ueber das gerben oder tanen leinener oder hanfener gegenstände

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172 sie bis zur T r o c h e und glchete den Riicksland, weichte ihn dann wieder auf und filtrirte. Das Filter, wie das des obigen Versuchs a., verbranrite ich , loste die Asche in Sal- pcterskre auf, und versetzie die filtririe Solution erst mit Ammonialr his ziir Abstumpfring derselhen, dann init Am- moniumsulfurid , wodurch 1,37 Gran schwanes Iiupfersul- furid = 0,918 Gran Kiipfer, niederfiel. Das ammoniumsulfuridhaltige Filtrat iibersffuerte ich mit EssigsHure, sammelte das PrHcipitat in1 Filter und ver- brannle dieses. Was Iiiervon <brig bliel, war eine unwffg- bare BIenge eines schw&rzlichenPulvers. R e s tt I t a t. 23,160 0,034 Zinn 23,Oh Eisen 0) 12 99,002. Der Verlust von 0,98 war bei dem obigen zu eywarten und wird auf Iieclinung des Kupfers ben seyn. Verfaltren zu schrei- Die Legirung der Wunstorfer Stiftsihurrngloclre diirfie ihres grossen Gehalts an Zinn wegen, wohl zu den var- ziiglichsten gehoren. Ueber das Gerben oder Tanen leinener oder hanfener Gegens t and e ; yon A. S. Tischhauser zu Maafluie. (Mulder’s Natuur - en Scheikundige Archief. I. Deel. 293. Auszug). Es is t allgemein bekannt , dass man Fischnetze leinena

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Page 1: Ueber das Gerben oder Tanen leinener oder hanfener Gegenstände

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sie bis zur T r o c h e und glchete den Riicksland, weichte ihn dann wieder auf und filtrirte. Das Filter, wie das des obigen Versuchs a., verbranrite ich , loste die Asche in Sal- pcterskre auf, und versetzie die filtririe Solution erst mit Ammonialr his ziir Abstumpfring derselhen, dann init Am- moniumsulfurid , wodurch 1,37 Gran schwanes Iiupfersul- furid = 0,918 Gran Kiipfer, niederfiel.

Das ammoniumsulfuridhaltige Filtrat iibersffuerte ich mit EssigsHure, sammelte das PrHcipitat in1 Filter und ver- brannle dieses. W a s Iiiervon <brig bliel, war eine unwffg- bare BIenge eines schw&rzlichen Pulvers.

R e s tt I t a t.

23,160

0,034

Zinn 23,Oh

Eisen 0) 12

99,002. Der Verlust von 0,98 war bei dem obigen

zu eywarten und wird auf Iieclinung des Kupfers ben seyn.

Verfaltren zu schrei-

Die Legirung der Wunstorfer Stiftsihurrngloclre diirfie ihres grossen Gehalts an Zinn wegen, wohl zu den var- ziiglichsten gehoren.

Ueber das Gerben oder Tanen leinener oder hanfener Gegens t and e ;

yon A. S. T i s c h h a u s e r

zu Maafluie.

(Mulder’s Natuur - en Scheikundige Archief. I. Deel. 293. Auszug).

Es is t allgemein bekannt , dass man Fischnetze leinena

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Tiicher, Segeltuch U. 5. w. mit Eichenrinde auskocht oder ein solclies Dekokt auf die i n einen heissen Backofen ge- brachten Stoffe giesst , urn dadurch dieselben geschickt zu maclien, . dass sie lznger, oline zu verrotten, im Wasser ausdauern. Wahrscheinlich hat man aus dem Verhalten der Xichenrintle Segen thierische Korper und deren Conservirung dadurch geschlossen, dass die Eichenrinde eben so gegen Pflanzensloffe wirke. In einem solchen Palle miisste die Fa- scr eine Verbindung mit dem Gerbestoff eingehen, die we- niger in Wasser liislich, oder weniger schnell in Wasser veriindert wiirde , als gedachte Fasser selbst. Man kijnnte einwenden , dass vielleicht noch Reste volt Eiweiss oder Pflan- zenleim in dem Hanf oder Flachs zugegen seyn m6chten. Diese Menge ist aber SO gering, dass sie nicht in Betracht kom- men kann.

5 Gram. Faser von einern Slrick, welches acttmal hin- ter einander mit Aether , Alkohol, verdiinnler Salzssure und Wasser behandelt und im Wasserbade getrocknet wor- den w'ar , wurden zwei Stunden lang mit GallZpfelauFguss gekocht. Nach Auswaschen und Trocknen in1 Wasserbade hatte die Faser 0,948 Gram. zugenommen. 2 Gram. hiervon wiirden aufs Neue mit Aether und Wasser gekocht, urn den Farbe - Gerbstoff und die [Gallussiiure aufiuliisen. Die Masse verlor hierdurch an Gewicht , behielt aber die Eigen- schaft, durch Auflosung von lcohlensaurem Eisen erst grun und hierauf schwarz zu werden. Ich glaube hieraus schliessen zu kiinnen, dass der Gerbestoff in der That chemisch mit der Faser sich verbunden hatte. W e n n er blos mechanisch durch die Fasermasse aufgenommcn wire, so hiitten Was- ser und Aelher detiselben vollig wieder ausziehen miissen, auch hHLte dieses miissen der Fall seyn, wenn die Verbin- dung sehr schwach gewesen wiire. Aus dem angegebenen Verkalten glaube ick den Beweis zu finden, dass wirldick

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eine chemische Verbindung des Gerbestoffs mit der PfIanzen- faser sich gebildet halte.

V i e r t e A b t h e i l u n g . Allgemeinc und pharmaceutisclie Naturgeschichtc uucl Phar-

makognosic.

Beohachtnngen iiber dic Entstehung der Schimmel ;

von D’u t r o c h e t.

(AnnaI. des scienc. naturell. 2. Ser. 1 T. part. botan. 30.)

Wasser, welches organische Substanzen in Aufliisung enthslt , entwickelt sehr oft Infusorien , die ,entweder dem animalisclien oder dem vegetahilischen Reiclie angehcreri. Dicsen Wesen , welche yon gewissen Naturforschern als die Resultate spontaner Generation angesehen werden, muss man mit mehr Recfit eine Entstehung aus unsichtbaren Keimen zuschreiben, die hPufig in der Natur verbreitet sind, und die nur der giiristigen Bedingungen harren, urn sich zu ent- wiclreln. Uriter die infusorischen GewPchse kann man die Art des weissen Bgssus rechnen , ’ die sich bisweilen in Was- ser, entwicltelt , welches organische Substanzen aufgeliist ent- hslt und der aus Pstigen, zuweilen gegliederten , zuweilen urigegliederten Fiiden besieht. Auf diese vegetahilische Pro- duction beziehen sich die Beobachtungen Amici’s, die er in einer Abhandlung ,,Beobachtungen iiber das Wachsthum der Crewiichse * ) l ‘ , bekannt gemacht hat.

*) Annales des scienc. nat. XXI. 92.