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„Einfluss einer Serie hochfrequenter repetitiver
Transkranieller Magnetstimulation auf kognitive Parameter
bei gesunden männlichen Probanden“
der Medizinischen Fakultät
der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
zur
Erlangung des Doktorgrades Dr. med.
vorgelegt von
Kerstin Anne Friedrich
aus
Erlangen
Als Dissertation genehmigt
von der Medizinischen Fakultät
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Tag der mündlichen Prüfung: 05.12.2013
Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Schüttler
Gutachter: Prof. Dr. med. J. Kornhuber
Gutachter: PD Dr. med. B. Lenz
I
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung..............................................................................................................III
Abstract...............................................................................................................................V
1 Einleitung ........................................................................................................... 1
1.1 Transkranielle Magnetstimulation (TMS) .......................................................... 1
1.1.1 Historische Entwicklung ............................................................................. 1
1.1.2 Technische Grundlagen ............................................................................... 2
1.1.3 Neurophysiologische Grundlagen ............................................................... 4
1.1.4 Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ................................ 5
1.1.5 Therapeutische Anwendungen der rTMS in der Psychiatrie ...................... 6
1.1.6 Nebenwirkungen und Sicherheitsrichtlinien ............................................... 9
1.2 Kognitive Funktionen ....................................................................................... 11
1.2.1 Aufmerksamkeit ........................................................................................ 11
1.2.2 Exekutivfunktionen ................................................................................... 12
1.3 Dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC) ................................................... 14
1.4 Kognitive Effekte der rTMS ............................................................................. 15
1.5 Zusammenfassung über den Stand der wissenschaftlichen Forschung ........... 19
1.6 Hypothesen ....................................................................................................... 20
2 Material und Methoden .................................................................................... 22
2.1 Studiendesign ................................................................................................... 22
2.1.1 Probanden .................................................................................................. 22
2.1.2 Studienablauf und –protokoll .................................................................... 23
II
2.2 Neuropsychologische Testverfahren ................................................................ 26
2.2.1 Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) .................................... 26
2.2.2 Regensburger Wortflüssigkeits-Test (RWT) ............................................ 32
2.2.3 Ruff Figural Fluency Test (RFFT) ............................................................ 34
2.3 Testverfahren zur demographischen Charakterisierung ................................... 35
2.4 Visuelle Analogskala (VAS) zur Sicherstellung der Verblindung der Studie . 36
2.5 Statistische Methoden ....................................................................................... 36
3 Ergebnisse ........................................................................................................ 38
3.1 Studienkollektiv – demographische Charakterisierung .................................... 38
3.2 Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) ............................................ 39
3.3 Regensburger Wortflüssigkeits-Test (RWT) .................................................... 41
3.4 Ruff Figural Fluency Test (RFFT) ................................................................... 43
3.5 Sicherheit und Verblindung der Studie ............................................................ 45
4 Diskussion ........................................................................................................ 47
5 Literaturverzeichnis .......................................................................................... 51
5.1 Veröffentlichungen und Bücher ....................................................................... 51
5.2 Internet-Quellen ................................................................................................ 61
6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis .............................................................. 62
7 Anhang ............................................................................................................. 63
8 Danksagung ...................................................................................................... 70
III
Zusammenfassung
1) Hintergrund und Ziele: Die repetitive Transkranielle Magnetstimulation
(rTMS) ist ein nicht-invasives Verfahren zur Stimulation kortikaler Neuronen
und wird in der Therapie verschiedener psychiatrischer Krankheitsbilder,
allen voran der depressiven Störung angewandt. Aus einigen Studien ergeben
sich Hinweise, dass durch Applikation hochfrequenter rTMS kognitive Para-
meter wie Aufmerksamkeit oder exekutive Funktionen verbessert werden
können. In der vorliegenden placebokontrollierten Studie wurden gesunde
männliche Probanden mit serieller hochfrequenter rTMS über dem linken
dorsolateralen präfrontalen Kortex stimuliert und der Einfluss auf kognitive
Leistungen mit Hilfe von etablierten neuropsychologischen Testverfahren
untersucht.
2) Methoden: 44 gesunde männliche Probanden wurden randomisiert in zwei
Gruppen aufgeteilt und entweder mit hochfrequenter (25 Hz) rTMS in einer
Serie von neun Stimulationseinheiten mit jeweils 750 Einzelimpulsen oder
einer identisch ablaufenden Placebostimulation behandelt. Der Einfluss auf
kognitive Funktionen wurde durch die Untertests Alertness, Go/Nogo,
Geteilte Aufmerksamkeit, Reaktionswechsel und Arbeitsgedächtnis der Test-
batterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) sowie durch den Regensburger
Wortflüssigkeitstest (RWT) und den Ruff Figural Fluency Test (RFFT)
erfasst.
3) Ergebnisse: In einem ersten Schritt der Datenauswertung wurden die durch-
schnittlichen Reaktionszeiten der Untertests der TAP sowie die Anzahl rich-
tig genannter Wörter im RWT und die Anzahl korrekt produzierter Unikate
im RFFT betrachtet. Mutmaßliche Unterschiede zwischen Verum- und
Placebogruppe wurden auf Basis von Generalisierten Linearen Modellen ana-
lysiert, zur Erfassung von Gruppenunterschieden im Zeitverlauf wurden
Zweigruppentests (t-Test oder Mann-Whitney-U-Test) angewendet. Bei
einem auf 0,5 % festgelegten Signifikanz-Niveau zeigten sich bei diesen
Parametern keine signifikanten Gruppenunterschiede. Daraufhin wurden in
einem explorativem Ansatz sämtliche sonstige erhobene Parameter, vor allem
Fehlerzahlen in den durchgeführten Tests, auf gleiche Weise analysiert. Auch
IV
in dieser zweiten Datenauswertung zeigten sich keine signifikanten Unter-
schiede zwischen den Ergebnissen der Verum- und denen der Placebogruppe.
4) Schlussfolgerungen: Die naheliegende Schlussfolgerung ist, dass kognitive
Leistungen bei gesunden männlichen Probanden durch die Applikation einer
Serie hochfrequenter rTMS nicht beeinflusst werden. Doch diese kann nicht
ohne Weiteres gezogen werden, da im Studiendesign einige Einschränkungen
vorlagen. So könnten Untersuchungen mit modifiziertem Studiendesign, z. B.
durch anders gewählte Stimulationsparameter bei der Applikation der rTMS
oder durch ein verändertes Probandenkollektiv (z. B. Frauen, ältere Men-
schen oder Patienten mit einer leichten kognitiven Störung), andere Ergebnis-
se liefern.
V
Abstract
1) Background and Aims: Repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS)
is a non-invasive tool to stimulate cortical neurons. It is applied to therapy of
different psychiatric diseases, particularly depressive disorders. There are
studies showing an enhancement of cognitive parameters like attention or
executive functions after the application of high-frequency rTMS. In the
present sham-controlled study healthy male volunteers were stimulated with
serial high-frequency rTMS over the left dorsolateral prefrontal cortex. The
influence on cognitive performance was investigated with established neuro-
psychological assessment.
2) Methods: 44 healthy male volunteers were divided into two randomized
groups and either were stimulated with high-frequency (25 Hz) rTMS in nine
sessions of stimulation each with 750 pulses, or treated with an identical
sham process, respectively. Cognitive parameters were measured with the
subtests Alertness, Go/Nogo, Divided attention, Flexibility and Working
memory of the Test of Attentional Performance (TAP) as well as with the
German version of the word fluency test (Regensburger Wortflüssigkeitstest
= RWT) and the Ruff Figural Fluency test (RFFT).
3) Results: In a first step of data analysis the average reaction times in the
subtests of the TAP, the number of right words in the word fluency test and
the number of correct unique copies in the RFFT were evaluated. Differences
assumed between real- and sham-group were analysed with General Linear
Models. Changes over time were evaluated with either Student’s t-test or
Mann-Whitney-U-test. There was no significant parameter above the defined
significance level of 0.5 %. Hence, all data collected (mainly errors in the
conducted tests) were analysed in an analogous explorative approach. Also in
this second step of data analysis no significant results between real- and
sham-group were found.
4) Conclusions: The obvious conclusion is that the application of a series of
high-frequency rTMS has no effect on cognitive performance. But this may
be not straight forward because of several limitations of this study. Further
studies could provide different results varying stimulation parameters or
VI
recruiting a different population e.g. women, elderly people or patients
suffering from a mild cognitive impairment.
1
1 Einleitung
1.1 Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist ein nicht-invasives Verfahren zur
Stimulation kortikaler Neuronen und findet in der Diagnostik und Therapie neuro-
logischer und psychiatrischer Störungsbilder breite Anwendung (Ziemann 2005).
1.1.1 Historische Entwicklung
Gustav Fritsch und Eduard Hitzig konnten 1870 durch Versuche an freipräparierten
Großhirnrinden von Hunden die Grundlage für die elektrische Stimulation des
Gehirns schaffen. Sie konnten nicht nur die elektrische Erregbarkeit des Großhirns
zeigen, sondern auch den Zusammenhang zwischen einzelnen fokalen Reizen und
kontralateralen Muskelkontraktionen herstellen (Fritsch & Hitzig 1870). Der erste
Versuch, den menschlichen Kortex elektrisch zu stimulieren, fand bereits 1874 statt
und erfolgte intraoperativ (Bartholow nach Hess in Siebner & Ziemann 2007, S.5).
Eine erfolgreiche nichtinvasive elektrische Kortexstimulation gelang jedoch erst
1980 dem Neurophysiologen Patrick A. Merton (Merton & Morton 1980). Bei dieser
Transkraniellen Elektrischen Stimulation (TES) mussten jedoch aufgrund des hohen
elektrischen Widerstandes von Kopfhaut und Schädelknochen starke Ströme direkt
an der Schädeloberfläche über Elektroden appliziert werden. Die dadurch entstehen-
de simultane Erregung der Nozizeptoren der Kopfhaut an den Kontaktstellen machte
die TES zu einem schmerzhaften Verfahren (Hess in Siebner & Ziemann 2007, S.6).
Parallel zur Entwicklung elektrischer Nervenstimulation wurde auch versucht,
Nervenreizungen durch alternierende Magnetfelder zu erzeugen. Bereits 1896
interessierte sich d’Arsonval für die Auswirkungen von Magnetfeldpulsen auf
menschliches Gewebe (d’Arsonval nach Hess in Siebner & Ziemann 2007, S.7).
1965 gelang R.G. Bickford und B.D. Freeming am Menschen die Auslösung sicht-
barer Muskelkontraktionen durch Magnetstimulation peripherer Nerven (Bickford
& Freeming nach Hess in Siebner & Ziemann 2007, S.7). Dieses Verfahren wurde
2
von M. Polson weiterentwickelt, er baute 1982 einen Magnetstimulator, mit welchem
die kontaktlose Reizung peripherer Nerven möglich wurde (Polson et al. 1982).
1985 konnte Anthony Barker schließlich in Zusammenarbeit mit P.A. Merton eine
transkranielle Stimulation auf Basis von zeitlich veränderlichen Magnetfeldern
durchführen. Erstmals wurden in einem schmerzarmen Verfahren durch Reizung des
Kortex sichtbare Muskelzuckungen an den Extremitäten evoziert, die Transkranielle
Magnetstimulation war erfunden (Barker et al. 1985).
1.1.2 Technische Grundlagen
Die physikalische Grundlage der Transkraniellen Magnetstimulation basiert auf dem
Prinzip der elektromagnetischen Induktion. Ein zeitlich oder räumlich veränderliches
Magnetfeld erzeugt elektrische Spannung (Faraday nach Weyh & Siebner in Siebner
& Ziemann 2007, S.18-25). Bei der TMS erzeugt eine tangential an den Schädel
angebrachte Stimulationsspule ein senkrecht zur Spule liegendes magnetisches Feld,
das im Gegensatz zu einem elektrischen Feld die nichtleitenden Strukturen wie Haut
und Schädelknochen fast ohne Abschwächung durchdringen kann. Dieses zeitlich
veränderliche Magnetfeld induziert im kortikalen Gewebe ein konsekutiv ebenfalls
zeitlich veränderliches elektrisches Feld, das letztendlich zur Auslösung von
Aktionspotentialen in den Neuronen führt (Weyh & Siebner in Siebner & Ziemann
2007, S.18; Siebner & Ziemann 2007, S.28-32).
Die Impulse des Magnetstimulators werden in einem elektrischen Schwingkreis er-
zeugt. Der Pulskondensator wird mit elektrischer Spannung aufgeladen. Durch Akti-
vierung des Thyristors, der im Ausgangszustand Kondensator und Spule voneinander
isoliert, wird eine elektrische Verbindung zwischen Pulskondensator und Stimu-
lationsspule hergestellt. Folglich entlädt sich der Kondensator und durch den Strom-
fluss durch die Kupferspule entsteht kurzzeitig ein magnetisches Feld mit Feldstär-
ken von 1,5 bis 2 Tesla (Haag et al. 1997; Wassermann 1998). Die Ladung pendelt
so zwischen Kondensator und Spule im elektrischen Schwingkreis hin und her
(Kammer & Thielscher 2003). Durch das schnelle Auf- und Abbauen des Magnet-
feldes wird im Hirngewebe gemäß der Maxwellschen Gleichungen ein elektrisches
Feld erzeugt. Dieser Induktionsstrom verläuft in umgekehrter Richtung wie der
3
Stromfluss in der Spule und parallel zur Schädeloberfläche (Roth et al. 1991;
Rothwell 1997).
Abbildung 1: Magnetfeld der TMS [Internet 6]
Je größer die Distanz zur Stimulationsspule ist, desto schwächer werden das magne-
tische Feld und entsprechend auch das elektrische Feld. Die Tiefenreichweite in das
Gewebe ist auf ca. 1 - 6 cm begrenzt und hängt neben der Spulenentfernung auch
von der Reizintensität der Stimulation ab (Weyh & Siebner in Siebner & Ziemann
2007, S.24).
Es gibt verschiedene Arten von Magnetspulen. In Rundspulen zum Beispiel ist ein
elektrischer Leiter spiralförmig aufgewickelt und das maximale elektrische Feld liegt
ringförmig um das Zentrum der Spule herum. Dies macht die Rundspule für fokale
Stimulationen eher ungeeignet, sie zeichnet sich jedoch durch eine große Tiefen-
reichweite und geringe Wärmeabgabe aus (Weyh & Siebner in Siebner & Ziemann
2007, S.22-24). Eine Achterspule besteht aus zwei Teilspulen, durch die nach-
einander und gegenläufig Strom fließt. Unter dem Spulenmittelpunkt entsteht ein
lokal begrenztes Intensitätsmaximum, weswegen sich eine solche Spule sehr gut für
topographisch präzise Stimulationen eignet (Cohen et al. 1990; Rösler et al. 1989;
Weyh & Siebner in Siebner & Ziemann 2007, S.22-24).
4
1.1.3 Neurophysiologische Grundlagen
Das durch die Magnetstimulation entstehende elektrische Feld beeinflusst die korti-
kalen Neurone. Es kommt zum Beispiel zur Depolarisation der Axonmembran und
durch eine Kaskade von Öffnungs- und Schließvorgängen verschiedener Ionenkanäle
zur Auslösung eines Aktionspotentials. Diese Erregung wird entlang des Axons fort-
geleitet und kann an Synapsen durch die Ausschüttung von Neurotransmittern auch
auf andere Nervenzellen übertragen werden (Siebner & Ziemann 2007, S. 27-35).
Durch Untersuchungen an peripheren Nerven ist bekannt, dass Axone am besten
stimuliert werden, wenn der induzierte Stromfluss bzw. der räumliche Gradient des
induzierten Feldes parallel zu ihnen liegt (Maccabee et al. 1988). Die Magnet-
stimulation des kortikalen Gewebes gestaltet sich wesentlich komplexer, da es unter-
schiedliche Zelltypen gibt, die Neurone und Neuronensubgruppen in unterschied-
lichen Richtungen liegen, nicht klar voneinander abgrenzbar sind und durch die Fal-
tung der Hirnrinde zudem auch erheblichen interindividuellen Unterschieden unter-
liegen (Siebner & Ziemann 2007, S. 31-33). Direkt erregt werden nur die ober-
flächlich liegenden Nervenzellen, da die effektive Stärke des induzierten Magnet-
feldes exponentiell mit der Eindringtiefe in das Gewebe abnimmt (Roth et al. 1991).
Allerdings stehen die Neurone eines Kortexareals transsynaptisch untereinander in
Kontakt und sind des Weiteren über Interneurone mit anderen Kortexarealen und
subkortikalen Strukturen wie dem Thalamus, den Basalganglien, dem Kleinhirn oder
dem Rückenmark verbunden (Siebner & Ziemann 2007, S.32). So konnte beispiels-
weise in Experimenten zur Transkraniellen Magnetstimulation bei gleichzeitiger
Messung des zerebralen Blutflusses oder des Glukose-Stoffwechsels mit Hilfe der
Positronen-Emissions-Tomographie gezeigt werden, dass durch die TMS nicht nur
die direkt stimulierten Kortexareale aktiviert werden, sondern indirekt auch entfern-
ter liegende neuronal verbundene Regionen (Kimbrell et al. 2002; Paus et al. 1997).
Allgemein gültige Aussagen über die genaue Wirkweise, den exakten Ort der
Aktionspotentialauslösung und die Mechanismen der Erregungsweiterleitung im
Gehirn können bisher allerdings noch nicht getroffen werden.
Bei ausreichend starker Stimulation des primär motorischen Kortex (Area 4 nach
Brodmann) ist es möglich, einzelne periphere Muskelgruppen zu aktivieren und die
Muskelantwort elektromyographisch zu messen. Mit Hilfe dieser Motorisch Evozier-
5
ten Potentiale (MEP) kann durch umschriebene transkranielle Kortexreizung darge-
stellt werden, in welchem Kortexareal welcher Muskel projiziert ist (Kaelin-Lang in
Siebner & Ziemann 2007, S. 59-60). Es handelt sich hierbei um das sogenannte
„Mapping“ der kortikalen motorischen Repräsentationen (Wassermann et al. 1992).
Des Weiteren kann die kortikale Reizschwelle bestimmt werden, die in den ersten
Leitlinien von 1994 als diejenige Reizstärke definiert wird, die in ungefähr 50% von
10-20 aufeinander folgender Stimuli deutlich messbare MEPs (>50µv) auslöst
(Rossini et al. 1994). Im klinischen Alltag kann statt des aufwendigen Verfahrens der
MEPs auch die Beobachtung einer Muskelzuckung am Patienten bzw. Probanden für
die Beurteilung eines „TMS-induzierten Ereignisses“ und damit der Bestimmung der
motorischen Schwelle herangezogen werden (Awiszus & Feistner in Siebner & Zie-
mann 2007, S. 150-155). Diese variiert interindividuell stark und wird gerne heran-
gezogen, um die Reizintensität der TMS anzugeben, da die motorische Schwelle
besser mit der biologischen Effizienz eines Stimulus korreliert, als ein vom Gerät
angezeigter Entladewert (Wassermann et al. 1998).
1.1.4 Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS)
Unter repetitiver Transkranieller Magnetstimulation (rTMS) versteht man eine Serie
von Stimulationspulsen, die sich in einem bestimmten zeitlichen Muster wiederholen
(Lang & Siebner in Siebner & Ziemann 2007, S. 500).
Es gibt Stimulationsprotokolle, in denen der Zeitabstand zwischen den Einzelreizen
konstant ist (konventionelle rTMS) und komplexere Wiederholungsmuster wie z. B.
die Doppelpuls-rTMS, die paarig-assoziative rTMS, bei der kortikale Strukturen und
periphere Nerven kombiniert stimuliert werden (Stefan et al. 2000) oder die salvenar-
tige Thetaburst-Stimulation, mit der 2005 erstmals langanhaltende und reproduzier-
bare neuromodulatorische Konditionierungseffekte der rTMS gezeigt werden konn-
ten (Huang et al. 2005; Lang & Siebner in Siebner & Ziemann 2007, S. 500-508).
Bei der repetitiven Transkraniellen Magnetstimulation wird zwischen der nieder-
frequenten rTMS mit einer Impulsfrequenz von ≤ 1 Hz und der hochfrequenten
rTMS mit Frequenzen von ungefähr 5 - 50 Hz unterschieden. Dies resultiert aus der
Feststellung, dass die rTMS frequenzabhängig sowohl bahnende als auch hemmende
Einflüsse auf die Erregbarkeit kortikaler Neurone haben kann (Lang & Siebner in
6
Siebner & Ziemann 2007, S. 500-502). Durch Applikation der rTMS über dem
primär motorischen Kortex und Aufzeichnung der Motorisch evozierten Potentiale
(MEPs) kann eine Aussage über die Veränderung der kortikospinalen Erregbarkeit
durch die rTMS getroffen werden. Dies hängt von verschiedenen Faktoren wie z. B.
dem ursprünglichen Aktivitätszustand des neuronalen Gewebes oder der Stimulati-
onsintensität bzw. Stimulationsdauer ab. Insgesamt zeigt sich aber, dass bei Stimula-
tionen von mindestens 90% der motorischen Ruheschwelle durch niederfrequente
rTMS die Amplitude der gemessenen MEPs abnimmt, was einer Hemmung der
kortikospinalen Erregbarkeit entspricht und im Gegensatz dazu bei Stimulations-
serien mit hochfrequenter rTMS die MEP-Amplitude zunimmt, somit die
kortikospinale Exzitabilität gesteigert ist und die hochfrequente rTMS eine Bahnung
bewirkt (Fitzgerald et al. 2006; Lang & Siebner in Siebner & Ziemann 2007, S. 499-
502). Entscheidend bei der Dauer des kortikospinalen Effekts ist, wieviele Pulse ab-
gegeben wurden. Auch ein hemmender Einfluss persistiert bei steigender
Stimulusanzahl länger (Touge et al. 2001). Interessant hierbei ist, dass intrakortikale
Interneurone im Vergleich zu kortikospinalen Neuronen bereits bei niedrigerer An-
zahl an Pulsen neuromodulatorische Effekte zeigen (Quartarone et al. 2005).
Bei der Wirkweise der rTMS muss also zwischen den akuten Effekten während der
Applikation und den länger andauernden Folgen nach Beendigung der Stimulation
unterschieden werden, ebenso wie zwischen den lokalen Effekten im stimulierten
Kortex und der Beeinflussung von mit diesem verbundenen Hirnregionen
(Lang & Siebner in Siebner & Ziemann 2007, S. 499-504).
1.1.5 Therapeutische Anwendungen der rTMS in der Psychiatrie
Ursprünglich wurde die Transkranielle Magnetstimulation in der neurologischen
Diagnostik angewendet. Durch Stimulation des primär motorischen Kortex kann in
einem peripheren Muskel eine motorische Reaktion gezeigt und gemessen werden.
Mit Hilfe dieses sogenannten Motorisch Evozierten Potenzials (MEP) können Erreg-
barkeit und Leitfähigkeit des kortikospinalen Traktes bestimmt werden. Dadurch
leistet die TMS einen wertvollen Beitrag beispielsweise zur Abklärung von Paresen
oder zur Diagnose und Verlaufsbeobachtung neurodegenerativer Systemerkrankun-
gen (Siebner & Ziemann 2007).
7
Der erste Versuch, die TMS therapeutisch in der Psychiatrie einzusetzen fand 1993
an zwei Patienten mit therapierefraktärer Depression statt (Höflich et al. 1993).
Inzwischen gibt es zur hochfrequenten rTMS als antidepressive Therapie eine Viel-
zahl von Studien, in welchen überwiegend ein signifikanter klinischer Effekt gezeigt
werden konnte (Nahas 2008). Zielregion für die therapeutische Stimulation ist
üblicherweise der dorsolaterale präfrontale Kortex (DLPFC) und in den meisten Stu-
dien und Behandlungen wird dieser hochfrequent (5 - 50 Hz) stimuliert. Die Daten-
lage zu den optimalen Stimulationsparametern (Stimulationsort / -frequenz) ist aller-
dings gegenwärtig noch nicht konsistent. So haben beispielsweise Fitzgerald und
Kollegen festgestellt, dass die hochfrequente Stimulation (10 Hz) des linken DLPFC
und die niedrigfrequente rTMS (1Hz) des rechten DLPFC sich in ihrer Wirksamkeit
nicht signifikant unterscheiden, jedoch jeweils signifikant stärkere Effekte zeigen als
die Kontrolle mittels Placebo-Stimulation (Fitzgerald et al. 2003). Kürzlich wurde
jedoch bei der niedrigfrequenten Stimulation des rechten DLPFC kein eindeutiger
klinischer Nutzen der rTMS in Kombination mit einer Pharmakotherapie im Ver-
gleich zur Kontrollgruppe mit Placebo-rTMS und medikamentöser Behandlung
gefunden (Aguirre et al. 2011). Ein entscheidender Schritt zum Nachweis der anti-
depressiven Wirksamkeit der hochfrequenten rTMS gelang der Arbeitsgruppe von
O’Readon im Jahre 2007, als sie in einer groß angelegten, kontrollierten, randomi-
sierten Multicenterstudie mit insgesamt 325 Patienten mit therapieresistenter
Depression die Wirksamkeit der hochfrequenten rTMS (10Hz) nachweisen konnte
(O’Readon et al. 2007). 2008 wurde die Anwendung der rTMS in den USA von der
FDA (= Food and Drug Administration, die amerikanische Bundesbehörde für Le-
bensmittelüberwachung und Arzneimittelzulassung) zur Behandlung der unipolaren
Depression unter besonderen Bedingungen (nach einem erfolglosen
Pharmakotherapieversuch) zugelassen [Internet1].
2011 veröffentlichten Dell’Osso und Kollegen eine Analyse von insgesamt 15
Metaanalysen der letzten zehn Jahre zum Zusammenhang zwischen rTMS und anti-
depressiver Wirkung. Mit einer Ausnahme konnten alle untersuchten Metaanalysen
eine, wenn auch meist moderate, klinische Wirksamkeit der rTMS bestätigen
(Dell’Osso et al. 2011). Hervorgehoben wird, dass die Anwendungsdauer bei der
erfolgreichen Therapie depressiver Störungen mittels rTMS eine wichtige Rolle zu
spielen scheint. So konnte in einigen Studien die größte Effektivität der rTMS nach
8
Anwendung über vier bzw. sechs Wochen festgestellt werden (Daskalakis et al.
2008; Loo et al. 2005; O’Readon et al. 2007).
Des Weiteren wird die rTMS in der Psychiatrie bei Schizophrenien therapeutisch
angewandt. Aufgrund der großen Komplexität dieses Krankheitsbildes sind die
durchgeführten Studien meist auf spezifische Symptome fokussiert (Fitzgerald et al.
2008). Besonders therapieresistente akustische Halluzinationen sind Gegenstand der
aktuellen Forschung zur Anwendung der rTMS. Pionierarbeit hierbei leisteten Hoff-
man und Kollegen, die eine Reduktion von chronischen akustischen Halluzinationen
bei Patienten mit schizophrener Psychose nach Anwendung von niedrigfrequenter
(1Hz) rTMS verglichen mit einer placebostimulierten Gruppe festgestellt haben
(Hoffman et al. 2000; Hoffman et al. 2005). Der linke posteriore temporale bzw.
temporoparietale Kortex scheint gegenwärtig für die Therapie akustischer Halluzina-
tionen der optimale Stimulationsort zu sein (Fitzgerald et al. 2008). Weitere rando-
misierte placebokontrollierte Studien sowie insgesamt vier Metaanalysen haben trotz
teilweise widersprüchlicher Ergebnisse überwiegend eine moderate Wirksamkeit der
rTMS bei pharmakotherapieresistenten akustischen Halluzinationen im Rahmen ei-
ner schizophrenen oder schizoaffektiven Störung bestätigt (Jandl 2010). Des Weite-
ren wird bei der Anwendung der rTMS bei schizophrenen Patienten der Einfluss auf
die Negativsymptomatik erforscht. Diesbezüglich scheint die hochfrequente (10 -
20 Hz) Stimulation des linken präfrontalen Kortex vor allem bei hoher Stimulations-
intensität (110 % der motorischen Schwelle) und Stimulationsdauern von zwei Wo-
chen positive Effekte zu zeigen (Fitzgerald et al. 2008; Hajak et al. 2004). Es fehlen
allerdings noch weitere kontrollierte Studien, um einen klaren Zusammenhang zur
Reduktion negativer Symptome der Schizophrenie durch rTMS herstellen zu können.
Die mögliche Behandlung mit rTMS wird aktuell bei vielen weiteren psychiatrischen
Erkrankungen intensiv erforscht, wie z. B. bei Patienten mit bipolarer Störung, Pa-
nik- oder Zwangsstörung oder Posttraumatischer Belastungsstörung. Hierbei gibt es
bisher überwiegend erst einzelne Fallberichte oder Studien mit kleinen Patientenkol-
lektiven bzw. ohne Kontrollgruppe, sodass es noch nicht möglich ist, eine klare Aus-
sage über den Nutzen der rTMS für die genannten Erkrankungen zu treffen. Es müs-
sen randomisierte placebokontrollierte Studien mit größeren Fallzahlen folgen, um
gegebenenfalls das therapeutische Spektrum der rTMS ausweiten zu können (Fitz-
gerald et al. 2002; Eichhammer & Hajak in Siebner & Ziemann 2007, S. 621-630).
9
1.1.6 Nebenwirkungen und Sicherheitsrichtlinien
Die repetitive Transkranielle Magnetstimulation nicht-motorischer Areale wird unter
Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien und Kontraindikationen (s.u.) als sehr sicheres
Verfahren beurteilt (Machii et al. 2006). Die lokale Muskel- bzw. Nervenstimulation
in der Nähe der Magnetspule kann jedoch ein unangenehmes Gefühl während der
Applikation bewirken und zudem zu Kopfschmerzen (bei ca. 23 % der gesunden
Probanden) bzw. Nackenschmerzen führen (Machii et al. 2006). Kopfschmerzen sind
die häufigste vorübergehende Nebenwirkung der rTMS, haben im Allgemeinen einen
milden Verlauf und sind mit gängigen Analgetika wie z. B. Ibuprofen oder
Paracetamol sehr gut behandelbar (Wassermann 1998, Machii et al 2006). Eine sehr
seltene, aber gefürchtete Nebenwirkung der rTMS ist die Induktion eines
epileptischen Anfalls. Das Risiko ist bei der repetitiven Transkraniellen Magnet-
stimulation höher als bei einer Einzelreiz-TMS, weil die kortikale Erregbarkeit bei
vielen aufeinanderfolgenden Stimuli zunehmen kann. Das Risiko erhöht sich mit
steigender Anzahl, Intensität und Frequenz der applizierten Reize (Paulus & Siebner
in Siebner & Ziemann 2007, S. 47-50). Das konvulsive Potential der rTMS wird
experimentell inzwischen sogar dafür verwendet, Patienten mit therapieresistenter
Depression durch Auslösung eines generalisierten epileptischen Anfalls im Rahmen
der Magnetkonvulsionstherapie (MKT) ähnlich der etablierten Elektrokonvulsions-
therapie (EKT) zu behandeln (Lisanby et al. 2003). Aus diesen Forschungen ergaben
sich wichtige Erkenntnisse über die Auslösung von Krampfanfällen durch die rTMS,
die inzwischen zur Erhöhung der Sicherheit der rTMS-Behandlung und zur Risiko-
abschätzung beitragen. Das Risiko für das Auftreten eines epileptischen Anfalls ist
bei funktioneller oder struktureller Schädigungen des Gehirns (wie z. B. durch
Tumore, Schlaganfall oder Anfallsereignisse in der Vorgeschichte, erhöhtem intra-
kraniellen Druck, nach einem Schädel-Hirn-Trauma, Infektionen, Einnahme von
Drogen oder Medikamenten, die die zerebrale Anfallsschwelle herabsetzen, wie z. B.
trizyklische Antidepressiva oder Neuroleptika) erhöht (Paulus & Siebner in Siebner
& Ziemann 2007, S. 47-50).
Im Juni 1996 fand eine internationale Konferenz zur Sicherheit der rTMS-
Behandlung statt, bei der Richtlinien und Sicherheitskriterien zur Applikation der
rTMS vereinbart wurden (Wassermann 1998). In diesen wird tabellarisch angegeben,
10
welche maximale Stimulationsdauer in Kombination mit Stimulationsintensität
und -frequenz noch als sicher gelten kann. Diese Parameter sind größtenteils auf
Basis der Erfahrung von experimentellen Studien des National Institute of Neuro-
logical Disorders and Stroke (NINDS) entstanden (Pascual-Leone et al. 1993).
Außerdem wird in diesen Leitlinien eine Einverständniserklärung gefordert, in der
die Patienten und Probanden über alle wichtigen Risiken und Nebenwirkungen der
rTMS aufgeklärt werden sollen. Der potentielle Nutzen für die Wissenschaft und für
zukünftige Patienten muss immer die Risiken für die Probanden überwiegen.
Besonders streng einzuhalten sind die Sicherheitskriterien für Probanden, die keinen
persönlichen Gewinn für sich aus der rTMS-Anwendung ziehen können im Ver-
gleich zu beispielsweise therapieresistenten Patienten, für die die rTMS die Chance
zur Heilung oder Besserung ihrer Beschwerden bietet. Bei der Applikation sollte
immer ein Arzt bzw. medizinisch entsprechend ausgebildetes Personal anwesend
sein und für den Notfall Erste-Hilfe-Materialien bzw. antikonvulsive Medikamente
zur Verfügung stehen (Wassermann 1998). Anzumerken bleibt, dass kein Patient, der
einen TMS-induzierten epileptischen Anfall erlitten hatte, anhaltende neurologische
Ausfälle oder andere Folgeerscheinungen davon trug. Weder ein Status epilepticus
noch ein erneuter Krampfanfall traten nach diesem Erstereignis auf
(Rossi et al. 2009).
Kontraindikationen für die rTMS sind das Tragen eines Herzschrittmachers oder
anderer elektronischer Implantate, das Vorliegen einer schweren Herzerkrankung,
frühere Kopfverletzungen, die Einnahme krampfschwellensenkender Substanzen
oder ein Krampfanfall in der Vorgeschichte. Des Weiteren sollten Schwangere nicht
und Kinder nur unter strenger Indikationsstellung mit rTMS behandelt werden
(Wassermann 1998).
Es wird empfohlen, dass Patienten sowie anwesende Personen Ohrenstöpsel tragen,
da jede Entladung der Spule ein lautes Klickgeräusch verursacht, das unter Umstän-
den als unangenehm empfunden werden kann und in seltenen Fällen das Hörvermö-
gen beeinträchtigen kann (Paulus & Siebner in Siebner & Ziemann 2007, S. 50).
Bezüglich unerwünschter Langzeitwirkungen gilt die Transkranielle Magnet-
stimulation als unbedenklich. Das Verfahren ist nichtionisierend und bildet keine
toxischen Nebenprodukte im Gewebe. Tierexperimentell konnten weder histo-
logische Veränderungen des Hirngewebes noch neuronale Schäden gefunden
11
werden, es zeigte sich im Gegenteil eher ein neuroprotektiver Effekt der rTMS
bezüglich der Toleranz von oxidativem Stress (Dwork et al. 2004; Paulus & Siebner
in Siebner & Ziemann 2007, S. 51; Post et al. 1999).
Insgesamt kann die Anwendung der rTMS unter Beachtung der Kontraindikationen
und Sicherheitsrichtlinien als sehr sicheres Routineverfahren in der Therapie von
Patienten und in der wissenschaftlichen Arbeit gesehen werden.
1.2 Kognitive Funktionen
Der Begriff „Kognition“ ist ein Überbegriff für verschiedene Denk- und Wahrneh-
mungsprozesse und umfasst unter anderem Gedächtnis, Sprache, Aufmerksamkeit
sowie Problemlöseverhalten und Handlungsplanung (Gauggel in Kircher & Gauggel
2008, S.13). Im Folgenden werden die für unsere Studie relevanten kognitiven Funk-
tionen „Aufmerksamkeit“ und „Exekutivfunktionen“ kurz erläutert.
1.2.1 Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit beschreibt unterschiedliche Dimensionen der Informations-
verarbeitung. Der Begriff ist vielschichtig, ein komplexes Phänomen und schwer zu
definieren. Im Folgenden beziehe ich mich daher primär auf das Aufmerksamkeits-
modell nach van Zomeren und Brouwer (Zomeren van & Brouwer 1994). Eine der
beiden wesentlichen Funktionen der Aufmerksamkeit besteht demnach in der
Selektion von bestimmten Informationen. Eine Fülle von Reizen unterschiedlicher
Modalitäten erreicht permanent die menschlichen Sinnesorgane und nur ein Bruchteil
davon dringt in das Bewusstsein vor. Auf neuronaler Ebene wird die Informations-
verarbeitung durch Modulation des Aktivitätszustandes von sensorischen Nerven-
zellen im Kortex beeinflusst. Die Auswahl der in diesem Moment als relevant einge-
stuften Information lenkt die menschliche Umweltwahrnehmung und ist ein wichti-
ger Aspekt der Aufmerksamkeit, er wird als „selektive Aufmerksamkeit“ bezeichnet.
Die selektive Aufmerksamkeit ermöglicht einem Menschen, richtig und schnell auf
einen Stimulus zu reagieren ohne sich ablenken zu lassen. Wird diese Informations-
selektion hingegen gleichzeitig auf zwei verschiedenen Informationskanälen ver-
langt, so spricht man von „geteilter Aufmerksamkeit“. Bei schnellem Wechsel
12
zwischen zwei Informationskanälen ist bei der Selektion die „Aufmerksamkeits-
flexibilität“ gefordert. Neben der Selektivität ist die Intensität eine weitere wichtige
Dimension der Aufmerksamkeit. Diese beinhaltet die „Alertness“. Der Begriff
Alertness steht für die ungerichtete Aufmerksamkeit, also die allgemeine Wachheit
und generelle Reaktionsfähigkeit eines Organismus. Diese Aufmerksamkeits-
aktivierung wird wiederum in tonische und phasische Alertness unterteilt. Die
tonische Alertness wird oft als Wachheitszustand beschrieben und meint die aktuelle
Aufnahmefähigkeit des Organismus für Reize aus der Umwelt, sie schwankt z. B. im
tageszeitlichen Verlauf. Unter phasischer Alertness versteht man die plötzliche
Steigerung des Aufmerksamkeitsniveaus z. B. unmittelbar nach einem Warnreiz.
Des Weiteren ist die „Daueraufmerksamkeit“ eine Komponente der Aufmerksam-
keitsintensität, sie erfordert die längerfristige aufmerksame Wahrnehmung von Reiz-
abfolgen zum Erkennen von kritischen Stimuli. Davon abzugrenzen ist die
„Vigilanz“, bei der kritische Reize nur sehr selten auftreten und die Aufmerksamkeit
unter monotonen Bedingungen über lange Zeiträume beansprucht wird (Kathmann &
Reuter in Kircher & Gauggel 2008, S. 167-173; Müller & Krummenacher in Karnath
& Thier 2006, S. 239-253; Sturm 2002; Treue in Karnath & Thier 2006, S. 254-260;
Zomeren van & Brouwer 1994).
1.2.2 Exekutivfunktionen
Exekutivfunktionen oder exekutive Funktionen sind kognitive Prozesse höherer
Ordnung zur Steuerung menschlichen Denkens und Handelns. Es handelt sich um
diejenigen kognitiven Abläufe, die jemandem ermöglichen mehrere zeitgleich
ablaufende Subprozesse zu koordinieren, zu steuern, zu kontrollieren und gegebenen-
falls zu modifizieren, um ein vorher festgesetztes Ziel zu erreichen. Exekutiv-
funktionen werden benötigt bei der Vorbereitung, der Planung und der Ausführung
von Handlungen sowie zur Überwachung der Handlungsdurchführung. Dadurch sind
sie die Voraussetzung dafür, dass ein Mensch auf neue Anforderungen in seiner
Umgebung reagieren kann. Sie ermöglichen zielorientiertes und eigenständiges
Handeln (Müller in Kircher & Gauggel 2008, S. 286; Reischies 2007, S. 101-107;
Seiferth & Thienel in Kircher & Gauggel 2008, S. 304-305; Ullsperger & Cramon in
Karnath & Thier 2006, S. 479-480).
13
Aus der Komplexität der obigen Definitionsversuche lässt sich ersehen, dass
exekutive Funktionen nicht homogen beschreibbar sind, sondern völlig unein-
heitliche Abläufe bei kognitiven Leistungen subsummieren. Zu den exekutiven
Funktionen gehört die Fähigkeit, den Aufmerksamkeitsfokus auf eine aktuelle Situa-
tion zu lenken und dabei gegebenenfalls irrelevante Informationen auszublenden.
Externe Reize werden bewertet, erlernte Reiz-Reaktions-Assoziationen überprüft und
die erwarteten Handlungen modifiziert, unterdrückt oder in motorische Programme
umgesetzt (Goschke in Müsseler 2008, S. 240-260).
Hierzu benötigte Prozesse wie kognitive Flexibilität, Inhibition, Arbeitsgedächtnis,
Handlungsplanung und auch Handlungskontrolle zur Vermeidung von Fehlern und
zur Überprüfung des vorgegebenen Ziels werden zu den exekutiven Funktionen
gezählt. Zur Bewältigung einer vorgegebenen Aufgabe müssen Teilschritte des
Handlungsablaufs strategisch in sinnvoller Reihenfolge geplant werden (Sattler in
Lehrner et al. 2010, S.561-564). Zur Anpassung des Handelns an relevante Ver-
änderungen in der Umwelt wird die kognitive Flexibilität benötigt. Diese wird unter
anderem in Wortflüssigkeitstests (siehe Kap. 2.2.2/2.2.3) erfasst (Seiferth & Thienel
in Kircher & Gauggel 2008, S.310). Inhibition als weiterer Teilprozess der
exekutiven Funktionen beschreibt die Fähigkeit automatisierte Reaktionen oder
Handlungstendenzen zu unterdrücken. Dies ist eine notwendige Voraussetzung um
bereits geplante Handlungen situationsabhängig zu korrigieren und somit fehlerfrei
arbeiten zu können. Inhibitionsprozesse können z.B. in Go/Nogo-Aufgaben (siehe
Kap. 2.2.1) getestet werden (Müller in Kircher & Gauggel 2008, S. 289). Auch wenn
das Arbeitsgedächtnis für Aufmerksamkeit, Kurz-und Langzeitgedächtnis und
generell praktisch alle höheren kognitiven Funktionen relevant ist, wird es oft den
Exekutivfunktionen zugeordnet. Dies ist dadurch begründet, dass die kurzzeitige
Speicherung von Informationen essentiell zur Durchführung einer komplexen
Handlung ist, da hierbei sowohl das übergeordnete Ziel nicht aus den Augen verloren
werden darf, als auch bereits erledigte Teilschritte kurzzeitig erinnerlich sein müssen.
Nach dem Modell von Baddeley wird das Arbeitsgedächtnis definiert durch seine
beschränkte Kapazität, den begrenzten Zeitraum, in welchem die gespeicherten In-
formationen abrufbar sind und das Vorliegen mehrerer Subsysteme, wie die „phono-
logische Schleife“ zum Sprachverständnis und zur Einspeicherung verbaler Informa-
tion oder der „visuell-räumliche Skizzenblock“ zur Aufnahme nonverbaler Inhalte.
14
Diese agieren miteinander und werden von einer übergeordneten Instanz, der „zent-
ralen Exekutive“ koordiniert (Baddeley 1986 nach Wolf und Walter in Kircher &
Gauggel 2008, S.232-233).
1.3 Dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC)
Der präfrontale Kortex (PFC) ist anatomisch der vordere Teil des Frontallappens des
Gehirns. Der hintere Teil des Frontallappens besteht aus dem primär motorischen
Kortex, dem prämotorischen Kortex und dem supplementären motorischen Kortex
sowie der Broca-Area zur Sprachproduktion. Die beiden Teile sind nicht nur auf
funktioneller Ebene getrennt zu betrachten, sondern grenzen sich auch histologisch
durch eine unterschiedliche Zytoarchitektur voneinander ab. Der präfrontale Kortex
ist aus evolutionsbiologischer Sicht der jüngste Teil des Gehirns und in dieser Größe
beim Menschen einzigartig. Nicht zuletzt deshalb gilt er als Sitz von höheren
kognitiven Funktionen, wie z. B. der Fähigkeit komplexe Handlungen zu planen und
durchzuführen. Auch bei zukunftsorientiertem Denken, sozialen zwischenmenschli-
chen Interaktionen und der Ausbildung eines Selbstbewusstseins scheint er eine
wichtige Rolle zu spielen (Thier in Karnath & Thier 2006, S. 471-473).
Neuroanatomisch ist der präfrontale Kortex durch zahlreiche bidirektionale Faser-
verbindungen sowohl zu anderen Kortexarealen als auch zu subkortikalen Strukturen
wie z. B. dem Thalamus mit fast allen Hirnregionen intensiv verschaltet. Dadurch
können sensorische Informationen aus der Umwelt mit internen Parametern wie
Motivation und Emotion abgeglichen und entsprechende Handlungen zielgerichtet
geplant und motorisch umgesetzt werden. Somit besitzt der präfrontale Kortex als
zentrale Steuerinstanz eine hohe Bedeutung für exekutive Funktionen auch wenn
hieran ein komplexes Netzwerk miteinander interagierender Hirnregionen beteiligt
ist. Besonders die kognitive Flexibilität, die sich durch angepasste Reaktionen auf
unvorhergesehene Reize, also beispielsweise im Verhalten eines Menschen in einer
ungewohnten Situation zeigt, wird dem präfrontalen Kortex zugeordnet (Sattler in
Lehrner et al. 2010, S. 562-564; Seiferth & Thienel in Kircher & Gauggel 2008,
S. 310-314; Thier in Karnath & Thier 2006, S.472-474). Auch das Arbeitsgedächtnis
zur temporären Speicherung nur vorübergehend relevanter Informationen ist im
15
präfrontalen Kortex lokalisiert. Umstritten ist noch inwieweit die einzelnen Regionen
des präfrontalen Kortex und somit auch der für die vorliegende Studie wichtige
dorsolaterale präfrontale Kortex (DLPFC) hierbei unterschiedliche Aufgaben wahr-
nehmen (Ullsperger & Cramon in Karnath & Thier 2006, S.479-483). Hypothesen
aus der Forschung mit Primaten postulieren, dass der DLPFC domänenspezifisch zur
Speicherung visuell-räumlicher Information benötigt wird (Goldman-Rakic et al.
1996). Andere Forschungsergebnisse zeigen eine funktionsspezifische Aktivierung
des DLPFC vor allem bei der gezielten Manipulation von Inhalten des Arbeitsge-
dächtnisses und weniger beim simplen Halten von Informationen (D’Esposito et al.
2000). Besonders das Ausblenden von momentan irrelevanten Informationen, das
Abgleichen der gespeicherten Inhalte und Suchprozesse im Arbeitsgedächtnis
werden ihm zugeschrieben. Außerdem spielt speziell der DLPFC eine wichtige Rolle
bei der selektiven Aufmerksamkeit und der eventuell benötigten Modulation des
Aufmerksamkeitsfokus zugunsten aktueller möglicherweise handlungsrelevanter
Reize, wie es z. B. beim schnellen Wechsel zwischen zwei Aufgaben erforderlich ist
(Schmidbauer in Lehrner et al. 2010, S. 105-107; Ullsperger & Cramon in Karnath &
Thier 2006, S. 480-488). Des Weiteren weist der DLPFC eine starke Beteiligung an
der Entscheidungsfindung, am Problemlöseverhalten und an der Planung von
Handlungen als weitere Teilprozesse der Exekutivfunktionen auf (Seiferth & Thienel
in Kircher & Gauggel 2008, S. 310-314).
1.4 Kognitive Effekte der rTMS
Hintergrund für die Untersuchung kognitiver Parameter bei der Anwendung der
rTMS in der Psychiatrie war das Auftreten temporärer kognitiver Defizite bei der
Elektrokonvulsionstherapie (EKT), einem etablierten Verfahren das vor allem zur
Behandlung schwerer, therapieresistenter depressiver Erkrankungen eingesetzt wird
(Guse et al. 2010).
In ersten Studien konnten keine derartigen Nebenwirkungen nach Anwendung von
rTMS festgestellt werden, im Gegenteil, es zeigte sich entgegen der ursprünglichen
Erwartungen sogar eine Verbesserung einzelner kognitiver Parameter. So verbesser-
ten sich bei sechs depressiven Patienten Leistungen des verbalen Gedächtnisses nach
16
einer Serie von 5 Behandlungen mit hochfrequenter rTMS (10 Hz) über dem linken
dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) signifikant im Vergleich zu einer gleich
großen Gruppe placebostimulierter Patienten (Padberg et al. 1999). Auch im Bereich
der Exekutivfunktionen, gemessen anhand von Wortflüssigkeit-Tests, konnte in einer
ersten Studie an 10 depressiven Patienten nach zweiwöchiger Applikation von hoch-
frequenter rTMS (20 Hz) eine Verbesserung festgestellt werden (Triggs et al. 1999).
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von kontrollierten Studien über den Einfluss von
rTMS-Behandlung auf kognitive Funktionen, viele davon bei Patienten mit therapie-
resistenter depressiver Erkrankung, da hierbei die rTMS auch therapeutisch zur
Behandlung der weiteren depressiven Symptome genutzt werden kann. In einer
placebokontrollierten Studie konnten Moser und Kollegen eine Verbesserung von
Exekutivfunktionen und insbesondere der kognitiven Flexibilität nach 5 Anwen-
dungen hochfrequenter rTMS (20 Hz) über dem linken DLPFC feststellen (Moser et
al. 2002). Martis und Kollegen bestätigten eine Verbesserung von exekutiven
Funktionen bzw. Arbeitsgedächtnis nach Behandlung von 15 depressiven Patienten
mit hochfrequenter rTMS (10 Hz) und konnten diesen Effekt unabhängig von der
Verbesserung der depressiven Symptomatik zeigen (Martis et al. 2003). Eine ver-
besserte Wortflüssigkeit nach rTMS-Applikation (10 Hz) über dem linken präfronta-
len Kortex (PFC) haben Fabre und Kollegen bei 11 Patienten mit depressiver
Erkrankung festgestellt (Fabre et al. 2004). Gesteigerte Leistungen des Arbeits-
gedächtnisses nach zweiwöchiger rTMS-Therapie haben O’Connor und Kollegen
nachgewiesen (O’Connor et al. 2003). Des Weiteren konnten Schulze-Rauschenbach
und Kollegen in einer placebokontrollierten Studie eine Verbesserung des verbalen
Gedächtnisses in der über 2 - 3 Wochen mit 10 Hz rTMS-stimulierten Verumgruppe
zeigen. Auch schätzte diese Gruppe der depressiven Patienten ihre eigenen
Gedächtnisleistungen subjektiv als besser ein (Schulze-Rauschenbach et al. 2005).
Allerdings gibt es neben den zahlreichen Studien, die auf eine Verbesserung
kognitiver Parameter nach der Behandlung depressiver Patienten mit rTMS
hinweisen auch einige Studien, in welchen kein signifikanter Effekt bestätigt werden
konnte. Beispiele hierfür sind die placebokontrollierten Studien von der Arbeits-
gruppe um Mosimann, die u. a. in Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen keinen
signifikanten Unterschied zwischen den aus je 12 Patienten bestehenden Gruppen
feststellen konnten, oder von Avery und Kollegen die in ihrer placebokontrollierten
17
Studie mit insgesamt 68 Patienten in einer Nachuntersuchung Verbesserungen
kognitiver Funktionen in beiden Gruppen gleichermaßen gezeigt haben (Mosimann
et al. 2004, Avery et al. 2006). In einer weiteren placebokontrollierten Studie mit
insgesamt 59 depressiven Patienten, die über 10 Sitzungen mit hochfrequenter rTMS
oder Placebo behandelt wurden, konnte zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Unter-
schied zwischen den beiden Versuchsgruppen bezüglich Aufmerksamkeit und Ar-
beitsgedächtnis ermittelt werden (Mogg et al. 2008).
Der Einfluss von rTMS auf kognitive Leistungen wurde auch bei gesunden Test-
personen in einigen Studien untersucht. 2004 führten Huang und Kollegen eine
Cross-Over-Studie mit einer Gruppe von 24 gesunden Probanden bestehend aus 12
Männern und 12 Frauen im Alter von 20 bis 37 Jahren durch. Diese teilten sie
randomisiert in zwei gleich große Gruppen und applizierten bei den Probanden der
einen Gruppe einmalig zuerst eine Serie hochfrequenter rTMS und anschließend eine
Placebo-rTMS, bei den Probanden der anderen Gruppe in umgekehrter Reihenfolge.
Die Stimulationsintensität betrug 100 % der zuvor bestimmten motorischen
Schwelle. Mit einer Frequenz von 5 Hz wurde der linke dorsolaterale präfrontale
Kortex (DLPFC) der Probanden in 40 Durchgängen mit einer Dauer von jeweils
8 Sekunden stimuliert, es wurden also insgesamt 1600 Einzelimpulse abgegeben.
Vor Beginn des Versuchs und jeweils sofort nach der Verum- sowie der Placebo-
stimulation wurde die selektive Aufmerksamkeit der Probanden mittels des
„Go/Nogo-Tests“ der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP, vgl. Kap.
2.2.1) getestet. Unabhängig davon, ob die Probanden zuerst durch rTMS oder zuerst
placebostimuliert worden sind, fand sich hinsichtlich der durchschnittlichen
Reaktionszeit sowie der Fehlerzahl kein signifikanter Unterschied zwischen den
Ergebnissen nach der Verum- bzw. nach der Placebostimulation. Allerdings ist
anzumerken, dass die Ergebnisse der Studie darauf hinweisen, dass eine negative
Korrelation zwischen dem Alter der Probanden und der Verkürzung der durch-
schnittlichen Reaktionszeit nach der Verumstimulation besteht, also dass die
einmalige Anwendung von rTMS auf jüngere Probanden einen größeren neuro-
modulierenden Einfluss haben könnte. Eine nach Alter getrennte Auswertung der
Studienergebnisse ergab, dass sich die durchschnittliche Reaktionszeit der unter
28-jährigen Probanden nach aktiver rTMS-Stimulation signifikant verkürzt im
Vergleich zur Gruppe der Probanden, die 28 Jahre oder älter waren. Die Anzahl der
18
Fehler war jedoch in keiner Altersgruppe signifikant unterschiedlich zwischen der
Verum- und der Placebogruppe (Huang et al. 2004).
In einer weiteren placebokontrollierten Studie im Cross-Over-Design untersuchten
2006 Wagner und Kollegen bei 17 gesunden männlichen Probanden den Zusammen-
hang zwischen einer einmaligen rTMS-Anwendung über dem linken DLPFC und
exekutiven Funktionen. Die rTMS-Behandlung umfasste 40 Durchgänge von je
2 Sekunden Dauer und wurde mit einer Stimulationsfrequenz von 20 Hz und der
Intensität von 100 % der motorischen Schwelle durchgeführt. Die Probanden wurden
randomisiert in zwei Gruppen aufgeteilt und entweder zuerst mit Verum-rTMS
stimuliert und in der folgenden Sitzung mit Placebo behandelt oder in umgekehrter
Reihenfolge. 20 Minuten nach der Stimulation bzw. Placebostimulation wurden die
Teilnehmer mit drei verschiedenen Tests zur Erfassung von exekutiven Funktionen
getestet (Wagner et al. 2006). Der computergestützte Wisconsin Card Sorting Test
erfordert das Erkennen von Regeln und Regeländerungen bei der Zuordnung von
Karten und somit kognitive Flexibilität und Aufmerksamkeit (Tien et al. 1996).
Im Stroop-Test werden dem Probanden Farbwörter gezeigt, die entweder in der dem
Wort entsprechenden Farbe (= kongruenter Reiz) oder aber einer davon abweichen-
den Farbe (= inkongruenter Reiz) gedruckt sind. Die Testpersonen haben zur
Aufgabe die Farben möglichst schnell zu benennen. Als Stroop-Effekt oder
Farb-Wort-Interferenz bezeichnet man hierbei die physiologische Verlängerung der
Reaktionszeit bzw. Erhöhung der Fehleranfälligkeit bei inkongruenten Reizen im
Vergleich zu kongruenten Reizen. Durch den Stroop-Test werden exekutive
Funktionen und Aufmerksamkeit erfasst (Bäumler 1985). Der dritte in der beschrie-
benen Cross-Over-Studie verwendete Test war die „Geteilte Aufmerksamkeit“ aus
der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP, vgl. 2.2.1), welcher in unserer
Studie ebenfalls Verwendung fand. Wagner und Kollegen fanden nach einmaliger
hochfrequenter rTMS bzw. nach Placebostimulation keinen signifikanten Unter-
schied hinsichtlich der Ergebnisse der Probanden im Wisconsin Card Sorting Test
und dem Stroop-Test sowie den Reaktionszeiten auf akustische Reize in der TAP.
Bezüglich des zweiten Parameters der „Geteilten Aufmerksamkeit“ der TAP, der
Reaktionszeit auf visuelle Reize, zeigte sich eine signifikant höhere mittlere
Reaktionszeit, also eine Verschlechterung der Probanden nach hochfrequenter rTMS
im Vergleich zum Kontrolltest nach Placebostimulation. Besonders ausgeprägt war
19
dieser Effekt bei denjenigen Probanden, die im ersten Durchgang mit Verum- und in
der anschließenden Sitzung mit Placebo-rTMS stimuliert worden waren (Wagner et
al. 2006).
Ebenfalls 2006 konnten Vanderhasselt und Kollegen in einer wiederum im
Cross-Over-Design durchgeführten placebokontrollierten Studie von positiven
Ergebnissen bei der Untersuchung kognitiver Parameter nach einmaliger rTMS-
Stimulation berichten. In die Studie wurden 28 gesunde weibliche Probanden
eingeschlossen, die im Abstand von einer Woche eine Sitzung mit rTMS sowie eine
Sitzung mit Placebostimulation und jeweilig anschließender neuropsychologischer
Testung absolvierten. Die Stimulation wurde mit 10 Hz (hochfrequente rTMS) über
dem linken DLPFC mit der Intensität von 110 % der motorischen Schwelle durch-
geführt. Zur Erfassung der Verarbeitungsgeschwindigkeit und insbesondere der
selektiven Aufmerksamkeit wurde der computergestützte Stroop-Test (s.o.) ver-
wendet. Bei der Auswertung fand sich unabhängig des bestehenden Stroop-Effekts
(s.o.) und unabhängig der Reihenfolge der Sitzungen eine signifikante Reduktion der
mittleren Reaktionszeiten sowohl bei kongruenten als auch bei inkongruenten Reizen
nach realer rTMS-Stimulation im Vergleich zum Durchgang nach Placebo-
stimulation. Die durchschnittlichen Leistungen der Probandinnen verbesserten sich
also nach einmaliger Applikation von hochfrequenter rTMS signifikant
(Vanderhasselt et al. 2006).
1.5 Zusammenfassung über den Stand der wissenschaftlichen
Forschung
Die Datenlage über den Einfluss von rTMS-Behandlung auf kognitive Leistungen ist
somit insgesamt uneinheitlich. Ein positiver Effekt scheint bei depressiven Patienten
ausgeprägter zu sein als bei gesunden Patienten und tritt nach Auswertung zahl-
reicher Studien vor allem bei Applikation von hochfrequenter rTMS mit einer
Frequenz von 10, 15 oder 20 Hz auf. Weiterhin haben sich 10 - 15 aufeinander-
folgende Stimulationsserien über dem linken dorsolateralen präfrontalen Kortex mit
einer Intensität von 80 - 110 % der motorischen Schwelle als erfolgsversprechende
Stimulationsparameter etabliert (Guse et al. 2010). Trotzdem gibt es noch zu wenig
20
systematische Daten und diskrepante Studienergebnisse, um eine klare Aussage über
die Auswirkungen hochfrequenter rTMS auf kognitive Leistungen treffen zu können.
Insbesondere randomisierte placebokontrollierte Studien mit größeren Fallzahlen
sind nötig. Die Verblindung von gesunden Studienteilnehmer konnte in den
bisherigen Studien durch das überwiegend verwendete Cross-Over-Design nicht
sicher gewährleistet werden, da der Unterschied zwischen Verum- und Placebo-
stimulation im direkten Vergleich von den Probanden wahrscheinlich wahr-
genommen werden kann (Wagner et al. 2006). Des Weiteren sind in den bisher
durchgeführten Studien gesunde Probanden nur in einer einzigen Sitzung mit rTMS
behandelt worden (Huang et al. 2004, Vanderhasselt et al. 2006, Wagner et al. 2006).
Stimulationsserien mit 5 - 15 aufeinanderfolgenden Einzelbehandlungen, wie in der
therapeutischen Anwendung der rTMS bei psychiatrischen Patienten üblich, stehen
bei der Fragestellung nach kognitiven Veränderungen durch rTMS bei gesunden
Probanden noch weitgehend aus.
Daher wurden in der vorliegenden Arbeit diese Studienkriterien herangezogen. Wir
haben in einer placebokontrollierten randomisierten Studie insgesamt 44 gesunde
junge Männer über neun Tage mit hochfrequenter rTMS bzw. sham-rTMS behandelt
und zu drei Testzeitpunkten mit Hilfe von etablierten neuropsychologischen Tests
kognitive Parameter gemessen.
1.6 Hypothesen
(1) In der hier vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, ob sich bei gesunden
jungen Männern die Testergebnisse der Untertests „Alertness“, „Go/Nogo“,
„Geteilte Aufmerksamkeit“, „Reaktionswechsel“ und „Arbeitsgedächtnis“ der
Testbatterie für Aufmerksamkeit (TAP) nach hochfrequenter repetitiver Trans-
kranieller Magnetstimulation über dem linken dorsolateralen präfrontalen Kortex
in einer Serie mit neun Stimulationseinheiten im Vergleich zu den Test-
ergebnissen einer Kontrollgruppe mit Placebostimulation unterscheiden. In der
Literatur gibt es Hinweise auf eine verbesserte kognitive Leistungsfähigkeit, z. B.
eine Besserung der selektiven Aufmerksamkeit nach rTMS-Applikation. Unsere
Hypothese lautet, dass nach wiederholter Anwendung von rTMS in den
21
Untertests der TAP die Reaktionszeit der Probanden, im Vergleich zu den
Ergebnissen der Probanden der Kontrollgruppe, kürzer sein wird.
(2) Außerdem wird in der Literatur von einer Verbesserung der Exekutivfunktionen,
z. B. der Wortflüssigkeit bei Patienten nach Behandlung mit rTMS berichtet.
Wir nehmen deswegen an, dass sich die Wortflüssigkeit bei gesunden
männlichen Probanden nach Applikation einer Serie hochfrequenter rTMS-
Behandlungen im Vergleich zu den Teilnehmern der Placebogruppe unter-
scheidet. Unsere Hypothese lautet, dass die Probanden der Verumgruppe nach
wiederholter rTMS-Stimulation sowohl in der angewandten phonematischen als
auch in der semantischen Variante des Regensburger Wortflüssigkeitstests mehr
Wörter nennen als diejenigen der Kontrollgruppe.
(3) Des Weiteren wird in dieser Studie mit dem Ruff Figural Fluency Test die
Exekutivfunktion in einer non-verbalen Version getestet. Analog zu (2) stellen
wir hierbei die Hypothese auf, dass die Probanden, die wiederholt mit rTMS sti-
muliert werden, mehr korrekte Unikate produzieren werden als die Probanden der
Placebogruppe.
22
2 Material und Methoden
2.1 Studiendesign
2.1.1 Probanden
An der Studie nahmen 44 gesunde männliche Probanden im Alter zwischen 19 und
33 Jahren teil. Um die Studienpopulation so homogen wie möglich zu gestalten und
nachlassende kognitive Leistungsfähigkeit im Alter als Confounder (=Störfaktor)
ausschließen zu können, wurden keine älteren Menschen in die Studie einge-
schlossen (Salthouse 2009). Ebenso wurden keine Frauen zur Teilnahme an der
Studie zugelassen, da eine unterschiedliche kognitive Leistungsfähigkeit durch
Modulation des Hormonhaushaltes im Verlauf des Menstruationszyklus in der
Literatur beschrieben wird und bei unserer über 10 Tage laufenden Studie ein
möglicher störender Einflussfaktor sein hätte können (Lautenbacher et al. 2007).
Die Rekrutierung der Probanden erfolgte in Erlangen durch Aushang von Plakaten in
Einrichtungen der Universität, Verteilen von Flyern auf öffentlichen Plätzen bzw.
einem Rundschreiben über den studentischen Emailverteiler. Ausschlusskriterien für
die Teilnahme waren chronische physische oder psychische Erkrankungen, eine
dauerhafte Medikamenteneinnahme sowie die allgemeinen Kontraindikationen für
die TMS-Behandlung wie z. B. das Vorliegen eines Herzschrittmachers oder
sonstiger Metallteile im Körper oder ein epileptischer Anfall in der Vorgeschichte.
Vor Beginn der Studie wurden die Probanden intensiv bezüglich ihrer Krankheits-
vorgeschichte und möglicher aktueller Beschwerden systematisch interviewt und
zudem internistisch und neurologisch körperlich untersucht. Zusätzlich wurde eine
Analyse der wichtigsten Blutparameter durchgeführt, wie z. B. Entzündungszeichen,
Blutbild, Elektrolyte, Leber-, Nieren- und Schilddrüsenwerte, um bisher nicht
diagnostizierte Funktionsstörungen bzw. Erkrankungen möglichst auszuschließen zu
können. Außerdem wurden alle Probanden umfassend über Ziele, Ablauf und Nutzen
sowie Risiken der Studie aufgeklärt. Selbstverständlich wurden die Studien-
teilnehmer auch über den Schutz ihrer persönlichen Daten und Abbruchs-
23
möglichkeiten der Studie informiert. Alle Probanden haben ihr Einverständnis zur
Studienteilnahme schriftlich bestätigt. Es erfolgte die zufällige Einteilung von
jeweils 22 Probanden in Verum- und Placebogruppe mit Hilfe des Computer-
programmes „RANCODE 3.6 professional” der Firma IDV (Gauting, Deutschland).
Der zeitliche, organisatorische und vom einzelnen Teilnehmer zu beobachtende
Ablauf der Studie war für alle Teilnehmer identisch. Die Probanden wurden erst
einige Wochen nach Abschluss der Studie darüber informiert, zu welcher Gruppe sie
gehört hatten (Schaller et al. 2011).
2.1.2 Studienablauf und –protokoll
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den nachfolgend beschriebenen zeit-
lichen Ablauf der Studie.
Tag
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Klinische Bewertung (TAP, RWT, RFFT)
x
x x
rTMS (Verum HF-rTMS oder sham-rTMS)
x
x
x x
x x x x x
Tabelle 1: Zeitlicher Studienablauf
Nachdem die in 2.1.1 beschriebenen Vorbereitungen der Studie abgeschlossen waren
und der Proband sein Einverständnis zur Studienteilnahme bestätigt hatte, erfolgte
die erste neuropsychologische Testung und im Anschluss daran die erste rTMS.
Die repetitive Transkranielle Magnetstimulation wurde mit dem MagPro Magnet-
stimulator der Firma Dantec (Skovlunde, Dänemark) und dem dazugehörigen Com-
puterprogramm MagTrig durchgeführt. Wir verwendeten zur Abgabe der Impulse
eine MCF-125 Rundspule der Firma Tonica Elektronik (Farum, Dänemark) bezie-
hungsweise eine äußerlich ähnliche Placebospule.
24
Vor der ersten Stimulation wurde bei allen Probanden, egal zu welcher Gruppe sie
gehörten, die individuelle motorische Schwelle durch Stimulation des linken
motorischen Kortex und Beobachten der resultierenden Muskelzuckung des rechten
Musculus abductor pollicis brevis bestimmt. Dabei trugen die Probanden eine Lycra-
Badekappe, auf welcher der Stimulationspunkt der optimalen Reaktion im rechten
Daumen markiert wurde. Zusätzlich wurden von diesem Punkt 5 cm rostral ein
weiterer Punkt, der als dorsolateraler präfrontaler Kortex definiert wurde (Rumi et al.
2005) sowie weitere Markierungen, wie z. B. die Ohren oder die Stirnmitte zur
genauen reproduzierbaren Platzierung dieser Badekappe auf dem Kopf des
Probanden an den folgenden Tagen, eingezeichnet.
Bei der rTMS-Applikation waren stets sowohl ein verblindeter als auch ein nicht-
verblindeter Versuchsleiter anwesend. Der nicht-verblindete Versuchsleiter war
approbierter Arzt, dessen Aufgabe die gesamte Bedienung des rTMS-Gerätes
inklusive der Handhabung der verschiedenen Spulen war. Dies fand hinter einem
Vorhang als Sichtschutz statt. Vor diesem Vorhang übernahm der bisher nicht mit
der rTMS-Behandlung vertraute verblindete Versuchsleiter die vollständige
Kommunikation mit den Probanden. Hierdurch konnten wir subjektive Beein-
flussungen der Probanden und Rückschlüsse zu welcher Gruppe sie wohl gehören
würden zuverlässig ausschließen.
Nach Bestimmung der motorischen Schwelle und Markierung der Badekappe
wechselte der nicht-verblindete Arzt die Spule und behielt so – je nachdem, ob der
Proband der Verum- oder der Placebogruppe zugelost worden war – die Stimula-
tionsspule bei oder ersetzte sie durch die Placebospule. Diese war für die
verblindeten Versuchsleiter und die verblindeten Probanden optisch nicht von der
Verumspule zu unterscheiden und imitiert auch deren akustische Artefakte. Das
induzierte Magnetfeld wird jedoch so stark reduziert, dass die Stimulation das
kortikale Gewebe nicht erreicht und die Behandlung somit als Placebostimulation
gewertet werden kann (Eschweiler et al. 2003).
Die Probanden der Verumgruppe wurden initial entweder mit 100 % der motorischen
Schwelle oder mit der maximal tolerablen Dosis mit der tangential über dem linken
dorsolateralen präfrontalen Kortex befestigten Spule stimuliert. An einem Tag
erfolgte jeweils eine Stimulation bestehend aus 15 Stimulationsserien mit jeweils
50 Einzelimpulsen bei einer Frequenz von 25 Hz und 8 Sekunden Pause zwischen
25
den Stimulationsserien. So wurden pro Sitzung insgesamt 750 Impulse abgegeben.
Die Probanden wurden an 9 aufeinander folgenden Tagen stimuliert, sodass
insgesamt 6750 Impulse appliziert wurden (vgl. Tabelle 1). Die Stimulations-
intensität wurde mit Zustimmung der Probanden bei guter Verträglichkeit der rTMS-
Behandlung von Sitzung zu Sitzung möglichst gesteigert und betrug so am Tag 5
durchschnittlich 124,3 % (SD = 20) und am Tag 9 letztendlich 136,9 % (SD = 28)
der motorischen Schwelle (Schaller et al. 2011).
Der Ablauf bei der Placebo-Behandlung war exakt identisch, auch hier wurde mit
Einverständnis der Probanden die Intensität der Stimulationen vermeintlich erhöht.
Die anwesenden Mitarbeiter waren in Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult und auf
einen möglichen medizinischen Notfall, z. B. in Form eines Krampfanfalls eines
Probanden vorbereitet. Ein approbierter Arzt war bei der Applikation der rTMS-
Behandlung unabhängig von der eingesetzten Spule immer anwesend.
Die Testung der kognitiven Funktionen fanden am Tag 1, vor der ersten rTMS-
Applikation, am Tag 5 direkt im Anschluss an die rTMS-Behandlung (innerhalb von
5 bis maximal 30 Minuten) sowie am Tag 10, einen Tag nach der letzten Stimulation
statt (vgl. Tabelle 1). Ziel des gewählten Designs war die Unterscheidung zwischen
Effekten die kurzfristig, direkt nach der Stimulation, auftreten und längerfristigen
Effekten. Die neuropsychologische Testung fand entweder am späten Vormittag
zwischen 10 und 12 Uhr oder nachmittags zwischen 16 und 18 Uhr statt. Dadurch
wurde das Mittagstief zwischen 12 und 15 Uhr, das bei vielen Menschen mit Müdig-
keit und sinkender Konzentration einhergeht, umgangen. Die beiden von uns gewähl-
ten Termine gelten als gute Zeitfenster für eine hohe physiologische Leistungs-
bereitschaft des Körpers und des Gehirns (Hildebrandt et al. 1998). Jeder einzelne
Proband wurde selbstverständlich immer zum gleichen Zeitpunkt getestet.
Die Studie wurde in Einklang mit der Deklaration von Helsinki, in welcher die
ethischen Grundsätze für die medizinische Forschung am Menschen nieder-
geschrieben sind, sowie mit den international anerkannten ICH-GCP-Richtlinien
(Guideline for Good clinical practice der International Conference of Harmonization)
zur Durchführung klinischer Studien entworfen und realisiert [Internet2; Internet3].
Überprüft und befürwortet wurde das Forschungsprojekt durch die Ethik-
Kommission der medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg.
26
2.2 Neuropsychologische Testverfahren
Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen sind bei vielen psychiatrischen und
neurologischen Erkrankungen vorhanden. Solche Leistungsdefizite können mit Hilfe
etablierter Testbatterien entdeckt und eingeschätzt werden. Diese Tests können
natürlich auch bei Gesunden angewendet werden. In diesem Kapitel sollen die in der
hier vorliegenden Studie verwendeten neuropsychologischen Testverfahren und ihre
Eigenheiten erläutert werden.
2.2.1 Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP)
Die Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) ist ein auch international
etabliertes Computerprogramm zur Beurteilung von Aufmerksamkeitsstörungen
sowohl für den klinischen Gebrauch als auch für die neuropsychologische Forschung
(Zimmermann & Finn 2003). Der Proband sitzt zusammen mit dem Untersucher mit
ca. 60 cm Abstand vor dem Bildschirm und bekommt Reize unterschiedlicher
Modalitäten präsentiert, z. B. geometrische Figuren und/oder Töne. Durch Tasten-
druck mit dem vor Beginn des Tests schon über der Taste positionierten Zeigefinger
der dominanten Hand kann eine Reaktion des Probanden festgestellt werden.
Auf dem Bildschirm erscheinen zu Beginn jedes Teils des Testverfahrens genaue
Instruktionen zum Ablauf des Tests. Um die korrekte Durchführung des Tests sicher
zu stellen ist für das Verständnis der Aufgabenstellung eine zusätzliche mündliche
Erklärung durch den Untersucher vorgesehen. Dass der Proband die Aufgaben-
stellung tatsächlich verstanden hat, wird anschließend in einem Probedurchgang
gesichert. Direkt danach erfolgt die eigentliche Testung. Die Testergebnisse werden
vom Computer hinsichtlich richtiger Reaktionen, durchschnittlicher Reaktionszeit,
ausgelassener Reaktionen (= keine Reaktion innerhalb von zwei Sekunden),
Antizipationen (= Taste betätigt ohne einen vorangegangenen Reiz bzw. innerhalb
von weniger als 100 ms), Gesamtanzahl der Fehler (= verpasste kritische Reize und
falsche Reaktionen) sowie Ausreißern (= Reaktionen, deren Reaktionszeit extrem
vom Durchschnitt abweichen) ausgewertet. Insgesamt stehen zwölf Testverfahren
mit jeweils unterschiedlichen Testversionen, Schwierigkeitsstufen und Testdauern
zur Verfügung. Durch diese Auswahlmöglichkeit wird sowohl eine differenzierte
27
Testung von umschriebenen kognitiven Teilfunktionen z. B. bei bekannten spezifi-
schen Ausfällen, als auch durch Tests höherer Schwierigkeitsgrade ein allgemeines
Screening auf kognitive Ausfälle ermöglicht (Zimmermann & Fimm 2002, S.1-2).
Für die vorliegende Studie mit gesunden Probanden wurden die nachfolgend
beschriebenen fünf Testverfahren mit verschiedenen Aufgabenstellungen ausge-
wählt. Diese wurden als Teil der neuropsychologischen Testbatterie am Tag 1, 5 und
10 durchgeführt (vgl. Tabelle 1).
• Alertness:
Beim Untertest „Alertness“ werden Reaktionen mit und ohne Warnreiz
erfasst und getrennt ausgewertet.
Im ersten Durchgang wird ein einfaches Kreuz an immer der gleichen Stelle
des Bildschirms mit unterschiedlichen Zeitabständen präsentiert (siehe
Abbildung 2). Gemessen wird die durchschnittliche Reaktionszeit bei
20 Reizdarbietungen. Diese ist als Indikator der tonischen Alertness zu
werten (Zimmermann & Fimm 2002, S.12). In einem zweiten Durchgang
wird vor dem visuellen Reiz ein akustisches Warnsignal abgegeben. Der
Zeitabstand zum kritischen Reiz ist jeweils unterschiedlich, insgesamt werden
abermals 20 Kreuze präsentiert.
Abbildung 2: Kritischer Reiz des Tests „Alertness“ [Internet 5]
Beide Testdurchgänge werden unabhängig voneinander ausgewertet. Auf-
grund des gesteigerten Aufmerksamkeitsniveaus durch den Warnton wird
beim Gesunden im zweiten Durchgang eine Verkürzung der Reaktionszeit
erwartet. Die phasische Alertness kann als Differenz der durchschnittlichen
Reaktionszeiten der Durchgänge ohne bzw. mit Warnton bestimmt werden
(Zimmermann & Fimm 2002, S.12).
28
• Go/Nogo-Test:
Bei diesem Test werden fünf Quadrate, die sich durch verschiedene Muster
unterscheiden, präsentiert (siehe Abbildung 3). Von diesen enthaltenen
Mustern sind zwei als kritische Reize definiert, auf welche entsprechend mit
Tastendruckreagiert werden soll (siehe Abbildung 4). Hierdurch kann die
Fähigkeit zur Inhibition, also Unterdrückung der automatisierten Reaktion bei
irrelevanten Reizen getestet sowie die Reaktionszeit unter Reizselektions-
bedingungen bestimmt werden (Zimmermann & Fimm 2002, S. 27). Den
Probanden wurden bei der Testung im Rahmen der vorliegenden Studie
insgesamt 50 Reize gezeigt, 20 hiervon kritisch. Das heißt konkret, jeder
Proband sollte bei diesem Versuchsaufbau 30-mal nicht reagieren und 20-mal
so schnell wie möglich die Taste betätigen.
Abbildung 3: Präsentierte Muster des Go/Nogo-Tests [Internet 5]
Abbildung 4: Kritische Reize des Go/Nogo-Tests [Internet 5]
• Geteilte Aufmerksamkeit:
Beim Untertest „Geteilte Aufmerksamkeit“ werden Reaktionen auf optische
und akustische Reize erfasst und getrennt ausgewertet.
Bei dieser Aufgabe werden zwei unterschiedlich modale Reize gleichzeitig
dargeboten. Zum einen ist auf dem Bildschirm ein Feld zu sehen, auf
welchem kleine Kreuze eingeblendet werden (siehe Abbildung 5). Der
29
optische kritische Reiz ist gegeben, wenn vier dieser Kreuze ein Quadrat
ergeben (siehe Abbildung 6). Daraufhin muss vom Probanden mit Tasten-
druck reagiert werden. Gleichzeitig erklingen abwechselnd ein hoher und ein
tiefer Ton. Ertönt abweichend vom alternierenden Muster zweimal der
gleiche Ton, so stellt dies den kritischen akustischen Reiz dar, der ebenfalls
mit Tastendruck beantwortet werden soll. Insgesamt wurden in dieser Studie
100 visuelle (davon 17 kritisch) und 200 auditive Reize (davon 16 kritisch)
präsentiert. Die Reaktionen auf Quadrate und Tonwiederholungen wurden ge-
trennt erfasst und ausgewertet.
Abbildung 5: Nicht-kritischer Reiz des Tests „Geteilte Aufmerksamkeit“ [Internet 5]
Abbildung 6: Visueller kritischer Reiz des Tests „Geteilte Aufmerksamkeit“ [Internet 5]
30
• Reaktionswechsel:
Auf dem Bildschirm werden auf der linken und rechten Seite zwei Reize
gleichzeitig gezeigt, in der bei dieser Studie verwendeten verbalen Version
jeweils ein Buchstabe und eine Zahl. Der kritische Reiz ist dabei immer
abwechselnd der Buchstabe bzw. die Zahl. Für diesen Test hat der Proband
nun zwei Tasten vor sich. Er muss entscheiden, auf welcher Seite der
kritische Reiz erscheint und diese dann durch Tastendruck mit dem Zeige-
finger der entsprechenden Hand anzeigen.
Abbildung 7: Bildschirmansicht 1 des Tests „Reaktionswechsel“ [Internet 5]
Der Proband soll auf der ersten Bildschirmansicht den Buchstaben erkennen
und dies durch entsprechenden Tastendruck signalisieren. In diesem kon-
kreten Beispiel wäre die richtige Reaktion also die rechte Taste zu drücken,
da das „E“ auf dieser Seite steht.
Abbildung 8: Bildschirmansicht 2 des Tests „Reaktionswechsel“ [Internet 5]
In der darauf folgenden Bildschirmansicht soll nun die Zahl gefunden
werden. Erneut wäre also das Drücken auf die rechte Taste korrekt, da auf
dieser Seite die „2“ steht.
31
Auf diese Weise sollten die Probanden immer abwechselnd Buchstabe und
Zahl erkennen und insgesamt auf 100 Reize reagieren.
Die Schwierigkeit dieser Aufgabe besteht in der Alternation zwischen zwei
Zielreizen und damit dem Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus, wofür eine
hohe kognitive Flexibilität erforderlich ist (Zimmermann & Fimm 2002,
S. 33).
• Arbeitsgedächtnis:
Bei diesem Test werden am Bildschirm in kurzem zeitlichem Abstand Ziffern
gezeigt. Wenn die gezeigte Ziffer der vorletzten gezeigten Ziffer entspricht,
ist vom Probanden eine Reaktion durch Tastendruck gefordert. Die Auf-
gabenstellung ist am besten anhand eines Beispiels zu verdeutlichen und wird
auch von gesunden Personen als schwierig eingeschätzt (Zimmermann &
Fimm 2002, S. 15). Es wurden im Rahmen der Studie jeweils 100 Reize dar-
geboten, 15 hiervon kritisch.
Abbildung 9: Zahlenbeispiel des Tests „Arbeitsgedächtnis“ [Internet 4]
Diese Abbildung ist keine Bildschirmansicht während des Tests, sondern
zeigt eine mögliche Abfolge von 7 präsentierten Zahlen. Im Test selbst
erscheint jeweils nur eine einzige Ziffer auf dem Bildschirm. In diesem
Beispiel wäre die korrekte Reaktion beim 6. erscheinenden Reiz die Taste zu
drücken, da die hierbei gezeigte „8“ der vorletzten Zahl (also der „8“ an
Position 4) entspricht.
Dieser Test erfordert vom Probanden eine ständige Kontrolle des Infor-
mationsflusses durch den Kurzzeitspeicher, da ein gegebener Reiz mit einem
vorherigen Reiz verglichen werden muss.
32
2.2.2 Regensburger Wortflüssigkeits-Test (RWT)
Die „verbal fluency“ oder „word fluency“ hat sich zur Beurteilung von divergentem
Denken, welches im Gegensatz zu dem auf eine spezifische Lösung ausgerichteten
konvergenten Denken die Produktion von möglichst vielen verschiedenen Lösungs-
möglichkeiten fordert, in der neuropsychologischen Diagnostik etabliert (Cramon et
al. 1993; Aschenbrenner et al. 2000, S. 5-9). Die spontane Produktion von Wörtern
in limitierter Zeit stellt hohe Anforderungen an kognitive Prozesse wie z.B. den
Gedächtnisabruf, die Informationsverarbeitung und andere exekutive Funktionen.
Der hierzu für den deutschsprachigen Raum entwickelte und normierte Test ist der
Regensburger Wortflüssigkeits-Test (RWT) (Aschenbrenner et al. 2000, S. 9-12).
In diesem sind Untertests sowohl zur formallexikalischen (oder phonematischen)
Wortflüssigkeit, bei der möglichst viele Wörter mit einem bestimmten Anfangsbuch-
staben genannt werden müssen, als auch zur semantischen Wortflüssigkeit, die die
Wortproduktion aus einer bestimmten Kategorie fordert, enthalten. Da die Anzahl
der genannten Wörter stark von Faktoren wie z.B. der Größe und der Vertrautheit des
Suchraumes oder der Möglichkeit zur Entwicklung von Suchstrategien abhängig ist,
wurden alle Untertests, also sowohl Anfangsbuchstaben als auch Wortkategorien mit
insgesamt 884 gesunden Erwachsenen untersucht und normiert, sodass es möglich
ist, Testergebnisse miteinander zu vergleichen (Aschenbrenner et al. 2000, S. 9-23).
Auch diese Tests wurden in unserer Studie am Tag 1 vor der rTMS-Behandlung, am
Tag 5 direkt danach und am Tag 10, einen Tag nach der letzten Applikation durchge-
führt (vgl. Tabelle 1). Den Probanden wurde zu jedem Testzeitpunkt die Aufgaben-
stellung erklärt und sie wurden jeweils anhand von Beispielen instruiert, weder Wör-
ter komplett zu wiederholen noch Wortstämme mehrfach zu verwenden, sowie keine
Eigennamen aufzuzählen.
• 1. Testzeitpunkt (Tag 1)
Zum ersten Testzeitpunkt lautete die Aufgabenstellung für die Probanden in-
nerhalb von zwei Minuten möglichst viele Wörter mit dem Anfangsbuchsta-
ben „P“ zu nennen (phonematischer Wortflüssigkeitstest). Anschließend soll-
ten sie beim semantischen Wortflüssigkeitstest in zwei Minuten möglichst
viele Wörter aus der Kategorie „Tiere“ aufzählen, ohne dass ein Anfangs-
buchstabe vorgegeben war.
33
• 2. Testzeitpunkt (Tag 5)
Zum zweiten Testzeitpunkt wurden die Probanden aufgefordert beim phone-
matischen Wortflüssigkeitstest innerhalb von zwei Minuten so viele Wörter
wie möglich mit dem Anfangsbuchstaben „M“, beim semantischen Wort-
flüssigkeitstest so viele „Lebensmittel“ wie möglich zu nennen.
• 3. Testzeitpunkt (Tag 10)
Schließlich sollten die Teilnehmer am dritten Testzeitpunkt (Tag 10) Wörter
mit dem Anfangsbuchstaben „K“ und „Berufe“ aufzählen.
Die Auswahl der Anfangsbuchstaben bei den phonematischen Wortflüssigkeitstests
und der Kategorien bei den semantischen Wortflüssigkeitstests erfolgte so, weil die
jeweiligen Kategorien vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar sind (Aschenbrenner
et al. 2000, S.26). Eine Testung mit immer dem gleichen Anfangsbuchstaben bzw.
derselben Kategorie wurde vermieden, um den Lerneffekt bei Wiederholung der
Tests (Tag 5 und Tag 10) möglichst gering zu halten.
Ausgewertet wurden im Rahmen dieser Studie für jeden Wortflüssigkeitstest die
Anzahl korrekt genannter Wörter als bester Parameter für das offene Problemlöse-
verhalten, welches das divergente Denken fordert, sowie die Anzahl der Fehler in
Form von Wort-, Wortstamm-Wiederholungen und Regelbrüchen (wie z.B. Eigen-
namen oder Kategorienfehler) zur Erfassung der Output-Regulierung (Aschen-
brenner et al. 2000, S.9-12). Bei der Vermeidung von Fehlern sind die exekutiven
Funktionen besonders gefordert. Eine nahe liegende Assoziation eines Wortes darf
beispielsweise nicht genannt werden, wenn sie nicht mit dem gefragten Anfangs-
buchstaben beginnt. Hierfür ist ein intakter Inhibitionsprozess Voraussetzung.
Da auch Wortwiederholungen als Fehler gewertet werden, müssen entsprechend im
Arbeitsgedächtnis die bereits aufgezählten Begriffe kurzzeitig gespeichert sein
(Müller in Kircher & Gauggel 2008, S. 291).
2.2.3 Ruff Figural Fluency Test (RFFT)
Der Ruff Figural Fluency Test (RFFT) testet
kognitive Flexibilität
keitstests auf nonverbaler Ebene (
Aufgebaut ist er aus fünf
einem Quadrat bestehendes Stimulationsmuster
Nr. 1 sind die fünf Punkt
nächsten beiden Tests
durch Distraktoren zur Ablenkung des Fokus der Testperson von den fünf relevanten
Punkten ergänzt: in Nr.
Rauten und in Nr.
verlaufende Punktverb
Punkte ohne Distraktor
Abbildung 10: Stimulusmuster des RFFT
Jedes dieser Stimulationsm
5 Spalten und 7 Zeilen, also insgesamt 35
Blatt vorher ist das
Erklärung der Aufgabenstellung, zur Üb
gegebenenfalls Korrektur durch den Testlei
der fünf Punkte innerhalb eines Quadrates durch gerade Linien miteinander zu
verbinden und hierbei in jeweils 60 Sekunden möglichst v
ohne Wiederholungen zu erzeugen.
Muster zu erzielen. Die Resultate der Untertests werden aufsummiert, sodass
34
Ruff Figural Fluency Test (RFFT)
Der Ruff Figural Fluency Test (RFFT) testet fluides und divergentes Denken
und Exekutivfunktionen analog des Regensburger Wortflüssi
eitstests auf nonverbaler Ebene (Ruff, Feldmann & Melchers 2004
Aufgebaut ist er aus fünf Untertests. Jeder Untertest besitzt ein aus
stehendes Stimulationsmuster (siehe Abbildung 10
Nr. 1 sind die fünf Punkte in Form eines regelmäßigen Pentagons
nächsten beiden Tests ebenso, in diesen allerdings werden die Stimulationsmu
zur Ablenkung des Fokus der Testperson von den fünf relevanten
in Nr. 2 durch neun punktsymmetrisch im Qua
Rauten und in Nr. 3 durch asymmetrische über die Quadratgrenzen hinweg
Punktverbindungslinien. In den Tests Nr. 4 und Nr.
Punkte ohne Distraktoren unregelmäßig angeordnet.
Stimulusmuster des RFFT (Ruff, Feldmann & Melchers 2004, S.8)
Jedes dieser Stimulationsmuster ist auf einem DIN-A 4 Blatt in einer Matrix aus
Spalten und 7 Zeilen, also insgesamt 35-mal identisch abgebildet
entsprechende Muster bereits auf 3 Quadraten gezeigt, zur
Erklärung der Aufgabenstellung, zur Übung für die zu testende Person und
Korrektur durch den Testleiter. Ziel des Tests ist es, mindestens zwei
der fünf Punkte innerhalb eines Quadrates durch gerade Linien miteinander zu
verbinden und hierbei in jeweils 60 Sekunden möglichst viele verschiedene Muster
ohne Wiederholungen zu erzeugen. Pro Untertest sind höchstens 35 unterschiedliche
Muster zu erzielen. Die Resultate der Untertests werden aufsummiert, sodass
fluides und divergentes Denken,
analog des Regensburger Wortflüssig-
Melchers 2004, S. 5).
ein aus fünf Punkten in
(siehe Abbildung 10). Im Untertest
s angeordnet. In den
ebenso, in diesen allerdings werden die Stimulationsmuster
zur Ablenkung des Fokus der Testperson von den fünf relevanten
neun punktsymmetrisch im Quadrat angeordnete
über die Quadratgrenzen hinweg
4 und Nr. 5 sind die fünf
(Ruff, Feldmann & Melchers 2004, S.8)
A 4 Blatt in einer Matrix aus
det. Jeweils auf dem
Muster bereits auf 3 Quadraten gezeigt, zur
stende Person und
Tests ist es, mindestens zwei
der fünf Punkte innerhalb eines Quadrates durch gerade Linien miteinander zu
iele verschiedene Muster
Pro Untertest sind höchstens 35 unterschiedliche
Muster zu erzielen. Die Resultate der Untertests werden aufsummiert, sodass
35
insgesamt im RFFT theoretisch (z.B. ohne Zeitbegrenzung) ein Maximalwert von
175 erreicht werden kann (Ruff, Feldmann & Melchers 2004, S. 8-13).
Die Probanden bearbeiteten auch den RFFT wie oben beschrieben an den Tagen 1, 5
und 10 der Studie (vgl. Tabelle 1). Zur Auswertung wurden die Gesamtanzahl kor-
rekter Unikate sowie die Fehleranzahl im Sinne von Perseverationen herangezogen.
2.3 Testverfahren zur demographischen Charakterisierung
Um zu erkennen, ob die Probandenkollektive und möglicherweise dadurch die
Ergebnisse sich durch Einflussfaktoren wie z.B. Alkoholkonsum, Nikotinkonsum
oder die Händigkeit unterscheiden, haben wir weitere demografische Faktoren
anhand von Tests erhoben.
• Fagerström Test for Nicotine Dependence = FTND
Als Test zur Charakterisierung des Probandenkollektivs wurde der
Fagerström-Test zur Nikotinabhängigkeit (Fagerström Test for Nicotine
Dependence = FTND) durchgeführt. Dieser beinhaltet sechs Fragen zu
Rauchverhalten und Craving und wird als Maß zur Quantifizierung von
Nikotinabhängigkeit verwendet, wobei 0 - 2 Punkte als sehr niedriger und
8 - 10 Punkte als sehr hoher Wert zur Nikotinabhängigkeit gelten (Bleich et
al. 2002; Fagerström & Schneider 1989).
• Alcohol Use Disorders Identification Test = AUDIT
Das Trinkverhalten der Studienteilnehmer wurde mit Hilfe des AUDITs
(Alcohol Use Disorders Identification Test) evaluiert, der aus zehn Fragen zu
Trinkgewohnheiten und eventuellen Kontrollverlusten besteht. Ein Punktwert
von 8 Punkten oder mehr gibt Hinweis auf einen schädlichen Gebrauch von
Alkohol, bereits ab 5 Punkten kann das Risiko hierfür erhöht sein (Babor et
al. 1992).
• Shimizu-Test
Zum Nachweis der Händigkeit der Probanden wurde der Shimizu-Test
verwendet, bei weniger als - 12 Punkten wurde Rechtshändigkeit ange-
nommen (Shimizu & Endo 1983).
36
2.4 Visuelle Analogskala (VAS) zur Sicherstellung der Verblindung
der Studie
Zur Überprüfung des Erfolgs der Verblindung der Studie wurden die Probanden am
Tag 5 sowohl vor als auch nach der Stimulation sowie am Tag 10 mittels visueller
Analogskala (VAS) zu ihrer Einschätzung der Gruppenzugehörigkeit befragt.
Mit Hilfe der Visuellen Analogskala können subjektive Wahrnehmungen auf einer
Skala gemessen werden. Daher wird sie vor allem bei der Einschätzung von
Emotionen oder Schmerzen verwendet (Funke 2004). Die VAS besteht aus einer
horizontalen Linie von üblicherweise 10 cm Länge mit zwei gegensätzlichen
Begriffen an ihren beiden Enden. Der Befragte ist aufgefordert, durch einen vertika-
len Strich seine individuelle Empfindung zwischen den beiden Polen einzuzeichnen.
In unserer Studie konkret verwendeten wir eine Linie ohne eingezeichnete Maß-
einheit mit den beiden Endpunkten „Placebo-Gruppe“ bei 0 cm und „Verum-
Gruppe“ bei 10 cm. Die Probanden sollten ihre Einschätzung einzeichnen, was sie
glauben, zu welcher Gruppe der Studie sie vermutlich gehören würden. Hieraus
resultierte dann ein Zahlenwert zwischen 0 und 10 mit einer Nachkomma-Stelle, der
statistisch ausgewertet werden konnte.
Durch Anwendung der VAS konnten wir die Einschätzung der Probanden deutlich
differenzierter erfassen, als dies durch beispielsweise einfaches Ankreuzen von
„Verumgruppe“ oder „Placebogruppe“ möglich gewesen wäre.
2.5 Statistische Methoden
A) Vergleich zwischen Verum- und Placebogruppe
In einem ersten Schritt wurden mutmaßliche Unterschiede zwischen Verum- und
Placebogruppe mit Hilfe von Generalisierten Linearen Modellen (GLM) ausgewertet.
Dabei fokussierten wir die Datenanalyse zunächst auf folgende 10 Parameter: die
durchschnittlichen Reaktionszeiten der TAP in den Untertests Alertness (mit und
ohne Warnreiz), geteilte Aufmerksamkeit (Quadrate und Töne), Go/Nogo, Arbeits-
gedächtnis, Reaktionswechsel und außerdem die Anzahl korrekt genannter Wörter
37
beim RWT (phonematisch und semantisch) sowie die Anzahl der Unikate im RFFT.
Bei diesen n = 10 zu testenden Parametern wurde zur Korrektur für multiples Testen
das Signifikanzniveau auf 0,5 % (p < 0,005) festgelegt (Weiß 2010, S. 190).
Nachdem wir entgegen unserer Hypothesen in dieser primären Analyse keine
signifikanten Unterschiede zwischen Verum- und Placebogruppe finden konnten,
haben wir in einem zweiten Schritt die gesamten erhobenen Ergebnisse von TAP,
RWT und RFFT (d. h. alle Einzelparameter der Tests, z. B. Gesamtzahl der Fehler,
Auslasser, Antizipationen etc.) ungezielt mit Generalisierten Linearen Modellen zum
Vergleich beider Gruppen einer erweiterten statistischen Auswertung unterzogen.
B) Gruppenunterschiede im Zeitverlauf
Zur Erfassung von Gruppenunterschieden im Zeitverlauf wurden sog. Zweigruppen-
tests angewendet. Bei jedem Einzelparameter wurde zuerst mit Hilfe des
Kolmogorov-Smirnov-Tests überprüft, ob es sich um einen normalverteilten Wert
handelt. Im daran anschließenden Zweigruppentest wurden normalverteilte Einzel-
parameter mit dem t-Test ausgewertet, bei nicht normalverteilten Ergebnissen wurde
stattdessen der Mann-Whitney-U-Test eingesetzt.
Eventuelle Veränderungen zwischen Tag 1 und Tag 5 wurden als subakute
(Kurzzeit-) Effekte definiert, da am 5. Tag der Studie die neuropsychologische
Testung unmittelbar nach Anwendung der rTMS stattgefunden hatte. Am 10. Tag der
Studie wurden die Probanden nicht mehr mit rTMS behandelt, sodass Unterschiede
zwischen Tag 1 und Tag 10 als Langzeiteffekte nach neuntägiger Stimulation fest-
gelegt wurden.
Verwendete Software-Programme
Alle statische Daten wurden mit dem Programm SPSS für Windows, Version 19, der
Firma SPSS Inc. (Chicago, USA) ausgewertet.
38
3 Ergebnisse
3.1 Studienkollektiv – demographische Charakterisierung
In die Studie sollten insgesamt 44 Probanden eingeschlossen werden. Ein Teilnehmer
wollte bereits nach der ersten Befragung nicht weiter an der Studie teilnehmen und
entschied sich zum Abbruch der Studie. Als Ersatz für ihn wurde nachträglich noch
ein 45. Proband rekrutiert, damit jede Gruppe aus genau 22 Probanden bestand.
Durch ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und Bestimmung der
wichtigsten Blutwerte ergab sich kein Hinweis auf eine körperliche oder psychische
Erkrankung eines Probanden, sodass wir von einem gesunden Probandenkollektiv
ausgehen konnten. Um dieses möglichst homogen zu gestalten, nahmen ausschließ-
lich männliche Probanden teil. Die Teilnehmer waren im Alter zwischen 19 und 33
Jahren. Das Durchschnittsalter lag bei 24 Jahren (Standard Deviation SD 2,7) und
war zwischen Verum- (Mittelwert MW 24,4 Jahre; SD 2,7) und Placebogruppe
(MW 24,1 Jahre; SD 2,9) nicht signifikant unterschiedlich (t-Tests: d.f. = 42,
T = 0,323, p = 0,748). Ebenso zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen
Verum- und Placebogruppe in den weiteren erhobenen demographischen Daten wie
Größe (MW 183 cm; SD 7,4; t-Test: d.f. = 42, T = 0,761, p = 0,451) und Gewicht
(MW 80 kg; SD 11,2; t-Test: d.f. = 42, T = 0,386, p = 0,702). Die Probandengruppe
bestand aus 13 Rauchern, 3 ehemaligen Rauchern und 29 Nichtrauchern.
Anhand des FTND ließ sich kein signifikanter Unterschied zwischen Verum- und
Placebogruppe in Bezug auf das Rauchverhalten feststellen (Mann-Whitney Test:
U = 19,500, Z = -0,415, p = 0,678). Der Median der Probanden lag bei 1 (25./75.-
Perzentile 0/4). Bezüglich des Alkoholkonsums lag der Mittelwert der Probanden im
AUDIT bei 6,0 Punkten (SD 3,7), auch hier bestand kein signifikanter Unterschied
zwischen den beiden Studiengruppen (t-Test: d.f. = 42, T = 1,058, p = 0,296). Von
den 44 Probanden waren 38 Rechtshänder, von diesen waren 21 in der Verum- und
17 in der Placebogruppe, folglich also 1 Linkshänder in der Verum- und 5 Links-
händer in der Placebogruppe. Zusammenfassend konnten zwischen den beiden Stu-
diengruppen bei den von uns erhobenen demographischen und klinischen Parametern
39
keine signifikanten Unterschiede im Probandenkollektiv festgestellt werden, sodass
man von vergleichbaren Gruppen ausgehen kann (Schaller et al. 2011).
3.2 Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP)
Von allen erhobenen Parametern der TAP finden sich die Mittelwerte und Standard-
abweichungen der Ergebnisse der Probanden, unterteilt nach Verum- und Placebo-
gruppe, in Tabelle 2 im Anhang. Des Weiteren zeigt Tabelle 4 im Anhang die
detaillierten und vollständigen Ergebnisse der im Folgenden beschriebenen statisti-
schen Auswertung der Parameter der TAP.
A) Vergleich zwischen Verum- und Placebogruppe
In einem ersten Schritt der Datenauswertung wurden die durchschnittlichen
Reaktionszeiten der Untertests der TAP auf Basis von Generalisierten Linearen
Modellen (GLM) analysiert. Die Ergebnisse der GLMs für den Zwischensubjekt-
faktor „Gruppe“ zum Vergleich der Ergebnisse der Verum- und Placebogruppe
waren im Einzelnen:
• Alertness ohne Warnton: F (1, 41) = 0,514; p = 0,478;
• Alertness mit Warnton: F (1, 41) = 0,336; p = 0,565;
• Go/Nogo: F (1, 41) = 0,258; p = 0,614;
• Geteilte Aufmerksamkeit (Quadrate): F (1, 41) = 0,033; p = 0,857;
• Geteilte Aufmerksamkeit (Töne): F (1, 41) = 1,845; p = 0,182;
• Reaktionswechsel: F (1, 41) = 0,048; p = 0,827;
• Arbeitsgedächtnis: F (1, 41) = 0,089; p = 0,767; (vgl. Tabelle 4 / Spalte 1 im
Anhang).
Bei einem auf 0,5 % festgelegten Signifikanz-Niveau (p < 0,005) zeigte sich in
diesen sieben Parametern der TAP kein signifikanter Unterschied zwischen der
Verum- und der Placebogruppe. Daraufhin wurde die Analyse der Daten mittels
GLM ausgeweitet und alle weiteren Testergebnisse der angewandten TAP-Untertests
wie korrekte Reaktionen, Fehlerzahl, Auslasser, Antizipationen oder Ausreißer ein-
bezogen. Doch auch bei dieser detaillierten Betrachtung aller Einzelparameter fanden
sich zwischen beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede (die statistischen
40
Werte können im Einzelnen der ersten Spalte der Tabelle 4 im Anhang entnommen
werden).
B) Gruppenunterschiede im Zeitverlauf
In einer zweiten Auswertung wurden die Ergebnisse der Probanden im Zeitverlauf
analysiert und nach eventuellen Gruppenunterschieden gesucht. Zur Bestimmung
von “subakuten” Effekten haben wir Differenzen zwischen den Ergebnissen von Tag
5 und Tag 1 berechnet, zur Bestimmung von Langzeiteffekten Differenzen zwischen
den Ergebnissen von Tag 10 und Tag 1. Ein Vergleich der Differenzen der durch-
schnittlichen Reaktionszeiten der TAP-Untertests durch t-Tests im „subakuten“ Ver-
lauf (Tag 5 – Tag 1) ergab folgende Werte:
• Alertness ohne Warnton: d.f. = 42; T = 0,434; p = 0,667;
• Alertness mit Warnton: d.f. = 42; T = 0,669; p = 0,507;
• Go/Nogo: d.f. = 42; T = -0,435; p = 0,666;
• Geteilte Aufmerksamkeit (Quadrate): d.f. = 42; T = 0,737; p = 0,465;
• Geteilte Aufmerksamkeit (Töne): d.f. = 42; T = 0,945; p = 0,350;
• Reaktionswechsel: d.f. = 42; T = 0,138; p = 0,891;
• Arbeitsgedächtnis: d.f. = 42; T = 1,301; p = 0,200; (vgl. Tabelle 4 / Spalte 2
im Anhang). •
Die Ergebnisse bei der Betrachtung der Differenzen der durchschnittlichen Reakti-
onszeiten im Langzeitverlaufs (Tag 10 – Tag 1) waren:
• Alertness ohne Warnton: d.f. = 42, T = -0,423; p = 0,674;
• Alertness mit Warnton: d.f. = 42, T = 0,742; p = 0,462;
• Go/Nogo: d.f. = 42; T = 0,470; p = 0,641;
• Geteilte Aufmerksamkeit (Quadrate): d.f. = 42; T = 0,515; p = 0,609;
• Geteilte Aufmerksamkeit (Töne): d.f. = 42; T = 0,468; p = 0,642;
• Reaktionswechsel: d.f. = 42; T = -0,229; p = 0,820;
• Arbeitsgedächtnis: d.f. = 42; T = -0,742; p = 0,462; (vgl. Tabelle 4 / Spalte 3
im Anhang).
Der Vergleich der durchschnittlichen Reaktionszeiten zwischen den beiden Gruppen
im Zeitverlauf erbrachte also weder bei den als subakut definierten Effekten
41
(Tag 5 – Tag 1) noch bei den Langzeiteffekten (Tag 10 – Tag 1) signifikante
Gruppenunterschiede.
Auch bei der detaillierten Betrachtung aller Einzelparameter mittels t-Tests bzw.
Mann-Whitney-U-Test fand sich zwischen beiden Gruppen kein signifikant unter-
schiedlicher Wert (die detaillierte Darstellung der statistischen Werte befindet sich in
der zweiten und dritten Spalte der Tabelle 4 im Anhang).
C) Zusammenfassung
Unsere Hypothese (1), dass nach Anwendung von seriellen rTMS-Stimulationen
über mehrere Tage die Reaktionszeit der Probanden in den fünf Untertests der TAP
im Vergleich zu den Ergebnissen der Probanden der Kontrollgruppe kürzer sein wür-
de, muss nach dem Ergebnis dieser Studie verworfen werden.
Auch die darauffolgende erweiterte statistische Analyse aller Ergebnisse der TAP-
Untertests zeigte keine signifikanten Gruppenunterschiede.
3.3 Regensburger Wortflüssigkeits-Test (RWT)
Die Mittelwerte und Standardabweichungen der korrekt genannten Wörter sowie der
Fehler sind in Tabelle 3 im Anhang, unterteilt in die Ergebnisse der Probanden der
Verum- und die der Placebogruppe, aufgeführt. Des Weiteren finden sich die
Ergebnisse der statistischen Analyse vollständig in Tabelle 5 im Anhang.
A) Vergleich zwischen Verum- und Placebo-Gruppe
Bei den Regensburger Wortflüssisgkeitstests (RWT) wurde primär die Anzahl der
korrekt genannten Wörter der Probanden der Verumgruppe mit der der Kontroll-
gruppe mittels Generalisierter Linearer Modelle (GLM) verglichen. Die Ergebnisse
der GLMs für den Zwischensubjektfaktor „Gruppe“ bei der Anzahl der korrekt
genannten Wörter in den phonematischen und semantischen Wortflüssigkeitstests
waren im Einzelnen:
• Phonematische Wortflüssigkeit: F (1, 41) = 0,047; p = 0,829;
• Semantische Wortflüssigkeit: F (1, 41) = 0,172; p = 0,681; (vgl. Tabel-
le 5 / Spalte 1 im Anhang).
42
Bei einem auf 0,5 % festgelegten Signifikanz-Niveau war der Unterschied zwischen
der Verum- und der Placebogruppe nicht signifikant.
Daraufhin wurde in einem explorativem Ansatz die Anzahl der Fehler in beiden
Formen des RWT ebenfalls mit Hilfe von GLMs auf Gruppenunterschiede unter-
sucht. Hier zeigten sich folgende Ergebnisse:
• Phonematische Wortflüssigkeit: F (1, 41) = 0,752; p = 0,391;
• Semantische Wortflüssigkeit: F (1, 41) = 0,310; p = 0,581; (vgl. Tabel-
le 5 / Spalte 1 im Anhang).
Auch bei der Fehleranzahl im RWT zeigte sich somit kein signifikanter Unterschied
zwischen der Verum- und der Placebogruppe.
•
B) Gruppenunterschiede im Zeitverlauf
In einer zweiten Auswertung wurden die Ergebnisse der einzelnen Probanden im
Zeitverlauf analysiert und nach eventuellen Gruppenunterschieden gesucht. Ein
Vergleich der Differenzen der spontan produzierter Wörter bei den phonematischen
und semantischen Wortflüssigkeitstests zwischen Verum- und Placebogruppe durch
t-Tests im „subakuten“ Verlauf (Tag 5 - Tag 1) ergab folgende Werte:
• Phonematische Wortflüssigkeit: d.f. = 42; T = -0,523; p = 0,603;
• Semantische Wortflüssigkeit: d.f. = 42; T = -0,220; p = 0,827;
(vgl. Tabelle 5 / Spalte 2 im Anhang).
Ein Vergleich der Differenzen der spontan produzierter Wörter durch t-Tests im
Langzeitverlauf (Tag 10 – Tag 1) zwischen Verum- und Placebogruppe ergab:
• Phonematische Wortflüssigkeit: d.f. = 42; T = 0,842; p = 0,404;
• Semantische Wortflüssigkeit: d.f. = 42; T = 0,335; p = 0,739;
(vgl. Tabelle 5 / Spalte 3 im Anhang).
Folglich erwies sich der Unterschied zwischen den beiden Gruppen bei der Anzahl
korrekt aufgezählter Wörter im Zeitverlauf als nicht signifikant.
Bei der sich daraufhin anschließenden Auswertung der Fehler im RWT im Verlauf
der Studie konnte für den phonematischen Teil ebenfalls der t-Test angewendet
werden. Die Fehler im semantischen Teil waren nicht normalverteilt und wurden
deshalb mit Hilfe des Mann-Whitney-U-Tests analysiert:
43
• Phonematische Wortflüssigkeit (Tag 5 – Tag 1):
d.f. = 42; T = -1,238; p = 0,223;
• Semantische Wortflüssigkeit (Tag 5 – Tag 1):
U = 210,5; Z = -0,812; p = 0,417;
• Phonematische Wortflüssigkeit (Tag 10 – Tag 1):
d.f. = 42; T = -0,271; p = 0,787;
• Semantische Wortflüssigkeit (Tag 10 – Tag 1):
U = 216; Z = -0,662; p = 0,508; (vgl. Tabelle 5 im Anhang).
Auch bei den Fehlern in den phonematischen und semantischen Wortflüssigkeitstests
zeigte sich im Vergleich der beiden Gruppen weder bei der Testung des „subakuten“
Effekts (Vergleich Tag 5 – Tag 1) noch in der „Langzeitwirkung“ (Vergleich
Tag 10 – Tag 1) ein signifikantes Ergebnis.
C) Zusammenfassung
Unsere Hypothese (2), dass die Probanden der Verumgruppe im Regensburger
Wortflüssigkeitstest sowohl in der phonematischen als auch in der semantischen
Variante mehr Wörter spontan nennen als diejenigen der Kontrollgruppe, kann nach
dem Ergebnis dieser Studie nicht bestätigt werden.
Auch die darauffolgende explorative statistische Analyse der Fehler in den beiden
Varianten des Regensburger Wortflüssigkeitstests zeigte keine signifikanten
Gruppenunterschiede.
3.4 Ruff Figural Fluency Test (RFFT)
Ebenso wie die Werte des RWT können die Mittelwerte und Standardabweichungen
des RFFT der Tabelle 3 im Anhang, die statistischen Berechnungen der Tabelle 5 im
Anhang im Einzelnen entnommen werden.
A) Vergleich zwischen Verum- und Placebo-Gruppe
Ähnlich zur Auswertung des RWTs wurde beim Ruff Figural Fluency Test (RFFT)
primär die Anzahl korrekt produzierter Unikate betrachtet. Diese wurde mittels GLM
zwischen der Verum- und der Kontrollgruppe verglichen. Die Ergebnisse der GLMs
44
für den Zwischensubjektfaktor „Gruppe“ bei der Anzahl der korrekt produzierten
Unikate waren:
• RFFT: F (1, 41) = 3,558; p = 0,066 (vgl. Tabelle 5 / Spalte 1 im Anhang).
Dieser Wert war bei einem Signifikanzniveau von 0,5 % (p < 0,005) nicht
signifikant, die beiden Gruppen unterschieden sich also nicht signifikant bezüglich
der Anzahl richtig gezeichneter Figuren im RFFT.
Die darauf folgende explorative Analyse der Wiederholungsfehler der Probanden
ergab:
• RFFT: F (1, 41) = 0,447; p = 0,507 (vgl. Tabelle 5 / Spalte 1 im Anhang).
Die Fehlerzahl der Probanden im RFFT war somit ebenfalls im Vergleich der beiden
Gruppen nicht signifikant unterschiedlich.
B) Gruppenunterschiede im Zeitverlauf
Auch der RFFT wurde anschließend noch hinsichtlich des Unterschieds der beiden
Gruppen im Zeitverlauf mit Hilfe von t-Tests analysiert. Primär wurde wiederum die
Anzahl richtiger Figuren betrachtet.
Für die „subakuten“ Effekte im Vergleich Tag 5 – Tag 1 zeigte sich für die korrekt
produzierten Unikate im Gruppenvergleich folgende Ergebnisse:
• RFFT: d.f. = 35,442; T = -0,630; p = 0,533 (vgl. Tabelle 5 / Spalte 2 im An-
hang).
Der Vergleich Tag 10 – Tag 1 ergab für die Langzeiteffekte:
• RFFT: d.f. = 42; T = 1,114; p = 0,272 (vgl. Tabelle 5 / Spalte 3 im Anhang).
Bei der Anzahl der spontan produzierten Unikate der Probanden im Verlauf der
Studie zeigte sich somit kein signifikanter Unterschied zwischen der Verum- und der
Kontrollgruppe.
Bei der Analyse der Perseverationen im RFFT mittels t-Tests errechnete sich eben-
falls kein signifikantes Ergebnis:
• RFFT (Tag 5 – Tag 1): d.f. = 42; T = -0,158; p = 0,875;
45
• RFFT (Tag 10 – Tag 1): d.f. = 42; T = 0,103; p = 0,918; (vgl. Tabelle 5 im
Anhang).
C) Zusammenfassung
Unsere Hypothese (3), dass diejenigen Probanden, die seriell mit rTMS stimuliert
worden sind, mehr korrekte Unikate im RFFT produzieren würden als die Probanden
der Kontrollgruppe, muss nach dem Ergebnis dieser Studie verworfen werden.
Auch die darauffolgende, nicht hypothesengeleitete Analyse der Wiederholungs-
fehler im RFFT zeigte keine signifikanten Gruppenunterschiede.
3.5 Sicherheit und Verblindung der Studie
Keiner der in die Studie eingeschlossenen 44 Probanden musste die Teilnahme an
der Studie aufgrund von Nebenwirkungen vorzeitig beenden. An den Tagen 2 - 10
der Studie wurden alle Probanden jeweils vor der nächsten Stimulation bzw. an
Tag 10 vor der abschließenden neuropsychologischen Testung nach dem Auftreten
von Nebenwirkungen befragt. Es kam während der gesamten Studie zu keinen
schwerwiegenden Nebenwirkungen oder Komplikationen. Lediglich nach 7 % der
Behandlungen traten leichte Kopfschmerzen auf und zwar gleichermaßen in der
Placebo- wie in der Verumgruppe. So lässt sich festhalten, dass die Probanden, die
tatsächlich mit rTMS stimuliert worden sind in der vorliegenden Studie unter keinen
erhöhten Nebenwirkungen im Vergleich zu den Probanden der Placebogruppe
gelitten haben (Schaller et al. 2011).
Der Erfolg der Verblindung der Studie wurde mit Hilfe einer Visuellen Analogskala
(VAS, vgl. Kap. 2.4) gemessen. Bei der statistischen Auswertung der gemittelten
Werte konnte im Vergleich zwischen beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied
festgestellt werden (Kruskal-Wallis-Test: p = 0,246, d.f. = 5, x2 = 6,671, Rang-
summen: (i) Verumgruppe Tag 5A (vor Stimulation) 77, (ii) Placebogruppe Tag 5A
(vor Stimulation) 56, (iii) Verumgruppe Tag 5B (nach Stimulation) 78, (iv) Place-
bogruppe Tag 5B (nach Stimulation) 60, (v) Verumgruppe Tag 10 69, (vi) Placebo-
gruppe Tag 10 60; Mann-Whitney-U-Test: Tag 5A (vor Stimulation) U = 163,0,
46
Z = -1,872, p = 0,061; Tag 5B (nach Stimulation) U = 179,5, Z = -1,488, p = 0,137;
Tag 10 U = 207,5, Z = -0,814, p = 0,416).
Hierdurch wurde bestätigt, dass es den Probanden nicht möglich gewesen war, abzu-
schätzen, welcher Gruppe sie angehörten (Schaller et al. 2011).
47
4 Diskussion
Bisherige Studien über den Zusammenhang zwischen der Anwendung von rTMS
und kognitiven Effekten bei gesunden Probanden lieferten widersprüchliche
Ergebnisse. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte im Studiendesign liegen, weil
Faktoren wie die Stimulationsparameter der rTMS, die Methode zur Lokalisation des
dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC), die neuropsychologischen Test-
verfahren oder die Studienpopulation (z.B. bzgl. Geschlecht, Alter, psychosozialen
Einflussfaktoren) unterschiedlich gewählt worden sind (Schaller et al. 2013).
In der hier vorliegenden Arbeit wurde zum ersten Mal an gesunden Probanden der
Einfluss einer Serie hochfrequenter rTMS-Behandlungen über mehrere Tage hinweg
auf kognitive Parameter analysiert (Schaller et al. 2013). Es wurde gezielt eine sehr
homogene Gruppe junger, männlicher Probanden ausgesucht, um mögliche Einfluss-
faktoren auf das Ergebnis wie Geschlecht oder Alter ausschließen zu können.
Insgesamt wurden 44 Probanden eingeschlossen, eine vergleichbar hohe Anzahl wie
in früheren Studien, welche signifikante Effekte zeigen konnten (Vanderhasselt et al.
2006, Wagner et al. 2006). Eine weitere Stärke dieser Studie war die Durchführung
im placebokontrollierten, randomisierten Studiendesign. Die ausgewählten neuro-
psychologischen Testverfahren konnten ein breites Spektrum kognitiver Funktionen
wie z. B. Aufmerksamkeit, Exekutivfunktionen oder Arbeitsgedächtnis abbilden. Als
Stimulationsort wurde der linke DLPFC als Punkt 5 cm rostral des optimalen Stimu-
lationsortes für den rechten M. abductor pollicis brevis festgelegt (Rumi et al. 2005),
eine gängige Methode, die auch bereits in früheren Studien zum Einfluss von TMS
auf kognitive Funktionen bei Gesunden angewandt worden ist (Huang et al. 2004,
Wagner et al. 2006).
Entgegen unserer Hypothesen fanden wir keinen signifikanten Unterschied zwischen
den Testergebnissen der mit hochfrequenter rTMS behandelten Probanden und denen
der Kontrollgruppe. Im Vergleich zur Placebogruppe waren bei den Probanden der
Verumgruppe weder die mittleren Reaktionszeiten in den Untertests Alertness,
Go/Nogo, Geteilte Aufmerksamkeit, Reaktionswechsel und Arbeitsgedächtnis der
TAP signifikant kürzer noch weitere Testergebnisse signifikant verbessert. Auch im
RWT bzw. im RFFT waren die Anzahl korrekt produzierter Wörter bzw. Figuren der
48
Probanden der Verumgruppe nicht signifikant höher und ebenso war die Fehlerzahl
nicht signifikant geringer im Vergleich zur Kontrollgruppe (Schaller et al. 2013).
Die naheliegende Schlussfolgerung aus diesem Ergebnis wäre, dass zwischen der
Applikation einer Serie hochfrequenter rTMS über dem linken DLPFC und
kognitiven Fähigkeiten kein Zusammenhang besteht. Doch so einfach kann dieses
Fazit nicht gezogen werden, da in dieser Studie einige Limitationen vorliegen.
Die applizierte Impulszahl war mit 750 pro Sitzung relativ gering im Vergleich zu
früheren Studien bei gesunden Kontrollpersonen mit z. B. 1560 oder 1600 Pulsen
(Huang et al. 2004, Vanderhasselt et al. 2006, Wagner et al. 2006). Auch andere
Stimulationsparameter wie die Stimulationsintensität, die Frequenz oder die Gesamt-
zahl der Sitzungen sind in unserer Studie unterschiedlich gewählt worden und
könnten einen Einfluss auf das Ergebnis haben. Weiterhin werden zum Auffinden
des DLPFC in kürzlich veröffentlichten Studien zur exakten Positionierung der
Stimulationsspule anstatt der oben beschriebenen 5 cm-Regel genauere, z. B.
bildgebende Methoden, die die individuellen anatomischen Verhältnisse berück-
sichtigen, vorgeschlagen (Peleman et al. 2010). Es gab bereits eine rTMS-Studie zur
Untersuchung kognitiver Leistungen bei gesunden Testpersonen, in welcher der
DLPFC mittels Magnetresonanztomographie aufgesucht worden ist (Vanderhasselt et
al. 2006). In dieser konnten Vanderhasselt und Kollegen nach rTMS-Stimulation im
Vergleich zu Placebostimulation eine signifikante Reduktion der mittleren
Reaktionszeiten sowohl bei kongruenten als auch bei inkongruenten Reizen im
Stroop-Test nachweisen (Vanderhasselt et al. 2006). Somit kann nicht ausge-
schlossen werden, dass durch eine genauere Lokalisationsmethode für den DLPFC in
der hier vorliegenden Studie Effekte durch die rTMS-Behandlung hätten erzielt
werden können. Da allerdings in der überwiegenden Zahl vergangener Studie zum
Zusammenhang von rTMS und kognitiven Funktionen sowohl bei Patienten als auch
bei gesunden Probanden die 5 cm-Regel angewendet worden ist (Guse et al. 2010)
und sie sowohl bei der Organisation einer wissenschaftlichen Studie als auch im
klinischen Alltag wesentlich einfacher umzusetzen ist, haben wir uns für diese
entschieden (Schaller et al. 2013).
Des Weiteren muss als Einschränkung betont werden, dass unsere Studie mit
gesunden jungen Männern keine Aussage über den Einfluss einer Serie hoch-
frequenter rTMS auf kognitive Leistungen bei z. B. Frauen, älteren Menschen oder
49
Patienten treffen kann. Wie bereits in Kap. 1.4 / 1.5 beschrieben, zeigen die bisher zu
diesem Thema veröffentlichten Studien insgesamt einen deutlicheren Effekt auf
kognitive Funktionen durch rTMS bei Patienten als bei gesunden Probanden (Guse et
al. 2010), sodass die Ergebnisse dieser Studie nicht einfach auf ein Patientenkollektiv
übertragen werden können (Schaller et al. 2013).
Die Teilnehmer der hier vorliegenden Studie wurden zusätzlich zu den in der
vorliegenden Doktorarbeit aufgeführten neuropsychologischen Tests auch mit
Fragebögen und visuellen Analogskalen zur Erfassung depressiver Symptome bzw.
der Stimmung untersucht. Das Beck-Depressions-Inventar (BDI) ist ein international
etabliertes Verfahren zur Quantifizierung der Schwere einer depressiven Störung.
Dieser BDI-Wert nahm im Durchschnitt in der Gruppe der mit rTMS behandelten
Probanden im Zeitverlauf (GLM: Tag 1, Tag 5 und Tag 10) signifikant im Vergleich
zur Kontrollgruppe ab. Dies bedeutet, dass sich durch die neuntägige Applikation
von rTMS affektive Symptome, abgebildet durch den BDI-Wert, gebessert haben
(Schaller et al. 2011). Es stellt sich nun die Frage, weshalb die serielle rTMS-
Behandlung in unserer Studie zwar auf Affektivität, nicht aber auf Kognition,
signifikante Effekte bewirkt hat. Eine Erklärung hierfür könnte im Studienkollektiv
liegen (Schaller et al. 2013). Die meisten unserer Probanden waren Studenten der
Universität Erlangen-Nürnberg. Studenten scheinen generell häufig an depressiven
Symptomen zu leiden (Meier et al. 2007), sodass möglicherweise deswegen eine
Verbesserung affektiver Symptome im BDI durch die seriellen rTMS-Stimulationen
erzielt werden konnte. Die kognitive Leistungsfähigkeit der Studienteilnehmer war
dagegen hoch, was das Potential für eine Steigerung durch die Applikation von
rTMS eingeschränkt haben könnte. Diese Vermutung deckt sich mit Forschungs-
ergebnissen zur Pharmakotherapie, die eine Wirkung psychoaktiver Substanzen bei
Patienten mit eingeschränkter kognitiver Leistungsfähigkeit attestieren, nicht jedoch
bei gesunden Testpersonen mit einem höheren kognitiven Ausgangslevel (de Jongh
et al. 2008). Eine weitere Erklärung für die in unserer Studie nur bezüglich
Stimmung nachweisbare Wirkung der rTMS könnte sein, dass die Applikation von
rTMS über dem linken DLPFC neurobiologische Effekte in entfernter liegenden
Gehirnteilen erzeugt, z. B. eine veränderte Dopamin-Ausschüttung im anterioren
Gyrus Cinguli (Cho & Strafella 2009). Dies spielt im Zusammenhang mit Depression
und Affektivität wahrscheinlich eine Rolle und könnte die Reduktion des BDI bei
50
den mit rTMS stimulierten Probanden erklären. Eine kürzlich veröffentlichte Studie
bestätigt einen erhöhten zerebralen Blutfluss durch TMS in der direkt stimulierten
Gehirnregion ohne eine Veränderung im „Finger Tapping Test“, einer einfachen
Methode zur Erfassung der manuellen motorischen Reaktionsgeschwindigkeit,
festzustellen. Eine Erklärung für diese Diskrepanz in dieser Studie könnten sofortige
Kompensationsmechanismen in der entsprechenden Gehirnregion sein (Orosz et al.
2012). Dieser Mechanismus könnte auch ein Grund für die fehlenden Effekte auf
kognitive Leistungen durch die rTMS-Stimulationen in der hier vorliegenden Studie
sein (Schaller et al. 2013).
Entgegen unserer Hypothesen konnten wir in der vorliegenden Studie keine
Beeinflussung von kognitiver Leistungsfähigkeit durch mehrtägige, hochfrequente
rTMS–Stimulationen über dem linken DLPFC in den gewählten Tests der TAP, dem
RWT und dem RFFT feststellen. Dies erlaubt allerdings keine generelle Aussage
zum Zusammenhang zwischen rTMS und Kognition. Weitere Untersuchungen mit
modifiziertem Studiendesign wären hierfür erforderlich. Vielfältige Möglichkeiten
zur Modifikation bestehen bei den genauen Stimulationsparametern wie z. B. der
Intensität der Magnetstimulation, der Gesamtzahl der Sitzungen, der Anzahl der
Impulse oder dem Ort der Stimulation bzw. der Lokalisation des DLPFC mit Hilfe
von bildgebenden Verfahren (Schaller et al. 2013). Ein weiterer spannender Aspekt
wäre die Abwandlung der Teilnehmergruppe (z. B. Frauen oder ältere Menschen).
Besonders interessant könnte aber vor allem eine ähnliche Studie mit Freiwilligen
sein, deren kognitive Fähigkeiten nicht auf dem hohen Level unserer Probanden
liegen, z. B. Personen mit einem insgesamt niedrigeren kognitiven Ausgangsniveau
oder Patienten mit einer leichten kognitiven Störung.
51
5 Literaturverzeichnis
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zuletzt aufgerufen am 26.02.2013
62
6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Magnetfeld der TMS [Internet 6] ....................................................................... 3
Abbildung 2: Kritischer Reiz des Tests „Alertness“ [Internet 5] ........................................... 27
Abbildung 3: Präsentierte Muster des Go/Nogo-Tests [Internet 5] ....................................... 28
Abbildung 4: Kritische Reize des Go/Nogo-Tests [Internet 5] .............................................. 28
Abbildung 5: Nicht-kritischer Reiz des Tests „Geteilte Aufmerksamkeit“ [Internet 5] ........ 29
Abbildung 6: Visueller kritischer Reiz des Tests „Geteilte Aufmerksamkeit“ [Internet 5] ... 29
Abbildung 7: Bildschirmansicht 1 des Tests „Reaktionswechsel“ [Internet 5] ..................... 30
Abbildung 8: Bildschirmansicht 2 des Tests „Reaktionswechsel“ [Internet 5] ..................... 30
Abbildung 9: Zahlenbeispiel des Tests „Arbeitsgedächtnis“ [Internet 4] .............................. 31
Abbildung 10: Stimulusmuster des RFFT (Ruff, Feldmann & Melchers 2004, S.8) ............ 34
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zeitlicher Studienablauf .............................................................................................. 23
Tabelle 2: Mittelwerte und Standardabweichungen (SD) der TAP ........................................ 63/65
Tabelle 3: Mittelwerte und Standardabweichungen (SD) von RWT und RFFT .......................... 66
Tabelle 4: Ergebnisse der statistischen Analyse aller erhobenen Parameter der TAP ............ 66/68
Tabelle 5: Ergebnisse der statistischen Analyse aller erhobenen Parameter von RWT/RFFT .... 69
63
7 Anhang
Die folgenden Tabellen enthalten alle detaillierten Auswertungen, die auf Basis der
Einzelmessungen aller Probanden zusammengestellt wurden. Diese Tabellen wurden
in englischer Sprache bereits im Januar 2013 veröffentlicht (siehe Schaller et al.
2013).
Die fett gedruckten Parameter sind hierbei jene, auf welche sich die primäre Daten-
analyse fokussierte.
Das Zeichen „*“ zeigt an, dass alle berechneten Werte „0“ ergaben.
64
Test Tag 1
(Mittelwert ± SD) Tag 5
(Mittelwert ± SD) Tag 10
(Mittelwert ± SD) TAP Verum Placebo Verum Placebo Verum Placebo Alertness ohne Warnreiz Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer
230,77±22,75 38,55±0,51 0,00±0,00 0,00±0,00 1,45±0,51
235,20±24,81 38,77±0,61 0,00±0,00 0,09±0,29 1,23±0,61
232,80±23,19 38,73±0,70 0,00±0,00 0,05±0,21 1,27±0,70
234,20±23,65 38,59±0,73 0,05±0,21 0,05±0,21 1,41±0,73
230,36±21,99 38,45±0,74 0,00±0,00 0,05±0,21 1,55±0,74
237,66±24,79 38,59±0,67 0,00±0,00 0,09±0,29 1,41±0,67
Alertness mit Warnreiz Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer
222,36±23,61 38,64±0,90 0,00±0,00 0,45±0,67 1,45±0,86
228,39±22,93 38,55±0,60 0,05±0,21 0,14±0,35 1,50±0,60
223,25±21,98 38,86±0,71 0,00±0,00 0,32±1,09 1,18±0,66
225,55±20,70 38,59±0,59 0,00±0,00 0,32±0,89 1,41±0,59
219,68±18,90 38,86±0,77 0,00±0,00 0,27±0,63 1,18±0,73
221,39±20,60 38,86±0,56 0,00±0,00 0,18±0,50 1,18±0,50
Go/Nogo Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer Fehler
468,57±54,71 23,68±0,48 0,00±0,00 0,00±0,00 0,32±0,48 0,23±0,53
478,07±40,59 23,55±0,51 0,00±0,00 0,00±0,00 0,45±0,51 0,32±0,48
461,09±68,38 23,36±0,58 0,00±0,00 0,00±0,00 0,64±0,58 0,23±0,43
475,91±57,28 23,41±0,59 0,00±0,00 0,00±0,00 0,59±0,59 0,32±0,57
463,86±83,72 23,68±0,48 0,00±0,00 0,00±0,00 0,32±0,48 0,23±0,43
466,02±63,72 23,41±0,67 0,00±0,00 0,00±0,00 0,59±0,67 0,23±0,53
Geteilte Aufmerksamkeit (Quadrate) Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer Fehler
745,84±98,26 15,41±1,14 0,73±0,88 0,05±0,21 0,64±0,49 0,09±0,43
749,50±77,14 16,09±0,87 0,36±0,66 0,00±0,00 0,41±0,50 0,00±0,00
703,89±88,37 15,64±0,79 0,59±0,67 0,00±0,00 0,73±0,46 0,00±0,00
692,39±76,32 16,14±0,64 0,23±0,53 0,00±0,00 0,64±0,49 0,00±0,00
673,66±74,11 15,82±0,80 0,55±0,74 0,00±0,00 0,59±0,50 0,05±0,21
669,45±66,42 16,00±0,93 0,23±0,69 0,00±0,00 0,73±0,46 0,00±0,00
Tabelle 2: Mittelwerte und Standardabweichungen (SD) der TAP, Fortsetzung nächste Seite
65
Test Tag 1
(Mittelwert ± SD) Tag 5
(Mittelwert ± SD) Tag 10
(Mittelwert ± SD) TAP Verum Placebo Verum Placebo Verum Placebo Geteilte Aufmerksamkeit (Töne) Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer Fehler
553,05±72,77 14,86±1,17 0,32±0,65 0,00±0,00 0,41±0,50 0,00±0,00
532,73±79,62 15,14±0,71 0,36±0,66 0,05±0,21 0,27±0,46 0,00±0,00
553,16±83,48 15,00±1,02 0,32±0,78 0,00±0,00 0,41±0,50 0,00±0,00
513,11±90,68 15,18±0,96 0,14±0,35 0,00±0,00 0,41±0,50 0,00±0,00
534,70±79,54 15,32±0,72 0,14±0,47 0,00±0,00 0,41±0,50 0,00±0,00
505,75±80,32 15,05±1,05 0,27±0,55 0,00±0,00 0,41±0,50 0,00±0,00
Reaktionswechsel Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Antizipationen Ausreißer Fehler
635,05±167,00
91,73±5,12 0,00±0,00 3,05±1,00 2,68±2,68
643,11±212,99
91,77±4,90 0,00±0,00 3,36±1,33 2,55±2,15
532,57±141,90
93,55±3,08 0,00±0,00 3,14±1,17 1,77±1,72
536,80±126,54
93,00±3,35 0,00±0,00 3,18±0,91 2,00±1,80
497,25±117,16
93,18±4,10 0,00±0,00 3,05±1,00 1,95±1,81
512,95±106,17
93,50±2,24 0,00±0,00 3,32±1,25 1,68±1,43
Arbeitsgedächtnis Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer Fehler
536,89±151,81
13,50±1,19 1,05±1,29 0,00±0,00 0,45±0,51 1,50±1,99
555,64±157,55
13,59±1,44 1,09±1,41 0,00±0,00 0,32±0,48 0,95±1,36
551,43±169,81
14,09±1,06 0,73±1,03 0,00±0,00 0,18±0,39 1,41±2,28
533,02±161,72
13,91±1,19 0,50±0,86 0,00±0,00 0,59±0,50 0,68±0,95
510,14±165,06
14,09±0,81 0,50±0,91 0,00±0,00 0,41±0,50 0,95±1,46
552,05±189,87
14,23±0,69 0,14±0,47 0,00±0,00 0,64±0,49 0,73±1,12
Tabelle 2: Mittelwerte und Standardabweichungen (SD) der TAP
66
Test Tag 1 (Mittelwert ± SD)
Tag 5 (Mittelwert ± SD)
Tag 10 (Mittelwert ± SD)
RWT Verum Placebo Verum Placebo Verum Placebo Phonematische Wortflüssigkeit Anzahl korrekter Wörter Fehler
16,77±6,41 0,59±0,85
17,27±4,29 0,55±0,86
20,18±4,05 0,82±1,10
21,68±6,65 1,32±1,13
25,41±7,96 0,59±0,96
24,41±7,29 0,64±0,95
Semantische Wortflüssigkeit Anzahl korrekter Wörter Fehler
35,64±8,83 1,09±3,61
36,64±9,40 0,86±0,89
36,91±8,91 0,18±0,39
38,45±9,70 0,59±1,40
27,50±6,46 0,14±0,35
27,68±7,05 0,45±0,74
RFFT
Verum
Placebo
Verum
Placebo
Verum
Placebo Anzahl korrekter Unikate Perseverationen
105,68±16,85 3,91±3,05
117,64±20,46 5,05±4,65
122,95±20,87 4,82±5,10
137,23±22,65 6,18±7,07
134,45±22,17 6,14±5,93
141,23±21,24 7,05±10,72
Tabelle 3: Mittelwerte und Standardabweichungen (SD) von RWT und RFFT
67
Test Generalisierte Lineare Modelle t-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test t-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test TAP Zwischensubjekteffekte Subakute Effekte (Tag 5 – Tag 1) Langzeit-Effekte (Tag 10-Tag 1) Alertness ohne Warnreiz Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer
F (1, 41) = 0,514; p = 0,478 F (1, 41) = 0,402; p = 0,529 F (1, 41) = 1,000; p = 0,323 F (1, 41) = 1,118; p = 0,296 F (1, 41) = 0,402; p = 0,529
d.f. = 42; T = 0,434; p = 0,667 d.f. = 42; T = 1,330; p = 0,191 U = 231; Z = -1,000; p = 0,317 U = 221; Z = -0,989; p = 0,323 d.f. = 42; T = -1,330; p = 0,191
d.f. = 42; T = -0,423; p = 0,674 d.f. = 42; T = 0,362; p = 0,719 U = 242; Z = 0,000; p = 1,000
U = 231,5; Z = -0,564; p = 0,573 d.f. = 42; T = -0,362; p = 0,719
Alertness mit Warnreiz Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer
F (1, 41) = 0,336; p = 0,565 F (1, 41) = 0,814; p = 0,372 F (1, 41) = 1,000; p = 0,323 F (1, 41) = 0,840; p = 0,365 F (1, 41) = 0,528; p = 0,472
d.f. = 42; T = 0,669; p = 0,507
U = 230,5; Z = -0,287; p = 0,774 U = 231; Z = -1,000; p = 0,317 U = 194; Z = -1,291; p = 0,197
d.f. = 36,459; T = -0,689; p = 0,495
d.f. = 42; T = 0,742; p = 0,462 d.f. = 42; T = -0,332; p = 0,742 U = 231; Z = -1,000; p = 0,317
U = 202,5; Z = -1,083; p = 0,279 d.f. = 42; T = 0,165; p = 0,870
Go/Nogo Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer Fehler
F (1, 41) = 0,258; p = 0,614 F (1, 41) = 1,942; p = 0,171
* *
F (1, 41) = 1,942; p = 0,171 F (1, 41) = 0,432; p = 0,515
d.f. = 42; T = -0,435; p = 0,666 U = 211,5; Z = -0,779; p = 0,436
* *
U = 211,5; Z = -0,779; p = 0,436 U = 242; Z = 0,000; p = 1,000
d.f. = 42; T = 0,470; p = 0,641 d.f. = 42; T = 0,591; p = 0,558
* *
d.f. = 42; T = -0,591; p = 0,558 U = 218; Z = -0,647; p = 0,517
Geteilte Aufmerksamkeit (Quadrate) Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer Fehler
F (1, 41) = 0,033; p = 0,857 F (1, 41) = 6,903; p = 0,012 F (1, 41) = 6,656; p = 0,013 F (1, 41) = 1,000; p = 0,323 F (1, 41) = 0,465; p = 0,499 F (1, 41) = 1,871; p = 0,179
d.f. = 42; T = 0,737; p = 0,465 d.f. = 42; T = 0,510; p = 0,613
U = 227,5; Z = -0,413; p = 0,679 U = 231; Z = -1,000; p = 0,317 d.f. = 42; T = -0,629; p = 0,532 U = 231; Z = -1,000; p = 0,317
d.f. = 42; T = 0,515; p = 0,609 d.f. = 42; T = 1,374; p = 0,177 U = 227; Z = -0,397; p = 0,691 U = 231; Z = -1,000; p = 0,317 d.f. = 42; T = -1,760; p = 0,086 U = 242; Z = 0,000; p = 1,000
Tabelle 4: Ergebnisse der statistischen Analyse aller erhobenen Parameter der TAP , Fortsetzung nächste Seite
68
Test Generalisierte Lineare Modelle t-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test t-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test TAP Zwischensubjekteffekte Subakute Effekte (Tag 5 – Tag 1) Langzeit-Effekte (Tag 10-Tag 1) Geteilte Aufmerksamkeit (Töne) Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer Fehler
F (1, 41) = 1,845; p = 0,182 F (1, 41) = 0,096; p = 0,758 F (1, 41) = 0,000; p = 1,000 F (1, 41) = 1,000; p = 0,323 F (1, 41) = 0,271; p = 0,605
*
d.f. = 42; T = 0,945; p = 0,350 d.f. = 42; T = 0,228; p = 0,821
U = 216,5; Z = -0,744; p = 0,457 U = 231; Z = -1,000; p = 0,317 d.f. = 42; T = -0,617; p = 0,541
*
d.f. = 42; T = 0,468; p = 0,642 d.f. = 42; T = 1,606; p = 0,116 U = 218; Z = -0,669; p = 0,503 U = 231; Z = -1,000; p = 0,317
U = 216,5; Z = -0,671; p = 0,502 *
Reaktionswechsel Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Antizipationen Ausreißer Fehler
F (1, 41) = 0,048; p = 0,827 F (1, 41) = 0,006; p = 0,941
* F (1, 41) = 1,025; p = 0,317 F (1, 41) = 0,023; p = 0,881
d.f. = 42; T = 0,138; p = 0,891 d.f. = 42; T = 0,368; p = 0,715
* d.f. = 36,414; T = 0,643; p = 0,524
d.f. = 42; T = -0,431; p = 0,669
d.f. = 42; T = -0,229; p = 0,820 d.f. = 42; T = -0,165; p = 0,870
* d.f. = 42; T = 0,093; p = 0,927 d.f. = 42; T = 0,171; p = 0,865
Arbeitsgedächtnis Reaktionszeit (ms) Korrekte Reaktionen Auslasser Antizipationen Ausreißer Fehler
F (1, 41) = 0,089; p = 0,767 F (1, 41) = 0,006; p = 0,938 F (1, 41) = 0,824; p = 0,369
* F (1, 41) = 3,007; p = 0,090 F (1, 41) = 1,585; p = 0,215
d.f. = 42; T = 1,301; p = 0,200 d.f. = 42; T = 0,559; p = 0,579 d.f. = 42; T = 0,549; p = 0,586
* U = 137; Z = -2,796; p = 0,005 d.f. = 42; T = 0,369; p = 0,714
d.f. = 42; T = -0,742; p = 0,462
d.f. = 35,361; T = -0,100; p = 0,921 U = 198; Z = -1,110; p = 0,267
* U = 169; Z = -1,951; p = 0,051 d.f. = 42; T = -0,616; p = 0,541
Tabelle 4: Ergebnisse der statistischen Analyse aller erhobenen Parameter der TAP
Diese Tabelle zeigt die Ergebnisse der statistischen Analyse zur Erfassung möglicher Unterschiede zwischen der Verum- und der Placebogruppe
bzgl. der Parameter der TAP. In der ersten Spalte finden sich die Ergebnisse für den Zwischensubjektfaktor „Gruppe“, welche mit Hilfe von Ge-
neralisierten Linearen Modellen berechnet wurden. Die folgenden beiden Spalten zeigen die Ergebnisse der Gruppenunterschiede im Zeitverlauf,
welche mittels t-Test (bzw. Mann-Whitney-U-Test bei nicht-normalverteilten Größen) analysiert wurden. Die Differenz zwischen den Ergebnis-
sen von Tag 5 und Tag 1 wurde hierbei als „subakute Effekte“, die Differenz zwischen Tag 10 und Tag 1 als „Langzeit-Effekte“ definiert.
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Test Generalisierte Lineare Modelle t-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test t-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test RWT Zwischensubjekteffekte Subakute Effekte (Tag 5 – Tag 1) Langzeit-Effekte (Tag 10-Tag 1) Phonematische Wortflüssigkeit Anzahl korrekter Wörter Fehler
F (1, 41) = 0,047; p = 0,829 F (1, 41) = 0,752; p = 0,391
d.f. = 42; T = -0,523; p = 0,603 d.f. = 42; T = -1,238; p = 0,223
d.f. = 42; T = 0,842; p = 0,404 d.f. = 42; T = -0,271; p = 0,787
Semantische Wortflüssigkeit Anzahl korrekter Wörter Fehler
F (1, 41) = 0,172; p = 0,681 F (1, 41) = 0,310; p = 0,581
d.f. = 42; T = -0,220; p = 0,827 U = 210,5; Z = -0,812; p = 0,417
d.f. = 42; T = 0,335; p = 0,739 U = 216; Z = -0,662; p = 0,508
RFFT
Zwischensubjekteffekte
Subakute Effekte (Tag 5 – Tag 1)
Langzeit-Effekte (Tag 10-Tag 1) Anzahl korrekter Unikate Perseverationen
F (1, 41) = 3,558; p = 0,066 F (1, 41) = 0,447; p = 0,507
d.f. = 35,442; T = -0,630; p = 0,533 d.f. = 42; T = -0,158; p = 0,875
d.f. = 42; T = 1,114; p = 0,272 d.f. = 42; T = 0,103; p = 0,918
Tabelle 5: Ergebnisse der statistischen Analyse aller erhobenen Parameter von RWT/RFFT
Analog zu Tabelle 4 zeigt diese Tabelle die Ergebnisse der statistischen Analyse der erhobenen Parameter der Tests RWT und RFFT zur Erfas-
sung möglicher Unterschiede zwischen der Verum- und der Placebogruppe.
In der ersten Spalte finden sich die Ergebnisse für den Zwischensubjektfaktor „Gruppe“, welche mit Hilfe von Generalisierten Linearen Model-
len berechnet wurden. Die folgenden beiden Spalten zeigen die Ergebnisse der Gruppenunterschiede im Zeitverlauf, welche mittels t-Test (bzw.
Mann-Whitney-U-Test bei nicht-normalverteilten Größen) analysiert wurden. Die Differenz zwischen den Ergebnissen von Tag 5 und Tag 1
wurde hierbei als „subakute Effekte“, die Differenz zwischen Tag 10 und Tag 1 als „Langzeit-Effekte“ definiert.
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8 Danksagung
Bedanken möchte ich mich zunächst bei Herrn Prof. Dr. med. J. Kornhuber, Direktor
der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums
Erlangen, der mir ermöglicht hat, die vorliegende Dissertation anfertigen zu können.
Mein besonderer Dank gilt außerdem Herrn PD Dr. med. Bernd Lenz und Herrn
Dr. med. Gerd Schaller, die durch ihre sehr engagierte und kompetente Betreuung,
ihre Zuverlässigkeit und Geduld großen Anteil am Gelingen dieser Arbeit haben.
Danke an Domi für die gemeinsame Durchführung der Studie, an Felix für sein
Verständnis und natürlich an meine Eltern, die immer für mich da sind und mich in
jeder Hinsicht uneingeschränkt unterstützen.