be gender süd dr. brigitte steingruber november 2006
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Dr. Brigitte Steingruber
November 2006
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Das Forschungsprojekt
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Grundlagen:
– EU-Richtlinie: GM– Frauengesundheitsförderung
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Methode:
– Qualitativ• Biographieforschung• Netzwerkforschung• ExpertInnen in eigener Sache
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Auswahlkriterien
• Förderungswürdigkeit nach BSA• Art der Behinderung• Wohnort – Regionen Leibnitz und Radkersburg
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Frauen mit folgenden Behinderungsarten nahmen an der Studie teil:
• körperliche Einschränkungen• Lernschwierigkeiten• Seheinschränkung• Höreinschränkung• psychische Problematik• Mehrfachbehinderung
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• Drei der Frauen waren von Geburt an behindert. Bei drei Frauen trat die Behinderung erst nach der Geburt auf – bei zweien im Kindesalter, bei einer im Erwachsenenalter.
• Das Durchschnittsalter lag in der Studie bei 30 Jahren. Die jüngste interviewte Frau war 20, die älteste 43.
• Fünf der sechs Interviewpartnerinnen waren ledig, eine lebte in Partnerschaft. Eine Studienteilnehmerin hatte ein Kind aus einer früheren Beziehung; eine Frau ist geschieden.
• Vier der Frauen lebten in ihrer Ursprungsfamilie, eine lebte mit ihrem Partner zusammen, eine lebte alleine.
• Drei der Interviewpartnerinnen hatten eine berufsbildende höhere Schule abgeschlossen; bei zwei Frauen war die Hauptschule der höchste Schulabschluss, eine Frau hatte Matura.
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Die Stichprobe im Überblick:
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• Zwei Studienteilnehmerinnen hatten eine Lehre abgeschlossen, drei Frauen hatten nach der Schulzeit eine kursmäßige Ausbildung absolviert.
• Von den sechs Frauen waren zum Zeitpunkt der Interviews vier in Beschäftigung stehend; drei am ersten Arbeitsmarkt, eine am zweiten Arbeitsmarkt. Zwei der Teilnehmerinnen waren ohne Erwerb und arbeitssuchend.
• Vier der sechs Frauen standen pro Monat unter 780 Euro aus eigenen Einkünften (Erwerbstätigkeit, Arbeitslose etc.) zur Verfügung – Beträge, die unter der Armutsgrenze liegen. Bei zwei Frauen lag das Einkommen zwischen 780 und 1000 Euro.
• In puncto Unterstützungsangebote wurden zwei Mal Arbeitsassistenz und je ein Mal Jobcoaching und finanzielle Leistungen genannt. Keine der Frauen nahm Freizeit- Wohn- Arbeitsassistenz oder persönliche Assistenz in Anspruch.
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Die Stichprobe im Überblick:
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Die Ergebnisse
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• Analytischen Teil• Interpretativen Teil
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Die Auswertung hat zwei Teile:
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• Erwerbsarbeit hat einen hohen Stellenwert (erste Stelle).• Berufliche Lebensläufe sind gekennzeichnet von Brüchen. • Arbeitslosigkeit und Berufswechsel spielen eine große Rolle.• Auch wenn das Einkommen gering ist, sind Frauen meist damit
zufrieden.• Der familiäre Hintergrund beeinflusst maßgeblich.
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Ergebnisse zur Berufstätigkeit:
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• Unterstützungsangebote werden ausschließlich im Zusammenhang mit Berufstätigkeit genutzt.
• Sie werden in erster Linie in Zeiten von längerer Arbeitslosigkeit in Anspruch genommen.
• Unterstützungsangebote für den privaten Bereich sind oft nicht bekannt.
• Zusätzliche Hürden erschweren den Zugang:Man muss mobil sein, um ein Angebot in
Anspruch nehmen zu können.Es ist damit eine aufwendige Antragstellung verbunden.
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Ergebnisse zu Unterstützung und Unterstützungsangebote:
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Außerdem:
Unterstützungsangebote anzunehmen, ist für Frauen mit einer Einschränkung nicht selbstverständlich.
Sie wollen es alleine schaffen.
Sie wollen nicht als behindert eingestuft werden.
Wenn man sie annimmt, ist man sowieso abgestempelt.
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• Freizeit/Hobbys• Freundschaften• Haushalt• Partnerschaft/Familie
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Weitere Themen:
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Scham als zentrales Moment in der Trauer darüber, eben nicht „wie andere auch“ zu sein, wird niemals ausreichend bearbeitet
Nicht von den Betroffenen selbst
Nicht im familiären System
Nicht im schulischen und beruflichen Umfeld
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Förderliche Maßnahmen
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Die wichtigsten Aspekte dabei sind:
• Barrierefreiheit
• Individualität
• Unterstützung
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Barrierefreiheit:• Bauliche Barrieren• Menschliche Barrieren
Bedienstete in Anlaufstellen sind nicht im Umgang mit Frauen (und Männern) mit Behinderung geschult
Oft fehlen Dolmetschleistungen
Die Informationen über Unterstützungsangebote sind mangelhaft und nicht barrierefrei
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Individualität:• Frauen mit Behinderung sind keine homogene
Gruppe.
• Sie wollen mit ihren Einschränkungen, ihren Fähigkeiten, ihrem sozialen Hintergrund genauso individuell wie alle Frauen behandelt werden.
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Wie sollen Unterstützungsangebote sein?
• Ganzheitlich
• Individuell
• Niedrigschwellig
• Unbürokratisch
• Stärkend
• Barrierefrei im umfassenden Sinn
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Um Maßnahmen im Sinne der Betroffenen zu verändern, ist es förderlich, sie als Expertinnen in eigener Sache bei der Entwicklung einzubeziehen und sie dann mit ihnen gemeinsam zu evaluieren.
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• Betroffene zu Wort kommen zu lassen
• Ihre Stellungnahme ernst zu nehmen
• Sie als Grundlage für soziales Handeln heranziehen
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Was heißt das?
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• Die Motivation von Seiten der Einladenden
• Der psychosoziale Background der Betroffenen
• Die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Personen
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Was ist dabei zu beachten?
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• Gruppenangebote zur persönlichen Stärkung der Frauen
• Mentorinnen
• Dialogangebote zwischen Frauen mit und ohne Behinderung zum gegenseitigen Austausch und zum Abbau gegenseitiger Berührungsängste
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Was ist dabei förderlich?
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Generell ist die Antragspolitik zu überdenken:
Barrieren sollen dadurch abgebaut und nicht zusätzlich errichtet werden
Strukturelle Änderungen am Arbeitsmarkt sind notwendig:
Arbeitsassistenz stößt dort auf Grenzen, wo der 1. Arbeitsmarkt keine Arbeitsplätze für behinderte
Frauen vorsieht und der 2. Arbeitsmarkt keine Dauerarbeitsplätze bieten kann
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Will man Gleichstellung erreichen, ist es wichtig, vor allem das Gefühl der Scham nicht zu ignorieren und nicht zu vergessen:
Wir alle sind vor Schicksalsschlägen nicht gefeit
Wir alle haben unsere Schamgrenze
Solidarität heißt, sich nicht über den anderen zu stellen
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Die gesamte Studie ist auf unserer Homepage unter
http://www.fgz.co.at/fileadmin/hochgeladene_dateien/pdfs/Forschungsbericht_2005.pdf
nachzulesen.
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Danke
für
die Aufmerksamkeit