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Solaranlagen für Warmwasser und Heizung Eine Verbraucherinformation Immer mehr Hausbesitzer träumen von der Unabhängig- keit von Öl und Gas. Eine thermische Solaranlage kann dazu beitragen, indem sie die Energie der Sonne zur Warmwasser- bereitung nutzt und die Heizung entlastet. Während für Neubauten häufig ein Solar/Heizungspaket aus bereits aufeinander abgestimmten Komponenten angeboten wird, sollte die Kopplung einer Solaranlage an ein bestehendes Heizsystem vorher geprüft werden. Wenn Sie vor der Entscheidung zum Kauf einer Solaranlage stehen, Angebote prüfen oder techni- sche Fragen zur Solarthermie haben: Die folgen- den Informationen und die persönliche Energie- beratung der Verbraucherzentrale stehen Ihnen bei der Suche nach einer optimalen Lösung zur Verfügung – anbieterunabhängig und kompetent. Inhalt Solarthermie – wie viel kostet sie und was bringt sie? Die Einsatzmöglichkeiten Die Voraussetzungen: Sonneneinstrahlung, Dachkonstruktion, Heizung, Baurecht Die Technik: Komponenten einer Solaranlage Richtwerte für die Dimensionierung Montage, Abnahme und Inbetriebnahme Fehlerquellen bei Planung und Montage Inspektion und Wartung Qualitätskriterien Weitere Informationen Rat und Unterstützung www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

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Solaranlagen für Warmwasser und HeizungEine Verbraucherinformation

Immer mehr Hausbesitzer träumen von der Unabhängig-keit von Öl und Gas. Eine thermische Solaranlage kann dazubei tragen, indem sie die Energie der Sonne zur Warm wasser -bereitung nutzt und die Heizung entlastet. Während für Neubauten häufig ein Solar/Heizungspaket aus bereits auf einander abgestimmten Komponenten angeboten wird, sollte die Kopplung einer Solaranlage an ein bestehendes Heizsystem vorher geprüft werden.

Wenn Sie vor der Entscheidung zum Kauf einer Solaranlage stehen, Angebote prüfen oder techni-sche Fragen zur Solarthermie haben: Die folgen-den Informationen und die persönliche Energie -beratung der Verbraucherzentrale stehen Ihnen bei der Suche nach einer optimalen Lösung zur Ver fügung – anbieterunabhängig und kompetent.

Inhalt

■ Solarthermie – wie viel kostet sie und was bringt sie?

■ Die Einsatzmöglichkeiten

■ Die Voraussetzungen: Sonneneinstrahlung,Dachkonstruktion, Heizung, Baurecht

■ Die Technik: Komponenten einer Solaranlage

■ Richtwerte für die Dimensionierung

■ Montage, Abnahme und Inbetriebnahme

■ Fehlerquellen bei Planung und Montage

■ Inspektion und Wartung

■ Qualitätskriterien

■ Weitere Informationen

■ Rat und Unterstützung

www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

Solarthermische Anlagen, auch Solaranlagen genannt,erwärmen mit Hilfe der Sonne Brauch- oder Heizungs-wasser und können damit die Heizung entlasten. InDeutschland kann eine Solaranlage etwa 50 Prozent derjährlichen Warmwasserbereitung eines Vier-Personen-Haushaltes abdecken. Heizungsunterstützende Anlagenstellen je nach Dämmung des Gebäudes zusätzlich 10-40 Prozent der Heizwärme.

Haushalte mit einem erhöhten Warmwasserbedarf oder einem Schwimmbad können besonders von solar-thermischen Anlagen profitieren. Ab einer benötigtenjährlichen Warmwassermenge von etwa 50 Kubikmeternlohnt es sich, über eine solarthermische Anlage nachzu-denken, denn dann wird spürbar Brennstoff eingespart.Ebenfalls sinnvoll ist der Einsatz von Sonnenenergie,wenn bereits ein großer Warmwasserspeicher (Puffer-speicher) vorhanden ist, etwa bei Holzpelletkesseln undwenn die Solaranlage auch sonst gut ins Heizsystempasst (siehe Seite 5). Aber: Für kleine Haushalte mit ge-ringem Warmwasserbedarf ist eine Solaranlage alleinfür die Warmwasserbereitung kaum von Nutzen.

Ob die Einsparung an Brennstoff die Kosten einer Solar-anlage innerhalb ihrer Lebensdauer »hereinspielen«wird (Amortisation), hängt neben dem genutzten Ertragder Anlage auch von den Investitionskosten und denkünftigen Öl- und Gaspreisen ab. Die Preise von Solar-anlagen sind derzeit stabil.

Die Komplettpreise für Solaranlagen zur Warm -wasser be reitung liegen für ein Einfamilienhaus mit 3 - 4 Personen bei etwa 4.000 - 5.000 Euro für Flachkollektoren und bei 5.000 - 6.000 Euro für Röhrenkollektoren. Heizungsunterstützende Anlagen sind für 9.000 - 12.000 Euro erhältlich.

Legt man eine moderate Steigerung der Energiepreisevon jährlich 6 % zugrunde, amortisiert sich eine Solar -anlage zur Trinkwassererwärmung für einen 4-Personen-Haushalt nach etwa 20 Jahren. Dabei wird von einemWarmwasserverbrauch (50°C) von 45 l pro Person aus -gegangen. Die Lebensdauer von Solaranlagen beträgtzwischen 20 und 30 Jahren. Die Investition in eine Solaranlage für ein Einfamilienhaus liegt also selten imBereich einer attraktiven Rendite. Ökologisch gesehen sind thermische Solaranlagen allerdings »Energie -sparmaschinen«. Bereits in etwa drei Jahren sparen siedie Energie, die zu ihrer Herstellung eingesetzt wurde.Das begeistert nicht nur Technikinteressierte sondernauch Menschen, die Energieeinsparungen höher be -werten als das gesparte Geld. Doch bald könnten sichSolaranlagen auch finanziell stärker lohnen:

Die Energiepreise sind im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich um acht Prozent pro Jahr gestiegenund manche Prognosen gehen zukünftig von nochstärkeren Preissteigerungen aus. Durch steigende Preise verkürzt sich die Amortisationszeit der Solar -anlage. Im Vergleich zu einer sinkenden Einspeise -

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Solarthermie – wie viel kostet sie und was bringt sie?

Wird das Dach neu eingedeckt, lässt sich durch eine Indachmontage der Solaranlage

Eindeckmaterial sparen

vergütung bei Solarstrom steigt der Wert der gewonne-nen Solarwärme mit steigenden Energiepreisen. Solch ein Gewinn muss nicht versteuert werden und steht als Vorteil den derzeit noch hohen Kosten gegenüber.

Tipp: Sparen Sie bei den Investitions -kosten und planen Sie Ihre Anlage gut

■ Falls Sie eine neue Heizungsanlage oder einenneuen Warmwasserpeicher benötigen, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie Kunde bei der Sonnewerden wollen, denn dann können Kessel, Solar -anlage und Speicher optimal aufeinander abge-stimmt werden.

■ Muss Ihr Dach neu eingedeckt werden, können Sie bis zu 20 % an Montagekosten für eine Solaran -lage sparen, wenn Sie diese gleichzeitig montierenlassen. Bei einer Indachanlage sparen Sie außerdemDacheindeckungsmaterial, denn die Kollektoren werden direkt auf die Dachlattung bzw. -schalungmontiert.

■ Planen Sie bei einem Neubau den späteren Einbaueiner Solaranlage, sollten alle notwendigen Vor -installationen bereits am Dach durchgeführt werdenund ein entsprechend großer Speicher eingeplantwerden. Das seit 1.1.2009 geltende Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEG WärmeG) schreibt fürneu zu errichtende Gebäude die anteilige Deckungdes Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien vor. Die Solarthermie ist dabei eine von mehrerenMöglichkeiten.

■ Berechnen Sie Ihren Warmwasserbedarf genau und dimensionieren Sie Ihre Anlage nicht größer alsnötig. Denn die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlagehängt entscheidend davon ab, ob Wärmebedarf und Anlagengröße im richtigen Verhältnis stehen.

■ Binden Sie Ihre Solaranlage optimal in den be -stehenden Heizkreis ein – das steigert die Effizienz.

Was bringt die Sonne an Kostenersparnis bei der Warmwasserbereitung?

Um den jährlichen Warmwasserbedarf von vierPersonen zu decken, ist eine Energiemenge von etwa 4.200 Kilowattstunden nötig (inklusive Wärme verlusten durch Speicher und Leitungs-wege). Eine Solaranlage kann 50 % davon über -nehmen. Bei einem Heizölpreis von 9 Cent pro Kilowattstunde (90 Cent pro Liter) bringt die Anlageeine Energie kostenersparnis im Wert von 189 Euroim Jahr. Bei einer angenommenen Energiepreis -steigerung von jährlich fünf Prozent summiert sichdas über 20 Jahre auf etwa 6.200 Euro.

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Nach einer Außenwanddämmung sinkt der Wärmebedarf von Altbauten. Damit lässt sich die Temperatur des Heizwassers absenken und es kann über eine solare Heizungsunterstützung nachgedacht werden.

Was bringt die Sonne an Kostenersparnis bei zusätzlicher Heizungsunterstützung?

Der Energiebedarf für Heizung und Warmwasser liegt in einem Standardneubau mit 150 Quadrat -meter Wohnfläche bei etwa 15.000 Kilowattstun-den. Kann davon durch die Solaranlage etwa 25 Prozent abgedeckt werden, sind das bei einemÖlpreis von 9 Cent pro Kilowattstunde rund 338 Euro Einsparung pro Jahr. Bei einer jährlichen Energiepreissteigerung von fünf Prozent summiert sich das auf etwa 11.100 Euro in 20 Jahren.

Wenn Sie Sonnenenergie allein für die Erwärmung des Wassers im Trinkwasserspeicher nutzen, kann der Heizkessel von Mitte Mai bis Anfang September aus -geschaltet bleiben. In dieser Zeit reicht die Sonnen -energie in der Regel aus, um den Warmwasserbedarfeines Vierpersonen haus haltes zu decken. Neben derBrennstoffeinsparung schont das auch den Brenner, der nicht starten muss, um den Speicher nachzuheizen.

Je höher Personenzahl und Warmwasserverbrauch in Ihrem Haushalt sind, umso mehr Kollektorfläche be -nötigen Sie. Große Kollektorflächen liefern aber diebeste Grundlage, die Solaranlage neben der Warm -wasserbereitung auch zur Heizungsunterstützung ein-zusetzen, vor allem, wenn ohnehin schon ein großerPufferspeicher vorhanden ist.

Nach einer wärmetechnischen Sanierung durch eineDämmung der Außenbauteile reduziert sich der Wärme -bedarf von Altbauten. Dann lässt sich die Vorlauftempe-ratur des Heizwassers absenken, so dass über eine solare Heizungsunterstützung nachgedacht werdenkann.

Mit zunehmender Dämmung bei modernen Gebäudenkann es sogar sinnvoll sein, vorrangig die Heizung zu unterstützen, bevor das Trinkwasser erwärmt wird. Denn Flächenheizungen, die in ihrer Durchströmung optimal eingestellt sind, arbeiten mit Temperaturen vonrund 30 Grad – also deutlich unter der Warmwasser -temperatur.

Im Idealfall setzt eine intelligente Regelung die solareWärme dort ein, wo sie momentan die größte Energie-einsparung bringt.

Der solare Deckungsanteil beschreibt das Verhältnis von solarem Wärmeertrag und Energiebedarf des Hauses. Je besser der bauliche Wärmeschutz des Gebäudes,desto höher ist der Anteil der Wärme, die über die Sonne zur Verfügung gestellt werden kann. Je nach Dämmstandard können Solaranlagen heute Deckungsanteilevon 10-30 Prozent, bei Passivhäusern sogar bis zu 50 Prozent erreichen. Allerdings haben moderne Häuser einen sehr geringen Wärmebedarf, sodass eineSolar anlage hier trotz des hohen Deckungsanteils weniger Kosten spart als bei Häusern mit einem großen Wärmebedarf.

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Die Einsatzmöglichkeiten

solarer Deckungsanteil für Heizung und Wasser

Solarpaket mit 15 m2 Kollektorfläche und 1.000-Liter-Kombispeicherbei einem Haus mit 150 m2 Wohnfläche und 4 Personen

Gebäudebestand Neubauvor 1984 nach 1984 nach 1995 nach 2007 nach 2009 Passivhaus

ca. 10 % ca. 15 % ca. 20 % ca. 25 % ca. 30 % ca. 50 %

Auch wenn Solaranlagen nicht so empfindlich reagierenwie Photovoltaikanlagen sollten Verschattungen durchSchornsteine, Gauben, SAT-Empfänger, Nachbargebäu-de und Bäume vermieden werden. Eine unverschattete,gut ausgerichtete Dachfläche von mindestens fünfQuadratmetern sollte vorhanden sein.

Der Ertrag einer Solaranlage hängt von Fläche, Aus -richtung und Neigung der Kollektoren ab. Ein noch sogroßer Wärmeertrag bringt jedoch keine Ersparnis, wenn das Warmwasser nicht benötigt wird. Deshalb soll-ten Solaranlagen in erster Linie auf den tatsächlich an-fallenden Warmwasserbedarf hin geplant werden. Die im Tages- und Jahresverlauf schwankende Strahlung-dauer- und intensität der Sonne soll also so ausgenutztwerden, dass sie übers Jahr gesehen einen möglichstgroßen Teil des Warmwasserbedarfs abdeckt. Das kanndann auch bedeuten, dass maximale Erträge zu be-stimmten Zeiten nicht ausgeschöpft werden. Je nachNutzung ist eine Untersuchung mittels Sonnenbahn -analysator, die manche Handwerksbetriebe anbieten,empfehlenswert, um den Ertrag der einzelnen Anlage zu optimieren.

Zur Warmwasserbereitung kann die Neigung der Kollektoren flach sein – die Sonne strahlt in denSommer monaten relativ steil auf das Dach. Für eine Heizungs unterstützung bieten eine Dachneigung von45-55 Grad und eine Ausrichtung nach Süden (bis zu einer Ab weichung von 15 Grad) sehr gute Voraussetzun-gen. So können die Kollektoren auch im Herbst undFrühjahr das schräg einfallende Sonnenlicht auf fangenund mit der gewonnenen Wärme große Anteile der Heizung abdecken. Bei einem weniger geneigten Dachgleicht eine etwas größere Kollektorfläche Ertragsver -luste aus. Nicht zweckmäßig ist dagegen die steilereMontage der Kollektoren mittels eines besonderen

Montagegestells: Die Kosten der Installation fallen deutlich höher aus und die größere Windlast reduziertdie Stabilität.

Die Montage von Solaranlagen auf Asbestzement -dächern ist grundsätzlich verboten. Hier muss zuerstdas Dach fachgerecht saniert werden. Da die Anlage nun für 20 - 30 Jahre auf dem Dach bleiben soll, ist es ohnehin wichtig, dass das Dach vor der Montage in denbestmöglichen Zustand versetzt wird.

Die häufigste Montage art für die Solarkollektoren istnach wie vor das Aufdachsystem. Dabei werden dieKollektoren mit Schienen und Sparrenankern oder Dach-haken auf dem Dach montiert. Die Rohrdurchführungdurch die Ein deckung erfolgt mit Lüfterziegeln. Achtung:Diese sind oft nicht Bestandteil eines Angebotes. Pro-bleme mit der Statik des Dachstuhls sind in der Regelnicht zu befürchten. Wird die Solaranlage ins Dach inte-griert (»Indach-Montage«), ist der Kollektor meist so -gar leichter als die entfernten Dachziegel. Trotzdem sollten die statischen Verhältnisse vorher geprüft wer-den, vor allem wenn eine größere Anlage zur Heizungs-unterstützung installiert oder gleichzeitig auch eineDämmung der Dachflächen durchgeführt werden soll. Bei einer Aufdach installation kommen etwa 40 Kilo-gramm pro Quadratmeter zusätzlich auf die Dachfläche.

Für eine Heizungsunterstützung sind niedrige Heiz wasser-Vorlauftemperaturen und großflächige Heiz systeme wie Fußboden- oder Wandheizungen be-sonders ge eignet – sie werden mit Vorlauftemperaturen von 32°C bis maximal 35°C betrieben. Aber auch groß -flächige Heizkörper mit einer Vorlauftemperatur von maximal 45°C passen noch gut zu einer Solaranlage.Eher un günstig sind kleine Heizkörper, denn ihre Vor-lauftemperatur beträgt oft mehr als 50°C.

Die Errichtung einer Solaranlage auf oder an Gebäudenist in Hessen nach der Hessischen Bauordnung (HBO)genehmigungsfrei. Ausgenommen sind Solaranlagen aufoder an Kulturdenkmälern, sowie in deren Umgebung.In diesem Fall muss der Einbau im Vorfeld mit der zu-ständigen Behörde abgestimmt und gegebenenfalls einedenkmalrechtliche Genehmigung eingeholt werden.

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Die Voraussetzungen: Sonneneinstrahlung, Dachkonstruktion, Heizung, Baurecht

Sonnenkollektoren sollten am besten nach Süden,Südwesten oder Südosten ausgerichtet sein. Die optimale Neigung beträgt bei vorrangiger Verwendung zur Warmwassererzeugung 30-40°, zur Unterstützung der Heizung 45-55°.

Kollektoren

Zentrale Einheit einer Solaranlage sind die Solarkollek-toren. Unter ihrer Glasoberfläche nimmt eine dunkel be -schichtete Metallplatine, der Absorber, Sonnen strahlenauf und wandelt sie in Wärme um. Auf seiner Rück seiteist ein meist aus Kupfer bestehendes Röhrensystem angebracht. In diesen Leitungen zirkuliert die Wärme -trägerflüssigkeit und transportiert die Wärme zu einemWarm-Wasserspeicher. Die meisten Hersteller verwen-den als Solarflüssigkeit ein Wasser-Glykol-Gemisch, dasmit bis zu 50 Prozent Propylenglykol angereichert ist.Dadurch ist ein Frostschutz von bis zu -23°C gewähr -leistet und die Siedetemperatur erhöht sich auf 150°C.Wird die Wärme nicht aus dem Kollektor abtransportiert,steigt die Temperatur auf über 200°C – deshalb müssenalle Komponenten stark hitzebeständig sein.

In Deutschland werden vorwiegend Flachkollektorenund Vakuumröhrenkollektoren installiert. Beide Kollek-tortypen arbeiten nach demselben Absorberprinzip,allerdings sind die wärmeführenden Leitungen und Ab-sorberflächen in den Vakuumröhrenkollektoren durchdas sie umgebende Vakuum besser isoliert. Dieser

Die Technik: Komponenten einer Solaranlage

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Solarstation mit Solarregler

Membranausdehnungsgefäßmit Druckmesser

Kessel des zentralen Heizsystems

Sonnenkollektoren

Solarkreislauf gefüllt mit Wärmeträgerflüssigkeit

Warmwasser für Küche und Bad

Wasserspeicher mit Solarkreiswärme-tauscher (unten) und Nachheizung (oben)

Schema eines Röhrenkollektors

Schema eines Flachkollektors

Eine Solaranlage bestehtaus vielen Komponenten.Die wichtigsten sind hierdargestellt.

Kollektortyp ist aber auch teurer. Er ist deshalb beson-ders geeignet, wenn nicht viel Dachfläche zur Verfügungsteht oder wenn es bei umfassend gedämmten Häusernauf einen sehr hohen Deckungsgrad ankommt. Auf demMarkt angebotene Flachkollektoren haben Bruttoflächenvon 2 - 2,5 Quadratmeter pro Stück. Das Gehäuse be-steht meist aus Aluminium.

Heutige Kollektoren haben sehr gute Wirkungsgrade; sienehmen viel Sonnenstrahlung auf und verlieren wenigWärme. Ein geringerer Kollektorwirkungsgrad kann aberauch durch mehr Kollektorfläche oder ein sehr gutesSpeichersystem ausgeglichen werden. Deshalb sollteder Kollektorwirkungsgrad nicht die alleinige Rolle beider Kaufentscheidung spielen.

Folgende Eigenschaften sollten vor allem berück -sichtigt werden:

■ Qualität der Verarbeitung und der Absorberbeschich-tung (Bauartzulassung, Prüfzertifikate)

■ Dauer der Herstellergarantie (Standard sind fünf Jahre, besser sind zehn Jahre)

■ Austauschbarkeit von Einzelteilen im Reparaturfallund Rücknahmegarantie

Die meisten Hersteller von Solaranlagen zur Warmwas-serbereitung bieten für Einfamilienhäuser kompletteund abgestimmte Systeme an. Darin sind festgelegteKollektorflächen, passende Speicher, Umwälzpumpenund Regler enthalten. Anstatt sich auf einen Kollektortypfestzulegen, sollten Sie die zu erwartenden Erträge undPreise der Anlagenbausätze vergleichen – zum Beispiel,indem Sie den Preis pro Kilowattstunde des zu erwarten-den Ertrags berechnen.

Die Rohre des Solarkreislaufes müssen vom Dach in den Heizungsraum verlegt werden. Wenn in bestehen-den Gebäuden keine Installationsschächte vorhandensind, kann z.B. ein nicht mehr benutzter Schornsteinzugverwendet werden. Alternativ ist auch eine Verlegung ander Außenwand möglich. Wird gleichzeitig die Fassadegedämmt, können die Leitungen innerhalb der Dämm-schicht verlegt werden.

Über das Rohrleitungssystem wird die heiße Solarflüs-sigkeit bis zum Solarspeicher transportiert. Wichtig isteine gute Dämmung der Leitungen, um den Ertrag zumaximieren. Im gesamten Solarkreis können Temperatu-ren über 130 °C auftreten. Dämmstoffe aus dem konven-tionellen Heizungsbau kommen deshalb nicht in Frage,

da das Material hoch temperaturbeständig sein muss.Für Dämmmaterial auf dem Dach gilt außerdem, dass es für den Außenbereich geeignet, d.h. Ozon-, UV- undwitterungsbeständig sowie gegen Tier-Verbiss geschütztsein muss.

Solarstation und Regelung

Die Solarkreispumpe befindet sich in der Solarstationund treibt den Kreislauf an. Um keinen unnötigen Stromzu verbrauchen, sollte sie möglichst klein dimensioniertsein (20 W). Hocheffiziente Solarkollektorpumpen sindPumpen mit einem permanent erregten EC-Motor oderPumpen, die über ein Solarstrommodul versorgt werden.

Die Solarstation enthältKomponenten, die fürden Berieb der Anlageerforderlich sind. Dazugehören Solar kreis pum -pe, Sicherheitsventile,Schwerkraftbremsesowie Rückschlagventilund Kugelhähne.

Die meisten Herstellerbieten die Stationen in Wärmedämmschalenund mit Wandhalte -rungen an.

Das Membranausdehnungsgefäß (MAG) nimmt das sichmit der Temperatur ändernde Volumen der Solarflüssig-keit auf. Es muss ausreichend groß sein, damit der Druckim Leitungssystem – auch im Dampfbetrieb – nicht sostark ansteigt, dass Flüssigkeit über das Sicherheitsven-til abgeblasen wird. Je nach Höhenunterschied zwischenKollektor und Speicher muss eventuell der Vordruck imGefäß eingestellt werden. Die Werksvoreinstellung von1,5 bar ist bei einer Höhendifferenz von 15 Metern opti-mal.

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Die Regelung steuert die Umwälzpumpe für die Solar-flüssigkeit und optimiert so den Wärmeertrag. ÜblicheRegelungen messen die Temperaturdifferenz zwischenWärmetauscher und Kollektor. Liegt die Temperatur imSpeicher 5 - 10 °C niedriger als am Kollektorausgang,schaltet die Regelung die Pumpe an. Ist die Temperatur-differenz geringer als 2 - 3°C, wird die Pumpe abgeschal-tet. Mit zunehmender Länge der Rohrleitung muss diekritische Temperaturdifferenz, bei der die Pumpe an-springt, größer eingestellt werden. Moderne Regelun-gen sind mit Wärmemengenzählern ausgestattet, soll-ten über eine Temperaturanzeige verfügen und könnenan den PC angeschlossen werden. Um Überhitzung zuverhindern und Kalkablagerungen zu minimieren, sollte die Regelung auch die Temperatur begrenzen können.

Wenn keine Nutzwärme entnommen wird, steht die Solaranlage still (Stagnation). Die Temperatur steigt beiSonneneinstrahlung aber weiter an. In den Kollektorenwerden nun Temperaturen erreicht, die den Siedepunktder Solarflüssigkeit überschreiten – sie wird dampf -förmig. Die Dampfbildung im Kollektor gilt als »normalerBetriebszustand« und die Komponenten des Solarkreis-laufs müssen für eine solche thermische Belastung ge-eignet sein. Um unnötige Stagnationen zu vermeiden,bieten aber viele Regler Zusatzfunktionen, wie Urlaubs-oder Kühlschaltungen an.

Eine Schwerkraftbremse und Rückschlagventile imKollektorvorlauf verhindern, dass die warme Solar -flüssigkeit bei Nacht oder bei bewölktem Wetter vomSpeicher zu den Kollektoren strömt. Fehlen sie oderfunktionieren nicht richtig, kommt es zu einem unnöti-gen Wärmeverlust – im Extremfall kann der Speicher entladen werden. Das Augenmerk ist auch darauf zurichten, wie die Zirkulationspumpe für die Warmwasser-verteilung im Haus geschaltet ist. Sie sollte nur so wenigwie nötig arbeiten, um den Speicher nicht zu entladen.Bei kurzen Leitungswegen, wie sie beispielsweise imEinfamilienhaus vorkommen, kann man oft auch ohneKomfort verlust ganz auf eine Zirkulationsleitung verzich-ten. Lassen Sie dies durch Ihren Installateur überprüfen.

Speichersysteme

Da der Wärmebedarf im Haushalt zeitlich nicht mit dem Sonnenertrag übereinstimmt, muss die Wärme über mehrere Tage in einem Warmwasserspeicher auf-bewahrt werden können. Über den Solarkreiswärme -tauscher wird die von den Kollektoren gesammelteWärme in den Speicher eingespeist. Dazu werden häufiginterne Wärmetauscher eingesetzt. Auf ihren Ober -flächen kann sich – ähnlich wie bei Waschmaschinen-Heizstäben – Kalk ablagern. Dies sollte regelmäßig über-prüft werden. Eine Kalkschicht von 2 - 5 mm verringertdie Wärmeübertragung um 20 % - 40 %.

Neben reinen Trinkwasserspeichern oder Heizwasser-pufferspeichern werden auch kombinierte Geräte ange-boten, in denen das Trinkwasser durch das Heizungs-wasser auf verschiedene Weisen erwärmt wird:

■ Durchflusssystem: Das Trinkwasser zirkuliert ineinem internen Wärmetauscher, der den Heizwasser-speicher durchzieht. Dabei erwärmt es sich.

■ Tank-in-Tank-System: Innerhalb des Heizwasser -speichers befindet sich ein kleinerer Trinkwasser-speicher. Er wird durch das umgebende Heizwasser erwärmt.

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■ Heizungs-Pufferspeicher mit externer Trinkwasser-erwärmung. Ist genügend Platz und ein entsprechen-der Wärmebedarf vorhanden, ist dieser Speicher dasSystem der Wahl, denn: Die Erwärmung des Trink-wassers über einen äußeren Plattenwärmetauscher(»Frischwasserstation«) hat den Vorteil, dass obereTemperaturbegrenzungen zur Kalkvermeidung unduntere Temperaturbegrenzungen zur Trinkwasser -hygiene (siehe Kasten) nicht notwendig sind. DasTrink wasser wird dann erwärmt, wenn es gebrauchtwird.

Gute Speicher zeichnen sich unabhängig von ihrer Bauart weiterhin aus durch:

■ Geringe Wärmeverluste: Mehr als 3°C sollte derSpeicher über Nacht nicht abkühlen. Dafür sindDämmstärken von mindestens 10 Zentimetern um die Speicherwand und 15 Zentimeter ober- und unter-seitig mit einer Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffsvon unter 0,035 W/(mK) (Lambdawert) üblich. Rohr-anschlüsse müssen besonders gut gedämmt und im unteren kalten Bereich des Speichers angeschlos-sen sein.

■ Lange Lebensdauer: Hochwertige Speicher beste-hen aus emailliertem oder kunststoffbeschichtetemStahl. Zu beachten ist der jeweils unterschiedlicheKorro sionsschutz. Bei hohem Chloridgehalt desWassers sollten reine Edelstahlspeicher nicht ein -gesetzt werden.

■ Gute Temperaturschichtung: Aufgrund der unter-schiedlichen Dichte von warmem und kaltem Wasserstellt sich in jedem Speicher eine Temperaturschich-tung ein. Die heißeste Wasserschicht steigt in denoberen Bereich - den sogenannten Bereitschaftsteil.Während die Solaranlage über einen Wärmetauscherim unteren Teil den gesamten Speicherinhalt er-wärmt, heizt der Heizkessel nur den oberen Bereit-schaftsteil. Die Schichtung trägt also dazu bei, dassder Heizkessel nur dann einspringt, wenn am oberenFühler kein heißes Wasser mehr vorhanden ist. Andererseits sorgt die Position des Solarwärme -tauschers im kältesten Bereich dafür, dass möglichsthäufig Wasser über den Solarkreislauf erwärmt wird.Einige Hersteller arbeiten zur Optimierung der thermischen Schichtung mit Leitblechen, Prallplattenoder Konvektionskaminen.

■ Richtig dimensionierte Wärmetauscherflächen fürden Solarkreislauf: Bei internen Wärmetauschernkönnen für Glattrohr 0,25 Quadratmeter und beiRippenrohr 0,35 Quadratmeter Tauscherfläche proQuadratmeter Kollektorfläche angenommen werden.Ein anderer Näherungswert geht von einem Viertelder Kollektorfläche aus.

Prüfen Sie vor dem Kauf eines Speichers die lichte Höhe des Aufstellraumes, sowie die Maße der Türen.Manche Pufferspeicher passen nicht durch übliche Türöffnungen.

Wasserhygiene

Bei Warmwasserspeichern mit über 400 Liter Warmwasserinhalt darf eine Temperatur von 55°Cnie unterschritten werden, um einer bakteriellen Ver unreinigung durch Legionellen vorzubeugen. Bei kleineren Anlagen, wie sie meist in Ein- undZweifamilienhäusern zu finden sind (weniger als 400 Liter Inhalt, weniger als drei Liter Rohrleitungs-volumen zwischen Speicher und Entnahmestelle) ist dies nicht vorgeschrieben. Nach Untersuchungenam Hygiene-Institut der Uniklinik Mainz ist das Risiko einer Legionelleninfektion in Einfamilien -häusern sehr klein. Trotzdem wird empfohlen auchhier eine Betriebstemperatur von 55°C nicht zu unterschreiten.

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Je nachdem, ob die Anlage nur Warmwasser bereiten oderauch die Heizung unterstützen soll, gelten unterschied -liche Auslegungsgrößen (siehe Tabelle 2). Diese beruhenauf Erfahrungswerten zahlreicher realisierter Anlagen.

Anlage zur Warmwasserbereitung

In der Regel werden für einen Vier-Personen-Haushalt 5 - 6 Quadratmeter Kollektorfläche und 300 - 400 LiterPufferspeichervolumen benötigt, um 50 bis 60 Prozentdes jährlichen Warmwasserbedarfs über die Solaranlagezu decken. Grundlage der Auslegung ist der voraussicht-liche Warmwasserbedarf, der etwa 25 - 30 Prozent desGesamtwasserverbrauchs beträgt.

Aber auch über den Verbrauch an Öl und Gas in denSommermonaten kann die verbrauchte Warmwasser-menge bestimmt werden. Je besser die Schätzung, destogenauer kann die Anlage in ihrer Leistungsfähigkeit undGröße dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden.

Tab. 1: Schätzung des Bedarfs an Warmwasser (45°C)

Täglicher Warmwasserbedarf Liter pro Person und Tag

niedrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 - 30 mittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 - 50hoch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 - 100

Manche Geschirrspüler können direkt ans Warmwasserangeschlossen werden, wenn der Hersteller dies aus-weist. Waschmaschinen sollten über ein entsprechendesVorschaltgerät angeschlossen werden, das auch weiter-hin Kaltspülgänge ermöglicht. Damit lässt sich der Nut-zungsgrad der Solaranlage weiter erhöhen.

Tab. 2: Richtwerte für Kollektorgrößen bei den am häufigsten eingesetzten Kollektortypen:

Anlagen zur Warmwasserbereitung

Flachkollektor: 1,2 - 1,5 m2 pro Person

Röhrenkollektor: 0,8 - 1,0 m2 pro Person

Anlagen zur Heizungsunterstützung

Flachkollektor: 0,8 - 1,1 m2 pro 10 qm Wohnfläche

Röhrenkollektor: 0,5- 0,8 m2 pro 10 qm Wohnfläche

Für die Auslegung des Speichervolumens bei derWarmwasserbereitung gilt, dass mindestens 50 Literpro Quadratmeter Kollektorfläche bereitgehalten wer-den sollten. Bei üblichen Anlagen für Einfamilienhäuser,sind das bei 6 m2 Kollektorfläche rund 300 Liter. DerWarmwasserspeicher sollte auf das 1,2 bis 1,5 fache destäglichen Bedarfs ausgelegt werden. Werden zusätzlichWasch- und oder Spülmaschine mit Warmwasser ver-sorgt, müssen 30 - 50 Liter pro Gerät hinzuaddiert wer-den.

Anlage zur Heizungsunterstützung

Auch hier werden von den Herstellern immer häufigerSysteme mit mindestens 10-15 Quadratmetern Kollektor-fläche angeboten. Als Auslegungsziel für den solarenDeckungsgrad am Heizwärmebedarf gilt bei ähnlicherKollektorfläche:

Altbauten: 10-20 % Energiesparhäuser: 25-40 %

Für die Heizungsunterstützung werden Pufferspeicherzwischen 700 - 1.200 Liter benötigt.

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Richtwerte für die Dimensionierung

0,0%

10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

60,0%

70,0%

80,0%

90,0%

100,0%

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Solaranlage Heizung

Die Solaranlage deckt je nach Monat verschiedene An teile des Warmwasserbedarfs ab. Im Sommer sind esüber 90 Prozent – in der Regel muss die Heizung nicht zugeschaltet werden. Im Winter muss die Heizung den größten Teil des Warmwassers liefern. Randbedin-gungen: 6 m2 Kollektorfläche, 300 l Wasserspeicher,160 Liter Warmwasserbedarf mit 45°C Wassertemperatur.

Wichtig sind vor allem die fachgerechte Abdichtung der Dachdurchdringungen und ein geeigneter Blitz-schutz. Nach der Verlegung der Solarkreisverrohrungmuss das durchdrungene Unterdach (Unterspannbahn)und die innere Luftdichtheitsschicht (Dampfsperre oder -bremse) wieder sorgfältig abgedichtet werden.

Die Art des Blitzschutzes hängt davon ab, ob eineBlitzschutzanlage vorhanden ist. Existiert keine Anlage,muss der Vor- und Rücklauf geerdet werden. Da dieKupferleitungen in den Kollektoren mit dem Solarkreisverbunden sind, reicht der interne Blitzschutz (Blitz-schutzdose für den Kollektorfühler) nicht aus, um dieRegelungselektronik bei Blitzeinschlägen und Über-spannung zu schützen. Deshalb sollten die am Speicherankommenden metallischen Leitungen in den innerenBlitzschutz mit aufgenommen werden. Ist eine Blitz-schutzanlage vorhanden, muss die Solaranlage fach-männisch an diese angebunden werden.

Lassen Sie sich bei der Abnahme vom Installateur in die Regelung, Bedienung und Ablesefunktionen derSolar station einweisen. Alle Warmwasser führendenRohr leitungen sollten gedämmt und die Leitungswegebeschriftet sein.

Achten Sie darauf, dass zur Inbetriebnahme folgendeTätigkeiten erfolgt sind:

■ Spülen des Solarkreislaufs sowie anschließendes Befüllen mit Wärmeträgerflüssigkeit und Entlüften

■ Messung von Frostschutz und pH-Wert

■ Dichtheitsprüfung

■ Einstellung von Betriebsdruck und Vordruck Membranausdehnungsgefäß

■ Befüllen des Speichers

■ Einstellung von Pumpe, Durchfluss und Regelung

Lassen Sie sich ein vom Installateur unterschriebenesAbnahmeprotokoll aushändigen. Sinnvoll ist die Be -gleitung der Abnahme durch einen unabhängigen Solar-fach- oder Energieberater. So können mögliche Mängelin der Ausführung frühzeitig erkannt werden.

Prüfen Sie, ob alle zugehörigen Anlagenbeschreibun-gen (Kollektor, Speicher, Pumpe, MAG, Solarstation),Prüfzertifikate sowie Garantie- und Gewährleistungs -bescheinigungen vor handen sind. Ist die Abnahme erfolgt, beginnt der Gewähr leistungszeitraum. Hinweiseund Empfehlungen zur Abnahme finden Sie unterwww.gueteschutz-solar.de

Denken Sie daran die Anlage spätestens kurz vor Ab-lauf der Gewährleistungsfrist noch einmal überprüfen zu lassen um eventuelle Mängel rechtzeitig anzeigen zukönnen.

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Montage, Abnahme und Inbetriebnahme

Montage einer Indachanlage. Das Installationsunter -nehmen verantwortet, dass die Montage den statischenAnforde rungen genügt und dass das Dach in seinerDichtheit und Wetterschutz funktion nicht beeinträchtigtwird.

Gelegentlich müssen in den ersten Wochen noch nachträgliche Einstellungen vorgenommen werden. Spä-tes tens nach zwei Monaten sollte die Anlage jedoch stö-rungsfrei laufen. Die Gründe für länger andauernde Fehl-funktionen liegen nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie meist in Fehlern beiPlanung (45 %) und Montage (39 %) und nur zu einemgeringeren Teil an Herstellungsfehlern (16 %).

Grundsätzliches: Planungs- und Montagefehler häufensich vor allem dann, wenn die Solaranlage nachträglichin ein bestehendes Heizsystem eingebaut wird. Leiderist hier die billigste Lösung oft nicht die wirtschaftlich-ste. Besonders der Solarspeicher und seine Anbindungspielen eine große Rolle.

Meist ist es nicht sinnvoll, den vorhandenen Speicher im System zu behalten. Durch ein ungünstiges Neben-einander von neuem und altem Speicher kann es dazukommen, dass der Heizkessel ständig nachheizt, ob-wohl warmes Wasser im Solarspeicher vorhanden ist.Auch wenn diese Klippe umgangen wird, haben zweiSpeicher eine größere Oberfläche und damit größereWärmeverluste – zumeist ist der alte Speicher auchunzureichend gedämmt. Eine sinnvolle Koppelung vonaltem und neuem System, zum Beispiel durch einen zen-tralen Solarpufferspeicher und eine optimale Regelungsorgen dafür, dass solare Wärme vorrangig verwendetwird. Ein weiterer Punkt, der zu bedenken ist: Manchmalwird Solarwärme in den Rücklauf des Heizkreises ein -gespeist. Handelt es sich um einen Brennwertkessel,bedeutet das, dass sich der Brennwerteffekt – die Über-tragung der Abgaswärme auf das kühlere Rücklauf -wasser – verringert und die Effizienz des Kessels sinkt.

Um Fehler zu erkennen und zu beheben, ist meist dieHilfe eines Solarfachberaters oder Installateurs nötig.Wir geben hier deshalb nur einen kleinen Überblick überdie häufigsten Fehlerquellen.

■ Ein Trinkwassermischer fehlt, so dass die Gefahr von Verbrühungen besteht.

■ Im Solarkreis verbleibt Luft. Der Systemdruckschwankt und es kommt zu Geräuschen undLeistungseinbußen.

■ Die Entlüftung des Systems ist falsch platziertoder technisch ungeeignet.

■ Schäden der Wärmeträgerflüssigkeit treten auf,wenn sich diese über längere Zeit zu stark erwärmthat.

■ Der Temperaturfühler sitzt an einer falschen oderungenauen Position und damit funktioniert dieRegelung nicht optimal.

■ Wenn keine Schwerkraftbremse im Vorlauf oder einSiphon in der aufsteigenden Leitung eingebaut ist,kann es zu großen Wärmeverlusten kommen.

■ Die Dämmung ist unzureichend ausgeführt, vorallem im Bereich der direkten Kollektorverrohrung,bei Durchbrüchen und bei den Speicheranschlüssen.

■ Die vorgeschriebene Dokumentation ist bei denwenigsten Anlagen vorhanden.

■ Die Abblaseleitung fehlt. Damit kann es zum un kontrollierten Austritt von Flüssigkeit und Dampfkommen.

■ Das Membran-Ausdehnungsgefäß (MAG) ist nichtrichtig dimensioniert. Es steigt der Druck und das Sicherheitsventil öffnet sich. Dies sollte aberwährend der normalen Stagnationsphasen nichtpassieren und zieht Wartungsarbeiten nach sich.

■ Es werden keine hoch hitzebeständigen Materialieneingesetzt. Bei Hochleistungskollektoren könnenStagnationstemperaturen über 240°C auftreten.

■ Das 3-Wege-Ventil, das den Heizkreis vor Über -hitzung schützt, ist falsch angebracht. Es sollte an der kältesten Rücklaufleitung der Heizkreise montiert sein – nur dann werden die solaren Erträgeunterhalb der kritischen Temperaturgrenze vollausgeschöpft.

Sprechen Sie Ihren Installateur bei der Inbetriebnahmeauf diese Punkte an.

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Fehlerquellen bei Planung und Montage

Klären Sie vor dem Kauf, ob ein Wartungsvertrag ab -geschlossen werden soll. Solarthermische Anlagen sindin der Regel wartungsarm. Was Sie selbst tun können:Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob der Betriebsdruck eingehalten wird und ob Kollektoren,Wärmedämmung und Leitungen sauber und unversehrtsind. Führen Sie mehrmals im Jahr eine Funktionskon-trolle durch, bei der Sie die Werte für Druck und Tempe-ratur, Reglereinstellungen sowie die Betriebsstundender Solarpumpe und den Ertrag pro Quadratmeter Absorberfläche prüfen und ablesen. Eine entsprechendeEin weisung und Dokumentation sollte bei der Übergabeder Anlage erfolgen. Wenn Sie diese Punkte beachten,genügt es, nur alle 3 bis 4 Jahre eine Wartung durch -führen zu lassen.

Richtwerte für die Erträge pro m2 Kollektorfläche:

Anlagen zur Warmwasserbereitung

Flachkollektor: 350 bis 400 kWh/m2

Röhrenkollektoren: 450 bis 500 kWh/m2

Anlagen zur Heizungsunterstützung

Flachkollektor: 250 bis 300 kWh/m2

Röhrenkollektor: 300 bis 400 kWh/m2

Falls kein Zähler vorhanden ist, schalten Sie im Sommerdie Heizung aus, um zu prüfen, ob die Anlage Erträgeliefert. Wenn in den Sommermonaten nicht ausreichendWarmwasser zur Verfügung steht, ist das ein deutlicherHinweis darauf, dass die Anlage nicht optimal läuft.

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Inspektion und Wartung

Defektes Dämm-Material eignet sich nicht, um Wärme-verluste an Rohrleitungen zu begrenzen. Die Dämmungsollte alle Warmwasserrohre unversehrt und lücken-los umschließen und muss bei Solaranlagen außerdemhitzefest und für den Außenbereich geeignet sein.

Bevor Sie einen Auftrag erteilen, sollten Sie sich infor-mieren und mindestens drei vergleichbare Angeboteeinholen. Aus einem Angebot muss klar hervorgehen,was angeboten wird. Pauschalangebote (»1 Stück Solaranlage«) sollten Sie nicht akzeptieren. Kollektor,Speicher, Solarstation, Regler, Montagesystem und MAGsowie Wärmeträgerflüssigkeit sind die Kernelemente,die ein Angebot üblicherweise mindestens enthaltensollte. Darüber hinaus unterscheiden sich die Angebotejedoch sehr. Klären Sie deshalb unbedingt, was im An -gebot noch enthalten ist, zum Beispiel:

■ Inbetriebnahmepauschale

■ Erstinspektion nach den ersten Monaten

■ Kollektorverbindungen

■ Anschlussschläuche und Verbindungsrohre

■ Nebenleistungen, wie Gerüst, Baustelleneinrichtung

Um Angebote besser prüfen und vergleichen zu könnenempfehlen wir die »Angebotserstellung nach den Beson-deren Güte- und Prüfbestimmungen solarthermischerAnlagen S2 (GZ 966)« 4/2007. Die Liste finden Sie unter:www.gueteschutz-solar.de. Sie können sich auch Refe-renzanlagen vom ausgewählten Betrieb zeigen lassenoder sich an Marktübersichten oder Tests von Fach -zeitschriften orientieren (www.test.de, Sonne, Wind &Wärme).

Zertifikate und Gütezeichen sind hilfreich, um die Qualität der Anlagenkomponenten zu beurteilen. Sie stellen jedoch nicht automatisch sicher, dass die Solaranlage auch insgesamt optimal funktioniert – dazu ist eine gute Planung und Installation notwendig. Mittels einer regelmäßigen Ertragskontrolle durch einen Wärmemengenzähler lässt sich schnell beurteilen,ob die Anlage gut läuft.

Zu den Vergabekriterien des Blauen Engel zählen unter anderem: Der jährliche Kollektorertrag (Jahres-energieertrag) bezogen auf einensolaren Deckungsanteil von 40 % mussmindestens 525 kWh/m2 betragen. In

den Kollektoren dürfen als Wärmeträgermedium keinehalogenierten Kohlenwasserstoffe oder andere umwelt-gefährliche Substanzen eingesetzt werden, Rücknahme-garantie aller Anlagenbestandteile.

Das Schweizer Institut prüft Kollektoren auf derenEr träge und Wirkungsgrade

und ermittelt Kollektor-Kennlinien. Prüfresultate findenSie unter: www.solarenergy.ch

Kollektoren wurden auf stoffliche, bauliche undmechanische Eigenschaftengeprüft. Dazu gehören

unter anderem Temperatur- und Hitzebeständigkeit,Schlag- und Druckfestigkeit. Weitere Infos unter:www.dincertco.de

Die Solar Keymark ist ein Europäi-sches Zertifikat für Kollektoren und Systeme und ist nach EEG Wärmegesetz vorgeschrieben. Eszeigt dem Käufer, dass ein Produkt

der Europäischen Norm entspricht und regelmäßig vonunabhängiger Seite überwacht wird. Informationen zudiesem Siegel finden Sie unter www.solarkeymark.org

Das TestLab Solar ThermalSystems des Fraunhofer- Institutsfür Solare Energiesysteme ISE in Freiburg prüft Sonnenkollek -

toren nach anerkannten nationalen und internationalenNormen. www.kollektortest.de

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Qualitätskriterien

Ausführliche Fachinformationen zum Thema solareWärme erhalten Sie beispielsweise vom Bundesindus -trieverband Deutschland Haus, Energie und Umwelt -technik e.V. (BDH), von der Deutschen Gesellschaft fürSonnen energie e.V. (DGS) und der RAL Gütegemein-schaft Solarenergieanlagen e.V.

Internetadressen: www.bdh-koeln.dewww.dgs.dewww.ralsolar.de

Staatliche Förderung

Derzeit fördert das Umweltbundesministerium Solar -anlagen zur kombinierten Warmwasserbereitung undHeizungsunterstützung in Bestandsgebäuden mit Zu-schüssen von mindestens 1.500 Euro bzw. 90 Euro proQuadratmeter Kollektorfläche (bis 40 Quadratmeter Kollektorfläche). Wird gleichzeitig eine hocheffizienteSolarkollektorpumpe eingebaut, gibt es zusätzlich einen Bonus von 50 Euro. Beim Einbau einer förderfähi-gen Solaranlage in ein besonders effizient gedämmtesGebäude ist ebenfalls eine Bonusförderung möglich.

Solaranlagen, die ausschließlich der Warmwasserberei-tung dienen, werden nur bei einer Installation auf Mehr-familienhäusern mit mehr als drei Wohneinheiten undeiner Mindestkollektorfläche von 20 m2 bezuschusst.

Wird eine kleine Solaranlage zur Warm-wasserbereitung zusammen mit einem geförderten Biomassekessel oder einer Wärmepumpe errichtet, gibt es für die solarthermische Anlage einen Bonus von 500 Euro.

Weitere Informationen, einen Link zum »FörderrechnerErneuerbare Wärme« der Deutschen Energieagentur(dena), Förderanträge und eine Liste förderfähiger Solarkollektoren, hält das zuständige Bundesamt fürWirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) auf seiner Internetseite www.bafa.de bereit oder sind telefonischunter der Nummer 06196/908-625 erhältlich.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zins - günstige Kredite zur Finanzierung an. Für Eigen tümervon Ein- und Zweifamilienhäusern oder von Eigentums-wohnungen gibt es alternativ auch Zuschüsse. Aus -führliche Informationen: www.kfw.de

Für Modernisierungsmaßnahmen am selbstgenutztenWohneigentum oder im Privathaushalt des Mieters können bis zu 6.000 Euro Arbeitskosten steuerlich geltend gemacht werden. 20 Prozent davon (das heißtmaximal 1.200 Euro) werden als Steuerrückzahlung gewährt. Dies gilt nicht bei gleichzeitiger Inanspruch-nahme eines KfW-Darlehens.

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Weitere Informationen und Fördermöglichkeiten

Herausgeber:

Verbraucherzentrale Hessen e.V. – Energieberatung –Große Friedberger Straße 13-17, 60313 Frankfurt am Mainwww.verbraucher.de

© Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V., Stand: 01/2014

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V., Sonne, Wind & Wärme – Branchenmagazin für erneuerbare Energien, Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. und die Beratungspraxis der Verbraucherzentrale.

Wir danken für Bildmaterial: Paradigma Deutschland GmbH, (S.8 oben, S. 9) SOLVIS GmbH & Co KG (S.2), Wagner & Co. Solar-technik GmbH (S.6 oben, S. 8 unten, S. 11). Weitere Bildautoren: Bernhard Andre (S. 7), Hans Kitzerow (S. 1 und 3), Udo Rohnke/photon-pictures.com (S. 6 links), Matthias Unnath (S.13)

Wir behalten uns alle Rechte vor, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung. Kein Teil dieses Merkblattes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt oder verbreitet werden. Die Publikation darf ohne Genehmigung des Herausgebers nicht mit (Werbe-) Aufklebern o. ä. versehen werden. Die Verwendung des Merkblattes durch Dritte darf nicht zu absatzfördernden Maßnahmen geschehen oder den Eindruck der Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Hessen e.V. erwecken.

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Terminvereinbarungen und Informationen

> Termine und Informationen, z.B. über den nächstgelegenen Energiestützpunkt über das Internet www.verbraucherzentrale-energieberatung.dewww.verbraucher.de

> oder das bundesweite Energietelefon0800 – 809 802 400 (kostenfrei) Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 16 Uhr

Telefon- und Online-Energieberatung

> Mieter und private Hauseigentümer können sich über das bundesweit geschaltete Energietelefon0800 – 809 802 400 (kostenfrei) Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 16 Uhranbieterunabhängige Kurz-Auskünfte zu Energiethemen einholen.

> Schriftliche Kurzberatungen sind über die Homepage www.verbraucherzentrale-energieberatung.de möglich.

Sowohl die Telefon- als auch die Online-Beratung sind kostenfrei.

© Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V., Seppel-Glückert-Passage 10, 55116 Mainz Stand 01/2014

Die Herausgabe dieser Broschüre wurde gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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