second

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Seit gut einer Stunde sind wir nun schonunterwegs, und keiner hat bisher auch nurdas Geringste durchblicken lassen. Nichteinmal Chris, der sonst ein wenig ge-schwätzig ist und mit Geheimnissen nichtwirklich umgehen kann. Seit Beginn derFahrt - was sage ich, seit mir Olive, unsereSous Chefin, vor ein paar Tagen den Gut-schein für eine „Überraschung“ über-reicht hat, mit dem dazugehörigenBrimborium natürlich - versuche ich da-hinter zu kommen, um was es sich eigent-lich handelt. Herausbekommen habe ichnichts, abgesehen davon, dass ich jetzt

etwas mit dem Ausdruck "Pokerface" an-fangen kann. "Das Wetter lässt uns we-nigstens nicht im Stich" hat Karinzufrieden bemerkt, als sie als Letzte in denKleinbus gestiegen ist. Die ganze Beleg-schaft der "Roten Krabbe" hatte zusam-mengelegt - und natürlich wollten alledabei sein, wenn ich überrascht werde.Alle wirken aufgeräumt, fröhlich und einwenig angespannt. "Aha“, denke ich,„sie haben Bammel, dass ihr Geschenknicht gut ankommt. Sie werden mich dochnicht zum Bungee-Jumping schleppen..."Bevor ich mir weitere Möglichkeiten aus-malen kann, wird der Bus langsamer undhält vor einem dichten Buchenwald. We-nige Augenblicke später wird mir meine„Überraschung“ fachkundig erklärt. Inmeinem Magen beginnt sich ein Klumpenzu bilden. Klettern, Springen, Hangeln,Laufen, Balancieren - und das Einzige, dasich vorerst verlockend finde, Seilbahn-Fah-ren von einem Baum zum anderen. Allesin einer Höhe von zehn bis zwölf Meternüber dem Waldboden. Natürlich TÜV-ge-

prüft und durch Gurt und Drahtseile gesi-chert. So weit, so gut.Jetzt wird mir schlagartig klar, warum ichin einigermaßen festen Schuhen und einerbequeme Hose erscheinen sollte. Aller-dings wäre ich nicht im Traum auf dieseMöglichkeit gekommen. Überraschungerst einmal gelungen. Stephans warmeWorte dazu warum und wieso sie sich ge-rade für einen Ausflug in den Kletterwaldentschieden haben, irgendwas von Förde-rung der Teamarbeit und Derlei, nehmeich nur am Rande war. In Gedanken steheich schon auf der ersten Plattform - einer-seits zieht es mich unwillkürlich hinaufzum Anfang des Parcours, andererseitswird der Klumpen im Magen immerschwerer, so dass ich befürchte, bald nichtmehr von der Stelle zu kommen.Auf der ersten Plattform zu stehen, ist einbesonders Erlebnis. Und die darauffol-gende Fahrt mit einer Ein-Mann-Seilbahngenauso lustig, wie ich sie mir vorgestellthabe. Im nächsten Abschnitt geht esdarum, eine Brücke zu überqueren, diemich an Indiana Jones erinnert; selbst andie fehlenden Trittbretter in der Mittewurde gedacht. Nur Thomas hat ein paarSchwierigkeiten mit dieser Variante – abernichts, was ihn von der Fortsetzung derTour abhalten könnte. Das Glänzen in sei-nen Augen lässt sein Alter und die ruhigeGesetztheit, die sonst von ihm ausgeht,vergessen. Es sind die Augen eines Jungenauf Abenteuersuche. Auch ich beginne

langsam, von innen her zu glühen undwerde, als ich mich wie Tarzan mit demSeil durch den Wald schwinge, wiederzum Kind. Wobei ich gerade noch einenwilden Schrei unterdrücken kann. Als wiruns der Reihe nach von Griff zu Griff han-geln, gelingt es mir allerdings nicht mehrso richtig, mein bemerkenswertes Wohl-befinden für mich zu behalten. Zum Er-staunen meiner Mitarbeiter entschlüpfenmir unwillkürlich Töne, von welchen ichannehme, dass sie denen von Affen nichtunähnlich sind. Immerhin lässt sich dasTeam nichts anmerken - außer einer ge-wissen Entspannung, die sich in ihren Ge-sichtern bemerkbar macht, wie mirscheint.Auf der letzten Plattform angekommen,kriege ich mich nur mit Mühe ein. Enttäu-schung über das jähe Ende macht sichbreit, die ein leckerer Imbiss nicht wirklichlindern kann. Ein kurzer Blick in die unter-nehmungslustigen Gesichter und einhel-liges Nicken als Antwort auf meine Fragegeben mir die erstklassige Gelegenheit,mich mit einer weiteren Runde durch dieBäume zu revanchieren. Wir suchen unsdiesmal natürlich einen etwas schwererenParcours aus. Und schon schwingen, han-geln und balancieren wir wieder über diefantastischsten Konstruktionen.An einer Passage, bei der unser Weg überein dünnes Seil verläuft, kommt dieGruppe ins Stocken. Am Anfang der Stre-cke, in 12 Metern Höhe stehend, versucheich den Kloß in meinem Hals wieder run-ter zu schlucken. Eine diffizile Angelegen-heit – das dünne Seil und meine großenFüße sind ein ungleiches Paar. Auf Anhiebwill mir nicht in den Kopf, wie ich da heilrüber kommen soll. Vorsichtig tastend denFuß auf das Seil schiebend beginne ichmit der Überquerung. Immer wiedermache ich mir klar, dass ja nichts passie-ren kann - außer dass ich in den Gurt falle,und das ist womöglich auch noch lustig.Stückchen für Stückchen nähere ich michdem Ziel. Adrenalin pumpt durch meinenAdern, erhöht Konzentration und Spann-kraft. Zum Schluss ein großer Schritt - undich stehe als Sieger auf dem Podest. Ein Hochgefühl wie nach der Besteigungdes Mount Everest durchströmt mich. Dasmachen wir bei nächster Gelegenheitwieder!/bw

SchwindelfreiKlettern, Kraxeln, Schwitzen

Klettern in Kletterhallen und an Outdoor-Standorten hat ganz individuelle Vorteile.Bei beiden Anlagenarten kann man vielAbwechslung erleben, seine Höhenangstüberwinden, oder einfach Tarzan spielenund mit fachkundiger Unterstützung tie-fer in das Thema einsteigen. Es ist einSport für Jung und Alt. Die Neuentwick-lung der römischen Sportart „Rauf aufdie Bäume, wenn du ein Wildschweinsiehst“ hat im Laufe der letzten 10 - 15Jahre stattgefunden. Es gibt vielseitigeHerausforderungen – von Höhengängendurch Baumgipfel bis hin zu steilen Klet-terwänden. Einführungskurse zu den Dis-ziplinen werden in vielen Einrichtungenangeboten. Für kleine Gäste gibt es oftauch spielerische Herausforderungen, dieleicht fallen und Spaß machen. NähereDetails zum Sport und zu den Sportstät-ten findet Ihr rechts im Kasten. WendetEuch bei Fragen bitte direkt an die Sport-stätten. Hier erhaltet Ihr fachkundige In-formationen. In der nächsten Ausgabebefassen wir uns mit Indoor-Klettern underzählen über spannende Abenteuer.

Kletternbei allenWettern

Foto: red.

• Kinderparcours ab 6 Jahren(Eltern in Begleitung kostenlos)

• 2 Einführungsparcours

• Parcours 4-14 Meter Höhe

• Parcours für gute Fitness (Ausrüstung wird gestellt)

Sie können mitmachen oder einfach nur staunen - der Parcour ist auch ohneEintritt zu besichtigen.

Saison April - Oktober

Mo.-Fr. 12.00 - 20.00 UhrSa./So. 10.00 - 20.00 Uhr (oder Sonnenuntergang)

Liblarer Str. 183 - direkt am Wasserturm BrühlInfo-Tel. 0 22 32 - 15 74 71

schwindelfrei-bruehl.de

Kletterwald

Teamtraining

House-Running

Schulprogramme

Kinderparcours

Kletterburgen,Kletterhallen:

KletterFABRIKLichtstraße 25 - 50825 KölnTel. 02 21 - 5 02 99 91

chimpanzo-Drome Kletter- und Eventhalle Ernst-Heinich-Geist-Str. 1850226 FrechenTel. 0 22 34 - 27 34 10

Bronx Rock Vorgebirgsstraße 5 - 50389 WesseingTel. 0 22 36 - 89 05 70

Canyon ChorweilerWeichselring 6a - 50765 KölnTel. 02 21 - 5 34 35 10

AbenteuerHallen-KALKChristian-Sünner-Str. - 51103 KölnTel. 02 21-8 80 84 08

Arena Vertikal Junkersring 3 -53844 Troisdorf-SpichTel.: 0 22 41 - 8 46 87 20

Kletterhalle TivoliRock Strangenhäuschen 11 - 52070 Aachen0241 - 15 77 60

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine08

Wen es bei schönem Spätsom-mer-Wetter aus der Stadt hinausins Grüne zieht, dem sei ein Aus-flug in die Ville bei Brühl ansHerz gelegt. Bei der Anfahrt orientiert man sich am Wasser-turm und fährt besser langsam,um die Einfahrt nicht zu verfeh-len. Dann freut man sich überden kostenfreien Parkplatz amWasserturm und beginnt denperfekten freien Tag mit einemSpaziergang zum See, streiftdurch Wiesen und Wälder, gönntsich vielleicht eine Klettertourim angrenzenden Kletterwald„Schwindelfrei“ – und rundetden Ausflug mit einer anschlie-ßenden Einkehr im WasserturmBrühl ab.

Mit seinem Restaurantbetrieb im ehe-maligen Wasserturm von Brühl hatsich Geschäftsführer Roman Berkeinen Traum erfüllt. Und geht dabeiganz bewusst nicht ganz gewöhnlicheWege. So gehört zum kulinarischenKonzept des Wasserturms Brühl dasklare Bekenntnis zu Umweltverant-wortung und ökologischem Denken: Inder Küche werden bevorzugt saisonaleProdukte regionaler Erzeuger genutzt. Küchenchef Jürgen Stöppel sorgt fürdie kulinarische Raffinesse. Sein Faiblefür eine abwechslungsreiche, hoch-wertige Küche führte ihn vom DomHo-tel in Isenburg nach Brühl. JürgenStöppels Küchenstil orientiert sich ander Vielfalt der jeweiligen Saison, lässtsich aber auch durch Trends inspirie-ren. Neben einem Kulinarischen Ka-lender mit wechselnden saisonalenHighlights bietet das kreative Küchen-team Kochkurse an. Das junge, dynamische Team des Was-serturms hat es sich zum Ziel gesetzt,Gäste nicht nur zufrieden zu stellen,sondern sie zu begeistern. Die offen-sichtliche Freude an der Arbeit zeigtsich beim freundlichen, zuvorkommen-den Service genauso wie beim freund-schaftlichen Umgang miteinander.

Genießen auf zweiEbenen

Tagsüber lädt der großzügige über-dachte Biergarten zum gemütlichenGenießen ein. Hier werden nebenSnacks für den kleinen Hunger täglichfrische Gerichte vom Holzkohlegrillsowie selbstgemachte Steinofen-Pizzazu zivilen Preisen serviert. Zum grünenAmbiente des Biergartens gehört einGoldfischteich mit Wasserspiel, andem nicht nur Kinder gerne verweilen.

Abends öffnet das Restaurant Wasser-turm, das eine monatlich wechselndeSpeisekarte im Finest Class Segmentbietet. Neben sorgfältig ausgewähltenregionalen Erzeugnissen wie Fleischund Gemüse kommen hier viele frischeKräuter zum Einsatz. Serviert wird inhellen, freundlichen Räumlichkeiten;das Ambiente ist geprägt von klarenLinien und einer modernen Eleganz. Freunde rheinischer Kartoffelspeziali-täten dürfen sich auf den Mittwochfreuen: Dann gibt es zusätzlich ab18:00 Uhr Reibekuchen à la carte. Zu festen Terminen und jeweils untereinem bestimmten Motto verrät Küchenchef Jürgen Stöppel persönlichseinen Koch-Gästen Tipps und Tricksfür zuhause. In entspannter Rundewird dann gemeinsam gekocht, gebra-ten und gebacken – und das Resultatanschließend im Restaurant verspeist. Nächster Termin ist Donnerstag, der22. September 2011 um 17:30 Uhrunter dem Motto „Buon Appetito - EinStück Dolce Vita”. Wie der Name desKochkurses schon andeutet, geht eshier um mediterrane Spezialitäten. UmAnmeldung wird gebeten.

Infos:

Wasserturm Gastronomie & Event GmbHLiblarerstraße 18150321 Brühl Tel. 02232 206 17 00 E-Mail: [email protected]

Restaurant Öffnungszeiten:Mi - So ab 18:00 UhrSa ab 12:00 - bis 14:30 UhrMo - Di Ruhetag (auf Anfrage geöffnet)

Biergarten Öffnungszeiten:Mi - So ab 12:00 Uhrin den Schulferien Di – So ab 12:00 Uhr

Küchenzeiten:Abendkarte ab 18:00 - 21:30 UhrSonntagsbrunch 10:30 - 14:00 UhrGruppen werden um Reservierung ge-beten.

Abendkurse für die gehobene Hobby-kochkultur. Auf den Flyern liest sichdas ein wenig wie ein Manager-Event.3 bis 4 Stunden Kochkurs, inklusivealler angefertigten Speisen, Hausape-ritif zur Begrüßung, Softdrinks undKaffee, sowie zu jedem selbstkreier-ten Gang ein Glas Wein, wer magauch Kölsch. Start ist jeweils 19:00Uhr. Man stellt sich gleich die ganzenKochsendungen vor, die von mittagsbis spät abends im Fernsehnen lau-fen. Aber weit gefehlt.

Hier ist nicht nur Live-Action ange-sagt, sondern auch „Materialkunde“gehört in das vielseitige Programm.Technische Details oder kleine Tipps,die das Gaumenerlebnis entscheidendbeeinflussen können, werden hierweitergegeben. Das Koch-Lernpro-gramm eignet sich nicht nur für Ein-zelanmeldungen, sondern auch alsWeihnachts- und Geburtstagsge-schenk. Oder als Managerparcours inKombination mit anderen Angebotenim Umland.

Ökologische GenüsseDurch Einfallsreichtum, Charme und viel Natur bekommt Essengehen am Brühler Wasserturm völlig neue Dimensionen.

Kochen lernen im RestaurantFür alle, die schon immer mal ihre Freunde mit handfester Kochkunst überraschen wollten.

RestaurantEin Aufenthalt im Restaurant Wasserturm verspricht eine genussvolle Aus-zeit vom Alltag. Genießen Sie saisonal geprägte Gerichte kombiniert miterlesenen Zutaten aus aller Welt. Mit unserer monatlich wechselnden Spei-sekarte, zahlreichen Veranstaltungen, unserem kulinarischen Kalender undunserer Leidenschaft zur kreativen Küche möchten wir Sie gerne regelmä-ßig überraschen.

BiergartenIm Biergarten genießt man bei kühlen Getränken, herzhaften Grillgerich-ten oder einer frischen Steinofenpizza das grüne Ambiente im Schattendes Wasserturms. Der große und teilweise überdachte Biergarten ist derideale Ort nach einem ausgiebigen Spaziergang oder einem abenteuerli-

chen Klettererlebnis im Kletterwald.

ÖffnungszeitenRestaurant Öffnungszeiten:Mi - So ab 18:00 UhrSa ab 12:00 - bis 14:30 UhrMo - Di Ruhetag (auf Anfrage geöffnet)

Biergarten Öffnungszeiten:Mi - So ab 12:00 Uhrin den Schulferien Di – So ab 12:00 Uhrbendkarte ab 18:00 - 21:30 Uhr

Gastro-Abwechslung ist eigentlichimmer mit Ortswechsel verbunden. Chi-nesen, Griechen, Italiener. Das Team vonRoman Berk hat sich etwas ganz Anderes ausgedacht. Statt - um vielAbwechslung zu bieten - die Speisekartebis unters Dach mit Gefrierkost zu füllen(unendlich Platz für Frischware bietetnämlich kein gewöhnliches Kühlhaus),wechselt das Wasserturm-Team je nachJahreszeit die Angebote. Untermalt mitLive Musik, Tänzern oder Live Koch-Ak-tionen bietet sich hier jeden Abend Ab-wechslung. Die Zutaten kommen vonausgewähltenErzeugern aus der Region. Erlesene Ge-

würze aus der ganzen Welt machenjede Portion zu einem ganz besonderenGaumenschmaus. Auszug aus dem Ku-linarischen Kalender:

07. + 08. September: Einschulungsmenü ab 11:30 UhrÜberraschungsmenü für Groß und Kleinzum ersten Schultag der I-Dötzchen

17. + 18. September: Amuse-Bouche-Abend ab 18:00 UhrGaumenkitzel in vier bis neun kleinenGängen von herzhaft bis süß – einStreifzug durch die kulinarischeVielfalt der Wasserturmküche

Kulinarischer Kalenderbietet AbwechslungIm Wasserturm gibt es 500 verschiedeneSpezialitäten über das Jahr verteilt.

Essen+Trinken Asiatischer Kochkurs20. Oktober ab 17.30 Uhr „Euro-Asiatische Gaumenfreuden“Wasserturm Restaurant. Ausreichend Parkplätze vorhanden. Anmeldungunter: 0 22 32 - 206 17 00 - Internet: [email protected]

Kochkurs im Restaurant22. September ab 17.30 Uhr „La Dolce Vita“. Wasserturm Restaurant.Ausreichend Parkplätze vorhanden. Anmeldung unter:Tel. 0 22 32 - 206 17 00 - Internet: [email protected]

Wasserturm - Gastronomie & Event GmbH

Liblarerstraße 181 - 50321 Brühl - Tel. 02232 206 17 00 - E-Mail: [email protected] - www.wasserturm-bruehl.de

Kochkurs

22. SeptemberBuon Appetito

Ein Stück

„la dolce vita“Tauchen Sie ein in die Welt far-benfroher Gerichte, aromatischerKräuter, knackigem Gemüse undsonnengereiften Früchten.

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09AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine

Bio Colonia

Eigentlich kann ich Einkaufen nicht aus-stehen. Letztens habe ich meinen Wo-cheneinkauf sogar online erledigt.Schlechte Idee. Überteuert, verspäteteLieferung - und für den Rosé musste ichdann doch wieder zum Supermarkt lau-fen. Lieferschwierigkeiten. Was mich beim Einkaufen besondersstört, sind diese silberfarbenen Einkaufs-wagen, die sich pausenlos in meine Ha-cken rammen. Dann diesesDurcheinander in den Regalen. Und dasSchlimmste: Die Kassierer. Ständig me-ckern sie, wie schwer sie es doch haben.Dann kennen sie die Preise nicht, brüllensich gegenseitig zu, die Schlange wirdimmer länger – am Ende habe ich keinenHunger mehr und würde der Dame imblauen Kittel am liebsten den Drehstuhlunter ihrem dicken Hintern wegziehen.In anderen Läden wird im Stehen gear-beitet; da geht es wohl schneller. Habeich irgendwo gelesen.Jetzt ist es aber so, dass ich heute Be-such bekomme. Eine gute Freundin,ebenfalls Single. Die Idee mit dem Ko-chen kam von ihr. Ich wäre ja lieber zumItaliener gegangen. Nein, das geht nicht- sie esse nur noch Bio. Habe ich schon erzählt, dass ich ein No-tizbuch angelegt habe? Mit Dingen, dienicht zu mir passen. Bio steht übrigensganz oben. In den Mittagspausen kommtbei mir ein Mikrowellengericht auf denTisch, abends eine Pizza oder Falafel.Hauptsache, es geht schnell, schmecktund ich werde satt. Es ist 16:00 Uhr. Ichstehe am Zülpicher Platz. Links der Ein-gang zu einem Supermarkt für „Nor-male“, vor mir die gelbe Tür zu einemSupermarkt für Leute, die wahrscheinlichzu viel Geld haben. Ich atme tief durch.Mein Puls rast. Das Teufelchen auf mei-ner rechten Schulter ruft ständig, ichsolle einfach woanders einkaufen - oderdoch den Lieferservice anrufen. Nein, ichwage es und trete ein. Manchmal muss

man offen für Neues sein. Neugierdesteht übrigens in meinem neuen Notiz-buch an zweiter Stelle…Der erste Eindruck: Es ist sehr ruhig hier.Das gefällt mir. Ich nehme einen der gel-ben Einkaufswagen und suche das Dreh-kreuz, das sonst immer den Eingangmarkiert. Fehlanzeige. Hier schiebt manseinen Wagen einfach drauflos. Kein Ge-schubse, kein Gedränge. Gefällt mirimmer noch. Mein Puls beruhigt sich. DieMenschen, die hier einkaufen, sehennormal aus. Vorsichtig ziehe ich den wei-ßen, etwas zerknüllten Einkaufszettelaus meiner Jeans, den ich extra für heuteAbend geschrieben habe:Milch, etwas, das nach Cremefine aus-sieht, Gnocchi, Paprika (bunt), Champi-gnons (weiß), Hähnchen oder Pute,Gewürze (Gibt es eigentlich Bio-Ge-würze???) … und in Großbuchstaben:ROSÉ. Am besten gleich zwei Flaschen,die werde ich nötig haben.Vielleicht liegtes daran, dass ich hier neu bin, aber zumeinem eigenen Entsetzen fasziniertmich der Laden. Es ist aufgeräumt. Es istunheimlich. In der Gemüseabteilungsieht man förmlich die Frische – kühleDunstschwaden umgarnen Paprika, Zuc-chini, Möhren, einfach alles. Die Auswahlist enorm. Schon beim Zusehen fühle ichmich besser – anders. Innerhalb von we-niger als zehn Minuten habe ich meinen

Einkauf im Wagen – und zwar ohne dassmeine Ferse leiden musste.Ich atme erneut tief durch, packe meinenEinkaufswagen, halte mich an ihm festund schiebe ihn entschlossen, auf allesgefasst, in Richtung Kasse. Ich warte aufeine Reaktion. Jemand muss doch mer-ken, dass ich neu hier bin. Habe ich einLächeln im Gesicht? Die Kassiererin lässtsich nichts anmerken. Gute Schauspiele-rin?! Sie fragt freundlich, ob ich zufrie-den gewesen sei. Noch, denke ich. Ja,sage ich. Ich habe es vermieden, diePreisschilder zu lesen. Jetzt wird meinPortemonnaie gleich weinen, die EC-Karte glühen. Irgendwo muss es docheinen Haken geben. Ich drehe meinenKopf weg. Lesen oder Hören ist dieFrage. Den Preis ablesen oder von dernetten (und irgendwie auch recht an-sehnlichen) Verkäuferin zugesäuselt be-kommen? Ich traue mich, schaue sie anund spähe auf die Anzeige: EUR 19,50.Mein Gehirn beginnt zu rechnen. Nein,beim Italiener wäre es teurer geworden.Gut gemacht. Dann stehe ich plötzlich wieder draußen.Alles ist vorbei. Ich habe es geschafft. EShat mich geschafft. Ich wage einen Blickauf die andere Seite: Noch einen Abste-cher zum „normalen“ Supermarkt? Ichdenke nicht. Ich glaube, ich bin jetzt dochBio. /svs

Bio-Einkaufen in KölnHier sind Bioläden in meiner Nähe

Abenteuer Bio-EinkaufKann man Bio riechen? Kann man Bio bezahlen? Back to Bio - was man da so erleben kann Basic Bio

Belgisches ViertelVenloer Straße 47–5350672 Köln

Basic Bio am Zülpicher PlatzHohenstaufenring 2850676 Köln

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Alnatura GmbHBerrenrather Str. 24050939 Köln, Sülz

8x Reformhäuser in Köln

Aachener Str. 50550933 Köln

Aachener Str. 125350858 Köln

Deutzer Freiheit 11150679 Köln, Deutz

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Hohenzollernring 5650672 Köln, Innenstadt

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Severinstr. 1650678 Köln, Innenstadt

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Basic AGVenloer Str. 47-5350672 Köln, Innenstadt

Bio BazarDellbrücker Hauptstr. 7051069 Köln, Dellbrück

DahmenDürener Str. 19650931 Köln, Lindenthal

Dahmen GmbHSülzburgstr. 7450937 Köln, Sülz

Das MehrerleyHans-Sachs-Str. 2050931 Köln, Lindenthal

Denn's BiomarktDürener Str. 160-16250931 Köln, Lindenthal

Der BioladenFrankfurter Str. 20051147 Köln, Wahn

Deutzer BioladenHelenenwallstr. 5A50679 Köln, Deutz

EdelweissRitterstr. 6150999 Köln, Weiß

Eine Welt LadenBachemer Str. 2750931 Köln, Lindenthal

FischerFridolinstr. 7350825 Köln, Neuehrenfeld

HeckGronaustr. 9451145 Köln, Urbach

HolzingerIgnystr. 5750858 Köln, Weiden

Ida GmbHLuxemburger Str. 15250937 Köln, Sülz

Kost-BarBarbarastr. 1550996 Köln, Rodenkirchen

Kraut & RübenBalthasarstr. 5250670 Köln, Innenstadt

LesskeBahnhofstr. 2551143 Köln, Porz

NaturataBerrenrather Str. 20150937 Köln, Sülz

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Naturwaren SesamLechenicher Str. 250937 Köln, Sülz

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Pur BiofoodAmsterdamer Str. 19650735 Köln, Niehl

Reformhaus DahmenVenloer Str. 34350823 Köln, Ehrenfeld

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Sobo NaturkostMax-Planck-Str. 3550858 Köln, Junkersdorf

StieghanBahnhofstr. 951143 Köln, Porz

Vita VerdeMainzer Str. 1950678 Köln, Innenstadt

Öko Frisch GmbHLuxemburger Str. 15250937 Köln, Sülz

Die Diskussion über »Food Miles« - denökologischen Schaden, den der Trans-port anrichtet - ist im vollen Gange.Manche Biogurke legt in Deutschlandeine Strecke von weit über 1.000 km zu-rück, bis sie im Supermarkt landet. Ähn-liche Rechenaufgaben gibt es beimApfelkauf in den Wintermonaten. Manmuss sich da nicht nur für eine von -zigSorten entscheiden, sondern auch, obder Apfel aus der Region kommen solloder aus Übersee. In der Modellrech-nung der INRES an der UniversitätBonn, Publikation 2007, wurden alleFaktoren berücksichtigt. Der heimischeApfel, im Herbst geerntet und im Früh-jahr verkauft, wird bis zu fünf Monatein rieseigen Kühlhäusern bei 1 bis 3Grad Celsius gelagert - und das kostetsehr viel Energie. Der frische neuseelän-dische Apfel ist hingegen 23.000 km ge-reist. Was verbraucht mehr Energie,wobei wird hier mehr CO2 erzeugt?Nach Ansicht der Bonner Wissenschaft-ler wird für die Herstellung, Transportund Lagerung eines neuseeländischenApfels nur knapp ein Drittel mehr Ener-gie benötigt als für den heimischenApfel aus dem Kühlhaus. Wer dann mit

seinem großen Wagen kilometerweitzum Einkaufen fährt, hat diesen Klima-vorteil schon aufgebraucht, auch wenner rheinische Äpfel kauft. Der Einkaufper Rad erhält aber den Treibhausvorteilfür die Ware aus der Region, so Dr. Mi-chael Blanke, Universität Bonn. Die Ver-braucherzentrale NRW erklärt auf IhrerWebpage: Produkte aus dem Gewächs-haus schädigen die Umwelt 30-malmehr mit schädlichen Kohlendioxidenals beispielsweise Freilandgemüse. DerLufttransport ist 80-mal schädlicher alsder Schiffstransfer und 300-mal schäd-licher als Inlandstransfer. Im Augenblickgibt es noch wenige Initiativen inDeutschland, die sich umfassend mitProduktionsmethodik auseinanderset-zen – damit, welchen Weg unsere Le-bensmittel nehmen,von Herstellung über Lagerung bis Ver-kauf. In Großbritannien werden in Su-permärkten die Transportwege miteinem Flugzeug bereits kenntlich ge-macht. Damit wird sofort auf CO2-Sün-der hingewiesen. Hier wird seitdemverstärkt zu Produkten gegriffen, dienicht mit dem Flugzeug transportiertwurden, so Dr. Blanke. /Red

Bio-Waren in CO2-Zwickmühle

Nachmeldungen für Bio-Shops bitte Mail schicken

KrimiRätsel

...starten wir ein fortlaufendes

Krimirätsel quer durch Köln.

Die Vorgeschichte gibt es be-

reits im diesem Heft. Jeden

Monat verlosen wir aus den

richtigen Einsendungen ein

Apple iPad 2.

ab OKTOBER

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Spirituell Zitat des Monats:

"Nichts ist entspannender, als das anzunehmen, was kommt."(Dalai Lama)

AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine10

Was ist das denn bloß für ein Som-mer dieses Jahr?! Ich fühle mich vomWetter hintergangen. So vielverspre-chend sonnig sich das Frühjahr mei-ner Eidechsenseele präsentierte, solaunisch kommt der Sommer daher.Ich streife rastlos am Fenster auf undab, glotze stumpf durch ewig gleicheRegenschauer hindurch und fliehe inGedanken zurück in den australi-schen Sommer, zurück zum Jahres-wechsel 2009/ 2010. Nur gut, dassich meine Erlebnisse auf über 3000Fotos pedantisch bis ins letzte Detaildokumentiert habe, in all ihren Fa-cetten! Oder?! Ich schaue mir dieBilder von der Coral Sea erneut anund prompt kommen die Erinnerun-gen zurück, an die fünftägige Tauch-tour und die außerirdisch anmutendeSchönheit der Unterwasserwelt.Doch in meinem Kopf erstehen an-dere Bilder wieder auf, markantere,nachhaltigere. So sehr ich mich auchbemühte, alles festzuhalten, mancheEindrücke sind - von mir zunächstunbemerkt - an meiner außer Kon-trolle geratenen Foto-Gier vorbeieinfach in mein Gedächtnis ge-schlüpft. Mein erster Nachttauch-gang. Sichtweite unter 5 Metern. 25Taucher schweben mit dünnen Licht-streifen aus Taschenlampen und ne-onbunten Glowsticks an ihrenSauerstoffflaschen in der zähen Dun-kelheit auf und nieder. Die gesamteUnterwassertierwelt ist auf der Jagdnach Nahrung, und ich fühle michwie in einem Kubrick-Film. Trägescheinen fahle Lichter aus benach-barten Galaxien zu mir herüber zuschimmern. Ich suche vergeblichnach Abbildungen dieses Spekta-kels... Luftblasen steigen mit mir zu-rück an die Oberfläche. Dort dieatemberaubende Spiegelung des Un-terseekosmos über dem Türkis schim-mernden, warmen Wasser. Einnächtlicher Sternenhimmel spannt

sich geheimnisvoll fun-kelnd über den Horizontdes Great Barrier Reefs.Fotos davon? Keine.Doch ich klicke mich be-reits durch Abbildungenaus dem Innersten desroten Kontinents. Ichsehe die rot-grün-blaueWüste wieder vor mir, dieso genannte Painted De-sert, mit all ihren farbli-chen Abstufungen. Ichdenke an den Gesang desWindes und der Fliegen,an die erbarmungsloseSonne und das surrendeLeben an diesem ganzspeziellen Ort... Das RedCenter ist alles andereals tot, es ist vielmehrunendlich in seiner Le-bendigkeit. Auf meinerFahrt über die Mittel-achse Australiens habe ich ab und zuangehalten, um die gesamte opu-lente Bandbreite der Natur in meinerKamera einzufangen. Wenn ich mirdabei das Summen der Fliegen weg-gedacht habe, mit dem Wind also al-leine war, habe ich ein Gefühl für dieGröße der Umgebung bekommen, injeglicher Hinsicht. Die Anmut dessenist weder adäquat in Worte zu fas-sen, noch lässt sie sich durch Fotoswiedergeben. Danny aus Amsterdamjedoch, den ich im Northern Territorytraf, versuchte zumindest in techni-scher Hinsicht mein Gefühl von Un-vollkommenheit zu kompen- sieren,indem er mir als perfekte Ergänzungzu meiner Spiegelreflexkamera zumKauf eines Polfilters riet. Dieser sorgtdafür, dass man z. B. Spiegelungenauf Fotos verschwinden, oder dasBlau des Himmels intensiver hervor-treten lassen kann. An die Wirklich-keit aber kommen die damit erzieltenErgebnisse ebenso wenig heran wie

die von ihm verwendeteMethode der Panorama-fotografie. Mehr als 2000Fotos lang hielt ich dasUnbelebte der Bildertrotz ihrer Schönheit füreinen entscheidendenNachteil. Zum Abschlussmeiner Reise jedochbegab ich mich auf einezehntägige Bustourdurch das vergleichs-weise menschenleereWestaustralien. Da derBus mit 23 Leuten prop-pen- voll und kein ande-rer Sitz mehr frei war,nahm ich neben demTourguide Platz. Dasstellte sich als Glücksgriffheraus, denn der Blickauf Strasse und Umge-bung war ebenso unver-baut und weit, wie das

Gespräch mit dem ungarisch-stäm-migen Zoltan. Zolli, wie er der Ein-fachheit halber genannt wurde, hatteChemie studiert und erläuterte mirnicht nur, wie man mit Bremsflüssig-keit, Chlorgranulat und SpeiseölHandgranaten herstellen kann, son-dern auch, dass es gut ist, dass manEindrücke nur sehr unzureichendkonservieren kann. Schließlich hängtnicht nur sein Job davon ab, sondernes sorgt auch dafür, dass wir hin undwieder unsere eigenen vier Wändeverlassen und die Welt erkunden, an-statt sie nur indirekt zu begaffen.Und da konnte ich alles plötzlichnoch viel bewusster genießen. Diebizarre Schönheit der Canyons inWest Australien, die schmalen Was-serlöcher, die schroffen Felsformatio-nen und wie ich sie bei 50° Celsiusbezwungen habe. Das Gefühl, sichwie ein Entdecker vorzukommen, derals erster Mensch auf seinem Rückenin einem bislang unentdeckten Seedurch die Schluchten schwimmt, anden hoch aufragenden Felswändenvorbei zum Himmel schaut und dabeieinfach nur völlig im Moment ist.Was für ein schwereloses Gefühl.Keine Fragen zu haben, keine Sorgen,keine Gedanken, kein Gewicht.Dinge, die man nicht in Bildern fest-halten kann. Und trotzdem erinnernmich diese Fotos an genau diesenGeist der Reise und lassen ihn in mirwieder auferstehen. Er existiert zwi-schen ihnen. Ich schaue wieder ausmeinem Fenster in den Regen undhabe plötzlich das Gefühl, dem Som-mer eine zweite Chance geben zumüssen. Er mag zwar nass sein, aberer ist auch warm und wer weiß, waser sonst noch alles ist, in seinen Zwi-schentönen. Ich greife meine Kameraund bin auch schon unterwegs nachdraußen... /jg

Die Steine im RheinGeduldige Zeugen der Ewigkeit

Zwischen Abbildung undEindruck…oder was man nur bedingt festhalten kann

Routinierte Jungfrau mit Lust auf Neues - GeburtshoroskopAm 24. August 2011 ist die Geburts-stunde unseres „Second Magazine“– der Tag, an dem die Erstausgabe er-scheint. Unser neues Magazin ist alsoeine Jungfrau: Gründlich, strukturiert,Detail-orientiert. Genauigkeit und einklarer Verstand sind ihre und somitauch seine Merkmale, genauso wieBeharrlichkeit und vorausschauendesHandeln. Der Mond, der das „Innen-leben“ beeinflusst, steht am Geburts-tag des „Second Magazine“ in denZwillingen. Zwillinge sind ausgespro-chen kommunikativ, einfallsreich und

überdurchschnittlich neugierig. Fröh-lich und unkompliziert gehen sie aufandere zu. Sie lieben die leichte Seitedes Lebens, die Abwechslung undprobieren gerne etwas Neues aus.Sonne in der Jungfrau und Mond inden Zwillingen – eine spannendeKombination. Wir von der Redaktionfinden, das passt wunderbar zu unse-rem Magazin. Denn so soll es sein:Gut gegliedert und unterhaltsam, ver-lässlich und voller guter Ideen. In die-sem Sinne: Happy Birthday, SecondMagazine! /Red.

Fotos: Jörn Groneck / Australien

Nichts wie raus hier! Raus aus diesemMist! Das dachte ich vor wenigen Stun-den, habe einfach die Jacke gepackt, dieTür hinter mir zugeknallt und bin losge-laufen. Jetzt sitze ich hier am Rheinuferauf einem Stein, fühle mich müde undausgelaugt, lasse mir die Sonne auf denRücken scheinen und starre auf denFluss. Der spontane Spaziergang hat ir-gendwie gut getan. Ich bin ruhiger ge-worden.Der Wind hat mir den Kopf leergepustet.Zu leer. Wollte er vorhin noch platzenvor lauter Grübeln, weiß ich gerade garnichts mehr. Wozu das alles? Diese Sor-gen, diese ewige Schufterei? Soll dasimmer so weiter gehen? Warum nur ra-ckere ich mich so ab? Wem will ich ei-gentlich etwas beweisen? Eine kleineEwigkeit starre ich nun schon auf dasWasser. Der Rhein fließt an meinenFüßen vorbei. Die Wellen stupsen anmeine Schuhe. Immer und immer wieder- unerschütterlich, unbeirrbar. Genauwie die Steine, über die sie plätschern.Rheinkiesel. Ich kann sie auch unterWasser gut erkennen. Kleine, große,weiße, rote, graue, braune… BunteSteine, die der Rhein über viele, vieleJahre angeschwemmt und in Form ge-schliffen hat. Da liegen sie, einfach so.Als könnte sie kein Wässerchen trüben.Wässerchen? Ich schaue auf den Flussund muss unwillkürlich schmunzeln.Nein, ein Wässerchen ist der nun wirk-lich nicht. Immer noch schmunzelndnehme ich einen Kiesel in die Hand undbetrachte ihn. Kühl ist er, und glatt. Wieviele Wellen waren wohl nötig, um ihnso glatt zu schmirgeln? Wie viele mäch-tige Wassermassen hat dieser kleineStein schon vorüber ziehen sehen? Wieviele Boote und Schiffe? Wie viele Vögelund Fische? Wie viele Wolken haben sichschon im Wasser über ihm gespiegelt?Wie viele Sonnenstrahlen sind schon aufihm herumgetanzt? Wie viele Regen-tropfen sind ihm schon auf den „Kopf“geprasselt? Wie viele Menschen haben

ihn schon in der Hand gehalten? Undwas waren das für Menschen? Washaben sie am Rheinufer gemacht? MeinKieselstein hat schon viel gesehen,schon viel erlebt. Vermutlich mehr alsich. Aber er beschwert sich nicht. Er liegteinfach ruhig in meiner Hand und lässtdas Leben zu. Er nimmt meine Körper-wärme auf, sammelt Eindrücke und Er-fahrungen. Wenn ich ihn so anschaue,könnte ich schwören, dass er mir etwaserzählt. Ist da nicht ein leises Murmeln?Oder ist das doch nur der Rhein? Wasphilosophiere ich hier eigentlich vormich hin? Sollte ich mich nicht mit ganzanderen Dingen befassen, mich mitganz anderen Themen auseinander set-zen? Ich habe richtige Sorgen! Was sollda dieser olle Kiesel? Wut kommt hoch.Ich schleudere den Stein zurück in denFluss. Er macht einen weiten Bogen undlandet – sanft? Sein neuer Liegeplatz istfür mich unsichtbar. Aber wo er das Was-ser berührt hat, bilden sich Kreise.Immer größer werden sie. Er hat ordent-lich etwas in Bewegung gebracht, dieserkleine Kiesel. Einfach nur dadurch, dasser das tat, was er tun musste – und ak-zeptierte, was das Leben mit ihm tat. Ichstutze. Gilt das nicht auch für mich?!Nachdenklich betrachte ich das Wasser.Da liegt er nun irgendwo am Grund desFlusses, mein kleiner Kiesel. Dort wird erbleiben und sein Ding tun. Wie ein Felsin der Brandung. Und der Rhein ziehtweiter. Das Leben geht weiter. Ich habeverstanden. Seither nötigen sie mir Res-pekt ab, diese Rheinkiesel. Sie haben sounendlich viel Geduld. Und vermittelneinen Hauch von Ewigkeit. Sie habenschon meinen Urgroßeltern Geschichtenerzählt – und vermut- lich auch schonderen Urgroßeltern. Bei meiner nächstenSinnkrise werden sie immer noch dasein und mich daran erinnern, wie kleinmeine Sorgen und Nöte doch eigentlichsind. Ich kann immer wiederkommenund mich von ihnen daran erinnern las-sen. /ck

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big city shops11AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second

magazine

Die Ehrenstraße beginnt irgendwie im AgnesviertelSoulfashion - Leidenschaft für außergewöhnliche ModeDie Weißenburgstraße im Köl-ner Agnesviertel. Jugendstil-Fassaden. Kopfsteinpflaster.Alleen-Flair. Schattige Plätz-chen unter großen alten Plata-nen. Veedel-Beschaulichkeit –und seit Kurzem Geheimtipp fürFans außergewöhnlicher Mode.Barbara und Ralf waren zu Beginnsogenannte Quereinsteiger. Sie ist ineinem Kölner Spiegel- und Bilderrah-mengeschäft mit langer Tradition zu-hause; er ist als Grafik-Designer seit15 Jahren selbstständig. Aber die Bei-den haben mit den Jahren eine Lei-denschaft für außergewöhnlicheBekleidung in Marken-Qualität ent-wickelt, und sie hatten einen gemein-samen Traum: AußergewöhnlicheMode zu präsentieren. Die Idee vomeigenen Shop reifte heran und ver-wirklichte sich durch eine glücklicheFügung: An der Ecke Neusser Straße/Weißenburgstraße entdeckten Bar-bara und Ralf ein leer stehendes La-dengeschäft in einem Jugendstil-Haus, in dem gerade Maurer und

Elektriker arbeiteten. Spontan gingensie hinein und wurden sich mit demHausbesitzer schnell einig. Alleswurde mit sehr viel Liebe zum Detailoptisch auf den Stand von 1910 zu-rückversetzt – gekälkte Wände, Die-lenboden, Kronleuchter - und mitzwei separaten Umkleidekabinenausgestattet. Die Ladeneinrichtunghatten sie schon einige Monate zuvor

(zum Teil in Holland) ausgesucht undzwischen- gelagert. Alle Warenträ-gersysteme wurden in wochenlanger

Arbeit nach eigenen Entwürfen ausWasserleitungsrohren zusammenge-schraubt. Ein Name für die kleineBoutique war schnell gefunden: Wersich mit so viel Leidenschaft in einProjekt stürzt, kann es nur Herzblutnennen. Der Zusatz Soulfashion be-schreibt das eigentliche Anliegen:Mode für die Seele zu bieten – Mode,um sich gut zu fühlen. Trendige Modefür Frauen jeden Alters in guter Qua-lität, abseits vom Main-stream. Bei der Bread &Butter (während derFashionweek in Ber-lin) wurden die ers-ten Kontaktegeknüpft. Hie-raus entstandeine besondereLabel-Kompo-sition aus Da-menbek le id-ung, Acces-soires undSchuhen. ImMai 2011 war die

Eröffnung. Die angebotenen Markengibt es nicht an jeder Ecke von Köln.Im Sortiment: American Vin-tage, Custo Barcelona, Erfurt,MET Jeans, Odd Molly, Pene-

lope Chilvers, Plomo o Plata,Religion, Rich & Royal, Set,Swedish Hasbeens, Wandeleiund yummie tummie. Seitdemhaben schon viele Kundinnenden schönen Laden und seine In-haberin in ihr Herz geschlossen.

Die Mode-Boutique Herzblutliegt etwas zurückgesetzt hin-

ter dem Veedel-bekanntenPico Coffee. Bei schönemWetter ist das kleine Laden-

geschäft nicht zu übersehen:Vor dem Haus stehen bunte Holz-

stühle, ein Tisch und ein Sonnen-schirm - für Mode-Müde oder fürMode-unlustige Begleiter. Abends istdie schöne Stuckfassade beleuchtetund lädt so Passanten zum Schau-fensterbummel ein.Ein echter Hingucker im Agnesviertel.

Herzblut Soulfashion Weißenburgstraße 29 50670 KölnTel. 0221 935 40 48www.herzblut-soulfashion.de

Öffnungszeiten: Mo, - Fr von 11:00 – 20:00 UhrSa von 11:00 – 18:00 Uhr

Wir sitzen in diesem kleinen Café inSülz und falten Origami-Kraniche. DerDuft von frisch gebrühtem Kaffee undselbstgebackenem Kuchen liegt in derLuft. Es fühlt sich heimelig an, hier andiesem verregneten Sonntagnachmit-tag in Köln. „Das machst du gut. Hastdu das schon mal gemacht?“ „FräuleinOrigami“ alias Kaori, eine süße, zierli-che Japanerin mit herzlichen, großenAugen, lächelt mir aufmunternd zu,während ich mich ein bisschen fühlewie ein Grobmotoriker auf Exkursions-kurs. „Ja, hab ich“, so meine Antwort.Als Kind fand ich die Origami-Faltkunstwirklich spannend. Mit ein paar bunten

Stapeln Papier bewaffnet, habe ich überWochen hinweg versucht, alle Figurenaus meinem dünnen Origami-Buchnachzufalten. Damals – gemeint ist dieZeit, in der ich meine eigene Schriftnoch lesen konnte - funktionierte dasmit der Feinmotorik allerdings ein biss-chen besser als jetzt. Die linke Hälfte nach vorne ziehen undöffnen, die obere Kante auf die Mittel-linie falten, den kleinen Flügel nachlinks falten. Mit zierlichen, flinken Fin-gern zeigt Kaori mir die nächsten Kni-cke unseres Kunstwerkes.Die junge Japanerin faltet die buntenPapier-Kraniche schon seit ihrer Kind-heit. Traditionell wurde Origami in ihrerFamilie von Generation zu Generationweiter gereicht. „Meine Oma faltetemit mir auch oft, um Wartezeiten zuüberbrücken“, erzählt Kaori lächelnd.Spaß gemacht hat dem kleinen Mäd-chen das „Spiel“ Origami immer undüberall. Vor allem in ihrer Schulzeit wares eine sehr beliebte Beschäftigung

unter den japanischen Mädchen. Mitgroßer Hingabe und Sorgfalt faltetensie in den Pausen gemeinsam odertauschten untereinander die schönstenFiguren oder kleine Briefchen aus. Jetztfaltet Kaori am liebsten zur Entspan-nung und aus Begeisterung an derSchönheit dieser bedeutungsvollenKleinkunst. Ihre fröhlich bedruckten Ori-gamipapiere bezieht sie dabei ausJapan, Italien, Frankreich oder Däne-mark. Seit April verkauft Kaori die be-zaubernden Figuren nun auch im Netz:Kombiniert mit bunten Perlen undeinem speziellen Lacküberzug fertigt sieaus den Origami-Kranichen, -Herzen,und –Sternen kunstvollen Schmuck, Gir-landen und andere Kostbarkeiten, diesie über den Online-Marktplatz da-wanda anbietet. „Die Kranich-Girlandeist besonders beliebt“, sagt sie. KeinWunder, denn der Kranich hat auch eineganz besondere Bedeutung für ihr Land- ja, seit Hiroshima eigentlich für dieganze Welt. In Japan gilt der Kranich als

ein Symbol des Glücks und der Langle-bigkeit. Nach alter japanischer Legendebekommt derjenige, der 1000 Origami-Kraniche faltet, von den Göttern einenWunsch erfüllt. Diese Legende gab auchdem jungen Mädchen Sadako SasakiHoffnung, welches nach Abwurf derAtombombe in Hiroshima durch dieStrahlung an Leukämie erkrankte. MitHilfe von Freunden und Familie schafftesie – so berichtet man - 643 Kraniche,bevor sie starb. Sadakos Schicksalbrachte eine spektakuläre Aktion insRollen, die sogar verfilmt wurde: IhreMitschüler verkauften ihre Kraniche, er-hielten zusätzlich internationale Spen-den und schafften es nach drei Jahren,ein Denkmal für Atombombenopfer zuerrichten - das „Kinder-Friedens-Denk-mal" im Friedenspark von Hiroshima.Noch heute schicken Menschen ausallen Ländern Papierkranichgirlandenals Zeichen ihres Friedenswillens, die zuTausenden das Denkmal umgeben.Viele Käufer von Kaoris Kranich-Girlan-

den wissen um deren Bedeutung. Auchfür Kaori spielt dieser Hintergrund inihren Arbeiten eine Rolle, wenn auchkeine übergeordnete. Denn der Kranichist ein positives Zeichen, ein Zeichendes Lebens und des Lichts. Mit seinenbunten Farben soll seine stolze Anmutglücklich machen und uns lehren, zu lie-ben und in Frieden zu leben. Genau dasspiegelt Kaoris Schmuck durch das lie-bevoll gewählte Papier und die farbigenKugeln wieder: Lebenslust, Optimismusund Leichtigkeit. Auch ich habe durchdiesen ungewöhnlichen Sonntagnach-mittag wieder Gefallen an der Faltkunstgefunden, fühle mich gelöst und be-schwingt. Ich danke Fräulein Origamifür ihre Geduld und für ihre anste-ckende, fröhliche Persönlichkeit!

Fräulein Origamis Shop: de.dawanda.com/shop/fraeuleinorigamiInfos über Origami plus Faltanleitun-gen: http://www.origami-kunst.de

Fräulein Origami und der Schmuck des Friedens

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Kinder Theaterbummel Rheinauhafen 05.09.11

Weltkindertag 18.09.11

AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine12

Eigentlich bin ich nicht der Mensch, derdazu neigt, alles zu glauben, was in denMedien verkündet wird. Zu viel Sensati-onslust, zu viele Übertreibungen, zu vielRegenbogenpresse. So habe ich auch dieBerichte einschlägiger Medien, dass Kin-der heute Kühe in der gleichen Farbemalen wie ihre Schokoladen-Osterhasen,nicht so ganz für bare Münze genommen.Mir gedacht, die waren bestimmt aus derGroßstadt und saßen zu viel vor der„Glotze“. Von der Werbung geschädigteAusnahmen also, keine Regel. Einige Ge-spräche später – Gespräche mit Men-schen, die laufend mit Kindern und mitNatur zu tun haben – muss ich erkennen,dass die Wahrheit sehr viel komplexer ist.Aber nicht weniger besorgniserregend alslila Kühe. Das Problem ist wesentlich tief-greifender als zu viel Werbung.„Woherkommt die Milch?“ – „Na, aus demSupermarkt!“ – „Und dieEier?“ – „Du stellst viel-leicht Fragen – die na-türlich auch!“ – „Und wie kommen Milchund Eier in den Supermarkt?“ – FragendeBlicke. Betretenes Schweigen. „Mit demLkw?!“ Betroffenheit. Auf der Suche nach einer für mich er-schreckenden Realität habe ich inzwi-schen einige Menschen kennen gelernt,die das Problem schon lange vor mir er-kannt haben. Menschen, die versuchen,unserem Nachwuchs einen respektvollenUmgang mit der Natur zu vermitteln.Rentner, die ihren Lebensabend damit ver-bringen, Kindern beizubringen, dass Tierkeine Wegwerf-Produkte sind. RüstigeDamen, die mit Kindern im ProjektgartenPflanzen anbauen und selbst Geernteteskochen. Kooperativen, die Kindern bei-bringen, wie Pommes entstehen – undwelche anderen Zubereitungsformen fürKartoffeln es noch so gibt. Naturbegeis-terte Mütter, die mit den Kindern ihrerMitmenschen im Wald auf Exkursiongehen. Alle berichten von der anfängli-chen Ahnungslosigkeit ihrer Schützlinge –und glücklicherweise auch davon, wie be-geistert sie mitmachen und wie begierigsie die für sie neue Wahrheit aufsaugen.Auf einem Ferien-Aktionstag für Kinderhabe ich mich mit Claudia Püschel, Refe-rentin der Natur– und Umweltbildung„Der Rotmilan“, getroffen, um mit ihr

über das Phänomen der Natur-Entfrem-dung zu sprechen. Die gelernte Erzieherinhat sich bereits vor Jahren auf Naturpä-dagogik spezialisiert. Als Tochter einesForstwirtschaftsmeisters liegt ihr dieNatur von klein auf am Herzen und imBlut. Auch sie bestätigt mir die Berichtemeiner anderen Gesprächspartner. Ganzgleich ob in der Stadt oder auf dem Land:Der Wissensstand in puncto Natur gehtihrer Erfahrungnach schonbei vielenE l t e r ng e g e nNull –g e -schweige

denn bei den Kindern. Sie erzählt,wie sie mit den Kindern Walddetektivespielt. Ihnen zeigt, woran man erkennt,welches Tier seine Spuren im Sand hinter-lassen oder den Tannenzapfen angeknab-bert hat. Sie stellt spannende Fragen –wie man die Nase eines Rehs nennt undwarum, zum Beispiel. Oft hat sie auchetwas dabei, von dem die Kinder erratensollen, was es ist. Wie selbst gezeichneteTier-Porträts. Oder einen Wildschwein-schädel. „Bei dem höre ich oft die Frage:Ist das ein Dinosaurier?“ Auf ihren natur-pädagogischen Exkursionen in die heimi-schen Wälder erlebt sie oft, dass großeund kleine Teilnehmer falsche Vorstellun-gen mitbringen, sogar regelrechte Berüh-rungsängste haben. „Die Kinder kommentotal eingemummt bei mir an, damit siebloß nicht mit Dreck oder Ungeziefer inBerührung kommen“. Viele Eltern bringenzu den Exkursionen eine Notfall-Ausrüs-tung mit – mit Verbandszeug, Medika-menten, Zeckenzange und mehr. Ein Vaterhatte sogar ein Desinfektionsspray dabei;sobald sein Kind im Wald etwas angefassthatte, wurden ihm damit die Hände ge-reinigt. Sie alle sind verunsichert. Zu vielwird erzählt. Zu oft wird berichtet, waspassieren kann. Die Angst vor der Naturist groß. Dabei haben sich viele Fehlinfor-

mationen in das Naturbewusstsein vonStadt- und Land-Menschen eingeschli-chen. Anerzogene Vorurteile, wie dieAngst davor, nachts von einer Fledermausangegriffen zu werden, die aus dem HalsBlut saugt. Oder davor, von einer Libellegestochen zu werden. Oder der Irrglaube,der Moosskorpion sei giftig. Sobald derName eines Tieres als Stichwort fällt,kommt das Vorurteil hoch, gehen Eltern inHab-Acht-Stellung – ohne nachzufragen,wie die Naturexpertin das Risiko ein-schätzt. Denn die meisten Sorgen sindvöllig unbegründet. „Unter den Fleder-mäusen in unseren Breitengraden ist keineinziger Blutsauger. Libellen stechen prin-zipiell nicht. Und der heimische Moos-Skorpion, ein Pseudoskorpion, nach dem

ich auf meinen Exkursionen mit denKindern suche, ist gerade einmal

vier Millimeter groß und ungif-tig!“ Diese Vorurteile zu ent-kräften und den Spaß an derNatur zu vermitteln, ist für

Claudia Püschel zum Lebens-inhalt geworden. Wenn sie nur bei fünfProzent ihrer Schützlinge etwas erreicht,ist sie schon zufrieden. Wenn sie sieht, wieeine Mutter, die panische Angst vor Fle-dermäusen hatte, ihnen nun eine Nist-möglichkeit am Haus schafft. Oder wieEltern es zulassen, dass ihr Kind eineWeinbergschnecke in die Hand nimmt.Natur ist lebendig und spannend - sie istvoll von Neuem, das entdeckt werdenwill. „Wir brauchen keinen Abenteuer-oder Erlebnispark“, meint die Naturpäda-gogin. „Der Dschungel liegt direkt vor un-serer Haustür!“ Es gilt nur, ihn auchbewusst wahrzunehmen. /ck

Ein Wildschwein ist kein DinosaurierVon lila Kühen und ungelegten Eiern aus dem Supermarkt

Für Freundschaftund KinderrechteAm 21. September 1954 wurde der Welt-kindertag geboren: Im Rahmen ihrer 9.Vollversammlung empfahlen die Verein-ten Nationen allen Mitgliedsstaaten,einen weltweiten Kinder-tag einzurichten. DieserKindertag sollte zum Einendazu dienen, die UNICEF -das Kinderhilfswerk derVereinten Nationen - zuunterstützen. Zum Ande-ren wollte man sich damitstärker für die Rechte vonKindern einsetzen und dieFreundschaft unter Kin-dern und Jugendlichen fördern. Dabei hat-ten die UNO-Länder freie Terminwahl.

Heute begeht man den jährlichen Welt-kindertag in über 145 Ländern. Deutsch-land hat sich für den 18. Septemberentschieden. Um die Ziele dieses Tages indas öffentliche Bewusstsein zu rücken,finden deutschlandweit Kinder- und Fami-lienfeste statt. Auch die Stadt Köln veran-

staltet in Zusammen-arbeit mit UNICEF, demWDR und der BZgA einWeltkindertag-Fest. ImRahmen des KölnerWeltkindertag-Festesdürfen sich kleine Besu-cherinnen und Besucherauf Experimente, Musik-und Tanzdarbietungenfreuen, an Mitmach-

Shows teilnehmen und Prominente ausdem Kinderfernsehen treffen.

Weltkindertag 18.09.11

Kinder-hörspieleSeptember:

Kinder-Trödel und Secondhand in KölnKöln Süd/West1. Spoki - Gottesweg 18 - 50969 Köln ZollstockLuftschloss Koeln - Bachemer Str. 57 - 50931 Köln LindenthalChrista Damm - Dürener Str. 66 - 50931 Köln LindenthalDer blaue Koffer - Simarplatz 11 - 50825 Köln NeuehrenfeldDreikäsehoch - Zülpicher Str. 316 - 50937 Köln SülzFein von Klein - Aachener Str. 402 - 50933 Köln BraunsfeldFritz & Fritzi - Ringstr. 6 - 50996 Köln RodenkirchenRasselbande - Brauweilerstr. 25 - 50859 Köln LövenichSchlimkowski - Sülzgürtel 34 - 50937 Köln SülzSmillas - Kirchweg 134 50858 Köln Junkersdorf

Köln Nord/WestHeinzelmännchen - Johannesstr. 2 - 50767 Köln PeschMeilensteine - Frohnhofstr. 163 - 50827 Köln OssendorfRapunzel - Neusser Str. 317 - 50733 Köln Nippes

Köln ZentrumPrunk & Protzi - Zülpicher Str. 24 - 50674 KölnLollipop - Mauritiussteinweg 98 - 50676 Köln

Köln RechtsrheinStaschik - Wallstr. 137 - 51063 Köln MülheimKinderkiste Olpener Straße 878 - 51109 Köln

Das Weltkindertag-Fest 2011 findet imRheingarten und am Heumarkt statt -

von 12:00 - 18:00 Uhr

Zum Auftakt der Spielzeit 2010/2011 lädt die Kölner Theaterkonferenz am 5. Sep-tember von 10 bis 17 Uhr zum traditionellen Theaterbummel ein. Auch für kleineBesucher ist gesorgt: Ein buntes Programm für Kinder macht den Kulturbummelam Rheinufer zu einem Erlebnis für die ganze Familie./ Info: koeln.de

TheaterbummelRheinauhafen 05.09.11

Kindertheater beim Theaterbummel 2009 (Foto: Wolfgang Weimer)

Foto: © Lev Dolgatshjov - 123rf

WDR 5 - Lilipuz - Freitag 14:0526.08. - Neues von Herrn Bello 3 (Paul Maar)02.09. - Neues von Herrn Bello 4 (Paul Maar)09.09. - Die kleine Hexe (Otfried Preußler)16.09. - Die kleine Hexe (Otfried Preußler)23.09. - Die kleine Hexe (Otfried Preußler)30.09. - Die kleine Hexe (Otfried Preußler)

WDR 5 - Lilipuz - Sonntag 14:0528.08. - Radio Tobi (Peter Jacobi)04.09. - Die Helden von Klein-Gurkistan

(Heidi Knetsch/Stefan Richwien)

Diese Liste haben wir durch eine Cross-Recherche für Euch erstellt.Ergänzungen bitte an:[email protected]

Sa | 14:30 bis 17:30 | Bayer Kulturhaus, Nobelstraße 37 - 51373 LeverkusenLeitung: Sylle und Michaela OberhausDie Teilnehmerzahl ist auf 12 begrenzt.Für Kinder von 5 bis 10 JahrenNachdem die Bücher des Schweizer Ko-mikers Ursus Wehrli Kunst aufräumen undNoch mehr Kunst aufräumen zu interna-tionalen Bestsellern avanciert sind, wer-den die Jungkreativen des Kinderateliersdas Thema praktisch umsetzen. Das Kin-deratelier Kunst aufräumen ist der Ver-such, genau dort Klarheit zu schaffen, woman es am wenigsten erwartet: nämlichin der modernen Kunst. Abstrakte Kunst-werke werden neu erfunden – denn Ord-nung ist das halbe Leben! Genial – wenndabei noch tolle Kunstwerke entstehen. Esdürfen alte Kunstkalender oder Kunstpla-kate zum „Aufräumen“ mitgebracht wer-den.Eintritt frei Anmeldung erforderlichunter 0214/ 30-47452

Kinderatelier„Kunst aufräumen“

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine13

Redaktion

Nun wirklich, mir ist die Zeit zuSchade, unsere Leser mit dem 500.Kulturauftritt in Köln zu belästigen.Das Leben ist doch eh schon viel zukurz. Und wo soll ich denn suchen, beiden vielen Angeboten? Das kommtmir vor wie Köln als Wurstaufschnitt:Bissle Bierwurst, bisschen Fleisch-wurst, alles schmeckt irgendwie ähn-lich und hat doch andere Farben.Nachdem mich also die Redaktionüberredet hatte, stellte ich eine Bedin-gung: Wenn wir schon unsere Leutenötigen, ins Internet zu gehen, dannsollten sie selbst entscheiden können,was ihnen dort geboten wird. Sonstgeht‘s eh nur wieder „klick, klick,weg“ - das ist gut für die Zahl der Sei-tenaufrufe, aber leider nicht gut fürdas Zeitmanagement unserer Leser.Aus dem Grund möchten wir unserenInternet-Auftritt interaktiv gestalten.Unsere Leser bestimmen die Inhalte.

Hierfür haben wir extra eine E-MailAdresse freigeschaltet, damit wir ge-meinsam mit unseren Lesern diesenAuftritt aufbauen können. Ein KölnerInternetauftritt von Kölnern. ZentraleDinge sin vorgegeben: Wir werden un-seren KÖLSCH BLOGGT einrichten -einen Foto-Blog, auf dem Groß undKlein ihre Bilderwelt mit Kommenta-ren hinterlassen können, allerdings istdie Bildgröße auf 250 KB begrenzt. Ihrmüsst Euch einen Account einrichten,Euch registrieren und dann kann eslos gehen. Wir werden sicherlich einenTerminteil integrieren, was so allge-mein in Köln los ist - das Meiste findetIhr ja bei uns hier im Magazin. WennIhr Tickets buchen wollt, haben wirebenfalls einen Anbieter gefunden,der bundesweit die Stars und Stern-chen im Programm hat. Ich selbsthabe oft Konzerte verpasst und warfroh, dass es sowas gibt.

Das sind die Grundeinstellungen, diewir zur Verfügung stellen werden. Undnun seid Ihr an der Reihe. Was sollenwir hinzufügen? Wetter, Stauschau, …? Wir freuen uns auf echte KölnerWebseiten, die von vielen Kölnern mit-gestaltet werden. Wir werden nichtnur im Netz, sondern auch im Magazinüber die Entwicklungen berichten.

Interaktiv - was ist das eigentlich?Die ganze Redaktion musste mich überreden, dass wirüberhaupt einen Web-Auftritt machen

Wir erreichen Menschen!Second Magazine – Das Magazin für die Menschen der Stadt

Woher kommt der Name?Das Projekt hatte ein ganzesJahr Vorbereitung. Den erstenEntwurf haben wir in die Tonnegekloppt! Also war second ma-gazine - der zweite Entwurf desProjektes! ...eben second

Foto/© hatta kene kravatta

Second-Magazine ist ein Produkt

des news-kom Verlag

Inhaber Andreas Bastian

Herausgeber:

Second Magazine

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50979 Köln

Telefon: (0221) 16.93.91.05

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hard Walther

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Second Magazine basiert auf einembreiten Themenregister und orientiertsich an einem hohen Unterhaltungs-wert. Mit Themen, Tipps und Angebo-ten aus Sport, Freizeit, Kultur undErnährung sowie ökologischem Den-ken und Handeln legen wir den Grund-stein unserer Zentralbotschaft: In einerGroßstadt ausgeglichen und mit Espritden Alltag zu erleben. Der Clou: Ihr, dieBürger, könnt mitreden!

Wir präsentieren und machen Veran-staltungen. Wir laden ein zum Dialog,portraitieren Vereine und Menschen,zeigen, was angesagt ist und was inden Museen ausgestellt wird. Danebenglänzen die Rubriken und Kolumnenüber Lifestyle Ü30, alternative Mode,Einkaufstipps, gesundes Leben, Litera-tur, Theater, klassische Musik sowieAtelier- und Museumsbesuche, kombi-niert mit spannenden Künstlern undinteressanten Zeitgenossen.

Wir erinnern an „Originale“ der Stadtund suchen nach neuen. Wir fragenEuch nach Euren Themen und Geschich-ten und betten sie in das Register ein.Menschen können sich im Inhalt wie-dererkennen - der interkulturelle Aus-tausch wird über die Stadtgrenzehinaus gefördert. Second Magazine be-müht sich gleichzeitig um umfassendeFörderung von Veranstaltungen derKunst- und Kultur-Szene. Ein Zugewinnfür alle Bürgerinnen und Bürger.

Wir sorgen für klare Übersicht, denn diethematisch fest besetzten Seiten kön-nen immer wieder aufgeschlagen wer-den, um ihnen passende Termine undVeranstaltungen zu entnehmen. Aberam liebsten berichten wir über Men-schen, ihre Geschichten, ihre Abenteuerim Großstadtdschungel - im Alltag undin der Freizeit. Es geht um Dinge, diewirklich interessieren, die beständigsind.

Der Verlag ist ein Kollektiv von völligunterschiedlichen Menschen. Hier-durch bewahrt Second Magazine seineOriginalität und bewegt sich Szene-übergreifend als Forum für Freizeitge-staltung, Bildung, Einkaufen, Sport,Geschichte und Gegenwart. Untermaltmit einem reichhaltigen Terminkalen-der für jedes Thema. Second Magazinebietet als Kompass Orientierung imGroßstadtdschungel.

Erklärte Ziele des Verlages sind es, Ar-beitsplätze zu schaffen und für Ausbil-dung zu sorgen - Zukunftsperspek-tiven zu ermöglichen mit den Mittelnder heutigen Zeit. Der politische An-spruch ist dabei gänzlich überpartei-lich. Wir möchten unterhalten und inden Dialog treten - nicht polarisierenoder gar streiten. Unser redaktionellesHauptanliegen beruht darin, dassMenschen miteinander reden, lachen -und sich erinnern.

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Das Projekt, das Magazin, wir suchen:

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine14second-handNachttrödelmarktNachtkonsum | Trödelmarkt mit Live-Musik und Programm

„2 Kaffee, 2 Stück Apfelkuchen und diesen Tisch, bitte!“Wie man beim Café-Besuch zu neuenMöbeln kommt

Kreatives Shoppen ist das Gegenteilvon professionell gestalteten Super-märkten, wo das Sortiment und dieZielgruppenraster so gut aufeinanderabgestimmt sind, dass man in Sekun-denschnelle wieder aus dem Ladenraus wäre - wäre da nicht der völligim Gegensatz erscheinende Kassen-betrieb, der dem ganzen Szenario völ-lig widerspricht. Ein Riesen-Supermarkt, und dann nur drei Kas-sen geöffnet. Man munkelt ja, daswäre so, damit der Parkplatz auchimmer schön voll aussieht.

Nachttrödelmarkt heißt: Schlendern,stöbern, Dinge entdecken, in Erinne-rungen schwelgen und vor allem eineganze Menge Spaß haben. Wenn mandas gesicherte Gelände betritt, findetman rechts und links originelles Am-biente, das zum Kaffee einlädt. Curry-Wurst und Eierpfannkuchen gibt’snatürlich auch. Der Außenbereich istnach Sonnenuntergang voll ausge-leuchtet. Die Stimmung ist einmalig –überwiegend Ü30 Publikum, absolutnettes und aufmerksames Publikum,

das durch die Gänge schlendert. ImInnenbereich wird das Stöbern, mit 3-4 Gigs Live-Musik von ernst zu neh-menden Newcomer Bands unter-brochen. Jetzt wird erst mal getanzt!Überall sind Bänke aufgebaut, mankann sich hinsetzen, Freunde treffen,Lachen, also nicht nur Shoppen.Nachtkonsum ist vor allem ein Low-Profit Projekt aus München, das stu-dentische Ursprünge hat und in ver-schiedenen Ablegern in unter-schiedlichen Genres stattfindet. Wirwerden am nächsten Nachtflohmarktwiederkommen - nach dem Motto:Trödel‘ dich glücklich!

Anfahrtsbeschreibung:JACK IN THE BOX e.V., VogelsangerStraße 231 auf dem Gelände des ehe-maligen Güterbahnhofs in Köln-Eh-renfeld, 50825 Köln. Zufahrt / Zugangzu den Hallen auf dem Gelände befin-det sich an dem Dreieck: Helmholtz-straße / Vogelsanger Straße /Leyendeckerstraße. Direkt an der Ei-senbahnunterführung.

Es gibt ja viele Trödelmarkt-Arten - manche Märkte sind auch mit normalem Handel und mit Lebens-mitteln gemischt, wie der in Lüttich: Hier kann man Hühner kaufen und direkt daneben gibt es second-hand Galakleider. Nachtkonsum verbindet Trödel mit Jam. Nicht nur, dass er am späten Nachmittagstartet, es gibt auch 3-4 Live Gigs von Newcomer Bands. Das Ganze im Industrial-Ambiente.

Erlebniströdeln, das ist wohl das, waseinen Besuch im kleinen Antik- undTrödelcafé in der Kölner Altstadt ambesten beschreibt. Denn hier kannman nicht nur anschauen, sondernauch gleich testen. Zum Beispiel, wiesich das hübsch geblümte Sofa mit derdunklen Holzverzierung bei einemNachmittagsteekränzchen macht. Kuchen und Süßspeisen dazu sind„nach alten Hausfrauenrezepten“selbstgemacht und passen hervorra-gend zum Tässchen Tee, das Besuchergerne in dieser urigen Atmosphäre zu

sich nehmen. Aber auch Deftigeskommt auf die erwerbbaren Tische:Verschiedene Salate und leckere grie-chische Tapas gestalten den SecondHand-Einkaufsbummel im Cafe nichtnur für Entscheidungsmuffel sehr an-genehm. Zeit zum Abwägen und Über-legen hat man hier jedenfalls mehr alsgenug. Und findet man mal kein Preis-schild auf seinem Tisch, liegt es garan-tiert daran, dass die Servicekraft daskleine Schildchen beim letzten Abwi-schen mit weg geputzt hat - denn kau-fen kann man in dem kleinen Cafeeigentlich fast alles. „Manchmal verändert sich in kurzerZeit die ganze Inneneinrichtung desCafés“, erzählt mir die freundlicheServicekraft. Dass ihr der Job dortSpaß macht und der ewige Wechselspannend ist, verrät mir das Strahlenin ihren Augen, während sie redet. Seit

25 Jahren gibt es das Trödelcafé schonin Köln, sagt sie. Die ehemalige Besit-zerin Frau Wagner hat damals das un-gewöhnliche Konzept in Englandentdeckt. „Dort besuchte sie einen Se-cond Hand-Laden, in dem ihr beimTrödeln eine Tasse Kaffee angebotenwurde. Das hat ihr so gut gefallen,dass sie nach ihrer Rückkehr diesesCafé eröffnete. “ Mit Erfolg. Denn anneuen Second Hand-Artikeln und -Käufern mangelt es hier ebenso wenigwie an „normalen“ Gästen. Die Artikelsind häufig Kommissionsware und

stammen aus Haushaltsauflösungenälterer Menschen; die Preise sindhuman. „Es ist schon mal vorgekom-men, dass wir Besuchern den Tisch un-term Teller wegziehen mussten, weilwir vergessen hatten, ihn auszutau-schen, und der neue Besitzer ihn ab-holen kam.“ lacht die sympathischeServicemitarbeiterin. „Aber das störthier niemanden - wir nehmen das mitHumor. Auch unsere Gäste.“ /lf

Regelmäßige TrödelmärkteStandort: Alte Feuerwache Melchiorstr. 3Haltestelle: Ebertplatz Termine: 04. September, 25. September 8-17 UhrPreise: 8 Euro pro laufender Meter, Kaution von 10 Euro pro StandKontakt: 0221 97315515

Standort: Universitätsparkplatz Uni-Center Haltestelle: Weißhausstraße (Linie 18)Termine: jeden Samstag (außer Feiertage), ab 8.00 UhrPreise: Standplatz (4 m) Kosten 38 Euro, zzgl. wird eine Müllkaution von 5 Euro fälligKontakt: Tel.: 0221/955645441(Buchungshotline)

Standort: Vorgebirgstraße Fortuna-StadionHaltestelle: Ulrepforte (Linie 6,15,16,17), Pohligstraße (Linie 12)Termine: 4.September von 11-18 UhrPreise: 12,50 Euro pro laufenden Meter

Standort: auf dem KlettenberggürtelHaltestelle: Sülzgürtel (Linie 18)Termine: etwa einmal im Monat

Standort: Altstadt Rheinpromenadezwischen der Hohenzollern Brücke und BasteiHaltestelle: Heumarkt, Dom HbfTermine: Frühling bis Sommer, ein- bis zweimal im Monat von 11-19 UhrPreis: 12,50 Euro pro laufenden Meter

Standort: Mülheimer BrückeHaltestelle: Wiener Platz (Liinie 3, 18)Termine: jedem Samstag, 11.00-16.00 Uhr

Standort: Köln Acarden - TOP-CITY Flohmarkt folgen Sie den Hinweisschildern.. . . Platzvergabe Samstags ab 7.00 UhrBUS - 159 / Walther-Pauli-RingU-Bahn 1+9 / Kalk-Post

Standort: Nippes WilhelmplatzHaltestelle: Florastraße (Linie 6, 12, 15)Termine: einmal im Monat von 11-18 Uhr

Standort: Nachttrödelmarkt ehem. GüterbahnhofVogelsanger Str. 231 - Köln EhrenfeldAufbau 15-17 Uhr - Eintritt 3,00 € / lfd. Meter 9,00 €Termin: 17.09.2011Q

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Fotos: Linda Fischer / red.

Fotos: Nachtkonsum.com

Fotos: Linda Fischer / red.

Der nächste Nachtkonsumist am 17.September 20113,00 € Eintritt.

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second-hand15AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second

magazine

Zeitreise am NeumarktDas antike „Reisebüro“ bietet Zeitreisen aller Art, Epochen zurDurchreise zum Anfassen und zum Mitnehmen

Als ich den Laden betrete, fällt mirdirekt die Jugendstillampe auf, diesich mir in den Weg stellt.Die anmu-tige Säule und der Eiweiß-gelbeLampenschirm in Tulpenform. Ichfühle mich sofort in dieJahrhundert-wende zurückversetzt. Denke an dievielen Reisen in die belgische Antik-straße. Wo ich zwischen Thorr undCherneaux die Straße auf und abfuhr, alte Lagerhallen durchstöberte,in verwitterten Industriekomplexenbildschöne Möbel fand, die heutemeine Wohnräume prägen. Das warkein leichtes Unterfangen, denndiese Einrichtungen hatten sehr un-zuverlässige Öffnungs- zeiten. Mirschien es Manchmal, als würden SieFeiertage einfach dazu erfinden. Viel Staub und gebrochenes wallo-nisches Französisch erfüllten denRaum. Davon ist hier weniger zuspüren und zu hören, aber ein netterHerr mit augenscheinlichem Sach-verstand tritt an meine Seite und er-klärt mir sehr genau, woher dieseLampe stammen könnte. Aus demChâteau de la Mer. In die Zeit derfrühen französischen Jugendstil-Schmiede-kunst schätzt er die tul-penförmige Stehlampe ein. „EinStück Geschichte, das Sie an- undausknipsen können, so oft sie wol-len.“ Geschichte - ja da fällt meinBlick sofort auf die riesengroße Bü-cherwand mit Schmökern und Bil-dern aus vielen Epochen. Oh Gott,wie viel Zeit nehme ich mir eigent-

lich noch, mich auf mein Sofa zusetzen und einfach nur zu lesen, zuträumen und die Zeit zu vertändeln?Ein spannender Krimi wäre nett,ganz ohne Handy, i-Pod und E-Mail,Satellitenerfassung und Synchroni-sierung der Handlungen. Die Ta-schenuhr aus der Vitrine, derGarderobenständer aus Kolonialzeitkönnten Indizien sein – von damals,als der Gärtner wieder zuschlug. Eswar Mord - und hier im SecondHand-Laden finde ich Indizien austausend Mordfällen. Als ich den net-ten Herrn anspreche, ob er vielleichteine Spieluhr hat, bittet er mich inden Nebenraum. Aus einer altenKiste zieht er eine Spieluhr miteinem Karussell als Motiv. „DasWichtigste bei einer Spieluhr sinddie Töne. Das Eine ist die Melodieund das Andere ist der Hohlkörper,der den Klang erzeugen soll. Wenndiese beiden Komponenten abge-stimmt sind dann haben Sie eineSpieluhr, bei sich wirklich jemandGedanken gemacht hat.“ Knatterndbedient er das Aufziehrad des Ka-russells, er hält dabei die drehendeScheibe fest, und schon kommt sie,die Melodie: “...Sur le pont d'Avi-gnon - on y danse, on y danse…“Mein Kinderlied.Die kleinen Rosse bewegen sich aufund ab. Das Rondell dreht sich lang-sam und gleichmäßig, allein durchdie Kraft des Aufziehens. Rot-weißist das Dach des kleinen, in die

Hand passenden Karusells. Das istein super Geschenk für meine kleineNichte. Das kann sie zum Einschla-fen hören, über ihr der Mond unddie Sterne, auf einer Stange aufge-reiht. Dazu die Melodie, das passt!„Was kostet das?“, frage ich schroffbis erschrocken, weil ich sie unbe-dingt haben will.„Für Sie 30 Euro -aber nur, wenn Sie heute Abend beiunserer Krimilesung hier im Ge-schäft vorbeischauen. Wir erinnernzweimal im Monat mit alten Ge-schichten aus unserer Bücherwandan die Zeit, als Lesen noch mit Pa-pier zu tun hatte. Und uns nichtständig E-Mails undSMS um die Ohren fliegen, so dasswir uns auf schier gar nichts mehrkonzentrieren können. Manche lie-ben die Hektik – wir nicht!“ Ein-drückliche Worte. Wie recht er hat -die ständige Hetzegeht mir auch aufden Geist. „Was kostet denn die Tul-penlampe?“ „Die Tulpenlampe?Nein, die bekommen Sie heute undhier leider nicht, die ist heute Abendeine Requisite der Vorlesung undhat entscheidende Bedeutung beider Lösung des Falls! Danach kön-nen wir gerne darüber verhandeln -wir bringen Sie Ihnen auch nachHause, so wie in der alten Zeit.Kommen Sie heute Abend aber bittepünktlich - wir haben im Momentnur 20 Stühle und alle anderenGäste müssen leider stehen.“ /ab

jenseits von Massenware und KettenHeute ist es Shoppingvergnügen pur, jenseits von Massenware, Anonymität undMarkenführung. Ob Berlin, München, Amsterdam oder Münster – seitdem dieInnenstädte einen Einheitslook identischer Ketten präsentieren, suchen vieleStädtebummler Stöbererlebnisse in der Gebrauchtgüterszene. Deswegen bautder Verein, second-hand-vernetzt gemeinsam mit Oldthing aus Berlin an einemneuen bundesweiten Branchenführer im Internet. Aber auch in Kleinstädten oderauf dem Land sind Gebrauchtwarengeschäfte kein Tabu mehr.

Shoppingvergnügen

Neuigkeiten aus der Branche Second-Hand

Neue Handelsformen drängen in denMarkt: neben dem Online-Handel sind esRegalplatzkonzepte, die die Kunden be-geistern. Der Kunde mietet sich einen Re-galplatz, stellt dort seine Waren aus unddie Inhaberin des Geschäftes betreut denVerkauf und die Werbung dafür. Dekora-tion, Warensortiment und Angebots-dauer bestimmt der Kunde. Immer mehrGeschäfte mischen Online und stationä-ren Handel. Die Beschaffungswege vari-ieren zwischen Kommissionsware vonPrivat, Haushaltauflösungen, Flohmärk-ten und Onlinebeschaffung. Die Variati-onsbreite macht Qualifikationen und„mittelfristig auch eigene Ausbildungs-berufe notwendig,“ so Jochen Benneker,Vorstand des Verbandes. Ob Einzelhan-

delskaufleute mit Schwerpunkt „ge-braucht“, Verkaufs- oder Sortierpersonal,Auf- und Umarbeitung oder qualifiziertesPersonal für Küchen- und Möbelmon-tage- als Arbeitsplatz bietet die Brancheeine breites Spektrum. Nichtsdestotrotzlanden noch zu viele Güter auf demMüll. Hier fehlen geeignete Logistiksys-teme. Abfallwirtschaftsbetriebe habenangefangen, Tauschbörsen aufzubauen,private Kleidertauschparties und öffent-liche Tauschangebote, Swapping ge-nannt, Flohmärkte, Bücherscouts,Tauschringe – die Second-Hand Branchebefindet sich ein einem bunten Kreiskreativer Köpfe, die den Konsum der Zu-kunft neu denken. Und ist gleichzeitigeiner ihrer Motoren./ Daniela Kaminski

Second-Hand heutePerspektiven für morgen für Güter von gestern

Second hand Vereinigungen

Second-Hand VernetztVerband zur Förderung der Gebrauchtgüterbranche.

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•Ansprechpartner für regenerierenden Handelmit Gebrauchtgütern.

•Vernetzung der Gebraucht-handeleinrichtungen

•Fortbildung und Seminare

•Tagung und Veranstaltungen

secondhand-online.de

ökonomisch, ökologisch, originellDaniela Kaminski, Marketingberaterin und Mitbegründerin des Bundesverban-des Second-Hand vernetzt, sieht eine rosige Zukunft für die Branche. „Als wirvor 10 Jahren mit dem Slogan „Ökonomisch, ökologisch, originell“ warben, in-teressiert sich für Ökologie kein Mensch, LOHAS gab es noch nicht und Grüneaßen Müsli, trugen Birkenstock und lange Bärte. Mit ihnen gemeinsam Second-Hand zu kaufen, brachte nicht unbedingt einen Image- oder Lustgewinn.“ Kon-sum und Ökologie waren unvereinbare Gegensätze und Second-Hand warentweder eine finanzielle Notlösung oder Protest.

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine

unvergessen16

Treffen: Jeden Donnerstag um 16.30 Uhrim Gemeindehaus der Herz-Jesu-KircheMeister-Gerhard-Straße 11 - 50674 Köln (am Zülpicher Platz)

Eigentlich hasse ich Pfarrhäuser. Al-lein der Geruch von lackiertem Bu-chenholz und Reinigungsmitteln, dietristen Blumen und Bänke, die übli-chen Broschüren. Glasmalerei vonKindern hellt die Tristesse ein wenigauf. Es ist Donnerstag um 16:30 Uhr -ich habe ein Gespräch mit demGruppenleiter der Aphasiker Selbst-hilfegruppe Köln-Zentrum. Zu mei-ner Überraschung wurde ich direktin die Gruppe hinein geführt. Ichwerde herzlich empfangen - vonMenschen, die ihre Sprache verlorenhaben. Es herrscht keineswegs To-tenstille im Raum, weil niemandmehr sprechen kann. Man muss essich so vorstellen: Der Kopf kannnoch denken - nur bringt man das,was man sagen will, nicht aus demMund hinaus. Man will Hund sagen,stattdessen sagt man Katze. Wennman aufgeregt ist, dann kommenwild durcheinander gereihte Silbenheraus, so dass man an sich selbstzweifelt. Manchmal merkt man,dass die Worte falsch sind - undmanchmal merkt man es nicht. Ganzlangsam zu sprechen, das ist dererste Schritt, der viele Menschensehr viel Überwindung kostet. Statt-dessen wird sich wild begrüßt - eineEselsbrücke in Worten ergänzt dieandere, alle lachen. Das ist Freudenach einem anstrengenden Alltag.Manche können noch schreiben, an-dere nicht. Ehemalige Rechts- hän-der müssen Linkshänder werden. Esist Leben mit einer ständigen He-rausforderung. In manchen Gesich-tern ist der Kampf zu sehen - dieAugen sprechen Bände aus derSeele dieser Menschen heraus. Men-

schen, die jeden Donnerstag zusam-mentreffen, um das zu teilen, wasnach Albert Schweitzer das Einzigeist, das sich verdoppelt, wenn manes teilt: Freude. Als sich alle gesetzthaben, kommr der Therapeut zu uns,der regelmäßig den Treffen bei-wohnt. „Es ist ein Teufelskreis, vieleBetroffene können den Verlust derSprache nur sehr schlecht verkraf-ten.“ Jeder, der hier sitzt, weiß: Aufeinen ersten Schlaganfall folgt einzweiter, vielleicht ein dritter, undjedes Mal beginnt das Spiel vonvorne. Laufen lernen, Orientierung finden,weitere Repressalien hinnehmen.„Ich finde diese Menschen bewun-dernswert, die hier zusammenkom-men, um Ihre Fröhlichkeit zuteilen.“ Jeder Schmerz tut hier nurzur Hälfte weh. Hier werden Pro-bleme besprochen und Lösungs-wege erarbeitet. Hier hilft man sich:Durch Erfahrungsaustausch überKliniken, Ärzte und Therapeuten -und noch viel wichtiger, hier werdenVeranstaltungen gemeinsam ge-plant und durchgeführt. Wer glaubt,Aphasiker seien Leute mit Stock undHut, der hat weit gefehlt. Denn ob-wohl ihrer Sprache nicht mehr ganzmächtig, strotzen sie vor Willens-kraft, suchen nach Ablenkung undUnterhaltung. Da biegt kein Bus umdie Ecke, nur um mit ihnen Kaffeetrinken zu fahren. Richtige Besichti-gungstouren und gemeinsame Rei-sen ans Meer stehen auf demProgramm. Die Planung der Reiseund deren Durchführung geben denMenschen die Ablenkung, die siebrauchen. Es ist die Hoffnung aufeinen besseren Tag, auf einen klei-

nen Fortschritt im Erkrankungsbild.Die Sonne scheint, es ist warm. Mirwird eine Tasse Kaffee gereicht, undselbst gemachter Kuchen füllt denRaum mit seinem Duft. Es ist wirk-lich nett gemacht. Spiele stehen aufdem Tisch, es wird Skat gezockt, eswerden Lieder gesungen. Es sind dieLieder der wiederkommenden Worte- einsilbig und melodisch. Die Liedergeben Hoffnung, obwohl Viele hierbestimmt oft den Tränen nahe sind,wenn ihnen eine Alltagsaufgabe malnicht geglückt ist. Es ist die Zeit für kleine Schritte. DieÜberholspur wurde abrupt verlas-sen, das schnelle Leben, die unkon-trollierte Kraft. Berge vonVerantwortung und keine Entspan-nung sind oft die Vorboten für denTag, an dem der Kopf zwar noch klarist, aber die Buchstaben nicht mehrso transportiert werden können, wiesie es vorher taten. Es ist bewun-dernswert wenn man den Mut die-ser Menschen sieht, keiner ist hierganz für sich alleine. Und wir„Nicht-Aphasiker“? Wir verdrängen,dass unser Geist nicht Herr über un-seren Körper ist. Wir legen einen Re-kord nach dem anderen hin, bauenHäuser, kaufen Autos, häufen Türmevon Reichtümern auf - Stress pur.Oft nur mit dem letztendlichen Ziel,seine Gier nach Anerkennung zu be-friedigen. Diese Menschen hierhaben verstanden, worum es imLeben wirklich geht - und freuensich über Menschen, die auch ver-standen haben. Jeden Donnerstagum 16:30 Uhr. /ab

Wieder sprechen lernen80.000 Menschen in Deutschland müssen wieder sprechen lernen,jedes Jahr. Wir besuchen die Aphasieselbsthilfegruppe in Köln.

Viele Patienten finden Selbsthilfegruppen wichtiger als Ärzte: 86 Prozent derDeutschen halten den Erfahrungsaustausch in Selbsthilfegruppen für besonderswichtig. Fast ebenso viele (84 Prozent) meinen, dass Selbsthilfegruppen einesinnvolle Ergänzung zur ärztlichen Behandlung darstellen. 56 Prozent der Deut-schenfinden, dass die Selbsthilfe manchmal sogar wichtiger ist als Ärzte undPsychologen. Dies ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag derKrankenkasse DAK in Hamburg. Besonders bei schweren und seltenen Erkran-kungen ist für die meisten Patienten der Erfahrungsaustausch mit anderen Be-troffenen sinnvoll. 8 Prozent der Befragten gaben an, dass sie selbst in einerSelbsthilfegruppe sind oder waren. Vor allem die Altersgruppe der 30- bis 60-jährigen sucht das Gespräch mit anderen Betroffenen. Jüngere Patienten suchenvermehrt Rat bei Familienangehörigen und Freunden, wie die Studie zeigt. Bun-desweit wurden im Jahr 2010 1.001 Frauen und Männer repräsentativ befragt.Diese Studie ist ein weiterer Beleg dafür, welch wichtige Rolle die Selbsthilfeim Versorgungsgeschehen spielt.

Studie bestätigt hohen Stellen-wert der Selbsthilfe

Aphasiker im Dialog/ FOTO/ BVA

Verbände, Hilfestellungenund Ansprechpartner:

Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e.V. Bundesgeschäftsstelle: Wenzelstraße 19 - 97084 WürzburgTelefon: 09 31 - 250 13 00

Landesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e.V. Laarmannstr. 21 - 45359 EssenTelefon: 02 01 - 6 09 94 22 / 23

Regionalgruppe Köln-Zentrum (seit 1993)

Jeden Donnerstag um 16.30 Uhrim Gemeindehaus der Herz-Jesu-KircheMeister-Gerhard-Straße 11 - 50674 Köln(am Zülpicher Platz)

Kontakt:

Georg BielaDellbrücker Hauptstraße 160 - 51069 KölnTelefon: 02 21 - 620 92 30E-Mail: [email protected]

Heidi StammlerSemmelweisstr. 64 - 50767 Köln-PeschTelefon: 02 21 - 590 56 34E-Mail: [email protected]

www.aphasiker.de

Allgemeine Infoflyer für lokaleSelbsthilfe

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine17

Regelmäßige WorkshopsDer Bundesverband veranstaltet überregionale und bundesweite Treffen und Workshops. Infos unter: 0 9 31 - 250 13 00

Regionale APHASIE Selbsthilfegruppen

• In der Gruppe liegt die Kraft hier ist man nicht allein

• Positive Auswirkungen auf die Lebensqualität

• Krankmachende Anspannung und Ohnmachtsgefühle werden

im Gespräch mit Betroffenen abgebaut

Viele Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter haben nie aufgegeben, aus ihrem Schicksaldas Beste zu machen. Sie bilden mit ihrer wertvollen Selbsthilfe-Arbeit die Basis des Bun-desverbandes APHASIE. Sehr wahrscheinlich führen Selbsthilfegruppen zu Einsparungenim Gesundheitswesen; dies ist jedoch aus methodischen Gründen außerordentlich schwernachzuweisen. Unstrittig ist, dass in Selbsthilfegruppen eine erhebliche Wertschöpfungdurch freiwillige Arbeit stattfindet.

Zu den Erfolgen der Selbsthilfegruppen zählen:

• Verbesserung des psychosozialen Befindlichkeit der Teilnehmer

• Verbesserung von Hauptsymptomen des Krankheitsbildes

• Verbesserung der Fähigkeit, Krankheiten zu bewältigen

Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

• haben viele Kompetenzen und großes Erfahrungswissen erworben

• gestalten ihre Beziehungen positiver

• können professionelle Dienste sinnvoller nutzen

• entwickeln eine stärkere Bereitschaft, anderen zu helfen

• vertreten ihre Interessen gegenüber professionellen Institutionen und dem politisch-administrativen System

Das Netz der APHASIE Selbsthilfegruppen DeutschlandIn den über 250 Selbsthilfegruppen des Bundesverbandes für die Rehabilitation der Apha-siker schließen sich Menschen mit sozialen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen imgesamten Bundesgebiet zusammen, um Hilfe zu geben und zu empfangen.Selbsthilfeor-ganisationen bilden die vierte Säule im deutschen Gesundheitswesen neben der ambulanten und stationären Behandlung sowie Reha bilitationsmaßnahmen. Somit leis-ten Selbsthilfegruppen eine unschätzbare Basisarbeit für den Gesamtverband APHASIEund ergänzen die professionelle Gesundheitsversorgung.

Aphasiker-SelbsthilfegruppeKöln-Zentrum

Durch einen Schlaganfall erleiden jährlich80.000 Menschen in Deutschland einen totalen Sprachverlust.

Der Bundesverband für die Rehabilitation der AphasikerKann Ihnen Hilfestellungen geben.

Ein Anruf ist ein erster Schritt

Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e.V. Bundesgeschäftsstelle: Wenzelstraße 19 - 97084 WürzburgTelefon: 09 31 - 250 13 00

www.aphasiker.de

- Mehr Themen- Mehr Leben- Mehr Kunst- Mehr Vielfalt

... mehr Menschen

second magazineszene, culturen temperamente

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine18

Kulturbotschaft

Kleinkunst ist das neue Freibier- sollteman meinen. Ihrer Anziehungskraftnämlich können sich mehr als einhun-dert überwiegend junge Menschen aneinem lauen Montagabend im Julinicht widersetzen. Und nur um ihret-willen drängen sie sich in den leichtstickigen Hinterraum des Arttheatersin Ehrenfeld, für eine wöchentlichstattfindende Veranstaltung mitebenso ungewissem Verlauf wie Aus-gang. Das ist bereits ein eigenes, klei-nes Kunststück! Jedoch keinpolitisches, wie die Abkürzung KGBvermuten lassen könnte, aber gewissein glückliches. Denn das zahlendePublikum entscheidet in doppelterHinsicht über Gedeih und Verderb desweiteren Abendverlaufes. Die beidenGastgeber von Kunst gegen Bares sor-gen lediglich für Rahmenhandlung,Zeitmanagement und dafür, dassjeder, der möchte, sich dem Publikumpräsentieren kann. Und jeder dieserKünstler bekommt anschließend einSparschwein zugeteilt, das vom Publi-kum je nach Gefallen gefüttert wirdund anhand dessen Inhalt später derGewinner des Abends ermittelt wird,die sogenannte Kapitalistensau derWoche. Also vielleicht doch ein wenigpolitisch.Der rote Faden zwischen den unter-schiedlichsten Darbietungen bestehtaus der Moderation des Initiators derVeranstaltungsreihe, Gerd Buurmann– eine Symbiose aus Kermit demFrosch und Klaus Kinski - und seinerkongenialen Partnerin, HildegartScholten- mit hartem T, wie sie betont.Die beiden funktionieren nach einerVariation des Good Cop-Bad Cop-Prin-zips: er stets höflich und weltmän-nisch in seinen Bemerkungen, sie eherderbe und immer im etwas zu persön-lichen Dialog mit dem Publikum. Grot-tenehrlich nennt sie das. Auf einenjungen Herrn hat sie sich an diesemAbend besonders eingeschossen. AberTimmy erträgt ihre abwechselnd unbe-holfenen Charmeattacken und eleganteingesetzten Wutausbrüche ob seinerfehlenden Zuneigung stets mit einemLachen- wie der Rest des Publikums

auch. Ein Gitarre spielender Herr na-mens Bernd Klanke, der bereits einmalKapitalistensau der Woche war, been-det seinen ersten, leicht melancholi-schen Song mit den Worten: „LetztesMal meinte jemand, ich solle mal wasfröhliches machen. Das grade warfröhlich.“ „Nur der Timmy weint“, er-gänzt Frau Scholten eiskalt. Allge-meine Erheiterung. Eine junge Dame,Charlotte Werner, trägt einen Monologder Maria aus Büchners Woyzeck vor.Herr Buurmann merkt an, sie interpre-tiere die Rolle sehr brutal, so wie siedas Kind (ihre zusammengeknuddelteLederjacke) in ihrem Arm behandle.Frau Werner antwortet, dass das Kindja auch nicht gewollt sei. „Wie derTimmy“, entgegnet Frau Scholten. DasPublikum schreit vor Lachen. Vor derPause bewerben sich außerdem noch

Mischa aus New York sowie ihre Bas-sistin Alex um den Titel Kapitalisten-sau der Woche, indem sie folgerichtigJanis Joplin zitieren und Gott umeinen Mercedes Benz und einen Farb-fernseher bitten. Richie XXS, der unge-krönte Kalauerkönig des Abends,sowie die über den abstrakten Begriffder Zeit philosophierende SlampoetinTanja Hess runden das bunte Bild deroffenen Bühne im ersten Durchgangab. Zu Beginn der zweiten Hälfte ruftFrau Scholten Timmy zunächst zur Rai-son, indem sie ihm befiehlt, den Kau-gummi raus zu nehmen, bevor einefünfköpfige Gruppe von Sportstuden-ten durch ihre Bewegungstheaterper-formance mit dem Titel „Abgehoben“das Publikum in Ekstase versetzt. The-matisch behandelt das energiegela-dene Stück das Abheben einesFlugzeugs bis hin zu dessen Absturzund dem Versterben der Passagiere.Der anschließende Acapellavortragder Gruppe „Soundabout“ tut allenein wenig Leid, weil die Herrschaftendas Pech haben, unmittelbar nach den

bereits feststehenden Gewinnern derHerzen antreten zu müssen. Ihre ein-fache, den Refrain untermalendeGangchoreografie wirkt im direktenVergleich etwas hölzern und wird ent-sprechend ironisch beklatscht. MartinCordemann, Kartenverkäufer und rei-mender Kabarettist in Personalunion,beginnt seine nachfolgenden Ausfüh-rungen daher gekonnt selbstironisch:„Da war dieser kleine Mann, er hattezu große Sachen an.“ Das Publikumjohlt. Er verweist auf den nicht zuübersehenden autobiographischenAnteil in seiner Arbeit und obwohlsein Auftritt von ebenso hintergründi-gem wie frischem Witz geprägt ist,geht er dennoch etwas unter, weil dasgrundsätzlich sehr dankbare Publikumeher dem Humor seines direktenNachfolgers erliegt: Özgür Cebe. DerSohn türkisch-kurdischer Einwandererspielt mit mehr oder weniger gängi-gen Vorurteilen der Migrationsde-batte, bedankt sich für den Applaus,„weil sich dadurch meine Aufenthalts-genehmigung verlängert“ und trägtzudem gesungene Geschichte zu be-kannten Klängen von ABBA vor. Damitscheint er einen Nerv zu treffen. Seinprall gefülltes Sparschwein wird ihnspäter zur Kapitalistensau der Wocheküren.Einem jungen Songwriter namensMario Nike, der seinem Lieblingscaféein musikalisches Denkmal setzt, flie-gen zwar abschließend noch die Her-zen der Damenwelt zu, aber derSiegeszug der gelebten Integration istan diesem Abend nicht mehr aufzuhal-ten. Und somit findet der Abend dochnoch einen politischeren Ausklang alszunächst vermutet. Bevor Herr Buur-mann die Veranstaltung nach fast vierStunden offiziell auflöst, preist erdiese 174. Auflage von Kunst gegenBares als eine der besten in der eige-nen Geschichte und schlägt vor, mitdem Programm in exakt dieser Forminklusive Publikum auf Tournee zugehen. Stehende Ovationen. Künstlerhuldigen stillen Teilhabern und umge-kehrt. Was für ein Abend- auf Kunstgegen Bares! /jg

KUN$T gegen BARE$Ist... wenn das Publikum sich an sich selber berauscht.

Kölsche Liedersammlung

Die Anzahl der Titel in der im Internetabrufbaren Kölschen Liedersammlunghat sich seit der Freischaltung im letz-ten Februar mit inzwischen 7000 Titelnnahezu verdoppelt. Bereits bei derPressevorstellung sprach der Leiterder Akademie för uns kölscheSproch/SK Stiftung Kultur, Prof. Hans-Georg Bögner davon, dass sich die Lie-dersammlung als ständiger Arbeits-prozess immer weiter vervollständigt.Bögner schätzte die Anzahl bis zumJahresende auf 6000 Titel. Nun istdiese Marke bereits im Sommer über-schritten und die Datenbank ist mitt-lerweile zur wichtigsten Quelle fürkölsches Liedgut geworden. Allein imMonat Juli gab es insgesamt 145.650Zugriffe auf die unter http://koelsch-akademie.finbot.com/liederserver er-reichbare Seite.Die Rückmeldungen der Benutzer las-sen darauf schließen, dass das Ange-

bot nicht nur eine beliebte Informati-onsquelle für Fans kölscher Musik ist,sondern auch von professionellen Mu-sikschaffenden genutzt wird. Die An-wendung ist denkbar einfach underfordert keine besonderen Computer-kenntnisse: In eine Suchmaske könnenBenutzer die ihnen bekannten Infor-mationen zu einem Lied, das sie su-chen, eingeben. Egal ob Liedtitel,Textstelle (auch auf Hochdeutsch!), In-terpret, Texter oder Komponist, denTitel der CD bzw. Schallplatte oder denMusikverlag: Die komplette Daten-bank wird durchsucht, dann werdenalle Texte, die das Suchmerkmal erfül-len, in einer Liste angezeigt. Man kannden gewünschten Eintrag anklickenund findet neben dem Liedtext alleAngaben zu Urhebern, Interpret undVerlag. / SK Stiftung Kultursk-kultur.dewww.facebook.com/SKStiftungKultur

Ein Projekt von Bayer Kultur und demHaus der Kulturen der Welt Berlin. Mitder Ausstellungsreihe Labor Berlin hatBayer Kultur auch im Bereich der Bilden-den Kunst seit 2010 ein gemeinsamesProjekt auf der Kulturachse Leverkusen-Berlin, das in beiden Städten sicht- underlebbar wird. Nach Dan Mihaltianu undErick Meyenberg, die in der letzten Sai-son in Leverkusen zu Gast waren, wirdeine filmische Arbeit des türkischen Re-gisseurs Züli Aladag mit dem Titel: DieAnderen präsentiert. Aladag hat 1999seinen Abschluss an der Kunsthoch-schule für Medien in Köln gemacht undwurde mit den Filmen Wut und Elefan-tenherz bekannt. In der Videoinstallationstellt er die Widersprüchlichkeit des all-täglichen Rassismus dem Selbstbild derscheinbar „radikal Anderen“ gegenüber

– der Muslime Deutschland. Der 1966 inAlaska geborene Reynold Reynolds setztin seinen Videofilmen an der Schnittstellevon Wissenschaft und Kunst an. BayerKultur zeigt Fotografien aus der ArbeitThe Lost – Portraits von Menschen, diein den Wirren der 1930er Jahre ver-schwanden und über deren Verbleib bisheute niemand etwas weiß. Musikali-sche Umrahmung der Vernissage: Pre-College Cologne

So | 04.09. | 11.00 Uhr (bis 06.11)Bayer KulturhausNobelstraße 3751373 LeverkusenÖffnungszeiten SA, SO, Feiertag,11:00-17:00Führungen SO 11:15Eintritt frei

Vernissage: Labor BerlinZüli Alada�und Reynold Reynolds

Philipp Köster ist der Chefredakteur desFußballmagazins 11 Freunde – dem„Magazin für Fußballkultur“ in Deutsch-land schlechthin. Die Monatshefte sindPflichtlektüre nicht nur für Spieler, son-dern für Fußballverrückte jeden Alters,die mit intelligentem und investigativemSportjournalismus informiert und unter-halten werden möchten. Als KolumnistGünter Hetzer wirft Köster in jeder Aus-gabe lustvoll einen satirischen Blick aufdie deutsche Fußballgeschichte: SeinAlter Ego ist der Anführer eines trinkfes-ten und feierfreudigen Quartetts – ge-

meinsam mit Delle, Waldi und Trollingerzieht er durch Stadien, Vereine und Dis-kotheken und trifft dort die führendenRepräsentanten des deutschen Fußballs,die für jede Menge Stoff sorgen, der er-zählt sein will. Sein anderer Blick auf derDeutschen liebstes Kind ist kurzweilig,gnadenlos komisch und erhellend. 14.09.2011Bayer Kulturhaus - Nobelstraße 3751373 LeverkusenEintritt: 8,00 €02 14 - 3 041 283 / [email protected]

Lesung der Reihe „Literatur-Kulisse“

Programm September ARTtheaterjeden Montagabend Ehrenfeldgürtel 127

50825 Köln

Kölsche Liedersammlung mit 7000 Titelnhatte im Juli nahezu 150.000 Abfragen

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performanceAufnahme Workshop17. / 18. September Aufnahme-Workshop für die Profi-Mimenausbildung am MimeCenter Köln

Bekannte Klänge tönen durch die Fuß-gängerzone. „Ba-Ba-Banküberfall“ singtes aus dem Stereogerät auf dem Kopf-steinpflaster. Daneben ein großer schlan-ker Mann im schwarzen Anzug. Dieschwarze Fliege sitzt perfekt, die Hand-schuhe sind blütenweiß, das ausdrucks-volle Gesicht ist weiß geschminkt.Faszinierte Zuschauer umringen den Pan-tomimen. Der zeigt gerade, wie man eineBank überfällt. Mit minimalen Bewegun-gen, in perfekter Übereinstimmung mitdem Takt der Musik. Er stellt sich hintenan, er „zückt“ die Pistole. Eine bewegli-che Statue. Das Gesicht: Regungslos. DieBewegungen: Schwerelos. Perfektionis-mus und Leichtigkeit in Einem. EtienneDecroux, der Gründer der Pantomimedes 20. Jahrhunderts, forderte sogar, einSchauspieler solle in der Lage sein, überseinen Körper so zu verfügen wie einPianist über sein Instrument. "Der Kör-per muss den Gedanken ausdrücken", soDecroux‘ Leitspruch. Diese Virtuositätaufzubauen, dieses Körpergefühl zu ent-wickeln, bedeutet Knochenarbeit, Kör-perarbeit, ständige Übung. Der Mimereduziert seine Bewegungen auf ein aus-drucksstarkes Minimum und verstärkt siedurch Mimik. Lautlos. Die Musik zu sei-nen Bewegungen machen andere. BeiDarbietungen mit der Maske wird dieAusdruckskraft der Pantomime noch in-tensiviert: Die Mimik entfällt, Kopf undKörper ersetzen mit Bewegungen dasGesicht.Pantomime geht auf ein griechischesWort zurück und bedeutet „alles nach-ahmend“. Erste Pantomimen, virtuoseSolotänzer, gab es im antiken Rom. IhreKunst wurde in der Commedia dell’artewieder aufgegriffen, es folgten Harlekinund Pierot, die Ballett-Pantomime, derZirkus, die Clowns. Unvergessen: Dergroße Pantomime Marcel Marceau als„Bip“, den tragikomischen Clown imRingelhemd, mit seinem weiß ge-schminkten Gesicht und dem zerbeultenSeidenhut mit der großen roten Blume.Oder Samy Molcho, der Meister der Kör-persprache. Die Pantomime beeinflussteStummfilme, Straßenkünstler, den Break-dance - und Popsänger Michael Jackson:Seinen berühmten Moonwalk hat MarcelMarceau mit ihm einstudiert. Wer in Kölndie „Kunst der Stille“ erleben möchte,besucht eine Vorstellung des Mimen-

theaters Köln und lässt sich von Ni-coletta Dahlke und ihrem Ensemble ver-zaubern. Die Mimin hat ihre Ausbildungbei Marcel Marceau persönlich absol-viert. Ihre Darbietungen verknüpfen dieklassische Pantomime mit der postmo-dernen Mime nach Etienne Decroux undschlagen einen Bogen zum modernenPhysical Theatre. In ihrem Soloprogramm„C’est la vie“ ist Nicoletta Dahlke seit2008 auf Bühnen in Deutschland und derSchweiz zu Gast und interpretiert mitmusikalischer Begleitung die unter-schiedlichsten Persönlichkeiten durch Be-wegungen und Gesten - mal klassischverspielt, mal puristisch abstrakt. Im2005 gegründeten MimeCenter Köln bil-det Nicoletta Dahlke die nächste Mimen-Generation aus. Ihre Schule für Mimeund Physical Theater bietet neben einerdreijährigen professionellen Vollzeit-Aus-bildung, bei der Körpertechnik und Im-provisation im Mittelpunkt stehen, auchoffene Kurse und Workshops für Laienan. Hier lernen Interessierte unter ande-rem, mit fiktiven Gegenständen umzuge-hen und Gemütsbewegungendarzustellen. Der nächste Aufnahme Workshopfür die Ausbildung zum Vollblut-Mimen findet Mitte Septemberstatt.

Marcel Marceau… wurde in Straßburg als Sohn eines jü-dischen Metzgers geboren. Schon frühbegann er damit, sich durch Mimik undGesten auszurücken, statt zu sprechen.Inspiriert von Stummfilm-Stars wie Char-lie Chaplin und Buster Keaton wollte erdie „Kunst der Stille“ zum Beruf ma-chen.1943 geriet Marceau, der für denfranzösischen Widerstand arbeitete, inder Pariser Metro in die Hände der Ge-stapo – im Besitz falscher Papiere. SeineErfahrungen mit der Pantomime rettetenihm das Leben: Er schaffte es, seineAngst zu unterdrücken und den harmlo-sen Zivilisten zu spielen. Dabei half ihmseine körperliche Selbstbeherrschung.Lehrer von Marcel Marceau war EtienneDecroux, der Begründer der französi-schen Pantomimeschule in Paris. Decrouxentwickelte die Lehrmethode, das Mie-nenspiel des Gesichts auf den Körper zuübertragen. Sein Ideal war der perfektartikulierte Körper, der keine falsche Be-

wegung macht. Marcel Marceau beein-flusste Künstler aller Genres: Von SamuelBeckett und Mel Brooks über Samy Mol-cho und Milan Sladek bis zu AnthonyHopkins und Rudolf Nurejew. Seine Ei-genkreation „Marsch gegen den Wind“inspirierte Michael Jackson zu seinemspäteren Markenzeichen, dem Moon-walk. „Die Pantomime ist die Kunst derHaltung“, so Marcel Marceau. „Der Film-schauspieler muss vergessen machen,dass er spielt. Der Pantomime darf dasnicht, er muss in beständiger Anspan-nung sein.“

PantomimeDie Kunst der Stille - von virtuoser Mimik und Körper-Sprache

Theaterliebhaber aufgepasst: Das Sommerloch geht zu Ende und viele KölnerTheater öffnen wieder ihre Pforten. Zum Auftakt der Spielzeit 2011/2012 lädtdie Kölner Theaterkonferenz am 11. September zum traditionellen Theaterbum-mel ein - und das erstmals am Rheinauhafen. Von 10 bis 17 Uhr bieten freieGruppen, Privattheater, Schauspiel und Oper Köln Kostproben der neuen Pro-gramme und informieren über Pläne, Premieren und Projekte. Und auch für dieKleinen ist gesorgt: Ein buntes Programm für Kinder macht den Kulturbummelam Rheinufer zu einem Erlebnis für die ganze Familie.

TheaterbummelAuftakt der Spielzeit 2011/201211. September - am Rheinauhafen

Mit: Philipp HainesEinführungsworkshop für bis zu 25Teilnehmer. Für Jugendliche ab 14 Jah-ren. Philipp Haines führt in Leverkusenim Rahmen des Gastspiels Maria Mag-dalena einen Theaterworkshop durch,der sich mit den wesentlichen Insze-nierungsmerkmalen beschäftigt: Wieist das Stück aufgebaut? Welche Figurverkörpert welche Eigenschaften? Wiekönnte das Bühnenbild aussehen?Gleichzeitig nähert er sich mit denWorkshop-Teilnehmern über Improvi-sation der Geschichte und ihrenHauptfiguren und entwickelt eigeneSzenen, die Parallelen, aber auch Kon-traste zur Aussage des Stückes undseiner Lebenswirklichkeit aufdecken.Eintritt freiAnmeldung erforderlich unter 02 14 - 30-47 452Bayer Kulturhaus51373 Leverkusen

WORKSHOPMaria Magdalena21.9.2011

Workshop

Nicoletta Dahlke - Info:

Foto: Tobias Dahm

WORKSHOP MIME / PHYSICAL THEATRESAMSTAG 3.9. - SONNTAG 4.9.2011

Der 2-tägige Workshop bietet eine Einführung in das Physical Theatre: Zunächst bereiten körperliche undmentale Erwärmung die Teilnehmer auf das Spiel vor. Durch spezielle Mimenübungen werden dann Körper- bewusstsein und Ausdruckskraft geschult. Das persönliche Erleben im Spiel und die poetische Kraft desKörpers stehen im Vordergrund, wenn in Gruppenspiel und Improvisation die szenische Ausdruckskrafterarbeitet wird. Neben dem persönlichen Erlebniswert kann Physical Theatre nicht nur die Arbeit als Büh-nen-Darsteller bereichern, sondern auch inspirierend sein für Erzieher, Sozialpädagogen, Therapeuten…

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich!Laien und Bühnenprofis willkommen!

Workshop Zeiten: Sa. 3./ So. 4.9.2011,Samstag 13 – 18 Uhr, Sonntag 11 – 16 Uhr Workshop Preis: 110,- € / 100,- € (erm.)

KontaktMimentheater KölnMelchiorstr. 14 50670 Köln Tel. 0221 / 788 2501

mimentheater.deMimeCenter KölnSchule für Mime & Physical TheatreMelchiorstr. 14 (Eingang D)50670 Köln

mimecenter.de

Leiterin des Mimentheater Köln2000 Gründung des Mimentheater Köln.

Mit der Mimencompany spielt und kreiert sie Solo- und Ensemblestücke für Theater und Event.

2005 Gründung des MimeCenter Köln –Schule für Mime und Physical Theater

Seit 1997 freie Mimin (Soli und Ensemble), Auftritte u. a. International Mimefestival London, Theaternacht Köln

Seit 1998 Theaterpädagogin

• Ausbildung zur Pantomimin bei Marcel Marceau in Paris • Ausbildung in Mime Corporel Dramatique nach Etienne Decroux

bei Steven Wasson/Corinne Soum in London• Tänzerische Grundausbildung bei Regina Knispel (Wuppertal)

und Karin Thierbach (Solingen)• Dozentin für Mime Corporel Dramatique, Ballett und Körperarbeit

Nationale und internationale Mime Workshops

Weitere Ausbildungen:• BdR-Rückenschullehrerin • legato-Körperpädagogin (Methode R. Knispel) • Hörfunk-Redakteurin / Moderatorin (Radio NRW) • Sprecherin (Konservatoriumsverein Wuppertal).

Kindertheater beim Theaterbummel 2009 (Foto: Wolfgang Weimer)

Foto: Nicole Bökhaus

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dc-open 20119./10./11. September Köln/DüsseldorfInfos unter: Büro DC - Robert Danch, Köln (0221 1 79 42 87)Ljiljana Radlovic, Düsseldorf (0163 287 83 50)

AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine20

Künstler. Verrückte Protagonisteneiner anderen Welt. Querdenker, Inspi-rationsquellen, Wahrheit Sprechende,Träumende, Spinner. Ich glaube, jederhat seine ganz eigene Meinung überdie Freigeister unter uns. Ich bin einExemplar dieser speziellen ArtMensch, die sich nicht nur mit Ihrer ei-genen Kreativität ausdrücken, sonderndamit auch noch ihren Lebensunter-halt verdienen wollen. Meine Mutter,von der ich natürlich nur Gutes halte,ahnte schon während meiner Schul-zeit, wohin die Reise meines Lebensgeht. Allerdings lagen unsere unter-schiedlichen Vorstellungen vom Zieldieser Reise so weit auseinander wiedie Erde und der Planet Krypton, denes ja bekanntlich nicht gibt. Sie lebteauf dem einen, ich auf dem anderenStern, doch es war ein „leben undleben lassen“, ein friedliches Mitei-nander. Fast. Das leidige Thema Be-rufswunsch erhitzte unsere Gemüterund brachte Diskussionen zum Ko-chen. Der Satz „Kind, mach doch bittewas Vernünftiges!“ ging ihr wie einMantra von den Lippen und hätte ichnoch öfter meine Augen verdreht,hätte ich mir beim Denken zuschauenkönnen und sie wären wohl irgend-wann in ihren Höhlen verschwunden. Heute würden meine Augen in diesemFall Folgendes sehen: Leere. Ich be-finde mich in einem Vakuum. Nichtswill funktionieren, der berühmteFunke will weder zünden, noch irgend-wohin überspringen. Waren all meineAusstellungen umsonst? Wo bleibt dasFeedback der Leute? Kann ich keineIdeen transportieren? Rege ich nichtzum Denken an? Was will ich? Und

nicht zuletzt: Hätte ich am Ende dochetwas Vernünftiges machen sollen? Die letztere Frage stelle ich auf keinenFall laut - ich weiß ja schon, wasmeine Mutter antworten würde. Leisedarf ich sie mir aber stellen, denn dieKonfrontation mit diesem heiklenThema kann ein Antrieb sein auf demWeg zu neuen Ideen und Ufern. Vordem Antrieb steht die Idee, und meinewaren bisher grandios. Ich schaue mich in meinem Atelier umund sehe großartige Dinge: Visionen inForm, Farbe und Struktur – die Tatsa-che, dass ich nahezu allein mit dieserAnsicht dastehe, ändert rein gar nichtsan meinem Können. Doch ich willnicht das gleiche Schicksal erleiden,wie viele Künstler vor mir, und erstnach dem Tod für meine Kunst geach-tet und gefeiert werden. Es gibt vieleWege, um nicht in dieser Schublade zulanden. Ich entscheide mich zwischenden folgenden: Entweder ich macheweiter wie bisher und suhle mich inder Schublade des unterschätzten undzu Unrecht missverstandenen Künst-lers - oder ich agiere nach dem Motto„Kunst ist, was man draus macht!“. Letzteres erscheint mir sinnvoller, spa-ßiger und nicht zuletzt lukrativer. DieMenschen sollen teilhaben an meinerKunst - und ich rede jetzt nicht vonMalwettbewerben oder Kursen fürKinderschminken. Sie soll sie anspre-chen; sie sollen sie hassen oder lieben.Ich will sozialkritische Kunst für diebreite Masse - keine weit entfernte,die in Museen hängt. Mein erstesThema: Tierquälerei. Die Überschrift„There’s an elephant in the room thatnobody can ignore! – Es ist ein Elefant

im Raum, den man nicht so einfachignorieren kann!“ Ich brauche einenElefanten und die Erlaubnis, mit ihmdurch eine Fußgängerzone zu laufen.Und dabei will ich die Menschen fra-gen: „Was halten Sie von Tierquäle-rei?“ Das Absurde ist natürlich, dassich dem Elefanten mit dem Gangdurch die Menschenmasse auch nichtunbedingt etwas Gutes tue… DasGanze wird eine künstlerische Werbe-aktion für meine einzigartige Ausstel-lung zum Thema sein. Natürlichbrauche ich Sponsoren, eine Galerieoder besser noch einen spektakulärenRaum für meine Kunst. Waghalsige,mutige und kreative Querdenker, wieich es bin, müssen mich unterstützen.Der einzige Knackpunkt ist, dass ichfür einen verrückten PETA-Aktivistengehalten werden könnte. Davon ganzabgesehen, dass es etwas größen-wahnsinnig ist, zu denken, ich würdedie Genehmigung bekommen, miteinem Elefanten die Fußgängerzonezu betreten. Aber diesen Umstandignoriere ich. Immer noch besser alsdas Mantra meiner Mutter. Künstlersind eben größenwahnsinnig. /es

Köln-Rechtsrheinisch 23.9. – 25.9.2011Köln-Stadtmitte 30.9. – 02.10.2011Köln-Linksrheinisch 07.10. – 09.10.2011Zum 20. Mal veranstaltet das Kulturwerk des BBK Köln e.V. die Tage der Offenen Ate-liers. In diesem Jahr werden über 600 Künstlerinnen und Künstler an drei Wochen-enden ihre Ateliers den kunstinteressierten Besuchern öffnen. Wieder ergibt sichGelegenheit, in Ateliers mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen und vor Ort Kunstzu erwerben. Ab Mitte September ist eine Broschüre mit allen Infos zu den Teilneh-mern und ein Poster zur Kennzeichnung der Ateliers im Stapelhaus des BBK Köln kos-tenlos erhältlich. Außerdem steht eine PDF zum Download mit allen Daten zurVeranstaltung unter www.offene-ateliers-koeln.de zur Verfügung.Die Offenen Ateliers werden von der Stadt Köln gefördert.Kunst im StapelhausKulturwerk des BBK Köln e.V. - Frankenwerft 35, 50667 KölnTel. 0221 / 2582113 - Mo-Fr 10-13 und 14-17 Uhr

September: Gemeinsame Saisoneröff-nung von Düsseldorfer und Kölner Ga-lerien – VIP-Programm mit Fokus aufden hervorragenden Privatsammlun-gen im Rheinland - Collector’s Dinneram Samstag, dem 10. September inder Langen Foundation – Kampagnevon Mike MeiréZum dritten Mal rücken die diesjähri-gen DC Open das Rheinland ins Zen-trum des aktuellen Kunstgeschehens.Vom 9. bis zum 11. September 2011laden rund 70 Düsseldorfer und KölnerGalerien die internationale Kunst-szene zu einem gemeinsamen Eröff-nungswochenende ein.Mit der Art Cologne und der nunmehretablierten Qualität von DC Open als

Galerien-Wochenende im Spätsommerbehauptet das Rheinland seine kon-stant starke Position. Im Fokus der DCOpen steht eine intensive Rückbe-sinnung auf die traditionsreichenMarktkräfte der Region und ihrebeeindruckende Sammlertradi-tion. Die Langen Foundation,Partner der DC Open und Mit-ausrichter des Collector’s Din-ners, ist ein herausragendesBeispiel für privat initiiertes kultu-relles Engagements: Seit September2004 befindet sich auf dem Areal derRaketenstation Neuss das Kunst- undAusstellungshaus der Langen Founda-tion. In unmittelbarer Nachbarschaftzur Insel Hombroich mit ihren weitläu-

figen Kunstpavillons sowie der Samm-lung Rheingold auf Schloss Dyck, stehtdie Langen Foundation mit einer hoch-

karätigen Sammlung exemplarisch fürdie oft zitierte Sammlertradition im

Rheinland. Darüber hinaus gibt sieauch mit ihren zeitgenössischen Aus-stellungen wichtige Impulse. Das futu-ristische Gebäude der Foundationentstand nach Plänen des japanischenArchitekten Tadao Ando.

Wie im letzten Jahr wird ein Shut-tle-Service die Erreichbarkeit zwi-schen den Städten erleichtern,zudem verbindet ein Fahrservicedie Galerien auch innerhalb derStädte. Die komplette Veranstal-tung begleitet eine Terminpubli-

kation. Das gesamte Erschein-ungsbild der DC Open gestaltet

Mike Meiré.Die DC Open werden mit Mitteln des

Ministeriums für Wirtschaft, Energie,Bauen, Wohnen und Verkehr des Lan-des Nordrhein-Westfalen gefördert.Die Schirmherrschaft für die Veranstal-

tung hat Minister Harry K. Voigtsber-ger übernommen. Die Galerierundgänge finden währenddes gesamten Wochenendes (9. bis 11.September 2011) zeitgleich in beidenStädten statt. Öffnungszeiten der Galerien: Freitag, 9. September 2011, 18-22 UhrSamstag, 10. September, 12-20 UhrSonntag, 11. September, 12-18 Uhr

Infos + Kontakt

Büro DCRobert Danch, Köln (0221 1 79 42 87)Ljiljana Radlovic, Düsseldorf (0163 287 83 50)

Köln at Copacabana

dc-open 20119./10./11. September, Köln/Düsseldorf

Offene Ateliers Köln 11Begeisterung für die Kunst unserer Stadt

„Kind, mach doch wasVernüftiges!“Gedanken über die Kunst und die Frage: Hätte ich doch auf Mama hören sollen?

Ateliers in Köln

Roberto Cabot, Köln at Copacabana, Lambda print, 100 x 133,3 cm, 2011Vernissage: Do. | 15.09. | 19 - 21.30 Uhr - Roberto Cabot - E-Scapes(bis 12.12.11) Galerie Brigitte Schenk - Albertusstrasse 26 - 50667 Köln

KrimiRätsel

...starten wir ein fortlaufendesKrimirätsel quer durch Köln.Die Vorgeschichte gibt es be-reits im diesem Heft. JedenMonat verlosen wir aus denrichtigen Einsendungen einApple iPad 2.

ab OKTOBER

Foto

: © fo

tolia

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big city artAUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second

magazineOffene Ateliers in Köln23.09. - 09.10. - Infos unter:Bundesverband Bildender Künstler NRW Stapelhaus / Frankenwerft 3550667 Köln - Tel. 0221-258 21 13bbk-koeln.de

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Vernissagen im September

Ich weiß eigentlich gar nicht, wiesoich immer hierhin gehe, wenn ichdringend Papier und Bleistift oderFarben, Pappen, Kleber, Keilrahmen,Präsentationsmaterialien brauche.Wahrscheinlich weil es am Ebertplatzist und recht schnell zu erreichen.Seit nun fast 40 Jahren gibt es dortArtservice. Wenn man keine Ahnunghat, helfen engagierte Fachkräfte mitkleinen aber wirkungsvollen Tippsweiter. Was nicht da ist, wird bestellt.

Besonders witzig sind die Modellbau-Utilities, Menschen, Autos, Bäume, inMiniformat, teilweise sogar Promi-nente. Die sind zwar alle weiß, aberirgendwie total knuffig.Auf den 400 qm findet man einereichhaltige Auswahl. Wir gratulierenübrigens zum 40. Jubiläum ganzherzlich und bedanken uns für die an-genehmen Feilschereien, wenn esums Bezahlen geht. Immer wiedernett./red

Grafik/ModellbauArchitekten-, Kunst- & Grafikequipment

Erotik & AktGalerie Graf Adolf präsentiert Werke von 13 Künstlern, diesich mit Erotik in der Gegenwartskunst auseinander setzen.

Neuer Ratgeber: DesignEin Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen

Erotik und die damit verbundene Dar-stellung, die als Akt bezeichnet wird, sindBestandteil unseres Lebens. Wenngleichdies nicht offensichtlich gelebt wird,setzt sich beinahe jeder Mensch mit die-sem Thema auseinander. So ist es nichterstaunlich, dass es eine Vielzahl an bil-denden Künstlern gibt, die das ThemaErotik auf ihre künstlerische Weise aus-drücken. Dabei sind die Herangehens-weisen und Techniken, die Hintergründeund das Vordergründige sehr differen-ziert, ja vielschichtig. Aus der Vielfalt vonAkten, die in der gegenwärtigen Zeit ge-schaffen werden, hat die Galerie-Graf-Adolf in ihrer Ausstellung »EROTIK &AKT in der Gegenwartskunst« eine Aus-wahl zusammengestellt. Hierbei werdenverschiedene Genres zu sehen sein, diein öffentlichen Räumen sonst so nicht zusehen sind./ Gal. Öffnungszeiten:Mo. + Do. 14:00 Uhr - 16:00 UhrFr. + Sa. 16:30 Uhr - 18:30 UhrGraf-Adolf-Str. 18-20 - Köln-Mülheim

Finissage: Sa. 03.09.201119:00 Uhr

Neuer Ratgeber: Design Ein Erfolgs-faktor für jedes Unternehmen Köln-Design e.V. veröffentlicht eine neueInformationsbroschüre für Desig-nauftraggeber.Der Ratgeber belegt mit Zahlen undFakten, dass Design eine nachhal-tige und unabdingbare Investitionin den Unternehmenserfolg ist undbietet praktische Tipps für die Suchenach passenden Designern. Ergänztwirdder Ratgeber durch praxisorientierteChecklisten für unterschiedlicheAufgabenstellungen im Design. Oft wird die Bedeutung von Designfür den Erfolg des eigenen Unter-nehmens unterschätzt. Gerade Exis-tenzgründer scheuen zu Beginnihrer Selbstständigkeit häufig dieInvestition in Designleistungen.Diese Aufwendungen sollten jedochgleich zum Start in die Selbständig-keit berücksichtigt werden: „Wennein Businessplan kein Budget fürDesign berücksichtigt, ist der Busi-nessplan noch nicht fertig“, sagtThorsten Stapelkamp, Professor ander Hochschule Hof und Mitgliedvon KölnDesign. Wie wichtig Designtatsächlich für den Erfolg einesjeden Unternehmens ist, dokumen-

tiert die neue Informationsbro-schüre von KölnDesign.

Der Ratgeber wurde erstmalig aufdem diesjährigen Gründer- undNachfolgetag in der Industrie- undHandeskammer Köln präsentiert.Am Informationsstand von KölnDe-sign standen den Besuchern die Au-toren der Broschüre sowie derChecklisten für Fragen und Bera-tungsgespräche zur Verfügung. DieBeratung sowie alle Informations-materialien waren für die Besucherkostenlos. Seit dem 11. Juli 2011 istdie Broschüre offiziell erhältlich.

Sie kann unter designguidekoeln.de/de/bestellformularratge-ber. kostenfrei bestellt werden.

Infos:Design Ein Erfolgsfaktor für jedes UnternehmenKölnDesign e.V.Burgmauer 20D-50667 KölnTel. 02 21 - 92 55 49www.koelndesign.de

Fr. | 26.08. |19.00 Uhr - CHTO DELAT? Kölnischer Kunstverein, (bis 18.09.) Hahnenstraße 6, 50667 Köln

Fr. | 02.09. | 19.00 Uhr - M. PEPPER, T . WOLL ›The Cloud‹ Koelnberg Kunstverein (bis 24.09.) Aachener Straße 66, 50674 Köln

Mi. | 07.09. | 18 bis 20 Uhr - Meta Isæus-Berlin "Moon Dreams" Baukunst Galerie (bis 10.11.) Theodor-Heuss-Ring 7 - 50668 Köln

Do. | 08.09. | 10.00 Uhr - ›Lichtkisten in St. Gertrud‹ St. Gertrud (bis 28.10.) Krefelder Straße 57 - 50670 Köln

DC Open 2011Fr. | 09 .09. | - Gemeinsame Eröffnungen Joint Openings DC Open 2011

Do. | 15.09. | 19 - 21.30 Uhr - Roberto Cabot - E-Scapes(bis 12.12.11) Galerie Brigitte Schenk - Albertusstrasse 26 - 50667 Köln

Fr. | 16.09. | 19-21 UhrGabriele Heider "BEWEGUNG/ FARBE/ ARCHITEKTUR" (bis 29.10.2011) Kunstraum 21 - Hirschgässchen 1 - 50678 Köln

Fr. | 23.09.2011 | 19.00 UhrJudith Joy Ross ›Photographien seit 1982‹(bis 05.02.2012) Die Photographische Sammlung / SK Stiftung KulturIm Mediapark 7 , 50670 Köln

Fr. | 23.09.2011 | 19.00 UhrLEIKO IKEMURA, GREG KWIATEK - ›Malerei, Skulptur‹(bis 29.10.) Jagla Ausstellungsraum - Hansaring 98, 506 70 Köln

OFFENE ATELIERS KÖLN 2011(Start Rechtsrheinisch: bis 25.09.11)Fr. | 23.09.2011 | Alle Teilnehmer unter: offene-ateliers-koeln.de

Pressefoto AKT und EROTIK in der Gegenwartskunst

Nur für Besucher ab 18 Jahren geöffnet.

ein Projekt von lebeART

QualitätssiegelKölnDesign

Mit rund 120 Mitgliedern ist Köln-Design das größte regionale Bran-chen-Netzwerk Deutschlands undver- einigt ausgewiesene Fachleuteverschiedener Designdisziplinen. Mitden Portfolios im Online-Branchen-buch von KölnDesign ist das Findenvon passenden Designern in der Re-gion ganz einfach: Im Internet unter

designguide-koeln.de

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine

Urban Art22

Polyestershock Vintage StoreFashion, alles andere als schockierendPolyester - ein Material, das bei somanch einem grauenvolle Gefühle er-weckt. Ungemütlich, nicht im Gerings-ten atmungsaktiv, dafür aber extremflexibel und auch ein bisschen schräg.Die letzten beiden Eigenschaften be-schreiben den Kölner Vintage-LadenPolyestershock ziemlich gut. Als ichden Laden auf der Ehrenfelder Geis-selstraße betrete, fühle ich mich sofortwie im gemütlichen Wohnzimmereiner Modeverrückten. Über diese Be-zeichnung wäre Anna wohl nicht wirk-lich böse, denn sie liebt Mode und einbisschen verrückt ist sie auch. Freudigbegrüßt mich die sympathische Kölne-rin und ich beginne meine Abenteuer-reise durch ihr buntes Lädchen. Beim Stöbern durch die Jahrzehntestelle ich schnell fest: Es ist für jedenetwas dabei, vorausgesetzt, man suchtdas Besondere. Kleider, Röcke, Hosen,Jacken und Mäntel und natürlich diedazu passenden Accessoires, aus den50er bis 80er Jahren machen nostal-gisch und bringen manchmal auchzum Schmunzeln. Gerne hätte Annaauch ältere Semester im Sortiment,„aber die sind so schwer zu bekom-men!“ Doch das tut dem Flair unddem Zauber ihres kleinen Wohnzim-merladens keinen Abbruch. Schaufens-terfiguren tragen bunt zusammen-gemixte Kombinationen mit dem ge-wissen Etwas, und auch die liebevolldrapierten Taschen und Schuhe lassenden Kunden die Liebe zum Detail undzur Mode im Allgemeinen erkennen. Polyestershock ist kein gewöhnlicherSecond-Hand-Shop. Anna nimmt keineKlamotten in Zahlung, sondern wähltIhre Schätze nach persönlichem Ge-schmack sorgfältig und mit viel Akri-bie aus. Diese Exklusivität bedeutetjedoch nicht, dass auch die Preisehochklassig sind. „Meine Kundenloben immer wieder, wie günstig siedie alten Schätzchen erstehen kön-nen“, betont Anna. Und tatsächlich: Esgibt echte Seidentücher für nur 2,50 €,

Ledertaschen bewegen sich zwischen20 € und 30 € und Kleider beispiels-weise kosten - je nach Marke undJahrzehnt - zwischen 15 € und 60 €.Auch sonst bekommt Anna seit der Er-öffnung im November letzten Jahresnur positives Feedback. Kein Wunder,denn sie verkauft nicht nur interes-sante Einzelstücke, sondern schneidertdiese auch noch maßgerecht zu, unddas ohne Aufpreis. „Besonders in den50ern bis 70ern hatte die Mode eineganz andere Passform als heute, ebenso, wie die Menschen auch vermessenwurden. Ich nehme auf Wunsch Ände-rungen vor und die Kunden bekom-men so ein maßgeschneidertes Teil.Mittlerweile kommt das bei jedemdritten Kauf vor.“ Zu den zahlendenGästen in Annas zweitem Zuhausezählen die verschiedensten Menschenaus allen sozialen Schichten, von derLehrerin bis zur Rockabilly-Liebhabe-rin. Die Beliebtheit des Ladens ist na-türlich nicht nur der besonderen Modezuzuschreiben. Er trägt ganz klar dieHandschrift der kreativen Besitzerin.Mit sieben Jahren kam die 29-jährigeWahl-Kölnerin von Polen nachDeutschland, genauer gesagt nachNürnberg. An einer Privatschule inStuttgart studierte sie dann Modede-sign und wie so viele zog es sie ir-gendwann nach Köln: „Ich fand dieStadt einfach toll, ich wusste, hierwürde ich mich wohlfühlen!“ Selbst-ständig machen wollte die Modede-signerin sich schon immer. Währendihres Studiums, während des Prakti-kums bei der Designerin Anja Gockeloder bei ihrem Job im Secondhandla-den – Mode für ein anderes Label zukreieren kam Anna nie in den Sinn.„Ich möchte nicht die Visionen ande-rer Leute verwirklichen, mit denen ichmich vielleicht nicht identifizierenkann; ich wollte schon immer mein ei-genes Ding machen.“ Den Anfang hatsie letzten November mit Ihrem ersteneigenen Laden Polyestershock ge-

macht und sich so kopfüber in dieSelbstständigkeit gestürzt. Und damit nicht genug - Anna hatnoch mehr Pläne. Ganz oben auf derListe steht Ihr eigenes Label, die jungeDesignerin verrät: „Ich habe vieleIdeen im Kopf und den Anfang will ichsozusagen mit einer „Aus-alt-mach-neu-Kollektion“ machen. Ich nehmedie Schnitte von alten Kleidern und er-schaffe sie mit einem qualitativ wert-volleren Stoff neu. So bekommt zumBeispiel das 80er Kleid ein edleresMaterial als Polyester und wird auchsonst noch hier und da etwas moder-nisiert.“ Für ihre persönliche Zukunftwünscht sich Anna, komplett von derMode leben zu können. Und auch derStadtteil Ehrenfeld liegt ihr ganz be-sonders am Herzen. Sie ist froh, mitIhrem Lädchen auf der Geisselstraßeein Zuhause gefunden zu haben. DieNachbarschaft ist sehr nett, mankennt sich und hält gern schon mal vorder Türe ein Pläuschchen. Auch dieNähe zur lebendigen Venloer Straßehat seinen Reiz. „Ich wünsche mir, dasEhrenfeld sich weiter entwickelt, undtrotzdem seinen Charme behält: Bunt,gemischt und spannend!“ /es

Polyestershock Vintage Store Geisselstr. 14Öffentliche Verkehrsmittel: U-BahnLinie 3 und 4, Haltestelle Körnerstraßehttp://polyestershock.com/

Foto/red.

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ab OKTOBER

CITY LEAKS - EhrenfeldWir freuen uns auf ein vielseitiges und abwechslungsreiches Künstlerprogramm zumCityLeaks Festival. Abner Preis, Alexandra Kisselkova, AMOSE, Basko Vasko, BLU, Captain Borderline, ClaudioEthos, DAL, El Bocho, EMESS, ENIVO, ESCIF, Faces On Book, Faith47, Herakut, Herbert Ba-glione, HOLZ51, Inti, Jan Vormann, JIAR, Jim Avignon, Jon Burgerman, L.E.T., Laguna, Lake,Lichtfaktor, Lucy McLauchlan, Lukas Schmidt, Morcky, Mr. Trash, Nils Müller, OVNI, PauQuintanajornet, Rakaposhii, Rami Meiri, RIPO, ROA, Rodrigo Branco, Roland Schmitz,Sam3, Smash137, Stefan Strumbel, Thomas Baumgärtel, Van Ray, Will Barras, Yaikel, ZEDZ

artrmx e.V. und Colorrevolution e.V. freuen sich, das erste internationale Urban Art Fes-tival in Köln zu präsentieren. Mit dem Urban Art Festival CityLeaks wird der September2011 schön, schrill und aufregend. Vom 05. bis zum 25. September 2011 übernehmennationale und internationale Urban Art Künstler die Stadt. Großformatige Murals, Paste-ups und Installationen an öffentlichen Plätzen, Häuserfassaden, Giebel, Off-Locationsund Galerien werden das Stadtbild bereichern. CityLeaks zeigt unterschiedliche Facettendes Kunsterlebens. Während der Outdoor-Aktionswoche vom 05. bis zum 15. Septembergestalten die Künstler legale Wandflächen und präsentieren ihr künstlerisches Schaffeninmitten des alltäglichen Stadtlebens. In der anschließenden Ausstellungswoche vom16. bis zum 25. September werden neben den Wandgestaltungen noch weitere Arbeitender Künstler in Galerien, Showrooms und Off-Locations ausgestellt. Ein umfangreichesAngebot an Kunstführungen durch die Stadtteile und Ausstellungen findet während dergesamten Festivalzeit statt. Darüber hinaus bietet das Rahmenprogramm vielseitigeSide-Events wie Filmvorführungen, Gesprächsrunden, Live-Paintings und Parties. Kuration: Anne Scherer

cityleaks-festival.de

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine

Haute Couture 23

Es ist Juli. Ich schlendere, sonnen-gebräunt vom letzten Sardinien-Urlaub, mit einem Eis in der Handdurch die Einkaufszone und er-freue mich an den schönen neuenkuscheligen Strickjacken imSchaufenster. Zuhause schlage ichdie Zeitschrift mit den neusten Fa-shion-Trends auf: Wintermäntel,Mützen, Schals – und das alles,während die Klimaanlage aufHochtouren arbeitet und ich so-eben meine Tasche für den Bade-see gepackt habe.

Eins vorweg: Der Blick auf wenigsommerliche Temperaturen lässt dieLust auf die neue Herbst- und Win-termode schon wachsen. Und wie soein richtig heißer Sommer aussieht,wissen wir nur noch aus verblasstenErinnerungen. Mit meinem offenenLiebesbekenntnis zum Herbst undWinter habe ich schon so manchbösen Blick im von Kollegen undFreunden geerntet. Ich riskiere, dassich mich bei weiteren Menschen un-

beliebt mache, wenn ich sage: DerSommer kann ruhig bleiben, wo erwar – im Frühling. Ich freue michauf die neue Herbst/Winter-Kollek-tion!Meine persönliche Präferenz tut dereigentlichen Lächerlichkeit der Si-tuation allerdings keinen Abbruch.Es ist jedes Jahr dasselbe: Währendwir noch schwitzen, schwimmenund uns auf unseren Sommerurlaubfreuen, sind die Designer und Shopsschon gefühlte Lichtjahre weiter.Die Schaufensterfiguren sind unter-wegs nach Hause zu einer gemütli-chen Tasse Tee am Kaminfeuer. DieKataloge, Mode-Blogger und On-lineshops wollen uns mit allen Mit-teln die neuen Herbsttöneschmackhaft machen – Aubergine,Safran-Gelb, Curry-Rot. Halt! DerSommer ist doch noch da, zumin-dest auf dem Kalender! Klar, wer mit dem Trend geht, mussvorwärts denken. Die Fashion-Indus-trie schläft nie, alles ist im Fluss -und der ist in Mailand, Paris und

New York offensichtlich schon imJuni zugefroren. Aber kann es dennsein, dass man auf der Suche nacheinem Bikini schon im Juli nichtmehr fündig wird? Ach so, stimmt.Ich hätte im Januar zuschlagen sol-len, hab ich gar nicht dran gedacht,warum nur? Aus der Winter-Perspek-tive gesehen, gestaltet sich dasGanze natürlich weitaus attraktiver.Nach monatelangem Schattenda-sein mit nasskalten Füßen undschmerzendem Nacken vom schild-krötenartigenKopf-in-den-Schal-ein-ziehen ist der Anblick von Bikinis,Sonnenbrillen und luftigen Kleid-chen wie ein Licht am Ende des Tun-nels. Mal im Ernst: Eine oder sogar zweiSaisons voraus zu sein, ist nicht un-bedingt eine Schande. Wer zu denFashionverrückten gehört, die alleNeuigkeiten der großen Designeraufsaugen, wie ein Schwamm, demkann angesichts des hohen Temposdoch schon recht schwindelig wer-den. Was kommt? Was bleibt? Was

geht? Immer Up-to-Date zu sein,kann auch ganz schön anstrengen.Die negative Seite dieser Dynamiksind die damit verbundenen Redu-zierungen im Einzelhandel. Hierwird das Ausmaß unserer Wegwerf-gesellschaft einmal mehr deutlich.Laut einer Studie der FachzeitschriftTextilwirtschaft mit der Frage, wofürder Durchschnittskunde 1000 € aus-geben würde, stand Mode nach Rei-sen auf dem zweiten Platz, erst ansechster Stelle nannten die Befrag-ten Essen & Trinken.Das Interesse am Konsum und dieSchnelllebigkeit lassen die Wert-schätzung für das Besondere nichtwirklich aufkommen, und wenn esnur um materielle Dinge geht. Stän-dig hat man das Gefühl, Neues zubrauchen. Neue Schuhe, neue Jacke,neues Kleid. Dabei vergessen die Fa-shionistas: Wirklich brauchen tunsie eigentlich nichts. Außer essenund schlafen, wie jeder normaleMensch. Ich bin zwar nicht ganznormal, und eine Fashionista würde

ich mich auch nicht schimpfen. Den-noch muss ich mich des Öfteren zu-rückhalten, um mich von diesemHype nicht anstecken zu lassen. DieSommerware langweilt schnell, alleZeitschriften bringen neue Mode,Must-Haves, Shoppingtipps und fri-schen Wind für den verdörrten Klei-derschrank. So wird das allseitsbekannte Phänomen mit dem klang-vollen Namen „Ich-hab-echt-nichts-zum-Anziehen!“ schamlos ausge-nutzt. Dabei ist es gar nicht schlecht, sichzu entsinnen, dass auch die ver-meintlich alten Sachen noch einHingucker sind. Nicht zu vergessen,dass die schönen neuen Wintermän-tel mit solch einer Einstellung wahr-scheinlich dasselbe Schicksalerleiden werden. Und überhaupt, esgibt Wichtigeres im Leben. Das hältdas schlechte Gewissen und dasMinus auf dem Konto klein. Apro-pos: Von dem Gesparten lade ichmeine Mädels jetzt auf ein Eis ein.Schönen Sommer noch! /es

Keine Ahnung, wie viele - weiblichewie männliche - Modeschöpfer undDesigner ihre Ausstellungen im Inter-net stattfinden lassen. Foto-Galerieonline statt Laufsteg downtown. Einerseits ist das eine feine Sache:Modenschau am Monitor, bei freierZeiteinteilung. Nicht einfach nur einDurchgang - ich kann das den ganzenAbend haben. Und das Bier wird dabeiauch nicht warm. Aber was zeichnetdiese Art der Design-Vorführung dennbesonders aus? Sollen damit neueZielgruppen aufgetan werden? Redenkann mit Modeschöpfern so jedenfallsnicht, Designer nicht persönlich ken-nen lernen, eigene Wünsche und Vor-stellungen äußern - oder aus ersterHand erfahren, was als Nächstes ge-plant ist. Ja, klar, da wären noch nochFacebook, Twitter & Co.. Man kann E-Mails schreiben, Kommentare abzuge-ben. Aber ist das wirklich das Gleiche?Kann ein doch meist recht kleines undanonymes Publikum im Internet einjunges Design-Talent motivieren?Kann diese unpersönliche Form derKommunikation ein angehendesMode-Genie mit einem Kopf vollerIdeen dazu anregen, diese auch umzu-setzen? Oder gar den talentiertenNachwuchs dazu bringen, weiter zumachen, sich nicht aufzugeben? Wieviele wirklich hilfreichen Kontaktewerden so geknüpft? "Echt abgefah-renes Design!" - "Was'n das? Undwer genau soll das tragen?!" - „Ey,tolles Foto, Mann - voll cool!“ - "Män-ner sind doof!" - "Frauen auch!" -...Wir wollen keine Kommentare lesen.

Wir wollen in Dialog tre-ten. Wir wollen im Laufeder kommenden Monateeine gemeinsame Aktionmit Designern in und ausKöln auf die Beine stellen.Wir wollen die Kommunikationfördern. Wir wollen gemeinsamMode und Design feiern - mitLaufsteg und Preisen, wie sich dasgehört. Unser Ziel: Ein Forum zuschaffen, in dem sich Designer undGaleristen, Modeschöpfer und Ein-käufer kennen lernen können. EinForum, das Talente und Förderer zu-sammenführt. Ein Forum, das ein in-teressiertes, Mode- und Design-begeistertes Publikum anzieht. EinForum, in dem man die Vielfalt undden Austausch schätzt - und genießenkann. Kölsch Coutüre wird zwar ga-rantiert keine Art Cologne, aber viel-leicht können wir Daniel Hug dazuüberreden, vorbeizukommen?!

Liebe Kölner Modedesignerinnen, Mo-dedesigner, Schmuckdesignerinnenund Schmuckdesigner!Liebe Freunde und Förderer von Kunst,Mode und Design in Köln und Umge-bung!

Wir freuen uns, wenn Sie sich durchdieses wirklich außergewöhnlicheEvent angesprochen fühlen und bittenSie herzlich, sich daran zu beteiligen! Das erste mögliche Terminfenster fürunser Event "Kölsch Coutüre" ist derMärz 2012. Wer hat in diesem Zeit-raum Zeit und Interesse, gemeinsam

mit uns dieses Forum auf die Beine zustellen? Interessensbekundungen bitte an:[email protected].: Wir suchen gleichzeitig Verstär-kung für unser Team, das dieses span-nende Event umsetzen wird. Wirarbeiten freiwillig und unentgeltlich,werden dafür viel Spaß haben und dieErsten sein, die die tollen Kollektionenzu Gesicht bekommen! Freiwilligen-Meldungen bitte an: [email protected]

Im Sommer ist nachdem Sommer

Kölsch CoutüreMode und Design in Köln

city

leak

s-fe

stiv

al.d

e

MURAL PAINTINGS 05.-15.09.

PUBLIC SCREEN: WILD STYLE 05.09.

WORKSHOP 10.09.

VERNISSAGE @

30WORKS GALLERY 10.09.

PUBLIC SCREEN:

URBAN LANDSCAPES 13.09.

NEXT. A PRIMAR ON URBAN PAINTING 14.09.

Indoor-Phase Beginn:

VERNISSAGE GALERIEN 16.09.

MUSIKPERFORMANCE ALICE ROSE 16.09.

CITYLEAKS AFTERSHOWPARTY 16.09.

CITYLEAKS VERNISSAGE 17.09.

CITYLEAKS SUNDAY SPECIAL 18.09.

MUSIKPERFORMANCE DES KÜNSTTLERS JIM AVIGNON 19.09.

PUBLIC SCEEN: SPACE INTERVENTION 20.09.

CITYLEAKS SYMPOSIUM 22.09.

FINESSAGE CITYLEAKS AIR 24.09.

FESTIVAL FÜHRUNGEN | 08.-25.09. |Wir laden zur Führung. Ein kompetentes Team begleitet die Besucher zu den Outdoor-Galerienund stellt die Gemälde vor. Interaktive Führungen für Klein & Gross, zu Fuss, mit Bahn oderFahrrad. Die Kosten für eine Führung betragen 5,- € pro Person und werden vor Ort fällig. Treff-punkt ist jeweils die Rheinlandhalle, Heliosgelände. Transportkosten (KVB / Preisstufe 1b) sind

nicht inklusive.

Zur Termin-Übersicht (Dauer: 1-1,5 Std.):

AFTERWORK zu Fuss und mit der Bahn, Start: 18.30h, Dates: Thursdays | 08.09. | 15.09. | 22.09.|

WEEKEND TOUR 1 mit dem Fahrrad (bei Regen zu Fuß und mit der Bahn), ab 15h, samstags |10.09.| 17.09.| 24.09.| und sonntags | 11.09.| 18.09.| 25.09.

WEEKEND TOUR 2 zu Fuss und mit der Bahn, ab 16h, samstags |10.09.|17.09.| 24.09.| und sonntags | 11.09.| 18.09.| 25.09.

CITY LEAKS - Veranstaltungen

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine24

Theater + Cabaret

Viel Theater im September 2011

Ein Zentrum der Kultur für Kinder und Ju-gendliche will es sein: Das COMEDIA Theater in der ehemaligenFeuerwache Vondelstraße. Erklärtes Zieldes Teams um Geschäftsführer KlausSchweizer ist es, Kindern und Jugendli-chen die Welt des Theaters zu erschlie-ßen. So werden aktuelle Themen ausdem Alltag von Kindern und Jugendli-chen mit den Mitteln des Theaters spie-lerisch erforscht; eine aktive Beteiligungvon jungen Theaterinteressierten istdabei ausdrücklich erwünscht. Kinder-und Jugendtheater wird mit Schauspiel-training verknüpft, was nicht nur die kul-turelle Arbeit mit der nächstenGeneration erleichtert, sondern es auchermöglicht, Genre-Übergreifendes wieTanz, Literatur, Schreiben oder Audiovi-suelle Medien auszuprobieren.Zum Beginn der dritten Spielzeit 2011lädt das COMEDIA Theater ab 11:00 Uhrzum Tag der Offenen Tür ein. Bei ver-schiedenen Darbietungen und Schnup-per-Angeboten können sich ins-besondere junge Besucher über die An-gebotsvielfalt informieren – und sichdavon inspirieren lassen.Zu den fünf Darbietungen, die den Tagder Offenen Tür bereichern, zählten zwei

Vorstellungen von „Ellis Biest“ nacheinem Märchen von Martin Karau.Hauptdarstellerin Elli ist allein zu Hauseund malt. Zunächst sind es Prinzessin-nen, dann erfindet sie ein vergnügtesrosa Biest, das plötzlich zum Leben er-wacht. Die Beiden erleben zusammenebenso spannende wie verrückte Aben-teuer. Für seine Rolle als Biest erhieltKlaus Schweizer 2010 den Darsteller-

preis des Kölner Theaterpreises; die In-szenierung von „Ellis Biest“ erhieltaußerdem 2010 den Kinder- und Jugend-theaterpreis.Mit dem Kinder- und Jugend-Theater-stück „Die Nibelungen“ wurde ein Klas-siker der Weltliteratur zur modernenErzählung aufbereitet und einem jungenPublikum zugänglich gemacht. Das Hel-denepos wird in zwei Vorstellungen

ebenso spannend wie ernsthaft darge-stellt. Die Geschichte ist bekannt: Der(fast) unbesiegbare Held Siegfried ver-hilft mit List, Tarnkappe und mächtigemSchwert seinem Freund, dem Burgunder-König Gunther, zur Heirat mit der schö-nen Königin Brunhild. Der Schwindelfliegt auf, und aus der Liebesgeschichtewird ein Drama mit bösem Ende. Die In-szenierung „Die Nibelungen“ erhielt

einen Preis auf dem 22. Kinder- und Ju-gendtheatertreffen NRW in Düsseldorfund wurde für den deutschen Theater-preis „Der Faust“ nominiert (Kategoriebeste Regie). Bei der fünften Vorstellungdes Tages, der abschließend stattfinden-den „Improshow“, spielen Schüler derTheaterMedienKlassen 10 und 11 des Al-bertus- Magnus-Gymnasiums unter derLeitung von Myriam Chebabi genau das,

was das Publikum will. Alles ist improvi-siert und entsteht im Augenblick – nichtswurde vorher geprobt. Abgerundet wirddas Programm am Tag der Offenen Türdurch Bastelaktionen, Führungen undWorkshops für verschiedene Altersgrup-pen in der COMEDIA TheaterWerkstatt.

Theater-Angebote für Groß undKleinRaum für Theaterentdeckungen schaffendie Workshops der TheaterWerkstatt, mitder Theaterinteressierte jeder Alters-gruppe angesprochen werden. Werk-stattaufführungen und Gespräche mitKünstlerinnen und Künstlern sind hierder Rahmen für spielerische Entdeckun-gen. Das 1990 gegründete COMEDIASchauspieltraining ist einzigartig inNordrhein-Westfalen: Die Amateur-schauspielschule ist direkt an eine pro-fessionelle Bühne angebunden. Ca. 80Kurse für Jugendliche und Erwachsenefinden hier jedes Jahr statt. Dabei sindsowohl Anfänger als auch Laiendarstel-ler willkommen. Unter dem Namen„Spätschicht“ gibt es ein eigenes Ange-bot für Seniorinnen und Senioren ab 65Jahren. Hinter der denkmalgeschütztenFassade in der Vondelstraße finden regel-mäßige Darbietungen mit SchwerpunktKabarett und Komödie statt. Nebeneinem festen, eigenen Ensemble sindauswärtige Künstler mit ihren Program-men zu Gast. Ausführliche Informationenzum Spielplan gibt es auf den Webseitendes COMEDIA Theaters.

COMEDIA Theater Vondelstraße 4-850677 KölnTelefon 0221 888 77 222 [email protected] www.comedia-koeln.de

Kartenvorbestellungen:COMEDIA Theater Vorverkauf Tel. 0221 888 77 222 [email protected]

Comedia TheaterTag der offenen Türe 11. September 2011

AM SONNTAG 11. SEPTEMBER 2011 IST TAG DER OFFENENTÜR IM COMEDIA THEATER - VORSTELLUNGEN11.00 ELLIS BIEST Eine Reise mit Biest für Kinder ab 4 Jahren14.30 DIE NIBELUNGEN Ein Heldenepos ab 10 Jahren16.30 ELLIS BIEST Eine Reise mit Biest für Kinder ab 4 Jahren18.00 DIE NIBELUNGEN Ein Heldenepos ab 10 Jahren19.00 DIE IMPROSHOW

Mit den TheaterMedienKlassen 10 und 11 des AMG

Sei Lieb Zu Meiner FrauFr | 02.09.11 | 20:00 Uhr Theater am DomGlockengasse 11, 50667 KÖLNBis 30.09. (Uhrzeiten abweichend)

CavemanMit Guido FischerDo | 08.09.11 | 20:00 Uhr Gloria-TheaterApostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Die NibelungenSo |11.09.11 | 14:30 Uhr Comedia TheaterVondelstr. 4-8, 50677 KÖLN Bis 13.09. (Uhrzeiten abweichend)

Unter Einer Decke - Im Bett Mit Der SpringmausDo | 15.09.11 | 20:00 Uhr Gloria-TheaterApostelnstr. 11, 50667 KÖLN

" Für Eine Handvoll Flönz " Do | 15.09.11 | 20:00 Uhr (bis 17.9)Millowitsch TheaterAachener Straße 5, 50674 KÖLN Bis 17.09. (Uhrzeiten abweichend)

Das Weib Des PharaoDo | 15.09.11 | 20:00 Uhr Klaus-von-Bismarck-SaalWallrafplatz / WDR-Sendesaal,50667 KÖLN

Mord Im Veedel - Der Brauhaus-KrimiFr | 16.09.11 | 19:00 Uhr Em Golde KappesNeusser Str. 295, 50733 KÖLN

Premiere FaustSa | 17.09.11 | 20:00 Uhr Theater im BauturmAachener Str. 24, 50674 KÖLN

Faust - Der Tragödie ErsterTeil So | 18.09.11 | 20:00 Uhr Theater im BauturmAachener Str. 24, 50674 KÖLN

Wolke 9Di | 20.09.11 |20:00 Uhr Theater im BauturmAachener Str. 24, 50674 KÖLN

A.Tonal Theater: All Inclu-siveDi | 20.09.11 | 20:00 Uhr Comedia TheaterVondelstr. 4-8, 50677 KÖLN

Trude Zum DessertDo |22.09.11 | 20:00 Uhr SCALA-TheaterHohenzollernring 48, 50672 KÖLN

Faust - Der Tragödie ErsterTeilSa |24.09.11 | 20:00 Uhr Theater im BauturmAachener Str. 24, 50674 KÖLN

Hi Dad! - Hilfe! EndlichPapa! So | 25.09.11 | 20:00 Uhr Gloria-TheaterApostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Kaspar Häuser MeerMi | 28.09.11 | 20:00 Uhr Theater im BauturmAachener Str. 24, 50674 KÖLN

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine

classics25

Wir treffen die zierliche, kleine Japanerinaus Chiba im Info Café International derKölner Universität. Genau der richtige Ort,wie sich herausstellt. Denn sie, die Kom-ponistin, ist eigentlich noch Studentin. ZuHause in Japan wusste sie schon immer,dass sie einmal nach Deutschland wollte.Und hat dort schon Deutsch gelernt. Siespricht leise, sehr überlegt, wählt ihreWorte präzise. Mitunter lächelt sie, wennsie nach der passenden Formulierungsucht. So etwa bei der Frage, ob ihr Ge-burtsdatum tatsächlich der 14. Septem-ber, der Tag der Uraufführung ihresKonzerts „In einem Augenblick“ ist, so

wie es die Programm- macher gerne ver-künden. In Wahrheit sei es der 16. Dezem-ber, einer von mehreren Theorien zufolgeauch Beethovens Geburtstag, sagt sienicht ohne Stolz. Im Laufe des Gesprächswird sie viele lange Geschichten zu erzäh-len haben. Unter anderem die Geschichte,wie und warum sie Komponistin gewor-den ist. Sie, die in diesem Jahr 25 Jahre altwird und erst seit zwei Jahren in Deutsch-land lebt. Alles begann, als sie vier oderfünf war, lächelt sie. Da wollte sie schonKlavier spielen und schreiben, Noten auf-schreiben, eigene Stücke komponieren.Man riet ihren Eltern ab, weil sie zu kleinwar - und so musste sie warten, bis sie mitfünf Jahren endlich Klavierunterricht neh-men konnte. Sogleich begann sie mit ei-

genen Stücken, konzentrierte sich dannaber später nur auf das Klavierspielen.Das sei interessanter gewesen, meinteEiko Tsukamoto. Zum Komponieren kamsie dann erst später durch einen wunder-baren Zufall, eine Begegnung mit dem be-rühmten Komponisten Toshio Hosokawa,erzählt sie. Doch man sieht ihr an, dass sieeigentlich gar nicht an Zufälle glaubt.Denn vor ihrem Kompositionsstudium ander Kölner Musikhochschule studierte siePhilosophie an der Staatlichen Universitätin Tokyo. „Das Studium hilft mir beimKomponieren“, sagt sie und meint damitdie philosophische Denkweise. Besonders

die von Ludwig Wittgenstein, über den sieihre Abschlussarbeit schrieb. Richtig klarwird der philosophische Einfluss bei ihrerArbeit erst, als Eiko Tsukamoto von ihrerAuftragsarbeit für die Kölner Philharmo-nie erzählt. Über Professor Schöllhorn,ihren Lehrer an der Kölner Musikhoch-schule, der für sie „einfach ein wunderba-rer Mensch“ ist, bekam sie dank desglücklichen Umstands, dass sie 1986 ge-boren wurde, Kontakt zur Philharmonie.Eine Komposition zum Jubiläum sollte essein, das war die Vorgabe. Die Idee zuihrer Arbeit „In einem Augenblick“ reiftezunächst als Vorstellung in ihrem Kopf. Daspielte die Musik noch keine Rolle. Fastdrei Monate lang dachte sie über denSinn eines Jubiläums nach, stellte fest,

dass ein Geburtstag eigentlich nichtsmehr mit der Geburt zu tun hat, die sichja nicht wiederholt. „Die Wahrheit ist“,sagt sie, „dass man mit einem Jubiläumeinem Zeitpunkt einen Sinn gibt, wo sonstkein Sinn wäre.“ Das Jetzt wird zur Ver-gangenheit in Gedanken, es öffnet stän-dig neue Einblicke in die Vergangenheit,aber auch in die Zukunft. „Die Zeit ent-steht nur als Punkt in unserem Denkenund dort vergeht sie anders als die Zeit,die wir gerade erleben“. An der elfminü-tigen Komposition für das Mahler Cham-ber Orchestra hat sie dann noch einmalfünf Monate gearbeitet. Sehr stolz ist sie,dass das Stück von Sir Roger Norringtondirigiert wird. „In einem Augenblick“möchte sie verstanden wissen als eineFolge von Punkten, also mehrere Augen-blicke, die zu einem einzigen Augenblickzusammenfließen. Die nicht länger dieSumme vieler Augenblicke sind. DiesesParadoxon, diesen Widerspruch im Erle-ben der Zeit, setzt sie mit ihrer Komposi-tion in die Musik um. Und dann strahlt sie,erzählt noch eine Geschichte, nämlich dievon ihrer Anfangszeit in Köln. Da be-suchte sie ein Konzert in der Philharmo-nie, wusste, dass sie die Aufnahme-prüfung an der Musikhochschule bestan-den hatte, aber nicht, ob sie auch einenStudienplatz im Fach Komposition bekom-men würde. Noch schüchtern und unsi-cher kam sie ins Gespräch mit ihremSitznachbarn, der ihre Qualitäten gleicherkannte und sagte: „Irgendwann hörtman deine Musik hier in der Philharmo-nie.“ Damals glaubte sie nicht daran, undauch heute sagt sie noch: „Unglaublich!Unglaublich, dass meine Musik in der Köl-ner Philharmonie gespielt wird!“ Kann esein besseres Geburtstagsgeschenkgeben? /as

Gerade erst 25 !Festwoche vom 10. - 18. September

Festwoche Philharmonie10.-18. September 2011

Foto: Eiko Tsukamoto/ Komponistin

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum Ludwig steht es – dasweit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Kölner Konzerthaus.Und das eigentlich schon seit Ewigkeiten. Sein Jubiläumsjahr bewirbtes jedoch unter dem Titel „gerade erst 25 - so jung und doch schonso gut“. In der Tat hat sich die Kölner Philharmonie, das musikalischeZentrum der Stadt, dessen Saal die Form eines Amphitheaters hat,zum Jubiläumsjahr so Einiges einfallen lassen. Neben vielen anderenHighlights gibt es etwa eine ganze Festwoche lang, vom 10. bis 18.September, Stücke von Komponisten, die 25 Jahre alt waren, als siediese schrieben: Mozart, Schubert, Britten. Und von der JapanerinEiko Tsukamoto, die in diesem Jahr „gerade erst 25“ wird.

Kölner PhilharmonieIan Bostridge TenorMahler Chamber Orchestra Sir Roger Norrington DirigentKÖLNER PHILHARMONIE: Gerade erst 25

Eiko Tsukamoto In einem Augenblick (2011)für Orchester Kompositionsauftrag der KölnMusik Uraufführung

Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre aus: Idomeneo, Rè di Creta, ossia Ilia ed Idamante KV 366 (1780-81)

Wolfgang Amadeus Mozart "Fuor del mar". Arie des Idomeneo, 2. Akt aus: Idomeneo, Rè di Creta, ossia Ilia ed Idamante KV 366 (1780-81)

Wolfgang Amadeus Mozart Ballettmusik zur Oper "Idomeneo" KV 367 (1781) für Orchester

Pause

Benjamin Britten Les Illuminations op. 18 (1939)für hohe Stimme und Streichorchester. Text von Arthur Rimbaud Franz Schubert Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 (1822)"Unvollendete"

Pause gegen 20:45 | Ende gegen 22:00

So | 18.09. | 16 Uhr

Die vier Jahreszeiten

Antonio Vivaldi: Die vier Jahreszei-ten, l’arte del mondoEmilio Percan, ViolineWerner Ehrhardt, Leitung und Mode-ration, Für alle ab 6 Jahren

Die vier Jahreszeiten von Antonio Vi-valdi stehen in der Hitparade der be-rühmtesten Stücke der Musikliteraturganz oben. Die lebendige Musik unddie plastische Darstellung verschiede-ner Naturereignisse machen darausein ideales Stück, um Kinder an klas-sische Musik heranzuführen. l’arte delmondo wird nicht nur sanfte Winde,tosende Stürme und heftige Gewitterzum Klingen bringen, sondern auchVogelstimmen und Hunde, es geht aufdie Jagd und zum Schlittschuhlaufen.Emilio Percan, normalerweise Konzert-meister des Orchesters, tritt hier alsSolist auf. 7 / 4 €

Mo | 19.09. | 20 Uhr

Hardy Rittner / Klavierabend

J. S. Bach: Präludium und Fuge cis-MollBWv 849, Choralvorspiel Ich ruf zu Dir, Herr JesuChrist BWV 639, Choral Jesu bleibetmeine Freude aus BWV 147, Siciliana ausBWV 1031 (in Arrangements von Wilhelm Kempff) F. Liszt: Valse oubliéeNr. 1 Fis-Dur, Consolation Nr. 3 Des-Dur,Ballade Nr. 2 h-Moll. Arnold Schönberg:Klaviersuite op. 25, Franz Schubert: Klaviersonate B-Dur D960

Der Frage, ob man Bach auf dem Kon-zertflügel spielen darf, soll oder garmuss, kann der inzwischen bestensbekannte stART-Künstler Hardy Rittnerin diesem Programm ein wenig aus-weichen, hat doch einer seiner be-rühmtesten Vorgänger in der Kunstdes Klavierspiels, Wilhelm Kempff, ei-nige Bach-Stücke ausdrücklich für dasKlavier arrangiert. Überhaupt trifftdieser „Vorwurf“ Hardy Rittner nurbegrenzt, ist er doch einer, der sich ge-rade mit historischem Instrumenta-rium besonders auskennt. Bei ArnoldSchönberg hat dieser junge Pianist oh-nehin schon Expertenstatus: Für seineGesamteinspielung von dessen Kla-vierwerken wurde Rittner 2010 miteinem ECHO Klassik ausgezeichnet. 22 / 17 €

So | 25.09. | 18 Uhr -

Ute Lemper

Ute Lemper, Gesang / Stefan Malzew,Klavier, KlarinetteVogler Quartett - Werke von Eisler,Piazzolla, Weill, Piaf u.a.

Die gebürtige Münsteranerin Ute Lem-per, in Köln und Wien ausgebildet, zähltzu den wenigen deutschen Künstlerin-nen des Showbiz, die dauerhaften inter-nationalen Ruhm erlangt haben. Immerwieder sucht sie neue Herausforderun-gen und ging deshalb begeistert auf dieIdee des Vogler Quartetts ein, ein ge-meinsames Programm zu erarbeiten. Dievier Musiker schlugen ihr vor, von Jazz,Tango und Dadaismus beeinflussteWerke aus dem eigenen Repertoire mitSongs von „Klassikern“ wie Hanns Eisler,Astor Piazzolla, Kurt Weill oder auchJacques Brel und Edith Piaf zu kombinie-ren. Die nötigen Arrangements hat Ste-fan Malzew vorgenommen, ein echtesMultitalent, das den Vergleich mit denGrößen von Broadway und Music Hallnicht scheuen muss. Ute Lemper, dasVogler Quartett und Stefan Malzewheben mit diesem ehrgeizigen Projektdie Grenzen zwischen Klassik, Jazz undEntertainment auf und bestätigen die ei-gentlich selbstverständliche Erkenntnis,dass sich Musik nicht in erster Linie nachSparten sortieren muss, sondern immernur eins ist: gut oder schlecht. Diese hierist gut. 43 / 38 / 30 / 20 €

Mi | 28.09. | 15 - 18 Uhr -

Lehrerseminar: Piccolo & Co.

Durchführung: Ohrwurm e.V.Barbara Huche und Jacqueline Allers-UlrichGeeignet für Fachlehrer und fachfremdeMusikunterrichtende. Ein wichtiger Be-standteil des Erfolgs der Ohrwurm-Pro-jekte sind die im Vorfeld stattfindendenLehrerworkshops, die sich ausdrücklichan Lehrerinnen und Lehrer an Grund-schulen mit oder ohne FachausbildungMusik richten. In diesen praxisnahen Ver-anstaltungen wird das vom Ohrwurm-Team erarbeitete Unterrichtsmaterialvorgestellt und praktisch eingeübt. Sowird den Teilnehmern ermöglicht, die er-lernten Elemente im Unterricht an dieSchüler weiterzugeben. Das Materialinkl. CD mit Musikbeispielen stellt BayerKultur kostenlos zur Verfügung. Eintrittfrei Anmeldung erforderlich unter 0214/30-41283

BAYER KULTUR - EVENTSHighlights im SeptemberDie Veranstaltungen finden an unterschiedlichen Spielorten statt - Infos und Wegbeschreibungen bei:Kartenbüro Bayer Kultur: 0214.30-41283 / [email protected] kultur.bayer.de

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine26

Museumstour de Cologne

Ein paar Tage haben wir noch Zeit,Ferienzeit, dann geht der Stresswieder los. Warum die Zeit nichteinfach einmal für einen Museums-besuch in der Großstadt Köln nut-zen? Mal ehrlich: Wenn Sie spontansagen sollten, wie viele Museen esin Köln gibt, was würden Sie schät-zen? Ein Mann, den wir befragthaben, bot ganze 120! Doch diemeisten schätzten „so zwischen 10und 12“. Welche das sind? Ja, Mu-seum Ludwig, Wallraf-Museum, Mu-seum für Angewandte Kunst,natürlich das Schokoladenmuseumund nicht zu vergessen das neueRautenstrauch-Joest-Museum. Viel-leicht noch das eine oder anderemehr. Wir haben natürlich gezählt undsind auf ganze 19 gekommen.Dabei sind die zahlreichen begeh-baren Denkmäler, Bibliotheken undSammlungen nicht mitgerechnet.Das Museum für Angewandte Kunstsoll das erste sein, das wir in unse-rer monatlichen Serie vorstellen.Lesen Sie dazu unseren Artikel „..... „ Ein besonderes Angebot derstädtischen Museen in Köln ist üb-rigens, dass sie donnerstags bis22:00 Uhr bei freiem Eintritt für allemit einem Kölner Pass geöffnetsind. Wie wäre es denn in der Sommer-zeit schnell noch mit einem Besuchim Römisch-Germanischen Mu-seum? In Windeseile wurde dort dieAusstellung „Divitia – Deutz“ kon-zipiert, nachdem im Herbst 2010 imDeutzer Rheinufer bei Ausschach-tungsarbeiten Aufsehen erregendeFunde aus der Römerzeit zu Tagekamen. Die bei den Ausgrabungenfreigelegten Mauerreste am Ken-nedy-Ufer spiegeln die 1700jährigeStadtgeschichte dieses Stadtteilswider. Einst spätrömisches KastellDivitia, das auch dem heutigenDeutz seinen Namen gegeben hat,befanden sich dort nach dem Zer-fall des Römischen Reichs eine mit-telalterliche Burg und späterpreußische Kasernen. Heute istDeutz ein moderner, pulsierenderStadtteil mit ICE-Bahnhof und Mes-segelände. Auf- grund des großenErfolgs wurde die Ausstellung biszum 9. September verlängert. Künftig wird es in Deutz im Bereichder Ausgrabungen einen Rheinbou-levard auf 4000 Quadratmeterngeben, eingebettet in einen histori-schen Park, der die Geschichte desOrtes für die Menschen erfahrbarmachen soll. A propos Archäologie:Wer sich für die frühe Geschichteder Stadt Köln interessiert, kann

sich mit einem Besuch im Prätorium(Di - So von 10:00 – 17:00 Uhr) ander Kleinen Budengasse schon malauf die Römerzeit in Köln einstim-men. Weniger bekannt, jedoch nichtweniger spannend ist auch ein Be-such des Ubiermonuments. Dasliegt etwas versteckt in Heumarkt-Nähe im Martinsviertel (An derMalzmühle) und kann nur im Rah-men einer öffentlichen Führungoder mit einer angemeldetenGruppe besichtigt werden. Weitausbekannter ist die Mikwe, das jüdi-sche Bad mitten auf dem Rathaus-platz. Ein Besuch hat sich hierschon seit jeher gelohnt. Seit eini-ger Zeit jedoch findet sich der Be-sucher dort mitten im Herzen einerneuen Ausgrabungsstätte wieder.Noch läuft das mit Mitteln der „Re-gionale 2010“ finanzierte, spekta-kuläre Kulturprojekt unter demArbeitstitel „Archäologische Zone“.Nach Abschluss der Grabungen solles einmal Teil des neu zu gründen-den Jüdischen Museums werden.Noch vor den Sommerferien hat dieStadt Köln dem lange diskutiertenund heftig umstrittenen Projekt,dessen Baukosten sich auf über 50Millionen Euro belaufen, zuge-stimmt. Um die Köln-Besucher be-reits in die Grabungsarbeiteneinzubinden, gibt es jeden Freitagum 14:00 Uhr eine kostenlose Füh-rung durch das Ausgrabungsareal.Anmeldung Mo – Fr von 10:00 –12:00 Uhr unter Tel. 0221/221-33422.

Doch damit der kulturhistorischenBauten nicht genug: Kölns wohlgrößter Schatz ist bekanntlich seineKathedrale. Und die zeigt in ihrerDom- schatzkammer auf über 500Quadratmetern kostbare Reliquiare,liturgische Geräte und Insignien derDomgeistlichen vom 4. bis zum 20.Jahrhundert sowie mittelalterlicheSkulpturen. Die Sammlung wurdestilecht vor gut zehn Jahren in diehistorischen Kellergewölbe aus dem13. Jahrhundert verlegt (täglich 10:00 – 18:00 Uhr, Zugang:Nordseite an der goldenen Stele,Eintritt 5 €, ermäßigt 2,50 €). Zahlreiche andere historische Bau-ten und Sammlungen wie das Mu-seum Kolumba oder das KölnerFestungsmuseum laden Jung undAlt zu spannenden Entdeckungenein, über die wir in einer späterenAusgabe berichten werden. Werlieber modernere Schätze mag,schaut vielleicht gerne die wech-selnden Ausstellungen der Photo-graphischen Sammlung der SK

Stiftung Kultur im Mediapark an(während der Wechselausstellun-gen von 14:00 – 19:00 Uhr geöff-net, Mi. geschlossen). In demarchitektonisch eigenwilligenKOMED- Gebäude befindet sichauch das weit über die Stadtgren-zen hinaus bekannte DeutscheTanzarchiv mit dem Tanzmuseum.Dort kann man sich nachmittags(außer Mi) nach Herzenslust im Ar-chiv und Ausstellungsraum auf Spu-rensuche in der hohen Kunst desTanzes begeben.Bei gutem Wetter bietet sich derSkulpturenpark in Zoo-Nähe füreinen erholsamen Spaziergang an(bis Ende September täglich10.30 –19:00 Uhr, ab Oktober bis 17:00Uhr). Absolutes Highlight für Jung undAlt ist selbstredend das KölnerSchokoladenmuseum am Rheinau-hafen. Gleich nebenan befindet sichdas Sport- und Olympiamuseum,das sämtliche Sportevents der ver-gangenen Jahre mit attraktivenAusstellungen und Aktionen beglei-tet. Auch das neue, das Rautenstrauch-Joest-Museum entwickelt sich zueinem absoluten Publikumsmagne-ten. Am neuen Standort am Neu-markt und in der Union mit demSchnütgen-Museum hat es sichnach knapp einem Jahr einen festenPlatz in der Kölner Museumsland-schaft (zurück) erobert. Das inte-grierte JuniorMuseum zeigt mit derAusstellung RIGHTS, RESPECT, RE-SPONS- IBILITY zum Thema Kinder-rechte bereits seine zweiteSonderausstellung. Diese wurdevon den Schülern der Klasse 9c desAbteigymnasiums Brauweiler zu-sammen mit Partnerklassen aus denNiederlanden, Großbritannien undItalien konzipiert. Noch bis zum 16.Oktober können sich junge Besu-cher anhand von Filmen, Objektenund selbstverfassten Zeitungsarti-keln ein Bild über Kinderrechte ma-chen. Eintritt frei.Nicht gerade bei freiem Eintritt,aber immerhin zum moderatenPreis von 16 Euro können sich alleMuseumsbegeisterten schon jetztauf spannende Kunstorte, Sonder-ausstellungen und kulturelle Ange-bote bei der nächsten LangenNacht der Museen am 05.11.2011freuen.

(Infos unter www.museumsnacht-koeln.de)./as

Schauplatz MuseumKulturelle Kölner Vielfalt

Fakten & Kontakte:

Termine Museum/Stiftungen

Römisch-GermanischesMuseum der Stadt Köln, Roncalliplatz 450667 KölnTel. 0221/221-22304Fax 0221/[email protected] dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr,jeden 1. Donnerstag im Monat 10 bis 22 Uhr

Archäologische ZonePraetorium: Kleine Budengasse 2, 50667 Köln(Di- So 10-17 Uhr)

Mikwe: Rathausplatz, 50667 Köln

Ubiermonument:An der Malzmühle 1, 50667 KölnAnmeldung für Gruppen: 0221- 221 22394

Domschatzkammer derHohen DomkircheDomkloster 4 - 50667 KölnTel. 0221 – 17940-530 (Kasse)Täglich 10:00 – 18:00 UhrTanzmuseum des Deut-sches Tanzarchivs Köln SK Stiftung KulturIm Mediapark 750670 Köln Museum/Ausstellungen: Tel. 0221 888 95 444 Öffnungszeiten während der Laufzeitder Wechselausstellungen:

Photographische SammlungSK Stiftung KulturIm Mediapark 750670 Köln Tägl. 14.00 bis 19.00 Uhr (außer Mi)Kasse währen der Öffnungszeiten: Tel. 0221-88895 311

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Vasari 500

Italienische Meisterzeichnungen

von Leonardo, Raffael & Co

19. August – 20. November 2011

Museum LudwigNachrichten aus der

Zwischenstadt.

Fotografie, Video und Skulptur aus

der Sammlung

13. August – 23. Oktober 2011

Wallraf-Richartz-Museum& Fondation Corboud

Tat Ort Museum

1. Juli – 25. September 2011

Kölnisches StadtmuseumMade in Cologne -

Kölner Marken für die Welt

10. Juni – 11. September 2011

Römisch-Germanisches MuseumÄgyptische Gärten

28. Mai – 6. November 2011

Rautenstrauch-Joest-Museum Kulturen der Welt

Lawrence von Arabien Genese

eines Mythos

30. April – 11. September 2011

Römisch-Germanisches MuseumDivitia - Deutz

18. März – 9. September 2011

Museum LudwigJoel Shapiro

26. Februar – 25. September 2011

Museum LudwigSternstunden des Glamour.

Gesellschaftsbilder, Künstlerporträts

und Modefotografien des 20. Jahr-

hunderts|Meisterwerke aus der Fo-

tografischen Sammlung

2. Februar – 4. September 2011

Museum LudwigLucy Mc Kenzie. Die Editionen

10. Dezember 2010 – 31. Oktober

2011

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art on tourSonderausstellungen ab September:KAYSERZINN - Engelbert Kayser. Jugendstil-Zinn aus Köln (ab 4.9.)Reihenhausmannskost (ab 16.9.)

AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine27

Wird nur im Logo kleingeschrieben,also besser: MAKK heißt es, das Mu-seum, das wir im Rücken der Minori-tenkirche in einem schlichten Baufinden. Hinter der etwas sperrigen Ab-kürzung verbirgt sich der nicht weni-ger sperrige Begriff „Museum fürAngewandte Kunst Köln“. Ein wenigzögernd betreten wir das Foyer. Hiererwartet den Besucher gleich der Mu-seumsshop. In ansprechender Präsen-tation finden sich dort Lampen, Uhren,Taschen und Vasen. Die Preise bietenfür jeden Geldbeutel etwas, angefan-gen von 19 bis zu knapp 500 Euro. Auf solcherlei Kunstgegenstände ein-gestimmt, betreten wir den Museums-bereich. Linker Hand lädt eineimposante Treppe ein, den Aufstieg indie Welt der angewandten Kunst zuwagen. Insgesamt sind es 44 Stufen.Zeit genug, den Blick über die Halleschweifen zu lassen, die breite Fens-terfront zu genießen - und das einzigeAusstellungsstück im Hallen- bereichaus der Vogelperspektive zu betrach-ten: Ein silbernes Coupé mit Flügeltü-ren. Mercedes Benz präsentierte seinDesignerstück namens „Gullwing“ imJahre 1954 auf der InternationalMotor Sports Show. Sogleich tauchen bei dem Namen vorunserem geistigen Auge Möwen auf,

die mit ausgebreiteten Schwingen imeleganten Gleitflug über die raue Seekreisen. Dieses Objekt, so ist zu ver-muten, lässt wohl fast jedes Männer-herz höher schlagen. Mit seiner rotenLederausstattung lädt es zum Strei-cheln, zum Einsteigen, zum Bewun-dern ein. Aber das Berühren istnatürlich verboten. Verständlich! Obenangekommen erwartet uns – zunächsteinmal nichts. Wir stehen vor einemweißen Raumteiler, die Wände sindebenfalls schlicht in Weiß gehalten.Links befindet sich eine weitereTreppe. Weitere 33 Stufen, die wir er-klimmen. Dort ausgestellt ist im Flur-bereich die Keramikabteilung.Dunkelrote Bauchvasen von EdouardChapallaz wechseln sich ab mit klei-nen Gefäßen von Albrecht Hohlt undanderen namhaften Künstlern ausdem 19. und 20. Jahrhundert. Zurück

in der ersten Etage finden wir ganzhinten einen Eingang zur historischenSchausammlung. Gläser, Pokale undBecher, eines schöner und kostbarerals das nächste. In dieser Abteilunglernen wir den Unterschied zwischenformgeblasen, formgepresst und form-geschmolzen kennen. Zwischen denGläsern aus unterschiedlichen Epo-chen finden wir immer wieder Möbel-stücke. Kostbare Einzelstücke. EinenSekretär, einen Buffetschrank aus demspäten 19. Jahr- hundert, einen Arm-lehnstuhl. Eine Gruppe junger Berufsschülerschwirrt von Möbelstück zu Möbel-stück, versucht anhand eines ZettelsFragen zu beantworten. Es wird heftigdiskutiert. Ist das nun schon Klassizis-mus? Oder gar Jugendstil? Bei der Be-antwortung helfen ihnen die Schildermit Informationen zu Urheber, Jahres-zahl und Art des verwendeten Holzes.Nach den Sommer- ferien werden dieangehenden Schreiner ihr Wissen ineiner Unterrichtsreihe zu den verschie-denen Epochen vertiefen. Wir hinge-gen vertiefen unser Verständnis vomBegriff angewandte Kunst. Nacheinem Rundgang vorbei an Porzellan-kunst aus der Zeit des Historismus, anSchmuck, Bestecken und der Gold-schmiedekunst aus dem 17. und 18.Jahrhundert, geht es in die Designab-teilung. Hier sind die Ausstellungsstü-cke wesentlich jünger, kommen unsvertrauter vor. Radios, Tischleuchten,Lampen und Möbel von ca. 1930 bisheute finden wir dort. Künstlernamenwie Mies van der Rohe, Marcel Breuerund Piet Mondrain lassen an die An-fänge der Designkunst denken. Im gemütlichen Museumsinnenhoftreffen wir Dr. Romana Breuer. Schonseit einigen Jahren beschäftigt sich dieKunsthistorikerin intensiv mit den Ex-ponaten des „MAKK“. Zunächst alsLeiterin der Museumspädagogik, seiteinem Jahr als Referentin für Presseund Öffentlichkeitsarbeit. Früher, soerzählt sie, also seit 1888, sei dies das

Kunstgewerbemuseum gewesen unddamit nach dem Wallraf-Richartz-Mu-seum das zweitälteste der Stadt Köln.Letzteres sei übrigens der erste Mieter

in diesem von Architekt RudolfSchwarz entworfenen Gebäude gewe-sen. Durch den Umzug des Wallraf-Ri-chartz-Museums konnte das Museumfür Angewandte Kunst rund 100 Jahrenach der Gründung 1988/89 als Mie-ter in den bedeutendsten Museums-bau der Nachkriegszeit nachrücken.Die Umbenennung in „MAKK“ gebenun mehr Spielraum in der Begrifflich-keit, so Dr. Breuer, denn nun passeauch die Designabteilung besser insKonzept.Besonders freut sie sich auf die ab 4.September startende Ausstellung"KAYSERZINN - Engelbert Kayser. Ju-gendstil-Zinn aus Köln". Die Ausstel-lung nebst 300-seitigem Katalog mitrund 1000 Abbildungen hat der haus-eigene Kurator Dr. Gerhard Dietrich inminutiöser Recherchearbeit und mitHilfe von Aufrufen in der Presse zu-sammengestellt. Für die Besucher

lässt sich das Museum ständig etwasNeues einfallen. So gibt es jeweilsdienstags öffentliche Führungen zuunterschiedlichen Themen. Beginnendmit allgemeinen Hausführungen amersten Dienstag des Monats laden dieMuseumspädagogen an den folgen-den Dienstagen zu einer speziellenEpoche, zu Technik oder auch zur Be-sprechung eines Einzelexponats ein.Die älteren Mitbürger der Stadt freuensich auf den dritten Donnerstag imMonat, wenn sie beim Seniorentreffbestimmte Ausstellungen, Abteilungenoder Exponate erkunden. Anschlie-ßend lässt sich im Museumscafé wun-derbar über die Kunst fabulieren, denndas Café mit Blick auf den Stephan-Lochner-Brunnen im Innenhof wurdein den alten Kreuzgang des benach-barten ehemaligen Minoritenklostersintegriert. Wen wundert es, dass FrauBreuer genau dort über ihr Lieblings-objekt ins Schwärmen gerät: Einekleine, knapp 15 Zentimeter hohe ver-goldete Bronzestatue von Giambolo-gna namens „Venus nach dem Bade“,die für den Kölner Kunstsammler Ever-hard Jabach vom Objekt zu einemStempel umgearbeitet worden ist. An-gewandte Kunst eben. /as

MAKK Kunst & DesignMuseum für angewandte Kunst Köln

Museum für Angewandte Kunst KölnAn der Rechtschule - 50667 KölnTe. 0221/221 23860 - Geöffnet: Di. - So. 11-17 h

Lichthalle/MAKK - Foto:Redaktion

Café Refugium/ MAKK - Foto:Redaktion

Porträtmedaillon Engelbert Kayser. Bronze. 1903

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine

Bücher28

Bei Köln dachte ich bisher eher an Groß-stadt, Shopping, Architektur, Kultur – we-niger an Spaziergänge mit demKinderwagen. Trotzdem, die Idee für solcheinen Führer finde ich schlüssig. Mit demKinderwagen unterwegs im Kölner Stadt-trubel oder im Linienbus – das stelle ichmir als echte Herausforderung vor. BeimStöbern durch die

„Kinderwagen-Touren“ entdecke ich In-teressantes auch für Nicht-Mütter. Hinter-grund-Infos. Geschichtliches. KölnerMundart. Einige der vorgeschlagenenAusflugsziele machen Lust, sie einfachmal mit guten Freunden und einem Pick-nick-Korb aufzusuchen. Oder dort mit derKamera auf Entdeckungstour zu gehen.Das Buch ist sehr übersichtlich nachStadtteilen gegliedert. Es ist Bekanntesdarunter, und weniger Bekanntes, auch(Noch-)Geheimtipps wie ruhige Parkanla-gen. Die 40 Touren-Vorschläge führen je-weils durch ein Kölner Veedel und sindauch ohne Auto gut zu erreichen. Ob Mu-seum oder Wildgehege, ob Rheinufer oder

Weiher, ob Wald oder Park, ob Stadtbum-mel oder Einkaufs-Passage: Jede Tour istanschaulich beschrieben und mit selbst-gemachten Fotos ergänzt. Dazu gibt esTipps für Kind-gerechte Einkehr-Möglich-keiten, Shopping-Ideen für Mütter, Se-henswertes am Wegesrand undSchlechtwetter-Alternativen, ergänztdurch Infos zu Spielplätzen, Wickelmög-lichkeiten und ÖPNV-Anschluss. Kurzum:Es steht alles drin, was eine Mutter wissenmuss, um gemeinsam mit ihrem Kindmöglichst stressfrei die Stadt Köln erkun-den zu können. Autorin dieses etwas an-deren Köln-Führers ist Christine Peter. Diefreiberufliche Lektorin und Mutter einesinzwischen zweijährigen Sohnes wohntmitten in Köln und ist überzeugte Nutze-rin öffentlicher Verkehrsmittel. Ein Jahrlang hat sie an diesem Buch gearbeitet –und alles, was drin steht, mit ihrem Sohnausgetestet. Unsere Redaktion hat mit ihrgesprochen. Redaktion Second Magazine:„Christine, wie bist Du auf die Idee ge-kommen, dieses Buch zu schreiben?“Christine Peter: „Die Buch-Idee ergab sichAnfang 2010 aus meinem Alltag. DasBaby war da und immer mehr stellte sichdie Frage: Was mache ich jetzt den ganzenTag? Nur zuhause zu sitzen, dazu hatteich keine Lust. Also habe ich angefangen,mit meinem Sohn spazieren zu gehen. An-fangs war ich noch sehr vorsichtig undimmer nur mit „großem Gepäck“ auf kur-zen Strecken unterwegs. Auf meinen ers-ten Touren habe ich mich noch kaumetwas getraut und immer überlegt, wo ichhingehen könnte, wo ein Kind überhauptwillkommen wäre, und vor allem: Wo esdie richtige „Infrastruktur“ für eine Mut-ter mit kleinem Kind gibt – wo kann manhingehen, wo ist genug Platz, um einenKinderwagen zu schieben, wo gibt es eine

große Rampe oder einen großen Aufzug,Wickeltisch, Hochstühle… Außerhalb vonöffentlichen Einrichtungen erwies sich dasals problematisch.Irgendwann habe ichdann angefangen, Routen im Kopf zu pla-nen. Ein paar Erfahrungen hatte ich ge-sammelt und mich dann erinnert, wo dergute Aufzug war, wo die Wickelmöglich-keit… Das war die eine Seite. Die andereSeite war meine berufliche Situation:Ganz aus dem Beruf auszusteigen, daskonnte und wollte ich nicht. Aber freibe-ruflich mit Baby zu arbeiten – wie gehtdas? Welche Aufträge kann man da über-haupt annehmen – was kann man stun-denweise bei freier Zeiteinteilungerledigen? Da kam die Idee, selbst etwaszu schreiben. Und schon war die Idee zudiesem Buch da. Weil ich mir sicher war,dass es anderen Müttern genauso geht.Ja, und dann ging alles recht schnell. Erst

einmal habe ich mich in Kölner Buch-handlungen umgehört, ob es so ein Buchüberhaupt schon gibt. Die Antwort warnein, und zwei der angesprochenen Buch-händler fanden die Idee toll. Also habe ichlosgelegt.“ Redaktion Second Magazine:„Wie lange hast Du für das Buch ge-braucht?“ Christine Peter: „Die Recherchelief das ganze Jahr 2010 über nebenbei,die Kamera kam immer mit. Ich habe dasGlück, ein sehr friedliches Kind zu haben,das seinen Spaß daran hatte, so viel mit

mir unterwegs zu sein. Nach dem Mittag-essen ging es los und jeden Abend, sobalddas Baby schlief, habe ich direkt alles auf-geschrieben, um bloß nichts zu vergessen.Dann habe ich das Glück, dass meinMann etwas von Büchern versteht. Er hatalles gesetzt und die Fotos bearbeitet, dieGrafiken erstellt. Wir konnten also ge-meinsam an dem Buch arbeiten; das warschön.“ Redaktion Second Magazine: „Istdenn bei der Arbeit an dem Buch irgend-etwas Außergewöhnliches passiert –etwas, was Du nicht für möglich gehaltenhättest?“Christine Peter: „Ja, da war tatsächlichetwas: Das Cover-Foto ist durch einen Zu-fall entstanden, als ich unterwegs warund meinen Sohn im Kinderwagen schob.Die Digitalkamera hing an meinem Hand-gelenk und baumelte. Ständig hat er da-nach gegriffen. Und einmal hat er dabeiden Selbstauslöser gedrückt – und sichselbst fotografiert. Da war er gerade mal9 Monate alt und hatte selbst das Bild ge-schossen, das wir später als Titelbild fürdas Buch ausgesucht haben. Die „Kinder-wagen-Touren“ waren also eine echte Fa-milien-Kooperative.“ Redaktion SecondMagazine:„Was ist Dein größtes Anliegen mit die-sem Buch – was willst Du vermitteln?“Christine Peter: „Das, was auch imSchlusswort steht: Mein Buch will dazuanregen, auf eigene Faust zu entdecken –so, wie es für die eigene Familie, für dieeigenen Lebensumstände passt. Rein inden Kinderwagen und raus auf die Straße.Einfach mal etwas ausprobieren!“Info: Christine Peter - Kinderwagen-TourenKöln entdecken mit Baby und KleinkindISBN: 978-3-8423-5500-2 - 140 Seiten,zahlreiche Fotos und Karten, 16,90 EURErhältlich in Buchhandlungen und im On-line-Buchhandel

KinderwagentourenKöln entdecken mit Kinderwagen und KleinkindChristine Peter: Kinderwagen-Touren Köln - Der etwas anderer Reiseführer durch die Domstadt

Lik - Sammlung: Literatur in Köln

Versuchungen sind Eingriffe und Einwir-kungen in unser Leben. Versuche, uns inunserem Verhalten und Handeln zu beein-flussen. Und zwar von einer für uns un-sichtbaren Seite, die wir Teufel undDämonen nennen, oder auch „Die Dunk-len Mächte dieser Welt“. Diese Worte drü-cken aus, wie groß ihre Macht auf unsererErde ist. Sie sind keine Erscheinung unse-rer Zeit, aber sie treten immer mehr in Er-scheinung. Trotz unserer aufgeklärtenWelt, oder gerade deshalb. Die Hemm-schwelle ist niedriger geworden. Die Men-schen suchen den Kick, das Ultimative,das Risiko, und vergessen dabei den nöti-gen Respekt, die gesunde Angst vor dem,was sie mit ihrem Tun auslösen können.Denn trotz der heutigen Offenheit sind dieMeisten von uns unwissend darüber, dasses Dinge gibt zwischen Himmel und Erde,die uns Menschen verschlossen bleiben.Weil sie nicht sichtbar und greifbar sind.Wir können nur vermuten und ahnen. Ver-stehen wir, warum wir diese Erfahrungenmachen, mit was oder wem wir konfron-tiert sind, dann können wir uns wehren,uns dagegen entscheiden und uns sogarbefreien. Mit unserer eigenen Geschichtekönnen wir andere Opfer warnen und in-formieren. Vorausgesetzt, wir sind bereit,unsere eigenen Erlebnisse preiszugeben.Das ist der Sinn dieses Buches. Es soll in-formieren und aufklären. Informationenzu Autorin und Bezugsquellen unterhttp://versuchungen.jimdo.comGertrud Gerhardt - VersuchungenISBN 978-3-8391-7511-8

Nach dem zweiten Weltkrieg entwi-ckelte sich in Köln eine intensive Lite-raturszene von internationalerBedeutung. Um dies zu dokumentie-ren, wurde Mitte der 1970er Jahre dieSammlung "Literatur in Köln" (LiK) insLeben gerufen. Mit der Zeit erklärtensich mehr und mehr Literaturschaf-fende dazu bereit, ihre Materialien derStadt Köln zu überlassen. "LiK" willdas literarische Leben der Stadt doku-mentieren und durch Veranstaltungenwie Kolloquien, Lesungen, Gesprächs-runden und Vorträge sichtbar machen.Vorgesehen sind Einzelausstellungenzu den in der Sammlung vertretenenAutorinnen und Autoren (beispiels-weise Wellershoff, Bender, Schallück,Domin, Keun, Fabri) und Ausstellungenzur Literaturentwicklung in Köln seit1945, die in Form von historischen

Querschnitten angelegt werden.Aus dem Fundus der Sammlung wirdein Präsenzbestand aufgebaut, der je-derzeit öffentlich zugänglich ist. EineDatenbank soll die Primär- und Sekun-därliteratur sowie die literarische Ge-schichte Kölns - die Autorinnen undAutoren, Verlegerinnen und Verleger,Verlage sowie Ereignisse - dokumen-tieren. Geplant ist ferner eine kleineSchriftenreihe. Porträts einzelner Auto-rinnen und Autoren sollen dort ebensoerscheinen wie historisch oder thema-tisch angelegte Darstellungen des lite-rarischen Köln - etwa "Bölls Spazier-gang", "Celan in Köln" oder "KölnerMittwochsgespräche".„Jeder, der schreibt, webt weiter amgroßen Märchenteppich der Welt.“sohat es Wolfgang Koeppen einmal for-muliert.

Die Sammlung LiK will - in Koopera-tion mit den anderen literarischen Ein-richtungen in Köln und Umgebung -dazu beitragen, dass die Kölner Fäden,die in diesen Teppich hineingewobensind, Teil des öffentlichen Bewusst-seins bleiben.

LiK-SammlungLeitung: Dr. Gabriele EwenzJosef-Haubrich-Hof 150676 KölnTelefon:0221 / 221 - 27729

Die Bestände werden nicht ausgelie-hen und können nur im Archiv einge-sehen werden. Fotokopiermöglich-keiten sind gegeben./Info:stadt-koeln.de

Besuch nach vorheriger Terminabsprache

Buchvor-stellung

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine

big city books29

Es ist heiß hier am Strand. Die Sonnebrennt auf meiner Haut. Aber nach-cremen lohnt nicht; ich muss eh‘ gleichlos. Die Anderen sind schon vorausge-gangen – wir wollen nachher in dasnette kleine Restaurant in der Stadt. Ichkomme nach, habe ich gesagt. Wir tref-fen uns dort. Duschen, umziehen, Haarehochstecken, das geht bei mir schnell.Keine Lust, mich heute so aufzubrezeln.Und vor allem: Keine Lust, schon wiedermitten im Kapitel den Krimi weglegen zumüssen! Ja, ich bin Leseratte. Zugege-ben. Mit einem guten Buch in der Handvergesse ich alles um mich herum. DasMeeresrauschen nehme ich kaum wahr,wenn ich im Lesefluss bin. Auch nicht dieSonne. Nur das ewige Gequassel der Cli-que nervt. Wenn die Mädels nicht geradeim Wasser sind und mich in Ruhe lesenlassen. Aber jetzt sind sie ja weg: Heutekann ich das Kapitel in Ruhe zu Ende ge-nießen. Es ist auch gerade so spannend!Urlaub. Sonne. Strand. Auf dem Strand-tuch räkeln und in Ruhe Krimi lesen.Herrlich. So langsam sollte ich vielleichtdoch nachcremen. Das Kapitel ist ganzschön lang. Aber dazu müsste ich dieLektüre unterbrechen. Und das geht ge-rade gar nicht. Der Kommissar ist demMörder ganz dicht auf den Fersen, die

entsicherte Pistole in der Hand. Ich kannden Mief der engen, dunklen Gassen,durch die er ihn gerade jagt, förmlich rie-chen. Höre den schnellen Atem von Jägerund Verfolgtem. Sehe, wie die Gardinean dem kleinen Fenster zugezogen wird– da hat wohl ein unfreiwilliger Zu-schauer die Waffe gesehen. Die Gassenscheinen immer enger zu werden. Ichlese angespannt weiter, zittere, fiebere,gleich hat er ihn... Wer ist es wohl? DerSohn des Juweliers? Der Nachbar mit derNarbe? Nein, unterbrechen geht jetztnicht. Aufhören schon zweimal nicht. DieGassen sind zu Ende. Das Kapitel ist zuEnde. Irgendwie hat es der Schurke inletzter Sekunde doch noch geschafft, denErmittler abzuhängen. Aber wie – es gabdoch gar kein Seitengässchen mehr,keine Abzweigung?! Ich konnte jeden-falls beim Lesen nichts erkennen. Hat ihnetwa jemand in ein Haus gelassen?! EinKomplize womöglich?! Undenkbar…Oder doch nicht?! Neues Kapitel. Szenenwechsel. Eigent-lich wollte ich ja… Nein, die fünf Minu-ten nehme ich mir noch. Sooo vieleSeiten hat das Buch auch nicht mehr.Und ich muss jetzt wissen, wie es wei-tergeht. Haare hochstecken muss ja nichtunbedingt sein. Bleiben sie eben offen.

Tief durchatmen. Weiter geht’s. Heiß istdas heute. Der Kommissar berät sich miteiner viel zu hübschen Zeugin. Sie wer-den dabei beobachtet. Weiß sie wirklichnichts? Irgendwo muss der Ganove dochsein. Was für ein Krimi. Die Sonnencremeblinzelt mich an. Ich ignoriere sie. Ichhabe Besseres zu tun. Wir sind hierschließlich kurz davor, einen Mordfall zulösen, mein Held und ich. Seite um Seiteverschlinge ich das Buch. Die fünf Minu-ten sind vermutlich längst vorbei. DerHunger muss warten. Mein Kommissarbraucht mich jetzt. Und ich brauche einEnde der Anspannung. Ein Happy End fürdiesen Hochspannungs-Krimi. Ich haltees kaum noch aus. Die Spannung ist un-erträglich. Endlich, die vorletzte Seite.Die letzte Seite. Das Ende. Sprachlosstarre ich auf das Buch. Der Kommissarist tot! Der Halunke hat sich mit der gan-zen Beute ins Ausland abgesetzt – undheiratet zu allem Überfluss die hübscheZeugin!!! Wie kann das sein? Wie kamDAS denn zustande? Wer hat denn bloßdiesen Mist geschrieben?! Wutentbrannt drehe ich mich auf denRücken und will aufstehen. Autsch! Ichspringe hoch. Wo kommt denn jetzt die-ser Schmerz her? Ich schaue an mir he-runter. Oh! Die Farbe der Tücher, mit

denen vorgestern die Stiere durch dieArena getrieben wurden, war ganz ähn-lich. Der heftig gerötete Teint passt zwarfarblich zum schwarzen Bikini, aber dasstimmt mich auch nicht wirklich froh.Meine Haut spannt und brennt. Undschuld ist – ein schlechter Krimi. Ausge-rechnet. Ich glaube, das wird heute nichts mehrmit Restaurant und Ausgehen und so. Ichgehe lieber am Kiosk vorbei. Ein starkesAfter Sun holen. Plus eine RiesenflascheWasser. Und einen Historien-Roman odersowas. Einen guten. Mit richtigem HappyEnd. Für morgen unterm Sonnenschirm.

Bereits zum dritten Mal in Folge lädt derRVG Rheinauhafen Verwaltungsgesell-schaft mbH in Kooperation mit der StadtKöln auf den Bücherboulevard am Rhein-ufer ein: Vom 9. – 11. September 2011findet bei hoffentlich guter Witterungdas literarische Event „R(h)einlesen –Bücher, Autoren, Lesungen im Rheinau-hafen“ statt. Zu dem abwechslungsrei-chen Programm mit mehr als 60Veranstaltungen an den unterschied-lichsten Orten zählen Lesungen von re-nommierten Autoren und Nachwuchs-Schriftstellern, Lyrik und Comedy - teilsmit musikalischer Begleitung - sowie dieFoto-Ausstellung „Wahlkampfrituale“.Highlights setzen der Poetry Slam „Reimin Flammen“ am Freitagabend und die

Kölner Krimi-Nacht am Samstagabend.Auch das Gastland Spanien – genauergesagt, Kölns Partnerstadt Barcelona - istmit einem kulturellen Angebot vertreten,u. a. durch die Lesung eines katalani-sches Buches auf Deutsch. Moderiertwird R(h)einlesen von Comedia-GründerGerd Krebber (WDR). Der Poetry Slamam 09. September 2011 beginnt um21:00 Uhr im Biergarten am Yachthafen.Mit von der Partie sind Rapslam-MeisterTobias Kunze, Florian Cieslik aus Frank-furt und Friedemann Weise, geistigerFührer der deutschen Satiro-Popszene.Für heiße Rhythmen sorgen die DJs Sou-leil, Tommy Licious und Tibatong. Mode-riert wird „Reim in Flammen“ vonBenjamin Weiß. Als Moderatorin für die

Kölner Krimi-Nacht am 09. September2011 haben die Veranstalter Krimifach-frau Margarete von Schwarzkopf (NDR)engagiert. Neben Nadine Buranaseda,der Gewinnerin des Agatha-Christie-Kri-mipreises 2007, stellt sich hier das Auto-ren-Team „Die Krimi-Cops“ vor – eineechte schreibende Düsseldorf-KölnerPolizisten-Kooperative. Weitere Pro-grammpunkte sind u. a. eine Lesung vonTatort-Autor Stephan Brüggenthiessowie von Kommissar Westhoven, der„Eiskalt in Nippes“ ernittelt.

Comedia GmbHTel. 0221 9231 326www.rheinlesen-koeln.de www.reim-in-flammen.de

R(h)einlesen Köln 20113. Bücherboulevard im Rheinauhafen

Leseratte mit SonnenbrandVon spannender Urlaubslektüre und ihren Folgen

Blind Date mit Büchernam 13. September 2011 im Buchladen Sülzburgstraße

Schulklassen:

Zum Auftakt der Herbst-Buchmesse inFrankfurt verleiht der Börsenverein desDeutschen Buchhandels den „DeutschenBuchpreis“, mit dem jährlich der bestedeutschsprachige Roman ausgezeichnetwird. 173 eingereichte Titel musste dieJury in diesem Jahr sichten. Am 17. Au-gust 2011 wurde die Vorauswahl be-kanntgeben und eine Liste der 20Favoriten veröffentlicht. Es ist Tradition, dass vor Bekanntgabeder Finalisten am 14. September 2011diese 20 Favoriten im Rahmen soge-nannter literarischer Blind Dates vorge-stellt werden - Lesungen in zehnausgewählten deutschen Buchhandlun-gen. Dabei wird vorher streng geheim

gehalten, welche nominierte Autorinbzw. welcher nominierte Autor an wel-chem Ort mit dem jeweiligen Buch ver-treten ist. Literarisch interessierte KölnerBürgerinnen und Bürger sind ganz nahdran an einer dieser Blind-Date-Lesun-gen: Sie findet am 13. September 2011um 20:00 Uhr im Buchladen Sülzburg-straße statt. Der Eintritt beträgt EUR7,00; eine Voranmeldung ist erforderlich.

Infos:

Buchladen SülzburgstraßeSülzburgstraße 2750937 KölnTel. 0221 44 27 12www.buchladen-suelzburgstrasse.de

Mi 21.09.

Fahrt in die KunstsammlungNRWFür Schulklassen

Wer sich für Tanz interessiert sollins Museum fahren? Ist das nichtviel zu langweilig,viel zu sta-tisch? Die Ausstellung MOVE –Kunst und Tanz seit den 60ern hatihren Schwerpunkt ganz eindeu-tig bei der Bewegung. Die Künst-ler der ausgestellten Objektebewegen die Besucher im Raum,regen dazu an, Geräte und Instal-lationen zu berühren, auszupro-bieren, mit ihnen zu spielen. Weretwas erfahren möchte über dieAnfänge des zeitgenössischenTanzes und den großen Einfluss,den Tänzer und Choreographendamals auf die Bildende Kunstoder auch die Musik hatten,sollte sich diese Fahrt und dasBegleitprogramm nicht entgehenlassen.Eintritt frei Verbindliche Anmeldung bis 22.07. unter 0214.30-47452

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KINO UMFRAGEGibt es in Köln genug Kinos? Oder meint Ihr die Kinos in der Medienstadt Köln sind völlig ausreichend?

AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine

Film/Kino30

Kino im Veedel? Das gab es früher zu-hauf. Wie schön war es doch, sich kurzvor acht Uhr abends noch schnell zuentschließen, ins Kino zu gehen. Maleben über die Straße und schon warman im Kino. Irgendein guter Film liefimmer. Das „Theater am Weisshaus“ ander Luxemburger Straße war eines die-ser Lichtspielhäuser in nächster Nach-barschaft. Ein so genanntes Pantoffel-kino, wie sie früher im Volksmund hie-ßen. Damals, als es noch kein Fernsehengab und die Worte „digitales Zeitalter“noch Verwunderung und hämisches La-chen ausgelöst hätten. Und tatsächlich ist das Weisshaus-Kinoschon seit über 50 Jahren an seinemPlatz. Dort ragt es mit seinem Standortgleich in zwei Alt-Kölner Veedel hinein.Sülzer und Klettenberger streiten sichheute noch, zu welchem Stadtteil es ge-hört. Vielleicht ist das mittlerweile ge-klärt, wo es Straßenschilder gibt, dieBeginn und Ende von Köln-Sülz oderKöln-Klettenberg ausweisen.Früher, als ich noch in dem Veedel ge-wohnt habe, stand an der LuxemburgerStraße ein einziges Straßenschild. Unddas wies keinesfalls den Stadtteil aus,in dem man sich befand. Stattdessenwurde der Ortsunkundige auf den Wegnach Schleiden geschickt. Schleiden?Wo ist das denn? Eines Sonntags habenwir uns aufgemacht, diesen Ort zu su-chen. Angekommen sind wir nicht. Aberdas ist eine andere Geschichte. „DiesesKino hat einfach Tradition, es war schonimmer da“, schwärmt eine Besucherin.Ein anderer: „Der Film, den wir sehenwollen, läuft nur hier. Das Kino hatCharme, dafür und für Filme, die es wertsind, kommen wir hierher.“ Eigentlich war das Kino damals, 1958,mit seinen 321 Plätzen als „Studio-kino“ und somit als Erweiterung zumgrößeren „Theater am Weisshaus“ ne-benan gedacht. Das war bereits fünfJahre zuvor mit der stattlichen Zahl von721 Plätzen in einem großen Saal eröff-

net worden. Im neuen Trakt sollte demPublikum vor allem der neue deutscheFilm näher gebracht werden. Das Kon-zept ging auch auf, bis schließlich Endeder 60er Jahre das große Lichtspielthea-ter nach einem Rockkonzert völlig zer-stört wurde. Querin Lorum, damaligerKinobetreiber, widmete sich fortan demneuen, nunmehr kleineren Kino. EinigeJahre später übernahm der langjährigeMitarbeiter Manfred Kremer den Kino-betrieb als Pächter und eröffneteschließlich einen zweiten Kinosaal. Vielekennen ihn sicherlich noch als den net-ten, freundlichen Herrn an der Kasse.Und das kleine Kassenhäuschen hat bisheute seinen Charme nicht verloren. DieBesucher sehen es eher als nostalgischan, ein wenig in die Jahre gekommen.„So stelle ich mir eine Kasse von vor 30Jahren vor, als meine Eltern einenJames-Dean-Film gesehen haben“,schmunzelt ein Student aus dem Vee-del. „Aber dafür ist das Kino billiger, ge-mütlicher und hat mehr Atmosphäre.“2009 trug sich der langjährige Kino-pächter Manfred Kremer mit dem Ge-danken, sich mit seinen über 70 Jahrenaus dem Kinobetrieb weitgehend zu-rück zu ziehen. Das Kino täglich zu be-spielen, immer am Puls der Zeit zu sein,das genaue Gespür für den richtigenFilm zu haben, das alles wurde ihm ein-fach zu viel. So überließ er das weitüber die Veedels-Grenzen hinaus be-kannte Lichtspieltheater Anfang letztenJahres Christian Schmalz. Der Betreiberdes Off-Broadway im Univiertel ist einalteingesessener Kenner der Szene undfreut sich über den Zuwachs im gut-bür-gerlichen Milieu. Mit zwei Kinohäusern kann er nun bes-ser jonglieren, programmieren und ope-rieren. In diesem Jahr etwa kam zumbewährten französischen Cinéfête-Fes-tival, das das Off-Broaway bereits zumelften Mal in Zusammen- arbeit mitdem Institut Français veranstaltet,gleich eine ganze Busladung mit 220

Schülern aus dem Abtei-GymnasiumBrauweiler angereist. Kurzerhand ver-legte Schmalz die Vorstellung ins grö-ßere Weisshaus. Überhaupt ist dasVeedelskino aus den 50er Jahren mitder Bahn gut zu erreichen. Die Linie 18passiert die Strecke im 10-Minuten-Takt. Kinofans schätzen es jedoch vorallem wegen des nost- algischen Flairsund der cineastischen Leckerbissen. Dieenormen Investitionen, die der neue Be-treiber in die Ton- und Projektionsan-lage getätigt hat, in Heizung, Lüftungund Isolierung, fallen dem begeistertenFilmfan vielleicht gar nicht auf. Wahr-nehmen wird er wohl eher die neue Be-stuhlung, denn nach einem halbenJahrhundert waren die alten Leder-klappsessel etwas angestaubt. DochChristian Schmalz hat noch mehr sicht-bare Erneuerungen geplant: Bald wirdan die Stelle des unwirtlichen Kassen-häuschens ein gastronomischer Barbe-reich treten. Vor meinem geistigen Augesehe ich schon die Filmfans an einermodernern Theke mit einem leckerenLatte Macchiato über die Vorzüge deseinen oder anderen Kunstwerks aus derArthouse-Szene fabu- lieren. Und das Publikum? Das bleibt demguten alten Weisshaus treu. Jüngst liefdort über 15 Wochen der gut besuchteErfolgsfilm „King’s Speech“. Und auchim Spätsommer können sich Kino-freunde auf einen Knüller freuen:Woody Allen’s neuester Film „Midnightin Paris“ startet hier am 18. August. Nicht zu vergessen das neueste Ange-bot im Veedelkino: Kinderfilme! JedenSamstag und Sonntag um 15:00 Uhr istnun im Weisshaus Familienzeit. ZumBeispiel mit Benjamin Blümchen für dieganz Kleinen oder mit Hexe Lilli fürGrundschulkinder. Gleich um die Ecke,über die Straße, ganz ohne Auto. DerNachwuchs wird’s zu schätzen wis-sen!/as

Kontakt: [email protected]

Filme erleben nicht nur anschauenDas gute alte Weisshaus-Kino - Pantoffelkino-Tradition im Veedel

PREmIERE 2508

Cowboys & AliensGenre: Fantasy, Action, Science FictionProduktionsland: USACAST & CREWRegie: Jon FavreauDrehbuch: Roberto Orci, Alex KurtzmanHauptdarsteller: Keith Carradine, Daniel Craig, SamRockwell, Paul Dano, Adam Beach,

Olivia Wilde, Harrison Ford

Prom - Die Nacht deines LebensGenre: KomödieProduktionsland: USACAST & CREWRegie: Joe NussbaumDrehbuch: Katie Wech Hauptdarsteller:Aimee Teegarden, Nicholas Braun,Christine Elise, Danielle Campbell, Trevor Peterson

Lollipop MonsterGenre: Drama Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Ziska RiemannDrehbuch: Ziska Riemann, Luci Van Org Hauptdarsteller:Nicolette Krebitz, Rainer Sellien, JanuszKocaj, Thomas Wodianka, Sandra Borg-mann, Jella Haase, Sarah Horvath

Fliegende Fische müssen ins MeerGenre: Tragikomödie Produktionsland: Deutschland, SchweizCAST & CREWRegie: Güzin KarDrehbuch: Güzin Kar Hauptdarsteller:Meret Becker, Barnaby Metschurat, Hanspeter Müller-Drossaart, ElisaSchlott, Mona Petri

What a ManGenre: Komödie Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Matthias SchweighöferDrehbuch: Doron Wisotzky Hauptdarsteller:Sibel Kekilli, Thomas Kretschmann,Matthias Schweighöfer, Milan Peschel,Mavie Hörbiger, Elyas M’Barak

Final Destination 5Genre: Thriller, Horror Produktionsland: USACAST & CREWRegie: Steven QualeDrehbuch: Jeffrey Reddick, Eric Heisserer Hauptdarsteller:Nicholas D'Agosto, Tony Todd, DavidKoechner, Courtney B. Vance, Emma Bell

WestwindGenre: Drama Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Robert ThalheimDrehbuch: Ilja Haller, Susanne Schimk Hauptdarsteller:Franz Dinda, Volker Bruch, FriederikeBecht, Luise Heyer, Hans Uwe Bauer

Kölner Filmhaus KölnMaybachstr. 11150670 Köln (Neustadt/Nord)Tel.: 0221/99 20 93 71

koelner-filmhaus.deAusstattung:Vollklimatisiert, Dolby Digital

Cinenova KölnHerbrandstr. 1150825 Köln (Ehrenfeld)Tel.: 0221/954 17 22

cinenova.deAusstattung:Vollklimatisiert, Dolby SR

Theater am Weißhaus KölnLuxemburger Str. 25550939 Köln (Sülz)Tel.: 0221/418 488

weisshaus-kino.deAusstattung:Vollklimatisiert, Dolby Stereo

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KINO PREMIEREHier die Übersicht der Kinofilmstarts in Deutschland big city movies

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PREmIERE 0109

How I Ended This SummerGenre: Drama, Thriller Produktionsland: RusslandCAST & CREWRegie: Alexej PopogrebskiDrehbuch: Alexej Popogrebski Hauptdarsteller:Grigori Dobrygin, Sergei Puskepalis

BaikonurGenre: Komödie Produktionsland: Deutschland, RusslandCAST & CREWRegie: Veit HelmerDrehbuch: Veit Helmer, Sergej Ashkenazy Hauptdarsteller:Walera Kanischtscheff, Marie de Villepin, Sitora Farmonova, AlexanderAsochakov

Perry Rhodan - Unser Mann im AllGenre: Dokumentarfilm Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: André SchäferDrehbuch: Hartmut Kasper, Claudia E. Kraszkiewicz

Prinzessin Lillifee und das kleine EinhornGenre: Animationsfilm, Familienfilm Produktionsland: D-land, FrankreichCAST & CREWRegie: Ansgar Niebuhr, Hubert Weiland Drehbuch: Mark Slater, Gabriele Walther,Rachel Murrell, Monika Finsterbusch

Feigen GeleeGenre: Drama Produktionsland: TürkeiCAST & CREWRegie/Drehbuch: Aytaç AgirlarHauptdarsteller:Sezai Paracikoglu, Melike Güner, SelimAkgul, Batur Belirdi, Barbara Lourens,

Giulia geht abends nie ausGenre: Drama, Thriller Produktionsland: ItalienCAST & CREWRegie: Giuseppe PiccioniDrehbuch: F. Pontremoli, G. Piccioni Hauptdarsteller:Sonia Bergamasco, Valerio Mastandrea,Valeria Golino, Lidia Vitale, Chiara Nicola

Mein bester FeindGenre: Drama Produktionsland: Österreich, LuxemburgCAST & CREWRegie: Wolfgang MurnbergerDrehbuch: Paul Hengge Hauptdarsteller:Marthe Keller, Georg Friedrich, UrsulaStrauss, Moritz Bleibtreu, Udo Samel

Die drei Musketiere (3D)Genre: Literaturverfilmung, Action, Abenteuer Produktionsland: Deutschland, Frankreich, USA, GroßbritannienCAST & CREWRegie: Paul W.S. AndersonDrehbuch: Andrew Davies, Alex Litvak,Alexandre Dumas Hauptdarsteller:Mads Mikkelsen, Matthew MacFadyen,Orlando Bloom, Milla Jovovich, Christoph Waltz, Til Schweiger, Logan Lerman, Ray Stevenson, Juno Temple, Luke Evans

Cairo TimeGenre: Drama, RomanzProduktionsland: Kanada, Irland, ÄgyptenCAST & CREWRegie: Ruba NaddaDrehbuch: Ruba Nadda Hauptdarsteller:Patricia Clarkson, Elena Anaya, Tom McCamus, Alexander Siddig,Amina Annabi

Kill the BossesGenre: Komödie Produktionsland: USACAST & CREWRegie: Seth GordonDrehbuch: Michael Markowitz, JohnFrancis Daley, Jonathan Goldstein Hauptdarsteller:Donald Sutherland, Colin Farrell, Jamie Foxx, Kevin Spacey, JenniferAnisto, Jason Bateman, Lindsay Sloane, Jason Sudeikis, Charlie Day

Roller GirlGenre: Drama, Komödie Verleih: Senator FilmverleCAST & CREWRegie: Drew BarrymoreDrehbuch: Shauna Cross Hauptdarsteller:Jimmy Fallon, Drew Barrymore, Juliette Lewis, Ellen Page, Zoe Bell, Kristen Wiig, Marcia Gay Harden

PREmIERE0809KrimiRätsel

Apple iPad 2 zugewinnen

ab OKTOBER

Rex am Ring KölnHohenzollernring 6050672 Köln (Innenstadt)Tel.: 02 21/25 41 41

rex-koeln.deAusstattung:Vollklimatisiert Dolby SRProgrammansage: 02 21/25 41 41

Filmpalette KölnLübecker Str. 1550668 Köln (Neustadt/Nord)Tel.: 0221/122 112

filmpalette-koeln.deAusstattung:Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Off Broadway KölnZülpicher Str. 2450674 Köln (Neustadt/Süd)Tel.: 0221/232 418

off-broadway.deAusstattung:Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Cinedom KölnIm Mediapark 150670 Köln (Neustadt/Nord)Tel.: 0221/95 19 51 95

www.cinedom.deAusstattung:Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Metropolis KölnEbertplatz 1950668 Köln (Neustadt/Nord)Tel.: 0221/722 436

metropolis-koeln.deAusstattung:Vollklimatisiert Dolby Digital; DTS-Digital

Odeon-LichtspieltheaterSeverinstr. 8150678 Köln (Alt-Stadt)Tel.: 0221/313 110

www.odeon-koeln.deAusstattung:Vollklimatisiert, Dolby Stereo

BruderschaftGenre: Drama Produktionsland: DänemarkCAST & CREWRegie: Nicolo DonatoDrehbuch: Rasmus Birch, Nicolo Donato Hauptdarsteller:Nicolas Bro, David Dencik, Claus Fly-gare, Michael Grønnemose, Hanne He-delund

Taste The WasteGenre: Dokumentarfilm Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Valentin ThurnDrehbuch: Valentin ThurnKamera: Roland BreitschuhSchnitt: Birgit Köster

TournéeGenre: Drama Produktionsland: FrankreichCAST & CREWRegie: Mathieu AmalricDrehbuch: Mathieu Amalric, Philippe DiFolco, Marcelo Novais Teles, RaphaëlleValbrune Hauptdarsteller:Mathieu Amalric, Anne Benoît, MirandaCoclasure, Suzanne Ramzey,Linda Marracini, Alexander Craven

Freunde mit gewissen VorzügenGenre: Komödie Produktionsland: USACAST & CREWRegie: Will GluckDrehbuch: Keith Merryman, Will Gluck,David A. Newman Hauptdarsteller:Patricia Clarkson, Woody Harrelson,Justin Timberlake,Emma Stone, Mila Kunis, Rashida Jones

Conan the BarbarianGenre: Fantasy, Action, Abenteuer Produktionsland: USACAST & CREWRegie: Marcus NispelDrehbuch: Robert E. Howard, ThomasDean Donnelly, Joshua Oppenheimer,Sean Hood Hauptdarsteller:Rose McGowan, Saïd Taghmaoui, RonPerlman, Rachel Nichols, Stephen Lang,Jason Momoa

Le HavreGenre: Drama, Komödie Produktionsland: Deutschland, Frankreich, FinnlandCAST & CREWRegie: Aki KaurismäkiDrehbuch: Aki Kaurismäki Hauptdarsteller:Jean-Pierre Darroussin, Jean-PierreLéaud,Kati Outinen, André Wilms, Evelyne Didi

Gerhard Richter PaintingGenre: Dokumentarfilm Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Corinna BelzDrehbuch: Corinna BelzKamera: Johann Feindt, Dieter Stürmer,Frank KranstedtSchnitt: Stephan Krumbiegel

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KINO UMFRAGEGibt es in Köln genug Kinos? Oder meint Ihr neun Kinos in derMedienstadt Köln sind völlig ausreichend?

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Kino32

„Hat Köln genug Kinos?“, das war dieerste Frage in der Redaktionssitzung.An den Fingern zählte man die KinosZusammen, die einem bekannt waren: …7…8…9. Medienhauptstadt Kölnund nur neun Kinos? In der Rechercheschauten wir auf die Seiten der Film-förderungsanstalt (FFA) – und da sieht

die Statistik viel besser aus. Also 17Kinos hat Köln. Allerdings wurden hierSommer Open-Air und Auto-Kinos hin-zugezählt. Naja, mit Glühwein auf derVHS Dachterrasse im Januar Premierenanzuschauen, das stellen wir uns ir-gendwie etwas ungemütlich vor. Alsofällt das im Winter flach. Die Gesamt-

zahl von 8.767 Sitzen ist also im Win-ter nicht zu erreichen. Da kommen wirlediglich auf 5.049 Sitze für 1 Millio-nen Bürger. 9 Kinos in einer Millionen-stadt nach westlichem Standard, istleider der niedrigste Stand, nicht nur inDeutschland – sondern vermutlichauch weltweit!

Was sagen die Kölner?Genug Kino in Köln?

Medienstadt KölnIm Kino-Sitz-Angebot nicht nur gefühltes Mittelalter

Beispiel Anzahl Lichtspielhäuser Deutschland

Berlin

München

Köln

97

36

9Info: Kino.de + Filmförderungsanstalt (FFA)

PREmIERE 1509 PREmIERE 22

09Easy MoneyGenre: Thriller, Krimi Produktionsland: SchwedenCAST & CREWRegie: Daniel EspinosaDrehbuch: Maria Karlsson, Jens Lapidus Hauptdarsteller:Joel Kinnaman, Matias Padin Varela,Dragomir Mrsic, Lisa Henni,Mahmut Suvakci, Jones Danko

Männerherzen…und die ganz,ganz große LiebeGenre: Komödie Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Simon VerhoevenDrehbuch: Simon Verhoeven Hauptdarsteller:Wotan Wilke Möhring, Nadja Uhl, Jus-tus von Dohnanyi, Maxim Mehmet,Christian Ulmen, Til Schweiger, FlorianDavid Fitz

Über uns das AllGenre: Drama, Thriller Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Jan SchomburgDrehbuch: Jan Schomburg Hauptdarsteller:Georg Friedrich, Sandra Hüller, ValeryTscheplanowa, Felix Schmidt-Knopp,Kathrin Wehlisch

ColombianaGenre: Thriller Produktionsland: Frankreich, USACAST & CREWRegie: Olivier MegatonDrehbuch: Luc Besson, Robert MarkKamen Hauptdarsteller:Cliff Curtis, Michael Vartan, Zoe Sal-dana, Jordi Mollà, Callum Blue

Mein Stück vom KuchenGenre: Drama, Komödie Produktionsland: FrankreichCAST & CREWRegie: Cédric KlapischDrehbuch: C. Klapisch, I. Ribis Hauptdarsteller:Karin Viard, Kevin Bishop, Zinedine

Soualem, Fred Ulysse, Gilles Lellouche, Jean-Pierre Martins,Tim Pigott-Smith, Audrey Lamy

ShanghaiGenre: ThrillerProduktionsland: USA, China CAST & CREWRegie: Mikael HåfströmDrehbuch: Hossein Amini Hauptdarsteller:Franka Potente, Gong Li, John Cusack, Hugh Bonneville, Christopher Buchholz, Ken Watanabe,David Morse, Chow Yun-Fat

El Bulli - Cooking in ProgressGenre: Dokumentarfilm Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Gereon WetzelDrehbuch: Anna Ginestí Rosell, Gereon WetzelKamera: Josef MayerhoferSchnitt: Anja PohlMusik: Stephan Diethelm

Unter SchneeGenre: Dokumentarfilm Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Ulrike OttingerDrehbuch: Ulrike OttingerKamera: Ulrike OttingerSchnitt: Bettina BlickwedeMusik: Yumiko Tanaka

Eine offene RechnungGenre: Drama, Thriller Produktionsland: USACAST & CREWRegie: John MaddenDrehbuch: Peter Straughan, Jane Gold-man, Matthew Vaughn, Assaf Bern-stein, Ido Rosenblum Hauptdarsteller:Tom Wilkinson, Helen Mirren, CiaranHinds, Sam Worthington, Jesper Christensen, Marton Csokas, Jessica Chastain

ValerieGenre: Drama Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Josef RusnakDrehbuch: Roger Willemsen Hauptdarsteller:Franka Potente, Stephanie Stumph,Maria Hartmann, Ron Gilbert, Pasquale Cassalia

Gianni und die FrauenGenre: Komödie Produktionsland: ItalienCAST & CREWRegie: Gianni Di GregorioDrehbuch: Gianni Di Gregorio, ValerioAttanasio Hauptdarsteller:Gianni Di Gregorio, Valeria De Francis-cis, Alfonso Santagata,Elisabetta Piccolomini, Valeria Cavalli

The Tiger FactoryGenre: Drama Produktionsland: Japan, MalaysienCAST & CREWRegie: Woo Ming JinDrehbuch: Woo Ming Jin, Edmund Yeo Hauptdarsteller:Fooi Mun Lai, Pearlly Chua, Susan Lee,Rum Nun Chung, Loh Bok Lai

Attack The BlockGenre: Action, Science Fiction Produktionsland: GroßbritannienCAST & CREWRegie: Joe CornishDrehbuch: Joe Cornish Hauptdarsteller:Nick Frost, Jodie Whittaker, Luke Treadaway, Maggie McCarthy, Danielle Vitalis

The Guard - Ein Ire siehtschwarzGenre: Komödie, Thriller Produktionsland: IrlandCAST & CREWRegie: John Michael McDonaghDrehbuch: John Michael McDonaHauptdarsteller:Don Cheadle, Liam Cunningham, Fion-nula Flanagan, Brendan Gleeson, MarkStrong, David Wilmot, Rory Keenan

AbgebranntGenre: Drama Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Verena S. FreytagDrehbuch: Verena S. Freytag Hauptdarsteller:Lukas Steltner, Maryam Zaree, KeywanFischer, Marie Louise Heinzel, Leon Samuel Kilian

Nach der StilleGenre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland, PalästinaCAST & CREWRegie: Stephanie Bürger, Jule Ott,Manal AbdallahDrehbuch: Jule Ott, Stephanie Bürger Kamera: Mareike MüllerSchnitt: Jule Ott, Stephanie BürgerMusik: Sven Kaiser

HellGenre: Thriller, Science Fiction Produktionsland: Deutschland, SchweizCAST & CREWRegie: Tim FehlbaumDrehbuch: Tim Fehlbaum, Oliver Kahl,Thomas Woebke Hauptdarsteller:Angela Winkler, Stipe Erceg, HannahHerzsprung, Lars Eidinger, Lisa Vicari

Glee On Tour - Der 3D FilmGenre: Musikfilm Produktionsland: USACAST & CREWRegie: Kevin TancharoenKamera: Glen MacPherson Hauptdarsteller:Dianna Agron, Cory Monteith, ChordOverstreet, Darren Criss, Lea Michele,Chris Colfer, Kevin McHale, HeatherMorris

Vergiss Dein EndeGenre: Drama Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Andreas KannengießerDrehbuch: Nico Woche Hauptdarsteller:Renate Krößner, Hermann Beyer,Dieter Mann, Eugen Krößner, NadinePasta

TransferGenre: Science Fiction Produktionsland: DeutschlandCAST & CREWRegie: Damir LukacevicDrehbuch: Damir Lukacevic, Gabi Bau-ert, Gerald Klein Hauptdarsteller:Hans-Michael Rehberg, Regine Nehy,Jeanette Hain, BJ Britt, Ingrid Andree,Mehmet Kurtulus, Ulrich Voß

NEIN - Köln hat genug Kinos:[email protected]

JA - Köln braucht mehr Kino: [email protected]

Seid Ihr mit dem Kinoangebot in Kölnzufrieden? Immerhin starten alleineim September 50 neue Filme. Laufendie Filme heute eigentlich noch langgenug, dass ich mir meine Highlightsansehen kann? Könnt Ihr es bei alldem Terminstress, der „modernenWelt“ und Arbeiten bis teilweise 20-

21 Uhr überhaupt einrichten, EureLieblingsfilme zu sehen? Das wollenwir wissen!

Wir haben Euch zwei E-Mail Adressen eingerichtet an die Ihr Euch wenden könnt.

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine

HörspielTIPP: Civil Landingvon Edgar LipkiSa. | 10.09.2011 | 15:05 | WDR 3

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Lieben Sie Hörspiele? Fiebern Sie mit,wenn der Held verbal oder untermaltdurch spannende Musik in Bedrängnisgerät? Dann gehören Sie zu den Fans derrund 500 Hörspiele, die der WDR alljährlichüber seine verschiedenen Wellen aus-strahlt. Das sind im Schnitt circa neun proWoche. Eine stolze Zahl. Knapp ein Fünfteldavon wird in Zusammenarbeit mit Auto-ren, Regisseuren und Schauspielern vomKölner Sender selbst produziert, der Restsind Produktionen anderer Sender ausdem ARD-Verbund oder Wiederholungen.Fast alles, was in der Kategorie Hörspielüber den Äther läuft, sind Originalproduk-tionen, erklären uns die beiden Redakteu-rinnen Martina Müller-Wallraf und IsabelPlatthaus. Also Produktionen, für die es -anders als beim Hörbuch - keine literari-sche Buchvorlage gibt. Und die auch nurim Radio laufen, nicht als CD im Buchhan-del erhältlich sind. Absoluter Renner ist derKrimi am Sonntag, wie überhaupt dasGenre Krimi im Radio. Aber es gibt auchandere Formen. Jede findet ihre Anhängerin einer speziellen Zielgruppe. Pop drei istetwa so ein Hörspielformat auf WDR 3 ausdem Pop-Umfeld. Ein „Labor für Neues,Verrücktes, Abgedrehtes“, sagt MartinaMüller-Wallraf, eine von sieben Dramatur-gen bei der WDR-Hörspielredaktion. Malwerden die stark musikalisch geprägtenHörspiele im Hause selbst produziert, mal

werden Auftragsarbeiten vergeben. Dannhaben die Dramaturgen gegenüber denKünstlern und freien Musikern eine bera-tende und organisatorische Rolle. „In derRedaktion macht eigentlich jeder alles“,erklärt Isabel Platthaus. Für eine be-stimmte Produktion finden sich kleineTeams von zwei bis drei Redakteuren zu-sammen und bringen die Produktion ge-meinsam auf den mitunter langen Weg. Bisein Hörspiel im Radio läuft, kann es einJahr oder länger dauern. Ungefähr dreiMonate sind das Minimum. Was übrigensmontags abends um 23 Uhr unter demPop drei-Format auf der Kulturwelle WDR3 läuft, ist für eingefleischte 1Live-Hörerdienstags zur gleichen Zeit unter demLabel Plan B Soundstories zu hören. Damiterreicht der Kölner Sender ganz unter-schiedliche Zielgruppen, vor allem jüngereMenschen, die nicht per se zu den Stamm-hörern im Hörspielbereich gehören. Diejungen Wellenhörer werden oft über daszufällige Einschalten ihres Lieblingssenderszu dieser Uhrzeit zu absoluten Hörspiel-fans. Bei besonderen Produktionen kannder Hörer auch schon mal aktiv das Ge-schehen mit beeinflussen. „Das Telefonhö-rermassaker“ war so eine Produktion. DieHörer waren an der Recherche per Internetbeteiligt und konnten Anweisungen ver-fassen wie „Steig ins Auto, du Schuft“. DieSprecher haben solcherlei Anweisungen in

ihr Stück eingebaut, was oft zu überra-schenden Geschehnissen führte. Unlängstwurde die Produktion „Das Haus“ ausge-strahlt, eine Mystery-Ausstrahlung in dreiVersionen, die auf drei Wellen gleichzeitiglief. Der Hörer konnte nach Belieben um-schalten und war blitzschnell Zeuge eineranderen Wendung der Geschichte. Insge-samt versucht die Redaktion, die ganzeSpannbreite der akustischen Kunst abzu-bilden. Dazu gehören neben regionalenHörspielen auch fremdsprachige Produk-tionen. Um die Authentizität zu erhalten,wird dann ein so genanntes „voice over“angewandt, also der deutsche Text überden ausländischen Originaltext gelegt.„Die Schönheit des Klangs“ sei ein eigen-ständiges Element, das es zu erhaltengelte, sagt Martina Müller-Wallraf. / as

Bei der Planung des halbjährlichen Pro-grammes greift die Hörspielredaktionoft aktuelle Trends auf. In diesem Halb-jahr gibt es etwa den Schwerpunkt 9/11mit fünf Produktionen rund um die Er-eignisse vom 11. September 2001. Die zweiteilige Produktion „Das fünfteFlugzeug“ von John S. Cooper ist soeine. Darin geht es um den Starjourna-listen Max Fuller, dem ein Anwalt eineEnthüllungsstory zu den Anschlägen am11. September anbietet. Dieser glaubtzunächst an eine Verschwörungstheo-rie. Doch plötzlich gerät die Welt desJournalisten aus den Fugen, als er sichim Fadenkreuz von Killerkommandoswiederfindet. Ganz anders geht derAutor Andreas Westphalen in seinerProduktion „Die Wahrheit aussprechen– Fakten und Fragen zum 11. Septem-ber“ die Frage nach den Geschehnissen

an diesem Tag an. Der freie Autor undTheaterregisseur hat bereits zwei Bü-cher zum 11. September vorgelegt. Inseinem Feature lässt er Experten zuWort kommen. Diese bewerten die mut-maßlichen Beweise, kommentieren undüberprüfen, inwieweit Bin Laden, KhalidSheikh Mohammed und die 19 Hijackertatsächlich die Schuldigen sind. Eineakustische Betrachtung aus postmoder-ner Perspektive bietet Edgar Lipkis Hör-spiel „Civil Landing“ (Tipp). Das Geschehen vor und nach dem Tagdes Terrorangriffes dokumentiert dasFeature „New York – Mitten ins Herz –Eine Woche im September“ von EgonKoch. Schließlich präsentiert WDR 5 inder Reihe spezial am Tag des Gesche-hens selbst, am 11. September, eine Be-leuchtung des Terrorangriffs aushistorischem Blickwinkel. /as

Mehrtägige 9|11 HörspielreiheBeeindruckende Hör-Reihe auf 1Live und WDR 3

Jeder kennt mehr oder weniger dieStunde, wenn auf 1Live die Musik ab-gedreht wird und statt Weghören Zu-hören angesagt ist. Andere wie-derum hören vielleicht kein 1Live, son-dern sind absolute Hörspiel-Fans. Siekennen jedes Detail, kennen den Hör-spielkalender und die absoluten High-lights des Monats. Ist Hörspiel das,was es vor dem Fernsehen gab? Wodie Familie gemeinsam vor dem Radiosaß, der Kamin knisterte und selbstge-backenes Gebäck gereicht wurde? Fürviele war es die einzige Zeit, die siegemeinsam verbrachten. Sagenumwo-ben der „Krieg der Welten“ - als Zu-hörer dachten, sie hörten eineLive-Reportage. Massenpanik undAlien-Alarm! Hörspiel ist Kunst, sehraufwändig zu erstellende Text-, Ton-und Klang- collagen. Dialogketten an-einander gereiht, interaktive Möglich-keiten. Über die Zukunft, Gegenwartund Vergangenheit. Rund 40 Hörspielewollen allein beim WDR betreut, bear-beitet und gesendet werden - jedenMonat. Wir besuchten gemeinsam dieRedaktion und sprachen mit den Dra-maturgen über Details zu Ihre Arbeit,die Kunst und über zukünftige Pro-jekte./Red

Einfach mal wieder Hörspiele

BroschüreRadio-Hörspiele

Von Redaktion zu Redaktion Second Magazine zu Gast in der Höhle der Töne, der WDR-Hörspielredaktion

Die Flüge vom 11. September 2001 eröffnen die Nicht-Zeit des Terrors. Fraktale Momentaufnahmen der zivilen Gesellschaft: Fernsehbilder, festgebrannt in der Benutzeroberfläche der westlichen Welt, hinter denen das eigentliche Ereignis zuverschwinden droht. Im Angriff auf die Türme des World Trade Centers, in ihrer ei-gentümlichen Implosion, trifft sich, wie Jean Baudrillard bemerkt, das weiße Lichtdes Kinos mit dem schwarzen Licht des Terrorismus. Terra incognita inmitten der ge-wohnten Welt. MADRID. LONDON, DJERBA. BALI, folgten. Blutige Travestie langer-sehnter Ankunft: Der Planet wird Bühne: WOODSTOCK NINE ELEVEN

Olga La FongVon Eugen Egner Produktion WDR 2008/48‘Musik: sonorfeo WDR 3 open: pop dreiRegie: Anette Berger Mo. 12.9. 23.05 Uhr

Les petits riensHörspiel von Chantal Dumas Produktion DKULTUR 2010/35‘Studio Akustische Kunst/Hörspiel WDR drei open: Fr. 23.9. 23.05 Uhr

De Niro’s GameVon Rawi Hage / Ü: Gregor Hens Produktion DKULTUR/SWR 2009/55‘Bearbeitung/Regie: Katrin Moll/Julia Tieke 1LIVE Do 29.9. 23.00 Uhr

WDR-Hörspieltipps September

Damit der Hörer - anders als beim ta-gesaktuellen Radioprogramm - nichtauf das zufällige Einschalten angewie-sen ist, gibt der WDR zweimal im Jahreine daumendicke Broschüre unterdem Titel „Radio Hörspiele“ mit allenInfos zu den Stücken und den Sende-terminen heraus. Eine thematischeOrientierung im Dschungel der vielfäl-tigen Formate mit wohlklingenden Ti-teln wie „De Niro’s Game“ (1Live PlanB, 29.9.), „Ferienwohnungen fürVögel“ (WDR 3, 17.9.) oder „Der Kno-chenmann“ (WDR 5, 12.11.) findetsich im redaktionellen Teil der Bro-schüre mit Seitenverweis. Dort gibt esneben inhaltlichen Angaben auch In-formationen zu Autor, Regie, Produk-tion und Länge des Hörspiels.

Bild/fotolia

Die Wahrheit aussprechenFakten und Fragen zum 11. SeptemberDi. | 30.08.2011 | 23:00 | 1LIVE Plan BSoundstories

Das fünfte Flugzeug (1)von John CooperDo. | 01.09.2011 | 23:00 | 1LIVE Plan BKrimi

Das fünfte Flugzeug (2)von John CooperDo. | 08.09.2011 | 23:00 | 1LIVE Plan BKrimi

NEW YORK - Mitten ins HerzEine Woche im Septembervon Edgar KochSa. | 10.09.2011 | 12:05 | WDR 3Kulturfeature

Civil Landingvon Edgar LipkiSa. | 10.09.2011 | 15:05 | WDR 3Hörspiel

11. SeptemberGeschichte einesTerrorangriffsSo. | 11.09.2011 | 15:05 | WDR 5Spezial

9|11 DokumetationTermine

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Live Musik34

Locations in Köln

Eigentlich ist bei Helge alles wieimmer: mit dem Pferd spazieren gehen,selbstgeangelte Goldfische zubereitenund Erfolgsromane schreiben wollen.Doch zwischendurch kommt wiederdieser Anfall. Es folgt ein neues Liedund schließlich die Sehnsucht auf Tour-nee zu gehen, um mit Freunden zuspeisen, sich Slips zu kaufen, also wieimmer. ‚Buxe Voll’ verspricht HelgeSchneider in seiner aktuellen Bühnen-show. Wie nicht anders zu erwarten,nimmt die Herrentorte aus Mülheim ander Ruhr das Motto seiner neuen Tour-nee wörtlich. Die viel zu weite Hose ist

vollgestopft mit allerlei exotischen In-strumenten. Neben klassischem Schnei-der-Quatsch gibt es also viel Musik undSongs wie ‚Lass das mal die Mutteressen!’ oder ‚Curry eleson sanus rex,der Pappetaucher’ und ‚Field Agathe’.Zur Seite steht ihm dabei seine Begleit-band bestehend aus Gitarreiro SandroGiampietro, der Contrabassist Ira Cole-man sowie der gewiefte Willi Ketzer amSchlagzeug. Der vollbärtige SergejGleithmann, langjähriger WeggefährteHelge Schneiders, wird sein Talent dies-mal als Ausdruckstänzer und Saxopho-nist unter Beweis stellen.

Seit Berlin Calling und dem dazugehö-rigen Soundtrack avanciert Paul Kalk-brenner zum international gefeiertenLive-Act der Elektroszene. Mit seinemneusten Album ‚Icke wieder’ legt ereinen weiteren Meilenstein technoiderMusikgeschichte und begeistert mitt-lerweile nicht nur Elektro-Liebhaber.Der in Leipzig geborene Musiker undDJ verwendet für seine fulminantenLive-Shows ein Paket an Software-Synthesizern, Drum-Machines undControllern und schafft es, selbst diegrößten Hallen in pulsierende Tanz-tempel zu verwandeln – und zwarausnahmslos. Fast alle renommiertenFestivals wie Mayday, Nature Oneoder Fusion erfreuten sich an Kalk-brenners mitreißenden Sounds, wasnicht zuletzt auf seiner langjährigen

Erfahrung als DJ und Produzent be-ruht. Freunde elektronischer Klänge,pumpender Grooves und stampfenderRhythmen können sich daher aufeinen schweißtreibenden Abend imPalladium vorbereiten, wenn Trackswie ‚Böxig Leise’, ‚Sky & Sand’ oder‚Jestrüpp’ durch die Boxen knallen.

Vor sechs Jahren startete die Bandum Eva Briegel in Deutschland mitihren Nr. 1 Hits ‚Perfekte Welle’,‚Geile Zeit’ und ihrem Debüt Album‚Es ist Juli’ durch. Mit ihrem mitrei-ßenden Gitarrenpop ist die Bandwohl eines der erfolgreichsten Pop-Phänomene, das Deutschland in denletzten Jahren hervorgebracht hat.Nun wollen die Fünf mit ihrem neuenAlbum ‚In Love’ und einer Deutsch-landtour an ihre Erfolge anschließen.Diesmal überrascht Juli mit neuen,

aufregenden und anderen Klängen.Neben den, für Juli typischen, ein-gängigen Refrains und optimisti-schen Lyrics, sind die neuen Songssowohl mit Elektroklängen als auchmit perkussiven Beats versehen. Zwi-schendurch können aber auch wie-der, mit einigen sehnsüchtigmelancholischen Klängen, der Herz-schlag beruhigt und die Feuerzeugegezückt werden. Juli hat ein Händ-chen für strahlende Popmomente, dieauch bei ihren Konzerten nicht aus-

bleiben. Juli-Fans dürfen sich auf einrundum abwechslungsreiches und er-füllendes Konzert auf dem Museums-platz in Bonn freuen. Neben Julipräsentiert auch die Band Bosse andiesem Abend ihr neues Album ‚War-tesaal’. Hinter Bosse steht vor allemSänger Axel Bosse - ein echterBraunschweiger Erfolgsexport. Ein-gängige Melodien in Verbindung mitvielschichtigen Texten charakterisie-ren seine Songs: direkt und unbe-schwert.

Helge SchneiderDie singende Herrentorte hat die Buxe voll03.09.2011| 19:00 Uhr| Tanzbrunnen Köln

Paul KalkbrennerNoch ein bisschen mehr elektronischerAusnahmezustand24.09.2011| 19:30 Uhr| Palladium

Juli & BosseGitarren-Pop im Doppelpack09.09.2011| 18:00 Uhr| Museumsplatz Bonn

UndergroundVogelsanger Str. 20050825 Köln (Ehrenfeld)Verwaltung, BookingTelefon: 0221.954299-10Kneipe, Club, FundbüroTelefon: 0221.542326 (ab 18.00 Uhr)

GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer Strasse 127-12951063 KölnTelefon * 0221 814637 (In der Halle.Ansagetext; das Telefon ist nur anunseren Veranstaltungsabenden be-setzt!).

LUXOR Musikveranstaltungsbetriebe GmbHLuxemburger Str. 4050674 Köln+49 221 924460

Live Music Hall GmbHLichtstr. 30 - 50825 KölnTelefon: 0221.954299-10E-Mail: [email protected]

Motoki Wohnzimmer Stammstr. 32-34Deutschland 50823 Köln+49 221 2227333motoki-kollektiv.de

StollwerckDreikönigenstr. 2350678 KölnTelefon: 0221 - 99 11 08 - 0

Gloria TheaterApostelnstr. 1150667 KölnFon: 0221 / 660 [email protected]

Bürgerhaus TsunamiIm Ferkulum 9Deutschland 50678 Köln+49 221 8016334tsunami-club.de

Die KantineKulturbetrieb GmbH Neusser Landstr. 2 50735 Köln - Longerich Infoline: 0221 - 167 916 0 (Mo.-Fr. 10-17 Uhr)

Die WerkstattGunter ArndtGrüner Weg 1b50825 Kö[email protected]: 0221- 356 39 15E-Mail [email protected]

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konzerte35

Locations in Köln

Nachdem Clueso und seine Band imFrühjahr 2011 schon eine Deutsch-landtour mit Bravour absolvierthaben, kommen sie nun für einenOpen Air-Gig in den Kölner Tanzbrun-nen. Clueso, der seine Karriere schonals Teenager mit Rappen und Break-dance begann, ist mittlerweile schonsieben mal durch verschiedene Konti-

nente getourt und stand hierzulandemit den ganz Großen wie den Fantas-tischen Vier oder Herbert Grönemeyerauf der Bühne. Im März 2011 erschiensein fünftes Studioalbum, darüber hi-naus hat er zwei Live-Alben und eineLive-DVD veröffentlicht. Zwei seinererschienenen Alben erlangten denGoldstatus und als Künstler wurde er

drei Mal mit der 1Live-Krone ausge-zeichnet – na wenn das nichts ist!Beim Bundesvisionsongcontest nahmer ebenfalls zwei Mal teil und belegtebeide Male Plätze in den Top Ten.Diese Fakten versprechen: Fans vonClueso kommen auch bei diesem Kon-zert wieder voll auf ihre Kosten.

Clueso & BandPoesie und gute Laune unterm Kölner Nachthimmel11.09.2011| 18:30 Uhr| Tanzbrunnen Köln

Als erfolgreichste Band Neuseelandsbeglückt Fat Freddy’s Drop in diesemJahr auch endlich wieder Deutschland.Mit ihrem elektronischen, Turntable-basierten P-Funk-HipHop oder Dub-

Roots-Reggae mit Folk- und Jazz-Ein-flüssen - die genaue Bezeichnung istjedem selber überlassen - werden or-dentlich Schallwellen von der Bühnegeblasen. Während sie in ihrer Heimatschon seit Generationen begeistern,erobern sie mittlerweile ganz Europamit ihren außergewöhnlichen Klän-gen. Einmal von dem Sound aufge-nommen, lässt er einen nicht mehr los.Während die Fat Freddy’s Drop Platteneher zum Entspannen einladen starten

die Jungs live so richtig durch. Auf derBühne lässt Frauenschwarm Joe Dukiediese mit samtener Stimme besondershell strahlen. Die Band mit DJ und Blä-sern dehnt Songs schon mal bis aufeine Viertelstunde. Doch je länger siedauern, desto intensiver werden sie.Improvisationsfreudig lassen sie Party-Grooves entstehen und produzierendie zur Zeit wohl mit Abstand diebeste Mischung aus Reggae, Dub, Jazzund Soul.

Fat Freddy´s DropSuper cooler Kiwi-Soul14.09.2011| 20:00 Uhr| Live Music Hall

artheater ehrenfeldgürtel 12750825 Kölntel.: 0221 550 33 [email protected]

VeranstaltungshallenEssigfabrikSiegburgerstr. 11050679 Köln

Blue ShellLuxemburger Straße 3250674 KölnTelefon: 0221 - 23 12 48 ÖffnungszeitenMontag - Sonntag: 21. - 5.00 Uhr

Veranstalter-Infos bitte an: [email protected]

Do 22.9 | IVO PAPASOV & BANDBulgarische Folklore, Klezmer, Jazz und Blues – Ivo Papasov gilt als “Miles Davisder Balkan-Klarinette“ und Schöpfer der zeitgenössischen Balkanmusik. EineVeranstaltung im Rahmen des Beethovenfests Bonn. (20 Uhr)

Fr 23.9. | FRIEND `N FELLOWDie Musik von Friend 'n Fellow lebt von der unwiderstehlichen Verbindungeiner magischen Stimme und einem Gitarrenklang von nahezu orchestraler In-tensität. Die Reduktion auf das Wesentliche ist dabei das Markenzeichen vonConstanze Friend und Thomas Fellow. Soul vom Feinsten! (20 Uhr)

Sa 24.9. | TIERRA NEGRADie beiden Mitglieder Raughi Ebert und Leo Henrichs nennen ihren Musikstil„Mediterreanean Guitar Lounge“ bzw. „Flamenco Nuevo“. Mit ihrem unver-kennbaren Stil gelingt es den beiden Musikern, ihre Zuhörer auf eine musika-lische Reise in den warmen Süden Europas zu entführen. Präsentiert werdenu. a. Songs der brandaktuellen CD „Classic – Flamenco Nuevo & Strings“. (20 Uhr)

So 25.9. | NEVIODer sprachbegabte Pop-Musiker zeigt sich mit seinem Album „Berlino“ wiedereinmal multilingual mit italienischen und englischen Texten, aber auch musi-kalisch versiert im Komponieren und Texten. 1999 wurde er mit nur 18 Jahrenvon BMG Ariola (RCA) Hamburg unter Vertrag genommen und brachte nochim selben Jahr seine erste Single „La Mia Parola" heraus. Es folgten zahlreicheRadio- und TV-Auftritte. (19 Uhr)

Mo 26.9. | EZIOSeit 1998 touren die gitarrenorientierten Ezio zweigleisig sowohl als Duo alsauch mit Band. In der Harmonie treten Songschreiber Ezio Lunedei und dessenPartner Mark Booga Fowell dieses Mal wieder zu zweit auf. (20 Uhr)

Di 27.9. | LOSS MER SINGE - MIT MITGLIEDERN DER BLÄCK FÖÖSSDer Festausschuss Bonner Karneval e. V. präsentiert mit Kafi, Bömmel & Hart-mut von den BLÄCK FÖÖSS ein bönnsches Mitsingen der ganz besonderen Art!Karten unbedingt im Vorverkauf (in der Harmonie) sichern! (20 Uhr)

HARMONIE - FRONGASSE 28 - 53121 BONN Tel. 0228 – 61 40 42 - harmonie-bonn.de

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Club+Konzerte36

Club+Konzerte im SeptemberEin Überblick über buchbare Events

WOCHE 29.0804.09

WOCHE 05.0911.09

WOCHE 12.0918.09

Leningrad Cowboys Mo | 05.09.11 | 20:00 Uhr Die KantineNeusser Landstr. 2, 50735 KÖLN

Taking Back Sunday Mi | 07.09.11 | 20:00 Uhr Bürgerhaus StollwerckDreikönigenstr. 23, 50678 KÖLN

Sin Fang + Soley Mi | 07.09.11 | 20:30 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

CSSMi | 07.09.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,51063 KÖLN

Housse De RacketDo | 08.09.11 | 21:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Keith CaputoFr | 09.09.11 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

Kay Ray - "Haarscharf"Fr | 09.09.11 | 20:00 Uhr BrunosaalKlettenberggürtel 65, 50939 KÖLN-KLETTENBERG

Gypsy & The Cat Fr | 09.09.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,51063 KÖLN

GeistSa | 10.09.11 | 19:30 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Radio HavannaSa | 10.09.11 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

VNV NationSo | 11.09.11 | 19:15 Uhr Live Music HallLichtstraße 30, 50825 KÖLN

The Dead Trees (Us)Mo | 12.09.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

Emma6Di | 13.09.11 | 20:00 Uhr Die WerkstattGrüner Weg 1b, 50825 KÖLN

Natalia KillsDi | 13.09.11 | 21:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Breathe CarolinaFr | 16.09.11 | 20:00 Uhr MTCZülpicher Str. 10, 50674 KÖLN

4LYNFr | 16.09.11 | 20:30 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

Between The BuriedAnd MeSa | 17.09.11 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

Kitty, Daisy & LewisSo | 18.09.11 | 19:00 Uhr EssigfabrikSiegburger Str. 110, 50679 KÖLN

Steve Cradock & AlexLoweSo | 18.09.11 | 20:00 Uhr Die WerkstattGrüner Weg 1b, 50825 KÖLN

Sexion D' AssautSo | 18.09.11 | 20:00 Uhr Live Music HallLichtstraße 30, 50825 KÖLN

Liebe Leser, soweit möglich haben wirhier eine Übersicht über buchbareClubkonzerte für Euch zusammenge-stellt. Wir wissen, in einer Millionen-stadt wie Köln gibt es noch zahlreicheandere Angebote, Locations, Events.Deswegen möchten wir mit Euch zu-sammen diese Angebote sammeln undveröffentlichen. Damit man sieht, waswirklich geht in Köln. Schickt uns Eure

Clubfavoriten mit allen Terminen an:[email protected] hier erwähnten Veranstaltungensind zusammengefasst von der SeiteKöln:Ticket©. Mit der Wiedergabe ist keine Übervor-teilung bestimmter Veranstaltungsortegewollt oder beabsichtigt. Sie dientdem Leser zur Übersicht und zurAbendgestaltung.

Hell On Earth TourSa | 27.08.11 | 17:30 Uhr EssigfabrikSiegburger Str. 110, 50679 KÖLN

Ski King (Solo) Mo | 29.08.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

Götz Widmann 100 Songs In 3 TagenDi | 30.08.11 + Mi | 31.08.11 | 20:30 Uhr Theater im BauturmAachener Str. 24, 50674 KÖLN

The Blanks Aka "Ted'sBand" Aus "Scrubs"Do | 01.09.11 | 20:00 Uhr EssigfabrikSiegburger Str. 110, 50679 KÖLN

TrailerparkDo | 01.09.11 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

Lounge in Köln

14hundert60Augustinerstrasse 23-25

2CON LoungeAm Duffesbach 4

Bar Lounge 40Brabanter str 14

Cleanicum WaschBrüsselerstraße 74 – 76

Club Lounge Nord im RheinEnergieStadion

Aachener Str. 999

einundfünfzigHohenzollernring 51

Engel & WeissMozartstrasse 35-37

GoldrauschFriesenplatz 15

Hotel+Lounge SandmannsAn den Dominikanern 7

kölnraumHohe Straße 128-132

La BambaMoltke Str. 65a

Ecke AachenerStr.

Lounge Hotel Monte ChristoGroße Sandkaul 24-26

nookhohnestaufenring 21

Pou NouLuxemburger Str. 20

VintageHahnenstrasse 37

Westpol - BarHans-Böckler Platz 2

S-Bahn Haltestelle Westbahnhof

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big city lightsAUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second

magazine37

kick off 22:00 - 6€ / students 4€bier&bowle 1€ bis 23:30

kick off 22:00 - 8€ / ab 05:00 5€bier&bowle 1€ bis 23:30

kick off 22:00 - 7€bier&bowle 1€ bis 23:30

e-feld Opening I - IIIseptember . 01 - 03.

WOCHE 26.0931.09

WOCHE 19.0925.09

FatboyMo | 19.09.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

Fat Cat Tour:We Were Promised Jetpacks, The Twilight Sad, MazesDi | 20.09.11 | 20:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,51063 KÖLN

Friendly FiresDi | 20.09.11 | 21:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Sound Of RumMi | 21.09.11 | 20:30 Uhr StadtgartenVenloer-Straße 40, 50672 KÖLN

Handsome FursMi | 21.09.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

The Jezabels Special Guest: Final FlashMi | 21.09.11 | 21:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Cloud ControlMi | 21.09.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,51063 KÖLN

Brooke FraserDo | 22.09.11 | 20:00 Uhr KulturKircheKölnSiebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIPPES

Men In Blues Richard Bargel, Klaus "Major" Heu-ser & Band - Cd ReleaseDo | 22.09.11 | 20:00 Uhr Gloria-TheaterApostelnstr. 11, 50667 KÖLN

The Get Up KidsDo | 22.09.11 | 21:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

AirshipFr | 23.09.11 | 19:30 Uhr Studio 672Venloer Str. 40, 50672 KÖLN

Freunde Von Niemand Tour 2011 Mit Bizzy Montana, Fr | 23.09.11 | 20:00 Uhr ElektrokücheSiegburger Straße 110, 50679 KÖLN

JedwardSa | 24.09.11 | 19:00 Uhr Gloria-TheaterApostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Anni B SweetSa | 24.09.11 | 19:30 Uhr Studio 672Venloer Str. 40, 50672 KÖLN

Donavon FrankenreiterSa | 24.09.11 | 19:30 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Tate Simms & The MoovSa | 24.09.11 | 20:00 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

EmaSa | 24.09.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,51063 KÖLN

F.R.Mo | 26.09.11 | 19:45 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825KÖLN

Memphis May Fire & The Color Morale & Dream On DreamerMo | 26.09.11 | 20:30 Uhr MTCZülpicher Str. 10, 50674 KÖLN

Supernatural Cat Night: Ufomammut & MorkobotDi | 27.09.11 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825KÖLN

Dear ReaderDi | 27.09.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,51063 KÖLN

CivMi | 28.09.11 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825KÖLN

VerdenaMi | 28.09.11 | 20:30 Uhr Studio 672Venloer Str. 40, 50672 KÖLN

The Duke SpiritMi | 28.09.11 | 21:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Ten Years AfterDo | 29.09.11 | 20:00 Uhr KulturKircheKölnSiebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIPPES

Love InksFr | 30.09.11 | 19:30 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Kieran GossFr | 30.09.11 | 20:00 Uhr KulturKircheKölnSiebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIPPES

Sonic Avalanche + The SunpilotsFr | 30.09.11 | 20:00 Uhr Tsunami ClubIm Ferkulum 9, 50678 KÖLN

Samsas Traum & Weena MorlochFr | 30.09.11 | 20:00 Uhr EssigfabrikSiegburger Str. 110, 50679 KÖLN

Blessthefall Special Guest: Pierce The Veil & Motionless In WhiteFr | 30.09.11 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200, 50825KÖLN

Clubs in Köln - Wo läuft coole Music - sagt es uns: [email protected] WartesaalJohannisstrasse 110221-912 88 50

Daisy-M PrivéeHohenzollernring 9250672 Köln

Club JUST INVenloerstr. 601 - 603

Club Loomhohenzollenrring 92

Club NegunIm Mediapark 1 - 50670 Köln

Club NOXHohenzollernring 16-18

Club PAPERMOONGürzenichstr. 21

CLUB RE-LAX KunstPark KölnBremerhavenerstraße 35

Club StaticHohenzollernring 16-18

Club SüdstattUbierring 24 / ecke. Alteburger Str.

COCO SCHMITZAachener Straße 28

Cologne Beat ClubGroße Sandkaul 24

Complex ClubHohe Str. 14

LauschgiftAachenerstr. 50

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Musik /CDs38

Der Katzjammer Kosmos ist aufregendweit, schillernd bunt und macht vorallem richtig Spaß! So destillieren dienorwegischen Mädels Anne Marit,Marianne, Solveig und Turid von Kat-zenjammer auf ihrem zweiten Albumerneut musikalisch Hochprozentigesund vereinen im Schmelztiegel wilderInstrumentierung Stilrichtungen wieFolk, Bluegrass und Punk mit Pop und

Balkan Musik. Wie bei ihren Live-Auf-tritten wechselten sich die studiertenMusikerinnen auch während der Auf-nahmen zu‚ A Kiss Before You Go’ fürihren atemberaubenden Stilmix souve-rän auf Akkordeon, Klavier, Gitarre,Mandoline, Glockenspiel, Geige, Uku-lele, Bass-Balalaika, Banjo, Mundhar-monika und Tuba-Trompete ab.Entstanden ist ein vor Energie strot-zendes Potpourri, das an einen Jahr-marktbesuch erinnert: Irgendwoerklingt ein verschlepptes Genesis-Cover, hier eine Melodie eines durch-geknallten Varietés und dort tempo-reiche 1,2,3,4-Akkorde wie zur bestenZeit des Punks. Wer noch keinen Gigdes quirligen Quartetts aus Oslo erle-ben durfte, sollte dies schnell ändern– bis dahin unterhält dieser Tonträgerungemein.

KatzenjammerA Kiss Before You Go09.09.2011 (Vertigo Berlin/Universal)

Neu im September

Die achtjährige Simone teilt ein Geheimnismit ihrer Mutter Dawn, seitdem ihr Vaterauf tragische Weise gestorben ist. Durchdas Rascheln der Blätter eines Feigen-baums vor ihrem Haus hört sie die Stimmeihres Vaters. Von da an verbringt Simoneviel Zeit in dem Baumhaus und als ihreMutter sich wieder mit einem Mann trifft,zieht das kleine Mädchen aus Eifersuchtauf den Baum. Doch Dawn will nicht zuse-hen, wie ein Baum Überhand über ihre Fa-milie nimmt. Ein Drama, das mit seinertiefgehenden Story keinen Zuschauer unbe-eindruckt lässt.

The TreeDrama - 02.09.2011

Die von Dave Stewart und Mick Jaggergegründete Band SuperHeavy hat in die-sem Monat ihr gleichnamiges Debütal-bum auf dem Markt gebracht.Zusammen mit Joss Stone, Damian Mar-ley und A.R. Rahmen haben sie einenwilden und gewagten Mix aus Soul, Reg-gae, Funk und Rock'n'Roll aufgenom-men. Diese Mischung sollte niemandenwundern, denn die Genrezugehörigkei-

ten der Interpreten könnten unterschied-licher nicht sein. Beim Verfassen derSongs stellten diese Unterschiede aberkeine Probleme dar - im Gegenteil, das5er-Gespann schrieb 22 Songs in nursechs Tagen und auch im Aufnahmestu-dio fanden die Musiker problemlos zuei-nander. Im Juli erschien bereits ihre ersteSingle-Auskopplung ‚Miracle Workers’als kleiner Vorgeschmack auf das Album.Dieser Song klingt wie eine Jam Sessionmit viel guter Laune, Joss Stone und Da-mian Marley hört man deutlich heraus,die anderen halten sich zusammen miteinem reggaelastigen Beat im Hinter-grund. Auf dem Album haben die besten12 aus 22 Tracks Platz gefunden undneben Reggaebeats und Rock'n'Roll be-kommt man auch Balladen auf dieOhren. Somit bietet diese Scheibe ein ab-wechslungsreiches Programm.

SuperHeavySuperHeavy16.09.2011 (Polydor/Universal)

‘Matter Fixed’ ist das erste Soloalbum desMatterfix-Sängers Marlon Roudette. Mitdem Welthit ‚Big City Life’ hat das Mat-terfix-Duo 2005 die Erfolgs-Latte schonrecht hoch gelegt, denn der Song war insechs Ländern auf Platz eins und kam bisauf Platz zwei in den europäischen Sing-lecharts. Zum Solostart des Künstlers hatdieser aber auch gleich ein Ass im Ärmel.Er konnte den Film ‚What A Man’ für sich

gewinnen und ist nun auf dem Sound-track mit seinem Track ‚New Age’ als Ti-telsong vertreten. Im August wurde dieSingle veröffentlicht und somit wird dieWerbetrommel schon einmal kräftig fürihn gerührt. Für sein eigenes Album hatteMarlon einen Wunsch: Noch persönlicherund ausgefeilter sollte die neue Plattesein und nach zwei Jahren Arbeit ist ihmdieses Vorhaben definitiv gelungen. Die12 Tracks zeugen von seinen Songwriter-Künsten, er erzählt von seinem Leben undErfahrungen. So zum Beispiel in dem Track‚The Loss’, in dessen Text er den Tod seinerGroßmutter auf sehr herzergreifendeWeise verarbeitet. ‚Matter Fixed’ bedeutetsoviel wie ‚alles in Ordnung’ und machtdaher seinem Namen alle Ehre: Ein ab-wechslungsreiches Album für entspannteHerbsttage, das genau zum richtigen Zeit-punkt erscheint.

Marlon RoudetteMatter Fixed02.09.2011 (Urban/Universal)

Ihr ehemaliger Kollege Justin Ver-non ist mittlerweile einer der be-kanntesten jener neuen Folk-Musiker. Vor Jahren spielte er mitJoe Westerlund und den BrüdernPhillip und Bradley Cook zusammenin der Band DeYarmond Edison.Ohne Vernon machten die Cooksund Westerlund unter dem NamenMegafaun weiter. Und gehören zum

Feinsten, was die amerikanischeSinger/Songwriter-Welt zu bietenhat. Dabei lässt sich ihre Musik nurnoch unter großen Schwierigkeitenunter dem Begriff Folk fassen. Inden Gesangsharmonien schimmertdie kalifornische Sonne, manchmalaber auch die düstere Melancholieeiner Band wie Low. Für angedeu-tete Jazz-Hymnen á la Albert Aylerist ebenso Platz wie für rustikalenCountry-Rock und eine Ode anGroßvater Blues. Etwas über eineStunde lang breiten sie mit illustrenGästen (darunter auch Justin Ver-non) den Reichtum der amerikani-schen Musikgeschichte vor uns ausund sind doch hörbar von heute. Übrigens Live am 07.09. im King Georg, Köln

MegafaunMegafaun02.09.2011 (Crammed Discs / Indigo)

Amée Argote, das musikalische Zen-trum der Band Des Ark, mag offenbarkeine Schiffe. Zumindest spielt derenSinken nicht zum ersten Mal eine Rollein einem ihrer Albentitel: ‚Loose LipsSink Ships’ hieß schon das übrigenssehr hörenswerte Debüt. Wer Argote al-lerdings auf einer ihrer Tourneen derletzten Jahre gesehen hat, weiß, wassie an der Gitarre anzuzetteln imstandeist – warum also nicht auch Schiffever-senken?! Das zweite Album von DesArk ist nun deutlich ausgearbeiteter,eher ein fast klassisches Song-Album,zeitweise sehr zart, manchmal aberauch geradezu opulent, manchmalauch hinreißend stürmisch, in seinerVielfalt offenbar ganz bewusst ein Ge-genentwurf zum eher rohen, allerdingsgelegentlich durchaus auch fragilenLive-Auftritts. Und dann ist da ja auchnoch diese Stimme, die zwar durchauseigen klingt, manchmal aber an PJ Har-vey erinnert oder an Cat Power. Von derwerden wir noch hören!

Des ArkDon't Rock The Boat,Sink The Fucker(bereits erschienen)

DVD - Release In dem neuen Action Thriller, mit Jason Statham

in der Hauptrolle, wird, wie man es nicht anderserwartet, jedes Statham Klischee erfüllt. ArthurBishop, ein Auftragskiller, erledigt seine Arbeit inder Regel allein mit einer professionellen Kühleund Distanz. Bis er den Sohn seines verstorbenenMentors, Steve McKenna, unter seine Fittichenimmt um ihn zu lehren. Dabei lernt er das skru-pellose Handwerk viel zu schnell und wird selbstfür Arthur zu einer tödlichen Gefahr… NebenJason Statham sind unter anderem Ben Fosterund Donald Sutherland zu sehen. Für jeden JasonStatham oder Action-Film Fan ein absolutes Must,mit viel Action und heldenhaften Momenten.

MechanicAction-Thriller - 01.09.2011

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AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin second magazine

big city music39

Mittlerweile sind vier Jahre seit dempreisgekrönten Album ‚The Reminder‘von Feist vergangen. Nun meldet sichdie Formation mit viel Gefühl undLiebe fürs Detail mit ‚Metals‘ zurückund übertrifft leichtfüßig alle Erwar-tungen. Bereits mit ihrer ersten Veröf-fentlichung ‚Let It Die‘ setzte dieSängerin Leslie Feist neue Maßstäbeund knüpft nun nahtlos an bisherige

Lobeshymnen an. Aus dem näherenUmfeld befinden sich AusnahmetalentChilly Gonzales und Mocky mit anBord und sorgen für eine anspruchs-volle Produktion. Darüber hinaus be-teiligte sich auch Valgeir Sigurðsson,der bereits mit Björk und Bonnie‘Prince’ Billy gearbeitet hat, an demwundervoll harmonischen Album.Durchweg sympathische Songs um-garnen den Hörer geradezu mit inspi-rierender Klarheit und wirken wie einwohltuender Balsam für die Seele. Ab-wechslungsreiche Instrumentierungund bunte Klangfarben runden dasneue Album von Feist zu einem wun-dervollen Gesamtkunstwerk ab.

FeistMetals30.09.2011

Mit ihrem neuen Album ‚Soul Is Heavy’macht Nneka ihrem Namen wiedereinmal alle Ehre. Die gebürtig nigeria-nische HipHop/Soul-Künstlerin ausHamburg veröffentlicht mittlerweileihr drittes Album und schließt damit andie bereits vorhandenen musikalischenMeisterstücke an. Für die neue CD ar-beitete sie mit Blac Thought von TheRoots und Ms. Dynamite zusammen.

Inspiriert von den verschiedensten Mu-sikrichtungen behandeln viele Textegefühlvoll ihr Leben in Deutschland,ihre Kindheit in Nigeria und religiöseWertevorstellungen. Wie Nneka selbstsagt: „Für meine Musik gibt es keineSchublade. Ich mache, was ich will.“Und das ist auch auf ihrem neuenAlbum zu hören. Ein Mix aus HipHop-Beats, Reggae-Grooves, Soul-Klängenund Afrikanischer Pop machen ihre Lie-der unverkennbar und einzigartig ohnedabei aufgesetzt zu wirken. Bereits dievorab veröffentlichte Single ‚Soul IsHeavy’ sorgte in der Musikszene undbei den zahlreichen Fans für Aufsehen.Mit der Veröffentlichung ihres Albumswird einmal mehr die große Masse vonihrer wunderbaren Stimme verein-nahmt und ein weiteres Stück Musik-geschichte geschrieben.

NnekaSoul Is Heavy23.09.2011 (Four Music)

Schon mit seiner vorab veröffentlich-ten EP ‚Filmriss‘ setzte der umtrie-bige Lebemann Flo Mega neueMaßstäbe und erweckte die Hoff-nung auf ein mitreißendes Album.Diesen Erwartungen kommt der Soul-man mit unverkennbarer Stimme undunerschöpf- lichem Fundus an Le-bensenergie mit seinem neuenAlbum ‚Die wirklich wahren Dinge‘auch problemlos nach. Songs wie‚Agentin mit Herz‘ oder ‚6.000.000Arsch‘ erzählen direkt aus demLeben des Multitalents, unverschlei-ert und doch ohne erhebenden Zei-gefinger. Direkt aus dem Herzenheraus reflektiert Flo Mega Lebens-situationen und verpackt diese in unglaublich mitreißende Songs. Zwi-schen intensiver Soulstimme undhervorragender Bandbesetzung fin-det sich das Album zwischen tanzba-ren Grooves und gefühlvollenKompositionen wieder. Zweifelsfreieines besten deutschsprachigenSoulveröffentlichungen – ehrlich,charmevoll und intensiv. Sein Debütdürfte nun einen ersten Meilensteinin einer noch spannenden musikali-schen Zukunft darstellen.

Flo MegaDie Wirklich Wahren Dinge30.09.2011 (Four Music/Sony)

Amée Argote, das musikalische Zen-trum der Band Des Ark, mag offenbarkeine Schiffe. Zumindest spielt derenSinken nicht zum ersten Mal eineRolle in einem ihrer Albentitel: ‚LooseLips Sink Ships’ hieß schon das übri-gens sehr hörenswerte Debüt. Wer Ar-gote allerdings auf einer ihrerTourneen der letzten Jahre gesehenhat, weiß, was sie an der Gitarre an-

zuzetteln imstande ist – warum alsonicht auch Schiffeversenken?! Daszweite Album von Des Ark ist nundeutlich ausgearbeiteter, eher einfast klassisches Song-Album, zeit-weise sehr zart, manchmal aber auchgeradezu opulent, manchmal auchhinreißend stürmisch, in seiner Vielfalt offenbar ganz bewusst einGegenentwurf zum eher rohen, aller-dings gelegentlich durchaus auch fra-gilen Live-Auftritts. Und dann ist daja auch noch diese Stimme, die zwardurchaus eigen klingt, manchmalaber an PJ Harvey erinnert oder anCat Power. Von der werden wir nochhören!

ErdmöbelRetroperspektive23.09.2011 (Content/Edel)

Sonnenschein – was haben wir ihnvermisst in diesem Sommer! Zwar istder Sonnenschein, den Zwanie John-son uns im Titel seines zweiten Solo-Albums verspricht, etwas eingetrübt,um im Bild zu bleiben. Aber wärmendwirkt er dennoch, und zwar ein biss-chen wie bei den Kings Of Conveni-ence, hinterlegt mit psychedelischenSoul und Folk. Dass Zwanie Johnson,

der früher Tourschlagzeuger der Fan-tastischen Vier war und seit Jahrenbei Fettes Brot spielt, aber alles an-dere als ein harmonieverliebterSchmusetyp ist, wird bei dem Song‚Mexico Is Waiting’ klar, den er mitPascal Finkenauer singt. Da schlägt erdoch glatt vor, dass man zugunstender eigenen Lebensträume sogar derLiebsten gegenüber durchaus zu einerLüge greifen dürfe. Aber man kann esihm einfach nicht übelnehmen. Dennerstens hat schließlich jeder von unssein privates Mexiko irgendwo in sei-nen Träumen – und Johnsons Musikist einfach zu schön, als dass wir ihmlange böse sein könnten. Den Titeltrack gibt es übrigens alsGratis-Dowload im Internet: sound-cloud.com/staatsakt/01-i-m-a-sun-shine

Zwanie JohnsonI´m A Sunshine19.09.2011 (Staatsakt/ Rough Trade)

Der heilige Geist Hage (Christian Tramitz) lebt nunschon seit 2000 Jahren in menschlicher Gestalt aufErden, als Gottes Sohn Christl (Matthias Schweighö-fer) an Weihnachten plötzlich in sein Leben platzt.Seine Aufgabe ist es, im Namen Gottes die Apoka-lypse anzukündigen, was wiederum Hage so gar nichtin den Kram passt. Die Ur-Aufführung seines Musicals‚Holy Spirit Megastar’ ist für denselben Tag geplant.Nun zeigt er Christl wie schön das Leben ist, um ihnumzustimmen, und macht ihn unter anderem mit sei-ner Hauptdarstellerin Mona bekannt… 3faltig ist eineÖsterreichisch-Deutsche Komödie mit Witzen, wieman sie von Christian Tramitz gewöhnt ist. SeichtesPopcorn Kino für einen netten Abend auf dem Sofa.

3FaltigKomödie - 20.09.2011

DVD - Release ‚Ohne Limit’ ist die Verfilmung des Romans

‚The Dark Fields’ von Alan Glenn, der 2001erschien. Die Story: Der erfolglose Schrift-steller Eddie (Bradley Cooper) stößt durcheinen Bekannten auf eine neue Designer-droge und wird dadurch innerhalb kürzes-ter Zeit zum Überflieger. Seine Gehirn-kapazität wird fast grenzenlos – ohneLimit. Doch nach und nach entwickelt sichdie Superdroge zum Alptraum für Eddie.Neben Cooper trägt auch Robert De Nirodazu bei, dass ‚Ohne Limit’ zu den span-nendsten Thrillern 2011 gehört.

Ohne Limit (Limitless)Thriller - 08.09.2011

KrimiRätsel

Apple iPad 2 zugewinnen

ab OKTOBER

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Atemlos big city crimeUnser FortsetzungskrimirätselDiese Geschichte wird in 12 Etappen, durch alle Stadtteile hindurch,unseren Kommissar Kravallo beim Ermitteln begleiten.

AUSGABE SEPTEMBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.desecond magazine40

- Mehr Themen- Mehr Leben- Mehr Kunst- Mehr Vielfalt

... mehr Menschensecond magazineszene, culturen temperamente

Es beginnt…

Spätsommer in Köln. Ein frischer Windlässt die Blätter in den Bäumen tanzen.Das eine oder andere fällt schon herun-ter – hier ein rotes, da ein gelbes, dortein braunes. Noch sind die grünen, safti-gen in der Mehrheit, noch trotzen siedem Spiel der Lüfte, noch halten sie sichstandhaft an Ästen und Zweigen fest.Aber schon in wenigen Wochen wird derHerbstwind sie in ein buntes Blättermeerverwandeln und Stück für Stück von denBäumen reißen. Wie jedes Jahr. Es gibtkein Entkommen. Niemand kann seinemSchicksal entrinnen.Im Gegenlicht ist die markante Silhou-ette eines Mannes zu erkennen. Einemittelgroße, schlanke Silhouette. Einsamsteht er vor der untergehenden Sonneam Rheinufer. Sein Blick geht ins Nichts,ins Leere. Er fixiert einfach einen Punktund lässt seine Gedanken schweifen.Dass dieser Punkt eine einzelne Pflanzeist, die da zwischen den Steinen aufragt– einsam und aufrecht wie er selbst –das hat er vermutlich noch nicht einmalbemerkt. Die Blätter an dem leuchtendrotbraunen Stängel haben schon welkeRänder, ihre kleinen purpurroten Blütentrocknen langsam aus. Bald werden auchsie abfallen.Der Wind spielt mit seinen kurzen dunk-len Haaren. An ihnen sieht man, dass derSommer seines Lebens ebenfalls bald zuEnde geht. Wie alt mag er sein? MitteVierzig? Die Haare an seinen Schläfensind schon grau meliert. Sein Haaransatzhat sich mit den Jahren leicht zurückge-bildet und betont seine hohe Stirn. Es istdie Stirn eines Denkers. Wenn er grübelt,entsteht auf ihr eine senkrechte Furche,steigt wie ein Trennstrich mitten zwi-schen den Augenbrauen hoch. Was siewohl trennt? Verstand und Gespür?Logik und Intuition? Gut und Böse?Der Wind streicht über seine glattra-sierten Wangen. Würde man ihn als at-traktiv bezeichnen? Vermutlich schon.Seine Lippen sind sinnlich geschwungen,wenn er sie nicht gerade verkniffen zu-

sammenpresst. Seine grauen Augen sindgroß und wachsam. Fast möchte mansagen, klug. Die Farbe seiner Haut zeigt,dass er viel an der frischen Luft unter-wegs ist. Ja, das ist er. Er macht gernelange Spaziergänge. Bei jedem Wetter.Sie helfen ihm beim Nachdenken. BeimKlarheit-Finden. Manchmal auch beimLösen eines Rätsels. Eines Falles. Eines Falles, ja. Der fehlt ihm gerade. EinPunkt, den er bewusst mit seinem Blickfixieren kann. Ein Rätsel zum Lösen. EinFall zum Aufklären. Im Kommissariat istes seit Tagen ruhig. Auf seinem Schreib-tisch liegen abgeschlossene Akten. Stau-biges altes Zeug, nur noch für Statistikengut. Und Statistiken sind nun mal nichtsein Ding. Überhaupt ist Papierkramnicht so sein Ding. Ein lästiges Übel amEnde eines jeden Falles. Alles Andere istüberflüssig. Wie Statistiken. Was soll einKommissar mit Statistiken? Die helfennicht beim Lösen eines Falles. Wiesodann alte Fälle auswerten? Damit dieStatistik-Auswerter dieser Welt nicht ar-beitslos werden?Seit fast drei Jahren ist er nun in Köln.Vom Land-Ei zum Großstadt-Kommissar.Den größten Teil seines Lebens hat er aufdem Land verbracht. In einem kleinenDorf in der Eifel, gar nicht weit vom Nür-burgring. Er wurde dort geboren, ist dortaufgewachsen. Köln, die Großstadt, diewar höchstens zum Ausgehen da, vorlanger Zeit, als er sowas nochtat. Aber nicht zum Leben.Lange Zeit hat er in diesemkleinen Dorf in der Eifel ge-wohnt, in dem er für Recht und Ordnungsorgen konnte. musste, durfte, sollte. Ja,auch wollte. Ein bisschen von allem. EinEinzelgänger. Ein Eigenbrötler. Ein einsa-mer Hund. Wie die US-Marshalls in denalten Western, die er als Kind nie verpas-sen wollte. Die Marshalls, das waren dieHelden seiner Jugend. John Wayne &Co. Taten statt Worte. Er fiebertemit ihnen, kämpfte mit ihnen, er-mittelte mit ihnen. EinsameKämpfer. Einsame Helden.Aber immerhin Helden.

Keine Statistiker. Ja, sie waren einsam,die US-Marshalls der Western-Filme.Keine Frau, keine Kinder. So wie er. Nein,ein Mönch war er nicht. Es hatte in sei-nem Leben immer wieder Frauen gege-ben. Aber nie für lange. Wer hält esschon aus mit einem einsamen Hund,der tage-, nächte-, wochenlang umher-streunt und nicht ansprechbar ist, bis erseinen Fall gelöst hat? Und auf jeden ge-lösten Fall folgt wieder ein ungelöster,der ihn wieder umtreibt. Einsam, ja. Einsamkeit war der Grunddafür, der Eifel den Rücken zu kehrenund es mit der Großstadt zu versuchen.Also hatte er das Versetzungsangebotnach der letzten Beförderung angenom-men. Dort draußen auf dem Landkannte er jeden, kannte ihn jeder, undtrotzdem war es immer einsamer um ihngeworden. Rund um die Uhr im Dienst,immer mehr Überstunden, immer öfterdas Bedürfnis nach Ruhe und irgend-wann ziemlich spät die Erkenntnis, dasses zu ruhig geworden ist. Zu wenig Frei-zeit, zu viele Chancen vertan, zu wenigausgegangen, zu viele Einladungen aus-geschlagen – ja, auch zu viele Verset-

zungsangebote ausgeschlagen. HöchsteZeit für einen Neuanfang.Einen kleinen Neuanfang hat er schonvor acht Jahren gewagt. Einen erstenkleinen Schritt. Indem er die einzige festeBeziehung in seinem bisherigen Lebeneinging: Die zu seinem Hund. Socke. DerName war ihm spontan eingefallen, undirgendwie passte er zu ihm – weil Sockeimmer nur eine Socke anhat. Eine weiße.Nämlich die an seinem rechten Vorder-fuß. Alle anderen Läufe sind braun. Wieder Großteil seines Fells. Nichts an ihmist so ganz einheitlich. Eine echte Prome-nadenmischung eben. Ein bisschen Schä-ferhund, ein bisschen Dackel, einbisschen Pinscher, und wer weiß wassonst noch alles. So ganz genau konntendie im Tierheim das nicht sagen. SeineMutter, selbst Promenadenmischung,war bereits trächtig, als sie dort einge-liefert wurde. Zwei Geschwisterchenhatte Socke. Alle drei hat er sich angese-hen. Aber nur Socke hatte diese klugen,wachsamen Augen und diese ulkigenSchlappohren. Die Beiden sahen sich anund wussten: Der ist es! Seither sind sieunzertrennlich.Acht Jahre alt ist Socke jetzt. Auch nicht

mehr ganz der Jüngste, aber immernoch in einem guten Alter. 15 Jahrealt könne er schon werden, hatte

der Tierarzt gesagt. Socke.Mittelalt, mittelgroß,

schlank und durch dievielen langen Spa-ziergänge gut in

Form. Sein kurzes Fellgepflegt und glänzend,

wenn auch nicht immerganz sauber. Alles genau

wie bei seinem Herrchen.Eigentlich wie bei

einem alten Ehe-paar, das schon solange zusammenist, dass sich dereine kaum nochvom anderen un-terscheiden lässt.Er hält inne in

seinem Grübeln. Stutzt. Socke! Wo steckteigentlich Socke?! „Socke!“ Sein Rufzerschneidet jäh die Stille. Aha. Der Ge-rufene hat die Gelegenheit zu einem kur-zen Bad im Rhein genutzt und trottetjetzt quietschvergnügt und patschnassauf ihn zu. Schwanzwedelnd, wie immer,wenn sie draußen unterwegs sind. Sockemag Büros genauso wenig wie er. Er hatgenau gespürt, dass sein Herrchen es amSchreibtisch nicht mehr aushält und kei-nen Mucks von sich gegeben, als sie zu-sammen durch die Hintertürverschwunden sind. Nicht gejault vorFreude über das bevorstehende Gassi-Gehen, wie er es sonst gerne tut. Bloßnicht erwischt werden. Bloß nicht aufge-halten werden. Sein Herrchen schätztdieses Feingefühl, diese Loyalität still-schweigend. Und krault ihn stillschwei-gend hinter den nassen Schlappohren. Ein Brummen stört die Zweisamkeit. Einpenetrantes Brummen. Es hört nicht auf.Es kommt… aus seiner Hosentasche.Sein Handy. Die anrufende Nummerkennt er gut – es ist das Kommissariat.Ein Fall? Eilig klappt er es auf, hält es ansOhr. „Ja?“ Eine knappe Meldung mit fes-ter Stimme, wie immer. Er ist kein Freundvon überflüssigen Worten. „Kravallo, wostecken Sie denn?“ Kravallo. Eigentlichheißt er ja Kravel. Peter Kravel. DenSpitznamen Kravallo haben ihm vor vie-len Jahren die Kollegen an der Polizei-schule verpasst. Damals war er nochnicht so gelassen und schweigsam wieheute – und sein überdurchschnittlichausgeprägter Gerechtigkeitssinn war re-gelmäßig lautstark mit ihm durchgegan-gen. Temperamentsausbrüche mitKrawall-Effekt. Kravallo eben. Ein kurzesKopfschütteln, ein kurzes Grübeln. DieFurche auf seiner Stirn glättet sich. „Ichmusste kurz was erledigen.“ - „SehenSie zu, dass Sie ins Büro kommen! Wirbrauchen Sie!“ – „Was liegt an?“ Das,liebe Leser, erfahren Kommissar Kravelund Sie leider erst in der nächsten Aus-gabe des Second Magazine.