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TRANSCRIPT
Unternehmensqualität mit ISO 9001
Herstellen – Absichern – Strategisch steigern
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Inhalt
Vorwort ....................................................................................... 2
1. Was ist Unternehmensqualität ................................................. 3
2. Wie kann Unternehmensqualität hergestellt werden ............... 4
3. Auslöser für ein Qualitätsmanagementsystem ISO 9001 ......... 9
4. ISO 9001 ............................................................................... 13
5. Die häufigsten Fragen meiner Kunden ................................... 17
6. Die Frage aller Fragen: Was kostet‘s? .................................... 28
Über den Autor .......................................................................... 30
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Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser! In Kundengesprächen erlebe ich häufig aus den geschilderten Alltagssituationen, dass durchaus ein Bewusstsein für nötige Organisationsverbesserungen vorhanden ist. Unklarheit besteht jedoch darüber, wie die Umsetzung aussehen kann. Ich möchte daher in diesem E-Book Interessierten einen kurzen Überblick und eine Ermutigung geben, sich diesen Organisationsverbesserungen anzunähern. Sie erfahren hier, mit welch einfachen Mitteln und Methoden Sie vorgehen können, um Unternehmensqualität herzustellen, abzusichern und strategisch zu steigern. Literatur über Management, Strategie, Organisation und all die anderen Themen rund um Unternehmensführung füllt ganze
Bibliotheken. Auch über Qualitätsmanagement ist eine breite Palette an Fachliteratur vorhanden und weitere erscheint laufend. Mir geht es in meinem E-Book um die Darstellung meiner persönlichen Erfahrungen in der praktischen Anwendung der ISO 9001 in Unternehmen um Unternehmensqualität zu schaffen. Walter Kalcher
Tel: +43 (0) 699 / 1116 7439 | E-Mail: [email protected]
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1. Was ist
Unternehmensqualität
Univ. Prof. Dr. Johann Risak, mein Kollege bei der Quality Austria, beschreibt Unternehmensqualität so: Unternehmensqualität ist die Fähigkeit eines Unternehmens,
den jeweiligen gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen entsprechen zu können. Ich habe diese Definition gewählt, da sie kurz, knapp und klar beschreibt, worum es tatsächlich geht. Sie birgt aber vielleicht die Gefahr, nicht in ihrer gesamten Tragweite und Bedeutung gesehen und verstanden zu werden. Möglicherweise dachten Sie im ersten Moment: „Eh klar.“ Ja, das ist es! Jedoch sollte in einem zweiten Blick zuerst auf den Begriff „Anforderungen“ geachtet werden. Fragen Sie sich:
WER hat WELCHE Anforderungen an mein Unternehmen? Kenne ich überhaupt alle Anforderungen? Dann ist auf das Wort „gegenwärtig entsprechen“ zu achten: Erfüllen Sie alle diesen Anforderungen? Wenn ja, wie GUT entsprechen Sie aktuell diesen Anforderungen? Danach betrachten Sie folgerichtig die „zukünftigen“ Anforderungen und was Sie tun müssen und wollen, um diesen entsprechen zu können.
Sie sehen nun, dass mehr in der Definition „Unternehmensqualität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, den jeweiligen gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen entsprechen zu können.“ steckt, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
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2. Wie kann
Unternehmensqualität hergestellt werden
„Wenn du tust, was du schon immer getan hast, wirst du auch bekommen, was du schon immer bekommen hast!“
– Henry Ford
Ehrliche Selbstkritik Kleinere Unternehmen (bis ca. 50 Mitarbeiter) funktionieren häufig nach gewachsenen Organisationsregeln. Es gibt kaum eine organisatorische Schriftlichkeit, die Kommunikation läuft mündlich zwischen der Geschäftsleitung und dem Personal. Der Geschäftsalltag ist geprägt von Dringlichkeiten und Ressourcenknappheit. Das kann durchaus gut funktionieren und dem Unternehmen einen wirtschaftlichen Erfolg bescheren. Die Fragen, die sich jedes Unternehmen aber dennoch stellen sollte, sind:
Wie gut erfüllen wir heute alle Anforderungen an unser Unternehmen?
Wie nachhaltig und zukunftssicher ist unsere Unternehmensorganisation?
Was können oder müssen wir tun, wenn wir uns verbessern wollen?
AUFGABE:
Versuchen Sie gleich hier Antworten für sich zu finden und niederzuschreiben.
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Motivation
Die Motive zur Herstellung, Absicherung und strategischen Steigerung der Unternehmensqualität sind bei jedem Unternehmen unterschiedlich. Klar steht die Erzielung wirtschaftlichen Erfolgs im Vordergrund. Weitere Motive können jedoch sein:
Status und Ruf des Unternehmens (Technologie, Expansion, Marke usw.)
Steigerung der Serviceorientierung
Stärkung der Innovationskraft
Bewahrung und Sicherung von Stabilität und Tradition
Eingegangene Kooperationen
Und viele andere mehr. Es gilt die eigenen Stärken zu stärken und sich der eigenen Potentiale bewusst zu werden.
Ist hier einmal Bewusstsein geschaffen, liegt in aller Regel die Notwendigkeit zur Maßnahmensetzung bereits auf der Hand.
AUFGABE:
Was sind Ihre Motive zur Steigerung Ihrer Unternehmensqualität?
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Vorgehen In diesem Stadium hat das Unternehmen seinen Erfolg selbst in der Hand! Wenn nicht nur eine Einzelmaßnahme angedacht ist, sondern ein umfassenderes Vorgehen, so bietet sich die Anwendung eines Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001 an. Stellen Sie sich folgendes Unternehmen vor:
Kleiner Lohnfertigungsbetrieb in der Metallbearbeitung, 12 Mitarbeiter. Der Chef führt den Vertrieb und die Technik, der Meister leitet die Produktion und das kleine Lager, die Chefin kümmert sich um die Finanzen und das Personal. Das Geschäft läuft so halbwegs, wegen dringender Aufträge oder Problemen wird die Produktionsplanung immer wieder umgestoßen, Hektik und Stress im Betrieb. Immer wieder kommt es zu Kundenreklamationen, was die Produktion (und ganz besonders den Chef) ebenso stört. Personalwechsel machen die Situation auch nicht leichter. Jetzt reicht´s dem Chef und er will die Unternehmenssituation rasch verbessern. Es soll die Produktion runder laufen, die Liefertermine passen, weniger Stress vorherrschen und bessere Ergebnisse erzielt werden.
Welche Maßnahme wäre jetzt mit möglichst wenig Aufwand und Kosten am effizientesten? Was wäre am raschesten wirkungsvoll?
Mehr Personal?
Ein Produktionsplanungsprogramm? Leistungsfähigere Maschinen? Die allgemein gültige Standardmaßnahme:
„Besser aufpassen und rascher arbeiten“?
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Folgende Ursache-Wirkung-Fragen können Sie sich stellen:
Ursachenforschung Mögliche negative Wirkung
Machen wir unsere Arbeit richtig?
Unwirtschaftliche Produktion, Redundanzen, Fehlleistungen
Kennen und verstehen wir die
Kunden- und Marktanforderungen?
Reklamationen,
Kundenunzufriedenheit, Mehrkosten durch Fehlleistungen
Wie gut erfüllen wir diese Anforderungen?
Ebenso Reklamationen, Kundenunzufriedenheit, Mehrkosten durch Fehlleistungen
Kennen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Aufgaben, Befugnisse und
Verantwortungen?
Rückfragen, Fehlleistungen, Mehraufwände, Unzufriedenheit des Personals, schlechtes
Betriebsklima
Kennen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Unternehmensziele und handeln danach, um diese zu erreichen?
Mangelnde Identifikation mit dem Unternehmen und falsche Prioritäten führen zu geringerer Leistung als möglich wäre
TIPP:
Also einfach „besser aufpassen und rascher Arbeiten“ wird in aller Regel nicht funktionieren. Es ist davon auszugehen, dass jeder Mitarbeiter grundsätzlich gut bei der Arbeit aufpasst. Und (noch) rascheres Arbeiten wird zu weiteren Fehlern führen. Den größten Hebel für Verbesserungen erzielt ein Unternehmen in solchen Fällen, wenn ein ganzheitlicher Ansatz gewählt wird und erst einmal die aktuelle Situation
umfassend analysiert wird.
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Ursachenforschung Mögliche negative Wirkung
Planen wir richtig?
Unkoordiniertes Vorgehen, Rückfragen, Fehlleistungen, Mehraufwände
Überwachen wir unsere Arbeit und die Ergebnisse?
Informationen über die erbrachte Leistung fehlen
Verbessern wir uns auf Basis dieser Überwachung?
Keine Information, keine Verbesserung
Und genau diese und noch mehr Fragestellungen bietet bzw. fordert und fördert die ISO 9001!
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3. Auslöser für ein
Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001
Der Mut des Beginnens sollte immer um eine Spur größer sein, als die Angst vor einem Ende.
– Ernst Ferstl
Abb. HEURISTIK zur Entscheidungsfindung über die Einführung eines
QM-Systems
Der Aufbau, die Einführung und der Betrieb eines Qualitätsmanagementsystems sind entweder vom Eigenantrieb oder von einer externen Anforderung bestimmt.
Unternehmen läuft und funktioniert (?)
Wollen wir unser Unterneh-men strategisch verbessern und nachhaltig absichern?
Aufbau QM-System nach ISO 9001 „Zertifizierungsready“
JA
NEIN
Könnte ein Kunde ein Zerti-fikat nach ISO 9001 künftig fordern?
JA Aufbau QM-System nach ISO 9001 „Zertifizierungsready“
NEIN
Kunde fordert ein Zertifikat nach ISO 9001
JA
Aufbau und Zertifizie-rung QM-System nach ISO 9001
KANN / SOLL
SOLL / MUSS
MUSS
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Eigenantrieb Wenn ein Unternehmen aus eigenem Antrieb ein Qualitätsmanagementsystem einführen und aufbauen will, geschieht das zumeist aus dem Interesse,
die Unternehmensorganisation verbessern zu wollen die Unternehmensleistung steigern zu wollen oder potentiellen Kundenforderungen zuvorkommen zu wollen.
Es gibt eine Vielzahl weiterer guter Gründe, das Unternehmen erfolgreich voran bringen zu wollen. Der fundamentale Unterschied zu externen Anforderungen besteht darin, selbstbestimmt vorgehen zu können.
TIPP:
Eine Zertifizierung des Systems muss nicht das primäre Ziel sein. Kostengünstiger, trotz gleicher Effektivität ist ein Qua-litätsmanagementsystem, welches „zertifizierungsbereit“
ist. Einer aufkommenden externen Anforderung zur Zertifizie-rung des Systems können Sie stressfrei entgegensehen, da diese rasch umsetzbar ist. Lesen Sie mehr dazu im Absatz „Zertifizierungsablauf“.
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Externe Anforderungen Aktuell gibt es folgende externe Anforderungsarten an Managementsysteme:
Kundenanforderung
Produktrelevante Forderungen (z.B.: Medizintechnik, Automotive usw.)
Gesetzliche Anforderungen
(z.B.: Energiemanagement, EN 1090 usw.)
In den überwiegenden Fällen wird nicht nur der Aufbau und die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems verlangt, sondern auch dessen Zertifizierung. Wenn Sie nun mit solchen externen Anforderungen konfrontiert sind, haben Sie als Unternehmen folgende Auswahlmöglichkeiten:
Aufbau, Einführung und Zertifizierung eines
Qualitätsmanagementsystems
Verhandlung, ob andere dokumentierte Vorgehensweisen angewendet werden können
Verlust von Kunden und Aufträgen
Üblicherweise fällt die Entscheidung für eine Zertifizierung, da ein Kundenverlust und damit einhergehende Umsatz- und Marktanteilseinbußen selten Optionen sind.
AUFGABE:
Können Sie eine Anforderung eines Ihrer Kunden treffen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit? Wie dramatisch wäre ein Ausfall dieses Kunden?
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Der Hauptkunde verlangt eine
Zertifizierung?
Jede Menge Arbeit, knappe Ressourcen, und jetzt auch noch das. Der Hauptkunde verlangt von Ihnen eine Zertifizierung nach ISO 9001. Andernfalls wird er bei Ihnen nicht mehr kaufen. Was ist da überhaupt zu tun? Wie lange dauert das und wie geht das? Sie werden einen Berater brauchen. Wo finden Sie den geeigneten? Was wird das wieder kosten? Wie läuft diese Zertifizierung ab? Kennen Sie das? Oder könnten auch Sie in diese Situation kommen? Jedenfalls einmal „ruhig Blut“! Der Weg zum Zertifikat ist zwar mit etwas Arbeit verbunden, jedoch durchaus zu schaffen. Schließlich haben es schon über 1 Million Unternehmen weltweit geschafft und ein Zertifikat nach ISO 9001 bekommen.
Wieso verlangen Kunden Zertifizierungen? Sehr vereinfacht gesagt, verlangen diverse Branchenstandards (z.B.: Automotive- Industrie, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Bahnindustrie usw.) ein durchgehendes Qualitätsmanagement in der gesamten Lieferkette. Aber auch Unternehmen selbst unterwerfen sich freiwillig diesen Forderungen, um für sich selbst sicherzustellen, dass relevante Zukaufsprodukte von diversen Lieferanten gesichert hergestellt werden. Selbst in etlichen Ausschreibungen ist die explizite Forderung nach einem zertifizierten Qualitätsmanagementsystem des Anbieters enthalten. Das alleine kann für Unternehmen schon ein „K.O.-Kriterium“ sein.
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4. ISO 9001
Was ist diese ISO 9001 überhaupt? Die ISO 9001 ist eine weltweit gültige Norm, die die Anforderungen an Qualitätsmanagementsysteme beschreibt. Sie ist grundsätzlich freiwillig anwendbar und ist für Unternehmen jeder Größe und Branche konzipiert.
Die ISO 9001 ist im Grunde nichts anderes, als eine Bedienungsanleitung, wie ein Unternehmen organisiert werden kann, wenn reproduzierbare, anforderungsgerechte Produkte und Dienstleistungen dauerhaft und erfolgreich erbracht werden sollen. Außerdem ist es eine Kernaufgabe eines Qualitätsmanagementsystems, als vorbeugendes Instrument zu wirken.
Die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001 sollte eine strategische Unternehmensentscheidung sein.
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Hauptkapitel der ISO 9001:2015 Nach der Einleitung, der Definition des Anwendungsbereiches (1), der normativen Verweisungen (2) und der Begriffe (3) folgen folgende Hauptkapitel: 4 Kontext der Organisation (= Verstehen der Organisation, Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen der Kunden, Lieferanten und weiterer interessierter Parteien, Anwendungsbereich des Qualitätsmanagementsystems und
dessen Prozesse) 5 Führung (= Anforderungen an und Aufgaben der Geschäftsleitung und führender Mitarbeiter) 6 Planung (= Umgang mit Chancen und Risiken, Qualitätsziele, Planung von Änderungen) 7 Unterstützung (= Ressourcen, Personen, Infrastruktur, Kompetenz, Kommunikation usw.) 8 Betrieb (= hier geht es um die gesamte Produkt- und Dienstleistungserbringung des Unternehmens)
9 Bewertung der Leistung (= alles rund um Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung um festzustellen, wie gut das Unternehmen seine Leistung erbringt) 10 Verbesserung (= hier schließt sich nun der PLAN – DO – CHECK – ACT – Kreislauf und damit soll nun systematisch und nachhaltig die Unternehmensleistung verbessert werden)
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Das Wichtigste zu Beginn: Die Einstellung Viele Unternehmen gehen davon aus, dass sie bisher schon erfolgreich anforderungsgerechte Produkte und Dienstleistungen erbracht haben. Das mag durchaus stimmen. Ob das jedoch systematisch und nachhaltig erfolgte, ist nicht immer klar und gesichert. Die operative Unternehmenstätigkeit wird üblicherweise gut und professionell erbracht. Das Alltagsgeschäft läuft soweit
geregelt ab und wenn die Ergebnisse stimmen, ist alles gut. Aber ACHTUNG: Wesentliche Aspekte, die für ein nachhaltig wirkungsvolles Funktionieren eines gesamten Unternehmens bedeutsam sind, sind häufig wenig ausgeprägt oder fehlen gänzlich. Meiner Erfahrung nach liegt die Ursache darin, dass Themen wie
Planung Vorgaben Ziele Messung und Überwachung
wenig beachtet werden. Wer sammelt denn wirklich Informationen über Mängel oder gar Fehler und verbessert anhand dieser Informationen seine Produkte und Dienstleistungen systematisch?
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Qualitätsmanagement als Chance zur
Verbesserung Also sehen Sie die Einführung eines Qualitätsmanagement-systems bitte als große Chance, Ihr Unternehmen zu überdenken und zu verbessern. Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass die Unternehmensleitung das Unternehmen dabei neu kennengelernt hat. Wenn Sie das erkennen, werden Sie rasch, gezielt und vor allem gerne ein Qualitätsmanagementsystem einführen, weil Sie den Sinn für sich erkannt haben.
Sie sind nun grundsätzlich geneigt, sich für die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems zu entscheiden?
Sie haben den Bedarf an einer
Unternehmensverbesserung entdeckt oder andere konkrete Ziele?
Ihnen fehlen nun aber noch wichtige Informationen, um eine klare Entscheidung treffen zu können?
Aus meiner langjährigen Beratungserfahrung habe ich im nächsten Kapitel die häufigsten Kundenfragen zusammengestellt. Sollten Sie Ihre Fragen dazu nicht beantwortet finden, kontaktieren Sie mich gerne jederzeit.
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5. Die häufigsten Fragen
meiner Kunden
Beginnen können ist Stärke. Vollenden können ist Kraft.
– Laotse
Wie lange dauert die Systemeinführung? Die Dauer hängt sehr von der Eigenleistung des Unternehmens ab. Auch die bereits vorhandene Organisation bzw. Schriftlichkeit an Vorgaben, Regeln und sonstiger Dokumentation, sowie die Anforderungen und Ziele des Unternehmens sind wichtige Einflussfaktoren. Eine vernünftige Zeitspanne ist 9 bis 12 Monate – Sportlich und ambitioniert sind 6 Monate.
Wie läuft so eine Systemeinführung ab? Nachstehend finden Sie eine einfache Darstellung eines Projektmanagements. Auf Kundenwunsch wird auch eine firmenspezifische Projektdokumentation verwendet.
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Abb. Projektmanagement
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Welche Themen werden behandelt? Die Erfassung des Unternehmens und seiner Geschäftstätigkeit erfolgt in folgenden Teilschritten:
Erarbeitung des externen und internen Umfeldes des Unternehmens
Identifikation interessierter Parteien und Verständnis für deren Erfordernisse und Anforderung
Festlegung des Anwendungsbereichs des
Qualitätsmanagementsystems Erarbeiten der Unternehmensorganisation mit
Befugnissen und Verantwortungen des relevanten Personals
Feststellung der Unternehmensprozesse Praxisgerechte Implementierung der Normforderungen in
die Unternehmensprozesse und den sonstigen betrieblichen Tätigkeiten
TIPP:
Dabei geht es keinesfalls darum, Ihnen Ihr Geschäft zu er-klären! Das könnte ich auch gar nicht! Es geht vielmehr darum, dass Sie durch gezielte Fragen- / Aufgabenstellungen Ihre eigene Sicht auf Ihr Unternehmen schärfen.
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Externes und internes Umfeldes des
Unternehmens
Abb. Themen des externen und internen Umfeldes von Unternehmen nach ISO 9001:2015
Die saubere Erarbeitung dieser Themen bietet eine gute Basis für die strategische Unternehmensausrichtung.
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Interessierte Parteien identifizieren
Abb. Beispiele interessierter Parteien eines Unternehmens
In diesem Schritt sind die „interessierten“ Parteien Ihres Unternehmnes zu identifizieren. Mit wem hat Ihr Unternehmen (freiwillig oder unfreiwillig) Kontakt, mit wem interagieren Sie?
Erfordernisse und Anforderungen feststellen und verstehen In einem weiteren Schritt versuchen Sie die Erfordernisse und Anforderungen dieser „interessierten“ Parteien an Sie bzw. Ihr Unternehmen festzulegen. Das Verstehen all dieser Anforderungen ist unabdingbare Basis
für jegliche Unternehmenshandlung. Der Grad, wie diese Anforderungen erfüllt werden, bestimmt das Unternehmen je Priorität natürlich selbst.
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Anwendungsbereich des
Qualitätsmanagementsystems festlegen
Abb. Darstellung der Abgrenzung des Qualitätsmanagementsystems
TIPP:
Sie müssen Ihr Unternehmen von außen, also aus der externen Sicht betrachten. Dabei sollten sich bei eingehender Beschäftigung mit diesem Themen interessante Aspekte und Erkenntnisse ergeben. Zusatztipp: lassen Sie bei der Beantwortung dieser Fragen auch Ihr Personal mitarbeiten.
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Erarbeiten der Unternehmensorganisation
Organigramm
Funktionsbeschreibung
Abb. Beispielhafte Darstellung eines Organigramms und einer
Funktionsbeschreibung
Beim Organigramm geht es um die grafische Darstellung ihrer Unternehmensorganisation.
Bei den Funktionsbeschreibungen gilt es, im Sinne der ISO 9001:2015 die „Verantwortungen“ und Befugnisse“ festzulegen.
TIPP:
Hier gibt es viel Potential zu holen. Alleine mit einer klaren Zuordnung der Aufgaben, Verantwortungen und Befugnissen für das relevante Personal, können Sie viele Unklarheiten im Unternehmen beseitigen.
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Festlegung der Unternehmensprozesse Hier sehen wir einen möglichen IST-Zustand:
Abb. Verschiedenste gelebte Arbeitsabläufe im Unternehmen
Nun folgt eine Darstellung eines auf Vorgaben und Ziele ausgerichteten SOLL-Zustands:
Abb. Strukturiert dargestellte Arbeitsabläufe im Unternehmen
Diese Darstellung wird im Qualitätsmanagement häufig „Prozessmodell“ oder „Prozesslandkarte“ genannt.
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Der wesentlichste Zweck ist die grafische Darstellung der Unternehmenstätigkeit. Komplexe Zusammenhänge können damit gut und leicht verständlich dargestellt werden. Arbeitsabläufe und gegenseitige Beeinflussungen bzw. Wechselwirkungen sind ebenso gut erkennbar.
Praxisgerechte Implementierung der Normforderungen
Nach einem detaillierten Projektplan werden alle relevanten Normforderungen in die Unternehmensprozesse und die sonstigen betrieblichen Tätigkeiten implementiert.
TIPP:
Geben Sie Ihrem Unternehmen mit so einem Prozessmodell
ein Bild. Ich habe Kunden, die das eigene Unternehmen danach mit anderen Augen gesehen haben.
TIPP:
Ist kurzfristig keine Zertifizierung angestrebt, so können auch – je Priorisierung – nur die wichtigen Themen behan-delt werden. So steigen Sie gezielt in die Materie ein und haben die gro-ße Chance auf rasche Verbesserung Ihrer Situation und die Erreichung Ihrer Ziele.
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Wie läuft die Zertifizierung ab?
Zunächst ist die Zertifizierungsgesellschaft auszuwählen. Nach dem Vertragsabschluss startet der Zertifizierungsprozess. Dieser ist 2-stufig.
„Stufe-1-Audit“: Das ist ein erstes Kennenlernen des Unternehmens und des Auditors. Ziel ist die Feststellung, ob ein Stufe-2-Audit (= Zertifizierungsaudit) erfolgversprechend ist. Die Dauer ist abhängig von der Unternehmensgröße und
liegt so zwischen 4 und 6 Stunden bei kleineren Unternehmen.
„Stufe-2-Audit“: Mind. 2 Wochen, aber max. 6 Monate nach dem Stufe-1-Audit erfolgt dieses Audit und hier wird´s nun spannend! Vereinfacht gesagt hat der Auditor die Aufgabe festzustellen, ob die Unternehmensfestlegungen der ISO 9001 entsprechen und ob diese auch operativ im Unternehmen angewendet und eingehalten werden. Dazu ist es nötig, dass der Auditor im ganzen Unternehmen mit den relevanten Mitarbeitern sprechen und sich Unterlagen vorlegen lassen kann.
Wenn alle Normforderungen eingehalten werden, erteilt die Zertifizierungsgesellschaft nach dem Auditbericht des Auditors das Zertifikat.
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Gibt es dann weitere Audits?
Nach dem Zertifizierungsaudit folgt ein sogenanntes Überwachungsaudit (spät. 1 Jahr nach dem Zertifizierungsaudit). Beim Überwachungsaudit werden nur einige Themen behandelt, die aber aussagekräftig sind, um die Weiterentwicklung des Systems zu belegen. Nach einem Jahr erfolgt ein weiteres Überwachungsaudit. Danach folgt ein sog. Verlängerungsaudit. Das ist im Umfang etwas geringer als das Zertifizierungsaudit.
Übersichtlich dargestellt sieht das so aus:
Wie lange gilt das Zertifikat?
Die Zertifikatsgültigkeit beträgt 3 Jahre und erfordert, wie oben beschrieben, ein jährliches Audit.
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6. Die Frage aller Fragen:
Was kostet‘s?
Was kostet die Systemeinführung? Diese Frage ist völlig von der individuellen Unternehmenssituation abhängig.
Welche Organisation und Schriftlichkeit gibt es bereits? Welche Personalressourcen stehen intern zur Verfügung? Welche Ziele werden angestrebt?
Was kostet eine Zertifizierung? Die Kosten einer Zertifizierung richten sich in erster Linie nach der Mitarbeiteranzahl des Unternehmens. Weitere Einflussfaktoren sind:
Unternehmensstandort(e) Systemumfang Schichten
TIPP:
In einigen Bundesländern in Österreich gibt es interessante Förderungen, welche für die Organisationsverbesserung verwendet werden können.
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Selbstverständlich liegt die Auswahl der Zertifizierungsgesellschaft in Ihren Händen. Die Zertifizierungsgesellschaft meines Vertrauens ist die
Für diese bin auch ich selbst als Auditor tätig. Die Zertifizierungskosten gelten hier für die gesamte
Zertifizierungsperiode von 3 Jahren – zur Anrechnung kommen immer nur die jeweils erbrachten und geleisteten Aufwände.
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Über den Autor
Ing. Walter Kalcher Experte für Qualitätsmanagement, Inhaber Ing. Walter Kalcher Qualitätsmanagement und Lead-Auditor der Quality Austria
In seiner über 30-jährigen Berufslaufbahn lernte Walter Kalcher das Thema Qualitätsmanagement aus allen 3 Dimensionen kennen:
- Aus eigener Erfahrung - Beratung und - Zertifizierung.
20 Jahre lang sammelte er eigene Erfahrungen im Aufbau und Betrieb eines Qualitätsmanagementsystems in einem Handelshaus mit angeschlossener Produktion, das in Mittel- und Osteuropa agierte.
Er berät Klein- und Mittelunternehmen in der Einführung von Qualitätsmanagementsystemen. Begleitet Sie während des gesamten Zertifizierungsprozesses und betreut sie auch nachfolgend.
Weiter führt er Zertifizierungen von Qualitätsmanagement-systemen in diversen Branchen als Lead-Auditor der größten österreichischen Zertifizierungsgesellschaft, der Quality Austria, durch.
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Unternehmensqualität mit
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Kontakt: Ing. Walter Kalcher Unternehmensqualität strategisch steigern Minciostraße 35/14/9 1150 Wien
Telefon: +43 (0) 699 / 1116 7439 E-Mail: [email protected] Internet: www.walterkalcher.at Xing:_https://www.xing.com/profile/Walter_Kalcher?sc_o=ps2867
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