018 boxen 0709 01.qxp:stereo 25.05.2009 18:12 uhr seite 18 … · 2014-05-11 · denn immerhin ist...

8
TEST LAUTSPRECHER 18 STEREO 7/2009 Wer bis zu 2000 Euro für ein Paar neuer Standlautsprecher anlegen will, hat die Qual der Wahl. Sowohl etablierte Hersteller wie auch Newcomer buhlen um die Gunst der Kunden. Verschiedene technologische Ansätze gilt es gegeneinander abzuwägen. Wir haben sieben Kandidaten für Sie angehört VERFLIXTE SIEBEN

Upload: others

Post on 22-Apr-2020

3 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

T E S T L A U T S P R E C H E R

18 STEREO 7/2009

Wer bis zu 2000 Euro für ein Paar neuer Standlautsprecher anlegen will, hat

die Qual der Wahl. Sowohl etablierte Hersteller wie auch Newcomer buhlen

um die Gunst der Kunden. Verschiedene technologische Ansätze gilt es

gegeneinander abzuwägen. Wir haben sieben Kandidaten für Sie angehört

VERFLIXTE SIEBEN

018_Boxen_0709_01.qxp:STEREO 25.05.2009 18:12 Uhr Seite 18

Die 790 DC repräsentiert die aktuelle Ver-sion eines über ein Jahrzehnt modellge-

pflegten Bestsellers im Canton-Programm,der zuvor Karat M70, M80 und M90 und zu-letzt Karat 709 hieß. Gegenüber Letztererwurde die 790 allerdings weit über Feinschliffim Detail hinaus zum Dreieinhalb-Wege-Modell weiterentwickelt. Entsprechend auf-wändiger geriet die hoch„karätige“ Weiche.

Das untere der beiden 16er-Aluminium-Tiefmitteltonchassis arbeitet nun als wahrerMitteltöner bis 3 kHz, das obere in der am-pelähnlichen Quasi-d’Appolito-Anord nungdagegen blendet sich ab etwa 400-500 Hertzfür die höheren Lagen aus. Die Auswirkun-gen auf die Richtcharakteristik sind bedeu-tend weniger Interferenzen und Einbrücheim Übernahmebereich zum Hochtöner,sprich ein noch eleganterer Übergang sowieauch dank der aus der Vento Reference über-nommenen „Wave“-Sicke ein besserer Hub,reduzierte Verzerrungen und insgesamt einhomogeneres Rundstrahlverhalten. Um diewohnraumfreundliche schmale Front-Sil-houette zu ermöglichen, sitzt der mächtige,langhubige 26er-Tieftöner mit seiner Cellu-lose/Graphit-Membran in gewohnter Ma-nier auf der (bevorzugt inneren) Gehäuse-seite, was zweifellos ein wenig Hirnschmalzfür den Antrieb erforderte. Im Hochtonbe-reich kommt eine überarbeitete Aluminium-Mangan-Kalotte ADT-25 mit Linse und neu-er, optimierter Frontplatte zum Einsatz, dieganz nebenbei für drei Dezibel mehr Schall-druck und entsprechende Dynamikreservensowie eine höhere Bandbreite (40 Kilohertz)sorgt. Die Liebe zum Detail zeigt sich nebenunzähligen anderen Punkten in der hoch-wertigeren Innenverkabelung des Lautspre-chers ebenso wie im aufwändigen, mittels Si-likon-Absorbern von der Unterlage entkop-pelnden Standfuß und dem guten Bi-Wi-ring-Terminal.

DynamikwunderDie als Canton-Merkmal bekannte inte-grierte DC-Technologie, die wie eine ArtSubsonic-Filter unnötige Membranbewe-gungungen (und Verzerrungen) im Infra-schallbereich verhindert, ist schon ein – sinn-

voller – Standard in dieser Baureihe. Im Hör-raum trumpfte die sehr ausgewogene Karatmit absolut spektakulärer Dynamik auf, lie-ferte Feinauflösung satt, die zweitbesteRäumlichkeit und den mächtigsten, aberstets kontrollierten Bass. Eine sehr homoge-ne Allround-Box für eher etwas größere Räu-me, die sich gemeinsam mit der Phonar andie Spitze dieses Testfeldes schiebt. tf

Die Schallwand des Kalottenhochtöners verbes-sert den Wirkungsgrad und die Abstrahlung

7/2009 STEREO 19

Universal-genieDie Canton Karat 790 führt eine

Traditionsbaureihe mit stetig gestiege-

ner Qualität fort

CANTON KARAT 790 DC

Paar um €2000Maße: 17x112x41 cm (BxHxT)

Garantie: 5 JahreVertrieb: Canton

Tel.: 06083/2870, www.canton.de

Mit immerhin 26,5 Kilogramm Gewicht und112 Zentimeter Gardemaß dominiert die Ka-rat diesen Wettbewerb schon optisch – undmischt auch klanglich ganz vorne mit. Atem-beraubend pegelfest und dynamisch spieltsie dennoch ausgewogen und mit audiophilangehauchtem Feinsinn.

MESSERGEBNISSE *

Nennimpedanz 4 Ωminimale Impedanz 3 Ω bei 254 Hertzmaximale Impedanz 10,6 Ω bei 18,1 Hertzmittlere Empfindlichkeit (2,83 V/m) 88,6 dB SPLuntere Grenzfrequenz (-3 dB) 50 Hertz

LABOR-KOMMENTAR

Der Frequenzgang der Canton ist sehr aus-gewogen und somit gerade, erst bei etwa 17Kilohertz gibt es einen deutlicheren Pegel-anstieg, zwischen etwa 200 und 2000 Hertzeine sehr dezente Zurückhaltung zu vermel-den. Der Impedanzverlauf lässt die Cantonals 4-Ohm-Lautsprecher erkennen, der mit 3Ohm Minimum die Normgrenze von 3,2 Ohmnur ganz geringfügig unterschreitet. Das sichin der Sprungantwort abzeichnende Timingder Box ist durchschnittlich, konstruktions-bedingt kommt der seitliche Tieftöner etwashinterher.

Frequenzgang

Impedanz

Sprungantwort

64%

EXZELLENT

* Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnentenim STEREO-Club unter www. stereo.de

Der seitlich positionierte26er Tieftöner sorgt fürAutorität in dieser Klasse

018_Boxen_0709_01.qxp:STEREO 25.05.2009 18:12 Uhr Seite 19

T E S T L A U T S P R E C H E R

20 STEREO 7/2009

Das Duisburger Unternehmen Empire Hi-fi kennen STEREO-Leser bislang aus-

schließlich als Vertrieb hochwertiger und da-bei preisgünstiger Audio-Möbel. Nun wirddas Portfolio um einige ebenfalls speziell imHinblick auf ihr Preis-Leistungs-Verhältnishitverdächtige Lautsprechermodelle erwei-tert. Mit einem Paarpreis von etwa 1600 Euroist die knapp über einen Meter hohe undhübsch anzuschauende „Diamond A2“ derMittelpunkt des Programms. Auch wenn deraufgesetzte Superhochtöner, der die oberenLagen zusätzlich zu seinem in D’Appolito-Anordnung mittig zwischen zwei Mittelton-chassis montierten Pendant sehr behutsamerweitert, an ähnlich geformte Bowers & Wil-kins-Modelle erinnert, eint ihn technisch ab-solut nichts mit den britischen Tweetern.

Die tiefen Frequenzen entlässt die in Fern-ost montierte Empire-Box über einen seit-lich abstrahlenden 17-Zentimeter-Treiber,der über zwei in die Lautsprecherrückwandeingelassene Bassreflexrohre ausatmet. Kon-

takt zur Anlage sucht die „Diamond A2“über ein aufrecht montiertes Single-Wiring-Terminal. Das sich nach hinten verjüngendeund sauber hochglanzlackierte Gehäuse istwertig verarbeitet und gut gedämmt. Klang-lich macht die Empire jedenfalls Freude, ob-schon sie eher den Hörer ansprechen wird,der Schub und Druck „von unten“ sucht. Da-von gibt’s nämlich reichlich. Wird ein Mu-sikstück strukturell komplexer, neigt die„Diamond A2“ zum Dröhnen. Allerdings ha-ben Sie den Lautstärkesteller Ihres Verstär-kers dann vermutlich in nachbarschaftsge-fährdende Bereiche gedreht. Auch dank der

Die Ähnlichkeit mit B&W-Tweetern lässt sichnicht verleugnen, technisch ist er viel simpler

Voll auf SpeedKefs große iQ 90 konnte uns mit ihrem lebendigen Charakter und einem

musikalisch treibenden Tonfall begeistern

Wie alle iQs istauch die 90 ab Werk mit

Silber-Kabelbrücken bestückt

Empirische ErhebungMit der Empire Diamond A2 betritt eine ausnehmend grazil gestaltete Klangsäule

die HiFi-Bühne. Und bietet enormen Gegenwert fürs Geld

Vorwärts, vorwärts – etwas anderes kenntdiese Box einfach nicht! Kein Wunder,

denn immerhin ist Kefs iQ-Serie ja berüch-tigt für ihren spritzigen Tonfall. Dass aberauch das große Flaggschiff, die iQ 90, mit ei-nem derart hohen Maß an Lebendigkeit undeinem überaus knorrigen, schlanken sowieweitsichtigen Charakter punkten kann, hatuns dann doch in Erstaunen versetzt.

Wir haben uns zunächst wohl von denkonstruktiven Voraussetzungen in die Irreführen lassen: Die Standbox ist als Drei-We-ge-System ausgelegt, dessen reichhaltigerHochton gemeinsam mit den natürlichenund verfärbungsfreien Mitten aus Kefs ein-zigartigem Uni-Q-Chassis tönt. Direkt da-runter befinden sich gleich zwei 16 Zenti-meter durchmessende Bässe, die mit je einereigenen Bassreflexöffnung versehen sind.

Wer deshalb aber ein Maximum an Schub-kraft erwartet, wird enttäuscht sein. Die Kefmusiziert sogar im Gegenteil ziemlich leicht-füßig und bietet einen angenehm straffen

und knochentrockenen Bass, der einerseitszwar tief hinunterreicht, sich aber sehr har-monisch und ohne jede Aufdringlichkeit insKlangbild einbettet. Damit macht er den Wegfrei für das herausragendste Merkmal dieserBox: ihre unerhörte Musikalität. Die iQ 90betört ihre Zuhörer mit anspringendemSpielspaß, enormer Flüssigkeit und einer za-ckigen, sehr feinfühligen Dynamik.

Dass sie sich letzten Endes hinter der Pho-nar und Cantons Karat einreihen muss, liegtironischerweise an denselben Eigenschaften.Sie ist den Mitbewerbern hinsichtlich Auflö-sung und Straffheit sogar überlegen und bie-tet mindestens so viel Punch wie eine P 5,kann aber nicht mit deren Farbfülle undWärme in der Mittenabbildung konkurrie-

Die 17er-Basstreiber strahlen zur Seite ab undmachen ordentlich Dampf

Die beiden 16-Zentimeter-Bässe einer iQ 90 werden von je einem eigenen Bassreflex-Rohrunterstützt. Oben erkennt man das Uni-Q-Chassis

018_Boxen_0709_01.qxp:STEREO 25.05.2009 18:13 Uhr Seite 20

7/2009 STEREO 21

Doppelbestückung im Hochtonbereich kon-tert die schlanke Säule ihren kräftigen Bassmit einer sanften und durchaus feinen Mit-tenwiedergabe und natürlichen Stimmen.Realistische Rauminformationen oder au-diophile Ambitionen sind ihre Sache nicht.Wer interessantes Design mit Spaßfaktorpaaren möchte, sollte die empirische Erhe-bung unbedingt wagen! tz

Frequenzgang

Impedanz

Sprungantwort

Frequenzgang

Impedanz

Sprungantwort

SERVICE: AUFSTELLUNG

Bei der Platzierung eines Lautsprecherskommt es nicht allein auf das wo an. Wich-tig, manchmal sogar entscheidend istgleichzeitig, worauf er steht. Die Aufga-benstellung ist dabei ganz einfach: Die Ge-häuseschwingungen, verursacht durch dieBewegung der Treiber, müssen effektivüber die Füße in den Boden abgeleitetwerden, während Trittschall und andereVibrationen von außen nicht in den Wand-ler gelangen sollten.

Die einfachste Lösung ist ein Spike (1),der das Gewicht einer Box auf einen win-zigen Punkt konzentriert und die Energiedamit äußerst effektiv ableitet. Das kanner allerdings nur, wenndie Kontermuttern wie

in unserer Abbildungkräftig angezogen wer-

den. Spikes lassen einen Wandler meistklarer und offener musizieren.

Andere Hersteller, wie Clearlight Audiomit seinen RDC-Füßen (2), setzen auf spe-zielle, teilweise bedämpfende Materialien,die mit ihren physikalischen Eigenschaf-ten unterschiedliche Klangeigenschaftendes Lautsprechers herausarbeiten. Sobringt RDC mehr Ordnung und Ruhe in denKlang, während zum Beispiel A CapellasAlu-Pucks einen Wandler räumlicher, grö-ßer und spürbar gelöster wirken lassen.Audioplans „Antispikes“ (3) wiederum ver-einen die Eigenschaften der zuvor ge-nannten Füße, erreichen aber nicht derenindividuelle Ausgereiftheit.

Lassen Sie sich am besten von IhremHändler beraten, welcher Fuß am bestenzu Ihrem Boden und/oder Lautsprecherpasst. Die klanglichen Möglichkeiten sindjedenfalls umwerfend.

1

2

3

EMPIRE DIAMOND A2

Paar um €1600Maße: 19x119x40 cm (BxHxT)

Garantie: 5 JahreVertrieb: Empire Deutschland

Tel.: 0203/75999004, www.empire-hifi.de

Empires Marktpremiere als Lautsprecherver-trieb macht neugierig. Die Diamond A2 über-zeugt als bassstarke und ausgewogen klin-gende Designbox. Der Raum, in dem siespielt, sollte nicht zu klein sein.

MESSERGEBNISSE *Nennimpedanz 4 Ωminimale Impedanz 3,1 Ω bei 97 Hertzmaximale Impedanz 13,8 Ω bei 25 Hertzmittlere Empfindlichkeit (2,83 V/m) 87,7 dB SPLuntere Grenzfrequenz (-3 dB) 55 Hertz

LABOR-KOMMENTARDie minimale Impedanz von 3,1 Ohm liegtknapp unterhalb der Normgrenze, was in derPraxis aber unkritisch ist.

59%

SEHR GUT

KEF IQ 90

Paar um €1600Maße: 22 x 94 x 35 cm (BxHxT)

Garantie: 5 JahreVertrieb: GP Acoustic

Tel.: 0231/9860320, www.kef-audio.de

Lebhafte und überaus musikalische Standboxmit neutralen Mitten und knorrigem Bass.Hervorragende Auflösung!

MESSERGEBNISSE *Nennimpedanz 4 Ωminimale Impedanz 3,5 Ω bei 11494 Hertzmaximale Impedanz 19,4 Ω bei 21 Hertzmittlere Empfindlichkeit (2,83 V/m) 90,1 dB SPLuntere Grenzfrequenz (-3 dB) 40 Hertz

LABOR-KOMMENTAR

Gutes Timing, exzellentes Ausschwingver-halten und linearer Frequenzgang mit Hub inden Höhen; sollte für hohe Natürlichkeit ge-rade in den Hörraum ausgerichtet werden.

61%

EXZELLENT

ren. Das macht sie auch etwas wählerischerbei ihren Spielpartnern, und der Hörraumsollte nicht zu hell klingen. Zuletzt sollte mansich bei der Aufstellung etwas Zeit nehmen,denn die richtige Einwinkelung kann ent-scheidend sein. Exzellent funktioniert derspritzige Lautsprecher übrigens – ein hoherWirkungsgrad macht’s möglich – in Kombi-nation mit kleinen Röhren-Amps. cb

018_Boxen_0709_01.qxp:STEREO 25.05.2009 18:13 Uhr Seite 21

T E S T L A U T S P R E C H E R

22 STEREO 7/2009

Die Formgebungvon Hochtöner undSchallwand sollBrechungs- undBeugungseffekteminimieren unddie Abstrahlungverbessern

Mit der Brückeoberhalb des Bi-

Wiring-Terminalslässt sich die

Höhenabstimmungder Veritas noch

beeinflussen

Überaus flexibelPhonar hat seine Knaller-Box Veritas P 5 „Classic“ mit einer neuen Abstimmung

versehen – eine kleine Maßnahme mit durchschlagender Wirkung

Ein leises, dezentes Auftreten liegt ihr nicht,so viel ist mal klar! Phonars P 5 platzt

nach dem Drücken der Play-Taste lieber mitder ganzen Tür ins Haus, eine Wesensart, dieman der geschmeidigen Box aber nur zu gernverzeiht. Eigentlich handelt es sich bei derVeritas auch nicht um eine Neuheit im klas-sischen Sinn. In punkto Bestückung und Ge-häuse ist sie nämlich auf dem Stand unseresTestmodells aus STEREO 9/06. Geändert hatsich ausschließlich die Abstimmung der Fre-quenzweiche, die der norddeutsche Herstel-ler vom bekannten Lautsprecher-EntwicklerGerd Lommersum tunen ließ.

Und diese Maßnahme hat es in sich. DieP5, auch im „Urzustand“ bereits ein um-werfender Fünf-Sterne-Kracher, spielt nunnoch einmal ausgewogener, akzentuierterund geschmeidiger. Insbesondere die Mittenkonnten uns mit ihrer unvergleichlichenFarb- und Ausdruckskraft begeistern, au-ßerdem entlockt sie Instrumenten und Stim-men eine Vielzahl an Nuancen und Feinhei-

ten. Auch die räumliche Abbildung ist be-eindruckend. Die P 5 öffnet eine nahezugrenzenlose Bühne und zeichnet selbst aus-gewachsene Orchester differenziert undhaarfein umrissen in den Hörraum. Auch indieser Hinsicht ist sie ihrer Vorgängerinüberlegen. Aber nicht nur der, denn im Test-feld fand sich kein Lautsprecher, der dem na-türlichen und dynamischen Nordlicht auchnur entfernt das Wasser reichen könnte. Al-lein die Canton darf sich – mit ihrem uner-hörten Druck freilich durch ganz andere At-tribute – auf Augenhöhe wähnen.

Die elegante, knapp mittelgroße Standboxvon Mission fordert Assoziationen an die

um die Jahrtausendwende legendäre Serie780 geradezu heraus und kann im Gegensatzzu den weniger erfolgreichen Folgemodellenals deren legitimer Nachfahre gelten.

Mission zählt, mittlerweile als Marke derIAG-Gruppe, zu den Herstellern mit dergrößten Fertigungstiefe, denn sowohl dieeinzelnen Chassis als auch das Gehäuse wer-den neben weiteren Einzelteilen in eigener

Fertigung hergestellt. Das hat durchausVorteile, denn so sind laut Mission maß-

geschneiderte Teile mit Eigenschaften mög-lich, die es eben nicht „von der Stange“ gibt– und hochentwickelte Treiber, die eine ein-fachere, phasenlineare Weiche und somit einbesseres, synchronisiertes Zusammenspielermöglichen. Diese Weiche befindet sich imSinne kurzer Signalwege unmittelbar am Bi-Wiring-Terminal der Box. Das einen knap-pen Meter hohe und rund 32 Liter großeModell 796 ist als die größere von zwei 3-We-

ge-Bassreflex-Standboxen das Flaggschiff derBaureihe 790. Ihr Gehäuse ist dreilagig auf-gebaut, um eine besondere Steife und Re-sonanzarmut zu gewährleisten, welche dienichtparallele und abstrahlungsoptimierteFormgebung akustisch noch zusätzlich un-terstützt. Die Membranen der Konustreiberbestehen aus Aramid, einem Polymer-Kunst-stoff mit hoher innerer Dämpfung und ge-

MissionswerkNach längerer kreativer Pause gibt es Mission wieder – und mit der Marke sogar

legendäre Modelle wie die „Pilastro“ sowie die Rückbesinnung auf alte Werte

Gäbe es einenPreis für Eleganz,

würde die Missionzweifellos auf dem Sieger-

treppchen landen, der Tieftöner istseitlich bodennah platziert

Neben seidenmat-ter Lackierung bie-tet Phonar gegenAufpreis eine Hoch-glanz-Variante seiner P 5 an

018_Boxen_0709_01.qxp:STEREO 25.05.2009 18:13 Uhr Seite 22

7/2009 STEREO 23

SERVICE: BASS-PRINZIP

Aufgrund ihrer kom-plexen Bauweise unddamit verbundenenhöheren Produktions-kosten findet man dieTransmission-Line (1)heute nur noch selten.Dabei sagt man die-sem Konzept einenausgeprägten undsauberen Tiefbass beiunproblematischemImpedanzverlauf nach.Außerdem reduzierteine gut konstruierteTransmission-Line effi-zient Resonanzen desLautsprechergehäu-ses. Ähnlich der Wir-kungsweise einer Or-gelpfeife muss dieLänge des im Innerender Box verlaufenden Rohres einer TLexakt ein Viertel der Wellenlänge derBassfrequenz aufweisen, die man unter-stützen möchte. Rein rechnerisch wärendies annähernd drei (!) Meter Rohrlängefür 30 Hertz. Deshalb wird ein TL-Rohr inder Box gefaltet. Die überwiegend recht-eckige Schallaustrittsöffnung im Gehäusewird in der Regel so berechnet, dass sieder Größe der Membranfläche des Bass-lautsprechers entspricht.

Das Bassreflex-Prinzip (2) macht sichebenfalls die rückwärtige Schallabstrah-lung des Tieftöners zu Nutze. Das im Inne-ren des Boxengehäuses angeregte Luft-volumen erzeugt gemeinsam mit der Luftan der Austrittsöffnung des Bassreflex-rohres ein schwingendes System, welchesman auch als Helmholtz-Resonator be-zeichnet. Bewegt sich die Bassmembrannach innen, wird durch das BR-Rohr zeit-verzögert Luft ausgestoßen (Phasenver-schiebung um 180 Grad). Genau dazwi-schen, bei 90 Grad, liegt die Resonanzfre-quenz, hier unterstützt der nach vorne aus-gesendete Schall den rückwärtigenmaximal, der Tieftonbereich wird als sat-ter und tiefer empfunden. Nicht sauber ab-gestimmte Bassreflexsysteme fallen oftdurch schlechtes Impulsverhalten und ra-schen Pegelabfall auf.

Frequenzgang

Impedanz

Sprungantwort

PHONAR VERITAS P 5

Paar ab €1500Maße: 18 x 97 x 31 cm (BxHxT)

Garantie: 5 JahreVertrieb: Phonar Akustik

Tel.: 04638/89240, www.phonar.de

Natürlich, ausgewogen, dynamisch undräumlich: Innerhalb ihrer Preisklasse muss diekleine Veritas keinen einzigen Mitbewerberfürchten. Absolute Spitze!

MESSERGEBNISSE *Nennimpedanz 4 Ωminimale Impedanz 3,7 Ω bei 254 Hertzmaximale Impedanz 11,8 Ω bei 80 Hertzmittlere Empfindlichkeit (2,83 V/m) 89,1 dB SPLuntere Grenzfrequenz (-3 dB) 42 Hertz

LABOR-KOMMENTAR

Linearer Frequenzgang mit minimal abfallen-den Höhen, die Sprungantwort ist sehr gutund lässt keine Resonanzen erkennen.

64%

ÜBERRAGEND

Die P 5 ist übrigens sehr anpassungsfähig.Über eine Brücke am Terminal lassen sich dieHöhen linearisieren oder um anderthalb De-zibel anheben. Da die Box zudem feinfühligauf das Einwinkeln reagiert, lassen sich vonneutral und offen bis hin zu tedenziell ehervoll und dunkel viele nuancierte Abstufun-gen erzielen. Damit bleibt die sympathischeVeritas einer unserer erklärten Lieblinge! cb

ringem Gewicht und dennoch enormer Fes-tigkeit. Der klangliche Auftritt der 796 istschlank und von auffallender Klarheit undOffenheit gekennzeichnet. Der Bassbereichtendiert dabei zur vornehmen Zurückhal-tung, wenngleich die Mission insgesamtdurchaus zur Attacke fähig ist. Stimmenklangen aber im Vergleich manchmal etwasnüchtern bis kühl. tf

Frequenzgang

Impedanz

Sprungantwort

MISSION 796

Paar um €1800Maße: 21x100x32 cm (BxHxT)

Garantie: 5 JahreVertrieb: IAD, Tel.: 02161/617830,

www.iad-deutschland.de

Missions schmucke 796 tönt schnell und tem-peramentvoll, wenngleich mitunter etwasschlank. Damit ist sie auch als Standbox fürkleinere Räume geeignet.

MESSERGEBNISSE *Nennimpedanz 4 Ωminimale Impedanz 3,1 Ω bei 5747 Hertzmaximale Impedanz 15,3 Ω bei 1676 Hertzmittlere Empfindlichkeit (2,83 V/m) 87,9 dB SPLuntere Grenzfrequenz (-3 dB) 52 Hertz

LABOR-KOMMENTAR

Welliger Frequenzgang, schnelles Aus-schwingen, schmalbandige Resonanzen imMittelhochtonbereich.

57%

GUT

1

2

018_Boxen_0709_01.qxp:STEREO 25.05.2009 18:13 Uhr Seite 23

T E S T L A U T S P R E C H E R

24 STEREO 7/2009

Die erstaun-lich leichtge-wichtige GB1iruht stabilauf ihremGussfuß. DieSpikes sind in derHöhe verstellbar

Mit dem beigefügtenStopfen in den (beiden)

Bassreflexöffnungendes Gehäuses kann man

den Bassbereich beeinflussen

Modell T aus KanadaNach der tollen Kompakt-Überraschung B1 zieht PSB nun in Form der Imagine T

mit einer ausgewachsenen Standbox in den STEREO-Parcours

Paul Burton, Schöpfer der PSB-Lautspre-cher, ist hier zu Lande – unverdient und

ebenso wie seine Boxen – kaum bekannt. DerGrund für die Nichtprominenz ist schnell ge-funden, denn der kanadische Lenbrook-Konzern hat neben den Boxen auch die deut-lich bekanntere NAD-Elektronik im Portfo-lio – und die wird in Deutschland erfolgreichvom Lautsprecherspezialisten Dynaudio ver-trieben. Die hier vorgestellte Zwei-Wege-BoxImagine T misst rund 95 Zentimeter. Dassanft gerundete, mit computergesteuertenFertigungssystemen bearbeitete Sieben-Schicht-Laminat-Gehäuse weiß optisch zugefallen und trägt zur Stabilität der Kon-struktion und ihrer akustischen Eigenschaf-ten bei, etwa die beugungsarme Schallwand.

Den Hochtonbereich verantwortet eine25-mm-Kalotte mit ultraleichter, steifer Ti-tanmembran, deren Schwingspule dank ge-zieltem Überhang auch bei hohen Pegelnverzerrungsarme Übertragung gewährleis-ten soll. In Kombination mit dem kräftigen

Magnetantrieb werden so hohe Präzisionund hoher Wirkungsgrad erreicht.

Die Membran der beiden frontseitigen135er-Tieftöner ist laut PSB gleichermaßenperfekt für die akkurate Neutralität der wich-tigen Mitten- als auch kraftvollen Tiefton-wiedergabe ausgelegt. Dafür sorgt der Mate-rial-Mix von Keramik und Polypropylen, dieaerodynamische Formgebung des Chassis-korbes und das kräf-tige Magnetan-triebssystem.

Mit den beigefüg-ten Stopfen erzieltenwir – vor allem für

Studioprofis und HiFi-Liebhaber leben, soscheint es oft, auf verschiedenen Plane-

ten. Sucht der Audiophile nach höchsterKlangreinheit und nach allen Seiten ausge-reiztem Frequenzspektrum, sieht der Exper-te die Sache pragmatisch: Neutralität ist ihmdabei das Allerwichtigste. Der britische Her-steller PMC, der in der Studiotechnik mit sei-nen Monitorlautsprechern seit Jahren einefeste Bank ist, möchte mit seiner Home-Hi-Fi-Linie die Brücke zwischen beiden Lagernschlagen. Und geht mit seiner zierlichenStandbox GB1i einen interessanten Weg:Mittels einer Transmission-Line, die das In-nenvolumen der knapp 90 Zentimeter ho-hen Box mit Hilfe eines penibelst berechne-ten Kanals um ein Vielfaches vergrößert, ge-neriert die GB1i, angeregt von einem 14 Zen-timeter durchmessenden Tieftonchassis,einen profunden und dabei herrlich trocke-nen und knackigen Bassbereich, den man ei-nem Lautsprecher dieser Größe kaum zu-trauen würde. Darüber werkelt eine vom

skandinavischen Spezialisten Seas entwi-ckelte Hochtonkalotte mit Ferrofluid-Küh-lung.

Die beiden Chassis und die rechteckigeAustrittsöffnung der Transmissionline sindsauber in ein hervorragend verarbeitetesEchtholzgehäuse eingepasst, das auf einemstabilen Gussfuß ruht. In diesem sind die hö-henverstellbaren Spikes montiert, die denKontakt zum Boden herstellen. Wer möch-te, kann die hübsche Britin im Bi-Wiring-oder Bi-Amping-Betrieb ansteuern. Klang-lich gibt sich die GB1i bis in die oberen Mit-ten hinein wunderbar natürlich und straff

PMC verbindet WeltenDie zierliche und sauber verarbeitete Standbox GB1i der englischen Studio-

Experten spielt vor allem in gering bedämpften Räumen groß auf

Die Austrittsöffung derTransmissionline (u.)entspricht in ihren Abmes-sungen der Membran-fläche des Basstreibers

Die PSB ist laut Vertriebeine Zwei-Wege-Boxund verfügt über ein attraktives 7-schichtLaminatgehäuse

018_Boxen_0709_01.qxp:STEREO 25.05.2009 18:13 Uhr Seite 24

Frequenzgang

Impedanz

Sprungantwort

PSB IMAGINE T

Paar um €2000Maße: 21x95x35 cm (BxHxT)

Garantie: 5 JahreVertrieb: PSB Lautsprecher

Tel.: 0700/77200000www.psb-lautsprecher.de

Auch die große PSB enttäuscht nicht, im Ge-genteil! Lebendig und dennoch universell undfür alle Anwendungen gut geeignet gibt sichdie Kanadierin.

MESSERGEBNISSE *Nennimpedanz 6 Ωminimale Impedanz 4,8 Ω bei 244 Hertzmaximale Impedanz 46,2 Ω bei 66 Hertzmittlere Empfindlichkeit (2,83 V/m) 87 dB SPLuntere Grenzfrequenz (-3 dB) 50 Hertz

LABOR-KOMMENTARLeicht welliger Frequenzverlauf mit minima-ler Präsenzbetonung, gutem Timing undschnell ausschwingendem Bass. 6-Ohm-Box.

62%

EXZELLENT

die Mittenwiedergabe – das beste Ergebnis,wenn wir sie in der jeweils oberen Reflexöff-nung positionierten. Völlig „offen“ war diePSB bassstärker, wärmer und in den Mittenleicht belegt, wenngleich immer noch gut.

Insgesamt klingt die Imagine T lebendig,dabei ausgewogen und langzeittauglich, mitguter Auflösung und Basspräzision sowie ei-ner räumlich kompakten Abbildung. tf

KABELSALAT

Die Kabelfrage wird gernunterschätzt – und nicht we-nige HiFi-Fans diskutieren imNetz, ob Unterschiede an dieserStelle überhaupt hörbar sind.Das steht für uns nach jahrelanger Erfah-rung außer Frage, denn das aus Verstär-ker, Kabel und Lautsprecher bestehendeSystem stellt physikalisch einen Wechsel-stromkreis dar. Während bei Gerätekabelndie Kapazität die entscheidendste Größeist, muss bei Leistung transportierendenLautsprecherkabeln eher auf die Indukti-vität geachtet werden. Zudem tut man gut daran, auf die vom Her-steller angegebene Laufrichtung zu ach-ten, dann klingt es meist etwas stimmiger.Vereinfacht gesagt liegt das an der „Zug -

richtung“ des Kupferleiters bei der Pro-duktion, und man kann sich den Unter-schied vorstellen wie „Kämmen mit odergegen den Strich“. Man muss übrigens gerade in eher über-schaubaren Geräte- und Boxenklassenkeineswegs ein unverhältnismäßiges Ver-mögen in „Strippen“ investieren, um zu gu-ten Ergebnissen zu kommen, weshalb wirhier ein paar günstigere Empfehlungen ab-geben wollen. „Billig“ sind diese hand-konfektionierten HighTech-Produkte aberselbstverständlich auch nicht, eher preis-wert.

So haben wir etwa mit dem Modell Onyxvon Sommer Cable (1, um 100 Euro für 2 x2,5 Meter), mit HMS’ Al Cinema (2, 2 x 3Meter um 300 Euro) und mit der schwedi-schen Supra-Baureihe „Ply 2.0“ (3, mitSchraubanschlüssen ab 170 Euro für 2 x 3Meter) ausgewogene Ergebnisse erzielt.

2

3

mit einer leicht warmen und sehr sympathi-schen Note. Die Vermittlung von Größen-verhältnissen auf einer Bühne, sowohl in dieBreite als auch in die Tiefe, gelingt ihr realis-tisch. In den oberen Lagen könnte sie etwasmehr Esprit vertragen. Mit dieser Charakte-ristik passt die PMC ganz hervorragend auchin spärlicher möblierte Räume, die nichtübermäßig bedämpft sind. tz

Frequenzgang

Impedanz

Sprungantwort

PMC GB1i

Paar um €1800Maße: 16x87x23 cm (BxHxT)

Garantie: 5 JahreVertrieb: SMM GmbH

Tel.: 0172/8989928, www.hifi-spot.de

Der Transfer aus dem Studio ins Wohnzim-mer gelingt nur teilweise. Die GB1i spielt an-genehm sonor und ausgewogen, aber nichtunbedingt neutral. An Röhren-Amps läuft sieerstklassig!

MESSERGEBNISSE *Nennimpedanz 6 Ωminimale Impedanz 5,5 Ω bei 285 Hertzmaximale Impedanz 39,7 Ω bei 2560 Hertzmittlere Empfindlichkeit (2,83 V/m) 85,3 dB SPLuntere Grenzfrequenz (-3 dB) 52 Hertz

LABOR-KOMMENTARDurchschnittliches Timing, im Präsenzbereichzurückhaltend, Amplitudenfrequenzgang ver-läuft etwas unruhig

58%

GUT

* Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnentenim STEREO-Club unter www. stereo.de

1

7/2009 STEREO 25

018_Boxen_0709_01.qxp:STEREO 25.05.2009 18:13 Uhr Seite 25