ten projects observed - european...
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EX POST EVALUATION OF INVESTMENT PROJECTS CO‐FINANCED BY THE EUROPEAN REGIONAL DEVELOPMENT FUND (ERDF) OR COHESION FUND
(CF) IN THE PERIOD 1994‐1999
FINAL REPORT – EXECUTIVE SUMMARY DE
TEN PROJECTS OBSERVED
PREPARED BY: CSIL, CENTRE FOR INDUSTRIAL STUDIES, MILAN
DKM, ECONOMIC CONSULTANTS, DUBLIN
PREPARED FOR: European COMMISSION DIRECTORATE‐GENERAL
REGIONAL POLICY POLICY DEVELOPMENT
EVALUATION
‐1,200,000
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‐800,000
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ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund
Großprojekte, definiert nach Art. 16,2 der EFRE‐Verordnung 2082/1993, bestätigt durch Art. 40 der Verordnung 1083/2006 und den neuen Verordnungsentwürfen, sind ein wesentlicher Bestandteil der Kohäsionspolitik. Erfolgreiche Großprojekte tragen positiv zum Wirtschaftswachstum, zum sozialen Gemeindewohl und zur Lebensqualität bei. Ihre Bedeutung im Hinblick auf die Investitionskosten, der Absorption von EU‐Fonds, deren Sichtbarkeit für eine breite Öffentlichkeit sowie das für die Umsetzung benötigte Expertenwissen machen eine spezifische Kontrolle erforderlich.
Ziel dieser Studie ist es, Art, Umfang und Zeitrahmen der langfristigen Auswirkungen von zehn ausgewählten Großprojekten zu evaluieren, die im Zeitraum von 1994 bis 1999 umgesetzt wurden, und die Mechanismen, die die Ergebnisse solcher Projekte erklären. Durch die Sammlung der Ergebnisse der Fallstudien konnte der Gutachter einige wichtige Ideen für politische Lernprozesse herausarbeiten und daraus sinnvolle Empfehlungen bezüglich der Kausalitätsketten ableiten, die zu einigen langfristigen Auswirkungen von Investitionen führten.
Bewertungsfragen Der konzeptionelle Rahmen, welcher der Studie zugrunde liegt, ist in drei Analysedimensionen organisiert, die folgende Bewertungsfragen beinhalten (zusammengefasst unter den Überschriften "Was", "Wann" und "Wie"):
i. Was sind die langfristigen Auswirkungen dieser Projekte? Unterschieden wurde zwischen den Auswirkungen „wirtschaftliche Entwicklung" und "Lebensqualität“. Zu den ersteren gehören die direkten Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und die endogene Dynamik des Wirtschaftswachstums, wobei letztere als Synonym für soziales Wohlergehen verwendet werden. Sie beinhalten Effekte, die nicht durch ökonomische Variablen erfasst werden, die aber den sozialen und territorialen Zusammenhalt, institutionelles Lernen, Umwelt und die soziale Zufriedenheit beeinflussen.
ii. Wann materialisieren und stabilisieren sich langfristige Auswirkungen? Effekte können sich nach wenigen Jahren nach Projektabschluss oder nach einem längeren Zeitraum stabilisieren, oder sie benötigen dafür noch Zeit.
iii. Wie stellen sich langfristige Effekte ein? Die folgenden möglichen bestimmenden Faktoren, welche einen Einfluss auf die Schaffung kurz‐ oder langfristiger Projektauswirkungen haben können, werden identifiziert: Angemessenheit des Kontextes, Projektdesign, Vorhersagefähigkeit, Projekt‐Governance und Führungsantworten.
Eine vierte Frage der Evaluierung ist schließlich, welche vorhandenen Auswertungsverfahren können eine bestimmte langfristige Wirkung von verschiedenen Investitionsarten in den Bereichen Umwelt und Verkehrsinfrastruktur erfassen. Sie bezieht sich auf die Identifizierung der am besten geeigneten Methode, die es einen ermöglicht, die „Was“, „Wenn“ und „Wie“ Dimensionen zu umfassen und zu entwirren.
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Die Evaluationsfragen werden in diesem Bericht durch die große Anzahl der in den Fallstudien gesammelten Beispiele beantwortet. 1
Übersicht der ausgewählten Projekte
Die analysierten Investitionsprojekte umfassen die Bereiche Verkehr (Straße, Schiene, Seehäfen) und Umwelt (Wasserversorgung, Abwasserbehandlung, Abfallwirtschaft) in fünf Mitgliedstaaten: Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien:
i. Hafen von Gioia Tauro (Italien);
ii. M1 Autobahn (Irland);
iii. Egnatia Autobahn (Griechenland);
iv. Metro‐Linie Madrid als Zubringer zum Flughafen Barajas (Spanien);
v. Mittelmeerkorridor (Spanien);
vi. Wasserversorgung in der Stadt Palermo (Italien);
vii. Behandlung fester Siedlungsabfälle in Nord Lissabon (Portugal);
viii. Abfallwirtschaft in Galicien (Spanien);
ix. Abwasserbehandlung in Ría de Vigo (Spanien);
x. Abwasserbehandlung in Dublin (Irland).
Zusammengenommen umfassen diese Projekte mehr als 10 Milliarden Euro an Investitionen und knapp 5 Milliarden Euro Ko‐finanzierung durch die Europäische Kommission (EK). Sie wurden auf Grundlage objektiver Auswahlverfahren (unter Berücksichtigung der geografischen Reichweite, Art der Infrastruktur, Größe und anderen Kriterien) ausgewählt und auch, weil sie wahrscheinlich interessante spezifische Projektgeschichten liefern, aus denen effektive politische Lehren gezogen werden können.
Die EU‐Kofinanzierung reicht von 44 Mio. EUR für das Wasserversorgungsprojekt in Palermo bis hin zu mehr als 3 Milliarden Euro für die Egnatia Autobahn. Wie in der unteren Karte gezeigt, erhielten die meisten dieser Projekte finanzielle Beiträge aus dem Kohäsionsfonds oder dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung, wohingegen einige von ihnen auch Finanzierung aus dem Europäischen Sozialfond, dem Etat des Trans‐Europäischen Verkehrsnetzes (TEN‐T) und der Europäischen Investitionsbank erhielten.
1 Alle Fallstudien sind auf der Internetseite der Dg Regio erhältlich http://ec.europa.eu/regional_policy/information/evaluations/archives_1989_1999_en.cfm#1. Eine Zusammenfassung ist auch im Anhang 1 dieses Schlussberichtes zur Verfügung gestellt.
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STANDORT, INVESTITIONSKOSTEN UND FINANZIERUNGSQUELLEN DER AUSGEWÄHLTEN PROJEKTE
Hinweis: Die Gesamtkosten des Projekts sind in Mio. EUR zum Preis von 2011 angegeben. Quelle: Autoren
Land / Region: Griechenland/Ost Mazedonien& Trace, Zentral Mazedonien, West Mazedonien, Epirus, ThessalierProjektname: Die Egnatia AutobahnSektor: Transport – AutobahnInvestitionsperiode: 1994‐2011Gesamtkosten: € 7,053EU Co‐Finanzierungsrate: 14.7% (KF) 28.7% (EFRE) 0.4% (TEN‐T Fund)EIB Beitrag: 41%
Land / Region : Irland / Grenze, Mittel‐Ost, DublinProjekttitel: M1 AutobahnSektor: Transport – AutobahnInvestitionsperiode: 1989‐2005Gesamtkosten: € 787EU Co‐Finanzierungsrate: 38% (KF)
Land / Region : Italien/SizilienProjektname: Wasserversorgung in der Stadt PalermoSektor: Umwelt‐WasserversorgungInvestitionsperiode: 1997‐2004Gesamtkosten: € 120EU Co‐Finanzierungsrate: 37% (EFRE)EIB Beitrag: 18%
Land / Region : Spanien/MadridProjektname: Madrid Metro Line – ZubringerzumBarajas FlughafenSektor: Transport ‐MetrolinieInvestitionsperiode: 1997‐2002; 2006‐2007Gesamtkosten: € 518EU Co‐Finanzierungsrate: 76% (KF)
Land / Region : Spanien/GalizienProjektname: StädtischeAbfallwirtschaft in GalizienSektor: Umwelt‐ AbfallwirtschaftInvestitionsperiode: 1997 – 2010 (KF Projekt 1997 – 2001)Gesamtkosten: € 275EU Co‐Finanzierungsrate: 36% (KF)
EU Co‐Finanzierungsrate: 69% (KF)Land / Region : Portugal/LissabonProjektname: Integriertes Abwassermanagement in Nord LissabonSektor: Umwelt‐AbwasserbehandlungInvestitionsperiode: 1996‐2002; 1999‐2008Gesamtkosten: € 366EU Co‐Finanzierungsrate: 37% (KF)EIB Beitrag: 34%
Land / Region: Irland/DublinProjektname: Abwasserbehandlung in Dublin Sektor: Umwelt‐AbwasserbehandlungInvestitionsperiode: 1995‐2003Gesamtkosten: € 296EU Co‐Finanzierungsrate: 53% (KF)
Land / Region: Italien/CalabrienProjektname: Hafen von Gioia TauroSektor: Transport ‐HafenInvestitionsperiode: 1994‐1998Gesamtkosten: € 418EU Co‐Finanzierungsrate: 13% (EFRE) 2% (ESF)
Land / Region : Spanien/Barcelona‐ValenciaProjektname: Der MittelmeerkorridorSektor: Transport ‐ SchienenverkehrInvestitionsperiode: 1993‐2002Gesamtkosten: € 759EU Co‐Finanzierungsrate: 70% (KF)
Land / Region : Spanien/GalizienProjektname: Integrierte Umweltregenerierung von Ría de VigoSektor: Umwelt‐AbwasserbehandlungInvestitionsperiode: 1995‐2000Gesamtkosten: € 172EU Co‐Finanzierungsrate: 69% (KF)
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Entwicklungseffekte (ʺWasʺ)
Die untersuchten Fallbeispiele haben insgesamt zu positiven Auswirkungen der unterschiedlichen Dimensionen geführt. Sie deuten unumstritten auf direkte Beiträge zum Wirtschaftswachstum und zur Verbesserung der Lebensqualität hin, während sich die Stärke der einzelnen Arten von Effekten nach Sektor (Verkehr oder Umwelt) oder Projekt unterscheiden können.
• Direktes Wohlstands‐ und Wirtschaftswachstum. Infrastrukturprojekte lösen nicht nur wirtschaftliche Wachstumseffekte in Hinblick auf ein reales BIP‐Wachstum aus sondern bringen auch weiterreichende Effekte für das Wohlergehen der Nutzer mit sich, zum Beispiel durch die Bereitstellung von verbesserten öffentlichen Dienstleistungen. Wie die Fallstudien der Autobahnen Egnatia und M1 zeigen, können Verkehrsprojekte wichtige Auswirkungen in Bezug auf das direkte wirtschaftliche Wachstum haben, vor allem durch Reisezeitersparnis, aus der sich Produktivitätssteigerungen und Mitnahmeeffekte für die regionale Entwicklung ergeben. Bei Umweltprojekten sind vor allem die Vorteile für die Nutzer von Bedeutung, wie bei den Projekten zur Abwasserbehandlung in Dublin und Ria de Vigo, die der Bevölkerung verbesserte öffentliche Dienstleistungen und einen verbesserten Nutzungswert der öffentlichen Güter gebracht haben (wie sauberes Meerwasser und Strände), zum Nutzen der Einwohner und Touristen. Die Typologie der Infrastruktur spielt ebenfalls eine Rolle: für die beiden betrachteten Abfallverbrennungsanlagen (in Galizien und Nord Lissabon) sind, zum Beispiel, die aus den Nebentätigkeiten entstehen Geschäftsmöglichkeiten (insbesondere der Verkauf von Strom und der Beitrag zum Markt von recycelten Materialien) ein wichtiger Faktor der direkten wirtschaftlichen Wachstumseffekte, die über die lokale Ebene hinausgehen können.
• Endogene Dynamik. Die Einflussnahme zwischen der Infrastrukturausstattung und dem Wirtschaftswachstum sind auch indirekt, wenn auch in einem geringeren Maße als die direkten Auswirkungen auf das Wohlergehen und das Wirtschaftswachstum. Das Wirtschaftswachstum wurde endogen gefördert durch die Verbesserung des Humankapitals (durch die Organisierung von Schulungen für die Hafenarbeiter von Gioia Tauro), durch zunehmenden technologischen Fortschritt (durch den Einsatz einer Hochleistungs‐Bahntechnologie für das Mittelmeerkorridor Projekt oder den Systemen zur Abwasserbehandlung in den Ría de Vigo Gemeinden) und durch die Förderung von organisatorischen Veränderungen (wie die Einbindung eines internationalen Ingenieur‐Unternehmens innerhalb des "Egnatia Odos", der für die Verwaltung der Egnatia Autobahn zuständigen griechischen Behörde). Umweltprojekte weisen einen etwas niedrigeren endogenen Wachstumseffekt aus als Verkehrsprojekte.
• Sozialer Zusammenhalt. Effekte auf den sozialen Zusammenhalt sind in der Regel Nebenwirkungen, aber sie können signifikante Größenordnung erreichen, wenn sie entsprechend genutzt werden. Eine beispielhafte Veranschaulichung stellt die Metro‐Linie Madrid dar: durch die Bereitstellung eines qualitativ hochwertigen und erschwinglichen öffentlichen Verkehrsmittels zwischen dem Zentrum von Madrid und dem Bezirk Barajas hat das Projekt für einen besseren Zugang der Bewohner (meist Einwanderer oder Personen mit begrenzten Ressourcen) der weniger entwickelten angrenzenden Gebiete gesorgt.
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• Auswirkungen auf die Umwelt. Es überrascht nicht, dass Umweltprojekte positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, obwohl ihre vollständige Umsetzung von verschiedenen operationellen Schwierigkeiten erschwert wird. Ein wiederkehrendes Merkmal von Umweltprojekten ist zum Beispiel die Tatsache, dass sie häufig von weiteren Investitionen abhängen (in Vigo muss eine neue Kläranlage gebaut werden, um die Kapazität und die Aufbereitungsprobleme der bestehenden Anlage anzugehen, und es wurde eine neue Müllverbrennungsanlage geplant, um die Kapazitätsprobleme der Müllverbrennungsanlage in Galizien zu lösen) oder von Verhaltensänderungen (z. B. Verbesserung der Abfalltrennung in den Haushalten sowohl in Galizien als auch in Nord‐Lissabon), damit ihre Auswirkungen ihr volles Potenzial entfalten. Transportprojekte haben ebenfalls positive ökologische Nebenwirkungen, insbesondere wenn der Verkehr vom Auto auf die Schiene verlagert wird (wie bei der Metro‐Linie Madrid und dem Mittelmeerkorridor Projekt).
• Territoriale Kohäsion. Verkehrsprojekte sind, was den territorialen Zusammenhalt angeht, weit relevanter. Insbesondere ist dies bei der Egnatia Autobahn der Fall, welche verschiedene Regionen Griechenlands untereinander und mit den Balkanländern verbindet. Andere Projekte haben einige positive Auswirkungen auf den territorialen Zusammenhalt, auch wenn dieses Ziel nicht oberste Priorität war: zum Beispiel hat die neue Metro‐Linie Madrid den Zusammenhalt zwischen Madrid und einem relativ abgelegenen Gebiet sicherstellt.
• Institutionelle Qualität. Institutionelle Lerneffekte sind insgesamt gering und sogar noch geringer bei Umweltprojekten. Dies ist wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass wichtige Infrastrukturprojekte zwar groß, aber standort‐gebunden und nicht Teil eines Netzwerks sind. Sie bieten wenig Gelegenheit, mit Zielvorgaben verglichen zu werden und als solche Lernmechanismen auslösen, es sei denn, sie werden von institutionalisierten Formen des Lernens begleitet. Es gibt Hinweise darauf, dass bei Autobahnen Egnatia und M1 einige Lerneffekte auf institutioneller Ebene stattfanden (durch die Einrichtung der ad‐hoc Agentur „Egnatia“2 beziehungsweise durch die Einführung innovativer Design‐Build Verträgen3). Das Projekt für die Abfallbehandlung in Nord Lissabon ist das Umwelt‐Projekt mit der günstigsten institutionellen Entwicklung. Als Pionierprojekt trug es zur Entwicklung der regulatorischen Kapazität von Institutionen in der Abfallwirtschaft bei.
• Soziale Zufriedenheit. Auswirkungen auf die soziale Zufriedenheit können durch den Verweis auf Vorstellungen oder subjektive Wahrnehmung des Wohlstandes stattfinden, die nicht durch andere Dimensionen erfasst werden. Diese Effekte sind sowohl im negativen als auch im positiven Sinne relevant und weisen keinen wirklichen Unterschied zwischen Umwelt‐ und Verkehrsprojekten auf. Sie stehen kaum in Bezug zur Projektleistung entlang anderer Dimensionen (zum Beispiel besteht kaum ein Zusammenhang zwischen der Höhe der gesellschaftlichen Zufriedenheit und den ökologischen Auswirkungen von Umweltprojekten oder den Auswirkungen im Hinblick auf den territorialen Zusammenhalt von Verkehrsprojekten), aber sie können durch pro‐aktive Maßnahmen beeinflusst werden (z. B. Sensibilisierungskampagnen, wie beim Abfallwirtschaftsprojekt in Nord Lissabon). Sie können
2 Verantwortlich für die Durchführung und Verwaltung des Egnatia Autobahnprojektes. 3 Design‐Build (Generalunternehmer‐Verträge) sind eine Art von Öffentlich‐Privater‐Partnerschaft, bei der die öffentliche Behörde einen Konzessionär ernennt, der den Entwurf und den Bau der Infrastruktur durchführt.
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wichtige Konsequenzen für Projekte haben, besonders wenn sie zum Entstehen einer organisierten "Stimme" der Interessengruppen führen: so beeinflussten lokale Akteure das Design des Mittelmeerkorridors durch die Forderung nach zusätzlichen Haltestellen und Änderungen der Bahnstrecke, um nur ein Beispiel zu nennen.
Stabilisierung der Projekt‐Effekte (ʺWannʺ)
Insgesamt scheint sich die Mehrheit der festgestellten Auswirkungen bereits stabilisiert zu haben, entweder in einem kurz‐mittelfristigen (d.h. von 1 bis 5 Jahren nach Projektabschluss) oder einem langfristigen (mehr als 6 Jahre nach Projektabschluss) Zeitraum. Allerdings gibt es auch wichtige Faktoren, die sich noch nicht stabilisiert haben, vor allem direkte Wachstumseffekte. Für Transportprojekte (z.B. Hafen von Gioia Tauro, Egnatia Autobahn und Mittelmeerkorridor) wird mehr Zeit benötigt, damit sich diese Wirkungen verfestigen. Bei Umweltprojekten (z.B. der Abfallbehandlung in Galizien und der Abwasserbehandlung in Ría de Vigo) ist die Stabilisierung von direktem Wachstum und ökologischen Auswirkungen verknüpft mit der Annahme, dass zukünftige Entwicklungen, wie weitere Investitionen oder Verhaltensänderungen, oftmals zusätzlich positive Auswirkungen bringen werden. Was die Effekte des territorialen Zusammenhalts betrifft, so haben sich diese auf lange Sicht gleichmäßiger stabilisiert. Auswirkungen auf die Qualität der Institutionen, die für alle Projekte gering sind, festigten sich kurzfristig eher bei Umweltprojekten (z.B. Entwicklung neuer Kapazitäten für die Abfallwirtschaft in den galizischen Gemeinden), und auf lange Sicht bei Verkehrsprojekten (z. B. Lernkapazitäten innerhalb des Regionalen Verkehrsverbundes Madrids, der städtischen Verkehrsagentur). Schließlich ist die soziale Zufriedenheit ein Effekt, der einen im Wesentlichen projektspezifischen zeitlichen Horizont hat. In jedem Fall deuten die Ergebnisse darauf hin, dass nach Fertigstellung ein Zeitraum von mindestens 5 Jahren notwendig ist, um eine deutliche Stabilisierung der Effekte festzustellen.
Entwicklungsfaktoren (ʺWieʺ) Bestimmende Faktoren der Projektergebnisse beziehen sich auf die Art und Weise, wie das Projekt mit dem Kontext interagiert, den technischen Merkmalen des Projekts, der Fähigkeit, zukünftige Trends vorherzusagen, der Aufteilung der Rollen und Verantwortlichkeiten und der Fähigkeit des Managements, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. Einige dieser Faktoren (Angemessenheit des Kontextes und der Führungskräfteverantwortung) trugen in der Regel positiv zu den Projekte bei, unabhängig vom Interventionssektor; ein weiterer Faktor hatte einen im Durchschnitt negativen Effekt (Projekt‐Governance). Der infrastrukturelle Sektor spielt, insbesondere was das Projektdesign betrifft, eine besondere Rolle, mit durchschnittlich positiven Noten bei Verkehrsprojekten und negativen Noten bei Umweltschutzprojekten. Weitere Details zur den Entwicklungsfaktoren werden im Folgenden vorgestellt.
• Angemessenheit gegenüber dem Kontext. Projekte passen sich generell ihrem Kontext an statt ihn zu beeinflussen. Sie lieferten geeignete Lösungen für die Bevölkerung oder für die Bedürfnisse der Nutzer (z.B. die neue Müllverbrennungsanlage in Lissabon zur Bewältigung der Schließung der bestehenden Deponie) und reflektierten unterschiedliche sozio‐ökonomische und politische Faktoren (die Erweiterung des Madrider Metro‐Liniennetzes resultierte aus einem höheren Mobilitätsbedarf und wachsendem Flugverkehr auf dem Flughafen Barajas). Im Gegenzug beeinflusste der Kontext den Projektentwurf durch die
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Auferlegung von zeitlichen (wie im Falle der Implementierung des Projektes zur Abwasserbehandlung zur Umsetzung der kommunalem Abwasserrichtlinie4 bis Ende 2000), räumlichen (archäologische Funde führten zur Änderungen der Führung der Egnatia Autobahn) und Etat‐Einschränkungen (begrenzte regionale Ressourcen verhindert Umsetzung der besten Projektmöglichkeit in Ría de Vigo).
• Projekt design. Ein Schwachpunkt bei Umweltprojekten ist der Projektentwurf, der negativ beeinflusst wird durch den Zeitdruck (durch von der EG‐Verordnungen auferlegten Fristen), Vorhersagefehlern (wie der Bevölkerungsentwicklung im Fall von Palermo) sowie sozialem Druck (Vorort‐Gemeinden Nord Lissabons erwirkten, dass die Abfallaufbereitungsanlagen auf verschiedene Regionen verteilt wurden, mit negativen wirtschaftlichen und ökologischen Folgen). Anscheinend sind Verkehrsprojekte (insbesondere der Hafen von Gioia Tauro und die Metro‐Linie Madrids) generell durch eine effizientere und flexiblere Planung gekennzeichnet, die ihre strategische Sichtweise untermauert.
• Finanzielle Nachhaltigkeit. Mechanismen zur Sicherung der finanziellen Nachhaltigkeit sind wesentlicher Bestandteil der Projektplanung. Im Allgemeinen hatten die betrachteten Projekte keine finanziellen Schwierigkeiten. Während der Investitionsphase entstanden bei einigen Projekten Kostenüberschreitungen, die durch zusätzliche nationale öffentliche Mittel gedeckt wurden. Während der Betriebsphase wurden in den Projekten verschiedene Kombinationen von Betriebseinnahmen (Tarife) und anderen Finanzierungsquellen genutzt, um Betriebs‐ und Wartungskosten zu decken.
• Vorhersagefähigkeit. Gute Vorhersagen können sehr wichtig sein für die Entscheidung über eine entsprechende Ausrichtung oder um angemessene Tarife festzulegen. Bei Umweltprojekten war die Nachfrage der größte unberechenbarste Faktor mit daraus resultierenden Unter‐Kapazität (wie im Abfallmanagement Projekt in Galizien). In einem Fall (Metro‐Linie Madrid), wurde eine optimale Kapazitätsprognose durch ein umfassendes Kontrollsystem während des Baus und Betriebes erreicht.
• Projektgovernance. Die Verwaltung hatte einen entscheidenden und im Durchschnitt negativen Einfluss auf die Projektumsetzung. Die beiden wichtigsten Komponenten für eine effektive Verwaltungsstruktur sind: eine klare Verteilung der Zuständigkeiten zwischen den an der Projektentwicklung beteiligten Akteuren und geeignete Mechanismen, um die Ansichten einer größeren Gruppe von Akteuren zu integrieren. Umweltprojekte scheinen besonders anfällig für sozialen Druck zu sein: Gemeinden und Nichtregierungsorganisationen in Nord Lissabon waren erfolgreich bei der Beeinflussung des Projektdesigns und damit indirekt auf die Umsetzung. Im Gegensatz dazu zeigten Verkehrsprojekte eine bessere Fähigkeit, dem Druck standzuhalten (z. B. nahmen die Führungskräfte der Egnatia‐Autobahn anfänglichen wenig Rücksicht auf die Meinungen der Akteure) oder integrieren sie, ohne die grundlegenden Merkmale des Projekts nachteilig zu beeinflussen (wie durch die Einbeziehung der Gemeinden in den Entscheidungsprozess bei der Metro‐Linie Madrid). Einige Verkehrsprojekte brachten Gute Praxis Beispiele in Bezug auf effektive Verteilung der Zuständigkeiten, die in eine entsprechende Rechtsform umgesetzt wurden (z.B. durch die
4 Direktive 91/271/EEC.
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Einrichtung eines geeigneten kommerziellen, öffentlichen Unternehmens, wie der "Egnatia Odos").
• Führungsantworten. Ein angemessenes Führungsverhalten kann Mängel in Bezug auf Design, Steuerung oder Vorausberechnungen mildern, aber es verursacht Kosten. Während im Verkehrssektor die Führungsantworten weniger relevant, häufig oder notwendig waren, zeigen Umweltprojekte verschiedene Möglichkeiten der effektiven Steuerung durch das Management. Ría de Vigo bietet ein gutes Beispiel für eine wirksame Reaktion durch die Augas de Galicia, der regionalen Durchführungsstelle des Projektes: als sich einige Gemeinden in Ría de Vigo im Umgang mit Ausschreibungen für die Übertragung der Verwaltung der Aufbereitungsanlagen als ineffizient erwiesen, übernahm die regionale Stelle die Verantwortung für den Betrieb der Anlagen und sorgte so für ihre sofortige Funktionsfähigkeit.
• Die Rolle der Europäischen Kommission. Neben den bereits erwähnten Faktoren, wurde die Rolle der Europäischen Kommission bei der Projektentwicklung analysiert. Bei verschiedenen Gelegenheiten hat die Kommission entweder auf einen oder auf mehrere, in der Studie identifizierten, Entwicklungsfaktor eingegriffen. Bei einigen Projekten (in der Regel Umweltprojekten, wie bei den Abfallaufbereitungsanlagen in Nord Lissabon und Galizien), war sie lediglich Finanzgeber ohne dabei in die Details der Projektausrichtung, des Managements und der Durchführung einzugreifen; in anderen Fällen (meist Verkehrsprojekte, wie der Madrider Metro‐Linie), wirkte sie in einer pro‐aktiven Weise, etablierte engere Beziehungen, führte Diskussionen mit den nationalen Behörden und beeinflusste die Projektmerkmale. Auch wenn ein hohes Maß an Engagement eingebracht wurde, ist es der Kommission jedoch nicht immer gelungen, die bereits bestehenden Einschränkungen der nationalen/regionalen Governance‐Strukturen (wie sie im Fall des Mittelmeerkorridors und dem Hafen von Gioia Tauro aufgetreten sind) zu überwinden. Die Europäische Investitionsbank war auch bei der Ko‐Finanzierung von drei der zehn betrachteten Projekte beteiligt5 und in allen Fällen gab sie wertvolle Unterstützung für die Verbesserung der Projektausrichtung.
Diese unterschiedlichen Faktoren sind tief miteinander verflochten, d.h. bevor sie entwicklungspolitische Effekte bringen, greifen sie in unterschiedlicher Weise ineinander ein, in der Regel durch projektspezifische Muster. Zum Beispiel kann der Einfluss der Interessensgruppen auf die Gestaltung mehr oder weniger bedeutend sein, je nachdem ob eine entsprechende Verwaltungsstruktur in der Lage ist, diese Interessen zu besänftigen oder zu integrieren, eine Vorhersagefähigkeit zum Einsatz entsprechender Sensibilisierungskampagnen führt die späteren Störeffekten vorgreift, oder ob Führungsantworten in der Lage sind, mögliche nachteilige Folgen auf ein Minimum zu reduzieren.
Ein in allen betrachteten Fällen gültiges Ergebnis ist, dass Design und Governance die beiden Pfeiler sind, auf dem ein Projekt steht. Eine entsprechende Vorhersagefähigkeit und Führungsantwort sind Faktoren, die sich das eine oder andere beeinflussen, entweder positiv durch das Ausgleichen von Mängeln, oder negativ, wenn sie falsch oder unzureichend sind. Normalerweise sind sie aber weniger kritisch und haben einen indirekten Einfluss auf die Projektumsetzung durch das Design oder der 5 Die Egnatia Autobahn, das Wasserversorgungsprojekt in Palermo und integrierte Feststoff‐Abfallbehandlung in Nord Lissabon.
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Governance. Im Hinblick auf den Kontext bestehen nicht nur eine Reihe von Einschränkungen sondern auch Möglichkeiten, die eine Vision bilden hilft, die zur Anpassung und Entwicklung des Projekts führt. Eine klare Vorstellung, die eine entsprechende Artikulation von Zwängen und Möglichkeiten vorschlägt und die klar weiß, was das Projekt erreichen will, bringt viel für die zukünftige Entwicklung des Projektes.
Schließlich entsteht eine Sektor spezifische Geschichte, da Umweltprojekte unter verschiedenen Mängeln an unterschiedlichen Fronten leiden (Design, Vorhersehbarkeit, Governance), die zu einer vergleichsweise schwächeren Leistung (z.B. endogene Dynamik oder institutionelles Lernen) führen. Die Gründe hängen mit einer schwachen Verwaltungskapazität der lokalen/regionalen Behörden und mit dem relativen ad‐hoc‐Charakter der Projekte zusammen, die umgesetzt werden, ohne notwendigerweise Teil eines größeren Investitionsprogramms zu sein.
Gewonnene Erkenntnisse aus der Methodik der Ex‐post‐Evaluierung
Diese Evaluationsstudie entwickelte und testete einen innovativen methodischen Ansatz für die Ex‐post‐Bewertung von Investitionsprojekten6, die sich als sehr wirksam bei der Beantwortung der Evaluationsfragen "Was", "Wann" und "Wie" erwies. Die folgenden methodischen Neuerungen unterscheiden diese Studie von anderen vergleichbaren Untersuchungen:
• Kombination von Perspektiven. Die Evaluierung umfasste die Analysedimensionen der Mikro‐ (Projektebene) und Makroebene (einschließlich externer Systeme, Bereiche und Sektoren). Sowohl die Perspektive der Wirtschafts‐ als auch anderer Sozialwissenschaften wurde berücksichtigt, um die verschiedenen Arten der Entwicklungseffekte zu entwirren, die durch Investitionen ausgelöst wurden. Eine Mischung aus quantitativen (ex‐post Kosten‐Nutzen‐Analyse) und qualitativen Techniken (persönliche Interviews, Dokumentenanalyse und Recherche in Archiven der Europäischen Kommission, Regierungen und Zeitungen). Alle diese Perspektiven sind in einer erzählerischen Weise zusammengefasst, so dass zehn Fallstudien entstanden, die sich als Projekt "Geschichten" lesen.
• Fokus der Analyse. Der Fokus liegt nicht nur auf den Projekteeffekten, sondern auch auf der Kausalitätskette, die zur Erzeugung bestimmter Effekte zu bestimmten Zeitpunkten führte.
• Zeitraum der Auswertung. Der zeitliche Rahmen ist außergewöhnlich lang, da die betrachteten Projekte vor fast 15‐20 Jahren finanziert wurden: dies ermöglicht es, die langfristig generierten Auswirkungen zu entwirren und die Mechanismen leichter zu identifizieren, die solche Wirkungen über die Jahre beeinflusst haben.
Insbesondere die Ex‐post‐Kosten‐Nutzen‐Analyse erwies sich als ein nützlicher Analyserahmen, um die wichtigsten Aspekte der ex‐post Leistungen und die endgültigen Ergebnisse der Projekte auszumachen. Die Studie führte zu bedeutsamen methodischen Erkenntnissen bezüglich des Einsatzes der Ex‐post‐KNA und, genauer gesagt, den folgenden Themen:
• Die Identifizierung der Analyseeinheit, die weiter als das Projekt sein kann, die das Ziel der Entscheidung zur Anschubfinanzierung ist;
6 Vorgestellt und erörtert im ersten Zwischenbericht der Evaluierungsstudie, erhältlich auf der Seite der DG Regio http://ec.europa.eu/regional_policy/information/evaluations/archives_1989_1999_de.cfm
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• Der angemessene Zeithorizont, um die mittel bis langfristigen Auswirkungen des Projektes zu erfassen;
• Die Auswahl der am besten durchführbaren und realistischen kontrafaktischen Szenarios, mit denen die Projektergebnisse vergleichen werden;
• Der Einschätzung der Projektnachfrage für die kommenden Jahre;
• Die Berücksichtigung von ad‐hoc sozialen Kosten, die sowohl landes‐ und zeitspezifisch sind (unterschiedliche Raten, die vergangenen Cashflows auszunutzen und die zukünftigen herabzusetzen);
• Die Identifizierung und Quantifizierung von Kosten und Nutzen, mit dem Ziel, die langfristigen Auswirkungen zu evaluieren, im Gegensatz zu kurzfristigen Ergebnissen, die in der Regel durch ex‐ante KNA quantifiziert werden;
• Die Berücksichtigung der geeignetsten Schattenpreise, die, wenn nötig, auch regions‐ oder zeitspezifisch sein können.
Die gewonnenen Erkenntnisse, die sich durch die Anwendung der KNA‐Methode bei den zehn Projekten ergeben, sind von allgemeinem Interesse und können bei jeder zukünftigen Ex‐post KNA Studie auf EU oder breiter Ebene eingesetzt werden7.
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Insgesamt zeigen die gesammelten Beispiele, wie die Ergebnisse von Entwicklungsprojekten das Resultat einer Reihe von zufälligen ökologischen, sozio‐ökonomischen, institutionellen und kulturellen Gegebenheiten ist und den Führungsreaktionen, die durch das Projekt erzeugt werden. Es wurde eine Reihe von spezifischen Vermutungen darüber, was als "Liste der Komponenten" für den Erfolg öffentlicher Investitionsprojekte ausgelegt werden kann, identifiziert. Zunächst einmal sind erfolgreiche Investitionen eher in einem Kontext angesiedelt, in dem Unternehmertum, Professionalität, Führungsdiskretion und eine Rechenschaftspflicht gegenüber der Regierung vorhanden sind, um Projektideen zu fördern, die vielversprechendsten auszuwählen und verhindern wird, dass das Projekt irgendwelchen Störungen ausgesetzt ist, weder während des Aufbaus noch der Umsetzung. Angemessene Anreize und genaue Vorhersagen und Monitoring können wichtig sein, das Erreichen der Projektziele zu gewährleisten. Schließlich kann die Einrichtung formeller Mechanismen, die zur Anhörung aller Beteiligten durch Projekt‐Designer und Manager helfen, ein Gefühl des sozialen Stolzes und der Identität herzustellen, die wiederum die Wahrscheinlichkeit eines Projekterfolges erhöht.
Diese "Komponenten‐Liste " enthält eine Reihe von praktischen Empfehlungen für die wichtigsten Phasen des Projektmanagementzyklus.
• Identifizierung und Formulierung: eine systematische und konsequente Planungsfunktion. In der ersten Phase des Projektzyklus ist es notwendig sicherzustellen, dass gute Ideen entwickelt und schlechte verworfen werden. Gute Projektideen sind diejenigen, die eine
7 Zum Beispiel ist bei der Weltbank eine Diskussion im Gange, wie KNA als ein notwendiges, aber nicht auschließliches Instrument für Projektevaluierung belebt warden kann (World Bank, 2011).
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klare und zukunftsorientierte Vision der Entwicklung haben und relevante gesellschaftliche Notwendigkeit berücksichtigen. So sollten Innovationsfähigkeit innerhalb der öffentlichen Verwaltung des Mitgliedstaats, Professionalität und ein hohes Maß an technischer Kompetenz sichergestellt werden, um die vielversprechendsten Projektideen zu identifizieren.
• Design und Auswahl: eine Investition in technisches Know‐how: Die Werkzeuge, die notwendigerweise eingesetzt werden müssen, um hochwertige Machbarkeitsstudien zu entwickeln und für eine gute Projektplanung zu sorgen sind die Folgenden: ein solides, aber flexibles technisches Design, eine genaue Bedarfsanalyse mit einer soliden Vorausberechnung, ein Risiko‐Management‐Plan und eine ex‐ante Kosten‐Nutzen‐Analyse, ein Rahmen, um systematisch Akteure zu informieren und in die Projektentwicklung einzubinden, eine spezifische Bewertung der vorhandenen Governance‐Strukturen und der Änderungen, die vorgenommen werden sollen8; Mechanismen zur Sicherstellung der finanziellen Nachhaltigkeit der gesamten Projektlaufzeit. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien und der Kosten‐Nutzen‐Analyse, die von einem unabhängigen Gutachter auf Qualität und Zuverlässigkeit hin überprüft werden, sollten für die Auswahl und Priorisierung von Projekten herangezogen werden.
• Projektdurchführung: die systematische Überwachung und Breite. Der Projektzyklus sollte verfolgt und überwacht werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte besonders riskanten Projekten gewidmet werden. In Fällen, in denen der Monitoring‐Prozess signifikante Abweichungen von der erwarteten Leistung zeigt, sollten Korrekturmaßnahmen durch die Verwaltungsbehörde vorgeschlagen und durch den Begünstigten übernommen werden.
• Abschluss: Anreizsysteme und Lernen. Nach Abschluss des Projekts sollte die Europäische Kommission eine systematische Ex‐post‐Evaluierung durchführen und die Ergebnisse öffentlich macht en. Die Ex‐post‐Evaluierung sollte nicht nur darauf abzielen, die Auswirkungen eines Projekts zu überprüfen, sondern auch leistungsstarke Projektteams zu identifizieren und zu belohnen.
Die Umsetzung der hier vorgestellten Empfehlungen verlangt ein gemeinsames Vorgehen der Europäischen Kommission und der Mitgliedstaaten. Insbesondere sollte die EG sorgfältig prüfen, wie sie eine beratende Rolle bei den Mitgliedstaaten in Bezug auf die oben genannten Herausforderungen spielen kann, insbesondere durch ihren Beitrag, gemeinsame Ansätze zur Projektplanung und ‐prüfung zu erlassen, der Förderung von Wissenstransfer und dem Austausch guter Praktiken.
8 Z.B. über die Verteilung der Zuständigkeiten zwischen den verschiedenen institutionellen Parteien.