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werke aktiv sind wie bei den vorher beob- achteten aktiven Lern- vorgängen. Dies legt nahe, dass Gelerntes im Schlaf wiederholt und die Information konsolidiert wird. Bei Menschen konn- te gezeigt werden, dass gelernte Voka- beln nach einer Nacht Schlaf deutlich besser wiedergegeben wer- den können als von Probanden ohne Schlaf zwischen Lernen und Abfragen und auch besser als unmittelbar nach dem Lernen. Wir brauchen also den Schlaf, um Gelerntes im Gehirn zu verankern. Dabei scheinen prozeduale Lern- vorgänge (feinmotorische Fähigkeiten wie Klavier spielen oder Rad fahren) überwiegend in den REM-Phasen und deklarative Lernvorgänge vor allem in den Tiefschlafphasen und damit in der ersten Nachthälfte stattzufinden. Aktuelles aus Schlafmedizin und -forschung Xy REM Report 2/06 Zahlreiche Unter- suchungen haben in letzter Zeit nach- gewiesen, dass der Schlaf eine höchst aktive Zeit ist, die wir nicht nur zur allgemeinen Rege- neration sondern auch zum Lernen und für ein gesun- des Immunsystem brauchen. Hierzu Schlaffor- scher und Diplom-Psychologe Profes- sor Dr. Jürgen Zulley vom Schlafmedi- zinischen Zentrum des Universitäts- klinikums Regensburg: ? Was passiert im Gehirn wäh- rend des Schlafens und wel- che Bedeutung hat der Schlaf für Gedächtnis und Lernen? Prof. Dr. Zulley: In Labyrinth-Experi- menten mit Ratten hat man nachge- wiesen, dass im Schlaf genau die glei- chen spezifischen neuronalen Netz- 2 Tierisch guter Schlaf Die Trickkiste der Säugetiere 3 Tagesschläfrigkeit Ausschlaggebend für die Diagnose Narkolepsie 3 BtM-Rezepte Das müssen Sie in der Praxis beachten >> VIEW Macht uns zu wenig Schlaf dumm und krank? Thieme-Refresher Neurologie Möchten Sie Ihr Wissen über Grundlagen und Dia- gnostik der Narkolepsie auffrischen und dabei noch CME- Punkte für sich verbuchen? Im Thieme-Refresher vom März 2006 über Definition, Ätiologie, Pathogenese, klinische Symptomatik, Diffe- renzialdiagnosen und Diagnostik erhalten Sie einen um- fassenden Überblick über das Krankheitsbild Narko- lepsie. Die richtige Beantwortung von zehn Fragen wird mit drei CME-Punkten vergütet. Einsendschluss ist der 31.3.2007. Den Thieme-Refresher können Sie kosten- los über die UCB GmbH beziehen. XyREM SERVICE ? Welche Auswirkungen hat chronischer Schlafmangel auf die kognitive Leistungsfähig- keit? Prof. Dr. Zulley: Man muss schon da- von ausgehen, dass chronischer Schlaf- mangel z.B. im Rahmen von Schlaf- störungen zu einer Leistungsminde- rung mit verminderter Lernfähigkeit und damit möglicherweise auch zu beruflichen Einschränkungen führt. Entsprechende Langzeituntersuchun- gen fehlen aber. Zudem lässt sich nicht genau trennen, ob nicht auch andersherum eine bereits vorhandene Überforderung im Beruf die Schlafstö- rungen mit verursacht hat. Bleibende Schäden sind bisher nicht nachgewiesen worden, sodass man davon ausgeht, dass die Veränderun- gen durch eine Verbesserung des Schlafes reversibel sind. ? Lassen sich diese Erkenntnisse bei der Therapie von Schlaf- störungen nutzen und welche Auswirkungen haben Schlaf- mittel auf die Vorgänge im Gehirn? Prof. Dr. Zulley: Grundsätzlich sollte man sehr vorsichtig damit sein, Pa- tienten mit Schlafstörungen mögliche negative Auswirkungen des Schlaf- mangels zu drastisch zu schildern. Die dadurch erzeugte Panik kann die Schlafstörungen noch zusätzlich ver- Prof. Dr. Jürgen Zulley

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Page 1: Xy Report - ucb.com · PDF filewerden, dass Xyrem ® bei Narkolepsie-Patienten die Kataplexierate senkt so-wie Tagesschläfrigkeit und Fragmen-tierung des Nachtschafs bessert

werke aktiv sind wiebei den vorher beob-achteten aktiven Lern-vorgängen. Dies legtnahe, dass Gelerntesim Schlaf wiederholtund die Informationkonsolidiert wird.

Bei Menschen konn-te gezeigt werden,dass gelernte Voka-beln nach einer NachtSchlaf deutlich besserwiedergegeben wer-

den können als von Probanden ohneSchlaf zwischen Lernen und Abfragenund auch besser als unmittelbar nachdem Lernen. Wir brauchen also denSchlaf, um Gelerntes im Gehirn zuverankern.

Dabei scheinen prozeduale Lern-vorgänge (feinmotorische Fähigkeitenwie Klavier spielen oder Rad fahren)überwiegend in den REM-Phasen unddeklarative Lernvorgänge vor allem inden Tiefschlafphasen und damit in derersten Nachthälfte stattzufinden.

Aktuelles aus Schlafmedizin und -forschung

XyREM Report2/06

Zahlreiche Unter-suchungen habenin letzter Zeit nach-gewiesen, dass derSchlaf eine höchstaktive Zeit ist, diewir nicht nur zurallgemeinen Rege-neration sondernauch zum Lernenund für ein gesun-des Immunsystembrauchen.

Hierzu Schlaffor-scher und Diplom-Psychologe Profes-sor Dr. Jürgen Zulley vom Schlafmedi-zinischen Zentrum des Universitäts-klinikums Regensburg:

?Was passiert im Gehirn wäh-rend des Schlafens und wel-che Bedeutung hat der Schlaffür Gedächtnis und Lernen?

Prof. Dr. Zulley: In Labyrinth-Experi-menten mit Ratten hat man nachge-wiesen, dass im Schlaf genau die glei-chen spezifischen neuronalen Netz-

2 Tierisch guter SchlafDie Trickkiste der Säugetiere

3 TagesschläfrigkeitAusschlaggebend für die Diagnose Narkolepsie

3 BtM-RezepteDas müssen Siein der Praxis beachten

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VIEW

Macht uns zu wenig Schlafdumm und krank?

Thieme-Refresher NeurologieMöchten Sie Ihr Wissen über Grundlagen und Dia-

gnostik der Narkolepsie auffrischen und dabei noch CME-Punkte für sich verbuchen?

Im Thieme-Refresher vom März 2006 über Definition,Ätiologie, Pathogenese, klinische Symptomatik, Diffe-renzialdiagnosen und Diagnostik erhalten Sie einen um-fassenden Überblick über das Krankheitsbild Narko-lepsie.

Die richtige Beantwortung von zehn Fragen wird mitdrei CME-Punkten vergütet. Einsendschluss ist der31.3.2007. Den Thieme-Refresher können Sie kosten-los über die UCB GmbH beziehen.

XyREM SERVICE

?Welche Auswirkungen hatchronischer Schlafmangel aufdie kognitive Leistungsfähig-keit?

Prof. Dr. Zulley: Man muss schon da-von ausgehen, dass chronischer Schlaf-mangel z.B. im Rahmen von Schlaf-störungen zu einer Leistungsminde-rung mit verminderter Lernfähigkeitund damit möglicherweise auch zuberuflichen Einschränkungen führt.Entsprechende Langzeituntersuchun-gen fehlen aber. Zudem lässt sichnicht genau trennen, ob nicht auchandersherum eine bereits vorhandeneÜberforderung im Beruf die Schlafstö-rungen mit verursacht hat.

Bleibende Schäden sind bisher nichtnachgewiesen worden, sodass mandavon ausgeht, dass die Veränderun-gen durch eine Verbesserung desSchlafes reversibel sind.

? Lassen sich diese Erkenntnissebei der Therapie von Schlaf-störungen nutzen und welcheAuswirkungen haben Schlaf-mittel auf die Vorgänge imGehirn?

Prof. Dr. Zulley: Grundsätzlich sollteman sehr vorsichtig damit sein, Pa-tienten mit Schlafstörungen möglichenegative Auswirkungen des Schlaf-mangels zu drastisch zu schildern. Diedadurch erzeugte Panik kann dieSchlafstörungen noch zusätzlich ver-

Prof. Dr. Jürgen Zulley

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PERSPEKTIVEN

2 XyREM Report 2/2006

A k t u e l l e s a u s S c h l a f m e d i z i n u n d - f o r s c h u n g

sich aus für mehr Schlaf sorgt. An derFormulierung „sich gesund schlafen“ist somit sehr viel Wahres dran.

Wer mehr wissen will: In seinem Buch „Mein Buch vom

gesunden Schlaf“ (Verlag ZabertSandmann, ISBN 3-89883-134-5) prä-sentiert Professor Dr. Zulley auf leichtverständliche Weise Erkenntnisse der

modernen Schlaf-forschung undklärt über die Di-agnose und The-rapie von Schlaf-störungen auf.Das Buch richtetsich an interes-sierte Laien undPatienten mitSchlafproble-

men, bietet aber sicher auch demArzt zahlreiche interessante Informa-tionen.

stärken. Man sollte vielmehr daraufhinweisen, dass alle negativen Aus-wirkungen des Schlafmangels reversi-bel sind.

Alle Medikamente, die den Tief-schlaf unterdrücken, wie Benzodia-zepine und auch die so genannten Z-Substanzen (Zopiclon, Zolpidem,Zaleplon), können sich potenziell ne-gativ auf die Lernvorgänge im Schlafauswirken. Untersuchungen hierzugibt es bisher aber nicht.

Gegen einen zeitlich befristetenoder gelegentlichen Einsatz dieserMedikamente spricht aber nichts.

?Was weiß man über die Aus-wirkungen von zu wenigSchlaf auf die Leistungsfähig-keit von Kindern?

Prof. Dr. Zulley: Studien aus den USAhaben gezeigt, dass Kinder bei einemspäteren Schulbeginn deutlich ausge-schlafener und auch leistungsfähiger

sind. Wenn Kinder um fünf Uhr auf-stehen um rechtzeitig um acht Uhr inder Schule zu sein, haben sie mit Si-cherheit zu wenig Schlaf. Hinzukommt, dass morgens um acht dieAufnahmefähigkeit noch sehr einge-schränkt ist. Es spricht also einiges füreinen späteren Schulanfang.

?Welchen Einfluss hat derSchlaf auf das Immunsystem?

Prof. Dr. Zulley: Untersuchungen ha-ben gezeigt, dass im Tiefschlaf ver-mehrt Zytokine freigesetzt werden, dieeine wichtige Funktion für die Im-munabwehr haben. Die gilt vor allemfür Patienten mit Infektionskrankhei-ten, bei denen man dann auch ver-mehrt Tiefschlafphasen findet.

Bekannt ist auch das Phänomen,dass man sich zu Beginn einer Infek-tionskrankheit noch vor Ausbruch dereigentlichen Symptome sehr müdeund schlapp fühlt, der Körper also von

Schlaf scheint für alle Säugetiereein Muss zu sein, auch wenn dieunterschiedlichen Lebensumständezu zum Teil merkwürdig anmuten-den Schlafgewohnheiten geführt ha-ben. Auch Fische, Vögel, Reptilienund Insekten scheinen zumindestschlafähnliche Zustände zu kennen.

Bei mehr als 150 Tierarten ist derSchlaf wissenschaftlich untersuchtworden. Für alle untersuchten Säu-getiere wurde ein Schlafmuster mittypischen Hirnstromveränderungenund verschiedenen Schlafphasen

nachgewiesen, wenn auch in sehrunterschiedlicher Ausprägung.

Den Luxus eines langen ununter-brochenen Schlafes, der sie für Stun-den außer Gefecht setzt, können sichin freier Wildbahn nur wenige Tierar-ten leisten. Ein Beispiel sind die Bären,die praktisch keine Feinde in ihrer na-türlichen Umgebung zu fürchten ha-ben. Dementsprechend haben sie ei-nen sehr gemächlichen Lebensstil mittiefem, langem Schlaf entwickelt.

Ganz anders dagegen Huftiere wiez.B. Antilopen oder Rehe, die immerauf der Hut sein müssen. Diese Tiereschlafen nur etwa drei bis vier Stundenpro Tag. Zum Ausgleich verbringen sie aber acht Stunden mit einer Art Dösen. In diesem Zustand sind siezwar weitgehend inaktiv, können aberihre Umgebung noch wahrnehmenund rechtzeitig die Flucht ergreifen.

Manche Tiere müssen besonders tiefin die Trickkiste greifen, um etwasSchlaf zu bekommen. Seebären z.B.haben bei ihren tagelangen Jagdex-

kursionen auf hoher See ein echtesProblem: Würden sie zu schwimmenaufhören, würden sie ertrinken, da sieLuft zum Atmen brauchen. Um das zuverhindern, hat die Evolution ein sehrkomplexes Steuerungssystem hervor-gebracht. Die Robben rudern im Schlafmit einer Flosse weiter, sodass die Na-senspitze ständig aus dem Wasser ragt.Die Flossenbewegung wird von der ei-nen Gehirnhälfte aufrechtgehalten,während die andere in Tiefschlaf fällt.Nach etwa 20 Minuten wird dann ge-wechselt.

Auch bestimmte Flussdelphine kön-nen sich aufgrund gefährlicher Strö-mungen nicht leisten, mit demSchwimmen aufzuhören. Ihr Trick be-steht darin, dass sie nicht am Stückschlafen, sondern immer wieder fürwenige Sekunden einnicken. Ähnli-ches kennt man auch von Zugvögeln.

Die komplizierten Prozeduren, diemanche Tierarten anwenden, um trotzwidriger Umstände etwas Schlaf zubekommen, deuten auf die wichtigebiologische Bedeutung dieses Zustan-des. Dies sollte allen zu denken ge-ben, die versuchen „gegen die Natur“die wachen Stunden immer weiterauszudehnen.

Tierisch gute Schlafgewohnheiten –die Evolution sorgt vor

Tiere müssen in die Trickkiste grei-fen, um etwas Schlaf zu bekommen.

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XyREM Report 2/2006 3

Einschlafen wider Willen – Exzessive Tagesschläfrigkeit ausschlaggebend für die Diagnose Narkolepsie

Neben dem Auftreten von Kataple-xien ist die Narkolepsie vor allemdurch eine exzessive Tagesschläfrig-keit mit ungewolltem Einschlafen ge-kennzeichnet. Die Frage „Kommt esvor, dass sie tagsüber gegen ihrenWillen einschlafen?“ ist daher ent-scheidend für die Diagnose dieser Er-krankung. Narkolepsie-Patienten sindnicht einfach nur müde, betonte Dr.Peter Geisler aus Regensburg auf einervon UCB unterstützten zertifiziertenFortbildungsveranstaltung des Thie-me-Verlags in Köln. „Wenn Sie jemals 48 Stunden nicht geschlafen haben,wissen Sie in etwa, wie diese Patien-ten sich fühlen“, sagte der Schlafme-diziner.

Das ungewollte Einschlafen am Tag– vor allem auch in inadäquaten Situ-ationen – ist ein obligates Symptom.Für die Diagnosestellung wird gefor-dert, dass die übermäßige Tagesschlä-frigkeit beinahe täglich auftritt und be-

reits mehr als drei Monate andauert.Berichtet der Patient zusätzlich übertypische Kataplexien und zeigt sich imMultiplen Schlaflatenztest (MSLT) eineEinschlaflatenz unter 8 Minuten kanndie Diagnose Narkolepsie als gesi-chert angesehen werden.

Etwas schwieriger kann die Diagno-se bei Patienten ohne eindeutige Ka-taplexie sein. Hier steht die genaueEvaluierung der Tagesschläfrigkeit ganzim Vordergrund, sagte Geisler. Nebender verkürzten Einschlafzeit im MSLTkann auch der Nachweis einer ver-kürzten REM-Latenz von weniger als20 Minuten (Sleep Onset REM, SO-REM) oder eines Hypocretin-Defizitsim Liquor die Diagnose unterstützen.

Erschwert werden kann die Dia-gnose einer Narkolepsie auch durchdie hohe Rate an Komorbidität, wieProfessor Dr. Stephan Volk aus Hof-heim erläuterte. So findet man bei cir-ca einem Drittel der Narkolepsie-Pa-

SCIENCE

tienten auch REM-Schlaf-Verhaltens-störungen, und bis zur Hälfte der Pa-tienten leidet gleichzeitig auch an ei-nem Schlaf-Apnoe-Syndrom. Auchperiodische Beinbewegungen (PLM)treten bei Narkolepsie-Patienten ge-häuft auf und können den Nachtschlafzusätzlich stören.

Mit Natriumoxybat hat man erst-mals die Möglichkeit mit einem einzi-gen Medikament alle Hauptsymptomeder Narkolepsie positiv zu beeinflus-sen, wie Professor Dr. Geert Mayer ausSchwalmstadt erläuterte.

In mehreren Studien konnte gezeigtwerden, dass Xyrem® bei Narkolepsie-Patienten die Kataplexierate senkt so-wie Tagesschläfrigkeit und Fragmen-tierung des Nachtschafs bessert.

In der bisher größten placebokon-trollierten Doppelblindstudie* bestä-tigte sich die positive Wirkung vonNatriumoxybat auf die exzessive Ta-gesschläfrigkeit (Abb. 1).

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P<0.001

Placebo

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B E9.0 g

B E

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WertebereichNarkolepsie

Normale Werte

B: ESS zu Studienbeginn; E: ESS zum Studienende

Natriumoxybat

Abb. 1: Dosisabhängige Reduktion der Tagesschläfrigkeitnach vierwöchiger Therapie mit Natriumoxybat (Xyrem®)

>>

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4 XyREM Report 2/2006

A k t u e l l e s a u s S c h l a f m e d i z i n u n d - f o r s c h u n g

IMPRESSUM

Herausgeber: UCB GmbH,

Hüttenstr. 205, 50170 Kerpen,

www.ucb.de

Redaktion:

Dr. Angelika Thomas, signum[pr, Köln,

Maria Weiß, Berlin

Auch in der Schlafmedizin unterlie-gen einige Therapeutika dem Betäu-bungsmittelgesetz (BtM). Hier erfah-ren Sie, wie und wo Sie BtM-Rezepteanfordern und was bei der Verschrei-bung zu beachten ist.

Wie erhält man ein BtM-Rezept?

Zuständig für die Ausgabe von BtM-Rezepten ist die Bundesopiumstelle(Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175Bonn, Tel.: 0228-207-4321, täglich 9bis 11 Uhr). Fordern Sie zum erstenMal BtM-Rezepte, müssen Sie zuerstschriftlich oder telefonisch eine Erst-anforderungs-Karte anfordern.

Die ausgefüllte Erstanforderungskar-te wird zusammen mit der beglaubig-ten Approbationsurkunde (Beglaubi-gung nicht älter als drei Monate) zu-rückgeschickt. Alternativ zur Appro-bationsurkunde kann auch auf derRückseite der Anforderungskarte dieBerechtigung zur Ausübung des ärzt-lichen Berufs von der zuständigen Ge-sundheitsbehörde, der Ärztekammeroder der Kassenärztlichen Vereini-gung nachgewiesen werden. Außerder Approbation müssen keine weite-ren Voraussetzung für die Anforderungvon BtM-Rezepten erfüllt werden. BeiFolge-Bestellungen reicht das Ausfül-len der jeder Sendung beiliegendenFolge-Anforderungskarte aus. Wichtigist die eigenhändige Unterschrift, esdarf also nicht „in Vertretung“ ge-zeichnet werden. Achten Sie mög-lichst darauf, Ihre BtM-Rezepte recht-zeitig zu ordern, die Lieferzeiten kön-nen bis zu drei Wochen betragen.

Wie müssen BtM-Rezepte aufbewahrt werden?

Die Rezepte müssen diebstahlsicheraufbewahrt und ein Zugriff Unbefug-ter verhindert werden. Kommen docheinmal unbenutzte BtM-Rezepte ab-handen, ist der Verlust unverzüglichunter Angabe der Rezeptnummern zumelden (am besten per Fax: 0228-207-5985).

Was ist beim Ausfüllen zu beachten?

Das BtM-Rezept muss die genaueMenge des verschriebenen Medika-ments in Gramm, Milliliter oder Stück-zahl enthalten, „1 OP“ oder „N2“reicht als Angabe nicht aus. Wird inAusnahmefällen die Höchstmenge*innerhalb von 30 Tagen überschritten,muss das Rezept mit dem Buchstaben„A“ gekennzeichnet werden. Bei Ur-laub oder Krankheit kann der Praxis-vertreter auch unterschreiben, es istaber der Vermerk „in Vertretung“ an-zubringen. Da die Rezepte namensge-bunden sind, muss in einer Gemein-schaftspraxis jeder seine eigenen BtM-Rezepte benutzen.

Falls Sie sich einmal verschriebenhaben, können Sie direkt auf dem Re-zept korrigieren und die Korrektur mitIhrer Unterschrift oder dem Namens-kürzel bestätigen. Achten Sie darauf,dass die Korrektur auf allen Durch-schlägen erkennbar ist. Unbrauchbargewordene Rezepte müssen drei Jah-re lang für Prüfzwecke aufgehobenwerden.

In besonderen Fällen kann ein Be-täubungsmittel auch auf einem nor-malen Rezept verschrieben werden.Es muss dann mit dem Vermerk „Not-fall-Verschreibung“ gekennzeichnetsein, und der Apotheker muss vor Aus-gabe des Medikaments mit dem ArztRücksprache halten. Danach ist derArzt verpflichtet, der Apotheke sobaldwie möglich ein mit „N“ gekenn-zeichnetes gültiges BtM-Rezept nach-zuliefern.Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte(http://www.bfarm.de)

* Für Xyrem® liegt z. Zt. keine Begrenzung der Höchstmenge vor.

Praktische Tipps zum Umgang mit BtM-Rezepten

PRAXISTIPPS

228 Narkolepsie-Patienten mit Kata-plexie erhielten (unter Beibehaltungder Stimulanzien-Therapie bei 78%der Patienten) über einen Zeitraumvon acht Wochen Natriumoxybat inverschiedenen Dosierungen (4,5 g, 6 goder 9 g) oder Placebo. Über den ge-samten Behandlungszeitraum fandman unter 6 und 9 g Natriumoxybateine signifikante dosisabhängige Ab-nahme der Tagesschläfrigkeit (gemes-sen an der Epwort Sleepiness Scaleund dem Maintenance of WakefulnessTest) und eine Verbesserung des klini-schen Gesamteindrucks.

Die in den USA aufgrund dieser Da-ten bereits erfolgte Indikationserwei-terung von Natriumoxybat für die Be-handlung von Kataplexie und exzessi-ver Tagesschläfrigkeit bei erwachse-nen Narkolepsie-Patienten wird 2006auch in Europa erwartet. Quelle: * The Xyrem® International Study Group. A double-blind, placebo-controlled study demonstrates sodium oxybateis effective for the treatment of excessive daytime sleepiness innarcolepsy. Journal of Clinical Sleep Medicine, 1 (2005) 391-397

Natriumoxybat als Innovation bewertet

Neue Wirkstoffe oder Indikatio-nen müssen sich heutzutage der Bewertung nach den strengen Krite-rien der Evidenz-basierten Medizinstellen. In seiner Bewertung derneuen Arzneimittel des Jahres 2005hat Professor Dr. Fricke dem Wirk-stoff Natriumoxybat (Xyrem®) ein„A“ verliehen. Dies bedeutet, dassNatriumoxybat „eine innovativeStruktur oder ein neuartiges Wirk-prinzip mit therapeutischer Rele-vanz“ zugesprochen wird. NachEinschätzung Frickes ist Xyrem®

somit kein Analogpräparat mit kei-nen oder nur marginalen Unter-schieden zu bereits eingeführtenPräparaten, sondern stellt einenechten therapeutischen Fortschrittin der Behandlung von Patientenmit Narkolepsie und Kataplexie dar.Die Einstufung von Professor Frickegilt als Basis für die Einstufung neu-er Wirkstoffe gemäß den Arz-neimittelvereinbarungen, Zielver-einbarungen und GKV-Arzneimit-tel-Schnellinformationen.Quelle: AVP in der Praxis, Band 33, Ausgabe 2, April 2006