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Ab 19. September am Kiosk Das Magazin GESUNDE KINDER – 128 Seiten Tipps und Informationen für alle Eltern So gesund sind unsere Kinder Analyse. Welche Gesundheitsprobleme es bei Kindern gibt. Wie man sie vermeiden kann SERRNOVIK/ISTOCKPHOTO EINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT / 23. AUGUST 2017 EINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT / 23. AUGUST 2017 GESUNDE KINDER · · ············ · · ············ So wichtig ist Bewegung Couch-Potatoes sind out. Warum Kinder viel Bewegung für eine gesunde Entwicklung benötigen. Was Experten für Sport und Spiel empfehlen. SEITE 4 Die falsche Ernährung Zu fett, zu süß, zu viele Kalorien – das sind die Ernährungsfallen für Ihr Kind. Warum eine ge- sunde Ernährung nicht mehr Aufwand in der Küche macht als Fertiggerichte. SEITE 6 Kampf dem Übergewicht Die Zahl der zu dicken Kinder nimmt auch in Österreich ständig zu. Durch ein gezieltes Training und die Umstellung der Ernährung verlieren Kinder überflüssige Kilos. SEITE 8 23. 8. So gesund sind unsere Kinder 23. 8. So bleibt Ihr Baby gesund 24. 8. Die häufigsten Kinderkrankheiten 25. 8. Der Kinder-Impfplan 26. 8. Der gesunde Kinderalltag Lesen Sie in der Themenwoche Gesunde Kinder

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Page 1: SogesundsindunsereKinder DergesundeKinderalltag GESUNDE …€¦ · Das stärkt die Teamfähigkeit undbringtSpaßanBewegung. „Wichtig ist, die Kinder zu nichtszuzwingen,wassienicht

Ab 19. September am KioskDas Magazin GESUNDE KINDER – 128 Seiten Tippsund Informationen für alle Eltern

So gesund sindunsere Kinder

Analyse.WelcheGesundheitsproblemeesbeiKinderngibt.Wiemansie vermeidenkann

SERRNOVIK/ISTOCKPHOTO

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GESUNDE KINDER

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So wichtig ist BewegungCouch-Potatoes sind out. Warum Kinder vielBewegung für eine gesunde Entwicklungbenötigen. Was Experten für Sport und Spielempfehlen. SEITE 4

Die falsche ErnährungZu fett, zu süß, zu viele Kalorien –das sind dieErnährungsfallen für Ihr Kind.Warum eine ge-sunde Ernährung nicht mehr Aufwand in derKüche macht als Fertiggerichte. SEITE 6

Kampf dem ÜbergewichtDie Zahl der zu dicken Kinder nimmt auch inÖsterreich ständig zu. Durch ein gezieltesTraining und die Umstellung der Ernährungverlieren Kinder überflüssige Kilos. SEITE 8

23. 8. So gesund sind unsere Kinder23. 8. So bleibt Ihr Baby gesund24. 8. Die häufigsten Kinderkrankheiten25. 8. Der Kinder-Impfplan26. 8. Der gesunde Kinderalltag

Lesen Siein der

ThemenwocheGesundeKinder

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THEMENWOCHE Mittwoch23. August 2017

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Mittwoch23.August2017 THEMENWOCHE

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GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

Wie gesund sind unsereKinder?EineFrage,dieEltern tagtäglich be-

schäftigt, in der Politik aller-dingsnurseltengestelltwird.„InÖsterreich gibt es nach wie vorkeine umfassende, standardi-sierte und kontinuierliche Erhe-bungdesGesundheitszustandes

So gesund sind unsere KinderStatus quo.UnserLebensstilmachtdie Jüngstenzunehmendkrank.DasbeginntamEsstischundsetzt sichmitderFreizeitgestaltungfort.ExpertenundExpertinnenappelliereneinerseits andieEltern,mehrnochandieöffentlicheHand.

und der LebensbedingungenvonKindernundJugendlichen“,bemängelt etwadieÖsterreichi-sche Liga für Kinder- und Ju-gendgesundheit. Generell seidieDatenlagesehrlöchrig,heißtes im letztjährig veröffentlich-tenBericht.WorinsichExpertenjedenfalls einig sind, ist, dass es

nichtmehrdietypischenKinder-krankheiten sind, die die Ge-sundheit des Nachwuchses be-drohen.DanielaKarall,Vizeprä-sidentin der ÖsterreichischenGesellschaft für Kinder- und Ju-gendheilkunde: „Während wirvorfünfzigJahrennochmitInfek-tionskrankheiten und der Sterb-

lichkeitvonSäuglingenzukämp-fenhatten,sindesheuteüberwie-gend Zivilisationskrankheiten,die uns Sorgenbereiten.“

LebensstilerkrankungenAdipositas, Herz-Kreislauf-Be-schwerden und seelische Er-krankungensindgeradebeiKin-dern am Vormarsch. „Teilweisewiegen Fünfjährige heuteschon 50 Kilo. Das ist doppeltso viel, wie dem Alter angemes-sen wäre und führt zu ernsthaf-ten Folgeschäden wie Gelenks-beschwerden, Bluthochdruck,Diabetes und psychischen Auf-fälligkeiten“, so Karall. Ein ähn-liches Bild zeichnet eine vom

KURIER in Auftrag gegebeneDatenanalyse des BG-Think-tank. So sind es im Internet vorallem psychische Erkrankun-gen vor Übergewicht und Auto-immunkrankheiten,dieinpunc-to Kindergesundheit diskutiertwerden.

Der 2016 vom Ministeriumpublizierte Kinder- und Jugend-gesundheitsreport geht voneiner grundsätzlich guten Ge-sundheitslage von Kindern undJugendlichen innerhalb Öster-reichs aus. Allerdingswird auchdort die Zunahme an chroni-schen Krankheiten wie Diabe-tes und Krebs sowie bestimmteEntwicklungsauffälligkeiten als

FOTOS:FAMVELD/ISTOCKPHOTO,RICARDOHERRGOTT,STEFANFÜRTBAUER,REGINAAIGNER/BMFJ,WERNERSCHWARZ,FLORIANLECHNER,IPGGUTENBERGUKLTD/ISTOCKPHOTO

BeimThemaKindergesundheit pendeln Eltern oft zwischenExtremen.Waswirklichwichtig istZwischen Panik und Schlamperei

kritisch eingestuft. Ein Schlag-wort, das in diesemZusammen-hangimmermehranBedeutunggewinnt, istdiemoderneMorbi-dität. So ist erwiesen, dass dasUmfeld,indemKinderaufwach-sen, denGesundheitsstatus unddie Verhaltensweisen im weite-ren Leben maßgeblich beein-flusst. In den Fokus rücken an-stelle der rein körperlichen Ge-sundheit immer mehr die Le-bensbedingungen („Verhältnis-se“) von Kindern undJugendlichen. Christoph Hack-spiel, Präsident der Österreichi-schen Kinderliga und Leiter desVorarlberger Kinderdorfes:„Wir sehen, dass gerade Armuteinen großen gesundheitlichenRisikofaktor darstellt. Kinderaus sozial schwächeren Fami-lienlebenungesünderunderlei-den häufiger seelische Erkran-kungen“.

ElternalsSchlüsselDementsprechend gehört zuden zentralen Forderungen derKinderliga die Chancengleich-heit für Kinder, unabhängig vonder gesellschaftlichen Schicht,gesundundunbeschwertaufzu-wachsen. „Man muss im gan-zen Gesundheitssystem der Fa-milienbetreuung mehr Auf-merksamkeit schenken“, soHackspiel und weiter: „Eltern

sindderSchlüssel. Es gilt, Ange-botezuschaffen,uminderErzie-hungzuunterstützenunddieEl-ternschaft zu stärken.“

ÄußerstpositivsiehtderKin-derpsychologe, dass frühe Hil-fen inzwischen in allen Bundes-ländern angebotenwerden. Dieseit 2010 etablierten Maßnah-men zielen auf die Unterstüt-zung von Familien im klini-schen, materiellen sowie psy-chosozialenBereichab.„Diefrü-hen Hilfen begleiten FamilienundKinderindenerstenLebens-jahren, vermitteln therapeuti-sche Anlaufstellen und gebendas Gefühl, nicht alleine zusein“,erklärtHackspiel.Als logi-scheKonsequenzforderter,dassThemen der Familienbetreu-ung auch in den Mutter-Kind-Pass aufgenommen werden:„Dafür sind die Krankenkassenzuständig. Je früher geholfenwird,destoeherkönnenwirver-hindern, dass viele Krankheitenüberhaupt entstehen.“

Kinder,diegesundaufwach-sen, werden zu gesunden Er-wachsenen.DasbeginntamEss-tisch, setzt sichmit der Freizeit-gestaltung fort und schließtauch den gesunden UmgangmitmodernenMediennichtaus.Laut Hackspiel dürfen Elternihre Kinder nicht mehr nur anLeistungen messen, sondern

sollten größeres Augenmerkauf die seelische Gesundheitund Balance ihres Nachwuch-ses legen. Die Kinderliga setztsich deshalb vorrangig für dieWissensvermittlung und Prä-vention ein.

GesundheitsausgabenKlaus Vavrik, ehemaliger Präsi-dent der Liga, beziffert denMehrwert, der durch Gesund-heitsförderung im Kleinkind-alter entsteht, mit eins zu 18.Demnachwirkt sich jeder inves-tierteEuroamLebensbeginnaufdiespäterepositiveEntwicklungdes Kindes und der gesamtenVolkswirtschaft aus. Derzeitwerden5,8Prozent der öffentli-chen Gesundheitsausgaben fürdie Bevölkerungsgruppe der0–18-Jährigen aufgewendet –das meiste davon zu Behand-lungszweckenundnichtpräven-tiv.Das zeigt, dass dieKinderge-sundheit auf der politischenAgenda relativ weit hintensteht. Dazu Hackspiel abschlie-ßend: „Es braucht ein Umden-ken auf allen Ebenen.Wennwiran unsere Zukunftschancendenken, müssen wir stärker indie Gesundheit unserer KinderundganzbesondersindieFörde-rung ihrer Talente und Ressour-cen investieren.“

– THERESA GIRARDI

„Während wir vor fünfzig Jahrennochmit Infektionskrankheiten zukämpfen hatten, sind es heuteZivilisationskrankheiten, die unsSorgen bereiten.“Daniela Karall, Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde

„Wir sehen, dass gerade Armuteinen großen gesundheitlichenRisikofaktor darstellt. Kinderaus sozial schwächeren Familienleben ungesünder.“Christoph Hackspiel, Österreichische Kinderliga

Eines steht außer Streit: Krankheiten wieBronchitis, Mandelentzündungen oderMumpsgehörenzurEntwicklungeinesKindesgenauso dazuwie die ersten Schritte oder dasLernen des Alphabets. Kinder müssen kranksein, damit ihr Immunsystem lernen und siespäterumfassendschützenkann.

Eltern sind daher nicht gut beraten, wennsie gleich bei jedem Schnupfen voller Panikmit ihrem Kind in die nächste Notaufnahmerasen. Dieser Schritt bleibt wirklich schwerenErkrankungenvorbehalten.Daher ist eswich-tig, dass Eltern die Symptome der jeweiligenKrankheit rechtzeitig erkennenundangemes-sen darauf reagieren. Wie das geht, lesen Sie

optimale Entwicklung Ihres Kindes schaffen –undwarumdaskeineFragevonZeitoderGeldist.

Schlampig ist auch derUmgangderÖster-reicher mit dem Thema Impfung. Gerade beiKindern macht die Einhaltung des vom Ge-sundheitsministerium empfohlenen Impf-planswirklichSinn,dennnur,wenngroßeTei-le der Bevölkerung von klein auf gegen Infek-tionserkrankungen geschützt sind, könnensich diese nicht ausbreiten. Impfverweigerergefährden daher nicht nur ihre eigenen Kin-der, sondernauchalleanderen.

Herzlichst, IhrChristianNeuhold

an den kommenden vier Tagen in dieserKURIER-Gesundheitsserie.

OfthelfenbewährteHausmittel,dieFiebersenken und Erkältungen lindern können. Ge-nauso wichtig ist es, bei schwereren Erkran-kungen unbedingt zum Kinderarzt zu gehen.Mehrdarüber indieserSerie.

Wirklich schlecht für dieGesundheit IhresKindes sindaberBequemlichkeitundSchlam-perei. Bewegungsmangel und falsche Ernäh-rung sorgen heute dafür, dass unsere Kinderimmerdickerunddamit anfälliger für zahlrei-cheKrankheitenwerden.KinderbrauchenBe-wegung und gesundes Essen. In dieser SerieerfahrenSie,wieSiedas idealeUmfeld fürdie

Grafik: Christa Schimper

KINDERGESUNDHEIT IM WEB: DIE BG-THINKTANK-ANALYSE

Thema

Psychische Erkrankungen

Anzahl der Artikel

Übergewicht

Autoimmunerkrankungen

Atemwegs- und Lungenerkrankungen

Erkrankungen der Augen, Ohren oder Zähne

Magen-Darm-Erkrankungen

Hauterkrankungen

Infektionskrankheiten

Erkrankungen des Nervensystems

Harnwegserkrankungen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane

1776

864

616

536

534

322

310

188

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2

Quelle: BG Thinktank

Erhebungszeitraum: 22. 6.–13. 7. 2017,Mehrfachnennungen innerhalb eines Artikels möglich;

Zuordnung nur bei eindeutiger Erkennbarkeit

Die am häufigsten besprochenen Kinderkrankheiten im Internet

1980

Christian Neuhold

Magdalena Meergraf

Weshalb ist Bewegung aus erziehe-rischer Sicht so wichtig?Werner Schwarz: Sich zu bewegenist ein wesentlicher Teil der menschli-chen Entwicklung. Bis zum ersten Le-bensjahr steht das Berühren und Er-spüren im Vordergrund, vom erstenbis zum dritten Lebensjahr geht esum das Bewegen und Ergreifen undschließlich bis zum sechsten Lebens-jahr um das Besprechen und Erfragen.Das Kind beginnt durch Bewegungen,den Raum zu erobern. Gemeinsammit seinen Eltern kommt es vom Spieldurch die Bewegung zum Sport.

Wie können Eltern ihre Kinder zumehr Bewegung animieren?Schwarz: Ganz einfach: Indem sieVorbild, Motivator und Betreuer zu-gleich sind und Bewegungswelten mit-eröffnen. Dazu sind einfache Rollen-und Fangenspiele wie „Verstecken“

„Vorbild, Motivator und Betreuer sein“

oder „Blinde Kuh“ bestens geeignet.Leider ist oft das Gegenteil der Fall. El-tern sitzen zu Hause am Computerund weisen den Nachwuchs an, stillzu sein. Erwachsene müssen wiedermehr Bewusstsein dafür entwickeln,wie wichtig Achtsamkeit, Berührungund genügend Raum und Zeit zumSpielen sind.

Oftmals haben Eltern aber wenigEinfluss auf die Freizeitgestaltung,gerade wenn Kinder in Tagesstät-ten betreut werden.Schwarz: Genau da liegt das Problem.Wir leben heute in einer „Delegations-und Abschiebekultur“. Wir gebenunsere Kinder in Tagesbetreuungen,kaufen ihnen teure Spielsachen undHandys, schicken sie in Bewegungs-camps – was wir aber nicht mehr auf-bringen, ist genügend Zeit für unsereKinder.

GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

Werner Schwarz, Sportwissenschafter und Pädagoge, fordert einstärkeres Bewegungsbewusstsein bei Erwachsenen.

Sein Wissen und seine Erfahrungen gibt Werner Schwarz nicht nur anSpitzensportler, sondern als Uniqa Vital-Experte auch an Eltern weiter

Fast Food und Bewegungsmangel sind heute die größte Gesundheitsgefahren für Kinder

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Der natürliche Bewe-gungsdrang beginnt be-reits im Mutterleib. Mit

ersten „Boxhieben“machenUn-geborene auf sich aufmerksamund lernen den eigenen Körperkennen. Für die Organentwick-lung ist Bewegungwährend dererstenLebensmonateessenziell.Spielerisch erkunden Kindersich selbst und ihre Umwelt.„DurchStrampelnoderdasGrei-fen in die Luft setzen sich Säug-linge aktiv mit ihrer Umgebungauseinander“, erklärt HansHoldhausvomInstitut fürmedi-zinischeundsportwissenschaft-liche Beratung. Körperliche Be-tätigung schafft also ein Gefühlfür das eigene Dasein und weit-ausmehr:„SiestärktOrganewieHerz und Lunge, fördert denStoffwechsel, das Wachstumunddie geistige Entwicklung.“

Wie wichtig das Herum-springen und sich Austoben tat-sächlich ist, haben unzähligeStudien bewiesen. So trainie-ren koordinierte Bewegungsab-läufe nicht nur den Bewegungs-apparat, sondern auch das Ge-hirn. Kinder, die zum Beispiel

Lasst die Kinder toben!Bewegung ist fürdiegesundeEntwicklungunerlässlich–Elternmüssen lernen, ihrenKindernmehrzuzutrauen

früh schwimmen lernen, entwi-ckeln sich körperlich und geis-tig schneller. Jugendliche, dietäglich Sport treiben, schnei-den schulisch besser ab. „Fürdie kognitive Leistungsfähig-keit ist Bewegung das Um undAuf“, resümiert Holdhaus. „WirsehendasamProjektdesbeweg-ten Kindergartens sehr ein-drücklich. Diejenigen Kinder,die eine Bewegungsgruppe be-sucht haben, gehörenbei Schul-eintritt zu denKlassenbesten.“

BeschützerinstinktEin großes Problem sieht Hold-haus darin, dass Eltern ihre Kin-der viel zu oft in die Schrankenweisen. Aus übermäßigem Be-schützerinstinkt und Angst vormöglichen Verletzungenschränken Eltern den Bewe-gungsdrang ihrer Sprösslingeein. Und das hat Konsequen-zen, wie Holger Förster, Sport-mediziner und Kinderarzt, auspraktischer Erfahrung weiß:„Die Leistungsfähigkeit der Kin-der nimmt von Jahrzehnt zuJahrzehnt mehr ab. Sei es imAusdauer-, Kraft- oder im koor-

dinativenBereich.Dadurchwer-den Kinder zunehmend unge-schickter und verletzen sichleichter.“ Aus Bewegungsein-schränkung wird Bewegungs-frust und schließlich Bewe-gungsmangel.

So werden die Empfehlun-genderWeltgesundheitsorgani-sation, sich im Kindesalter min-destens eine Stunde täglichmo-deratzubewegen,inderRealitätlängst nicht mehr umgesetzt.Die zuletzt 2014 durchgeführteHealth-Behaviour-in-School-Aged-Children (HBSC)-Studiehatergeben,dasssichhierzulan-de nur 17,4 Prozent der Schüle-rinnen und Schüler gemäß denWHO-Richtwerten bewegen.Burschen sind dabei in allen Al-tersgruppen geringfügig häufi-ger körperlich aktiv. Generell istaber zu beobachten, dass dasAusmaßanBewegung für beideGeschlechter mit zunehmen-demAlter abnimmt.

FolgeerkrankungenEin chronischer Bewegungs-mangelführtzuernsthaftenFol-geerkrankungen wie Überge-

FOTOS:SQUAREDPIXELS/ISTOCKPHOTO.COM,PRIVAT,IMSB

wicht, Bluthochdruck, Diabetesund Stoffwechselstörungen.Kinder,diesichamTagkaumbe-wegen, haben Schwierigkeiten,nachts durchzuschlafen und ihrHungergefühl zu regulieren.„Auch die geistige Komponentedarf nicht außer Acht gelassenwerden“, erklärt Förster. „EinZuwenig ankörperlicherAktivi-tät äußert sich häufig in Kon-zentrationsschwierigkeiten,Aufmerksamkeitsstörungenund psychischen Auffälligkei-ten.“ Mit zunehmendem Alterkommt zu den Bewegungsdefi-ziten oft noch ein überwiegendsitzendes Freizeitverhalten.Fernseh-, Spielkonsolen- undComputernutzung stehen lautHBSC-Studie in engem Zusam-menhangmit körperlicher Inak-tivität.

BildschirmfalleDochwiebefreitmandenNach-wuchs aus der Bildschirmfalle?Sportexperte Holdhaus sagt:„Mit gutem Beispiel vorange-hen!“DennKindersindeinSpie-gelbildihresUmfelds.„Bewegen

sichdieEltern, stehendieChan-cen gut, dass auch Kinder gerneSport treiben.“ Für KinderarztFörster steht dabei nicht so sehrdieBewegungsart,sondernviel-mehr die Bedürfnisse der Kin-derimMittelpunkt:„ObnunTur-nen, Tanzen, Kampfsport oderFußball ist letztendlich egal.Wichtig ist, dass sich Eltern andem orientieren, was ihren Kin-dern Freude bereitet. Es bringtnichts, den elterlichen Fitness-plan auf die kindliche Lebens-welt umzulegen.“

Gut geeignet, um junge Be-wegungsmuffel zu animieren,sind zumBeispiel Entdeckungs-touren im Freien. Mit zuneh-mendemAlter bieten sichGrup-pensportarteninPeergroupsan.Das stärkt die Teamfähigkeitund bringt Spaß an Bewegung.„Wichtig ist, die Kinder zunichts zu zwingen,was sie nichtauch selbst probieren wollen.IstdieMotivationzumSportext-rinsisch, so werden Kinder jedeLust an Bewegung verlieren“,warnt Förster.

– THERESA GIRARDI

„Bewegung stärkt Herzund Lunge, fördert denStoffwechsel, dasWachstum und diegeistige Entwicklung.“Sportmediziner Hans Holdhaus über Bewegung

GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

Ein Kind kannsich nicht zu vielbewegen. Esweiß sehr ge-nau, wann derKörper einePause braucht,meint Kinder-arzt HolgerFörster

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GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

WechselteinKindvomKindergartenindieVolksschule,soentwickeltessichvom Spiel- zum Sitzkind. „Das war

auch früher schon so“, erklärt die Kinderor-thopädin Karin Riedl. „Allerdings gab esnach Schulende und am Wochenende nochdeutlich mehr Bewegung im Leben der Kin-der.“ Sich mit Freunden am Spielplatz tref-fen, sportlichen Freizeitaktivitäten nachge-hen – all dies sei, so die Expertin, nicht zu-letzt durch die Etablierung von ganztägigenBetreuungsangeboten, in den letzten Jahr-zehnten rückläufig.

Die Kombination aus zu langem Sitzenund Bewegungsmangel in den freien Tages-stunden rächt sich bereits im Volksschul-alter.„DiekindlicheWirbelsäulebefindetsichnoch im Wachstum und stellt deshalb eineSchwachstelledar.WirbeobachtenHaltungs-schwächen zunehmend bei Kindern in denersten Schulstufen“, soRiedl.

DieerstenAnzeichenEin verstärkter Rundrücken, vorgezogenehängende Schulter und der typische Wat-schelgang sind Indizien für Eltern, dass dieWirbelsäule des Kindes zu wenig belastetwird. „Es bringt aber nichts, dem Kind stän-dig zu sagen:Mach keinen Buckel! oder: Sitzgerade!“,erklärtdieKinderorthopädin. „Viel-mehr sollte man durch Sport versuchen, dieRückenmuskulatur dahingehend zu stärken,dass sichHaltungsproblemevonselbstverab-schieden.“ Manifestiert sich eine echte Hal-tungsschwäche, so sind Rücken- oder Kopf-schmerzen meist vorprogrammiert. „Disku-tiert wird auch, ob eine generelle Schwächeder Rumpfmuskulatur und falsches Sitzenzu einer Mangeldurchblutung von Oberkör-perundGehirnunddamitzuKonzentrations-schwächen führt“, gibt Riedl zu Bedenken.Damit es gar nicht erst soweit kommt, rät dieOrthopädin,BewegungindenAlltagzuinteg-rieren.

Aktiv imAlltagGrundsätzlich helfe es schon sehr, wenn Kin-dereinenTeiloderdengesamtenSchulwegzuFuß bewältigen, statt der Rolltreppe die Stie-gennehmenund indenSchulpausenherum-laufen. „Es gibt zudem fast keine Sportart,die sichnicht auchpositiv aufdieRumpfmus-kulatur auswirkt“, erklärt Riedl. Echtes Hal-tungsturnen empfiehlt sie erst bei Kindernab dem präpubertären WachstumsschubundauchdannerstbeiakutemHandlungsbe-darf: „Vorher ist es sinnvoller,gemeinsam mit den Kin-dern Bewegungsformenzu finden, die ihnen ent-sprechen und der gesam-ten Familie Spaß ma-chen.“ – THERESA GIRARDI

Haltungsschäden vorbeugenTipps.ExpertenbeobachtenHaltungsschwächen in immer jüngerenJahren–wie sie sichvermeiden lassen

FOTOS:LITTLEBEE80/ISTOCKPHOTO,ALEXLIST

Nach fünf bissechs StundenSitzen ermüdetdie Rumpfmus-kulatur. Umsowichtiger ist es,die Pausen zumAufstehen undHerumlaufen zu

nutzen

KinderorthopädinKarin Riedl: „Esgibt fast keineSportart, die sichnicht auch positivauf die Rumpfmus-kulatur auswirkt“

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Geschmäcker sind be-kanntlich verschieden.Ernährungsgewohnhei-

ten werden aber schon sehrfrüh geprägt. Umgenau zu sein,bereits mit der Muttermilch. Solernen Säuglinge erste Ge-schmacksrichtungen über dieBrust der Mutter kennen. Issteine stillendeFraubeispielswei-se sehr zuckerreich, so kann essein,dassdasBabynachUmstiegauf die Breinahrung dieselbePortion anZucker verlangt.

Umso wichtiger ist eine Va-riationanLebensmittelnvonAn-fang an. Denn alles, was neu ist,muss erst akzeptiert werden.„Das braucht gerade im Klein-kindalter viel Geduld“, sagt Ing-rid Kiefer von der Österreichi-schen Agentur für Gesundheitund Lebensmittelsicherheit.Die Ausrede „Mein Kind ist hei-kel“ gelte nicht: „Eine Untersu-chung mit Vorschulkindern hatergeben, dass man dieselbeSpeise etwa 10- bis 16-mal an-bietenmuss,bevorsieakzeptiertwird“,sodieErnährungswissen-schafterin undGesundheitspsy-chologin.

NährstoffbedürfnisseIm Alter von einem Jahr kön-nen Kinder schon fast alles es-sen. Eltern müssen jedoch be-achten, dass ihrNachwuchswe-sentlich mehr Energie benötigtals Erwachsene. „Kinder imWachstum haben ganz andereNährstoffbedürfnissealsihreEl-tern“, erklärt Kinderarzt Karl

Richtiggut essen

Eine gesunde Ernährung ist dieBasis fürdiekörperlicheundgeistige

Leistungsfähigkeit.Waseinfachklingt,ist nicht immer leichtumzusetzen.

Zwiauer. Von Expertenseiteempfohlen ist eine „optimierte“Mischkost. Demnach wird derüberwiegende Anteil der Ener-gie über pflanzliche Lebensmit-tel,alsoinFormvonBrot,Getrei-de, Kartoffeln, Reis sowie Obstund Gemüse, bereitgestellt.Milchprodukte, Fleisch, Eierund Fisch sollten die Jüngstenhingegen in ehermäßigenMen-gen zu sich nehmen, ebenso tie-rische Fette.

SüßigkeitenSüßigkeitensindzwarnichtver-boten, sollten aber höchstenszehn Prozent des Energiebe-darfsausmachen.AufeinenKin-dertag umgelegt, entspricht dasetwa einem Glas Limonadeoder vier Stück Schokolade. DieDeckung dieser Bedürfnisse istgenerell nicht das Problem,meint Kinderarzt Zwiauer:„Vielmehr müssen Kinder erstlernen,mitdemÜberangebotanLebensmitteln vernünftig um-zugehen.“

Die wichtigste Rolle kommtin diesem Zusammenhang denEltern und Bezugspersonen desKindes zu. Was auf dem Tellerlandet, schauen sich bereitsKleinkinder von ihren Elternund Geschwistern ab. „Regel-mäßige gemeinsame Mahlzei-ten sind daher das Um und Aufeines gesunden Essverhaltens“,sagtZwiauer.Ernährungsexper-tenempfehleneineErnährungs-erziehung, die beimEinkauf be-ginnt und über den richtigenUmgang mit Lebensmitteln bishinzumKochengeht.Kinderge-wöhnensichamehesteneinege-sunde Ernährungsweise an, in-dem man sie an der Zuberei-tung teilhaben lässt.Wichtig seilaut Ingrid Kiefer zudem, dassKinder ihre Portionen selbstwählen dürfen. Denn „Kinderhaben ein angeborenesHunger-und Sättigungsgefühl und es-sen daher nicht tagtäglich die-selbenPortionengrößen.“Wennman sie zumEssen zwingt, gehtdas natürliche Sättigungsge-fühl verloren“, betont Kiefer.

ErnährungsfehlerAll diese Tipps sind in unzähli-gen Ernährungsratgebern fest-gehalten. Dennoch sieht dieRealität anders aus. Laut öster-reichischem Ernährungsbe-richt 2012 liegt die Energieauf-nahme bei Schulkindern im Al-ter von 7 bis 9 Jahren über denfestgelegten Referenzwerten.Immer häufiger treten Überge-wicht und Adipositas bereits imKindes- und Jugendalter auf.Auchdieernährungsphysiologi-scheQualität der Ernährung seilaut Kiefer in Österreich verbes-serungswürdig.

Sowerdenvielzuvielegesät-tigte Fettsäuren, aber zu weniggesunde Fette konsumiert. Kin-der nehmen zu viel Zucker,

wicht im Kindesalter ist außer-dem der Konsum von SoftDrinks. Zwiauer: „Kohlenhyd-ratreiche Getränke sind echteDickmacher. Sie gaukeln demOrganismus vor, weniger Kalo-rienzusichzunehmenalses tat-sächlich der Fall ist.“

Kritisch sieht der Experteauch die Smoothies. „Es istnicht sinnvoll, wenn Kinder ineinem Becher den Nährstoffge-halt von 15 Äpfeln zu sich neh-men.SieverlierendengesundenBezug zuObst undGemüse.“

KeineVerboteUngesundes ganz zu verbieten,halten Ernährungswissen-schaftler jedoch grundsätzlichfür problematisch. „Absolute

Verbote sind kein dankbarerWeg“, sagt Karl Zwiauer. „Essensollte nicht Belohnung auf dereinen Seite und Bestrafung aufder anderen sein. Es darf alsonichts mit schlechtem Gewis-sen zu tunhaben.“

Immer inRelationSüßeSpeisenundGetränkesoll-ten immer in Relation zur kör-perlichen Bewegung des Kindesgesetzt werden. Ist ein Kind zu

„Regelmäßige gemeinsameMahlzeiten sind dasUm und Auf eines gesundenEssverhaltens.“Karl Zwiauer, Kinderarzt

dick, ist zunächst nicht wichtig,dass es abnimmt, sondern seinVerhaltenändert–sichmehrbe-wegt, Wasser anstatt Limonadetrinkt und bei Langeweile nichtsofort zuKnabbereien greift.

EinTippvonIngridKieferist,sichauchnoch imSchulalterge-meinsammitdenKleinenandenTischzusetzenundsichwirklichauf die Mahlzeiten zu konzent-rieren. „Alle Nebentätigkeitenwie Fernsehen, Computer und

Handys haben nichts am Ess-tisch verloren–genausowieun-angenehme Gespräche“, rät dieGesundheitspsychologin.

Nicht zuletzt müssen Elterntrotzallemaufpassen,demThe-ma nicht zu viel Aufmerksam-keit zu schenken, warnt KarlZwiauer: „Essen ist und bleibtein Grundbedürfnis und sollteauch von Elternseite nicht über-pathologisiertwerden.“

– THERESA GIRARDI

aber kaumBallaststoffe zu sich.Als häufigsten Ernährungsfeh-ler nennt Zwiauer ein Übermaßan Süßigkeiten, die kalorien-und zuckerreich zugleich sind.Ein Hauptfaktor für Überge-

FOTOS:ALEXANDRUM01/ISTOCKPHOTO.COM,FATIHHOCA/ISTOCKPHOTO,ROBERTHERBST,JEFFMANGIONE

INFO

KURIER.at

KURIER-Magazin „Seltene Krankheiten“

um EUR 7,50

versandkostenfrei unter

[email protected]

IMPRESSUM Medieninhaber und Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GesmbH & Co.KG, Muthgasse 2, 1190 Wien (Redaktionsadresse) Redaktion: Christian Neuhold, Multimedia Partner Neuhold OG (Projekt-und Redaktionsleitung), Magdalena Meergraf (Redaktionelle Leitung), Theresa Girardi, (beide Monopol GmbH.) Produktion: Sophie Geiblinger Layout: Beilagen-Grafik Fotoredaktion: Susanne Schoberberger Hersteller: MediaprintZeitungsdruckerei Gesmbh & Co.KG, Richard-Strauß-Straße 23; 1230 Wien, Projektverantwortliche: Uschi Schneeberger, eMail: [email protected]

Quelle: Österreichischer Ernährungsbericht 2012, WGKKGrafik: Christa Schimper

Angaben in Prozent, im Jahr 2012

Mädchen

gesamt

Burschen

5

2

4

73

72

72

16

17

17

6

9

7

untergewichtig

Gewichtsstatus der 7- bis 14-jährigen Schulkinder

normalgewichtig übergewichtig adipös

BEISPIELE FÜR ZUCKER IN VERARBEITETEN PRODUKTEN

1 Glas Cola(250 ml)

9 Stück Zucker

1 Glas Eistee(250 ml)

8 Stück Zucker

10 Gummibärchen(à 3 Gramm)

8 Stück Zucker

Übergewicht kann zu ernsthaften Folgeerkrankungen wie Asthma,Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen.

ÜBERGEWICHT BEI KINDERN

Der Darmtrakt verfügt über zahlreicheMikroorganismen, die für ein Gleichge-wicht sorgen und die Verdauungunterstützen. Normalerweise reichteine gesunde, ballaststoffreiche Er-nährung aus, um den Darm eines Kin-des fit zu halten. Durch Antibiotika,einseitige Ernährung, Krankheit oderStress können die Bakterienkulturenjedoch in Mitleidenschaft gezogenwerden.Zum Ausgleich empfehlen Gastroente-rologen natürliche probiotische Le-

Probiotika: Helfer für den Darm

bensmittel wie Joghurt, Kefir oderSauerkraut. Ist der Darm eines Kindesbesonders belastet, können Elternauch probiotische Arzneien in Erwä-gung ziehen: Erhältlich sind sogenann-te Laktobazillen oder Bifidobakterienin der Apotheke. Im Gegensatz zu pro-biotischen Nahrungsmitteln enthaltendiese Präparate jedoch mehrere Mil-lionen lebensfähiger Bakterien in Pul-verform und sollten daher auf das Al-ter und die Beschwerden des Kindesabgestimmt sein.

GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

Von Ernährungsexperten wirdoptimierte Mischkost empfohlen

Ernährungsexpertin Ingrid Kieferrät Eltern, ein gutes Beispiel zu sein

Die Dosis macht dasGift – prinzipiell sindSüßigkeiten und FastFood ab und zu kein

Problem,wenn sich dasKind ausreichend

bewegt und danebenauch gesunde Lebens-mittel ohne viel Fettund Zucker zu sich

nimmt

Durch Antibiotika, einseitige Ernährung, Krankheit oder Stress können dieBakterienkulturen im Darm in Mitleidenschaft gezogen werden.

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THEMENWOCHE Mittwoch23. August 2017

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Frau Kiefer, stimmt der Eindruckvieler Kinderärzte, dass der Nach-wuchs immer dicker wird?Ingrid Kiefer:DieletztenUntersu-chungen aus dem Jahr 2015 be-sagen, dass jedes fünfte Kind inÖsterreich übergewichtig oderadipös ist. Diese Zahl ist stetighoch und betrifftMädchen glei-chermaßenwieBurschen.

Weshalb ist Übergewicht im Kin-desalter so problematisch?Wirwissen,dassübergewichtigeKinder ein erhebliches Risikotragen, auch im Erwachsenen-alter übergewichtig zu sein. Da-von abgesehen legt Überge-wicht im Kindes- und Jugend-alter den Grundstein für späterauftretende – wir nennen sieAdipositas-assoziierte – Erkran-kungen wie Herz-Kreislauf-Be-schwerden,DiabetesTyp2,Blut-hochdruck, Fettstoffwechsel-störungen und einige Krebser-krankungen.

Kampf dem ÜbergewichtInterview.DieZahlderübergewichtigenundadipösenKindernimmtzu.WasEltern tunkönnen

FOTOS:FS-STOCK/ISTOCKPHOTO,JEFFMANGIONEMittlerweile müssten aber doch al-

le Eltern die Ernährungspyramidekennen. Weshalb sind dennoch soviele Kinder übergewichtig?Übergewicht ist immer das Zu-sammenspiel eines zu hohenEnergieaufwandes und zu we-nig Bewegung. Es helfen alle Er-nährungsempfehlungen nichts,wenn Kinder sehr inaktiv sind.Leider hat sich das Freizeitver-halten der Kinder in den letztenJahrzehnten radikal geändert.Dazu kommen Ernährungsvor-lieben, die schon im Kleinkind-alter in Richtung immer zucker-haltiger und fettreicherer Le-bensmittel gehen.

Im Kleinkindalter ist „Babyspeck“nicht unbedingt schlecht. Wann soll-ten sich Eltern Sorgen machen?Es gibt sehr gute Wachstums-und Gewichtskurven, an denensich Eltern, entsprechend demAlter ihrer Kinder, orientierenkönnen. Fallen die Kinder aus

„Den Nachwuchs auf Diätzu setzen oder Verboteauszusprechen, istgenau das Falsche.“Ingrid Kiefer, Agentur für Gesundheit undLebensmittelsicherheit

demRaster,handeltessichnichtmehr einfach um „Babyspeck“.Dann sollten Eltern handeln.

Das Kind auf Diät setzen?DenNachwuchs auf Diät zu set-zen oder Verbote auszuspre-chen, ist genau das Falsche. Da-mit wird der Wunsch nach die-sen Lebensmitteln, die ja meis-tens sehr gut schmecken, nurdauerhafter. Kinder fangen in-folge an, heimlich Süßigkeitenzu essen und werden nur nochdicker. Eltern sollten ganz ein-fach schauen, dass ihre KinderregelmäßigObstundGemüsezu

sich nehmen. Was außerdemwesentlichist, istdieVorbildwir-kung der Eltern:Wenn ein KindeinGewichtsproblemhatundal-le anderen FamilienmitgliederTorte und Knabbereien essen,wird das Kind nicht abnehmen.Bereitetmanallerdingsgemein-sam gesunde Mahlzeiten zu, soist schon sehr viel gewonnen.

Gibt es Lebensmittel, dieman gene-rell vom Speiseplan verbannensollte?GeradebeikleinenKindernisteswichtig, keine süßen Getränkeals Durstlöscher anzubieten.

Gegen den Durst gibt es Wasser– wenn möglich aus der Lei-tung.AußerdemsolltemanAchtdarauf geben, wie die Speisenzubereitet werden. Auf frittier-te und panierte Gerichte isteher zu verzichten. Genausoauf Fast Food und Softdrinks.Gut ist, gemeinsammit denKin-dern einzukaufen, zu kochenund zu essen. So bekommt derNachwuchs eine ganz andereEinstellung zu Lebensmitteln.

Und wenn gesunde Lebensmittelverweigert werden?Ambestenwäre, das eigeneEss-verhalten schon in der Schwan-gerschaftundStillzeitzuüberle-gen und Kinder von Anfang anrichtig zu ernähren, sodass esgarnichterstzueinemungesun-den Essverhalten kommt. Zudiesem Thema hat die Agenturfür Gesundheit und Lebensmit-telsicherheit gemeinsam mitdem Bundesministerium unddemHauptverbandderösterrei-chischen Sozialversicherungs-träger die Informationsplatt-form „Richtig essen von Anfangan“ ins Leben gerufen. Wasman auch später berücksichti-gen sollte, ist, dass Kinder ger-ne bunt essen. Man kann alsobeispielsweise verschiedenfar-bigesGemüse zumKochen oderzurJauseverwenden,aufdasdieKinder sehr gut ansprechen.

– THERESA GIRARDI

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Übergewicht istimmer das Zu-sammenspieleines zu hohenEnergieaufwan-des und zu we-nig Bewegung

GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

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Gesunde SchwangerschaftSo wächst Ihr Baby gesund und sicher imMutterleib heran. Worauf Schwangere bis zurGeburt besonders achten sollten, um ihr Kindbestmöglich zu versorgen. SEITE 4

Die ideale BabykostWelche Nahrungsmittel Kleinkinder inwelcher Alters- und Entwicklungsstufefür ein gesundes Heranwachsen wirklichbenötigen. SEITE 5

Die EntwicklungsstufenWann Kinder welche Entwicklungssprüngemachen. Und warum diese bei jedem Kindzeitlich ganz unterschiedlich verlaufen undes keinen Terminkalender dafür gibt.SEITE 6

23. 8. So gesund sind unsere Kinder23. 8. So bleibt Ihr Baby gesund24. 8. Die häufigsten Kinderkrankheiten25. 8. Der Kinder-Impfplan26. 8. Der gesunde Kinderalltag

Lesen Siein der

ThemenwocheGesundeKinder

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THEMENWOCHE Mittwoch23. August 2017

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Mittwoch23.August2017 THEMENWOCHE

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GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

FOTOS:MIKOLETTE/ISTOCKPHOTO,MUI/FLORIANLECHNER,IRENESCHAUR

Der Babywunsch ist da,doch trotz fehlender Ver-hütung,hatsichnachMo-

naten, vielleicht sogar Jahren,noch immer keine Schwanger-schaft eingestellt.Wenndasver-meintlich Natürlichste im Le-ben nicht funktioniert, geratenPaare oftmals an ihre körperli-chen und emotionalen Gren-zen. Frühzeitige Beratung kanndabei helfen, tiefe Krise zu ver-meiden.„DiemeistenPaarewol-len einfach nur Hilfe zu Selbst-hilfe, um auf möglichst unkom-pliziertem Wege schwanger zuwerden. Oft hilft es der Frauschon, den eigenen Zyklus ken-nenzulernen“, sag Bettina Toth,Direktorin der Universitätskli-nikfürGynäkologischeEndokri-nologie und Reproduktionsme-dizin in Innsbruck. NatürlicheMethoden wie die Temperatur-messung, Überprüfung desScheidensekrets oder Zyklus-Apps seien dafür gut geeignet.

Von einem unerfülltem Kin-derwunsch spricht man erst,wennnacheinemJahrmitunge-schütztem Geschlechtsverkehran den fruchtbaren Tagen keineSchwangerschaft eintritt. Etwa

UngewollteKinderlosigkeit

Schwanger werden.Fruchtbarkeitwirdals eineArtSelbstverständlichkeit angesehen, kaumjemandbeschäftigt sichbewusstmitderThematik.Bis esmitderSchwangerschaftnicht klappt.Wasdann?

80 Prozent der Frauen werdeninnerhalb eines Jahres schwan-ger, wenn sie an der Erfüllungdes Kinderwunsches arbeiten.Bei den restlichen 20 Prozentklapptesnicht.NochkeinGrundinPanikzugeraten,sagtderWie-ner Gynäkologe ChristianMatt-hai: „Im Grunde sollte man alsPaar darauf vertrauen, dass esklappenwird.“ImRahmeneinesKinderwunschgesprächs werdeeine ausführliche Anamnese er-hoben.

AusführlicheAnamneseEswird abgeklärt, ob die Zyklenregelmäßig sind, ob die Fraustarke Schmerzen im RahmenderRegelblutungoderbeimGe-schlechtsverkehr empfindet, obin der Vergangenheit Infektio-nendiagnostiziertwurden,obesallgemeingynäkologischeProb-leme gibt. Endometriose – alsogutartigeaberschmerzhafteGe-schwulste der Gebärmutter –und Entzündungen der Eileiterkönnen mögliche Ursachen füreinen unerfüllten Kinder-wunsch sein. „Manche Frauenkommeneinfach schonmit sehrwenig Eizellen auf dieWelt. Bei

anderen liegt das Problem wie-derumaneinerStörunginHypo-physe und Hypothalamus, diefür die Steuerung des Hormon-systems im Körper verantwort-lichsind“,zähltTothweitereBei-spieleauf.WichtigseiesinjedemFall, dass man den Frauen denDruck nimmt.DasWissen darü-ber, dass es vielen anderenauch so geht, kannhelfen.

Und welchen Einfluss ha-ben Lifestyle-Faktoren? „Men-schen entscheiden sich grund-sätzlich immerspäterdazu,Kin-derzubekommen.DasBewusst-sein, dass wir uns immer längerkörperlich fitter halten, verlei-tet dazu,dassmandenkt, dieEi-zellen bleiben das auch. Aberdem ist nicht so“, sagt BettinaToth. Ab dem 40. Lebensjahr istdie Qualität der Eizellen deut-lich eingeschränkt. Die Vielfäl-tigkeit der heute anwendbarenVerhütungsmittel lässt Frauenzwar den Zeitraum ihrerSchwangerschaft besser festle-gen, ihre biologische Grenzekann aber nicht hinaus verscho-ben werden. Ursachen füreinen unerfüllten Kinder-wunsch können jedenfalls viel-

fältig sein. Und: Sie liegen nichtimmer bei der Frau. Aus diesemGrund sollte nie vergessen wer-den, den Mann in den Abklä-rungsprozess miteinzubezie-hen. Durch ein Spermiogramm,eine Analyse der Spermaprobedes Mannes, kann beispielswei-se festgestellt werden, ob genuglebensfähige, bewegliche undrichtig geformte Spermien vor-handen sind. Da müsste eineHemmschwelle abgebaut wer-den, sind sich Experten einig.

ReproduktionsmedizinMittlerweile arbeiten im Fach-gebiet der Reproduktionsmedi-zin auf solche Probleme spezia-lisierte Ärzte und Ärztinnenmehrerer Richtungen – da-runterGynäkologie,Endokrino-logie und Andrologie – zusam-men. Ihnen stehenmehrereMe-thoden zur Verfügung, um Paa-re, bei denen es auf natürli-chem Weg nicht klappt, zuunterstützen. Durch hormonel-leStimulationwirddieEizellbil-dung angeregt und der Ei-sprung ausgelöst. Bei der Inse-mination wird eine Spermapro-be des Mannes im Labor aufbe-reitet und direkt in dieGebärmutter gespritzt. Unterbestimmten VoraussetzungenkommteinekünstlicheBefruch-tung in Frage. Bei der In-Vitro-Fertilisation(IVF)werdenEizel-len entnommen und im Rea-genzglas mit den aufbereitetenSpermien zusammengeführt,in der Hoffnung, dass sie be-fruchtetwerden.Dieamvielver-sprechendsten entwickelten

Embryonen werden in die Ge-bärmutter zurück transferiert.

Paare sind oft verzweifeltund würden alles machen, umsich ihren Wunsch zu erfüllen.Nichtsdestotrotz sollte mansich nur an Personen wenden,die sich intensiv und lange mitderThematikbeschäftigthaben.„Wir bieten grundsätzlich dieMethode an, die am wenigsteneinen Eingriff in die Persönlich-keit von den Frauen bringt. Undwichtig ist immer: Das Paar solldieOberhandhaben“,sagtLeon-hard Loimer, Gründer der Viva-Neo Kinderwunschklinik inWien. Dort hat man sich auf dieIn-Vitro-Fertilisation speziali-siert. Bis zu welchem Alter wer-den Frauen behandelt? „Biszum 40. Lebensjahr ist eine IVFsinnvoll,manchmalbiszum42.“Natürlich wisse man, dass mannicht der liebe Gott ist, betontLoimer. Aber: „Wir halten dieLeitlinien ein undmachen alles,wasmöglichist.Dadurchisteinehohe Wahrscheinlichkeit füreinenErfolg gegeben.“

Trotz gezielter Hilfe und mo-derner Medizin gibt es schluss-endlich immer auch Frauen, dienicht schwangerwerden–soehr-lich muss man sein. Daher wirdeng mit der Psychosomatik undder medizinischen Psychologiezusammengearbeitet. OberstesZiel sei zwar die Schwanger-schaft,sagtBettinaToth.Aberge-nausowichtigseies,dassdasPaarglücklich zusammenbleibt undsich nicht auf demWeg zumKin-derwunsch verliert.

– MAGDALENA MEERGRAF

„Es ist wichtig, den eigenenZyklus kennenzulernen.Außerdem soll der Mann in dieAbklärung einbezogen werden.“Bettina Toth, Universitätsklinik für Reproduktionsmedizin Innsbruck

IRENESCHAUR

Die Ursachen für un-erfüllten Kinder-wunsch sind meist

vielfältig und betreffen oftbeide Partner. Laut demIVF-Fonds-Jahresberichtverteilen sich die Ursachenzu rund 50 Prozent auf denMann, zu 15 Prozent auf dieFrau und bei rund 30 Pro-zent liegt es an beiden Part-nern. Bei den restlichen fünfProzent spricht man von un-erklärlicher Kinderlosigkeit.Dabei wächst der Anteil derPaare, die mit einem un-erfüllten KinderwunschärztlicheHilfe suchen.

VertrauensvollerPartnerDie VivaNeo Kinder-wunschkliniken bietennicht nur das gesamteSpektrum der Reproduk-tionsmedizin, sondern sindauch vertrauensvoller Part-ner bei der Gründung einerFamilie. „Wir schaffeneinen geschützten Raum, indem Paare alle Antwortenauf Fragen rund um ihrenunerfüllten Kinderwunscherhalten“, erklärt MathiasBrunbauer, ärztlicher Leiterder VivaNeo Kinder-wunschkliniken in Wien. Ineinem angenehmen Be-handlungsumfeld und mit

einem breiten Spektrummodernster diagnostischerund therapeutischer Mög-lichkeiten unterstützen dieVivaNeo Kinderwunschkli-niken Dr. Loimer fachkun-dig bei Fertilitätsproblemensowohl bei der Frau alsauch beimMann.

IntensiveBeratungVom Erstgespräch über dieDiagnosestellung bis hinzur Behandlung erhaltenbeide Elternteile intensiveärztliche Begleitung. „Da-bei nehmen wir uns vielZeit. Die ausführliche Bera-tung und das Miteinander-reden sind enorm wichtigund mitunter der Schlüsselzum Erfolg“, sagt Fertili-tätsexperte Brunbauer.Als Mitglied der VivaNeo-Gruppe profitieren die Kli-niken vom Erfahrungs- undWissensaustausch inner-halb einer europaweitenGruppe renommierter Kin-derwunschkliniken. Durchden engen Dialog mit er-fahrenen Ärzten und Em-bryologen in anderen Viva-Neo-Kliniken in Österreich,Deutschland, den Nieder-landen und Dänemark wer-den Behandlungsansätzelaufendweiterentwickelt.

ModernsteTechnologienDer Einsatz modernsterTechnologien, Methodenund Verfahren genauso wiebester Service in einem an-genehmen, entspanntenBehandlungsumfeld ge-paart mit einem intensivenWissens- und Erfahrungs-austausch in der Gruppe er-lauben es den VivaNeo Kin-derwunschkliniken, höchs-te Standards in die Behand-lungspraxis zu setzen.

Das Beratungsgesprächist der erste wichtigeSchritt. Neben einer indivi-duellen Terminvereinba-rung haben Paare die Mög-lichkeit, eine anonyme On-lineberatung einzuholenoder an einem der monatli-chen kostenlosen Infoaben-de teilzunehmen. MathiasBrunbauer: „Zusammenmit unserem motiviertenTeam freuen wir uns, Sie zueinem unverbindlichen in-dividuellen Erstgespräch inWien oder Wels begrüßenzu dürfen.“

Vom Kinderwunsch zumWunschkindBestens betreut.DieVivaNeoKinderwunschklinikenDr. LoimerbegleitenPaarevonderErstberatungbis zurerfolgreichenSchwangerschaft

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KontaktKinderwunschklinik Dr. LoimerHadikgasse 821140 WienTel.: +43 (0) 1 894 63 30www.kinderwunschklinik.at

Die VivaNeo Kinderwunschklinik Dr. Loimer ist Ihr vertrauensvoller Partner bei der Gründung einer Familie

Welche Fragen werden Ihnen vonIhren Patientinnen häufig gestellt?Oft wird gefragt, wie man herausfindenkann, wann man eine Ovulation hat.Einfache Methoden sind das Testendes Scheidensekrets oder Harntests,die einen Hormonanstieg zeigen. VieleFrauen fragen, wann der richtige Zeit-punkt für Geschlechtsverkehr ist. Auchhier gilt es, den Zeitpunkt des Ei-sprungs zu bestimmen. Es gibt die Mei-nung, wenn eine Menstruation ein-setzt, dass in diesem Zyklus auch einEisprung stattgefunden haben muss.Das gilt es richtig zu stellen: Blutungenkönnen auch ohne Eisprung kommen.

Wie beeinflussen Lifestyle-Fakto-ren den weiblichen Organismus?Der richtige Lebensstil stellt die Basisfür unsere Gesundheit dar! Das giltauch für die Reproduktion. Menschen,die sich schlecht ernähren, sich nichtbewegen, vielleicht sogar rauchen, zuviel Alkohol trinken und obendrein be-ruflich überlastet sind, müssen eherdamit rechnen, dass es Probleme beider Erfüllung des Kinderwunschesgibt. Der Frauenarzt sollte zu einemgesunden Lebensstil motivieren.

Der richtige Lebensstil ist wichtig

Viele Frauen leiden unter hormonel-len Störungen. Was wirkt positivauf den Hormonhaushalt ein?Wenn es hormonelle Probleme gibt,macht es neben etwaigen hormonel-len Therapien immer Sinn, Patientin-nen zu einer gesunden Ernährung, mo-derater körperlicher Bewegung undeiner ausgeglichenen Work-Life-Ba-lance anzuleiten. Menschen mit Ge-wichtsproblemen entwickeln oft hor-monelle Störungen, die in vielen Fäl-len durch eine Gewichtsregulation be-hoben werden können. Auch eine aus-reichende Versorgung mitMikronährstoffen wie Vitaminen undSpurenelementen stellt eine wichtigeVoraussetzung für einen gesundenHormonhaushalt dar.

GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

Heute bleibt derKinderwunschoft unerfüllt,weil er sich aufnatürlichemWeg nichtrealisieren

lässt. Hier kanndie Fertilitäts-medizin helfen

Für Christian Matthai, Gynäkologe und Uniqa Vital-Experte, ist der Lebens-stil die Basis für unsere Gesundheit – das gilt auch für die Reproduktion.

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Eine Schwangerschafbringt einige Verbote mitsich: Kein Alkohol, keine

übermäßige Anstrengung, ambesten keineMedikamente. Da-bei sind es, wie GynäkologeWolfgang Eppel erklärt, relativeinfacheRegeln,diemanbeach-ten sollte: „Ganz grundsätzlichgiltdasselbewiefüralleanderenMenschen auch.Nämlich nur inMaßen in die Sonne zu gehen,nicht zu viel Zucker zu konsu-mierenundsichkörperlichnichtzu verausgaben.“

SpeiseplanWas den Speiseplan betrifft, soempfiehlt die ÖsterreichischeGesellschaft für Ernährungeinegesunde,ausgewogeneundabwechslungsreiche Kost. Dasgarantiert, dass der Fötus mitausreichend Nährstoffen ver-sorgt wird und sich gesund ent-wickeln kann. Eppel: „Neben

Gut behütet im MutterleibDem Nachwuchs zuliebe.Grundsätzlichgilt:Alles,wasderMuttergut tut, ist auch fürdasUngeborenegesund

einer eiweiß- und vitaminrei-chen Ernährung sollten Frauenschon im Vorfeld der Schwan-gerschaft folsäurehaltige Nah-rungsmittelzusichnehmen.Da-rüber hinaus sind Spurenele-mente, Jod und Eisen für dasWachstum des Ungeborenenwichtig.“ Vom Ratschlag, dassSchwangere für zwei essen soll-ten, hält der Gynäkologe, derunter anderem die Schwange-renambulanz am Wiener AKHbetreut, nicht viel: „Man tutdem eigenen Körper und demKind nichts gutes, wenn mandiedoppeltePortionanKalorienzu sich nimmt. Übergewicht inderSchwangerschaftführtnichtselten zu einer ernsthaftenSchwangerschaftsdiabetes.“

Kohlenhydrate und zucker-haltige Getränke sollten dahermit Bedacht genossen werden.Ansonsten sind bei der Nah-rungsmittelwahl kaum Gren-

zen gesetzt, Einschränkungengibt es eher bei der Zuberei-tung:Soisteswichtig,beiGemü-seundObst auf abgepackte Pro-dukte, vorgeschnittene Früchteund nicht erhitzte Sprossen zuverzichten. Ein Tabu sind alleFleisch- und Fischprodukte, dieroh, nicht ausreichend gebra-ten oder nur kaltgeräuchertsind. Dazu zählen etwa rotesFleisch, Tatar und Sushi sowieRäucherlachs und Salami. Umauf Nummer sicher zu gehen,sollten Schwangere zudem Ab-stand von ungekochten Eiernund Produkten aus Rohmilchnehmen.„Eskommtzwarselten,aber immer wieder zu gefährli-chen Toxoplasmoseinfektio-nen, die zu Fehlgeburten füh-ren können. Aber auch andereInfektionen sind möglich. Ganzwichtigistdeshalb,sichdieHän-de gut zu waschen, wenn manmit rohen Lebensmitteln han-tiert“, sagtGynäkologeEppel.

AusreichendWasserNebenausreichendWasserkön-nen Schwangere mit gutem Ge-wisseneinbiszweiTassenKaffeeoder Tee täglich trinken. „Was-ser mit Kohlensäure wirkt eherblähend und wird daher meistfreiwillig weggelassen“, erklärtEppel. Da Koffein über die Na-belschnur ans Kind weitergege-

FOTO:GCHUTKA/ISTOCKPHOTO

ben wird, raten Experten je-doch von zu viel KaffeekonsumundvonEnergyDrinks ab.

Eine Frage, die Frauen inder Schwangerschaft häufig be-schäftigt,beziehtsichaufdasbe-rühmteGläschenWein.Hierfor-dert Eppel bereits in der frühenSchwangerschaft völlige Absti-nenz: „Gerade wenn die Orga-ne noch nicht entwickelt sindund Nervenzellen erst entste-hen, wirkt sich jeder Tropfenschädlich auf den Fötus aus.“Laut Robert-Koch-Institut ver-zichtet jede fünfte Frau nichtkonsequent auf Alkohol. Nochkritischer sieht die Lage beimRauchen aus. „Rauchen in derSchwangerschaft ist ein No-Go,wirdabergesellschaftlichvielzusehr toleriert“, bedauert Eppel.EgalobE-Zigarette,Glimmstän-gel oder Passivrauch – Nikotinsollte in jeder Form gemiedenwerden, da bereits kleine Do-sen über den Blutkreislauf zurNabelschnur und damit in Lun-ge, Herz und Nervensystem desKindes gelangen.

Sport und Bewegung wer-den von Ärzteseite ausdrück-lich empfohlen. Zwar solltenExtremsportarten – auch auf-grund der Verletzungsgefahr –eher zurückgefahren werden,ein leicht erhöhter Puls wirktsich aber positiv auf den Kreis-

lauf von Mutter und Kind aus.„Wenn keine geburtshilflicheKontraindikation besteht, sindBreitensportarten wie NordicWalking, Joggen, Radfahrenoder Schwimmen durchaus zuempfehlen. Dagegen sollte manaufs Skifahren, Reiten und Ball-sport besser verzichten“, sagtWolfgangEppel.

ReisepläneWas Reisepläne anbelangt, sosieht der Gynäkologe die idealeReisezeit zwischen der 14. und27. Schwangerschaftswoche.„VorheristSchwangerenoftübeloder sie leiden an Erschöpfung,später schränkt der Bauch einund es besteht die Gefahr einerFrühgeburt.“ Naht der Geburts-termin, so nehmen Fluggesell-schaften Schwangere meist oh-nehin nicht mehr mit an Board.„Das ist durchaus gerechtfer-tigt“, so Eppel. „Denn es steigtdasRisikoeinerThromboseodereiner vorzeitigenEntbindung.“

Auf die Frage, wie es mit Ge-schlechtsverkehr aussieht,meint der Experte abschlie-ßend: „Generell sehe ich auchhier keine Einschränkung. Ganzim Gegenteil: Verläuft dieSchwangerschaft ohne Kompli-kationen, so gehört Sex zumWohlbefinden der Mutter da-zu.“ – THERESA GIRARDI

„Rauchen in derSchwangerschaft ist einNo-Go, wird abergesellschaftlich viel zusehr toleriert.“Wolfgang Eppel, Gynäkologe

GESUNDE K I NDERENTGELTLICHE KOOPERATION

Viele Lebensge-wohnheiten derMutter, etwa beider Ernährung,übertragen sichauf das ungebo-rene Kind undprägen es fürsein Leben

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GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

Im Mutterleib wird ein KindrundumdieUhrmitNahrungversorgt. Kommt es auf die

Welt, muss es erst lernen, einenEssrhythmus zu entwickelnund das eigene Hungergefühlzu stillen. Idealerweise beginntdieses „Still-Training“ direktnach der Geburt – mit den ers-tenSchluckenMuttermilch.An-schließend brauchen Babys et-wa acht bis zwölf Still-Mahlzei-ten pro 24 Stunden. Das bedeu-tetfürdieMutternichtnurwenigSchlaf, sondern auch einen gro-ßen Nährstoffumsatz: „Frauen,die ihr Baby ausschließlich stil-len, benötigen im Vergleich zunichtStillendenumrund500Ki-lokalorien mehr Energie proTag. Das entspricht etwa zweiScheiben Vollkornbrot mit KäseundSchinkensowieeinemApfelundeinerkleinenHandvollNüs-se“, erklärt Birgit Dieminger-SchnürchvomProgramm„Rich-tig essen vonAnfang an.“

Grundsätzlich kann wäh-rend der Stillzeit alles gegessenwerden, das auch während derSchwangerschaft gut vertragenwurde. Durch eine abwechs-lungsreicheKostwerdendieGe-schmacksnerven des Kindes be-reits über die Muttermilch ge-schult. „Stillende sollten regel-mäßig und ausreichend trin-ken“, sagt Dieminger-Schnürch.Außerdem gilt weiterhin: „Kof-feinhaltige Getränke nur in Ma-ßen und Alkohol am besten garnicht. Falls bei besonderen An-lässeneinkleinesGlasWein,BieroderSekt konsumiertwird, soll-tediesambestennacheinerStill-mahlzeit getrunkenwerden.“

WenneineMutternichtstillt,ist industriell hergestellte Säug-lingsanfangsnahrung die besteAlternative. Dazu Dieminger-Schnürch: „Säuglingsnahrun-gen mit der Bezeichnung „Pre“

Das Beste für Babys TellerBabykost.WiedieoptimaleNahrung inderStillzeit und imBabyalter zusammengesetzt sein sollte

FOTOS:SOLSTOCK/ISTOCKPHOTO,AGES

sindoptimalandieNährstoffzu-sammensetzung der Mutter-milch angepasst und eignensich für das gesamte erste Le-bensjahr als Ersatz der Mutter-milch.“ Laut der Expertin sei esaberwichtig, dass Eltern daraufachten,dieBabynahrungimmerfrisch zuzubereiten und dasFläschchen anschließend gutzu reinigenund auszukochen.

BehutsamerÜbergangEtwa um den 6. Monat beginntsich der Säugling für das Essenseiner Eltern zu interessieren.

„Auch wenn das Babybereits Beikostbekommt, ist es gut, esweiter zu stillen.“Birgit Dieminger-Schnürch,Initiative „Richtig essen von Anfang an“

Mit Neugier werden die elterli-chen Mahlzeiten verfolgt undLebensmittel ab und zu schonselbst in den Mund gesteckt.Der Übergang von Muttermilchzu normaler Kost soll nun mög-lichst behutsam und Schritt fürSchritt erfolgen. „ZuBeginn rei-chenkleineMengenBreiaus,dienach und nach erhöht werden“,rät Dieminger-Schnürch. „Auchwenn das Baby bereits Beikostbekommt, ist es gut, es weiterzu stillen – solange Mutter undKind dies wollen, auch bis inszweite Lebensjahr und darüber

hinaus.“ Viele Lebensmittelmüssen öfter probiert werden,nicht alles wird von den jungenGeschmacksnerven sofort ak-zeptiert. Gerade Eisen- undZinkquellenwieFleischundGe-treide sowie nährstoffreichesObstundGemüseeignensichfürdieerstenneuenEss-Erfahrung-en.MancheElternprobierendassogenannte„Baby-ledWeaning“(„vom Säugling gesteuerte Ent-wöhnung“) aus, bei dem dasKind selbst entscheidet, welcheNahrungsmitteleswannprobie-ren möchte. Diese Methode seimit weniger Aufwand verbun-den als die klassische Beikostund schütze vor späteremÜber-gewicht, sagen Befürworter.Wissenschaftlich bestätigt istdiese Behauptung jedochnicht.

SparsammitKuhmilchDieminger-Schnürch empfiehltjedenfalls, mit Kuhmilch undglutenhaltigen Getreidesortenanfangs noch sparsam zu sein.Zudem gibt es einzelne Zuta-

ten, die besser gar nicht erst amSpeiseplan von Babys landen:Honig,Zucker,zuckerreicheGe-tränke, außerdem Salz, scharfeGewürze und ganze oder grobgehackte Nüsse – zu groß ist beiletzterendieGefahr,dasssiever-sehentlich eingeatmet werdenund in die Lunge geraten.

Zur Zubereitung: „Die ersteBreinahrung sollte bevorzugtgedünstet, warm, püriert undinkleinenMengengegebenwer-den. Lebensmittel mit festerKonsistenz wie Karotte, Sellerieund Kohlrabi müssen vor demPürieren gedünstetwerden. Diethermische Einwirkung ist not-wendig, um die Zellstruktur zuerweichen und die Verdaulich-keit zuerhöhen.“Wichtig sei ge-radebei leichtverderblichenLe-bensmitteln wie Fisch, Fleisch,Geflügel und Ei das vollständi-ge Durchgaren. Das gilt auchnoch im Alter von 12 Monaten,wenn Kleinkinder langsam denUmgang mit Teller, Becher undBesteck erlernen. “ – T. GIRARDI

Karotten solltenanfangs nurgedünstet aufden Teller desKleinkindes

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Mittwoch23.August2017 THEMENWOCHE

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GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

Wann muss mein Kinddurchschlafen? Wieschnell sollte es Lau-

fen lernen? Ist es normal, dassnacheinemJahr immernoch lo-ses Gebrabbel aus dem Kinder-mund kommt? Eltern sind häu-fig verunsichert, was die Ent-wicklung ihrer Sprösslinge an-belangt. Besonders dann, wennes um das erste Kind geht, über-wiegt oft die Sorge umdas rich-tige Tempo. Eva Maria Zieber-mayr, Kinderpsychiaterin mitSpezialisierungaufpädiatrischeEntwicklung, gibt Entwarnung:„Jedes Kind entwickelt sichsehr individuell. Manche Kin-der laufen beispielsweise schonmit zehn Monaten, andere erstmiteineinhalbJahren.Beidesistganz normal. Eltern sind dahergut beraten, ihre Kinder nichtmit anderen zu vergleichen.“

So verfügt jedes Kind übereine ganz spezielle „Grundaus-stattung.“ Wie rasch bestimmteFähigkeiten erlernt werden,hängt von der biologischen Ver-anlagung, den individuellen Er-fahrungen des Kindes und denAnregungen aus der Umweltab.

„Es gibt sogenannte Meilen-steine, die wir für die Beurtei-lung bei den Kinderuntersu-chungen verwenden“, erklärtKinderärztin Daniela Karall.„Diese sind abermehr als Richt-wert, also als Zeitfenster, indem Kinder gewisse Fertigkei-ten erlangen, zu verstehen.“

AuseigenemAntriebGrundsätzlich entwickeln sichKinder aus eigenem Antrieb.Mit etwa sieben bis neunMona-ten werden Dinge, die das Kindzuvor vor allem mit dem Mund

Schritt fürSchritt

Entwicklung. JedesKindgeht seinenindividuellenWeg.Das richtigeMaßan

ZuwendungundFreiraumist fürdiegesundeEntwicklungentscheidend.

unddenHändenuntersuchthat,immer ausgiebiger mit den Au-gen erforscht. Der Nachwuchsbeginnt Gegenstände zu fokus-sieren und auch wahrzuneh-men, was nicht in seinem direk-ten Blickfeld geschieht. „Eben-so passiert die soziale Entwick-lung vomersten Tag an“, erklärtZiebermayr. „Ein Lächeln ist einschönes Zeichen, dass das Kindsozial aktiv ist.“

Ganz wichtig sei es, von Be-ginnanfeinfühligzuseinundaufsolcheSignaleeinzugehen.Sitztein Baby gerade zufrieden undschaut in die Luft, so sollte manesnichtzumSpielenoderGehenzwingen. Wenn es Dinge in denMund nimmt oder an den eige-nen Zehen lutscht, bringt esnichts, es daran zu hindern.„Man sollte sein Kind ganz ein-fach entdecken lassen. Säuglin-gekannmanzudemfördern, in-dem man Blickkontakt auf-nimmt, Dinge zumTasten in dieHand gibt oder mit den Finger-chen spielt.“

MotorischeEntwicklungWas die grobmotorische Ent-wicklung betrifft, so lernen diemeisten Kinder zwischen demsechsten und neunten Monatzu sitzen und mit zwölf bis 18Monaten frei zu laufen. DieMehrheit erprobt das Gehenüber Robben, Kriechen undKrabbeln. „Das muss aber nichtsein“, erklärt NeuropädiaterinZiebermayr. „Häufig werdenZwischenstufen ausgelassenundKinderentwickelnihreganzeigene Art der Fortbewegung.“So lernen rund 13 Prozent allerKinder das Laufen nicht auf her-kömmliche Weise, sondernschlängeln sich am Boden oder

Rutschen auf dem Hosenbo-den, bevor sie plötzlich aufste-hen.

„Wichtig ist hierbei, auf dasideale Wechselspiel zwischenFreiraum und Zuwendung zuachten“, rät Kinderärztin Ka-rall. Beginnt ein Kind, eineneueFähigkeitzuentwickeln,sowill es diese auch ausprobieren

und trainieren. Keinesfalls soll-te man also den kindlichen An-trieb hemmen oder Dinge garverbieten. „Es ist durchausokay, wenn ein Kind beim Ver-such zu essen, einmal dieMahl-zeitquerüberdenTischverteilt“,so Karall. „Nur so kann es seineFeinmotorik üben.“

Sprechen lernenSchließlich beginnen Kinderdas, was sie sehen, hören odertun, zu benennen. Ziebermayr:„Durch das Greifen bekommenKindereinenSinnfürsBegreifenundschließlichauch fürdenBe-griff von Sprache.“ Die Mehr-heit der Kinder beginnt zwi-schen ein- und anderthalb Jah-renersteWörterzusagen.Einigewenige lassen sich bis zumAltervon zweieinhalb Jahren Zeit.Dabeimeinensiezunächstmeist

mehr, als das bloße Wort be-sagt: So kann dasWort „Ball“ jenach Situation bedeuten, dassdasKindgernemitdemBallspie-len würde. Es kann aber auchheißen,dassderBallgeradewegist.

Für Eltern gilt deshalb ein-mal mehr, genau zu beobach-ten und auf die Aktionen ihrerKinder einzugehen. „Am aller-meisten lernt der Nachwuchsvon Vorbildern. Mit dem Kindzu sprechen und auf das Kindeinzugehen, hat durchauseinen Trainingseffekt“, so Ka-rall. „Umgekehrt wird ein Kind,mit demnicht gesprochenwird,selbsterstsehrspätsprechenler-nen.“

Als Eltern kannmandieEnt-wicklung des Kindes nicht be-schleunigen, aber seine Erfah-rungswelt unterstützen. Die

Kinderärztinrätetwa,BabysvonAnfanganingemeinsameMahl-zeiten und familiäre Abläufe zuintegrieren. „Man unterstütztein Kind eher, indemman es amgemeinsamen Esstisch stillt, alserst abfüttert und ins Bettbringt.“

AuffälligkeitenWenn Eltern trotz allem unsi-cher sind und sich sorgen, weildas eigene Kind sich langsameroder auffällig anders als seineSpielkameraden entwickelt,

FOTOS:PRIVAT,OKSUN70/ISTOCKPHOTO,FLORIANLECHNER,PIKSEL/ISTOCKPHOTO

„Jedes Kind entwickeltsich individuell. Elternsind gut beraten, ihrKindnichtmit anderen zuvergleichen.“Eva Maria Ziebermayer, Kinderpsychiaterin

„Am allermeisten lerntder Nachwuchs vonVorbildern. Mit demKind zu sprechen hateinen Trainingseffekt.“Daniela Karall, Kinderärztin

sollten sie sich am besten anden behandelnden Kinderarztoder die behandelnde Kinder-ärztin wenden. „Alarmzeichensind, wenn das Kind gar keineEntwicklung macht oder sichimmer mehr von Gleichaltrigenentfernt“, sagt Daniela Karall.Und Ziebermayr konkret: „Kin-der, die zum Beispiel keinenBlickkontakt aufnehmen, nichtzurücklächeln, ganz alleinespielen und keine sozialen Kon-takte wollen, können Entwick-lungsauffälligkeiten aufweisen

oder in ihrem Bindungsverhal-ten gestört sein.“

Ob nun Spätzünder oderSchnelllerner – wichtig für allekognitiven, motorischen undemotionalen Entwicklungen iststets die Bindung zu primärenBezugspersonenwieMutterundVater. EntwicklungspädiaterinEva Maria Ziebermayr sagt da-zuabschließend:„HabenKindereinen ‚sicheren Hafen‘, so stelltdies die beste Basis für alle Ent-wicklungsschritte dar.“

– THERESA GIRARDI

IMPRESSUM Medieninhaber und Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GesmbH & Co.KG, Muthgasse 2, 1190 Wien (Redaktionsadresse) Redaktion: Christian Neuhold, Multimedia Partner Neuhold OG (Projekt-und Redaktionsleitung), Magdalena Meergraf (Redaktionelle Leitung), Theresa Girardi, (beide Monopol GmbH.) Produktion: Sophie Geiblinger Layout: Beilagen-Grafik Fotoredaktion: Susanne Schoberberger Hersteller: MediaprintZeitungsdruckerei Gesmbh & Co.KG, Richard-Strauß-Straße 23; 1230 Wien, Projektverantwortliche: Uschi Schneeberger, eMail: [email protected]

Grafik: Christa Schimper |

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

3 Monate Das Baby kann selbst seinenKopf aufrecht halten, wenn esauf dem Bauch liegt oderauf dem Schoß gehalten wird.

7–10 Monate Beginn der eigenständigenFortbewegung – jedes Kind aufseine Art: robbend, schlängelnd,kriechend, auf allen Vieren.

9–18 Monate Mit Festhalten an den Händenund entlang an Möbeln und Wändenlernt das Kind, frei zu gehen.

2–3 Jahre Das Kind weiß immer sicherermit seinem Körper umzugehen.Es kann schon rennen und lernt,Treppen zu steigen.

2,5–3 Jahre Fahrspielzeuge sindsehr begehrt. Das Kindlernt, Dreirad oderLaufrad zu fahren.

ENTWICKLUNG DER BEWEGLICHKEIT UND KÖRPERMOTORIK

GESUNDE K I NDEREINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT

Väter sind fürKinder eine ebensowichtige Bezugspersonwie Mütter und übeneine entscheidendeVorbildfunktion aus

Lächeln ist oft der erstesoziale Kontakt, den Babysmit ihrer Umwelt herstellen.Es ist auch ein Zeichen, dassdas Kind mit seiner aktuellen

Situation zufrieden ist

Page 12: SogesundsindunsereKinder DergesundeKinderalltag GESUNDE …€¦ · Das stärkt die Teamfähigkeit undbringtSpaßanBewegung. „Wichtig ist, die Kinder zu nichtszuzwingen,wassienicht

THEMENWOCHE Mittwoch23. August 2017

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Ob mit dem Baby alles inOrdnung ist, wird be-reits in der 16. Schwan-

gerschaftswochedokumentiert.Es folgen Ultraschalluntersu-chungen,beidenenderEntwick-lungsstandgechecktundAuffäl-ligkeiten frühzeitig berücksich-tigtwerden.NachderGeburtbe-gleitet der Mutter-Kind-Passdas Neugeborene bis ins fünfteLebensjahr. „Der Mutter-Kind-Pass und die darin enthaltenenUntersuchungen leisten einenbedeutenden Beitrag zur Ge-sundheitsvorsorge für schwan-gere Frauen und Kleinkinder inÖsterreich.DieMütter-undKin-dersterblichkeit in unseremLand konnte seit der Einfüh-rung im Jahr 1974 stark ge-senkt werden“, fasst Gesund-heits- und Frauenministerin Pa-mela Rendi-Wagner den Nut-zen des Passes zusammen. Des-halb gelte das österreichischeModellinternationalalsVorbild.

PflichtuntersuchungenAuf dem Programm stehenaußerdem Pflichtuntersuchun-gen, die Eltern bei der zuständi-gen Krankenkasse nachweisenmüssen, um das Kinderbetreu-ungsgeldinvollerHöhezuerhal-ten. Dazu gehören fünf gynäko-logische Untersuchungen, einHIV- sowie ein Zuckerbelas-tungstest während der Schwan-gerschaft, fünf Kinderuntersu-chungen samt orthopädischemCheck, HNO-Untersuchungund einer Augenuntersuchungbis zum 14. Lebensmonat desSäuglings. Zusätzlich zu diesenVorsorgeuntersuchungen kön-nen Eltern weitere kostenloseAngebote – wie die Möglichkeiteiner Hebammenberatung inder 18.–22. Schwangerschafts-

Mutter-Kind-Pass

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woche, Ultraschallkontrollenund begleitende Untersuchun-gen des Kindes bis zum 62. Le-bensmonat – in Anspruch neh-men. Seit 2014 wird nun darangearbeitet, den Mutter-Kind-Pass den veränderten gesund-heitlichen Bedürfnissen anzu-passen.

PsychosozialeBelastung„Als Ergebnis erwarte ich mireinen zeitgemäßen Mutter-Kind-Pass, der beispielsweiseerstmals auch die psychosozia-lenBelastungen, die Schwange-re betreffen, berücksichtigt“,sagt PamelaRendi-Wagner.

In technischer Hinsicht seidas langfristige Ziel eine eigeneeHealth-Anwendung.Allewich-tigen Daten wären dann perMausklickabrufbar,behandeln-de Ärzte können sich vernetzenund die Daten gehen – auch beiVerlust des Passes – nicht verlo-ren. Gleichzeitig wäre es mög-

lich, ähnlich dem elektroni-schen Impfpass, ein automati-sches Erinnerungsservice fürScreeninguntersuchungen zuintegrieren.

„Der Behandlungsprozesssoll durch die eHealth-Anwen-dungvereinfachtundeffizientergestaltet werden. Davon profi-tieren die Mütter ebenso wieÄrztinnen und Ärzte, die manso entlasten kann“, fasst Rendi-Wagner zusammen.

FamilienAppBis dahin können Eltern mit der„FamilienApp“ eine digitale Ver-sion des Eltern-Kind-Passes nut-zen.DasindiesemSommervorge-stellte „digitaleCockpit“ sammeltalle wichtigen Gesundheitsinfor-mationen der Familie, speichertArztbesuche und Impftermine.Downloadbar ist die kostenloseFamilienApp des Familienminis-teriums im Play Store und imAppleStore. – THERESA GIRARDI

„Die Mütter- undKindersterblichkeit inunserem Land konnteseit der Einführung starkgesenkt werden.Gesundheits- und FrauenministerinPamela Rendi-Wagner über den Mutter-Kind-Pass

FOTOS:KATARZYNABIALASIEWICZ/ISTOCKPHOTO,BKA/ANDYWENZEL

ERFAHRUNG – DIE ZÄHLTweil Leben(squalität) das oberste Ziel ist

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Der Mutter-Kind-Pass be-gleitet dasNeugeborenebis ins fünfteLebensjahr

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