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Page 1: Broschüre Integration 16062010 - Der Standard · rund 39.000 Zuwanderer (34%) aus Drittstaaten, ein Drittel davon aus dem ehemaligen Jugoslawien und dem restlichen Europa, ein weiteres

z a h l e n . d a t e n . i n d i k a t o r e n 2011

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Erstellt von

StatiStik auStriakommission für Migrations- und integrationsforschung der Österreichischen akademie der Wissenschaften

Wien 2011

Dieses Projekt wird durch den Europäischen integrationsfonds und das Bundesministerium für inneres kofinanziert.

z a h l e n . d a t e n . i n d i k a t o r e n 2011

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Integrationspolitik: Es ermöglicht eine fundierte Evaluierung ge-setzter, bestehender und zu setzender Integrationsmaßnahmen. Für die Arbeit als Staatssekretär für Integration und aller Partner im Integrationsbereich ist ein solches Instrument aber auch eine un-abdingbare Voraussetzung, um Handlungspotenziale und -defizite aufzeigen zu können. Über 1,5 Millionen Menschen in Österreich – das ist nahezu jede oder jeder Fünfte – verfügen über einen sogenannten „Migrationshinter-grund“. Diese Menschen sind somit ein zentraler Bestandteil unse-rer Gesellschaft. Sie sind Kollegen, Nachbarn und Freunde, die einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung sowie zum Erhalt von Wohlstand in Österreich leisten. Während Sta-tistiken eine Gesamtsicht sozialer Entwicklungen wiedergeben, dür-fen die Menschen, die hinter den Zahlen und Daten stehen – ihre Ge-schichten und Lebensrealitäten – nicht vergessen werden. Nur eine Integrationspolitik, die sich dieser Zusammenhänge bewusst ist, kann die Aufgaben, die vor uns liegen, erfolgreich bewältigen.

Sebastian KurzStaatssekretär für Integration

Integration ist als gesamtgesellschaftlicher Zukunftsbereich verstärkt ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Mit der Schaffung eines Staatssekretariats für Integration wurde diesem Prozess Rech-nung getragen. Jetzt geht es darum, politi-sche Maßnahmen zu erarbeiten – nach dem Grundsatz: Integration durch Leistung. Wer

sich engagiert, im Beruf, in Vereinen, wer etwas aufbaut für sich, seine Familie und die Gesellschaft, der wird anerkannt und fühlt sich auch anerkannt. Dann funktioniert Integration. Mit dem 1. Integrationsbericht des Bundesministeriums für Inneres – dessen integraler Bestandteil dieses Jahrbuch ist – liegt eine gute empirische Basis vor, um Integrationsstrategien den Bedürfnissen der gesamten Gesellschaft Österreichs sowie der zugewanderten Bevölkerung anzupassen. Ein umfassendes Integrationsmonitoring ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage bei der Gestaltung von

Vorwort

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Integration statistisch fassbar zu machen, stellt eine große Herausforderung dar. In Anknüpfung an die von Statistik Austria für die Statistischen Jahrbücher „migration & integration” geleistete Arbeit definierte der Nationale Aktionsplan „Integration“ einen Rahmen von 25 Indikatoren. Auf Basis der zur Verfügung stehenden Informationen hat Statistik Austria diese Indikatoren zu statistischem „Leben“ erweckt. Dazu war es notwendig, vorhandene Informationen über eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, nämlich Zuwanderer und deren Nachfahren, zu kombinieren und zu verdichten. Durch die Einbeziehung von unterschiedlichen Quellen sowie durch die An-reicherung von vorhandenen Daten konnten quer über alle Sta-tistikbereiche aussagekräftige Informationen zusammengetragen werden.Statistik Austria hat sich dieser Herausforderung gestellt und den Integrationsindikatorenbericht in dieser Form nun zum zweiten Mal vorgelegt. Damit soll der interessierten Öffentlichkeit ein ob-jektives Bild über ein aktuelles Thema vermittelt und Politik und öf-fentliche Verwaltung darin unterstützt werden, sachgerechte Ent-scheidungen zu treffen

Dr. Konrad PesendorferFachstatistischer Generaldirektor der STATISTIK AUSTRIA

Integration braucht Information: Dieser inte-grationspolitische Grundsatz steht im Zent-rum des vorliegenden Jahrbuchs „migration & integration”. Das Jahrbuch präsentiert aktuelle Zahlen und Daten rund um Integration und Mig-ration in Österreich. Damit lassen sich He-rausforderungen für Integration objektiv erfassen. Das Jahrbuch „migration & integration” ist damit eine wertvolle Grundlage für die sachliche Information der Mehrheits-gesellschaft und für eine faktenbasierte öffentliche Diskussion über Integration und Migration. Zugleich umfasst das Jahrbuch wissenschaftlich fundierte Integrati-onsindikatoren. Sie sind der Kern des österreichischen Indikatoren-systems, durch das der Erfolg von Integrationsmaßnahmen beur-teilt werden kann. Damit erhalten wir Auskunft über Entwicklungen im Integrationsbereich und Hinweise, ob und in welchem Maß In-tegrationsprozesse auf den einzelnen Ebenen – von der Gemein-de über die Länder bis zum Bund – wirksam sind. Dieses Informa-tionsangebot des Jahrbuchs ist eine wichtige Hilfestellung für die Weiterentwicklung integrationspolitischer Schwerpunkte und Ins-trumentarien. Objektive Informationen über die Herausforderungen und Entwick-lungen im Integrationsbereich sind ein Gewinn für ganz Österreich.

Dr. Alexander Janda Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds

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Inhalt

Integration im Überblick 06

Bevölkerung 18

Zu- und Abwanderung 30

Sprache und Bildung 38

Arbeit und Beruf 48

Soziales und Gesundheit 60

Sicherheit 68

Wohnen und räumlicher Kontext 72

Identifikation 78

Subjektive Fragen zum Integrationsklima 84

Die Bundesländer im Überblick 98

Glossar 110

Impressum 116

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Integration im Überblick

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Demographische Rahmenbedingungen

Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Integration wurden Integrationsindikatoren festgelegt, um die unterschiedlichen Dimen-sion des Integrationsprozess in Österreich messbar zu machen und ein langfristiges Integrationsmonitoring zu etablieren. Anhand der 25 definierten Integrationsindikatoren ( – ), insbesondere der fünf Kernindikatoren (siehe Seite 15), kann unter Berücksichtigung der demographischen Rahmenbedingungen sowie der subjektiven Sichtweisen der aktuelle Stand der Zuwanderung und Integration in Österreich für das Jahr 2011 wie folgt zusammengefasst werden.

Zuwanderung steigt wieder an

�•���Im�Jahr�2010�wanderten�etwas�über�114.000�Personen�nach�Öster-reich zu, während zugleich knapp 87.000 Menschen das Land verlie-ßen. Daraus ergab sich eine Netto-Zuwanderung von knapp 28.000 Personen. Im Vergleich zu 2009 blieb die Abwanderung im Wesent-lichen gleich, die Zuwanderung nahm jedoch um 7.000 Personen zu und damit auch der Wanderungsgewinn. Die Überwindung der Fi-nanz- und Wirtschaftskrise, die gute konjunkturelle Entwicklung in Österreich und die damit verbundene stärkere Nachfrage nach Ar-beitskräften hatten einen Wiederanstieg der Zuwanderung zur Fol-ge. Internationale Wanderungen stellen somit einen brauchbaren Indikator für ökonomische Prosperität oder Rezession dar.

•���Von�den�rund�114.000�Zuzügen�aus�dem�Ausland�entfielen�16.000�auf zurückkehrende österreichische Staatsangehörige sowie weite-re 59.000 auf EU-Bürger/-innen. Damit erhöhte sich der Anteil der Zuwanderung aus der EU abermals. Von dem zusätzlichen Wan-derungsgewinn von +7.000 Personen gegenüber 2009 entfielen 5.000 Personen auf die Zunahme der europäischen Binnenmigra-

tion und dabei besonders auf die Zuwanderung aus Rumänien, Un-garn, Slowakei und Polen. Mit fast 18.000 Zuzügen hatten Deut-sche jedoch weiterhin den größten Anteil. Im Jahr 2010 stammten rund�39.000�Zuwanderer�(34%)�aus�Drittstaaten,�ein�Drittel�davon�aus dem ehemaligen Jugoslawien und dem restlichen Europa, ein weiteres Drittel aus Asien und Afrika. Die Zuwanderung aus der Türkei�war�mit�knapp�über�4.000�Personen�vergleichsweise�gering.

•���Der�positive�Wanderungssaldo�von�+28.000�Personen�im�Jahr�2010�setzte sich wie folgt zusammen: 7.800 waren Deutsche, rund 5.000 Personen�kamen�aus�Rumänien,�2.400�aus�Ungarn�und�jeweils�rund�1.000 Personen aus der Slowakei und aus Polen. Mit den übrigen EU- und EWR-Staaten sowie der Schweiz machte der Zuwande-rungsüberschuss rund 5.000 Personen aus. Positive Wanderungs-salden verzeichnete Österreich auch bei Bürgerinnen und Bürgern des�ehemaligen�Jugoslawiens�(rund�4.000�Personen),�bei�Türkin-nen�und�Türken�(1.400�Personen)�sowie�bei�sonstigen�Drittstaats-angehörigen�(4.000�Personen).�Negative�Wanderungssalden�gab�es�nur bei österreichischen Staatsangehörigen, von denen 2010 rund 20.000�das�Land�verließen,�aber�nur�16.000�zurückkehrten.

•���Verringert�hat�sich�auch�die�Einreise�von�Asylsuchenden.�Lag�2002�die�Zahl�der�Asylanträge�noch�bei�knapp�40.000,�so�verringerte�sie�sich�bis�2010�auf�rund�11.000.�Nach�der�Erweiterung�der�EU�2004�und 2007 ist Österreich nur mehr von sicheren Drittstaaten umge-ben, die jene Asylfälle zu übernehmen haben, für die Österreich früher noch zuständig war. Im europäischen Vergleich rangiert Ös-terreich nur mehr an achter Stelle, wenn die Zahl der Asylsuchen-den auf die Wohnbevölkerung bezogen wird. Im Jahr 2010 stamm-ten die meisten Asylwerber/-innen aus der Russischen Föderation (insbesondere Tschetschenien), aus Afghanistan, dem Kosovo, Ni-geria und Indien.

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Zunahme des Bestandes

•���Der�Bestand�der�ausländischen�Wohnbevölkerung�lag�Anfang�2011�bei�928.000�Personen�(11%�der�Bevölkerung)�und�nahm�damit�im�Jahr 2010 um 33.000 Personen zu (positiver Wanderungssaldo und Geburtenüberschuss bei der ausländischen Wohnbevölkerung). Im Durchschnitt�des�Jahres�2010� lebten� rund�1,543�Millionen�Men-schen�mit�Migrationshintergrund�in�Österreich�(=�18,6%�der�Ge-samtbevölkerung). Darunter gehören rund 1,139 Millionen der „ers-ten Generation“ an, da sie selbst im Ausland geboren wurden und nach�Österreich�zugezogen�sind.�Die�verbleibenden�knapp�404.600�Personen sind in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort (zweite Migrantengeneration).

•���Die� größte� Herkunftsgruppe� stammt� mit� knapp� 220.000� Perso-nen (Geburtsland bzw. Staatsbürgerschaft) aus Deutschland, ge-folgt von 209.000 Personen aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo (Stichtag 1.1.2011). Es folgen: Türkei (185.000), Bosnien und Herzegowina�(131.000),�Kroatien�(70.000),�Rumänien�(68.000),�Po-len�(60.000),�Tschechische�Republik�(45.000),�Ungarn�(41.000)�und�Italien (29.000).

•���Das�Durchschnittsalter�der�in�Österreich�geborenen�inländischen�Staatsangehörigen�lag�am�1.1.2011�bei�41,9�Jahren.�Im�Vergleich�dazu waren Personen ausländischer Herkunft mit einem Durch-schnittsalter�von�40,4�Jahren�etwas�jünger.�Ausländische�Staats-angehörige waren deutlich jünger (35,2 Jahre) als bereits Einge-bürgerte� (49,7�Jahre).�Personen�aus�der�EU�waren�tendenziell�älter als die Gesamtbevölkerung, die Zuwanderer aus Drittlän-dern jedoch deutlich jünger (z.B.: Zugewanderte aus dem ehe-maligen�Jugoslawien�39,9�Jahre,�aus�der�Türkei�35,6�Jahre�und�aus�Afrika�34,4�Jahre).��

Geburtenentwicklung und Einbürgerungen

•���Im�Jahr�2010�kamen�in�Österreich�78.742�Kinder�zur�Welt,�während�77.199 Personen verstarben. Somit fiel die Geburtenbilanz (Differenz zwischen� Lebendgeborenen� und� Gestorbenen)� mit� +1.543� leicht�positiv aus, während sie 2009 noch -1.037 Personen ausmachte. Die Unterschiede nach der Staatsbürgerschaft sind erheblich. Die Ausländer/-innen verzeichneten einen Geburtenüberschuss im Aus-maß von +8.917 Personen, die österreichischen Staatsangehörigen einen�Sterbefallüberschuss�von�-7.374�Personen.

•���Im�Durchschnitt�bekamen�Frauen�in�Österreich�2010�rund�1,44�Kin-der (2009: 1,39). Östereicherinnen gebaren durchschnittlich 1,32 Kin-der, Frauen ausländischer Herkunft hingegen 1,87 Kinder (Türkinnen: 2,42�Kinder,�Frauen�aus�dem�ehemaligen�Jugoslawien:�1,93�Kinder).�Eingebürgerte Frauen haben sich dabei dem Fertilitätsniveau ange-passt und bekamen 1,50 Kinder, deutlich weniger als Frauen mit aus-ländischer Staatsbürgerschaft (2,01). Das durchschnittliche Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes lag 2010 bei 28,7 Jahren für�Österreicherinnen�und�bei�26,6�Jahren�für�Frauen�ausländischer�Herkunft.�Türkinnen�waren�mit�24,2�Jahren�bei�der�Erstgeburt�am�jüngsten, EU- und EWR-Bürgerinnen mit 28,8 Jahren am ältesten.

•���Seit�2003�sank�die�Zahl�der�Einbürgerungen�von�knapp�45.000�auf�6.135�im�Jahr�2010.�Gründe�dafür�sind�die�veränderten�rechtlichen�Rahmenbedingungen, die auf einen mindestens zehnjährigen unun-terbrochenen rechtmäßigen Aufenthalt abzielen, die Objektivierung der Erteilungsvoraussetzungen sowie die Erfüllung der Integrations-vereinbarung und der Staatsbürgerschaftstest. Die Eingebürgerten des Jahres 2010 stammten vor allem aus dem ehemaligen Jugosla-wien�(51,4%)�und�der�Türkei�(15,3%).�Einbürgerungen�von�Personen�aus�anderen�EU-Staaten�machten�nur�knapp�9,8%�aus.

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Bildung und SpracheDie in Österreich lebenden Personen mit Migrationshintergrund weisen ein deutlich anderes Bildungsprofil auf als die Bevölkerung ohne Mig-rationshintergrund. Zuwanderer sind in den höchsten und niedrigsten Bildungsschichten überproportional vertreten, während die inländische Bevölkerung überdurchschnittlich häufig die mittlere Bildungsebene der Lehr- und Fachschulausbildungen abgeschlossen hat. Diese Unterschie-de in der Bildungsstruktur sind im Zeitverlauf relativ konstant, obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten sowohl bei der österreichischen als auch bei der ausländischen Bevölkerung zu einem deutlichen Anstieg des Bildungsniveaus kam. Bei der ausländischen Bevölkerung ist der Anstieg zwischen 1991 und 2010 vor allem auf die Zuwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte aus anderen EU-Staaten zurückzuführen.

•�����Bildung�beginnt�mit�dem�Kindergarten.�Ausländische�Kinder�im�Vor-schulalter besuchen etwas seltener Krippen und Kindergärten, bei Kindern in schulpflichtigem Alter kehrte sich dieses Verhältnis jedoch um. Die Unterschiede sind jedoch ausgesprochen gering und im Zeitverlauf nahezu unverändert. (I-1)

•�����Die�2008�durchgeführte�Sprachstandsbeobachtung�zeigt,�dass�90%�der�4½-�bis�5½-jährigen�deutschsprachigen�Kinder,�die�einen�Kinder-garten besuchten, ein altersgemäßes Sprachniveau besitzen, wäh-rend�58%�der�4½-�bis�5½-jährigen�Kinder,�deren�Erstsprache�nicht�Deutsch war, zusätzliche Fördermaßnahmen benötigten. (I-2)

•�����Ausländische�Schüler/-innen�besuchen�relativ�selten�maturaführen-de Schulen, dagegen häufiger die Hauptschule, den polytechnischen Lehrgang und die Neue Mittelschule. Den höchsten Ausländeranteil wies�weiterhin�die�Sonderschule�auf�(18,3%).�Im�Vergleich�zu�2009�gab es eine leichte Erhöhung des Ausländeranteils in den matura-führenden Schulen. (I-3)

•�����Die�Anzahl�und�der�Anteil�ausländischer�Studierender�in�Öster-reich sind weiterhin gestiegen. Im Wintersemester 2008/09 wa-ren�rund�47.000�Ausländer/-innen�an�einer�österreichischen�Uni-versität inskribiert, im Wintersemester 2009/10 waren es bereits 54.000.�Mehr�als�zwei�Drittel�der�ausländischen�Studierenden�kommen aus EU- und EWR-Staaten und sie schließen ihr Stu-dium in kürzerer Studiendauer ab. Bei einem Teil der Studieren-den stellt das Studium selbst die Wanderungsursache dar, bei einem anderen Teil sind es Personen, die bereits vorher in Ös-terreich wohnhaft waren. Der Anteil der Studierenden mit einer türkischen oder ex-jugoslawischen Staatsbürgerschaft ist deut-lich unterdurchschnittlich. (I-4)

•�����2010�hatte�ein�Drittel�der�25-�bis�64-jährigen�Bevölkerung�mit�Mi-grationshintergrund Matura oder einen höheren Abschluss. Wäh-rend nur sehr wenige Personen aus dem ehemaligen Jugosla-wien und der Türkei über einen Hochschulabschluss verfügten, wiesen Personen aus anderen EU-Staaten sowie Zuwanderer aus sonstigen Staaten besonders hohe Akademikeranteile auf. Bemerkenswert ist auch, dass sich das Bildungsniveau der zwei-ten Generation bereits deutlich an das der inländischen Bevölke-rung angeglichen hat. (I-5)

•�����Handlungsbedarf�ist�bei�jenen�Jugendlichen�gegeben,�die�nur�die�Pflichtschule absolviert haben oder über keinen Schulabschluss ver-fügen.�Rund�14%�der�nichtdeutschsprachigen�Schüler/-innen,�die�ih-re achte Schulstufe an einer Hauptschule absolviert hatten, setzten ihre Ausbildung (zumindest in Österreich) nicht weiter fort. Bei ih-ren deutschsprachigen Klassenkameraden waren es hingegen nur knapp�4%,�die�das�Bildungssystem�noch�vor�Abschluss�der�neun-ten Schulstufe verließen und daher keinen Pflichtschulabschluss er-langten. (I-6)

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Handlungsfelder und Integrationsindikatoren

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Integrationsmotor „Erwerbsarbeit“Generell gilt neben dem Bildungssystem die Erwerbsarbeit als der Mo-tor der Integration. Sie sorgt für Kontakte, Begegnung und sie ist für die Strukturierung des Alltagslebens verantwortlich. Mit dem beschleunig-ten Strukturwandel in der Industrie, im Gewerbe und bei den Dienst-leistungen sowie aufgrund der konjunkturellen Schwankungen gerät der „Integrationsmotor“ bei einem Teil der in- und ausländischen Be-völkerung ins Stottern. Die Arbeitslosigkeit steigt, besonders bei je-nen, die eine niedrige formale Qualifikation vorzuweisen haben, und die Erwerbsquoten sinken, auch als Ausdruck einer nachlassenden Auf-nahmekapazität des Arbeitsmarktes. Dass davon die qualifizierte Zu-wanderung aus den EU-Staaten der vergangenen Jahre weniger und die geringer qualifizierten Zuwanderer einer Vorperiode mehr betroffen sind, muss hervorgehoben werden. Herausforderungen stellen weiter-hin folgende Befunde dar:

•�����Personen�mit�Migrationshintergrund�stehen�in�geringerem�Maße�im�Erwerbsleben. So lag die Erwerbstätigenquote von Personen mit Mi-grationshintergrund�im�Jahr�2010�bei�65%,�jene�der�Bevölkerung�oh-ne�Migrationshintergrund�dagegen�bei�73%.�Dieser�Unterschied�ist�wesentlich auf die niedrigere weibliche Erwerbsbeteiligung von Mi-grantinnen zurückzuführen. Die Erwerbsbeteiligung der Frauen aus der�EU,�dem�EWR�und�der�Schweiz�(65%)�sowie�dem�ehemaligen�Jugoslawien�(62%)�unterscheidet�sich�kaum�von�jener�der�Österrei-cherinnen�ohne�Migrationshintergrund�(68%),�jene�der�türkischen�Frauen�(41%)�aber�deutlich.�Bei�der�zweiten�Generation�sind�jedoch�fast keine Unterschiede bei der Erwerbsbeteiligung mehr erkennbar.

•�����Bei� Erwerbstätigen� ohne� Migrationshintergrund� überwogen� im�Jahr�2010�Angestellte�und�Beamte�(zusammen�61%),�nur�23%�wa-ren Arbeiter/-innen. Hingegen waren Personen mit Migrationshin-tergrund�überwiegend�(zu�47%)�Arbeiter/-innen.�Besonders�hohe�

Arbeiteranteile�ergaben�sich�bei�Personen�aus�der�Türkei�(66%)�so-wie�dem�ehemaligen�Jugoslawien�(64%).�Außerhalb�der�Landwirt-schaft (eine Branche mit sehr niedrigem Zuwandereranteil) waren Personen mit Migrationshintergrund im Jahr 2010 ähnlich oft selbst-ständig�wie�die�österreichische�Bevölkerung�(9%).�Auch�gleicht�sich�die berufliche Stellung der zweiten Generation zunehmend an die der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund an.

•�����Bei� einer� Gesamtarbeitslosenquote� (nationale� Definition)� von�6,9%�im�Jahr�2010�war�die�Arbeitslosigkeit�der�Ausländer/-innen�mit�9,7%�deutlich�höher�als� jene�der�österreichischen�Staats-angehörigen� (6,4%).�Türkinnen� und�Türken� sowie� Angehörige�sonstiger Nicht-EU-Staaten waren doppelt so häufig arbeitslos (je�13,1%)�wie�Österreicher/-innen.�Die�Arbeitslosigkeit�der�An-gehörigen von EU- und EWR-Staaten war nur geringfügig höher als die der österreichischen Staatsangehörigen. Insbesondere Personen mit keiner über die Pflichtschule hinausgehenden Aus-bildung wiesen sehr hohe Arbeitslosenquoten auf. (I-9)

•�����Mehr�als�ein�Viertel�der�im�Ausland�geborenen�Beschäftigten�war�im�Jahr�2008�überqualifiziert�(28%),�hingegen�fühlten�sich�nur�10%�der in Österreich Geborenen nicht entsprechend ihrer Berufsaus-bildung beschäftigt. Generell waren Frauen häufiger überqualifiziert beschäftigt als Männer, in besonders hohem Ausmaß betrifft dies Frauen�aus�den�seit�2004�beigetretenen�EU-Staaten.�Die�Anerken-nung ausländischer Bildungsabschlüsse, als eine Voraussetzung für eine qualifikationsadäquate Anstellung, gestaltet sich für viele Mig-rantinnen und Migranten schwierig. (I-10)

•�����Bemerkenswert�ist�die�Beobachtung,�wonach�die�Langzeitarbeits-losigkeit bei ausländischen Staatsangehörigen geringer ist als bei Österreicher/-innen�(1,6%�gegenüber�2,9%).�(I-11)

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•�����Ebenso�verweisen�die�Ergebnisse�des�AMS�auf�nur�geringe�Un-terschiede in der Jugendarbeitslosigkeit nach Staatsangehörig-keit. (I-12)

Gesundheit und Soziales: widersprüchliche GesamtaussagenWidersprüchlich sind die Gesamtaussagen im Bereich „Gesundheit und Soziales“. Auf der einen Seite kann als Folge der geringeren Schulbildung eines großen Teils der ausländischen Wohnbevölke-rung eine Platzierung auf dem Arbeitsmarkt angesehen werden, die nur ein niedriges Einkommen und gleichzeitig ein höheres Armuts-risiko ermöglicht. Dazu kommen größere Haushalte und eine nied-rige Frauenerwerbsquote, was abermals das Haushaltseinkommen pro Kopf senkt und das Armutsrisiko erhöht. Aber: Die ausländische Wohnbevölkerung kann auf eine relativ lange Lebenserwartung hof-fen, was nicht ausschließlich ein statistischer Effekt zu sein scheint. Sie leidet seltener an typischen Zivilisationserkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf, Allergie), dafür aber an Krankheiten, die mit der körperli-chen Belastung des Berufes zu tun haben (Wirbelsäulenbeschwer-den) oder mit der oft schwierigen Existenz (Depression, chronische Angst). Insgesamt kann festgestellt werden:

•�����Das�Lohnniveau� ist�bei�Zuwanderern�deutlich�niedriger.�Auslän-dische Staatsangehörige, die ganzjährig erwerbstätig waren, ver-dienten�netto�im�Jahr�2009�durchschnittlich�18.367�EUR�(Median).�Damit�erreichten�sie�nur�84%�des�mittleren�Netto-Jahreseinkom-mens�in�Österreich.�Während�Bürger/-innen�der�vor�2004�der�EU�beigetretenen Staaten nur geringfügig weniger als das Durch-schnittseinkommen verdienten, lagen die Netto-Jahreseinkom-men�von�Angehörigen�der�seit�2004�beigetretenen�EU-Staaten,�des ehemaligen Jugoslawiens und der Türkei rund ein Fünftel un-ter dem Durchschnitt. (I-13)

•�����Im�Durchschnitt�der�Jahre�2007/2009�waren�12%�der�Bevölkerung�armutsgefährdet,�6%�der�Bevölkerung�waren�von�manifester�Armut�betroffen. Dabei ist die Bevölkerung mit ausländischer Staatsange-hörigkeit�(24%)�deutlich�stärker�armutsgefährdet�als�die�inländische�Bevölkerung�(11%).�Das�Armutsrisiko�ist�bei�Angehörigen�der�jugos-lawischen Nachfolgestaaten etwas und bei türkischen Staatsange-hörigen deutlich erhöht. (I-14)

•�����Bei� in�Österreich�geborenen�österreichischen�Staatsangehöri-gen�lag�2010�die�Lebenserwartung�bei�der�Geburt�bei�77,6�Jah-ren für Männer und 83,1 Jahren für Frauen. Das sind jeweils um 0,3 Jahre mehr als 2009. Bei Personen ausländischer Herkunft war�die�Lebenserwartung�mit�78,4�Jahren�für�Männer�etwas�hö-her, für Frauen jedoch mit 83,2 Jahren etwa gleich hoch. Der An-stieg�seit�2009�betrug�bei�den�Männern�0,4�Jahre,�bei�den�Frau-en 0,3 Jahre. Die Lebenserwartung der Personen aus einem der Nachfolgestaaten Jugoslawiens wich im Jahr 2010 nur geringfü-gig von jener der Bevölkerung inländischer Herkunft ab. Eben-so lag sie bei den Männern türkischer Herkunft mit 78,0 Jahren nahe dem Vergleichswert österreichischer Männer, bei Frauen türkischer�Herkunft�aber�mit�84,5�Jahren�deutlich�über�jener�ös-terreichischer�Frauen�(Differenz:�1,4�Jahre).�Mit�80,2�Jahren�wie-sen auch Männer aus sonstigen Staaten eine sehr hohe Lebens-erwartung auf.

(I-15)•�����Personen� türkischer� oder� ex-jugoslawischer� Herkunft� nehmen�

im Vergleich zu Personen österreichischer Herkunft eher kurative als präventive Gesundheitsangebote in Anspruch. Vor allem sta-tionäre Aufenthalte und die Inanspruchnahme praktischer Ärztin-nen und Ärzte sind bei Personen ausländischer Herkunft häufi-ger. Relevante Defizite zeigten sich bei der Inanspruchnahme von Früherkennungs- und Vorsorgeangeboten durch Personen türki-

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scher oder ex-jugoslawischer Herkunft. Im Rahmen der Öster-reichischen Gesundheitsbefragung klagten Zuwanderer häufiger über chronische Wirbelsäulenbeschwerden sowie über Migräne bzw. häufige Kopfschmerzen, chronische Angst und Depression.

Sicherheit: Zuwanderer als Opfer und TäterDas Jahrbuch stellt unter anderem auch Indikatoren dar, die Zuwan-derer als Opfer und Täter betrachten. Thematisiert wird die Krimina-litätsbelastung von ausländischen Staatsangehörigen, differenziert zwischen Tatverdächtigen und Verurteilten sowie zwischen einer importierten Kriminalität und einer, die von der Wohnbevölkerung ausgeht. Eine Frage ist auch, wie häufig kriminelle Handlungen an Zuwanderern und fremdenfeindliche Übergriffe stattfinden. Zuwan-derer sind nicht nur Täter, sondern eben auch Opfer. Im Detail lässt sich anführen:

•�����Mehr� als� 31%�der� von�Österreichs�Gerichten� im�Jahr�2010�ver-urteilten Personen waren Ausländer/-innen. Bezogen auf die Be-völkerung�gleicher�Staatsangehörigkeit�über�14�Jahren�(dem�Min-destalter für eine gerichtliche Verurteilung) wurden rund viermal so viele�ausländische�Staatsangehörige�gerichtlich�verurteilt�(1,6%)�als�österreichische�Staatsangehörige�(0,4%).�Bereinigt�um�die�Alters-struktur reduzierte sich der Anteil der verurteilten Ausländer/-innen an�der�Referenz-Bevölkerung�von�1,6%�auf�1,1%.�(I-17)

•�����2010�waren�rund�20%�aller�Opfer�von�Straftaten�ausländische�Staats-angehörige.�Bei�einem�Bevölkerungsanteil�von�etwa�11%�wurden�Zuwanderer somit nahezu doppelt so oft von Straftaten geschädigt als die inländische Bevölkerung. Überdurchschnittlich oft wurden Personen�aus�den�seit�2004�beigetretenen�EU-Staaten,�der�Türkei�sowie sonstigen Drittstaaten Opfer von Straftaten. (I-18)

Beengte Wohnverhältnisse und hohe SegregationDie ungünstige Einkommenssituation für einen Großteil der auslän-dischen Haushalte findet in den Wohnverhältnissen ihre materielle Auswirkung. Die Mehrheit der ausländischen Wohnbevölkerung lebt in erster Linie in Mietwohnungen und nicht in Eigentums-, Genos-senschafts- oder Gemeindewohnungen. Sie gibt dafür – gemessen am Haushaltseinkommen – relativ viel aus, wobei dies weniger auf überhöhte Mieten zurückzuführen ist, sondern auf die niedrigen Ein-kommen. Die Ausländerinnen und Ausländer wohnen aufgrund dieser strukturellen Rahmenbedingungen zum Großteil räumlich segregiert. Sie leben dort, wo die gründerzeitliche Miethausstruktur dominant ist, und verteilen sich nicht gleichmäßig über die jeweilige Gemeinde so-wie über Österreich. Im Einzelnen ist zu bemerken:

•�����Im�Jahr�2010� lag�die�durchschnittliche�Wohnfläche�pro�Kopf�bei�rund�43m².�Personen�mit�Migrationshintergrund�stand�hingegen�mit�31m²�pro�Kopf�rund�ein�Drittel�weniger�Wohnfläche�zur�Verfü-gung.�Hatten�EU-Bürger/-innen�mit�47m²�pro�Person�überdurch-schnittlich große Wohnungen, waren die Wohnverhältnisse von Personen�aus�dem�ehemaligen�Jugoslawien�mit�26m²�sowie�der�türkischen�Bevölkerung�mit�21m²�deutlich�beengter.�(I-19)

•�����Die�Wohnkostenbelastung,�also�der�Anteil�des�Haushaltseinkom-mens, der für Wohnkosten ausgegeben wird, ist bei Personen mit ausländischer Herkunft überdurchschnittlich hoch. Im Durch-schnitt� der� Jahre�2007/2009�mussten�16%�der�Österreicher/ -innen,� jedoch�35%�der�Ausländer/-innen�mehr�als�ein�Viertel�ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten aufwenden. Im Vergleich�zum�Durchschnitt�der�Jahre�2004/2006�erhöhte�sich�der Anteil der von hohen Wohnkosten betroffenen Personen bei�Ausländer/-innen�von�29%�auf�35%,�wogegen�er�bei�den�Österreicher/-innen unverändert blieb. (I-20)

Handlungsfelder und Integrationsindikatoren

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•�����Die�höheren�Wohnkosten�für�Zuwanderer�sind�auch�eine�Folge�eines�niedrigeren Anteils an Wohnungseigentum. Stand 2010 mehr als der�Hälfte�(56%)�der�Haushalte�mit�einem�österreichischen�Haus-haltsrepräsentanten ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung zur�Verfügung,�war�dies�nur�bei�27%�der�Haushalte�mit�Migrations-hintergrund der Fall. Allerdings verfügte die zweite Migrationsge-neration�2010�bereits�deutlich�häufiger�(42%�aller�Haushalte)�über�Wohneigentum�als�die�erste�Generation�(24%).�(I-21)

•�����Die�in�Österreich�lebenden�Migrantinnen�und�Migranten�konzentrie-ren�sich�auf�nur�relativ�wenige�Gemeinden:�So�lebten�in�nur�10%�al-ler�Gemeinden�Österreichs�insgesamt�mehr�als�80%�der�Personen�ausländischer�Herkunft,�davon�entfallen�allein�auf�Wien�40%.�Oder:�Knapp die Hälfte der Bevölkerung ausländischer Herkunft lebt in Ge-meinden�mit�mehr�als�25%�„Zuwandereranteil“.�Neben�Wien�und�anderen Städten wie beispielsweise Salzburg, Wels, Bregenz und Traun zählten aber auch Tourismusgemeinden wie Sölden oder Bad Gastein sowie einige grenznahe Orte und Kommunen mit Flücht-lingsunterkünften zu den Gemeinden mit einem besonders hohen Bevölkerungsanteil ausländischer Herkunft.

Soziale und identifikatorische Dimension: Eheschließungen und EinbürgerungenDie soziale Dimension von Integration beinhaltet personenbezogene Relationen, die von Eheschließung, über Freundeskreise bis hin zum Freizeitverhalten reichen oder manifest werden. Ein hohes Ausmaß an binationalen Ehen kann als Indikator der gegenseitigen Akzeptanz inter-pretiert werden. Schließlich ist als ein Indikator für eine identifikatorische Dimension der Anteil der Einbürgerungen im Verhältnis zur Zahl der An-spruchsberechtigten zu verwenden, auch wenn dabei die rechtlichen Rahmenbedingungen eine Rolle spielen. Im Detail lässt sich festhalten:

•�����Im�Jahr�2010�wurden�in�Österreich�knapp�37.500�Ehen�geschlos-sen. In knapp drei Viertel aller Fälle waren beide Brautleute öster-reichischer�Herkunft.�6.600�Ehen� (18%)�wurden�zwischen�öster-reichischen und ausländischen Partnern geschlossen. Knapp 3.900 Trauungen�(10%)�betrafen�ausschließlich�Brautleute�ausländischer�Herkunft, was dem Ausländeranteil der Gesamtbevölkerung ent-spricht. An mehr als der Hälfte aller Eheschließungen zwischen ös-terreichischen und ausländischen Brautleuten waren Personen aus einem�anderen�EU-�oder�EWR-Staat�beteiligt�(53%),�wobei�Trauun-gen mit Personen deutscher Herkunft mit Abstand am häufigsten waren�(24%).�Eheschließungen�zwischen�Brautleuten�österreichi-scher�und�türkischer�Herkunft�waren�mit�rund�8%�an�allen�österrei-chisch-ausländischen Ehen deutlich geringer als es aufgrund des Anteils der türkischen Staatsangehörigen erwartbar wäre. (I-23)

•�����Von�den�seit�mehr�als�zehn�Jahren�in�Österreich�lebenden�ausländi-schen�Staatsangehörigen�wurde�im�Jahr�2010�nur�etwa�1%�einge-bürgert. Wenig überraschend waren die Quoten für Personen aus anderen EU-Staaten dabei sehr niedrig, mit Ausnahme bulgarischer und�rumänischer�Staatsangehöriger,�die�sich�zu�2%�einbürgern�lie-ßen. Auch aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei ließen sich�nur�etwas�über�1%�der�Personen�mit�mindestens�zehnjährigem�Aufenthalt einbürgern. Deutlich höher war die Zahl der Neo-Öster-reicher�aus�anderen�europäischen�Staaten�(9%)�sowie�außereuro-päischer�Herkunft�(4%).

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Armutsgefährdung u. manifeste Armut 2007/2009 nach Staatsangehörigkeit

StaatsangehörigkeitArmutsgefährdung

(Quote)Manifeste Armut

(Quote)

Insgesamt 12% 6%

Österreich 11% 5%

Nicht-Österreich 24% 15%

EU/EWR/Schweiz 17% 9%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

19% 13%

Türkei 36% 18%

Sonstige Staaten 40% 27%

Q.: StatiStik auStria, Eu-SiLC 2007-2009.

Indikator

14

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt. – Bevölkerung in Privathaushalten.

Erwerbstätigenquote 2010 nach alter und Migrationshintergrund

Indikator

7

Q.: StatiStik auStria, Grundlage: Daten des allgemeinen Einkommensberichts. – 1) Median des Netto-Jahreseinkommens der ganzjährig unselbständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge).

Netto-Jahreseinkommen1) 2009 nach Staatsangehörigkeit

Indikator

13Arbeitslosenquoten 2010 nach Staats-angehörigkeit und ausbildung

Staatsangehörigkeit Pflichtschule Lehre, BMSAHS, BHS, Universität

Insgesamt 16,0% 7,0% 3,8%

Österreich 15,0% 7,5% 3,9%

Nicht-Österreich 19,6% 7,0% 4,0%

EU/EWR/Schweiz 17,6% 8,9% 4,0%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

16,0% 6,0% 3,3%

Türkei 23,0% 5,0% 5,4%

Sonstige Staaten 34,0% 6,0% 3,6%

Q.: aMS Österreich, arbeitsmarktforschung/Statistik, Sonder-auswerterung.

Indikator

9

0 5000 10000 15000 20000 25000

Österreich

Nicht-ÖsterreichEU-Staaten vor 2004/

EWR/SchweizEU-Beitrittsstaaten

2004/2007Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Türkei

Sonstige Staaten

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 €

22.303 €

18.367 €

21.588 €

17.973 €

17.609 €

17.454 €

Q.: aMS Österreich, arbeitsmarktforschung/Statistik, Sonderauswertung.

Arbeitslosenquoten 2010 nach Staatsangehörigkeit

Indikator

9

0,00 0,03 0,06 0,09 0,12 0,15

Insgesamt

Österreich

Nicht-Österreich

EU/EWR/Schweiz

Türkei

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Sonstige Staaten

6,9%

6,4%

9,7%

7,1%

0 3 6 9 12 15 %

13,1%

10,6%

13,1%

16.185 €

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt. – Bevölkerung in Privathaushalten.

Bildungsstand der 25- bis 64-Jährigen 2010 nach Migrationshintergrund

Indikator

5

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8

Gesamt

Kein Migrations-hintergrund

Mit Migrations-hintergrund

EU/EWR/Schweiz

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Türkei

Sonstige Staaten

Höchste abgeschlossene Ausbildung:

AHS, BHS, KollegUniversität, FH, Akademie

Pflichtschule Lehre, BMS

24% 17% 20% 39%

66% 24% 6% 3%

37% 43% 14% 6%

10% 41% 23% 26%

30% 35% 17% 18%

13% 59% 15% 14%

16% 54% 15% 15%

0 20 40 60 80 100 %

Die fünf Kernindikatoren

15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 Jahre

in %

der B

evölk

erung

gleic

hen A

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und M

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runds 100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

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0

10

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30

40

50

60

70

80

90

100

Kein Migrationshintergrund EU/EWR/Schweiz Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) Türkei Sonstige Staaten

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•�����Wie�sieht�es�mit�dem�Integrationsklima�in�der�Gesellschaft�aus?�Nur�3,4%�der�Gesamtbevölkerung�empfinden�die�Integration�als�sehr�gut�funktionierend,�umgekehrt�sagen�rund�13%,�dass�diese�sehr�schlecht�funktioniert.�Rechnet�man�dazu�die�51,5%,�die�ein�„eher�schlecht“ bekundet haben, dann ergibt sich eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung (zwei Drittel), die mit dem Integrations-prozess unzufrieden ist. Der Vergleich mit der Vorjahresbefragung zeigt allerdings eine leichte und nicht zufallsbedingte Verbesserung der�Einschätzung.�2010�meinten�noch�17,9%,�die�Integration�funkti-oniere�„sehr�schlecht“,�2011�waren�es�nur�mehr�13,1%.�Der�Integ-rationspessimismus ist bei allen Bevölkerungsgruppen ausgeprägt, besonders�aber�bei�den�60-�und�Mehrjährigen,�bei�den�niedrigen�Einkommensbeziehern, bei den geringer Qualifizierten, bei den Hilfs- und angelernten Arbeitern.

• Die zugewanderte Bevölkerung teilt diesen Pessimismus jeden-falls nicht. Es wurde gefragt: „Fühlen Sie sich in Österreich hei-misch�bzw.�zuhause?“�Die�überwiegende�Mehrheit�(86,5%)�fühlt�sich�völlig�oder�eher�heimisch.�Nur�7,0%�fühlen�sich�weniger�hei-misch�und�6,5%�überhaupt�nicht�heimisch.�Der�Integrationsoptimis-mus ist unabhängig vom Geschlecht und Alter. Ein Zusammenhang ergibt sich mit dem Geschlecht der Befragten, der Schulbildung und dem Haushaltseinkommen. Wer weiblich ist, mehr verdient, eine höhere Schulbildung absolviert hat und auf dem Arbeitsmarkt bes-ser platziert ist und auf eine lange Aufenthaltsdauer zurückblickt, der fühlt sich stärker heimisch als andere.

• Die österreichische Bevölkerung wurde gefragt, ob sie den Ein-druck hat, dass sich das Zusammenleben in den vergangenen Jahren verändert hat und der zugewanderten Bevölkerung wur-de die Frage gestellt, ob sich die persönliche Lebenssituation in den vergangenen fünf Jahren verbessert oder verschlechtert

hat. Abermals ergibt sich eine optimistische und positive Ein-schätzung bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Vergleich zur inländischen Bevölkerung ohne Migrationshinter-grund.�Rund�40%�der�Befragten�sehen�ein�verschlechtertes�Zu-sammenleben�mit�den�Zuwanderern�und�nur�rund�16%�eine�Ver-besserung. Von allen Befragten mit Migrationshintergrund gaben 22,2%�an,�dass�sich�ihre�persönliche�Lebenssituation�in�Öster-reich in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert hat, aber 32,3%�sahen�eine�Verbesserung�und�45,5%�orteten�eine�gewis-se Stabilität. Im Vergleich zur Erhebung 2010 hat sich der Pessi-mismus der Österreicher/-innen etwas verringert und der Opti-mismus der Zugewanderten erhöht.

• Kontakte mit der zugewanderten Bevölkerung sind zum Alltag ge-worden.�Über�55%�der�befragten�Personen�gaben�an,�Kontakt�zu�Migrantinnen und Migranten zu haben. Von denen, die Kontakte zu Zuwanderern haben, gaben rund ein Viertel an, dass diese benachtei-ligt werden („Haben Sie persönlich Kontakt zu Migranten, die in Ös-terreich aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt oder schlechter behan-delt�werden�als�Österreicher�ohne�Migrationshintergrund?“).�Drei�Viertel der Befragten haben Kontakte zu Migrantinnen und Migran-ten, sehen diese aber nicht benachteiligt. Eine erstaunlich ähnliche Einschätzung der Benachteiligung zeigt auch die zugewanderte Be-völkerung. Rund ein Drittel aller Befragten mit Migrationshintergrund hat das Gefühl, eher oder meistens benachteiligt zu werden, weil sie Zuwanderer sind, zwei Drittel aber eher nicht, selten oder nie.

• Ein vierter Fragenkomplex befasst sich mit der mentalen Nähe oder Distanz zwischen den Österreicherinnen und Österreichern sowie den Zugewanderten. Bei der inländischen Bevölkerung wurde er-hoben, welches Ausmaß an Anpassung verlangt wird und welche skeptischen bis fremdenfeindlichen Einstellungen dominieren. Die

Subjektive Sichtweisen

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zugewanderte Bevölkerung wurde hingegen gefragt, ob sie mit der Art und Weise, wie die meisten Menschen in Österreich ihr Leben führen, einverstanden ist.

• Die Auswertung zeigt ein überraschendes Ergebnis, welches dem dargestellten�Integrationspessimismus�widerspricht.�Rund�17%�al-ler befragten Personen lehnten alle fremdenskeptischen bis frem-denfeindlichen�Items�strikt�oder�weitgehend�ab,�und�nur�2,5%�(2010�waren�es�noch�rund�5%)�stimmten�diesen�strikt�oder�weitgehend�zu. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung besitzt also nicht die Meinung, Zuwanderer nur als Arbeitskräfte zu sehen, sie wie-der in die Heimat zu schicken, wenn die Arbeitsplätze knapp werden oder ihnen die Beteiligung am politischen Prozess zu untersagen. Was lediglich mehrheitlich gefordert wird, ist eine „bessere Anpas-sung des Lebensstils an den der Österreicher“.

• Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund wurde gefragt, ob sie mit dem Lebensstil in Österreich, den sie beobachten kann, ein-verstanden ist oder diesen ablehnt. Diese Frage zielte auch dar-auf ab, mentale Distanzen zu messen, nur diesmal aus der Pers-pektive�der�Bevölkerung�mit�Migrationshintergrund.�Rund�4%�der�Befragten haben auf diese Frage keine Antwort gegeben, die ver-bleibenden�96%�haben�wie�folgt�geantwortet:�19%�sind�mit�der�Art und Weise, wie die meisten Menschen ihr Leben führen, und den Werten und Zielen, nach denen die Menschen ihr Leben aus-richten,�sehr�einverstanden,�weitere�58%�im�Großen�und�Ganzen.�Lediglich�6%�sind�mit�der�Art�und�Weise�des�Lebens�in�Österreich�ganz und gar nicht einverstanden.

• Fremdenfeindlichkeit auf der einen Seite und Ablehnung der Art und Weise des Lebens in Österreich auf der anderen Seite folgen dabei einem sehr ähnlichen strukturellen Grundmuster. Keine Schulaus-

bildung oder nur eine niedrige formale Qualifikation machen die in-ländische und die zugewanderte Bevölkerung für eine ausgeprägte Ablehnung empfänglicher. Mit dem Alter steigt bei den Österreiche-rinnen und Österreichern die Fremdenskepsis, umgekehrt nimmt bei den Zugewanderten mit dem Alter und der Aufenthaltsdauer die Annahme des jeweils anderen Lebensstils zu. Signifikant sind schließlich die Zusammenhänge mit der geographischen Herkunft: Während�89,8%�der�Befragten�mit�einem�ex-jugoslawischen�Mi-grationshintergrund mit der Art und Weise des Lebens in Öster-reich�einverstanden�sind,�sind�es�nur�57,8%�der�Befragten�türki-scher Herkunft.

• Insgesamt dokumentieren die Fragen nach dem Integrationskli-ma einen bemerkenswerten Wandel, die Erhebung 2011 hat diesen Trend bestätigt. Die Gesellschaft hat offensichtlich gelernt und auch zur Kenntnis genommen, dass das „alte Modell“ der Gastarbeit – Menschen kommen, verrichten ihre Arbeit und kehren wieder in die Heimat zurück, ohne Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen – nicht mehr aktuell ist. Die durch Migrationsprozesse entstandenen gesellschaftlichen Realitäten werden von der Bevölkerung durchaus zur Kenntnis genommen, wobei die Unzufriedenheit mit dem Inte-grationsprozess sicherlich auch auf die hohe Erwartungshaltung ge-genüber Migrantinnen und Migranten sowie auf den Integrations-diskurs zurückzuführen ist.

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Bevölkerung

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2020

Je nach Staatsangehörigkeit und Geburtsland bzw. dem Geburtsland der Eltern gibt es ver-schiedene Möglichkeiten, Bevölkerungsgrup-pen mit „Migrationshintergrund“ oder „aus-ländischer Herkunft“ zu bestimmen:

Ausländerinnen und AusländerAls „Ausländer/-innen“ werden alle Personen bezeichnet, die keine österreichische Staats-bürgerschaft haben. Zum Stichtag 1. Jänner 2011 traf dies auf etwas weniger als 928.000 Einwohner/-innen Österreichs zu. Dies ent-sprach�einem�Anteil� von�11,0%�an�der�Ge-samtbevölkerung� (8,404� Millionen).� Rund�64%�aller�ausländischen�Staatsangehörigen�lebten bereits seit mehr als fünf Jahren in Ös-terreich,�die�übrigen�36%�sind�erst�seit�dem�1.1.2006�nach�Österreich�zugezogen.

Im Ausland geborene BevölkerungDie Herkunft einer Person lässt sich auch an-hand ihres Geburtslandes definieren. Dieses ist im Gegensatz zur Staatsangehörigkeit, die zum Beispiel durch Einbürgerung gewechselt werden kann, ein unveränderliches Merkmal.Am 1. Jänner 2011 lebten in Österreich rund 1,316� Millionen� Menschen� mit� ausländi-schem� Geburtsort.� Dies� waren� 15,7%� der�Gesamtbevölkerung. Die Mehrheit von sechs

Zehntel der im Ausland Geborenen besaß ei-nen�ausländischen�Pass,�während�rund�40%�bereits eingebürgert waren, also die österrei-chische Staatsangehörigkeit erlangt hatten.

Bevölkerung ausländischer HerkunftFür zahlreiche Analysen im Rahmen der vor-liegenden Broschüre werden die beiden Merkmale „Staatsangehörigkeit“ und „Ge-burtsland“ kombiniert, so dass zusätzlich zu den Ausländerinnen und Ausländern auch jene Personen berücksichtigt werden, die im Ausland geboren sind, aber inzwischen die österreichische Staatsbürgerschaft er-langt haben. Die Gesamtzahl der Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit plus

der im Ausland geborenen österreichischen Staatsangehörigen wird im Rahmen dieser Broschüre als „Bevölkerung ausländischer Herkunft“ bezeichnet.Gemäß der auf den An- und Abmeldungen von Hauptwohnsitzen beruhenden Statistik des Bevölkerungsstandes lebten am 1. Jän-ner�2011�rund�1,453�Millionen�Personen�aus-ländischer Herkunft in Österreich. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung entsprach dies einem�Anteil�von�17,3%.

Bevölkerung mit MigrationshintergrundInternationalen Definitionen zufolge umfasst die „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“ alle Personen, deren Eltern im Ausland gebo-ren sind, unabhängig von ihrer Staatsange-hörigkeit. Im Durchschnitt des Jahres 2010 lebten� rund� 1,543� Millionen� Menschen� mit�Migrationshintergrund�in�Österreich�(=�18,6%�der Gesamtbevölkerung). Darunter gehören rund 1,139 Millionen der „ersten Generation“ an, da sie selbst im Ausland geboren wur-den und nach Österreich zugezogen sind. Die verbleibenden�knapp�404.600�Personen�sind�in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort und werden daher auch als „zweite Migranten-generation“ bezeichnet.

Wer hat einen „Migrationshintergrund“?

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Bevölkerung „ausländischer Herkunft“ bzw. „mit Migrationshintergrund“ im Überblick

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201

0

Bevölkerung in Privathaushalten 8.283.237

100,0%

Bevölkerung ohne Migrationshintergrund Eltern in Östereich geboren

6.739.948 81,4%

Bevölkerung mit Migrationshintergrund Eltern im Ausland geboren

1.543.289 18,6%

Zweite Migrantengeneration selbst in Österreich geboren

404.565 4,9%

Erste Migrantengeneration selbst im Ausland geboren

1.138.724 13,7%

Gesamtbevölkerung am 1. Jänner 2011 8.404.252

100,0%

Österreichische Staatsangehörige7.476.640

89,0%

Ausländische Staatsangehörige 927.612 11,0%

In ÖsterreichGeborene 6.951.661

82,7%

In ÖsterreichGeborene 137.079

1,6%

Im Ausland Geborene 524.979

6,3%

Im Ausland Geborene 790.533

9,4%

Seit weniger als 5 Jahren in Österreich

330.528 3,9%

Seit 5 Jahren oder länger in Österreich

597.084 7,1%

Personen ausländischer Herkunft (Ausländer/-innen bzw. im Ausland Geborene)

1.452.591 17,3%

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Wanderungsgewinn seit 1961: Rund 865.000 PersonenDie Einwohnerzahl Österreichs hat von 1961�bis�2010�durch�Zuwanderung�um�rund�865.000�Personen�zugenommen.�Gab�es�in�diesem Zeitraum bei den österreichischen Staatsangehörigen um knapp 295.000 mehr Wegzüge in das Ausland als Zuzüge aus dem Ausland, betrug der Wanderungsgewinn bei den ausländischen Staatsangehörigen seit Anfang�der�1960er-Jahre�rund�1,16�Millionen�Personen.

Ausländeranteil in den frühen 1970er- und frühen 1990er-Jahren stark angestiegenIm�Jahr�1961�lebten�in�Österreich�nur�knapp�über 100.000 ausländische Staatsangehöri-ge, was einem Anteil an der Gesamtbevölke-rung�von�rund�1,4%�entsprach.�In�der�zweiten�Hälfte�der�1960er-�und�zu�Beginn�der�1970er-Jahre erhöhten sich die Anzahl und der An-teil der ausländischen Bevölkerung aufgrund gezielter Anwerbung von Arbeitskräften aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei relativ�stark.�Bis�1974�stieg�die�Zahl�der�aus-ländischen Staatsangehörigen auf 311.700 (4%�der�damaligen�Gesamtbevölkerung).� In�den darauffolgenden 15 Jahren änderten sich die Zahl und der Anteil der ausländischen Be-völkerung in Österreich nur geringfügig.

Erst Anfang der 1990er-Jahre kam es zu einer neuerlich starken Zuwanderung, wodurch der Ausländeranteil�auf�über�8%�anstieg.�Stren-gere Regelungen der Ausländerbeschäfti-gungs- und Aufenthaltsgesetze bewirkten eine kurze Stagnation der Zuwanderung in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre. Seit der Jahrtausendwende folgte jedoch ein erneu-ter Anstieg der ausländischen Bevölkerung, vor allem aufgrund verstärkter Zuwande-rung aus den Staaten der (erweiterten) Eu-ropäischen Union. Am 1.1.2011 lebten rund 928.000 ausländische Staatsangehörige in Österreich,�was�einem�Anteil�von�11%�an�der�Gesamtbevölkerung entsprach.

45% der Zuwanderer bleiben nicht länger als fünf Jahre in Österreich Von den in den Jahren 2002 bis 2005 nach Österreich zugewanderten Personen auslän-discher Herkunft sind etwas weniger als die Hälfte�(45%)�innerhalb�von�fünf�Jahren�wie-der�fortgezogen,�während�55%�der�Zuwan-derer ausländischer Herkunft fünf Jahre oder länger in Österreich blieben. Personen aus anderen EU-Staaten – insbe-sondere jene aus den Beitrittsstaaten der Jahre�2004�und�2007�–�wiesen�eine�unter-durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf. Ähnli-ches galt auch für Zuwanderer aus Nordame-

rika und Ozeanien, die nur zu knapp einem Drittel länger als fünf Jahre in Österreich blie-ben. Hingegen wies die Bevölkerung türkischer Herkunft den mit Abstand höchsten Anteil an Zuwanderern mit langfristigem Aufenthalt in Österreich auf: Gut drei Viertel aller türki-schen Zuwanderer aus den Jahren 2002 bis 2005 blieben mindestens fünf Jahre in Ös-terreich.

Wanderung auch für zukünftige Bevölke-rungsentwicklung ausschlaggebendAuch in Zukunft wird – den aktuellen Prog-nosen zufolge – die Zuwanderung die do-minierende Komponente der Bevölkerungs-entwicklung in Österreich darstellen. Unter Fortschreibung ähnlicher Wanderungs- und Geburtenniveaus könnte die Bevölkerung Ös-terreichs in den kommenden 20 Jahren um 7,5%�auf�knapp�über�9�Millionen�Einwohner�ansteigen. Bis 2050 würde sich die Einwoh-nerzahl� sogar�um�12,6%�auf� fast�9,45�Mil-lionen Einwohner erhöhen (Hauptszenario der Prognose). Prognoserechnungen ohne Wanderungsgewinne zeigen bis 2030 hinge-gen eine Abnahme der Bevölkerungszahl um 2,5%�auf�8,16�Millionen�Einwohner�und�da-nach bis 2050 einen weiteren Rückgang auf 7,4�Millionen�Menschen.���

Bevölkerungsentwicklung durch Zuwanderung

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2323

1961

1964

1966

1968

1970

1972

1974

1976

1978

1980

1982

1984

1986

1988

1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

2004

2006

2008 201

0

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0

-20.000

-40.000

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Wanderungsstatistik.

Wanderungssaldo Österreichs 1961-2010(Zuzüge minus Wegzüge)

2010

2015

2020

2025

2030 20

35 2040 20

45205

0205

520

60 2065

2070

2075

1961

1965

1970

1975

1980

1985

1990

1995

2000

2005 201

0

% 12

11

10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

0

12

10

8

6

4

2

0

Mio.

Einwo

hner

Wan

derun

gssa

ldo in

sges

amt

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Entwicklung des Ausländeranteils in Österreich seit 1961

0

2

4

6

8

10

12

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Hauptszenario

Hauptvariante ohne Wanderungen

Hohe Wanderungsvariante

Niedrige Wanderungsvariante

-40000-30000-20000-10000

0100002000030000400005000060000700008000090000

100000

Q.: StatiStik auStria, Wanderungsstatistik.

Zugezogene Personen 2002/2005 mit einer Aufenthaltsdauer von mehr als 5 Jahren nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsprognose 2010.

Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung Österreichs 2010-2075

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Bevölkerung ausl. Herkunft (insg.)EU-Staaten vor 2004 (14)

EU-Beitrittsstaaten 2004 (10)EU-Beitrittsstaaten 2007 (2)

EWR, mit EU assoz. Kleinst., SchweizEhem. Jugoslawien (ohne Slow.)

TürkeiSonstige europäische Länder

AfrikaNordamerika

LateinamerikaAsien (ohne Türkei, Zypern)

Australien und OzeanienStaatenlos/ungeklärt/unbekannt

55%50%

42%38%

52%61%

76%64%

53%30%

52%57%

32%55%

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 %

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2424

Vier von zehn Personen ausländischer Herkunft kommen aus EU-/EWR-Staaten Anfang� 2011� stammten� rund� 41%� der� ins-gesamt�1,453�Millionen�Einwohner�mit�aus-ländischer Staatsangehörigkeit und/oder aus-ländischem Geburtsort aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU oder des EWR bzw. aus� der� Schweiz.�Weitere� 45%� kamen� aus�anderen Ländern Europas, vor allem aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens oder aus der Türkei. Hingegen betrug der Anteil der Bevöl-kerung aus Übersee an allen Personen auslän-discher�Herkunft�nur�knapp�14%,�wobei�mehr�als die Hälfte der Bevölkerung außereuropäi-scher Herkunft aus Asien stammte.

Die meisten Zuwanderer kommen aus DeutschlandDie am stärksten vertretene Nation waren am Stichtag 1.1.2011 die gut 220.000 Per-sonen aus Deutschland. Auf dem zweiten Rang folgten die knapp 209.000 Migrantin-nen und Migranten aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo. Den dritten Platz belegten 185.000 Menschen türkischer Herkunft. An vierter Stelle lag die rund 131.000 Personen umfassende Bevölkerungsgruppe aus Bosni-en und Herzegowina, während Platz fünf von etwa 70.000 Personen kroatischer Herkunft belegt�wurde.�Danach�folgten�68.000�Perso-nen aus Rumänien, deren Zahl insbesondere

seit dem Beitritt Rumäniens zur EU im Jahr 2007 stark anstieg. Auf den Rängen sieben bis zehn folgten schließlich die Zuwanderer und deren Nachkommen aus weiteren EU-Staaten:�60.000�Personen�aus�Polen,�45.000�aus�der�Tschechischen�Republik,�41.000�aus�Ungarn sowie 29.000 Personen aus Italien lebten am 1. Jänner 2011 in Österreich. Weitere wichtige Herkunftsländer aus dem europäischen Raum waren die Russische Fö-deration�(27.000),�die�Slowakei�(26.000),�Ma-zedonien (23.000), Slowenien (17.000), Bul-garien� (16.000)� und� die� Schweiz� (15.000).�Außerhalb Europas stellten Personen aus China, Ägypten, dem Iran, den Philippinen, Indien und den Vereinigten Staaten von Ame-rika die größten Gruppen (mit jeweils rund 10.000 bis 15.000 Angehörigen) dar.

Mehr als ein Drittel der Bevölkerung aus-ländischer Herkunft besitzt bereits die österreichische StaatsbürgerschaftUnterscheidet man nach der Staatsange-hörigkeit,� so� sind� rund� 64%� der� Personen�ausländischer Herkunft auch ausländische Staatsangehörige,�während�36%�bereits�die�österreichische Staatsbürgerschaft erlangt haben. Bei der Bevölkerung aus anderen EU-Staaten, dem EWR oder der Schweiz ist der Anteil der österreichischen Staatsangehöri-gen�mit�38%�etwas�höher�als�bei�Personen�

aus�Drittländern�(35%).�Dies�ist�vor�allem�auf�die höhere Anzahl von noch vor dem EU-Bei-tritt eingebürgerten Staatsangehörigen aus den osteuropäischen Beitrittsstaaten zurück-zuführen, während der Anteil der Eingebür-gerten bei den Bürgerinnen und Bürgern der 14�langjährigen�EU-Staaten�unter�dem�Durch-schnitt lag. Nach einzelnen Herkunftsländern schwankt der Anteil der bereits eingebürger-ten�Zuwanderer�zwischen�79%�bei�Personen�tschechischer Herkunft (größtenteils Vertrie-bene nach dem Zweiten Weltkrieg, die be-reits seit vielen Jahrzehnten in Österreich wohnen)�und�16%�bei�Personen�russischer�Herkunft (vor allem Flüchtlinge aus Tschet-schenien, die erst relativ kurz in Österreich leben).

Herkunftsregionen und Herkunftsländer

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Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Ausländische Staatsangehörige bzw. im Ausland geborene Österreicher/-innen am 1.1.2011

0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 180.000 200.000 220.000

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland

Staatsangehörigkeit/GeburtslandBevölkerung

ausländischer HerkunftIm Ausland geborene Ausländer/-innen Im Inland geborene Ausländer/-innen Im Ausland geborene Österreicher/-innen

Absolut In % Absolut In % Absolut In %Insgesamt 1.452.591 790.533 54,4% 137.079 9,4% 524.979 36,1%EU-Staaten/EWR/Schweiz 593.957 329.750 55,5% 38.188 6,4% 226.019 38,1%

EU-Staaten vor 2004 (14) 301.514 179.702 59,6% 22.128 7,3% 99.684 33,1%EU-Beitrittsstaaten 2004 (10) 191.713 94.921 49,5% 9.407 4,9% 87.385 45,6%EU-Beitrittsstaaten 2007 (2) 83.735 48.516 57,9% 4.608 5,5% 30.611 36,6%EWR, mit EU assoziierte Kleinstaaten, Schweiz 16.995 6.611 38,9% 2.045 12,0% 8.339 49,1%

Drittstaatsangehörige/Drittländer 858.634 460.783 53,7% 98.891 11,5% 298.960 34,8%Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) 432.718 235.796 54,5% 58.541 13,5% 138.381 32,0%Türkei 184.815 88.748 48,0% 24.709 13,4% 71.358 38,6%Sonstige europäische Länder 40.670 28.765 70,7% 4.068 10,0% 7.837 19,3%Afrika 41.146 20.128 48,9% 2.162 5,3% 18.856 45,8%Nordamerika 13.472 8.011 59,5% 928 6,9% 4.533 33,6%Lateinamerika 17.167 8.897 51,8% 405 2,4% 7.865 45,8%Asien (ohne Türkei, Zypern) 109.007 59.626 54,7% 4.833 4,4% 44.548 40,9%Australien und Ozeanien 2.747 1.260 45,9% 137 5,0% 1.350 49,1%Staatenlos/ungeklärt/unbekannt 16.892 9.552 56,5% 3.108 18,4% 4.232 25,1%

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

0 20000400006000080000100000120000140000160000180000200000220000

DeutschlandSerbien, Montenegro, Kosovo

TürkeiBosnien und Herzegowina

KroatienRumänien

PolenTschechische Republik

UngarnItalien

Russische FöderationSlowakei

MazedonienSlowenienBulgarienSchweiz

ChinaÄgypten

IranPhilippinen

Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit

Bereits eingebürgerte Zuwanderer

Sonstige Staaten 16,6%

Türkei 12,7%

EWR/Schweiz1,2%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

29,8%

EU-Staaten vor 2004 (14)20,8%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)19,0%

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

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Ausländische Staatsangehörige im Durchschnitt 35 Jahre alt Der Altersaufbau der österreichischen Bevöl-kerung spiegelt die wichtigsten historischen und demographischen Ereignisse des vergan-genen Jahrhunderts wider und ist insbeson-dere durch die beiden Weltkriege, den „Baby-Boom“�am�Beginn�der�1960er-Jahre�und�den�nachhaltigen Geburtenrückgang der vergan-genen drei bis vier Jahrzehnte geprägt. Das Durchschnittsalter der in Österreich gebore-nen inländischen Staatsangehörigen lag am 1.1.2011� bei� 41,9� Jahren.� Im�Vergleich� dazu�waren Personen ausländischer Herkunft mit einem�Durchschnittsalter�von�40,4�Jahren�et-was jünger. Das Durchschnittsalter von auslän-dischen Staatsangehörigen war jedoch deut-lich niedriger (35,2 Jahre) als jenes der bereits eingebürgerten�Zuwanderer�(49,7�Jahre).

Großteil der Bevölkerung ausländischer Herkunft im jüngeren ErwachsenenalterWährend der Anteil der Bevölkerung auslän-discher Herkunft an der Gesamtbevölkerung am� 1.1.2011� rund� 17%� ausmachte,� betrug�der�Anteil�bei�den�20-�bis�unter�40-Jährigen�rund�23%.�In�der�Altersgruppe�von�40�bis�un-ter�65�Jahren�entsprach�der�Anteil�von�Per-sonen ausländischer Herkunft weitgehend

dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. In den übrigen Altersklassen (unter 20-Jäh-rige�bzw.�über�65-Jährige)�wurde�hingegen�mit�jeweils�rund�13%�ein�unterdurchschnitt-licher Anteil an Personen ausländischer Her-kunft verzeichnet.

Bevölkerung aus EU-Staaten tendenziell älter Innerhalb der Bevölkerung ausländischer Her-kunft war die Altersstruktur jedoch relativ he-terogen: Personen aus anderen Mitglieds-staaten der EU waren tendenziell älter als die Gesamtbevölkerung. So lag zum Beispiel das Durchschnittsalter� der� Deutschen� bei� 43,8�Jahren, bei Personen ungarischer Herkunft bei 44,6�Jahren�sowie�bei�Personen�aus�Italien�bei�52,3�Jahren.�Mit�durchschnittlich�62,9�Jahren�war die Bevölkerung tschechischer Herkunft besonders alt. Dabei handelt es sich jedoch größtenteils um Vertriebene aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. um Personen, die nach Niederschlagung des Prager Früh-lings�1968�nach�Österreich�gekommen�sind.

Migrantinnen und Migranten aus der Tür-kei und aus Afrika besonders jungDie Zuwanderer aus Drittländern waren hin-gegen eine deutlich jüngere Bevölkerungs-

gruppe. So waren Personen aus den Nachfol-gestaaten Jugoslawiens (ohne Slowenien) im Durchschnitt 39,9 Jahre und türkische Mig-rantinnen�und�Migranten�rund�35,6�Jahre�alt.�Noch niedriger war das Durchschnittsalter bei der�Bevölkerung�afrikanischer�Herkunft�(34,4�Jahre), wobei die aus Äthiopien (22,1 Jahre) und Somalia (21,7 Jahre) stammenden Perso-nen besonders jung waren. Ein mit 29,5 Jah-ren ebenfalls sehr niedriges Durchschnittsal-ter verzeichnete die Bevölkerung russischer Herkunft, größtenteils Flüchtlinge aus Tschet-schenien.

Zuwanderung aus dem Ausland trägt dazu bei, dass die „demographische Alterung“, also der Rückgang des An-teils von Kindern und Jugendlichen bei gleichzeitigem Anstieg der Bevöl-kerung im Pensionsalter, etwas abge-schwächt wird. Prognosen zufolge wird das Durchschnittsalter der Bevölkerung bis zum Jahr 2030 auf etwa 44,8 und bis zum Jahr 2050 auf 46,9 Jahre ansteigen. Ohne Zuwanderung hingegen würde das Durchschnittsalter der Bevölkerung deutlich stärker ansteigen und im Jahr 2030 etwa 47,1 Jahre erreichen und 2050 bereits bei 51,3 Jahren liegen.

Altersstruktur der Bevölkerung

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-0,012-0,011-0,010-0,009-0,008-0,007-0,006-0,005-0,004-0,003-0,002-0,001 0,0000,0010,0020,0030,0040,0050,0060,0070,0080,0090,0100,011

0,6 0,60,8 0,81,0 1,0% 1,2 1,2 % 0,4 0,40,2 0,20 0

0,6 0,60,8 0,81,0 1,0% 1,2 1,2 % 0,4 0,40,2 0,20 0

10095908580757065605550454035302520151050

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung am 1.1.2011 nach alter, Geschlecht und Herkunft

Männer FrauenAlter in Jahren

Ausländer

ÖsterreicherAusländerinnen

Österreicherinnen

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 nach altersgruppen

Bevölkerung insgesamt

Bevölkerung nach AltersgruppenDurch-

schnitts-alter

0 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 64 Jahre

65 und mehr J.

Gesamtbevölkerung 8.404.252 20,6% 26,2% 35,6% 17,6% 41,7

Bevölkerung ausländischer Herkunft 1.452.591 15,7% 35,0% 36,3% 13,0% 40,4

Ausländische Staatsangehörige 927.612 20,8% 40,8% 32,7% 5,8% 35,2

Im Ausland Geborene mit öster-reichischer Staatsangehörigkeit

524.979 6,9% 24,8% 42,6% 25,6% 49,7

Nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland

EU-Staaten/EWR/Schweiz 593.957 12,7% 32,3% 33,5% 21,5% 44,5

EU-Staaten vor 2004 (14) 301.514 13,9% 31,2% 33,3% 21,7% 44,0

EU-Beitrittsstaaten 2004 (10) 191.713 10,0% 29,6% 33,9% 26,4% 47,9

EU-Beitrittsstaaten 2007 (2) 83.735 14,1% 43,7% 31,3% 10,9% 38,3

EWR, mit EU assoziierte Klein-staaten, Schweiz

16.995 14,5% 24,6% 43,8% 17,1% 44,3

Drittstaatsangehörige/Drittländer 858.634 17,9% 36,9% 38,2% 7,0% 37,7

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) 432.718 16,7% 32,7% 41,5% 9,2% 39,9

Türkei 184.815 17,4% 42,8% 35,9% 3,9% 35,6

Sonstige europäische Länder 40.670 29,5% 40,9% 24,2% 5,4% 31,3

Afrika 41.146 18,7% 43,3% 35,5% 2,4% 34,4

Nordamerika 13.472 22,0% 29,2% 37,4% 11,3% 38,7

Lateinamerika 17.167 15,7% 44,7% 35,2% 4,3% 36,2

Asien (ohne Türkei, Zypern) 109.007 16,6% 41,0% 37,1% 5,3% 36,7

Australien und Ozeanien 2.747 16,4% 30,0% 46,7% 6,8% 39,2

Staatenlos/ungeklärt/unbekannt 16.892 31,4% 27,8% 29,2% 11,7% 34,8

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft

-0,012-0,011-0,010-0,009-0,008-0,007-0,006-0,005-0,004-0,003-0,002-0,001 0,0000,0010,0020,0030,0040,0050,0060,0070,0080,0090,0100,011

10095908580757065605550454035302520151050

Männer FrauenAlter in Jahren

Bevölkerung österreichischer Herkunft

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Geburtenbilanz sorgt für Anstieg der aus-ländischen StaatsangehörigenIm�Jahr�2010�kamen�in�Österreich�78.742�Ba-bys zur Welt, während 77.199 Personen ver-starben. Somit fiel die Geburtenbilanz (die Differenz zwischen Lebendgeborenen und Gestorbenen)�mit�+1.543�Personen�leicht�po-sitiv aus. Einen starken Überhang an Ster-befällen gab es jedoch bei österreichischen Staatsangehörigen� (-7.374� Personen),� wäh-rend Ausländer/-innen einen markanten Ge-burtenüberschuss im Ausmaß von 8.917 Per-sonen verzeichneten. Mit 13,0‰ lag die Geburtenrate der auslän-dischen Bevölkerung deutlich über jener der Österreicher/-innen (8,9‰). Dabei fielen die Geburtenraten bei Staatsangehörigen des ehemaligen�Jugoslawiens�(11,4‰)�sowie�der�EU- und EWR-Staaten (11,8‰) nicht ganz so hoch aus wie bei türkischen und sonstigen Staatsangehörigen� (15,4‰�bzw.�17,3‰).�Mit�rund 3‰ lagen die Sterberaten der in Öster-reich wohnhaften ausländischen Staatsange-hörigen auf einem extrem niedrigen Niveau und betrugen nur rund ein Drittel des Ver-gleichswertes der Österreicher/-innen.Dies ist jedoch zum Teil ein Effekt der Alters-struktur, da Zuwanderer im Mittel deutlich jünger als die Gesamtbevölkerung sind. Ein-bürgerungen sowie Rückwanderungen in die Herkunftsländer am Lebensabend reduzieren die Anzahl der ausländischen Staatsangehöri-

gen in höherem Alter und tragen damit zu den niedrigen Sterberaten bei.

Ausländerinnen bekommen mehr Kinder als Österreicherinnen Im Durchschnitt bekamen Frauen in Österreich 2010�rund�1,44�Kinder.� In�Österreich�gebore-ne Frauen mit österreichischer Staatsangehö-rigkeit gebaren im Schnitt 1,32 Kinder, Frauen ausländischer Herkunft hingegen 1,87 Kinder. Dabei bestanden jedoch erhebliche Unter-schiede zwischen Müttern unterschiedlicher Herkunft.�Während�Türkinnen�im�Schnitt�2,42�Kinder und Frauen aus dem ehemaligen Jugo-slawien (ohne Slowenien) rund 1,93 Kinder zur Welt brachten, lag die durchschnittliche Kinder-zahl bei Frauen aus EU- oder EWR-Staaten nur geringfügig über dem Niveau der Österreiche-rinnen. Auffällig ist außerdem, dass ausländi-sche Staatsbürgerinnen im Durchschnitt deut-lich mehr Kinder (2,01) zur Welt brachten als bereits eingebürgerte Migrantinnen (1,50).

Ausländerinnen sind bei der Geburt des ersten Kindes jüngerDas durchschnittliche Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes lag 2010 bei 28,7 Jahren�für�Österreicherinnen�und�bei�26,6�Jah-ren für Frauen ausländischer Herkunft. Darun-ter�waren�Mütter�türkischer�Herkunft�mit�24,2�Jahren bei der Erstgeburt am jüngsten, gefolgt von Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien

(ohne Slowenien) mit 25,2 Jahren. Dagegen bekamen EU- oder EWR-Bürgerinnen sowie Schweizerinnen ihr erstes Kind im Durch-schnitt mit 28,8 Jahren, also nahezu gleichzei-tig wie Mütter österreichischer Herkunft.

Österreichische Mütter sind öfter unver-heiratet als Frauen ausländischer HerkunftBei der Zahl der unehelich geborenen Kin-der zeigten sich 2010 erhebliche Unterschie-de zwischen Frauen mit und ohne ausländi-scher Herkunft: So waren fast die Hälfte der österreichischen Eltern zum Zeitpunkt der Geburt ihres Kindes nicht verheiratet. Hinge-gen war der Anteil der unehelich Geborenen bei�Müttern�ausländischer�Herkunft�mit�20%�deutlich niedriger. Die mit Abstand niedrigs-te�Unehelichenquote�wurde�mit�4%�bei�von�türkischen Müttern zur Welt gebrachten Kin-dern registriert.

Geburten und Sterbefälle

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Q: StatiStik auStria, Statistik der natürlichen Bevölkerungs-bewegung.

Q: StatiStik auStria, Statistik der natürlichen Bevölkerungs-bewegung.

Q: StatiStik auStria, Statistik der natürlichen Bevölkerungs-bewegung.

Q: StatiStik auStria, Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung.

Geburtenrate und Sterberate sowie Geburten-bilanz 2010 nach Staatsangehörigkeit

Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau 2010 nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland der Mutter

02468

101214161820

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

18 20 22 24 26 28 30

0 10 20 30 40 50

-10000-8000-6000-4000-2000

02000400060008000

1000012000

‰ 20

18

16

14

12

10

8

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2

0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0

-2.000

- 4.000

- 6.000

- 8.000

-10.000

Insge

samt

Insges

amt

Insgesamt

Österreichische Herkunft

Ausländische Herkunft

AusländischeStaatsangehörige

Im Ausland geborene österr. Staatsangehörige

EU/EWR/Schweiz

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Türkei

Sonstige Staaten

Insgesamt

Österreichische Herkunft

Ausländische Herkunft

AusländischeStaatsangehörige

Im Ausland geborene österr. Staatsangehörige

EU/EWR/Schweiz

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

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Sonstige Staaten

Öster

reich

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angehö

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taaten

EU/EW

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Schweiz

Ehem. Ju

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Sloweni

en) Türkei

Sonstig

e Staa

ten

1.543

-7.374

8.917

2.849 2.3021.466

2.300

8,99,9

3,82,4 1,9

1,44

28,2 40%

1,32

28,7 49%

1,87

26,6 20%

2,01

26,6 19%

1,50 1,43

0 20 22 24 26 28 30 0 10 20 30 40 50 %

26,7 20%

1,93

28,8 32%

2,42

25,2 15%

2,13

24,2 4%

26,9 21%

Geburtenrate (Geburten je 1.000 der Bevölkerung)

Sterberate (Sterbefälle je 1.000 der Bevölkerung)

Geburtenbilanz (Geburten minus Sterbefälle)

Kinde

r pro

Frau

Alter in Jahren

Alter der Mutter bei der Erstgeburt 2010nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland der Mutter

Anteil der unehelich Lebendgeborenen 2010 nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland der Mutter

9,4

11,8

17,3

9,2

3,3 3,6

13,0

11,4

15,4

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30

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Zu- und Abwanderung

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3232

Zuwanderung: Strukturen und Trends

Netto-Zuwanderung beträgt 2010 rund 28.000 PersonenGemäß der auf den An- und Abmeldungen von Hauptwohnsitzen beruhenden Wande-rungsstatistik zogen im Jahr 2010 etwas über 114.000� Personen� nach� Österreich� zu,� wäh-rend zugleich knapp 87.000 Menschen das Land verließen. Daraus ergab sich eine Net-to-Zuwanderung von knapp 28.000 Personen.Bei den ausländischen Staatsangehörigen standen�98.000�Zuzügen�etwa�66.000�Weg-züge gegenüber, was eine Netto-Zuwande-rung von 32.000 Ausländerinnen und Aus-ländern ergab.Die Wanderungsgewinne entsprachen 2010 weitgehend dem Trend der Vorjahre, auch wenn im Vergleich zu 2009 eine deutliche Zunahme zu verzeichnen war. Die Netto-Zuwanderung lag in den Jahren 2002-2005 bei� durchschnittlich� 42.000� Personen� und�im�Zeitraum�2006-2009�bei�durchschnittlich�28.000. In Summe kamen seit 2002 etwas über 350.000 Ausländer/-innen mehr nach Österreich, als das Land wieder verließen.

52% der Zuwanderer stammen aus der EUVon� den� rund� 114.000� Zuzügen� aus� dem�Ausland�entfielen�16.000�auf�zurückkehren-

de österreichische Staatsangehörige sowie weitere 59.000 auf EU-Bürger/-innen, die im Rahmen der Niederlassungsfreiheit nach Österreich zogen. Mit fast 18.000 Zuzügen hatten Deutsche daran den größten Anteil. Aber auch aus Rumänien, Ungarn und der Slowakei stammten viele Zuwanderer. Hin-gegen verringerte sich die Zuwanderung aus

Polen gegenüber der Mitte des Jahrzehnts um�nahezu�die�Hälfte�(45%).Seit dem Inkrafttreten neuer gesetzlicher Bestimmungen�im�Jahr�2006�ist�die�Zuwan-derung aus Nicht-EU-Staaten stark zurück-gegangen. Im Jahr 2010 stammten rund 39.000� Zuwanderer� (34%)� aus� Drittstaa-ten.�Davon�waren�etwa�14.300�Bürger/-in-nen des ehemaligen Jugoslawiens, weite-re�4.300�türkische�Staatsangehörige�sowie�3.500 Personen kamen aus den übrigen süd- und osteuropäischen Staaten. 9.700 Ein-wanderer waren Bürger/-innen asiatischer Staaten, 3.200 stammten aus Afrika und 3.400�aus�Amerika.

Zuwanderung nach Österreich im europäischen Vergleich hochMit rund 13 Personen je 1.000 Einwoh-ner/-innen lag die Zuwanderung nach Österreich im Durchschnitt der Jahre 2000-2009 im oberen Drittel der europä-ischen Staaten. Höhere Zuwanderungs-raten wiesen u.a. Luxemburg (30‰), die Schweiz (19‰). Irland (16‰) und Spani-en (15‰) auf. Dagegen war die Zuwande-rung nach Deutschland (8‰) und Italien (7‰) deutlich niedriger. Insbesondere die seit 2004 beigetretenen EU-Staaten ver-zeichneten noch recht niedrige Zuzugsra-ten, wie etwa Polen (0,5‰), die Slowakei und Ungarn (jeweils 2‰). Einzig in der Tschechischen Republik lagen die Zuzü-ge bereits auf einem ähnlichen Niveau wie in Italien (jeweils 7‰).

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3333

0 5 10 15 20 25 30

Zuzüge nach Österreich 2010 Insgesamt: 114.398

Wegzüge aus Österreich 2010Insgesamt: 86.703

Q.: StatiStik auStria, Wanderungsstatistik 2010.

Zuzüge nach Österreich und Wegzüge aus Österreich 2010 nach Staatsangehörigkeit16

.136

Öster

reich

20.299 Österreic

h

17.833 Deutschland

10.054 Deutschland4.218 Polen 3.135 Polen

6.506 Ungarn

4.156 Ungarn

4.099 Slowakei

3.130 Slowakei

11.539 Rumänien Rumä

nien

6.36

2

Sonst

ige EU

-Staat

en/ 1

4.977

EWR/

Schwe

iz

Sonstig

e EU-S

taaten

/ 9.

892

EWR/

Schweiz

Ehem. Jugoslawien 14.330

(ohne Slowenien) Ehem. Jugoslawien 10.699

(ohne Slowenien)

Türkei 4.338 Türkei 2.963

Sonstige

Staaten 20.422

Sonstige

Staaten 16.013

LuxemburgSchweiz

IrlandSpanien

ÖsterreichBelgien

DänemarkMalta

GriechenlandSchwedenSlowenien

DeutschlandGroßbritannien

NiederlandeItalien

Tschechische Rep.Frankreich

UngarnSlowakei

Polen

Q.: EurOStat.

Zuwanderung 2000-2009 je 1.000 Einwohner/-innen im Durchschnitt

0 5 10 15 20 25 30 ‰

29,818,7

16,214,5

12,611,3

10,09,4

8,88,5

8,38,27,9

7,16,7

6,52,8

2,31,8

0,5

Q.: StatiStik auStria, Wanderungsstatistik.

Zuzüge aus dem Ausland und Wegzüge in das Ausland 1996-2010

140.000

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004 20

0520

06 2007

2009 201

020

08

0

20000

40000

60000

80000

100000

120000

140000

Zuzüge aus dem Ausland

Wegzüge in das Ausland

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3434

Zahl der Asylanträge rückläufigZwischen 2000 und 2010 haben in Österreich insgesamt rund 230.000 Menschen um Asyl angesucht, was im gleichen Zeitraum etwa 34.000� Personen� gewährt� wurde.� Die� Zahl�der�Asylanträge�hat�insbesondere�seit�2006�abgenommen und lag 2010 bei rund 11.000, wogegen es 2002 noch knapp über 39.000 waren. Der Rückgang ist auf den EU-Bei-tritt der mittel- und osteuropäischen Staaten 2004�bzw.�2007�sowie� auf�gesetzliche�Än-derungen zurückzuführen. Auch die Zahl der Anerkennungen von Flüchtlingen ist aufgrund der geringeren Zahl von Asylanträgen zurück-gegangen, und zwar von etwas über 5.000 im�Jahr�2004�auf�knapp�3.000�(2010).

Bei einem europäischen Vergleich der Asylanträge rangierte Österreich 2010 an achter Stelle. Insgesamt wur-de in den EWR-Staaten im Jahr 2010 etwa eine Viertelmillion (259.670) Asyl-anträge gestellt. Mit rund 11.000 ge-stellten Anträgen entfielen davon rund 4% auf Österreich. Die höchste Zahl von Anträgen in der EU wurde 2010 in Frankreich gestellt (48.000), gefolgt von Deutschland (41.000), Schweden (32.000) und Großbritannien (22.000). Bezogen auf die Bevölkerung wurden

in Schweden, Zypern, Liechtenstein und Norwegen die meisten Asylwerber/ -innen gezählt. Die Schweiz wies etwas höhere Asylzahlen auf als Österreich, wogegen die Zahl der Anträge im Ver-hältnis zur Bevölkerung in Deutschland und Italien deutlich niedriger war. Auch die östlichen Nachbarn Österreichs ver-zeichneten deutlich weniger Asylanträ-ge, wenngleich in Ungarn im Verhältnis zur Bevölkerung geringfügig mehr An-träge als in Italien gestellt wurden. Be-zogen auf die Bevölkerung 2010 war die Zahl der gestellten Asylanträge in Spa-nien ebenfalls sehr niedrig.

Asylwerber/-innen vor allem aus Tschetschenien und SerbienIm Jahr 2010 stammten die meisten Asyl-werber/-innen aus der Russischen Föderation (insbesondere Tschetschenien; 2.322), Afgha-nistan�(1.582),�dem�Kosovo�(622),�Nigeria�(573)�und�Indien�(433).�Auch�der�Iran�(387),�Georgien�(370),�die�Türkei�(369)�und�Serbien�(350)�gehör-ten zu den antragsstärksten Nationen.

Zahl der anerkannten Asylwerber konstantInsgesamt 2.977 Personen wurde 2010 in Ös-terreich Asyl gewährt; 2009 waren es mit rund 3.200 Personen noch etwas mehr. Knapp drei Viertel�(71%)�aller�Asylverfahren�wurden�2010�

rechtskräftig� negativ� entschieden,� 16%� der�Entscheidungen� waren� positiv.� Bei� 13%� der�Verfahren erfolgte hingegen weder eine positi-ve noch eine negative Entscheidung, sondern das Verfahren wurde eingestellt oder gegen-standslos, da sich die asylwerbende Person nicht länger in Österreich aufhielt. Im Vergleich zu 2009 blieb der Anteil der positiv entschiede-nen Verfahren konstant.Insgesamt wurde im letzten Jahrzehnt (2000-2010)�in�Österreich�34.212�Personen�Asyl�zuer-kannt.�Knapp�die�Hälfte�davon�(14.955)�waren�Staatsangehörige der Russischen Föderati-on (überwiegend aus Tschetschenien), 5.320 stammten aus Afghanistan. Aus dem Iran wurden�2.386�Flüchtlinge�anerkannt,�aus�Ser-bien, Monetengro und dem Kosovo insgesamt 2.107. Ebenfalls nennenswert waren noch an-erkannte Flüchtlinge aus dem Irak (1.582) und der�Türkei�(1.141).

Asyl

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35

Q.: BMi, asylstatistik 2000-2010. – Die anzahl der anerkennungen steht in keinem Zusam-menhang mit der Zahl der im selben Jahr gestellten asylanträge.

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

40.000

35.000

30.000

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

0

Asylanträge und Anerkennungen in Österreich 2000-2010

05000

10000150002000025000300003500040000

Asylanträge

Anerkennung von Flüchtlingen

Q.: BMi, asylstatistik 2010. – Die anzahl der Erledigungen steht in keinem Zusammenhang mit der Zahl der im selben Jahr gestellten asylanträge.

Asylentscheidungen 2010

Negativ 71%

Einstellung/ gegenstandslos

13%

Insgesamt 18.779

Positiv 16%

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5

SchwedenZypern

LiechtensteinNorwegen

BelgienSchweiz

LuxemburgÖsterreich

GriechenlandDänemark

FinnlandNiederlande

FrankreichDeutschland

MaltaIrland

GroßbritannienIsland

UngarnPolen

Italien

Q.: uNHCr (2011): asylum Level and trends in industrialised Countries 2010.

Asylanträge in EU-/EWR-Staaten 2010 je 1.000 Einwohner/-innen

0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 ‰

3,33,1

2,1

1,51,3

0,90,9

0,8

0,50,40,40,40,4

0,20,2

0,1

1,91,8

0,80,7

0 3000 6000 9000 12000 150000 500 1000 1500 2000 2500

Russland

Afghanistan

IranSerbien, Monte-

negro, KosovoIrak

Türkei

Somalia

Armenien

Syrien

Georgien

Dem. Rep. Kongo

Aserbaidschan

RusslandAfghanistan

KosovoNigeriaIndien

IranGeorgien

TürkeiSerbien

IrakAlgerien

ArmenienPakistan

ChinaSyrien

MazedonienSomalia

Q.: BMi, asylstatistik.Q.: BMi, asylstatistik.

Anerkannte Flüchtlinge 2000-2010nach Staatsangehörigkeit

Asylanträge 2010 nach Staatsangehörigkeit

00 3.000500 6.0001.000 9.0001.500 12.0002.000 15.0002.500

14.9552.322

5.3201.582

6222.386573

370

1.141369

879350

542

336

484

304

319

200194194190

2.107433387

435

278

458

276

Insgesamt: 34.212Insgesamt: 11.014

1.582

3,4

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3636

Fremde, die sich länger als sechs Mo-nate in Österreich aufhalten, benötigen einen Aufenthaltstitel. EWR-Bürger/ -innen und deren Familienangehöri-ge müssen bei einem Aufenthalt von mehr als drei Monaten in Österreich eine Anmeldebescheinigung bzw. Auf-enthaltskarte beantragen. Das Nieder-lassungs- und Aufenthaltsgesetz sieht für Drittstaatsangehörige Aufenthalts-bewilligungen und Niederlassungs-bewilligungen sowie Aufenthaltstitel für Familienangehörige und für den Daueraufenthalt vor. Befristete Auf-enthaltstitel werden meist für 12 Mo-nate und einen bestimmten Zweck erteilt. Nach ununterbrochener Nieder-lassung in Österreich von mindestens fünf Jahren kann ein Aufenthaltstitel für den unbefristeten Daueraufent-halt erteilt werden. EU-/EWR-Bürger/ -innen sowie schweizerische Staatsan-gehörige erwerben ebenfalls nach fünf Jahren ununterbrochenen Aufenthalts das Recht auf unbefristeten Dauerauf-enthalt. Asylwerber/-innen und aner-kannte Flüchtlinge benötigen keinen Aufenthaltstitel.

Zuwanderung 2010 überwiegend außer-halb gesetzlicher QuotenIm Jahr 2010 wurden in Österreich etwa 22.400� Erstaufenthaltstitel� an� Nicht-EU-Bürger/-innen erteilt. Hinzu kamen noch et-wa 11.000 Flüchtlinge, die im Jahr 2010 einen Asylantrag in Österreich stellten.Rund� 600� Zuzüge� entfielen� auf� Schlüsselar-beitskräfte innerhalb der gesetzlich festgeleg-ten Quote. Mehr als 10.000 Drittstaatsange-hörige kamen quotenfrei, beispielsweise im Rahmen der Familienzusammenführung mit österreichischen Staatsangehörigen und Dritt-

staatsangehörigen, ins Land. Rund 3.800 in Österreich geborene Kinder von Nicht-EU-An-gehörigen erhielten ebenfalls einen quoten-freien Aufenthaltstitel. Etwa 5.500 Personen, vor allem Schülerinnen und Schüler, Studieren-de sowie Geistliche, Au-Pair und Forscher/-in-nen, erhielten im Jahr 2010 eine Aufenthalts-bewilligung. Hinzu kamen noch rund 11.500 auf maximal sechs Monate beschränkte Be-schäftigungsbewilligungen, welche vor allem an Saisonarbeitskräfte ausgestellt wurden.

Aufenthaltsstatus der ausländischen (Nicht-EU-)Bevölkerung Österreichs am 1.1.2011Rund drei Fünftel der ausländischen Bevöl-kerung am 1. Jänner 2011 waren Angehörige eines� Nicht-EU-Staates.� Davon� hatten� 56%�einen Titel für den unbefristeten Dauerauf-enthalt.�Weitere�16%�verfügten�über�eine�be-fristete Niederlassungsbewilligung, während 11%�nur�eine�vorübergehende�Aufenthaltsbe-willigung�hatten.�4%�waren�Asylwerber/-innen�in laufenden Verfahren, wogegen anerkann-te Flüchtlinge, Saisonniers und Personen mit sonstigem�Aufenthaltsstatus� rund� 14%� aus-machten.

Aufenthalt

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37

Q.: StatiStik auStria – Statistik des Bevölkerungsstandes. Q.: BMi, asyl- und Fremdenstatistik; aMS, arbeitsmarktdaten.

Ausländische Wohnbevölkerung am 1.1.2011(auf Basis des Meldewesens; insgesamt: 927.612 Personen)

Ausländische Bevölkerung in Österreich am 1. Jänner 2011 nach aufenthaltsstatus

Q.: StatiStik auStria, Wanderungsstatistik; BMi, Fremden- und asylstatistik; aMS, arbeitsmarktdaten. – Die angeführten Zahlen sind näherungsweise angaben, da aufgrund unterschiedlicher Erhe-bungsmethoden die drei Quellen nicht exakt vergleichbar sind.

Formen der Zuwanderung nach Österreich 2010

10.000 Quotenfreier Zuzug aus Nicht-EU-Staaten

(z.B. Familienzusammenführung)

5.500Auszubildende, Au-Pair, Geistliche und Forscher/-innen aus Nicht-EU-Staaten

16.000 Rückkehr österreichischer

Staatsangehöriger

59.000 EU-Binnenmigration

5.000 Personen

600Schlüsselarbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten

11.500Saisonarbeiter/-innen aus Nicht-EU-Staaten

11.000Asylwerber/-innen

Staatsangehörige der EU, des EWR bzw. der Schweiz

367.93840%

Drittstaatsangehörige559.674 60%

Unbefristeter Daueraufenthalt (> 5 Jahre)

56%

Aufenthaltsstatus der Drittstaatsangehörigen am 1.1.2011

Befristete Niederlassung 16%

Vorübergehender Aufenthalt 10%

Sonstige (u.a. anerkannte Flüchtlinge, Saisonniers)

14%

Asylwerber/-innen (laufende Verfahren)

4%

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38

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Sprache und Bildung

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4040

Ausländische Kinder im Vorschulalter be-suchen etwas seltener Krippen und Kin-dergärtenIm Vorschulalter war die Betreuungsquote – also der Prozentanteil der Kinder, die eine Krippe, einen Kindergarten oder eine ande-re Kinderbetreuungseinrichtung besuchen – bei österreichischen Kindern etwas höher als bei Kindern mit ausländischer Staatsangehö-rigkeit. Beispielsweise besuchten 2009 etwa 39%�der�2-jährigen�Kinder�von�Österreiche-rinnen und Österreichern eine Krippe, jedoch nur�knapp�35%�der�gleichaltrigen�Kinder�von�Eltern mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Bei Kindern in schulpflichtigem Alter kehrte sich dieses Verhältnis jedoch um, so dass die Betreuungsquote� der� 6-� bis� 11-Jährigen� in�Horten und altersgemischten Kinderbetreu-ungseinrichtungen bei ausländischen Kindern deutlich höher war als bei Gleichaltrigen mit österreichischer Staatsbürgerschaft.

Ausländische Mütter seltener berufstätigNicht ganz zwei Drittel der Österreicherin-nen mit Kindern in Betreuungseinrichtun-gen�waren�berufstätig,�jedoch�nur�etwa�46%�der Mütter mit ausländischer Staatsangehö-rigkeit. Mit genau einem Drittel war der An-teil der berufstätigen Mütter bei Türkinnen be-sonders niedrig. Daher nahmen Kinder aus diesen Familien auch in etwas geringerem Ausmaß eine ganztägige Kinderbetreuung in Anspruch als Kinder anderer Nationalitäten.

Knapp ein Viertel der Kinder in Betreuungs-einrichtungen ist nicht deutschsprachigIm�Jahr�2009�stammten�25%�der�Kinder� in�Kinderbetreuungseinrichtungen aus nicht-deutschsprachigen Familien. Im Jahr 2005 lag�dieser�Anteil�mit�21%�noch�etwas�nied-riger. Den stärksten Zuwachs an fremdspra-chigen Kindern verzeichneten mit einem Plus von mehr als vier Prozentpunkten die Horte, in denen auch 2009 der Anteil nicht deutschspra-chig�aufgewachsener�Kinder�mit�rund�29%�am�höchsten war. Dies unterstreicht die bereits erwähnte stärkere Inanspruchnahme von Kin-derbetreuungseinrichtungen durch Migranten-kinder im schulpflichtigen Alter.

Förderbedarf im sprachlichen Bereich bei fremdsprachigen Kindern höherIm Frühjahr 2008 wurde eine Sprachstands-beobachtung� bei� 4½-� bis� 5½-jährigen� Kin-

dern�durchgeführt.�Dabei�zeigten�90%�der�deutschsprachigen Kinder, die einen Kin-dergarten besuchten, ein altersgemäßes Sprachniveau,�während�nur�10%�zusätzliche�Fördermaßnahmen brauchten. Unter jenen Kindern, deren Erstsprache nicht Deutsch war,�benötigten�hingegen�rund�58%�zusätz-liche Fördermaßnahmen, um ein altersadä- quates Sprachniveau zu erreichen. Dabei wa-ren die Sprachdefizite bei türkischen Kindern (82%)�besonders�hoch.�Hingegen�benötigte�nur jedes zweite bosnische, serbische und kroatische Kind zusätzliche Fördermaßnah-men.

Betreuung in Kindergärten verbessert SprachfähigkeitenUnter jenen Kindern, die zum Zeitpunkt der Sprachstandserhebung noch keinen Kindergar-ten besuchten, sondern ausschließlich in der Familie oder bei Tagesmüttern betreut wurden, war der Anteil der Kinder mit sprachlichem För-derbedarf�mit�rund�50%�generell�höher�als�bei�in�Kindergärten�betreuten�Kindern�(23%).Deutschsprachige Kinder, welche keine Kinder-betreuungseinrichtung besuchten, benötigten zu�etwa�16%�zusätzliche�Unterstützung,�wäh-rend es unter den fremdsprachigen Kindern sogar�80%�waren.�Mit�93%�hatten�türkische�Kinder den größten Aufholbedarf, während bosnische, kroatische und serbische Kinder zu 71%�sprachliche�Förderungen�benötigten.

Kinderbetreuung

1

2

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41

0,00

0,05

0,10

0,15

0,20

0,25

0,30

0,00,10,20,30,40,50,60,70,80,9

Q.: StatiStik auStria, kindertagesheimstatistik 2009. – 1) Ohne Steiermark.

Q.: BiFiE, Sprachstandsfeststellung (Frühjahr 2008); http://www.bifie.at/buch/455/5.

Indikator

Vorschulische Betreuungsquoten 2009 nach alter und Staatsangehörigkeit1)

Kinder mit Förderbedarf im sprachlichen Bereich 2008 nach umgangssprache und kindergartenbesuch

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

% 100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Q.: StatiStik auStria, kindertagesheimstatistik 2005-2009. – 1) Ohne Steiermark. – 2) inkl. altersgemischter kinderbetreuungseinrichtungen.

Anteil der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache in Kinder-betreuungseinrichtungen1) 2005-2009

% 30

25

20

15

10

5

0Krippen Kindergärten2) Horte

Alter in Jahren

Personen in Kinderbetreuungseinrichtungen1) aller Altersgruppen 2009 nach Staatsangehörigkeit, anwesenheit und Berufstätigkeit der Mutter

Staatsangehörigkeit Kinder

Ausmaß der Kinderbetreuung Berufstätigkeit der Mutter

GanztägigNur

vormittagsNur

nachmittags Vollzeit TeilzeitNicht

berufstätig

Insgesamt 277.027 46,0% 39,2% 14,8% 26,8% 34,1% 39,2%

Österreich 242.696 45,4% 40,1% 14,5% 26,9% 36,1% 37,1%

Nicht-Österreich 34.331 50,3% 32,8% 16,9% 25,9% 20,0% 54,0%

Ehem. Jugoslawien 9.976 48,9% 34,5% 16,7% 28,2% 23,6% 48,2%

Türkei 5.679 45,1% 38,4% 16,5% 15,3% 17,5% 67,2%

Sonstige 18.676 52,7% 30,2% 17,1% 28,0% 18,9% 53,1%

Q.: StatiStik auStria, kindertagesheimstatistik 2009. – 1) Ohne Steiermark.

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0

Deutsch

Nicht-Deutsch

Bosnisch, Kroatisch, Serbisch

Türkisch

Sonstige Erstsprache

Mehrsprachig

0 10 20 30 40 50 60 8070 90 100 %

Kinder, die bereits einen Kindergarten besuchen

Kinder, die noch keine Kinderbetreuungseinrichtung besuchen

2005 2006 2007 2008 2009

Österreicher/-innen

Ausländer/-innen

22,1% 22,0% 23,4% 24,1% 23,2%

20,6% 21,5% 22,6% 23,9% 24,3% 24,5% 26,0% 27,3%

28,7% 28,8%

15,6%10,0%

79,7%58,1%

92,8%81,7%

71,0%49,2%

77,7%55,0%

80,0%29,6%

2

Indikator

1

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4242

Ausländische Schüler/-innen besuchen relativ selten maturaführende SchulenEtwas�mehr�als�9%�aller�Schüler/-innen�des�Schuljahres 2009/10 waren ausländische Staatsangehörige. In Sonderschulen lag der Ausländeranteil�mit�gut�18%�doppelt�so�hoch,�wobei der Großteil davon auf Staatsangehö-rige aus dem ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien) und der Türkei entfiel. Hingegen war der Anteil ausländischer Schüler/-innen in maturaführenden Schulen deutlich unter-durchschnittlich�(AHS�7%�und�BHS�6%).�Vor�allem in den Allgemeinbildenden Höheren Schulen überwogen dabei die Staatsange-hörigen der EU, des EWR und der Schweiz im Vergleich zu den Schülerinnen und Schü-lern aus dem ehemaligen Jugoslawien oder der Türkei.

Anteil nichtdeutschsprachiger Schülerin-nen und Schüler in Sonderschulen be-sonders hochDie Wahl des Schultyps geht in vielen Fäl-len mit den Deutschkenntnissen der Schul-kinder aus Migrantenfamilien einher. Schüler/ -innen, die zum Zeitpunkt der Schuleinschrei-bung im Alltag kein Deutsch sprechen, sind daher oft gezwungen, ihre Ausbildung statt in einer Volksschule an einer Sonderschu-le zu beginnen. Hier stammten im Schuljahr 2009/10� rund� 28%� aller� Schüler/-innen� aus�

nichtdeutschsprachigen� Familien.� Mit� 27%�verzeichneten auch die Neuen Mittelschulen einen ähnlich hohen Anteilswert, wobei es bei diesem noch relativ jungen Schultyp zu einem deutlichen Anstieg des Anteils fremdsprachi-ger Schüler/-innen im Vergleich zum vorange-gangenen Schuljahr gekommen ist. In Volks- und Hauptschulen waren im Schuljahr 2009/10�rund�23%�bzw.�21%�der�Schulkinder�fremdsprachig. In maturaführenden Schulen lag hingegen der Anteil nichtdeutschsprachi-ger�Schüler/-innen�mit�14%�(AHS)�bzw.�12%�(BHS) weit unter dem Durchschnitt, wobei auch in diesen beiden Schultypen ein allmähli-cher Zuwachs fremdsprachiger Schüler/-innen zu verzeichnen ist.

14% der fremdsprachigen Hauptschul-kinder verlassen das Schulsystem ohne Pflichtschulabschluss Analysiert man den weiteren Schulbesuch von Schülerinnen und Schülern im Anschluss an die achte Schulstufe, so zeigen sich große Unterschiede sowohl nach dem zuletzt be-suchten Schultyp als auch nach der Umgangs-sprache.�Rund�14%�der�nichtdeutschsprachi-gen Schüler/-innen, die im Schuljahr 2008/09 die achte Schulstufe an einer Hauptschule besucht hatten, setzten ihre Ausbildung im Schuljahr 2009/10 (zumindest in Österreich) nicht weiter fort. Bei ihren deutschsprachigen

Klassenkameraden waren es hingegen nur rund� 4%,� die� das� Bildungssystem� noch� vor�Abschluss der neunten Schulstufe verließen und daher keinen Pflichtschulabschluss erlang-ten. Auch der Anteil jener, die 2009/10 die ach-te Schulstufe wiederholen mussten, war bei fremdsprachig aufgewachsenen Jugendlichen fünffach so hoch wie bei Deutschsprachigen. Bei Jugendlichen, die ihre achte Schulstufe an einer AHS-Unterstufe absolviert hatten, zeig-ten sich hingegen deutlich geringere Anteile von�„Schulabbrechern“.�Nur�1%�der�deutsch-sprachigen�und�knapp�3%�der�fremdsprachi-gen AHS-Schüler/-innen beendeten ihre Aus-bildung noch vor der neunten Schulstufe und somit ohne Pflichtschulabschluss. Allerdings war der Anteil jener, die die achte Schulstufe wiederholen mussten, an der AHS deutlich hö-her als an der Hauptschule.

Schulbesuch und Bildungsverlauf

3

6

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43

0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30

Schüler/-innen mit nichtdeutscher Umgangssprache 2007/08-2009/10 nach Schultyp

Volksschule

Hauptschule

Sonderschule

Polytechnische Schule

Neue Mittelschule

AHS

Berufsschule

BMS

BHS

Q.: StatiStik auStria, Schulstatistik.

0 5 10 15 20 25 30 %

21,3%

22,3%23,2%

19,6%

20,5%20,9%

27,2%

27,8%27,8%

20,6%

21,7%23,2%

24,2%27,5%

12,5%

13,3%14,1%

8,1%

8,2%8,8%

15,7%

17,0%18,2%

10,0%11,0%

11,7%

Schüler/-innen im Schuljahr 2009/10nach Schultyp und Staatsangehörigkeit

SchultypSchüler/-innen

insgesamt

Schüler/-innen mit ausländischer Staatsangehörigkeit

Insgesamt Darunter

Absolut In %EU/EWR/

SchweizEhem. Jugoslawien

(ohne Slowenien) TürkeiSonstiges

Ausland

Alle Schulen zusammen 1.145.544 108.708 9,5% 2,5% 3,6% 1,6% 1,8%

Volksschule 329.440 36.660 11,1% 2,8% 4,0% 2,1% 2,3%

Hauptschule 217.338 27.392 12,6% 2,1% 5,1% 2,9% 2,5%

Sonderschule 13.221 2.419 18,3% 2,6% 6,8% 5,2% 3,7%

Polytechnische Schule 19.315 2.905 15,0% 2,1% 6,1% 3,5% 3,4%

Neue Mittelschule 16.848 2.655 15,8% 3,0% 5,6% 3,7% 3,4%

Allgemeinbildende Höhere Schule 202.556 13.842 6,8% 3,2% 2,0% 0,4% 1,2%

Berufsschule 140.256 9.276 6,6% 2,0% 3,0% 1,0% 0,6%

Berufsbildende Mittlere Schule 59.130 5.351 9,0% 2,3% 4,0% 1,3% 1,5%

Berufsbildende Höhere Schule 147.440 8.208 5,6% 1,7% 2,6% 0,5% 0,8%

Q.: StatiStik auStria, Schulstatistik.

Q.: StatiStik auStria, Schulstatistik.

Wiederholer und Schulabbrecher nach der 8. Schulstufe 2009 nach umgangssprache und Schultyp

% 18

16

14

12

10

8

6

4

2

0

0,000,020,040,060,080,100,120,140,16

4,3%

DeutschAHS-Unterstufe

DeutschAndere Sprache Andere SpracheHauptschule

4,3%

13,9%

3,7%

6,5%

2,6%0,8% 1,0%

Wiederholung der 8. Schulstufe im Schuljahr 2009/10

Keine weitere schulische Ausbildungim Schuljahr 2009/10

Indikator

Indikator

3

6

2007/08

2008/09

2009/10

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4444

Anzahl und Anteil ausländischer Studie-render in Österreich stark steigendDie Zahl ausländischer Studierender in Ös-terreich stieg seit den 1970er-Jahren konti-nuierlich an. Lediglich nach Einführung der Studiengebühren im Jahr 2001 gab es einen kurzzeitigen Rückgang der Studierendenzah-len. Besuchten Anfang der 1970er-Jahre we-niger als 10.000 ausländische Staatsangehö-rige eine österreichische Universität, so sind es gegenwärtig bereits fünfmal so viele. Im Wintersemester 2009/10 waren mehr als 54.000�Ausländer/-innen�inskribiert;�dies�ent-sprach gut einem Fünftel aller Studierenden an österreichischen Universitäten. Dazu ka-men�2009/10�noch�weitere�4.300�ausländi-sche Studentinnen und Studenten an Fach-hochschulen, an denen der Ausländeranteil bei�rund�12%�lag.

Zwei Drittel der ausländischen Studie-renden kommen aus EU- und EWR- Staaten Insgesamt studierten im Wintersemester 2009/10 rund 38.000 Angehörige aus EU- und EWR-Staaten sowie der Schweiz an öffentli-chen Universitäten. Der Großteil davon waren Deutsche (19.200 Personen), die insgesamt mehr�als�35%�aller�ausländischen�Studieren-den in Österreich ausmachten. Eine ebenfalls große Studierendengruppe waren die vorwie-

gend aus Südtirol stammenden italienischen Staatsangehörigen�(6.900�Personen).�Jeweils�mehr als 1.000 Studierende kamen aber auch aus den EU-Mitgliedsstaaten Polen, Slowa-kei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens (außer Slowenien)�stammten�11%�und�aus�der�Türkei�rund�5%�aller�ausländischen�Studierenden�in�Österreich.�Knapp�6.100�Personen�(11%�aller�Studierenden) kamen von einem anderen Kon-tinent zum Bildungserwerb nach Österreich: Der größte Teil davon entfiel auf Staatsange-hörige�asiatischer�Länder�(rund�4.200�Perso-nen), gefolgt von amerikanischen Studieren-den (gut 1.000 Personen).

Zahl der deutschen Studierenden in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifachtIn den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der ausländischen Studierenden fast al-ler Nationalitäten mehr oder weniger stark erhöht: So studierten 2009/10 bereits mehr als doppelt so viele Staatsangehörige aus der Türkei und den Nachfolgestaaten Jugos-lawiens an einer österreichischen Universität als noch vor zehn Jahren. Am deutlichsten fiel der Zuwachs allerdings bei den deutschen Studierenden aus, deren Zahl sich seit dem Wintersemester 1999/2000 mehr als verdrei-facht hat. Dies lag jedoch weniger an der ge-stiegenen Bildungsbeteiligung der bereits in

Österreich wohnhaften deutschen Staats-angehörigen als vielmehr an der gezielten Zuwanderung deutscher Abiturienten zum Hochschulstudium nach Österreich.

Die Beliebtheit des Studienstand-ortes Österreich für ausländische Stu-dierende zeigt sich im europäischen Vergleich: In Österreich lag 2007 der Aus-länderanteil unter den Studierenden im Tertiärbereich (im Wesentlichen über die Matura hinausgehende Ausbildun-gen) bei 17%. Höhere Werte verzeichne-ten nur die beiden Kleinstaaten Liech-tenstein (72%) und Luxemburg (42%), Großbritannien (31%), Zypern (27%) und die Schweiz (19%). Frankreich und Deutschland wiesen mit Anteilen von rund 11% etwas geringere Werte als Ös-terreich auf, während der Anteil auslän-discher Studentinnen und Studenten in Italien mit 3% bereits sehr niedrig war. Die niedrigsten Anteilswerte in Europa verzeichneten zahlreiche osteuropäische Staaten mit oft weniger als 2% auslän-dischen Studierenden. Einzig die Tsche-chische Republik lag mit knapp 7% zwi-schen den Niederlanden und Norwegen und damit noch deutlich vor einigen süd-europäischen Staaten wie etwa Spanien und Italien (jeweils rund 3%).

Studierende an Hochschulen

4

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4545

0

10000

20000

30000

40000

50000

60000Q.: StatiStik auStria, Hochschulstatistik.

Deutschland35%

Italien13%

Türkei5%

Sonstige EU-/EWR-Staaten (inkl. Schweiz)

22%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

11%

Sonstiges Staaten Europas3%

Außereuropäische Staaten11%

Q.: EurOStat. – 1) Daten aus 2006.

Anteil ausländischer Studierender im Tertiärbereich 2007 in ausgewählten europäischen StaatenQ.: StatiStik auStria, Hochschulstatistik.

Entwicklung der ausländischen Studierenden an öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen 1955/56-2009/10

1955/

56

1957/58

1959/6

0

1961/6

2

1963/6

4

1965/6

6

1967/6

8

1969/70

1971/

72

1973/

74

1975/

76

1977/78

1979/80

1981/82

1983/

84

1985/

86

1987/88

1989/90

1991/92

1993/

94

1995/

96

1997/98

1999/00

2001/

02

2003/

04

2005/

06

2009/

10

2007/

08

60.000

50.000

40.000

30.000

20.000

10.000

0

Wintersemester

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8

LiechtensteinLuxemburg1)

Vereinig. KönigreichZypern

SchweizÖsterreich

BelgienDeutschland

FrankreichSchwedenDänemark

IrlandNorwegen

Tschechische Rep.Niederlande

MaltaIsland

PortugalBulgarien

GriechenlandUngarn

72,4%42,4%

31,3%26,9%

19,3%16,7%

12,0%11,3%11,3%

10,3%9,0%8,8%

Ausländische ordentliche Studierende an öffentlichen Universitäten

Ausländische Studierende an Fachhochschulen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 %

Q.: StatiStik auStria, Hochschulstatistik.

Ausländische ordentliche Studierende an öffentlichen Universitäten 1999/2000-2009/2010 nach Staatsangehörigkeit

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

0

0

5000

10000

15000

20000

25000

Deutschland Italien Sonstige EU-/EWR- Staaten (inkl. Schweiz)

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Türkei Sonstiges Staaten Europas

Außereuropäische Staaten

5.792

19.217

7.033 6.879

2.580

5.912

5851.7051.174 2.550

4.7156.075

8.499

12.073

7,3%6,8%6,5%6,2%

4,9%4,9%

3,6%3,5%3,5%

Indikator

4

Indikator

4

1999/2000

2009/2010

Ausländische ordentliche Studierende an öffentlichen Universitäten im WS 2009/10

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4646

Bildungsstand der BevölkerungDie in Österreich lebenden Personen mit Mi-grationshintergrund weisen ein deutlich an-deres Bildungsprofil auf als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. So sind Zuwan-derer in den höchsten und niedrigsten Bil-dungsschichten überproportional vertreten, während die inländische Bevölkerung über-durchschnittlich häufig die mittlere Bildungs-ebene der Lehr- und Fachschulausbildungen (welche allerdings ein österreichisches Spezi-fikum darstellen) abgeschlossen hat.Diese Unterschiede in der Bildungsstruktur sind im Zeitverlauf relativ konstant, obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten sowohl bei der österreichischen als auch bei der auslän-dischen Bevölkerung zu einem deutlichen An-stieg des Bildungsniveaus kam. Bei der auslän-dischen Bevölkerung ist der Anstieg zwischen 1991 und 2010 vor allem auch auf die Zuwan-derung hoch qualifizierter Arbeitskräfte aus an-deren EU-Staaten zurückzuführen.

Ein Drittel der Migrantinnen und Migranten hat Matura Verfügten�2010�rund�29%�der�25-�bis�64-Jähri-gen ohne Migrationshintergrund über Matura oder einen akademischen Abschluss, traf dies auf�35%�aller�Personen�mit�Migrationshinter-grund�gleichen�Alters�zu.�18%�der�Zuwanderer�hatten eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen, wogegen es bei der

Bevölkerung ohne Migrationshintergrund nur rund�14%�waren.�Während�nur�sehr�wenige�Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei über einen Hochschulabschluss verfügten, wiesen Personen aus anderen EU- oder�EWR-Staaten�inkl.�der�Schweiz�(26%)�so-wie�Zuwanderer�aus�sonstigen�Staaten�(39%)�besonders hohe Akademikeranteile auf.

Zuwanderer haben doppelt so oft nur einen PflichtschulabschlussAuch auf der anderen Seite der Bildungshier-archie – bei den niedrigeren Bildungsabschlüs-sen – zeigten sich überdurchschnittliche Antei-le�der�Zuwanderer.�Verfügten�2010�etwa�13%�der inländischen Bevölkerung zwischen 25 und 64�Jahren�maximal�über�einen�Pflichtschulab-schluss, lag dieser Anteil bei der Bevölkerung mit�Migrationshintergrund�mit�30%�mehr�als�doppelt so hoch. Insbesondere Migrantinnen und Migranten aus der Türkei hatten überwie-gend�(66%)�keine�über�die�Pflichtschule�hin-

ausgehende Ausbildung abgeschlossen. Aber auch�gut�37%�der�gleichaltrigen�Personen�aus�dem ehemaligen Jugoslawien (ohne Sloweni-en) hatten nur die Pflichtschule absolviert.

Bildungsstand der zweiten Generation nähert sich der inländischen Bevölke-rung an Unterscheidet sich die Bildungsstruktur der ersten Zuwanderergeneration noch sehr deut-lich von jener der Personen ohne Migrations-hintergrund, nähert sich das Bildungsniveau der zweiten Generation bereits deutlich an das der inländischen Bevölkerung an. So war bei den Angehörigen der zweiten Generation der�Anteil�der�25-�bis�64-Jährigen,�die�nur�über�einen Pflichtschulabschluss verfügten, mit 21%�deutlich�niedriger�als�bei�ihrer�Elternge-neration�(31%).�Hingegen�war�der�Anteil�der�Berufs- und Fachschulabsolventen bei den in Österreich geborenen Migrantinnen und Mig-ranten�mit�49%�markant�höher�als�bei�den�im�Ausland�geborenen�Zuwanderern� (33%)�und�näherte sich damit bereits dem Wert der Be-völkerung�ohne�Migrationshintergrund�(59%)�an. Die Maturanten- und Akademikeranteile der Angehörigen der zweiten Generation un-terschieden sich nur geringfügig von jenen der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund; sie waren�allerdings�mit�zusammen�29%�etwas�niedriger als bei den Migrantinnen und Migran-ten�der�ersten�Generation�(36%).�

Bildungsstand der Zuwanderer

5

5

5

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Q.: StatiStik auStria, Volkszählungen (1971 und 1991), Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010 ( Jahresdurchschnitt).

Veränderung der Bildungsstruktur der 25- bis 64-jährigen Bevölkerung 1971-2010 nach Staatsangehörigkeit

1971

1991

2010

1971

1991

2010

Österreicher/-innen

Ausländer/-innen

Bildungsstand der 25- bis 64-jährigen Bevölkerung 2010nach Migrationshintergrund

Mit Migrationshintergrund

Bevölkerunginsgesamt

Kein Migrations-hintergrund Insgesamt Erste Generation Zweite Generation

EU/EWR/ Schweiz

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) Türkei Sonstige Staaten

Insgesamt abs. (in 1.000) 4.617,5 3.686,1 931,4 831,2 100,1 325,7 311,3 141,9 152,5Pflichtschule 16,2% 12,7% 30,1% 31,2% 21,4% 10,5% 37,4% 66,0% 23,7%Lehre, BMS 53,8% 58,5% 35,0% 33,3% 49,2% 40,6% 42,8% 24,1% 17,3%AHS, BHS, Kolleg 15,2% 14,7% 16,9% 17,3% 14,2% 22,7% 14,1% 6,4% 20,3%Universität, FH, Akademien1) 14,8% 14,1% 18,0% 18,3% 15,2% 26,3% 5,7% (3,5%) 38,7%

Männer abs. (in 1.000) 2.297,5 1.854,8 442,7 389,9 52,8 142,8 153,4 75,6 70,9Pflichtschule 11,7% 8,5% 25,1% 26,2% 16,9% 7,6% 26,9% 59,6% 19,6%Lehre, BMS 59,6% 63,8% 42,2% 40,8% 53,1% 46,2% 54,9% 30,7% 19,1%AHS, BHS, Kolleg 14,5% 14,5% 14,5% 14,7% 13,2% 18,4% 12,0% (7,1%) 20,0%Universität, FH, Akademien1) 14,2% 13,2% 18,2% 18,4% 16,8% 27,8% 6,2% (2,7%) 41,3%

Frauen abs. (in 1.000) 2.320,0 1.831,3 488,6 441,3 47,3 182,8 157,9 66,3 81,6Pflichtschule 20,7% 17,0% 34,7% 35,5% 26,3% 12,7% 47,6% 73,4% 27,3%Lehre, BMS 48,0% 53,2% 28,5% 26,7% 45,0% 36,3% 31,0% 16,7% 15,7%AHS, BHS, Kolleg 15,8% 14,9% 19,1% 19,5% 15,3% 26,0% 16,2% (5,6%) 20,6%Universität, FH, Akademien1) 15,5% 14,9% 17,8% 18,2% 13,4% 25,1% 5,3% (4,4%) 36,5%

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten. – 1) inkl. universitätslehrgänge. – ( ) Werte mit weniger als hochgerechnet 6.000 Personen sind sehr stark zufallsbehaftet und statistisch kaum interpretierbar.

0 20 40 60 80 100

Universität, FH, Akademie

AHS, BHS

Lehre, BMS

Pflichtschule

Höchste abgeschlossene Ausbildung:

0 20 40 60 80 100 %

Indikator

5

57,4%

32,2%

14,3%

69,2%

58,6%

29,9%

34,0%

51,7%

56,6%

17,1%

22,7%

33,9%

5,9%

9,3%

15,1%

9,3%

10,4%

15,6%

2,8%

6,8%

14,0%

4,4%

8,3%

20,6%

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Arbeit und Beruf

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Geringe Erwerbstätigkeit von Zuwan- derernPersonen mit Migrationshintergrund stehen in geringerem Maße als Österreicher/-innen im Erwerbsleben. So lag die Erwerbstätigen-quote von Personen mit Migrationshinter-grund�im�Jahr�2010�bei�65%,�jene�der�Bevöl-kerung ohne Migrationshintergrund dagegen bei�73%.�Dieser�Unterschied�ist�wesentlich�auf die niedrigere weibliche Erwerbsbetei-ligung� von� Migrantinnen� (59%� gegenüber�68%)� zurückzuführen,� zeigte� sich� in� gerin-gerem Ausmaß aber auch bei den Männern (73%�gegenüber�78%).Allerdings stellte die Bevölkerung mit Migrati-onshintergrund eine sehr heterogene Gruppe dar: So wiesen Personen aus EU- bzw. EWR-Ländern�(mit�70%)�ebenso�wie�aus�dem�ehe-maligen Jugoslawien stammende Personen (mit� 68%)� deutlich� höhere� Erwerbstätigen-quoten auf als Personen mit türkischem Mi-grationshintergrund�(57%).�Bei�Personen�aus�außereuropäischen Ländern lag die Erwerbs-beteiligung�hingegen�bei�61%.

Besonders geringe Erwerbsbeteiligung türkischer FrauenDie Erwerbsbeteiligung der Frauen schwank-te je nach Herkunftsland: Einerseits waren die Erwerbstätigenquoten der Frauen aus EU-/

EWR-Ländern�und�der�Schweiz�(65%)�sowie�dem� ehemaligen� Jugoslawien� (62%)� kaum�niedriger als jene der Österreicherinnen ohne Migrationshintergrund�(68%).�Hingegen�nah-men nur eine Minderheit der türkischen Frau-en�(41%)�sowie�die�Hälfte�der�Frauen�aus�an-deren�Ländern�(56%)�am�Erwerbsleben�teil.

Im EU-Vergleich war die Erwerbstä-tigenquote der 15- bis 64-jährigen Nicht-EU-Staatsangehörigen im Jahr 2009 in der Tschechischen Republik (68%) sowie in den südeuropäischen Ländern Zy-pern, Griechenland, Portugal und Itali-en (zwischen 63% und 68%) besonders hoch. Österreich lag mit 59% über dem EU-Durchschnitt von 56%. Wesentlich niedriger war die Erwerbstätigenquote hingegen etwa in Belgien (39%), Frank-reich (46%) oder Deutschland (52%).

Altersspezifische Unterschiede in der Er-werbsbeteiligungDie Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in den Altersgruppen unter 55 Jahren lag unter jener der Öster-reicher/-innen.�Einzig�bei�den�55-�bis�64-Jäh-rigen war der Anteil der Erwerbstätigen unter den�Zuwanderern�mit�42%�gleich�hoch�wie�bei�der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.

Dies galt gleichermaßen für Männer wie für Frauen. Eine höhere Erwerbsbeteiligung in dieser Altersgruppe ergab sich für Personen aus den EU-/EWR-Ländern und der Schweiz (48%),� besonders� niedrig� war� sie� hingegen�bei der Bevölkerung mit türkischem Migrati-onshintergrund�(27%),�insbesondere�bei�den�Frauen�(13%).��

Höhere Erwerbsbeteiligung der zweiten MigrantengenerationZuwanderer der zweiten Generation sind stärker auf dem Arbeitsmarkt integriert als jene der ersten Generation. Insbesondere bei� den� 35-� bis� 54-Jährigen� bestanden� im�Jahr 2010 kaum noch Unterschiede in der Er-werbsbeteiligung zur Bevölkerung ohne Mig-rationshintergrund.Dies galt auch für die Erwerbsbeteiligung der Frauen mit Migrationshintergrund, die jedoch in allen anderen Altersgruppen nied-riger als bei den Österreicherinnen war. Bei den Männern lag die Erwerbstätigenquote der Migranten zweiter Generation in den Al-tersgruppen�ab�45�Jahren�über�jener�der�Ös-terreicher. Besonders deutlich ist der Unter-schied�bei�den�45-�bis�54-Jährigen,�wo�die�Erwerbsbeteiligung der Migranten zweiter Generation�96%,�die�der�Österreicher�jedoch�nur�88%�beträgt.

Erwerbstätigkeit

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Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten.

Erwerbstätigenquote 2010 nach Geschlecht und Migrationshintergrund

Insgesamt Kein Migrations- hintergrund

Mit Migrations-hintergrund

EU/EWR/ Schweiz

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Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten.

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten.

Erwerbstätigenquote 2010 nach alter und Migrationshintergrund

Frauenerwerbstätigenquote 2010 nach alter und Zuwanderergeneration

15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 Jahre

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15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 Jahre

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Kein Migrationshintergrund EU/EWR/Schweiz Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) Türkei Sonstige Staaten

Kein Migrationshintergrund Erste ZuwanderergenerationZweite Zuwanderergeneration

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77%73% 70% 67%66% 68%

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Insgesamt Männer Frauen

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Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten.

15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 Jahre

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Kein Migrationshintergrund Erste ZuwanderergenerationZweite Zuwanderergeneration

Erwerbstätigenquote 2010 nach alter und Zuwanderergeneration

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Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten.

15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 Jahre

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Kein Migrationshintergrund EU/EWR/Schweiz Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) Türkei Sonstige Staaten

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Türkische und jugoslawische Zuwanderer sind überwiegend Arbeiter/-innenBei den Erwerbstätigen ohne Migrationshin-tergrund überwogen im Jahr 2010 Angestell-te� und� Beamte� (zusammen� 61%),� lediglich�23%�waren�Arbeiter/-innen.�Hingegen�waren�Personen mit Migrationshintergrund überwie-gend�(zu�47%)�als�Arbeiter/-innen�beschäftigt.�Besonders hohe Arbeiteranteile ergaben sich bei�Personen�aus�der�Türkei�(66%)�sowie�dem�ehemaligen�Jugoslawien�(64%).�Weibliche�Zu-wanderer�standen�deutlich�häufiger�(47%)�in�einem Angestelltenverhältnis als männliche (32%),� hingegen� waren� Migranten� häufiger�Arbeiter�(53%)�als�Migrantinnen�(39%).

Weniger selbstständige Migrantinnen und Migranten Mit�einem�Anteil�von�rund�10%�der�Erwerbs-tätigen waren Personen mit Migrationshinter-grund im Jahr 2010 deutlich seltener selbst-ständig als die österreichische Bevölkerung (15%).�Allerdings�wiesen�Personen�aus�den�EU- und EWR-Staaten sowie der Schweiz ähnliche Selbstständigenquoten auf wie Per-sonen ohne Migrationshintergrund. Vergleicht man nur die Selbstständigen außerhalb der

Landwirtschaft (in der Landwirtschaft ist der Zuwandereranteil sehr gering), so besteht ins-gesamt kein Unterschied in der Selbstständi-genquote bei Migrantinnen und Migranten zu jener der Bevölkerung ohne Migrationshinter-grund�(jeweils�9%).�Lediglich�bei�Zuwanderern�aus�dem�ehemaligen�Jugoslawien�(4%)�und�der�Türkei�(6%)�war�Selbstständigkeit�deutlich�seltener, insbesondere unter den Frauen aus diesen Ländern.

Berufliche Stellung der zweiten Generati-on gleicht sich an Bevölkerung ohne Mig-rationshintergrund anDie berufliche Stellung der Erwerbstätigen in der zweiten Migrationsgeneration hebt sich deutlich von der ersten Generation ab und gleicht eher jener der Bevölkerung ohne Mi-grationshintergrund. Beispielsweise beträgt der Anteil an Arbeiter/-innen in der Bevölke-rung� ohne� Migrationshintergrund� 23%,� bei�den� Zuwanderern� erster� Generation� 49%,�bei jenen der zweiten Generation aber ledig-lich�30%.�Die�Geschlechtsunterschiede�sind�beträchtlich: Männer ohne Migrationshinter-grund�sind�zu�31%,�Frauen�zu�14%�Arbeiter/ -innen. Bei den Zuwanderern erster Generati-

on�sind�56%�der�Männer�und�42%�der�Frau-en Arbeiter/-innen, bei jenen der zweiten Ge-neration�37%�der�Männer,�aber�lediglich�20%�der Frauen.Die Angleichung der zweiten Migrationsge-neration an die Bevölkerung ohne Migrations-hintergrund ist auch am Anteil der Beamten zu erkennen: Während die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund einen Beamtenanteil von�13%�aufweist,�sind�es�in�der�ersten�Ge-neration�lediglich�3%,�in�der�zweiten�Genera-tion�jedoch�bereits�8%.�Sowohl�in�der�ersten�als auch in der zweiten Zuwanderergenerati-on ist der Beamtenanteil bei den Frauen et-was größer als bei den Männern.

Berufliche Stellung

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Berufliche Stellung der Erwerbstätigen 2010 nach Migrationshintergrund

Erwerbs-tätige

insgesamt

Unselbstständige Selbstständige

InsgesamtArbeiter/

-innen Angestellte

Beamte, Vertrags-bedienst.

Freie Dienst-

nehmer Insgesamt

Außerhalb der Land-wirtschaft

In der Land-wirtschaft

Migrationshintergrund in 1.000 in % aller Erwerbstätigen gleichen Migrationshintergrunds

Insgesamt 4.096,4 86,2% 27,3% 46,6% 11,0% 1,3% 13,8% 9,4% 4,4%

Kein Migrationshintergrund 3.352,3 85,4% 23,0% 48,4% 12,6% 1,3% 14,6% 9,4% 5,3%

Mit Migrationshintergrund 744,1 90,3% 46,5% 38,7% 3,7% 1,4% 9,7% 9,4% (0,4%)

EU/EWR/Schweiz 265,3 86,2% 28,4% 50,0% 5,9% (1,9%) 13,8% 12,9% (0,9%)

Ehem. Jugoslawien (o. Slow.) 257,8 95,5% 63,7% 29,3% (2,2%) (0,7%) 4,1% 3,9% (0,2%)

Türkei 107,0 93,6% 65,9% 25,3% (1,7%) (0,7%) 6,4% 6,4% (0,0%)

Sonstige Staaten 113,9 83,8% 31,3% 46,7% (3,5%) (2,2%) 16,2% 16,1% (0,1%)

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölke-rung in Privathaushalten. – ( ) Werte mit weniger als hochgerechnet 6.000 Personen sind sehr stark zufallsbehaftet und statistisch kaum interpretierbar.

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten. – 1) Selbstständige außerhalb der Landwirtschaft. – 2) Werte mit weniger als hochgerechnet 6.000 Personen sind sehr stark zufallsbehaftet und statistisch kaum interpretierbar.

Selbstständigenquoten1) 2010 nach Migrationshintergrund und Geschlecht

Insgesamt Kein Migrations-hintergrund

Mit Migrations-hintergrund

EU/EWR/Schweiz

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Türkei Sonstige Staaten

% 25

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Männer FrauenInsgesamt

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Berufliche Stellung der Erwerbstätigen 2010 nach Zuwanderergeneration

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten.

Erste Zuwanderergeneration

Zweite Zuwanderergeneration

Selbstständige in der Landwirtschaft0,4%

Selbstständige in der Landwirtschaft0,2%

Arbeiter/-innen49,3%

Arbeiter/-innen29,8%

Angestellte36,4%

Angestellte52,6%

Beamte, Vertragsbedienstete

3,0%

Beamte, Vertragsbedienstete

7,6%

Freie Dienstnehmer1,2%

Freie Dienstnehmer2,3%

Selbstständige außerhalb der Landwirtschaft

9,7%

Selbstständige außerhalb der Landwirtschaft

7,5%

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Ausländerbeschäftigung in ÖsterreichIm� Jahr� 2010� hatten� 11%� der� Beschäftig-ten in Österreich eine ausländische Staats-angehörigkeit, darunter als größte Gruppe die Staatsangehörigen aus anderen EU-Mit-gliedsländern�(5%),�gefolgt�von�Staatsange-hörigen�des�ehemaligen�Jugoslawiens�(4%)�und�der�Türkei�(1%).18%�der�Erwerbstätigen�hatten�im�Jahr�2010�einen�Migrationshintergrund,�wobei�16%�der�Erwerbstätigen�der�ersten�und�3%�der�zwei-ten Zuwanderergeneration angehörten.

Die unselbstständige Beschäftigung von Staatsangehörigen aus Nicht-EU-Staa-ten unterliegt in Österreich einer Quo-tenpflicht. Das Wirtschaftsministerium legt daher jährlich u.a. die maximal zu-lässige Zahl der Aufenthaltstitel für Fach-arbeitskräfte fest. Allerdings wurde die-se Quote in den vergangenen Jahren nie vollständig ausgeschöpft.

Zweite Zuwanderergeneration arbeitet in anderen Branchen als ersteBeschäftigte ohne Migrationshintergrund ar-beiteten im Jahr 2010 am häufigsten in den Branchen Handel und Sachgütererzeugung

(jeweils� 15%),� im� Gesundheits-� und� Sozi-alwesen� (10%)� sowie� im� Bauwesen� (8%).�Geringfügig anders stellte sich die Bran-chenverteilung für die Beschäftigten mit Mi-grationshintergrund dar: Für sie waren die Sachgütererzeugung� (17%)� und� der� Han-del� (15%)� die� wichtigsten� Beschäftigungs-zweige, gefolgt von Beherbergung und Gas-tronomie� (12%)� sowie� der� Bauwirtschaft�(10%).� Allerdings� bestanden� deutliche� Un-terschiede zwischen den Zuwanderergene-rationen: So arbeiteten Migrantinnen und Migranten der ersten Generation vor allem in� der�Sachgütererzeugung� (16%),� im� Han-del� (14%)� und� im� Tourismus� (13%),� wo-gegen Zuwanderer der zweiten Genera- tion�vermehrt�im�Handel�(20%)�und�seltener�in� der� Gastronomie� (9%),� dem� Bauwesen�(8%)�oder�dem�Gesundheitsbereich�(7%)�be-schäftigt waren.

Große Unterschiede in der Ausländerbe-schäftigung zwischen den BranchenUnternehmensdienstleistungen, wie zum Beispiel Gebäudereinigung, Arbeitskräfte-überlassung oder Kraftwagenvermietung, waren im Jahr 2010 wiederum die Branche mit dem höchsten Anteil an Beschäftigten mit�Migrationshintergrund�(38%),�wobei�der�

Anteil�der�Frauen�(46%)�deutlich�höher�war�als�jener�der�Männer�(28%).�Im Tourismus, der Branche mit dem zweit-größten Anteil an Zuwanderern, überwogen die� Männer� (35%� Männer,� 32%� Frauen).�Männer mit Migrationshintergrund waren des Weiteren überdurchschnittlich oft im Bauwesen� (24%)� oder� im�Verkehrswesen�(23%)�anzutreffen,�Frauen�in�der�Sachgüter-erzeugung�(24%).�Branchen mit einem sehr geringen Anteil an ausländischen Beschäftigten waren das Fi-nanz-�und�Versicherungswesen�(9%),�die�öf-fentliche�Verwaltung�und�Verteidigung�(8%)�sowie�die�Land-�und�Forstwirtschaft�(5%).

Beschäftigung und Branchen

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Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten. – Branchen sortiert nach Zahl der Erwerbstätigen. – 1) Werte mit weniger als hochgerechnet 6.000 Personen sind sehr stark zufallsbehaftet und statistisch kaum interpretierbar.

Anteil der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund 2010 in % der Erwerbstätigen nach Branche und Geschlecht

Insgesamt

Handel

Sachgütererzeugung

Gesundheit und Soziales

Bauwesen

Öffentl. Verwaltung, Verteidigung

Erziehung und Unterricht

Beherbergung, Gastronomie

Freie Berufe, Wissenschaft, Technik

Land- und Forstwirtschaft

Verkehrswesen

Finanz- und Versicherungswesen

Unternehmensdienstleistungen

Information, Kommunikation

Persönliche Dienstleistungen

Kunst, Unterhaltung

Wasser-/Energiever- und Entsorgung

Grundstücks- und Wohnungswesen

Haushaltspersonal

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Erwerbstätige 2010 nach Branche, Migrationshintergrund und Migrationsgeneration

Branche

Erwerbstätige

OhneMigrations- hintergrund

Mit Migrationshintergrund

Insgesamt Erste Generation Zweite Generation

Insgesamt (in 1.000) 3.352,3 744,1 637,4 106,7

Alle Branchen 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%

Handel 15,4% 14,5% 13,7% 19,5%

Sachgütererzeugung 15,0% 16,5% 16,3% 17,4%

Gesundheit und Soziales 9,8% 9,1% 9,4% 6,9%

Bauwesen 7,9% 10,1% 10,6% 7,5%

Öffentl. Verwaltung, Verteidigung 7,7% 2,8% 2,4% (5,3%)

Erziehung und Unterricht 6,8% 4,4% 4,3% (5,1%)

Beherbergung, Gastronomie 4,9% 11,9% 12,5% 8,5%

Freie Berufe, Wissenschaft, Technik 5,5% 4,2% 4,1% (4,7%)

Land- und Forstwirtschaft 6,1% 1,4% 1,5% (0,8%)

Verkehrswesen 4,6% 5,9% 5,8% 5,9%

Finanz- und Versicherungswesen 4,0% 1,9% 1,7% (3,1%)

Unternehmensdienstleistungen 2,6% 7,1% 7,7% (3,7%)

Information, Kommunikation 2,8% 1,9% 1,6% (4,0%)

Persönliche Dienstleistungen 2,6% 2,7% 2,7% (3,3%)

Kunst, Unterhaltung 1,7% 2,3% 2,3% (1,9%)

Wasser-/Energiever- und Entsorgung 1,2% 0,9% 0,9% (0,6%)

Grundstücks- und Wohnungswesen 0,9% 1,0% (1,0%) (1,5%)

Haushaltspersonal 0,2% (0,4%) (0,5%) (0,2%)

Bergbau 0,3% (0,1%) (0,1%) (0,1%)

Internationale Organisationen 0,1% (0,9%) (1,0%) (0,0%)

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten. – Branchen sortiert nach Zahl der Erwerbstätigen. – ( ) Werte mit weniger als hochgerechnet 6.000 Personen sind sehr stark zufallsbehaftet und statistisch kaum interpretierbar.

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Geringerer Bildungsstand von Erwerbs-tätigen mit türkischer oder ex-jugoslawi-scher StaatsangehörigkeitIm Jahr 2010 hatte lediglich ein Drittel der Erwerbstätigen mit ausländischer Staatsan-gehörigkeit eine Lehre oder berufsbildende mittlere Schule abgeschlossen; dies waren deutlich weniger als bei einheimischen Er-werbstätigen�(57%).�Hingegen�war�der�An-teil der Erwerbstätigen, die lediglich einen Pflichtschulabschluss aufwiesen, bei auslän-dischen Staatsangehörigen mehr als doppelt so�hoch�(30%)�wie�bei�der�österreichischen�Bevölkerung� (14%).�Bei�Staatsangehörigen�der�Türkei� verfügten� 70%� der� erwerbstä-tigen Bevölkerung, bei ex-jugoslawischen Staatsangehörigen� 43%� lediglich� über� ei-nen Pflichtschulabschluss.Auch unterschied sich der Akademikeranteil bei ausländischen Staatsangehörigen deut-lich von jenem der österreichischen Erwerbs-tätigen. Während in Österreich erwerbstätige EU-Bürger/-innen�mit�30%�und�Angehörige�sonstiger�Nicht-EU-Staaten�mit�gar�42%�ei-nen deutlich höheren Akademikeranteil als Österreicher/-innen� (14%)� aufwiesen,� war�dieser bei Erwerbstätigen mit türkischer oder ex-jugoslawischer Staatsangehörigkeit sehr gering�(3%�bzw.�4%).

Häufigere Arbeitslosigkeit von Ausländer/ -innen trotz höherer BildungAusländische Staatsangehörige sind unab-hängig von ihrem Bildungsniveau stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Österreicher/ -innen. Insbesondere bei Personen mit einer nicht über die Pflichtschule hinausgehenden Ausbildung� wiesen�Ausländer/-innen� (20%)�eine höhere Arbeitslosenquote auf als die inländische� Bevölkerung� (15%).� Besonders�hoch war die Arbeitslosigkeit bei Pflichtschul-absolventen�mit�türkischer�(23%)�und�sons-tiger�Staatsangehörigkeit�(34%).�Die�Arbeits-losenquoten von formal besser gebildeten Zuwanderern� lagen�mit� 7%�deutlich�niedri-ger und gleichauf mit den Vergleichswerten der Österreicher/-innen.

Die Anerkennung ausländischer Bil-dungsabschlüsse gestaltet sich für viele Migrantinnen und Migranten schwierig. Neben den hohen Kosten bestehen vor allem formale Schwierig-keiten zum Nachweis der Vergleichbar-keit mit einer österreichischen Ausbil-dung. Daher sind viele Zuwanderer in Österreich unter ihrem Qualifikations-niveau beschäftigt – man spricht dabei von „Dequalifikation“.

Hoher Anteil überqualifizierter Beschäf-tigter bei ZuwanderernMehr als ein Viertel der im Ausland gebore-nen Beschäftigten war im Jahr 2008 überqua-lifiziert�(28%),�hingegen�fühlten�sich�nur�10%�der in Österreich Geborenen nicht entspre-chend ihrer Berufsausbildung beschäftigt. Generell waren Frauen häufiger überqualifiziert beschäftigt�als�Männer�(32%�gegenüber�25%).�In besonders hohem Ausmaß waren Frauen aus�den�seit�2004�beigetretenen�EU-Staaten�(40%)�sowie�Frauen�aus�den�Ländern�des�ehe-maligen�Jugoslawiens�(36%)�betroffen.In der ersten Migrationsgeneration ist Über-qualifikation�häufiger�als�in�der�zweiten�(29%�gegenüber�15%),�und�wiederum�sind�Frauen�stärker�betroffen�als�Männer�(33%�gegenüber�26%).

Qualifikation

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Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010, Jahresdurchschnitt über alle Wochen. – Bevölkerung in Privathaushalten.

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung, ad-hoc-Modul „arbeits- und Lebenssituation von Migrantinnen und Migranten in Österreich“ – 2. Quartal 2008.

Erwerbstätige im Alter von 25 bis 64 Jahren 2010 nach Staatsangehörigkeit und höchster abgeschlossener ausbildung

Anteil überqualifizierter Beschäftigter 2008 nach Geschlecht und Migrationshintergrund

Arbeitslosenquoten 2010 nach Staatsangehörigkeit und ausbildung

Staatsangehörigkeit Insgesamt Pflichtschule Lehre, BMSAHS, BHS, Universität

Insgesamt 8,0% 16,0% 7,0% 3,8%

Österreich 7,0% 15,0% 7,5% 3,9%

Nicht-Österreich 11,0% 19,6% 7,0% 4,0%

EU/EWR/Schweiz 7,0% 17,6% 8,9% 4,0%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

12,0% 16,0% 6,0% 3,3%

Türkei 16,9% 23,0% 5,0% 5,4%

Sonstige Staaten 18,0% 34,0% 6,0% 3,6%

Q.: aMS Österreich, arbeitsmarktforschung/Statistik, Sonderauswertung.

0

20

40

60

80

100

0,000,050,100,150,200,250,300,350,40

% 100

80

60

40

20

0

% 40

30

20

10

0

Universität AHS, BHS Lehre, BMS Pflichschule

57%

14%

15%

14%

34%

30%

16%

21%

40%

9%

21%

30%

41%

43%

12%

4%

13%11%

15%

10%8%

12%

28%25%

32%29%

26%

33%

15% 14%17%

21%

70%

6%

3%

16%

26%

16%

42%

Österreich

Insgesamt Kein Migrationshintergrund

Mit Migrationshintergrund

Erste Zuwanderergeneration

Zweite Zuwanderergeneration

EU/EWR/Schweiz

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Türkei Sonstige StaatenNicht-Österreich

Insgesamt MännerFrauen

Indikator

9Indikator

10

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5858

Zuwanderer sind häufiger arbeitslosBei einer Gesamtarbeitslosenquote (nationa-le�Definition)�von�6,9%�im�Jahr�2010�(-0,3�Pro-zentpunkte im Vergleich zu 2009) war die Ar-beitslosigkeit�der�Ausländer/-innen�mit�9,7%�deutlich höher als jene der österreichischen Staatsangehörigen� (6,4%).�Männer� sind�un-abhängig von der Staatsangehörigkeit stär-ker von Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen (7,5%�gegenüber�6,2%).�Türkinnen�und�Türken�sowie Angehörige sonstiger Nicht-EU-Staaten waren�mit�einer�Quote�von�jeweils�13,1%�dop-pelt so häufig arbeitslos wie Österreicher/-in-nen. Staatsangehörige aus dem ehemaligen Jugoslawien hatten eine Arbeitslosenquote von�10,6%,�wogegen�die�Arbeitslosigkeit�der�Angehörigen von EU- und EWR-Staaten sowie der�Schweiz�mit�7,1%�geringfügig�höher�war�als die der Österreicher/-innen.

Langzeitarbeitslosigkeit bei ausländischen Staatsangehörigen geringerLaut nationaler Definition waren in Öster-reich�im�Jahr�2010�insgesamt�2,5%�der�als�ar-beitslos Gemeldeten länger als zwölf Mona-te�ohne�Erwerb� (2009:�2,6%).�Ausländische�Staatsangehörige waren seltener von Lang-zeitarbeitslosigkeit betroffen als Österreicher/ -innen�(1,6%�gegenüber�2,9%).�Bei�Personen�aus der Türkei betrug die Langzeitarbeitslosen-quote�2,2%,�bei�Personen�aus�dem�ehemali-gen�Jugoslawien�1,4%.

Höhere Jugendarbeitslosigkeit bei aus-ländischen StaatsangehörigenDie�Arbeitslosenquote�der�15-� bis�24-Jähri-gen (nationale Definition) lag im Jahr 2010 bei 8,6%,�das�sind�um�1,6�Prozentpunkte�weni-ger als im Vorjahr. Der Rückgang der Jugend-arbeitslosenquote fiel überwiegend zuguns-ten der österreichischen Staatsangehörigen aus. Bei ausländischen Staatsangehörigen war�die�Quote�mit�11,2%�höher�und�gegen-über dem Vorjahr nahezu unverändert. Unter den Jugendlichen mit einer Staatsangehörig-keit eines Nachfolgestaates Jugoslawiens waren� 14,8%� arbeitslos.� Bei� Jugendlichen�mit türkischer Staatsangehörigkeit lag die Ar-beitslosenquote� bei� 12,3%.� Im� Gegensatz�zur niedrigen Arbeitslosigkeit von Jugendli-chen�aus�dem�EU-Raum�(6,1%)�waren�jene�aus sonstigen Nicht-EU-Staaten besonders betroffen�(21,7%).�Im�EU-Vergleich� liegt�die�Jugendarbeitslosigkeit in Österreich im unte-ren Drittel.

Stärkerer Anstieg der Arbeitslosenschu-lungen bei ausländischen Staatsange- hörigenDie Zahl der Schulungsteilnehmer/-innen ist von�rund�64.100�Personen�im�Jahr�2009�auf�73.200�im�Jahr�2010�gestiegen�(+14,2%).�Das�ist ein deutlich geringerer Zuwachs als von 2008�auf�2009�(+26,9%).�Ein�starker�Anstieg�war vor allem bei den Angehörigen der EU-

und EWR-Staaten sowie der Schweiz zu ver-zeichnen�(+23,9%).Schulungsmaßnahmen bewirken neben einer Höherqualifikation auch eine Reduktion der Arbeitslosenquote, da Schulungsteilnehmer/ -innen nicht zu den Arbeitslosen gezählt wer-den. Diese Verringerung fiel bei Zuwanderern mit 2,3 Prozentpunkten stärker aus als bei Österreicher/-innen (1,5 Prozentpunkte). Be-sonders starke Effekte ergaben sich bei tür-kischen�Arbeitsuchenden�(3,4�Prozentpunkte)�sowie Angehörigen von sonstigen Nicht-EU-Staaten (5,1 Prozentpunkte).

Im Jahr 2009 betrug die Arbeitslo-sigkeit in Österreich nach internationa-ler Definition 4,2% für Inländer/-innen, 6,8% für EU-Bürger/-innen und 12,8% für Nicht-EU-Ausländer/-innen. Wäh-rend der Anstieg im Vergleich zum Vor-jahr für Inländer/-innen und EU-Bürger/ -innen jeweils rund einen Prozentpunkt betrug, lag die Arbeitslosenquote der Nicht-EU-Ausländer/-innen um 3,6 Pro-zentpunkte über jener von 2008. Ähnli-che Arbeitslosenquoten bei Zuwande-rern wie Österreich verzeichnete unter den Nachbarstaaten die Schweiz, wo-gegen Deutschland sowohl bei inländi-schen (9,5%) als auch bei ausländischen Staatsangehörigen (18,3%) deutlich hö-here Werte aufwies.

Arbeitslosigkeit und Schulungen

9

11

12

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59Q.: aMS Österreich, arbeitsmarktforschung/Statistik, Sonderaus-wertung – anteil der mehr als 365 tage arbeitslos gemeldeten Personen an allen arbeitslosen.

Q.: aMS Österreich, arbeitsmarktforschung/Statistik, Sonder-auswertung.

Q.: aMS Österreich, arbeitsmarktforschung/Statistik, Sonderauswertung.

Arbeitslosenquoten 2010 nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Gesamt Männer Frauen

2006 2007 2008 2009 2010 2006 2007 2008 2009 2010 2006 2007 2008 2009 2010

% 12

10

8

6

4

2

0

% 5

4

3

2

1

0

% 16

14

12

10

8

6

4

2

0

% 25

20

15

10

5

0

0

5

10

15

20

25

ÖsterreichNicht-Österreich EU/EWR/Schweiz Türkei ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) Sonstige Staaten

0

2

4

6

8

10

12

0

1

2

3

4

5

ÖsterreichNicht-Österreich EU/EWR/Schweiz Türkei ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) Sonstige Staaten

ÖsterreichNicht-Österreich EU/EWR/Schweiz Türkei ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) Sonstige Staaten

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

Personen in Schulungen 2010nach Staatsangehörigkeit

Schulungsteilnehmer Arbeitslosenquote 2010

Staatsangehörigkeit 2009 2010Veränderung

in %

ohne Schulungs-teilnehmer

inkl. Schulungs- teilnehmer

Insgesamt 64.063 73.190 14,2 6,9% 8,5%

Österreich 51.282 58.396 13,9 6,4% 7,9%

Nicht-Österreich 12.780 14.794 15,8 9,7% 12,0%

EU/EWR/Schweiz 2.883 3.571 23,9 7,1% 8,3%

Türkei 2.601 2.854 9,7 13,1% 16,5%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

3.513 3.925 11,7 10,6% 12,3%

Sonstige Staaten 3.784 4.444 17,4 13,1% 18,2%

Q.: aMS Österreich, arbeitsmarktforschung/Statistik, Sonderauswertung.

6,9%6,4%

9,7%

7,5%7,0%

10,1%

6,2%5,8%

9,3%

InsgesamtÖsterreich Nicht-Österreich

Indikator

9

Q.: aMS Österreich, arbeitsmarktforschung/Statistik, Sonder-auswertung.

Arbeitslosenquoten 2006-2010 nach Staatsangehörigkeit

Langzeitarbeitslosigkeit 2006-2010 nach Staatsangehörigkeit

Jugendarbeitslosigkeit 2006-2010 nach Staatsangehörigkeit

Indikator

9Indikator

11Indikator

12

Österreich

Nicht-Österreich

EU/EWR/Schweiz

Türkei

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Sonstige Staaten

Österreich

Nicht-Österreich

EU/EWR/Schweiz

Türkei

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Sonstige Staaten

Österreich

Nicht-Österreich

EU/EWR/Schweiz

Türkei

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Sonstige Staaten

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60

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Soziales und Gesundheit

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6262

Niedrigeres Lohnniveau bei Zuwande-rern Ausländische Staatsangehörige, die ganzjäh-rig erwerbstätig waren, verdienten netto im Jahr�2009�durchschnittlich�18.367�EUR�(Me-dian).�Damit�erreichten�sie�nur�rund�84%�des�mittleren Netto-Jahreseinkommens in Öster-reich�(21.865�EUR).�Österreichischen�Staats-angehörigen standen 22.303 EUR zur Verfü-gung,�während�Bürger/-innen�der� vor�2004�der EU beigetretenen Staaten nur geringfü-gig weniger als das Durchschnittseinkom-men verdienten. Hingegen lagen die Netto-Jahreseinkommen von Angehörigen der seit 2004�beigetretenen�EU-Staaten,�des�ehema-ligen Jugoslawiens und der Türkei knapp ein Fünftel unter dem Durchschnitt. Am wenigs-ten verdienten Angehörige sonstiger Nicht-EU-Staaten�mit�16.185�EUR�(74%�des�Durch-schnitts).Zudem� lag� der�Verdienst� von� 13%� der� aus-ländischen ganzjährig Erwerbstätigen im un-tersten Einkommensdezil (Netto-Jahresver-dienst�von�weniger�als�9.458�EUR),�während�dies�nur�auf�10%�der�ganzjährig�erwerbstäti-gen Österreicher/-innen zutraf. Besonders häu-fig waren die niedrigsten Einkommen bei ganz-jährig�Erwerbstätigen�aus�der�Türkei�(16%)�und�aus�sonstigen�Staaten�(19%).�Im�Vergleich�zum�Vorjahr reduzierte sich der Anteil der österrei-chischen ganzjährig Erwerbstätigen im unters-ten Einkommensdezil geringfügig, während

bei allen ausländischen Staatsangehörigkeits-gruppen ein Anstieg festzustellen war.

Schere beim Lohnniveau wird größer Im Vergleich zu 2008 haben sich die Unter-schiede im Lohnniveau zwischen den in- und ausländischen Staatsangehörigen vergrößert. Erhöhten sich die Netto-Jahreseinkommen der Österreicher/-innen von 2008 bis 2009 um 3,5%,�waren�es�bei�Ausländerinnen�und�Aus-ländern�nur�rund�2,3%.�Vor�allem�Staatsange-hörige�der�Türkei�(+0,7%)�und�des�ehemaligen�Jugoslawiens�(+1,8%)�verzeichneten�stark�un-terdurchschnittliche Einkommenszuwächse.

Höhere Armutsgefährdung von Personen ausländischer Herkunft Im Durchschnitt der Jahre 2007/2009 waren 12%�der�Bevölkerung�armutsgefährdet.�Von�manifester Armut waren 2007/2009 etwa 6%�der�Bevölkerung�betroffen.�Im�Vergleich�zum�Durchschnitt�2004/2006�hat�die�Armuts-gefährdung um einen Prozentpunkt abge-nommen, wogegen der Anteil der von mani-fester Armut betroffenen Personen um einen Prozentpunkt angestiegen ist. Dabei war die Bevölkerung mit ausländischer Staatsangehörigkeit 2007/2009 deutlich stär-ker� armutsgefährdet� (24%)� als� die� inländi-sche� Bevölkerung� (11%).� Das� Armutsrisiko�war�bei�türkischen�Staatsangehörigen�(36%)�sowie Personen aus sonstigen Nicht-EU-

Staaten� (40%)� besonders� hoch.� Entgegen�dem Trend zeigte sich bei der türkischen Be-völkerung�gegenüber�2004/2006�ein�Anstieg�des Armutsrisikos.Auch die manifeste Armut war bei ausländi-schen Staatsangehörigen 2007/2009 mit rund 15%�rund�dreimal�so�hoch�wie�bei�den�öster-reichischen�Staatsangehörigen�(5%).�Gegen-über�2004/2006�war�dabei�ein�erheblicher�An-stieg bei Ausländerinnen und Ausländern zu verzeichnen. In besonderem Maße betroffen waren die türkische Bevölkerung sowie Perso-nen aus sonstigen Nicht-EU-Staaten.

Armutsprävention durch Sozialleistungen auch bei ausländischen Staatsangehörigen Im Durchschnitt 2007/2009 konnte durch Sozialleistungen das Armutsrisiko in Öster-reich um die Hälfte reduziert werden: Lag das Armutsrisiko vor Auszahlung von Sozi-alleistungen�bei�24%,�betrug�es�danach�nur�noch�12%.�Die�Armutsprävention�durch�So-zialleistungen war je nach Staatsangehörig-keit verschieden stark ausgeprägt: Bei öster-reichischen Staatsangehörigen ermöglichten die Sozialleistungen eine Halbierung der Ar-mutsgefährdung�von�22%�auf�11%.�Eine�ho-he Treffsicherheit ergab sich bei Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien mit einer Ver-ringerung� der� Armutsgefährdung� von� 43%�auf�19%�sowie�bei�türkischen�Staatsangehö-rigen�von�69%�auf�36%.

Einkommen und Armut

14

13

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63

01020304050607080

0

5000

10000

15000

20000

25000

0

5

10

15

20

Q.: StatiStik auStria, Grundlage: Daten des allgemeinen Einkommensberichts. – 1) Brutto-Jahres-bezüge gemäß § 25 EStG abzüglich der insgesamt einbehaltenen Sozialversicherungsbeiträge und abzüglich der insgesamt einbehaltenen Lohnsteuer; ohne Lehrlinge.

Q.: StatiStik auStria, Grundlage: Daten des allgemeinen Einkommensberichts. – 1) Brutto-Jahres-bezüge gemäß § 25 EStG abzüglich der insgesamt einbehaltenen Sozialversicherungsbeiträge und abzüglich der insgesamt einbehaltenen Lohnsteuer; ohne Lehrlinge.

Q.: StatiStik auStria, Eu-SiLC 2004-2009.

Netto-Jahreseinkommen1) (Median) der ganzjährig Erwerbs-tätigen 2008-2009 nach Staatsangehörigkeit

Armutsgefährdung vor und nach Sozialleistungen 2004-2009 nach Staatsangehörigkeit

Anteil der Erwerbstätigen im untersten Einkommensdezil der Netto-Jahreseinkommen1) 2008-2009 nach Staatsangehörigkeit

21.15

6 €

21.8

65 €

21.5

43 €

22.3

03 €

17.94

9 €

18.3

67 €

21.01

5 €

21.5

88 €

17.5

43 €

17.9

73 €

17.3

04 €

17.6

09 €

17.3

41 €

17.45

4 €

15.7

20 €

16.18

5 €

Österreich ÖsterreichInsgesamt Nicht-Österreich

Nicht-Österreich

EU-Staaten vor 2004/

EWR/Schweiz

EU-Staaten vor 2004/

EWR/Schweiz

EU-Beitritts- staaten

2004/2007

EU-Beitritts- staaten

2004/2007

Ehem. Jugos-lawien (ohne Slowenien)

Ehem. Jugos-lawien (ohne Slowenien)

Türkei TürkeiSonstige Staaten

Sonstige Staaten

% 80

70

60

50

40

30

20

10

0

% 20

15

10

5

0

Insgesamt Österreich EU/EWR/Schweiz

Ehem. Jugo-slawien (ohne Slowenien)

Türkei Sonstige StaatenNicht-Österreich

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

0

mittl

eres N

etto

-Jahre

seink

omme

n in

2008 2009

2004/2006

2007/2009

2004/2006

2007/2009

2004/2006

2007/2009

2004/2006

2007/2009

2004/2006

2007/2009

2004/2006

2007/2009

2004/2006

2007/2009

2008 (1.Dezil= € 9.469) 2009 (1.Dezil = € 9.458)

Indikator

13

9,8% 9,7%

12,5%13,4%

11,5% 12,2% 12,6% 12,8% 11,0%

12,0% 13,5%

16,0%

18,7%18,6%

Armutsgefährdung und manifeste Armut (Quoten) 2004-2009 nach Staatsangehörigkeit

Armutsgefährdung Manifeste Armut

Staatsangehörigkeit 2004/2006 2007/2009 2004/2006 2007/2009

Insgesamt 13% 12% 5% 6%

Österreich 11% 11% 4% 5%

Nicht-Österreich 25% 24% 12% 15%

EU/EWR/Schweiz 16% 17% 7% 9%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) 22% 19% 10% 13%

Türkei 31% 36% 17% 18%

Sonstige Staaten 45% 40% 23% 27%

Q.: StatiStik auStria, Eu-SiLC 2004-2009.

Indikator

14

Armutsgefährdung vor Sozialleistungen

Armutsgefährdung nach Sozialleistungen

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6464

Höhere Lebenserwartung bei Personen mit ausländischer Herkunft Bei in Österreich geborenen österreichischen Staatsangehörigen lag 2010 die Lebenser-wartung�bei�der�Geburt�bei�77,6�Jahren� für�Männer und 83,1 Jahren für Frauen. Das sind jeweils um 0,3 Jahre mehr als 2009. Bei Per-sonen ausländischer Herkunft war die Le-benserwartung�mit�78,4�Jahren�für�Männer�etwas höher, für Frauen jedoch mit 83,2 Jah-ren etwa gleich hoch. Der Anstieg seit 2009 betrug�bei�den�Männern�0,4�Jahre,�bei�den�Frauen 0,3 Jahre.

Es wird seit langem diskutiert, ob die höhere Lebenserwartung bei Personen ausländischer Herkunft durch eine Un-tererfassung von Sterbefällen, die sich im Ausland ereignen, bedingt ist, oder ob es einen sog. „healthy migrant ef-fect“ gibt; das heißt, dass Migrantinnen und Migranten zum Zeitpunkt der Zu-wanderung aufgrund von Selektions-prozessen im Durchschnitt gesünder sind als die einheimische Bevölkerung. Unter Berücksichtigung der im Ausland verstorbenen Personen mit österreichi-schem Wohnsitz verringerte sich der Vor-sprung in der Lebenserwartung der im Ausland Geborenen gegenüber den in Österreich Geborenen.

Die Lebenserwartung von Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien wich im Jahr 2010 nur geringfügig von jener der Bevölkerung inländischer Herkunft ab. Ebenso lag sie bei den Männern türkischer Herkunft mit 78,0 Jahren nahe dem Vergleichswert österreichi-scher Männer, bei Frauen türkischer Herkunft aber�mit�84,5�Jahren�deutlich�über�jener�ös-terreichischer�Frauen� (Differenz:�1,4� Jahre).�Die höchste Lebenserwartung wiesen jedoch Personen aus sonstigen Staaten auf: bei den Männern waren es 80,2 Jahre und bei den Frauen 85,9 Jahre. Auch bei der ferneren Lebenserwartung ab 65�Jahren�zeigen�sich�ähnliche�Unterschiede�wie bei der Lebenserwartung bei der Geburt: Vor allem Frauen türkischer Herkunft sowie Personen aus sonstigen Staaten wiesen ei-ne überdurchschnittlich hohe Lebenserwar-tung auf.

Mehr Totgeburten und höhere Säuglings-sterblichkeit bei Kindern von gebürtigen Ausländerinnen Mit� 4,3�Totgeburten� und� 5,0� im� ersten� Le-bensjahr verstorbenen Säuglingen je 1.000 Le-bendgeborenen war die Sterblichkeit bei Kin-dern von im Ausland geborenen Müttern im Jahr 2010 höher als bei Kindern von Inlände-rinnen (Totgeburtenrate 3,5‰ bzw. Säuglings-sterberate� 3,4‰).� Mütter� aus� der�Türkei� ver-

zeichneten�mit�6,9‰�die�mit�Abstand�höchste�Totgeburtenrate und ebenso die höchste Säug-lingssterberate (8,5‰). Hingegen lag die Säug-lingssterblichkeit bei Müttern aus den EU- und EWR-Ländern sowie der Schweiz und bei Müt-tern aus dem ehemaligen Jugoslawien mit je-weils�4,4‰�nur�geringfügig�über�dem�Niveau�der gebürtigen Österreicherinnen. Niedrigere Sterblichkeit bei Migrantinnen und Migranten In Österreich ist die Sterblichkeit bei Auslän-derinnen und Ausländern generell niedriger als bei Inländerinnen und Inländern. Bei Män-nern mit ausländischer Staatsangehörigkeit lag im Jahr 2010 die um den Alterseffekt be-reinigte Sterberate für die häufigste Todesur-sache�Herz-Kreislauf-Erkrankungen�um�23%�und� für�Krebs�um�19%�unter� jener� von� In-ländern. Ebenso lag bei Frauen mit ausländi-scher Staatsangehörigkeit sowohl die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit�(um�10%)�als�auch�die�Krebssterblichkeit�(um�20%)�unter�jener�von�Inländerinnen. Nur sehr wenige Todesursa-chen betrafen Ausländer/-innen häufiger als Inländer/-innen. Beispielsweise trat die To-desursache Lungenkrebs etwas häufiger bei ausländischen Männern auf als bei Österrei-chern, während ausländische Frauen davon geringfügig seltener betroffen waren als Ös-terreicherinnen.

Lebenserwartung und Sterblichkeit

15

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65

Lungen

krebs

Brustk

rebs

Prosta

takreb

s

Magenkr

ebs

Stoffw

echsel-

erkran

kungen

Herzinfa

rkt

Hirngefä

ß-

erkran

kungen

Verletz

ungen

Selbst

mord

72

74

76

78

80

82

84

86

88

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

Lebenserwartung in Jahren 2010nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland

Jahre

Sterb

efälle

je 10

0.00

0 de

r Bev

ölkeru

ng

Q.: StatiStik auStria, Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung; HV, Verstorbenendatei der gesetzlichen Sozialversicherung. – Einschließlich der Sterbefälle auf ausländischem Staatsgebiet.

Männer Frauen

88

86

84

82

80

78

76

74

0

0123456789

10

0

10

20

30

40

50

60

Q.: StatiStik auStria, Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung. – Die Säuglingssterberate umfasst die im ersten Lebensjahr Gestorbenen.

Q.: StatiStik auStria, todesursachenstatistik. altersstandardisierte Werte. – Sterbefälle auf ausländischem Staatsgebiet sind nicht inkludiert.

Totgeburten und Säuglingssterblichkeit 2010 nach Geburtsland der Mutter

Ausgewählte Todesursachen 2010 nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Insgesamt Österreich Nicht-Österreich

EU/EWR/ Schweiz

Ehem. Jugos-lawien (ohne Slowenien)

Türkei SonstigeStaaten

‰ 9

8

7

6

5

4

3

2

1

0

60

50

40

30

20

10

0

3,8 3,93,5 3,4

4,35,0

3,3

4,4

3,4

4,4

6,9

8,5

4,83,9

Männer Österreich

Männer Nicht-Österreich

Frauen Österreich

Frauen Nicht-Österreich

Österreichische Herkunft

Ausländische Herkunft

EU/EWR/Schweiz

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Türkei

Sonstige Staaten

Lebenserwartung bei der Geburt

72

74

76

78

80

82

84

86

88

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

Männer Frauen

Jahre 24

22

20

18

16

0

Fernere Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren

Totgeborene (je 1.000 Lebendgeborene)

Säuglingssterberate (je 1.000 Lebendgeborene)

Indikator

15

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6666

Häufigere Inanspruchnahme kurativer als präventiver Gesundheitsleistungen bei Personen ausländischer Herkunft Personen türkischer oder ex-jugoslawischer Herkunft nehmen im Vergleich zu Personen österreichischer Herkunft eher kurative als präventive Gesundheitsangebote in Anspruch. Vor allem stationäre Aufenthalte und die Inan-spruchnahme praktischer Ärztinnen und Ärzte sind bei Personen ausländischer Herkunft häu-figer. Zum anderen werden jedoch zahnärztli-che und augenärztliche Leistungen von dieser Bevölkerungsgruppe seltener in Anspruch ge-nommen (bei beiden Leistungen können hohe Selbstbehalte anfallen). Zudem nehmen Frau-en ausländischer Herkunft weniger häufig als Österreicherinnen regelmäßige gynäkologi-sche Untersuchungen in Anspruch. Relevante Defizite bei der Inanspruchnah-me von Früherkennungs- und Vorsorgean-geboten durch Personen türkischer oder ex-jugoslawischer Herkunft zeigen sich vor allem bei der Mammographie, dem Krebs-abstrich und dem PSA-Test zur Hodenkrebs-Früherkennung.�Während�76%�der�Österrei-cherinnen�im�Alter�von�40�und�mehr�Jahren�laut Selbstauskunft sich in den letzten drei Jahren einer Mamographie unterzogen ha-ben,�waren�es�lediglich�55%�der�Migrantin-nen.� Einen� Krebsabstrich� ließen� 56%� der�15-�bis�unter�60-jährigen�Österreicherinnen,�aber�nur�32%�der�gleichaltrigen�Frauen�aus�

der Türkei oder dem ehemaligen Jugosla-wien�vornehmen.�Bei� den�Männern� ab�40�Jahren�absolvierten�53%�der�Österreicher,�aber� lediglich� 32%� der� Männer� türkischer�oder ex-jugoslawischer Herkunft einen PSA-Test. Auch weitere Vorsorgeangebote, wie die Darmkrebs-Früherkennung und die Ge-sundenuntersuchung, wurden von den Per-sonen ausländischer Herkunft deutlich selte-ner in Anspruch genommen

Weniger häufig aufrechter Impfschutz bei Migrantinnen und Migranten Personen ausländischer Herkunft haben laut Selbstauskunft weniger häufig einen aufrech-ten Impfschutz gegen Grippe, Tetanus, Diph-terie, Polio, FSME (Zeckenschutzimpfung) sowie Hepatitis A und B als Personen österrei-

chischer Herkunft. Die größten Unterschiede im Impfverhalten ergaben sich bei der FSME-Impfung:�75%�der�Österreicher/-innen,�jedoch�lediglich�32%�der�Personen�aus�der�Türkei�oder�dem ehemaligen Jugoslawien hatten einen aufrechten Impfschutz. Auch die Tetanusimp-fung�(79%�vs.�42%),�die�Polioimpfung�(60%�vs.�23%)�und�die�Diphterieimpfung�(58%�vs.�26%)�wurden�von�der�österreichischen�Bevöl-kerung häufiger in Anspruch genommen als von Personen ex-jugoslawischer oder türki-scher Herkunft.

Höhere Gesundheitsbelastung bei Perso-nen aus der Türkei und dem ehemaligen JugoslawienHinweise auf eine stärkere Gesundheitsbe-lastung von Personen ausländischer Herkunft zeigten sich bei allen im Rahmen der Österrei-chischen�Gesundheitsbefragung�2006/07�er-fassten chronischen Krankheiten. Besonders über chronische Wirbelsäulenbeschwerden klagten Personen aus der Türkei und dem ehe-maligen Jugoslawien häufiger als Österreicher/ -innen� (37%� vs.� 30%).�Aber� auch� von� Mig-räne bzw. häufigen Kopfschmerzen und von chronischer Angst und Depression zeigten sich Personen ausländischer Herkunft stär-ker betroffen. Hingegen waren Personen aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien deutlich seltener von Allergien betroffen als Österreicher/-innen�(10%�vs.�17%).

Gesundheit

16

16

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670 10 20 30 40 50 60 70 80 90

0 10 20 30 40 50 60 70 80

0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Inanspruchnahme ambulanter und stationärer Gesundheitsleistungen 2007 nach Herkunft

Anteil der Bevölkerung mit aufrechtem Impfschutz 2007 nach Herkunft

Personen mit ausgewählten chronischen Krankheiten 2007nach Herkunft

Mammographieletzte 3 Jahre, Alter 40+

Krebsabstrichletzte 12 Monate, Alter 15-59

PSA - Hodenkrebs-Früherkennungletzte 3 Jahre, Alter 40+

Darmkrebs-Früherkennungletzte 3 Jahre, Alter 40+

Gesundenuntersuchung letzte 12 Monate, Alter 20+

Stationärer Krankenhausaufenthalt

Spitals-/Unfallambulanz

Praktische/r Arzt/Ärztin

Gynäkologe/-in

Zahnarzt/-ärztin

Augenarzt/-ärztin

Orthopäde/-in

Grippe

Tetanus

Diphterie

Polio

FSME

Hepatitis B

Hepatitis A

Allergien

Diabetes

Bluthochdruck

Arthrose, Arthritis,Gelenksrheumatismus

Wirbelsäulenbeschwerden

Migräne oder häufige Kopfschmerzen

chronische Angstzuständeoder Depressionen

0

0 0

010

10 5

1020

20 10

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4050

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80 % 40 %

80 %90 %

Männer Österreich

Männer Nicht-Österreich

Frauen Österreich

Frauen Nicht-Österreich

Inanspruchnahme von Früherkennungs- und Vorsorgeunter- suchungen 2007 nach Geschlecht und Herkunft

Österreich Türkei, ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)Sonstige

Österreich Türkei, ehem. Jugoslawien (ohne Slow.)Sonstige

Österreich Türkei, ehem. Jugoslawien (ohne Slow.)Sonstige

Q.: StatiStik auStria, Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/07. altersstandardisierte Werte.

Q.: StatiStik auStria, Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/07. altersstandardisierte Werte.

Indikator

16

Indikator

16

Q.: StatiStik auStria, Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/07. altersstandardisierte Werte.

Q.: StatiStik auStria, Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/07. altersstandardisierte Werte.

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Sicherheit

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7070

Sicherheit

Kriminalität von ausländischen Staatsan-gehörigenDer Anteil der in Österreich wohnhaften aus-ländischen Staatsangehörigen an den poli-zeilich ermittelten Tatverdächtigen lag 2010 bei�24%�und�war�damit�höher�als�der�aus-ländische�Bevölkerungsanteil�(11%).�Weitere�5%�der�Tatverdächtigen�waren�als�Touristen�oder illegal in Österreich, so dass der Aus-länderanteil unter den Tatverdächtigen ins-gesamt�29%�betrug.Mehr�als�31%�der�von�Österreichs�Gerich-ten im Jahr 2010 verurteilten Personen wa-ren Ausländer/-innen. Bezogen auf die Be-völkerung gleicher Staatsangehörigkeit über 14� Jahren� (dem� Mindestalter� für� eine� ge-richtliche Verurteilung) wurden rund viermal so viele ausländische Staatsangehörige ge-richtlich�verurteilt� (1,6%)�wie�Österreicher/ -innen�(0,4%).Besonders häufig verurteilt wurden Bürger/-in-nen�der�seit�2004�beigetretenen�EU-Staaten�(2,3%)�sowie�Angehörige�von�sonstigen�Dritt-staaten�(2,8%).�Die�Verurteiltenquoten�der�Zu-wanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien (1,2%)�und�der�Türkei� (1,3%)�waren�demge-genüber deutlich niedriger. Bei der Interpretati-on dieser Ergebnisse ist jedoch zu berücksichti-gen, dass manche Delikte (z.B. Fremdenrecht, Urkundenfälschung) durch spezifische Aufent-

haltsbestimmungen überwiegend von Dritt-staatsangehörigen begangen werden.

Höhere Kriminalitätsbelastung durch de-mographische FaktorenDie Wahrscheinlichkeit, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, wird durch das Lebensal-ter�beeinflusst.�Männer�zwischen�15�und�40�Jahren werden rund sechsmal häufiger straf-fällig als die übrige Bevölkerung.Bereinigt um die Altersstruktur (der Anteil der 15-�bis�40-jährigen�Männer�ist�bei�Ausländern�rund ein Drittel höher als bei Österreichern) reduzierte sich der Anteil der verurteilten Ausländer/-innen an der Referenz-Bevölke-rung� von� 1,6%� auf� 1,1%� und� betrug� somit�nur noch das 2,8fache des Anteilswerts der Inländer/-innen.

Hohe Haftzahlen bei ausländischen StaatsangehörigenUnter den 2010 neu Inhaftierten lag der Aus-länderanteil� bei�53%.�Hierin�sind�allerdings�auch viele Untersuchungshäftlinge enthal-ten (einschließlich Kriminaltouristen), wobei U-Haft bei ausländischen Staatsangehörigen aufgrund der höheren Fluchtgefahr weit häu-figer verhängt wird als bei inländischen. Zu-dem trägt auch die Verhängung von Schubhaf-ten für illegal in Österreich lebende Personen zu den hohen Haftzahlen der ausländischen Bevölkerung bei.

Zuwanderer auch öfter Opfer von Straf-taten2010�waren�rund�20%�aller�Opfer�von�Straf-taten ausländische Staatsangehörige. Bei ei-nem�Bevölkerungsanteil�von�etwa�11%�wur-den Zuwanderer somit nahezu doppelt so oft von Straftaten geschädigt wie die inlän-dische Bevölkerung. Überdurchschnittlich oft�wurden�Bürger/-innen�aus�den�seit�2004�beigetretenen EU-Staaten, der Türkei sowie sonstigen Drittstaaten Opfer von Straftaten, wogegen die „Opferbelastung“ von Ange-hörigen�der�14�langjährigen�EU-Staaten�(Bei-tritt�vor�2004)�sowie�von�Personen�aus�dem�ehemaligen Jugoslawien unter der ausländi-schen Bevölkerung am niedrigsten war.

17

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% 8

7

6

5

4

3

2

1

014 bis 17

Jahre 18 bis 20

Jahre21 bis 24

Jahre 25 bis 39

Jahre40 Jahreund älter

Q.: BMi, Polizeiliche kriminalstatistik; BMJ, Strafvollzugsstatistik; StatiStik auStria, Gerichtliche kriminalstatistik.

Q.: StatiStik auStria, Gerichtliche kriminalstatistik, Statistik des Bevölkerungsstandes. – kriminalitäts- belastung = Verurteilte bezogen auf die Bevölkerung gleichen alters und gleicher Staatsangehörigkeit.

Anteil ausländischer Staatsangehöriger an tatverdächtigen, verurteilten und inhaftierten Personen 2001-2010

Kriminalitätsbelastung 2010 nach alter und Staatsangehörigkeit

% 5550454035302520 15 10

5 0

Ermittelte Tatverdächtige in Österreich 2010 nach Staatsangehörigkeit und aufenthaltsstatus

Aufenthaltsstatus AbsolutAnteil (in %)

Tatverdächtige in % der Bevölkerung gleicher Staats-

angehörigkeit

Insgesamt 239.954 100,0% 2,9%

Inländer/-innen 170.766 71,2% 2,3%

In Österreich wohnhafte ausländische Staatsangehörige

56.957 23,7% 6,3%

Touristinnen und Touristen 9.693 4,0% n.v.

Ausländer/-innen mit illegalem Aufenthalt

2.538 1,1% n.v.

Ausländer/-innen insgesamt 69.188 28,8% n.v.

Q.: BM i, Polizeiliche kriminalstatistik; StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

0,000,050,100,150,200,250,300,350,400,450,500,55

0,000,010,020,030,040,050,060,070,08

ÖsterreichNicht-ÖsterreichEU-Staaten vor 2004/EWR/SchweizEU-Beitrittsstaaten 2004/2007Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)TürkeiSonstige Staaten

Inhaftierte

Verurteilte

Tatverdächtige

2001

2002

2003

2004 20

0520

06 2007

2008

2009 201

0

0,0000,0020,0040,0060,0080,0100,0120,0140,0160,0180,0200,022

Q.: BM i, Polizeiliche kriminalstatistik 2009, 2010.

Opferbelastungsquoten 2009-2010 nach Staatsangehörigkeit (Straftaten insgesamt)

% 2,2 2,01,81,61,41,21,00,80,60,40,2

0

Insges

amt

Öste

rreich

Nicht-Öste

rreich

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r 2004/

EWR/

Schweiz

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2004/

2007

Ehem. Ju

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Sonstig

e Staa

ten

2009 2010

Indikator

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Indikator

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Wohnen und räumlicher Kontext

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7474

Ein Drittel weniger Wohnfläche für Personen mit Migrationshintergrund Im Jahr 2010 lag die durchschnittliche Wohn-fläche�pro�Kopf�bei�rund�43m².�Personen�mit�Migrationshintergrund stand hingegen mit durchschnittlich�31m²�pro�Kopf�rund�ein�Drit-tel weniger Wohnfläche zur Verfügung. Hat-ten� EU-Bürger/-innen� mit� 47m²� pro� Person�überdurchschnittlich große Wohnungen, wa-ren die Wohnverhältnisse von Personen aus dem�ehemaligen�Jugoslawien�mit�26m²�so-wie� der� türkischen� Bevölkerung� mit� 21m²�deutlich beengter.

Zweite Migrationsgeneration verfügt über mehr Wohnfläche als ersteGenerell lebten im Jahr 2010 Migrantinnen und Migranten der ersten Generation im Durchschnitt�in�kleineren�Wohnungen�(30m²)�als� jene� der� zweiten� Generation� (39m²).�Am größten war der Unterschied zwischen den Migrationsgenerationen bei Personen aus�den�nach�2004�beigetretenen�EU-Staa-ten, wobei die erste Generation über durch-schnittlich�36m²,�die� zweite�über�50m²�ver-fügte. Hingegen gab es bei den Migrantinnen und Migranten aus der Türkei nur einen ge-ringfügigen Unterschied zwischen der ers-ten�und�der�zweiten�Generation�(21m²�bzw.�24m²).

Hohe Wohnkostenbelastung für ausländi-sche StaatsangehörigeDie Wohnkostenbelastung, also der Anteil des Haushaltseinkommens, der für Wohnkosten ausgegeben wird, ist bei ausländischen Staats-angehörigen überdurchschnittlich hoch. Im Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2009 mussten 16%�der�Österreicher/-innen,�jedoch�35%�der�Ausländer/-innen über ein Viertel ihres Haus-haltseinkommens für Wohnkosten aufwenden.Von einer derart hohen Wohnkostenbelastung waren Zuwanderer aus dem ehemaligen Ju-goslawien� etwas� seltener� (25%)� als� türki-sche Staatsangehörige sowie EU- und EWR-Bürger/-innen� (je� 37%)� betroffen.� Hingegen�wendete sogar die Hälfte der sonstigen Staats-angehörigen mehr als ein Viertel ihres Haus-haltseinkommens für Wohnkosten auf.Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2004/2006�erhöhte�sich�der�Anteil�der�von�ho-hen Wohnkosten betroffenen Personen bei Ausländer/-innen�von�29%�auf�35%,�wogegen�er bei den Österreicher/-innen unverändert blieb. EU-Bürger/-innen waren am stärksten von einer Zunahme der Wohnkosten betroffen.

Weniger Wohnungseigentum für Zu- wandererDie höheren Wohnkosten für Zuwanderer sind auch eine Folge eines niedrigeren Anteils an

Wohnungseigentum. Stand 2010 mehr als der Hälfte�(56%)�der�Haushalte�mit�einem�öster-reichischen Haushaltsrepräsentanten ein Ei-genheim oder eine Eigentumswohnung zur Verfügung,�war�dies�nur�bei�26%�der�Haus-halte mit Migrationshintergrund der Fall. Al-lerdings verfügte die zweite Migrationsgene-ration�2010�mit�42%�aller�Haushalte�deutlich�häufiger über Wohneigentum als die erste Ge-neration�(24%).Haushalte mit einem Haushaltsrepräsentan-ten�aus�der�Türkei�(84%)�und�dem�ehemaligen�Jugoslawien�(73%)�waren�hingegen�überwie-gend Mieter.

Substandardwohnungen häufiger von Zuwanderern bewohnt Im�Jahr�2010�bewohnten�nur�noch�2%�der�Bevölkerung schlecht ausgestattete Woh-nungen der Kategorie D (ohne WC und Wasserentnahme in der Wohnung). Insbe-sondere Zuwanderer der ersten Generati-on�lebten�allerdings�deutlich�öfter�(zu�6%)�in�Kategorie-D-Wohnungen, während dies bei der zweiten Generation in geringerem Aus-maß zutraf. Besonders stark von schlechten Wohnverhältnissen betroffen waren Perso-nen mit Wurzeln im ehemaligen Jugosla-wien,� die� zu� 9%� in� Substandard-Wohnun-gen lebten.

Wohnen

19

19

20

21

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7575

Wohnfläche pro Kopf 2010 nach Migrationshintergrund

Wohnfläche in m²

Migrationshintergrund InsgesamtErste

GenerationZweite

Generation

Insgesamt 43 30 39

Kein Migrationshintergrund 46 - -

Mit Migrationshintergrund 31 30 39

EU-Staaten vor 2004/EWR/Schweiz 47 46 49

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 39 36 50

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien) 26 25 32

Türkei 21 21 24

Sonstige Staaten 29 29 41

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-Wohnungserhebung 2010 ( Jahresdurchschnit t). Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-Wohnungserhebung 2010 ( Jahresdurchschnitt).

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-Wohnungserhebung 2010 (Jahresdurchschnitt). – Substandard-wohnungen = kategorie D: kein WC oder keine Wasserinstallation in der Wohnung.

Rechtsverhältnis der Wohnung 2010 nach Migrationshintergrund des Haushaltsrepräsentanten

Anteil der Haushalte in Substandardwohnungen 2010 nach Migrationshintergrund des Haushaltsrepräsentanten

% 100

80

60

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20

0

% 10

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2

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Haushalte mit Wohnkostenbelastung von mehr als 25% des Haushaltseinkommens 2004-2009 nach Staatsangehörigkeit

Q.: StatiStik auStria, Eu-SiLC 2004-2009.

% 60

50

40

30

20

10

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Österrei

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rund

Kein M

igration

s-

hinterg

rund

EU/EW

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weiz

EU-Beitrit

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2004/

2007

EU-Beitrit

tsstaa

ten

2004/

2007

Ehem. Ju

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Sloweni

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Ehem. Ju

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(ohne

Sloweni

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Ehem. Ju

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Sloweni

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Türkei

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Insges

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Sonstig

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Nicht-Öste

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Mit Migra

tions-

hinterg

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0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

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16% 16%

29%35%

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23% 25%

35% 37%

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Mietwohnung

Wohneigentum(Haus, Wohnung)

Sonstiges (Dienst- wohnung, verwandt, verschwägert)

9%

50%

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9%

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5%

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69%

6%

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22%

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Indikator

19Indikator

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Indikator

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Erste G

enerati

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Gener

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Zweite

Gener

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EU-Staate

n vor 20

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EWR/Sch

weiz

EU-Staate

n vor 20

04/

EWR/Sch

weiz

2004/2006 2007/2009

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Ein Drittel der Bevölkerung Wiens ist aus-ländischer HerkunftAm�1.1.2011�waren�gut�17%�der�Bevölkerung�Österreichs ausländischer Herkunft. Innerhalb Österreichs gab es jedoch sehr starke Unter-schiede: So war der Anteil der Bevölkerung ausländischer Herkunft in der Bundeshaupt-stadt Wien mit einem Drittel beinahe doppelt so hoch wie im österreichischen Durchschnitt. Aber�auch�die�Bundesländer�Vorarlberg�(20%)�und�Salzburg�(18%)�verzeichneten�leicht�über-durchschnittliche Werte. Dagegen waren in der Steiermark�nur�knapp�11%�und�im�Burgenland�lediglich� 9%� der� Bevölkerung� ausländischer�Herkunft.

In nur 10% der Gemeinden leben 80% der Bevölkerung ausländischer HerkunftDie in Österreich lebenden Migrantinnen und Migranten konzentrieren sich auf nur relativ wenige�Gemeinden:�So�lebten�in�nur�10%�al-ler Gemeinden Österreichs insgesamt mehr als�80%�der�Personen�ausländischer�Herkunft,�jedoch nur etwas mehr als die Hälfte der inlän-dischen Bevölkerung. Hingegen entfallen auf drei�Viertel�der�Gemeinden�nur�knapp�10%�der�in Österreich wohnhaften Bevölkerung auslän-discher�Herkunft,�jedoch�rund�30%�der�in�Ös-terreich geborenen österreichischen Staatsan-gehörigen.

Großteil der Bevölkerung ausländischer Herkunft lebt in größeren StädtenAnfang�2011�wohnten�fast�40%�der�in�Öster-reich lebenden Personen ausländischer Her-kunft in Wien. Von der einheimischen Bevöl-kerung�lebten�hingegen�nur�rund�16%�in�der�Bundeshauptstadt. Auch in den anderen gro-ßen Städten Österreichs konzentrierte sich ein größerer Bevölkerungsanteil ausländischer Herkunft:�So�lebten�insgesamt�etwa�62%�der�Personen mit ausländischer Staatsangehörig-keit und/oder ausländischem Geburtsort in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern. Von der österreichischen Bevölkerung wohnte hin-gegen�nur�knapp�ein�Drittel�(32%)�in�Städten�dieser Größenklasse. Weitgehend umgekehrt waren die Verhält-nisse in kleineren Gemeinden: Knapp die Hälfte� (47%)�aller� in�Österreich�geborenen�österreichischen Staatsangehörigen wohnte Anfang 2011 in einer Gemeinde mit weniger als 5.000 Einwohnern. Von der Bevölkerung ausländischer Herkunft lebten hingegen nur 21%�in�Gemeinden�dieser�Größenklasse.Daher war der Anteil der Bevölkerung aus-ländischer Herkunft an der Gesamtbevölke-rung in Gemeinden mit mehr als 20.000 Ein-wohnern�mit�29%�auch�mehr�als�dreimal�so�hoch wie in kleinen Gemeinden mit weniger als�5.000�Einwohnern�(9%).

Knapp die Hälfte der Bevölkerung auslän-discher Herkunft lebt in Gemeinden mit mehr als 25% „Zuwandereranteil“In�34�der�insgesamt�2.357�Gemeinden�Ös-terreichs lag zu Jahresbeginn 2011 der Anteil der Bevölkerung ausländischer Herkunft an der�Gesamtbevölkerung�über�25%.�Neben�Wien und anderen Städten wie beispiels-weise Salzburg, Wels, Bregenz und Traun zählten aber auch Tourismusgemeinden mit einem hohen Anteil an ausländischen Be-schäftigten wie Sölden oder Bad Gastein so-wie einige grenznahe Orte und Kommunen mit Flüchtlingsunterkünften zu den Gemein-den mit besonders hohem Bevölkerungsan-teil ausländischer Herkunft. In� diesen� 34� Gemeinden� mit� hohem� „Zu-wandereranteil“ lebte am 1.1.2011 knapp die Hälfte�(47%)�aller�Migrantinnen�und�Migran-ten Österreichs, aber nur ein Fünftel der Be-völkerung österreichischer Herkunft. Perso-nen aus EU- und EWR-Staaten sowie der Schweiz konzentrierten sich dabei weniger stark in Gemeinden mit besonders hohem „Zuwandereranteil“�(40%)�als�Personen�aus�Drittländern�(52%).�Besonders�stark�fiel�die�Konzentration der Bevölkerung asiatischer und�afrikanischer�Herkunft�(66%�bzw.�60%)�auf Gemeinden mit hohem „Zuwandereran-teil“ aus.

Regionale Unterschiede und Segregation

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7777

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes. – 1) anteil der Bevölkerung ausländischer Herkunft an der Gesamtbevölkerung.

Konzentration der Bevölkerung auf die Gemeinden 1.1.2011nach Herkunft

Österreichische Herkunft

Ausländische Herkunft

EU/EWR/SCHWEIZ

EU-Staaten vor 2004 (14)

EU-Beitrittsstaaten 2004 (10)

EU-Beitrittsstaaten 2007 (2)

EWR, mit EU assoziierte Kleinstaaten, Schweiz

DRITTLÄNDER

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

Türkei

Sonstige europäische Länder

Afrika

Amerika

Asien

Australien und Ozeanien

Unbekannt/ungeklärt/staatenlos

0 10 20 30 40 50 60 70 % 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

20%

47%

40%

34%

50%

43%

27%

52%

50%

48%

49%

60%

49%

66%

58%

42%

Indikator

22

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung am 1.1.2011 nach Herkunft und Einwohnergrößenklasse der Wohngemeinde

Bevölkerung am 1.1.2011, die in Gemeinden mit einem Zuwandereranteil1) von mehr als 25% wohnt nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland

Insgesamt

ÖsterreichischeHerkunft

AusländischeHerkunft

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9

19,3%

21,7%

7,6%

23,6%

25,7%

13,5%

19,8%

20,3%

17,1%

8,4%

8,1%

9,8%

8,6%

7,7%

12,5%

20,4%

16,4%

39,5%

Gemeinden unter 2.000 Ew.

2.000 bis unter 5.000 Ew.

Anteil der Gemeinden in %

Gleichv

erteilun

g (wenn

in jede

r Gemein

de glei

ch viele

Mensche

n wohn

en würd

en)

Antei

l der

Bevö

lkerun

g in %

5.000 bis unter 20.000 Ew.

20.000 bis unter 100.000 Ew.

Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck

Wien

0 10 20 30 40 50 60 8070 90 100 %

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

00 10 20 30 40 50 60 8070 90 100

Österreichische Herkunft

Ausländische Herkunft

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Identifikation

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8080

Eheschließungen und Familienformen

Mehr als ein Viertel aller Eheschließun-gen mit ausländischen PartnernIm Jahr 2010 wurden in Österreich rund 37.500 Ehen geschlossen. In knapp drei Viertel aller Fälle waren beide Brautleute österreichischer Herkunft.� Rund� 6.600� Ehen� (18%)� wurden�zwischen österreichischen und ausländischen Partnern geschlossen. Knapp 3.900 Trauungen (10%)�betrafen�hingegen�ausschließlich�Braut-leute ausländischer Herkunft.An mehr als der Hälfte aller Eheschließungen zwischen österreichischen und ausländischen Brautleuten waren Personen aus einem ande-ren�EU-�oder�EWR-Staat�beteiligt�(53%),�wo-bei Trauungen mit Personen deutscher Her-kunft�mit�Abstand�am�häufigsten�waren�(1.567�Hochzeiten�bzw.�24%).�Knapp�16%�der�öster-reichisch-ausländischen Ehen wurden mit Per-sonen aus dem ehemaligen Jugoslawien (oh-ne� Slowenien)� geschlossen,� und� rund� 8%�waren Trauungen zwischen Brautleuten öster-reichischer und türkischer Herkunft.

Österreichische Männer heiraten häufiger ausländische FrauenEhen zwischen einem österreichischen Bräu-tigam und einer Braut ausländischer Herkunft sind�deutlich�häufiger� (65%)�als�umgekehrt�(35%).�Dies� trifft� in�besonderem�Maße�auf�Eheschließungen mit Partnern aus einem der

2004�bzw.�2007�zur�EU�beigetretenen�Staa-ten�zu,�bei�denen�zu�86%�ein�österreichischer�Mann eine ausländische Frau heiratete. Aber auch bei den binationalen Trauungen mit asi-atischen und amerikanischen Partnern war in der überwiegenden Mehrzahl die Frau aus-ländischer Herkunft. Anders war es hingegen bei Hochzeiten mit türkischen oder afrikani-schen Brautleuten: Hier war in der Mehrheit der Fälle die Braut Österreicherin und der Bräutigam ausländischer Herkunft.

Knapp ein Viertel aller Partnerschaften mit ausländischer BeteiligungAn�rund�einem�Viertel� (25%)�aller�Paarbezie-hungen (Ehen und Lebensgemeinschaften) war 2010 zumindest eine Person mit Migra- tionshintergrund beteiligt. Binationale Bezie-hungen mit österreichischer Beteiligung mach-ten�11%�aller�Partnerschaften�aus,�wobei�häu-figer�(bei�rund�6%�der�Paare)�eine�Migrantin�mit einem Mann ohne Migrationshintergrund zusammenlebte�als�umgekehrt.�Mit�14%�et-was größer war der Anteil von Partnerschaften mit zwei Personen mit Migrationshintergrund. Unverheiratete Lebensgemeinschaften waren bei Partnerschaften zwischen Migrantinnen und�Migranten�mit�8%�deutlich�seltener�als�bei�österreichischen Paaren oder bei den österrei-chisch-ausländischen�Beziehungen�(je�18%).

Österreichisch-ausländische Beziehungen bleiben häufiger kinderlosBei�mehr�als�der�Hälfte�(54%)�aller�österrei-chisch-ausländischen Partnerschaften lebten keine�Kinder� im�Familienverband.�Mit� 47%�war der Anteil der kinderlosen Haushalte bei Paaren ohne Migrationshintergrund etwas geringer. Am niedrigsten war jedoch der An-teil� von�kinderlosen�Paaren� (30%)�bei�Part-nerschaften zwischen zwei Personen mit Migrationshintergrund. Unabhängig von der Herkunft der beiden Partner waren Lebens-gemeinschaften deutlich öfter kinderlos als verheiratete Paare.

Türkinnen und Türken wohnen in größe-ren Haushalten zusammenIm Schnitt wohnten im Jahr 2010 in jedem Haushalt rund 2,3 Personen. Die einheimi-sche Bevölkerung ohne Migrationshinter-grund wohnte dabei tendenziell in kleine-ren Haushalten (2,2 Personen) als Personen mit� Migrationshintergrund� (2,6� Personen).�Allerdings zeigten sich auch hier deutliche Unterschiede: Während in einem durch-schnittlichen Haushalt von Migrantinnen und Migranten aus der EU, dem EWR oder der Schweiz nur rund 2,1 Personen lebten, wohn-ten in einem türkischen Haushalt sogar et-was mehr als 3,5 Personen.

23

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81Q.: StatiStik auStria, Statistik der Eheschließungen.

Eheschließungen 2010 nach Herkunft/ Geburtsland der Brautleute

Nur Mann ausländischer Herkunft

2.3266,2%

Beide Partner ausländischer Herkunft

3.87210,3%

Beide Partner österreichischer Herkunft 27.08672,1%

Nur Frau ausländischer Herkunft

4.26111,3%

0 200 400 600 800 100012001400160018002000

Afrika

Amerika

Asien

Türkei

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

EU-Beitrittsstaaten2004/2007 (12)

EU-Staatenvor 2004 (14)

Q.: StatiStik auStria, Statistik der Eheschließungen.

Eheschließungen zwischen Personen österreichischer und ausländischer Her-kunft 2010 nach Staatsangehörigkeit/Geburtsland des ausländischen Ehepartners

0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.2002.000

40% 60%

66% 34%

81% 19%

30% 70%

57% 43%

86% 14%

56% 44%

Österreichischer Mann/ausländische Frau

Österreichische Frau/ausländischer Mann

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010 (Jahresdurchschnitt).

Durchschnittliche Haushaltsgröße 2010nach Migrationshintergrund der Haushaltsreferenzperson

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

Insges

amt

Kein M

igration

s-

hinterg

rund

Mit Migra

tions-

hinterg

rund

Erste G

enerati

on

Zweite Ge

neratio

n

EU/EW

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weiz

Ehem. Ju

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Slowenie

n) Türkei

Sonstig

e Staa

ten

4,0

3,5

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0

Perso

nen p

ro Pri

vatha

usha

lt

2,29 2,22 2,57 2,60

2,34 2,10

2,78

3,52

2,65

Indikator

23Indikator

23

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010 ( Jahresdurchschnitt).

Q.: StatiStik auStria, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung 2010 ( Jahresdurchschnitt).

Paarbeziehungen 2010 nach Migrationshintergrund der Partner

Paare insgesamt

Beide Partner ohne Migrations-

hintergrund

Ehepaare Ein Partner ohne und ein Partner mit

Migrationshintergrund

Lebens-gemeinschaften

Beide Partner mit Migrations-

hintergrund

% 100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

% 80

70

60

50

40

30

20

10

0

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Paare ohne Kinder im Haushalt 2010 nach Migrationshintergrund der Partner

Beide Partner mit Migrations-hintergrund

Ein Partner ohne und ein Partner mit Migrations-hintergrund

Beide Partner ohne Migrations-hintergrund

15,9%

53,5%10,4%

51,8%

73,7%

61,6%

6,9% 11,7%

81,4%

14,4%

10,6%

75,0%

46,7%44,9%

56,2%

27,3%29,6%

54,9%

Paare insgesamt

Ehepaare Lebensge-meinschaften

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8282

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Einbürgerung ist neben dem Nachweis der Sprachkenntnisse und der Absolvierung des Staatsbürger-schaftstests ein mindestens zehnjäh-riger ununterbrochener rechtmäßiger Aufenthalt in Österreich. In Ausnah-mefällen (z.B. EWR-Bürger, beson-dere Verdienste in Sport, Kultur, Wis-senschaft) kann eine Einbürgerung auch schon früher erfolgen. Bis zum 23.3.2006 genügte übrigens ein Auf-enthalt von sechs Jahren in Österreich. Dies führte seither zu stetig sinkenden Einbürgerungszahlen.

Zahl der Einbürgerungen seit sechs Jah-ren stark rückläufigSeit der Jahrtausendwende wurde mehr als einer viertel Million Menschen die ös-terreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Zwischen�2001�und�2004�gab�es�eine�regel-rechte Einbürgerungswelle, die 2003 mit knapp�45.000�eingebürgerten�Personen�ei-nen absoluten Höchststand erreichte. Seit dem Jahr 2003 sank die Zahl der Einbür-gerungen�kontinuierlich�auf� rund�6.000� im�Jahr 2010, so wenige wie zuletzt im Jahr 1973.

Vor allem Personen aus europäischen Nicht-EU-Staaten entscheiden sich für eine EinbürgerungVon den seit mehr als zehn Jahren in Öster-reich lebenden ausländischen Staatsangehö-rigen�wurden�im�Jahr�2010�nur�etwa�1%�ein-gebürgert. Wenig überraschend waren die Quoten für Personen aus EU-Staaten dabei mit�weniger�als�1%�sehr�niedrig,�mit�Ausnah-me bulgarischer und rumänischer Staatsan-gehöriger,�die�sich�zu�knapp�2%�einbürgern�ließen. Auch aus dem ehemaligen Jugoslawi-en und der Türkei ließen sich nur etwas über 1%�der�Personen�mit�mehr�als�zehn�Jahren�Aufenthalt einbürgern. Deutlich höher war die Zahl der Neo-Österreicher aus anderen euro-päischen� Staaten� (9%)� sowie� außereuropäi-scher�Herkunft�(4%).Im Vergleich dazu wurde 2005 ein wesentlich größerer Teil der ausländischen Bevölkerung mit einem Aufenthalt von mehr als sechs Jah-ren in Österreich eingebürgert. Insbesonde-re Personen aus europäischen Nicht-EU-Staa-ten�(24%)�sowie�außereuropäischen�Staaten�(17%)� wurden� in� größerer� Zahl� zu� Neo-Ös-terreicherinnen und -Österreichern. Hinge-gen war auch 2005 die Inanspruchnahme der Einbürgerung unter den hinreichend lange in Österreich lebenden Staatsangehörigen der Nachfolgestaaten�Jugoslawiens�(9%)�und�der�

Türkei�(16%)�vergleichsweise�gering.�Für�die�erst 2007 der EU beigetretenen Staaten war hingegen der Anteil der Eingebürgerten 2005 mit�16%�wesentlich�höher�als�2010�(2%).

Mehr als ein Drittel der Eingebürgerten ist in Österreich geboren, rund 40% sind minderjährigDie Eingebürgerten des Jahres 2010 stamm-ten vor allem aus dem ehemaligen Jugosla-wien�(zu�51%)�und�der�Türkei�(zu�15%).�Ein-bürgerungen von Personen aus EU-Staaten machten�hingegen�nur�10%�aus,�die� in�der�Mehrzahl� aus�den�seit� 2004�beigetretenen�Staaten kamen.Insgesamt mehr als ein Drittel der Eingebür-gerten�(38%)�wurde�bereits�in�Österreich�ge-boren,� bei� bisher� türkischen� (55%)�und� ser-bischen� (52%)� Staatsangehörigen� hingegen�sogar bereits eine Mehrheit. Dementspre-chend�waren�auch�rund�40%�der�2010�einge-bürgerten Personen noch minderjährig, darun-ter knapp die Hälfte der zuvor kosovarischen und�türkischen�Staatsangehörigen�(je�48%).Bei�knapp�der�Hälfte�(48%)�der�Eingebürger-ten bestand ein Rechtsanspruch durch die Er-füllung�der�Voraussetzungen.�19%�waren�Er-messenseinbürgerungen� bei� 33%� erfolgte�eine Erstreckung der Einbürgerung auf Fami-lienangehörige.

Einbürgerungen

24

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83

Einbürgerungen 2005 und 2010 in % der Personen mit hinreichen-der Mindestaufenthaltsdauer nach bisheriger Staatsangehörigkeit

0,00

0,05

0,10

0,15

0,20

0,25

Eingebürgerte Personen seit 1946

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes, Statistik der Einbürgerungen.

Q.: StatiStik auStria, Statistik der Einbürgerungen.

1946

1948

1950

1952

1954

1956

1958

1960

1962

1964

1966

1968

1970

1972

1974

1976

1978

1980

1982

1984

1986

1988

1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

2004

2006 201

020

08

90.000

80.000

70.000

60.000

50.000

40.000

30.000

20.000

10.000

0

0100002000030000400005000060000700008000090000

Eingebürgerte Personen 2010 nach bisheriger Staatsangehörigkeit, Geburtsland, alter und rechtsgrund

Staatsangehörigkeit

Davon:

Insgesamt in %im Inland geboren

unter 18 Jahre alt

Anspruch auf Ein-

bürgerung

Erstreckungen auf Familien-

mitglieder

Insgesamt 6.135 100,0% 37,9% 40,1% 48,2% 33,2%

EU-Staaten vor 2004/EWR/Schweiz 161 2,6% 27,3% 22,4% 75,8% 14,9%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 440 7,2% 23,6% 30,0% 74,8% 23,9%

Ehem. Jugoslawien ohne Slowenien 3.152 51,4% 44,9% 43,0% 37,5% 39,5%

Türkei 937 15,3% 55,1% 47,8% 51,7% 29,8%

Sonstige europäische Staaten 267 4,4% 12,4% 30,7% 56,9% 29,6%

Asien 366 6,0% 16,9% 40,7% 61,5% 23,0%

Afrika 640 10,4% 19,2% 33,3% 57,8% 29,2%

Amerika, Ozeanien, unbekannt 172 2,8% 18,6% 28,5% 54,7% 19,2%

Q.: StatiStik auStria, Statistik der Einbürgerungen.

% 25

20

15

10

5

0

Auslän

dische

Staats

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EU-Staate

n vor 2

004/

EWR/

Schweiz

EU-Beitrit

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staate

n 2004

EU-Beitrit

ts-

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n 2007

Ehem. Ju

goslaw

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(ohne

Sloweni

en) Türkei

Sonstig

e euro

-

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Außere

uropäi

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Staate

n

8,8%

1,4% 0,3% 0,2%2,9%

0,8%

16,2%

1,8%

8,9%

1,5%

15,5%

1,4%

24,3%

9,1%

17,4%

4,1%

2005 (mind. 6 Jahre Aufenthalt)

2010 (mind. 10 Jahre Aufenthalt)

Indikator

24

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Subjektive Fragenzum Integrationsklima

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Wie sieht es mit dem Integrationsklima in der Gesellschaft�aus?�Wie�zufrieden�ist�die�inlän-dische Bevölkerung mit dem Zusammenleben in�Österreich?�Wie�weit�fühlen�sich�Personen�mit persönlicher Migrationserfahrung in Öster-reich�heimisch?�Wie�groß�oder�wie�klein�sind�die wahrgenommenen Distanzen zwischen Mehrheitsgesellschaft und den Zugewander-ten?�Wie�fremdenfeindlich�reagiert�die�öster-reichische�Bevölkerung?�Ein Integrationsmonitoring anhand objektiver Daten wäre unvollständig, wenn nicht auch subjektive Sichtweisen dazugestellt würden. Wie im Jahr 2010 wurde auch 2011 von GfK Austria die Einschätzung der Integrationspro-zesse sowohl bei der österreichischen als auch bei der ausländischen Bevölkerung erfasst. Die Erhebung fand im Frühjahr 2011 statt und umfasste�948�Personen�mit�österreichischer�Staatsbürgerschaft sowie 1.100 ausländische Staatsbürger aus folgenden Herkunftslän-dern: Serbien und Montenegro (301), Bos- nien� und� Herzegowina� (314),� Kroatien� (127)�und der Türkei (358). Von den 1.100 Befrag-ten sind 191 in Österreich geboren (Angehöri-ge�der�zweiten�Generation),�die�restlichen�904�Befragten sind Zuwanderer der ersten Gene-ration. Fünf Befragte machten keine Anga-ben. Im Unterschied zur Erhebung 2010 wur-den aus finanziellen Gründen keine Bürger aus Polen und Rumänien befragt.

Einheimische beurteilen Integrations- prozess weiterhin pessimistisch, aber etwas positiver als im VorjahrDie erste Frage an die inländische Bevölke-rung zielte auf die Erfassung eines allgemei-nen Stimmungsbildes ab: „Ganz allgemein: Glauben Sie, dass die Integration von Migran-ten in Österreich sehr gut oder sehr schlecht funktioniert?“�Die�Antworten�wurden�auf�ei-ner vierteiligen Skala festgehalten.Das Ergebnis ist weiterhin ernüchternd. Nur 3,4%� der� Österreicherinnen� und� Österrei-cher empfinden die Integration als „sehr gut“ funktionierend, umgekehrt sagten 13,1%,�dass�diese�„sehr�schlecht“� funktio-niere.�Rechnet�man�dazu�die�51,5%,�die�ein�„eher schlecht“ bekundet haben, sind knapp zwei Drittel mit dem Integrationsprozess un-zufrieden. Der Vergleich mit der Vorjahresbefragung zeigt allerdings eine leichte und nicht zufalls-bedingte Verbesserung der Einschätzung. 2010� meinten� noch� 17,9%,� die� Integration�funktioniere „sehr schlecht“, 2011 waren es nur� mehr� 13,1%,� wogegen� sich� der� Anteil�der�„eher�gut“�Beurteilenden�von�27,2%�auf�32,1%�erhöhte.Die Abschwächung der Integrationsskep-sis erfolgte jedoch nicht gleichmäßig in allen Bevölkerungsgruppen. Befragte mit höhe-rer Schulbildung und höherem Einkommen

glaubten seltener an eine Verbesserung als Personen mit niedriger Qualifikation und ge-ringem Einkommen.

Pessimismus aufgrund des realen Ge-schehens oder aufgrund des Diskurses?Strukturelle Merkmale, welche die Einschät-zung des Integrationsprozesses beeinflus-sen, unterlagen kaum Veränderungen. Pessi-mistischer�beurteilen�die�Situation�die�60-�und�Mehrjährigen, die Hilfs- und angelernten Ar-beiter sowie Befragte in Oberösterreich und Wien. Das Geschlecht der Befragten sowie die Kontakthäufigkeit mit Zugewanderten spielen dabei keine Rolle. Die Kontakthypo-these, wonach der tägliche Umgang mit der zugewanderten Bevölkerung entweder zu Konflikten oder zur Kooperation und zum Ver-ständnis beiträgt, war auch für 2011 in keine Richtung belegbar. Die Befragung erhebt allerdings keine Grün-de für den vorherrschenden Pessimismus. Sind es reale Konflikte im Wohnbereich oder bei�der�Arbeit?�Sind�es�Abweichungen�von�Lebensstil, Kleidung und Verhalten, welche das Gefühl hervorrufen, Integrationsprozes-se�fänden�nicht�oder�zu�wenig�statt?�Oder�äu-ßert sich darin eine Unzufriedenheit mit dem politischen Diskurs über Integrationsprozes-se, der sehr oft widersprüchlich, emotional und�unsachlich�abläuft?

Beurteilung des Integrationsprozesses – Österreicher

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8787

0 20 40 60

sehr gut funktioniert

eher gutfunktioniert

eher schlecht funktioniert

sehr schlecht funktioniert

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

Österreicher/-innen: Ganz allgemein: Glauben Sie, dass die Integration von Migranten in Österreich ...?

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine/nur Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS/Hochschule

Gesamt

0 20 40 60 80 100 %

28,6% 14,1%3,1% 54,1%

35,3% 12,2%3,6% 48,9%

43,7% 7,8%6,8% 41,7%

31,0% 11,4%2,4% 55,1%

29,0% 14,9%4,3% 51,8%

32,4% 14,6%2,0% 51,0%

44,3% 7,6%4,2% 43,9%

27,4% 15,7%3,1% 53,8%

28,3% 14,2%3,0% 54,5%

32,1% 13,1%3,4% 51,5%

Indikator

25

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88

Zugewanderte Bevölkerung beurteilt In-tegrationsprozess weitgehend optimis-tischDie zugewanderte Bevölkerung teilt den Pes-simismus der österreichischen Mehrheitsge-sellschaft nicht. Es wurde gefragt: „Fühlen Sie sich in Österreich heimisch bzw. zuhau-se?“�Die�überwiegende�Mehrheit�der�Perso-nen mit einem türkischen oder ex-jugoslawi-schen�Migrationshintergrund,�nämlich�86,5%,�fühlt�sich�völlig�oder�eher�heimisch.�Nur�7,0%�der�Befragten�fühlen�sich�weniger�und�6,5%�überhaupt nicht heimisch. Der Integrationsoptimismus dominiert bei der zugewanderten Bevölkerung und hat sich ge-genüber 2010, wenn auch nur geringfügig und nicht signifikant, erhöht. Dieser Gegensatz zwi-schen einem Integrationsoptimismus bei den Zugewanderten und dem Integrationspessi-mismus bei der inländischen Bevölkerung ist bemerkenswert und reflektiert in einem tref-fenden Ausmaß das reale Stimmungsbild.Ob und wie sehr sich Zuwanderer in Ös-terreich heimisch fühlen, hängt zunächst vom Geschlecht (Frauen fühlen sich heimi-scher) sowie vom Alter (Befragte im Haupt- erwerbsalter sind ein wenig skeptischer) ab. Besonders wichtig sind aber die Aufenthalts-dauer�und�der�Geburtsort.�88%�der�Befrag-ten mit einer Aufenthaltsdauer von 20 und mehr Jahren in Österreich fühlen sich völlig oder�eher�heimisch,� aber�nur�69%�der�Be-

fragten mit einer Aufenthaltsdauer von sechs bis zehn Jahren. Wer in Österreich bereits zur Welt�gekommen� ist,�der� fühlt�sich�zu�95%�auch hier völlig oder eher heimisch, liegt der Geburtsort im Ausland, dann sind es noch im-mer�85%.�Dabei�ist�die�Unterscheidung�zwi-schen der Türkei und dem ehemaligen Jugo-slawien�als�Herkunftsregion�wichtig:�91%�der�Befragten aus dem ehemaligen Jugoslawien fühlen sich in Österreich völlig oder eher hei-misch,�aber�nur�77%�der�Befragten�mit�ei-nem türkischen Migrationshintergrund.Schließlich ist neben Herkunft, Aufenthalts-dauer, Alter und Geschlecht auch der sozio-ökonomische Status der Befragten wichtig: Wer mehr verdient, eine höhere Schulbildung absolviert hat und auf dem Arbeitsmarkt bes-ser platziert ist, der fühlt sich signifikant stär-ker in Österreich heimisch als andere.

Zugehörigkeit: Herkunftsstaat oder Österreich?Zu einem ähnlichen, das Zielland der Migra-tion bejahenden Ergebnis gelangt man bei der Frage nach der grundsätzlichen staat-lichen Zugehörigkeit. Die Frage „Welchem Staat� fühlen�Sie�sich�eher� zugehörig?“�ver-langt eine klare Entscheidung und kommt der Unsicherheit, welche Personen mit Mi-grationshintergrund hinsichtlich ihrer staatli-chen Zugehörigkeit oft empfinden, nicht nach (transnationale�Orientierung).�Mit�10%�haben�

daher deutlich mehr Befragte als bei anderen Fragen keine Antwort gegeben.Das Ergebnis stützt dennoch den Integrations-optimismus� der� Zugewanderten.� Fast� 56%�der Befragten fühlen sich bereits dem „Staat, in dem ich jetzt lebe, also Österreich“ zugehö-rig. Im Vergleich zu 2010 hat sich dieser Wert um 3 Prozentpunkte erhöht, wobei dies aber auch ein Stichprobeneffekt sein kann.Abermals bestätigt wurden die Bedingungen, die zu einem Österreichbekenntnis führen. Je höher die Bildung, je höher das Einkommen und je länger die Aufenthaltsdauer ist, desto größer wird der Anteil derer, die sich Österreich zugehörig fühlen. Mehr mit dem Herkunfts-staat verbunden fühlen sich jene, die über eine geringere Bildung verfügen und kürzer in Öster-reich sind. Die größten Unterschiede ergeben sich jedoch abermals nach dem Herkunftsstaat: Befragte aus dem ehemaligen Jugoslawien fühlen sich zu zwei Drittel Österreich zugehö-rig,�jene�aus�der�Türkei�nur�zu�39%.

Beurteilung des Integrationsprozesses – Zuwanderer

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8989

0 20 40 0 20 40 60 80

völlig heimisch

eher heimisch

eher weniger heimisch

überhaupt nicht heimisch

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

Zuwanderer: Fühlen Sie sich in Österreich heimisch bzw. zuhause?

Zuwanderer: Welchem Staat fühlen Sie sich eher zugehörig?

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine Pflichtschule

Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS

Universität

Herkunft (selber, Eltern)

Ehem. Jugoslawien

Türkei

Gesamt

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine Pflichtschule

Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS

Universität

Herkunft (selber, Eltern)

Ehem. Jugoslawien

Türkei

Gesamt

0 0 20 20 40 40 60 60 80 80 100 % 100 %

dem Staat, aus dem ich stamme bzw. aus dem meine Eltern stammen

dem Staat, in dem ich jetzt lebe, Österreich

37,8% 43,2% 8,3% 51,6%10,6% 48,4%

46,7% 44,9% 5,6% 37,3%2,7% 62,7%

56,9% 39,4% 2,8% 44,7%0,9% 55,3%

33,5% 50,9% 7,2% 43,9%8,4% 56,1%

43,2% 42,2% 7,9% 46,8%6,7% 53,2%

65,3% 24,8% 6,9% 38,5%3,0% 61,5%

51,1% 31,1% 8,9% 50,0%8,9% 50,0%

42,4% 43,1% 5,8% 47,2%8,7% 52,8%

40,2% 46,9% 7,0% 43,0%5,9% 57,0%

41,9% 45,0% 7,9% 43,3%5,2% 56,7%

47,6% 39,0% 7,3% 40,0%6,1% 60,0%

48,0% 43,2% 6,2% 36,0%2,6% 64,0%

30,8% 45,9% 8,7% 61,0%14,6% 39,0%

42,3% 44,1% 7,0% 44,5%6,6% 55,5%

Indikator

25Indikator

25

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9090

Ein weiterer Fragenkomplex befasste sich mit der Einschätzung von Veränderungen. Die ös-terreichische Bevölkerung wurde gefragt, ob sie den Eindruck habe, dass sich das Zusam-menleben in den vergangenen Jahren ver-ändert hat. Der zugewanderten Bevölkerung wurde die Frage gestellt, ob sich die persönli-che Lebenssituation in den vergangenen fünf Jahren verbessert oder verschlechtert hat.

Inländische Bevölkerung sieht zu 40% ein verschlechtertes Zusammenleben Bei der inländischen Bevölkerung überwiegt weiterhin die pessimistische Einschätzung: Rund�40%�sehen�ein�verschlechtertes�Zusam-menleben mit den Zuwanderern und nur rund 16%�eine�Verbesserung.�Im�Vorjahr�sahen�hin-gegen�44%�ein�verschlechtertes�Zusammen-leben�und�nur�12%�eine�Verbesserung.�Somit�ist eine leichte Tendenz zur Abnahme des Inte-grationspessimismus bei der österreichischen Bevölkerung zu erkennen.Welche Bevölkerungsgruppen sind pessi-mistischer� als� andere?� Eine� Verschlechte-rung sehen besonders ältere Personen sowie Hausfrauen, Rentner und Arbeitslose, mit-hin Befragte mit einem geringen bis durch-schnittlich hohen Haushaltseinkommen. Die Unzufriedenheit mit der persönlichen sozio-

ökonomischen Situation begünstigt mögli-cherweise die Übertragung der Ursachen auf andere gesellschaftliche Bereiche.Im Vergleich zum Vorjahr besteht weiterhin ein Paradoxon: Bevölkerungsgruppen, denen es objektiv gesehen „gut“ geht, sehen nur eine geringe Verbesserung des Zusammen-lebens, gering Qualifizierte sowie Hilfs- und angelernte Arbeiter orten jedoch ein deutli-ches Mehr an Verbesserung. Dabei mag auch die bildungsspezifisch unterschiedliche Wahr-nehmung einer aus Deutschland importierten Diskussion über das vermeintliche Scheitern der Integration eine Rolle spielen.

Abermals sind Zuwanderer optimistischer als die inländische Bevölkerung Wie beurteilen nun die Zugewanderten den Integrationsprozess?�Auf�die�Frage�„Hat�sich�Ihre persönliche Lebenssituation in Österreich seit den vergangenen fünf Jahren, bzw. wenn Sie noch nicht so lange in Österreich leben, seitdem Sie hier sind, verbessert, verschlech-tert�oder�nicht�verändert?“�sahen�32,3%�eine�Verbesserung,�45,5%�keine�Veränderung�und�nur�22,2%�eine�Verschlechterung.�Im�Vorjahr�fiel der Optimismus noch ein wenig schwä-cher�aus:�Damals�empfanden�29,5%�eine�Ver-besserung,�40,0%�Stabilität,�aber�30,5%�eine�

Verschlechterung. Die Unterschiede sind signi-fikant und daher nicht zufallsbedingt.

Ältere und ärmere Zugewanderte sind pessimistischer Strukturell betrachtet sehen ältere Men-schen mit Migrationshintergrund sehr viel häufiger eine Verschlechterung als jüngere Befragte. Männer und gering Qualifizierte sind ebenfalls signifikant kritischer als Frau-en und Hochqualifizierte. Ähnlich wie bei der inländischen Bevölkerung schwindet der Zu-kunftsoptimismus mit dem Alter und gerin-gen finanziellen Handlungsspielräumen.Signifikant und inhaltlich überraschend sind hingegen die Zusammenhänge mit der Auf-enthaltsdauer und der Herkunft. Mit einem längeren Aufenthalt in Österreich steigt der Anteil derer, die eine Verschlechterung der Lebenssituation sehen, deutlich an. Das mag ein Effekt des Alters sein, verweist aber auch auf den Umstand, dass mit der Zuwanderung eine Verbesserung der Lebenssituation ein-tritt, in weiterer Folge aber oft eine Stagna-tion oder Verschlechterung erfolgt. Eine Ver-schlechterung ihrer Lebenssituation sehen Zuwanderer�aus�der�Türkei�(42,6%)�signifikant�und deutlich häufiger als Personen aus dem ehemaligen�Jugoslawien�(12,2%).

Einschätzung der Veränderungen

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9191

0 20 40 60

0 20 40 60 80

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

Österreicher/-innen: Haben Sie den Eindruck, dass sich das Zusammenleben mit Zuwanderern in den vergangenen Jahren verändert hat?

Zuwanderer: Hat sich Ihre persönliche Lebenssituation in Österreich seit den vergangenen fünf Jahren, bzw. wenn Sie noch nicht so lange in Österreich leben, seitdem Sie hier sind, …?

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine Pflichtschule

Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS

Universität

Herkunft (selber, Eltern)

Ehem. Jugoslawien

Türkei

Gesamt

0 20 40 60 80 100 %

das Zusammenleben ist besser geworden

das Zusammenleben hat sich nicht verändert

das Zusammenleben ist schlechter geworden

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine/nur Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS/Hochschule

Gesamt

verbessert nicht verändert verschlechtert

0 20 40 60 80 100 %

34,8% 37,0% 28,3%

29,7% 53,9% 16,3%

37,5% 54,8% 7,7%

36,3% 43,2% 20,5%

30,0% 43,4% 26,6%

17,6% 53,9% 28,4%

15,6% 44,4% 40,0%

24,9% 46,6% 28,5%

35,8% 43,1% 21,1%

33,8% 50,7% 15,5%

48,2% 33,7% 18,1%

41,6% 46,2% 12,2%

13,2% 44,3% 42,6%

32,2% 45,5% 22,3%

41,5%17,8% 40,7%

44,9%15,0% 40,0%

47,7%22,4% 29,9%

43,3%21,5% 35,2%

37,7%13,9% 48,5%

48,8%12,0% 39,2%

44,5%18,5% 37,0%

41,1%14,9% 44,0%

45,9%17,6% 36,5%

43,3%16,4% 40,3%

Indikator

25Indikator

25

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9292

In einem weiteren Frageblock wurde die ös-terreichische Bevölkerung befragt, ob sie Kon-takt zu Migrantinnen und Migranten habe, die in Österreich aufgrund ihrer Herkunft schlech-ter behandelt werden als Österreicher ohne Migrationshintergrund. Der zugewanderten Bevölkerung wurde die Frage gestellt, ob sie das Gefühl habe, in Österreich benachteiligt zu werden.

Kontakterfahrungen sind Alltag gewordenKontakte mit der zugewanderten Bevölkerung sind�zum�Alltag�geworden.�Über�55%�der�be-fragten Österreicherinnen und Österreicher (um 2 Prozentpunkte mehr als 2010) gaben an, regelmäßig Kontakt zu Zuwanderern zu haben. Dabei haben mehr Männer als Frauen Kontakt zu Migrantinnen und Migranten, deutlich mehr Junge als Alte, deutlich häufiger gut Ausgebil-dete als gering Qualifizierte. Mehr Kontakte hat auch die städtische Bevölkerung, insbeson-dere in Wien, die Bevölkerung des ländlichen Raums dagegen seltener. Der räumliche Kon-text und die damit verbundene Kontaktdichte spielen ebenso eine Rolle wie die Erwerbstä-tigkeit und damit der berufliche Alltag.

Rund ein Viertel der inländischen Bevöl-kerung sieht Zuwanderer als benachtei-ligt anDie Frage „Haben Sie persönlich Kontakt zu Migranten, die in Österreich aufgrund ihrer

Herkunft benachteiligt oder schlechter be-handelt werden als Österreicher ohne Mig-rationshintergrund?“�bejahte�rund�ein�Viertel�(27,3%)�der�Befragten,�während�drei�Viertel�keine Benachteiligungen sahen.Ein höheres Ausmaß an wahrgenommener Benachteiligung wird von qualifizierten Be-fragten, den Jüngeren und jenen, die in Wien und Vorarlberg wohnen, angegeben. In die-sen Bevölkerungsgruppen besteht bei häufi-gem Kontakt zu Zuwanderern offenbar eine höhere Sensibilität gegenüber einer mögli-chen Benachteiligung.

Rund ein Drittel der Bevölkerung mit Migrationshintergrund fühlt sich be-nachteiligtZu einer ähnlichen Einschätzung der Benach-teiligung kommt auch die zugewanderte Be-völkerung. Es wurde gefragt: „Haben Sie das

Gefühl, dass Sie in Österreich benachteiligt werden,� weil� Sie� Zuwanderer� sind?“� Rund�ein Drittel aller Befragten mit Migrationshin-tergrund hat das Gefühl, „meistens“ oder „eher“ benachteiligt zu werden, weil sie Zu-wanderer sind. Zwei Drittel der Personen mit Migrationshintergrund fühlen sich aber „eher nicht“ bzw. „selten oder nie“ benachteiligt. Verglichen zu 2010 ergibt sich eine leichte Ver-schiebung in Richtung Abnahme der wahrge-nommenen Benachteiligung.Benachteiligungserfahrungen haben signifi-kant öfter Personen ohne Schulabschluss oder mit niedriger Qualifikation und damit auch mit einem unterdurchschnittlichen Haushaltsein-kommen. Benachteiligungserfahrungen sin-ken mit der Zunahme der Aufenthaltsdauer, weil Zuwanderer dann auch seltener als „Frem-de“ wahrgenommen werden. Signifikant häufiger berichten jedoch Personen mit türkischem Migrationshintergrund über Be-nachteiligungen.�Rund�54%�gaben�an,�„immer�oder meistens“ bzw. „eher schon“ Benachtei-ligungen zu erfahren. Der entsprechende Wert bei den Befragten aus dem ehemaligen Jugo-slawien�liegt�bei�lediglich�29%.�Ob�diese�Un-terschiede auf eine höhere Sensibilität der Be-fragten mit türkischem Migrationshintergrund hinsichtlich vermeintlicher Benachteiligungen zurückzuführen sind oder auf ein tatsächlich höheres Ausmaß an Diskriminierungen, lässt sich aufgrund dieser Erhebung nicht beurteilen.

Kontakterfahrung und Benachteiligungen

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immer, meistens eher schon eher nein selten, nie

0 20 40 60 0 20 40 60 80

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

Österreicher/-innen: Haben Sie persönlich Kontakt zu Migran-ten, die in Österreich aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt oder schlechter behandelt werden als Österreicher ohne Migrationshintergrund?

Zuwanderer: Haben Sie das Gefühl, dass Sie in Öster-reich benachteiligt werden, weil Sie Zuwanderer sind?

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine Pflichtschule

Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS

Universität

Herkunft (selber, Eltern)

Ehem. Jugoslawien

Türkei

Gesamt

0 20 40 60 80 100 %

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine/nur Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS/Hochschule

Gesamt

Ja, habe Kontakt zu benachteiligten Migranten

Nein, habe zwar Kontakt zu Migranten, kenne aber keine benachteiligten Migranten

Nein, habe praktisch keinen Kontakt zu Migranten

0 20 40 60 80 100 %

44,4%17,5% 38,1%

40,1%14,3% 45,7%

61,9%13,3% 24,8%

43,1%21,0% 35,9%

38,7%18,4% 42,9%

37,6%8,6% 53,7%

39,8%11,1% 49,2%

41,6%14,2% 44,2%

45,6%24,1% 30,4%

42,2%15,8% 42,0%

14,3% 25,6% 17,8% 42,4%

11,1% 23,2% 17,3% 48,3%

6,4% 20,2% 23,9% 49,5%

13,1% 28,4% 17,9% 40,6%

15,1% 22,5% 16,8% 45,7%

6,3% 17,9% 12,6% 63,2%

11,9% 21,4% 14,3% 52,4%

14,4% 25,5% 19,9% 40,2%

11,8% 23,8% 14,0% 50,4%

11,6% 26,3% 19,5% 42,7%

14,5% 16,9% 18,1% 50,6%

10,1% 18,5% 18,5% 52,8%

17,6% 36,3% 15,4% 30,7%

12,7% 24,4% 17,6% 45,4%

Indikator

25Indikator

25

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Ein abschließender Fragenkomplex befasst sich mit der mentalen Nähe oder Distanz zwi-schen den Österreicherinnen und Österrei-chern sowie den Zugewanderten. Bei der in-ländischen Bevölkerung wurde erhoben, wie ausgeprägt ihre fremdenskeptische bis frem-denfeindliche Einstellung ist. Die zugewander-te Bevölkerung wurde gefragt, ob sie mit der Art und Weise, wie die meisten Menschen in Österreich ihr Leben führen, einverstanden sind.Die skeptischen bis fremdenfeindlichen Ein-stellungen wurden mit einem standardisierten Set an Fragen – nämlich den Diskriminierungs-items� des� ALLBUS� 1996� –� operationalisiert.�Die vier Items lauten: „Die in Österreich le-benden Ausländer sollten ihren Lebensstil ein bisschen besser an den der Österreicher an-passen“.. „Wenn die Arbeitsplätze knapp wer-den, sollte man die in Österreich lebenden Aus-länder wieder in ihre Heimat zurückschicken“.. „Man sollte den in Österreich lebenden Aus-ländern jede politische Betätigung in Öster-reich untersagen“..�Und�schließlich�Item�4:�„Die�in Österreich lebenden Ausländer sollten sich ihre Ehepartner unter ihren eigenen Landsleu-ten wählen“.. Die Befragten stimmten diesen provozierenden Items zu oder lehnten sie ab.

Fremdenfeindlichkeit geht zurückRund� 17%� aller� befragten� Österreicherinnen�und Österreicher lehnen alle fremdenskepti-

schen bis fremdenfeindlichen Items strikt oder weitgehend�ab,�und�nur�2,5%�stimmen�diesen�strikt oder weitgehend zu. Im Detail zeigt sich, dass�die�Mehrheit�(51,3%)�der�inländischen�Be-völkerung eine „bessere Anpassung des Le-bensstils an den der Österreicher“ befürwor-tet. Die Rückkehr der in Österreich lebenden Ausländer bei Arbeitsplatzknappheit unterstüt-zen�dagegen�nur�15,3%,�während�45,4%�die-se Forderung ablehnen. Eine politische Betäti-gung von in Österreich lebenden ausländischen Staatsangehörigen�wollen�19,3%�der�Befrag-ten� untersagen,� aber� 46,6%� zulassen.� Und�schließlich�lehnen�67,7%�das�Gebot�ab,�die�in�Österreich lebenden Ausländer sollten sich ih-re Ehepartner unter ihren eigenen Landsleuten wählen,�11,8%�stimmen�dem�aber�zu.Im Vergleich zu 2010 hat sich generell die neut-rale Mehrheitsmeinung verstärkt, während die beiden extremen Einstellungen zurückgefallen sind. Der harte Kern der Fremdenfeindlichkeit hat quantitativ ebenso abgenommen wie der Anteil derer, die alle fremdenskeptischen bis fremdenfeindlichen Items (auch die Forderung nach „besserer Anpassung des Lebensstils an den der Österreicher“) ablehnen. Ein neues Meinungsbild verfestigt sich, wel-ches auf die gesellschaftlichen Realitäten re-agiert. Die Bevölkerung hat zur Kenntnis genommen, dass das „alte Modell“ der Gast-arbeit – Menschen kommen, verrichten ihre Arbeit und kehren wieder in die Heimat zu-

rück – nicht mehr aktuell ist. Österreich ist ei-ne Einwanderungsgesellschaft geworden, und die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sieht das auch so. Die Unzufriedenheit mit dem realen Integrationsverlauf ist auch eine Konse-quenz dieser Änderung von Zuwanderung. Solange die Zuwanderung auf Zeit erfolgte, war die Frage, in welchem Ausmaß Integrati-on stattfinden soll, obsolet. Sobald die Zuwan-derung aber in eine dauerhafte Einwanderung überging, stellte sich die Frage nach dem Aus-maß und Charakter von Integrationsprozessen.

Strukturelle ErklärungsmusterWovon hängen die unterschiedlichen Einstel-lungen�ab?�Es�zeigt�sich�abermals�ein�signifi-kanter Zusammenhang mit dem Geschlecht, dem Alter, der Bildung und der sozialen Po-sitionierung. Wer männlich ist, alt ist, wenig verdient, eine geringe Schulbildung aufweist und vermeintlich oder real Gefahr läuft, sozi-alen Status an die zugewanderte Bevölke-rung abgeben zu müssen, der ist eher anfällig für Fremdenfeindlichkeit und entsprechende Feindbilder. Fremdenfeindlichkeit artikulieren nicht jene, die aufgrund des Einkommens, der Qualifikation oder des mitgebrachten Status „konkurrenzlos“ sind. Wenig fremdenfeindlich sind auch die Bewohner von großen Städten, insbesondere von Wien, für die das Zusam-menleben mit zugewanderten Bevölkerungs-gruppen eine Normalität darstellt.

Mentale Nähe oder Distanz – Österreicher/-innen

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9595

Österreicher/-innen: Fremdenskeptische und fremdenfeindliche Einstellungen

0 20 40 60

Keine Anpassung notwendig und keine Rückkehr bei Arbeitsplatzknappheit, ungehinderte politische Betätigung und freie Wahl des Ehepartners

Eher neutral Anpassung notwendig und Rückkehr bei Arbeitsplatzknappheit, keine politische Betätigung und Partner (Partnerin) aus der eigenen Gruppe

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine/nur Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS/Hochschule

Gesamt

0 20 40 60 80 100 %

76,3%20,6% 3,1%

84,7%13,4% 1,9%

74,5%21,7% 3,8%

77,6%21,5% 0,8%

78,4%18,8% 2,8%

89,0%7,7% 3,3%

82,2%14,9% 2,9%

85,8%11,6% 2,7%

68,8%29,4% 1,7%

80,6%16,9% 2,5%

Indikator

25

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

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Mentale Nähe oder Distanz – Zuwanderer

Mehrheit der zugewanderten Bevölke-rung mit dem Lebensstil in Österreich einverstandenDie Bevölkerung mit Migrationshintergrund wurde gefragt, ob sie mit dem beobachte-ten Lebensstil in Österreich einverstanden ist oder diesen ablehnt („Wenn Sie die ös-terreichische Gesellschaft, die Art und Wei-se, wie die meisten Menschen ihr Leben füh-ren, und die Werte und Ziele, nach denen die Menschen ihr Leben ausrichten, einmal all-gemein betrachten: Sind Sie damit sehr ein-verstanden oder ganz und gar nicht einver-standen?“).�Diese�Frage�zielt�abermals�darauf�ab, mentale Distanzen zu messen, nur dies-mal nicht aus der Perspektive der inländi-

schen, sondern der ausländischen Wohnbe-völkerung.Rund�4%�der�Befragten�haben�auf�diese�Fra-ge keine Antwort gegeben, die verbleiben-den�96%�haben�wie�folgt�geantwortet:�19%�sind mit der Art und Weise, wie die meis-ten Menschen in Österreich ihr Leben füh-ren, und die Werte und Ziele, nach denen die Menschen ihr Leben ausrichten, sehr einver-standen,�weitere�58%�im�Großen�und�Gan-zen.�Lediglich�6%�sind�mit�der�Art�und�Weise�des Lebens in Österreich ganz und gar nicht einverstanden�und�18%�eher�nicht.�

Keine Veränderung zu 2010Berücksichtigt man die Tatsache, dass 2011 keine Personen mit polnischer oder rumäni-scher Staatsbürgerschaft befragt wurden, und schließt man diese aus der Vergleichs-erhebung des Vorjahres aus, dann ergeben sich keine signifikanten Unterschiede. 2010 (stichprobenbereinigt und damit mit 2011 ver-gleichbar)�waren�19%�der�Befragten�mit�der�Art und Weise, wie die meisten Menschen in Österreich ihr Leben führen, sehr einverstan-den,�56%�im�Großen�und�Ganzen,�20%�eher�nicht�und�5%�ganz�und�gar�nicht.

Strukturelle ErklärungenFremdenfeindlichkeit auf der einen Seite und Ablehnung der Art und Weise des Lebens in

Österreich auf der anderen Seite folgen da-bei einem sehr ähnlichen strukturellen Grund-muster. Keine Schulausbildung oder nur ei-ne niedrige formelle Qualifikation machen die inländische und die zugewanderte Bevölke-rung für eine ausgeprägte Ablehnung emp-fänglicher. Umgekehrt steigt mit dem Alter und bei den Zugewanderten auch mit der Aufenthaltsdau-er die Annahme des jeweils anderen Lebens-stils.� 22%�der�Befragten,�die� länger� als�20�Jahre in Österreich leben, sind sehr mit der „österreichischen Gesellschaft“ einverstan-den,� aber� nur� 10%� jener� mit� einer�Aufent-haltsdauer�von�sechs�bis�zehn�Jahren.�36%�der�über�60-Jährigen�sind�sehr�mit�der�„ös-terreichischen Gesellschaft“ einverstanden, aber�nur�8%�der�unter�20-Jährigen.Schließlich zeigt sich abermals ein signifikan-ter Zusammenhang mit der geographischen Herkunft:�Während�89,8%�der�Befragten�mit�einem ex-jugoslawischen Migrationshinter-grund mit der Art und Weise des Lebens in Österreich einverstanden sind, sind es nur 47,8%�der�Befragten�mit�türkischer�Herkunft.�Kulturelle Ferne ist nicht nur eine soziale Kon-struktion der Mehrheitsgesellschaft, sondern wird auch von den Zugewanderten mit tür-kischem Migrationshintergrund in einem hö-heren Ausmaß betont als von anderen zuge-wanderten Gruppen.

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9797

Zuwanderer: Wenn Sie die österreichische Gesellschaft einmal allgemein betrachten: Sind Sie damit …?Indikator

25

0 20 40

sehr einverstanden im Großen und Ganzen einverstanden

eher nicht einverstanden

ganz und gar nicht einverstanden

Q.: Gfk-Erhebung (Februar-März 2011). – Berücksichtigt wurden nur Personen, die eine antwort gegeben haben.

Geschlecht

Männlich

Weiblich

Alter

15 bis 19 Jahre

20 bis 39 Jahre

40 bis 59 Jahre

60 und mehr Jahre

Schulbildung

Keine Pflichtschule

Pflichtschule

Berufsschule/BMS

AHS/BHS

Universität

Herkunft (selber, Eltern)

Ehem. Jugoslawien

Türkei

Gesamt

0 20 40 60 80 100 %

18,2% 53,0% 21,2% 7,6%

19,2% 62,0% 14,5% 4,3%

8,3% 58,7% 29,4% 3,7%

16,5% 59,0% 20,0% 4,5%

20,2% 56,8% 14,6% 8,4%

36,2% 51,1% 7,4% 5,3%

22,0% 48,8% 14,6% 14,6%

18,2% 50,2% 21,5% 10,2%

18,2% 58,8% 17,3% 5,7%

19,4% 62,3% 16,9% 1,4%

18,8% 67,5% 11,3% 2,5%

22,0% 67,8% 7,8% 2,4%

11,7% 36,1% 39,0% 13,2%

18,7% 57,5% 17,8% 5,9%

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98

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Die Bundesländerim Überblick

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100100

BurgenlandBevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeinden

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

0 10 20 km

Rust

Güssing

Oberwart

Mattersburg

Jennersdorf

Neusiedl/See

Oberpullendorf

Eisenstadt

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

% 2220181614121086420

Österreich

Burgenland

Sonstige Staaten 11,9%

Türkei 5,7%

EWR/Schweiz 1,7%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

20,4%

EU-Staaten vor 2004 (14)18,5%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)41,7%

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

0,0 – 4,9%

5,0 – 9,9%

10,0 – 14,9%

15,0 – 19,9%

20,0% und mehr

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

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101

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeinden

Kärnten

VillachHermagor

Wolfsberg

Klagenfurt

Feldkirchen

Völkermarkt

Spittal/Drau

St. Veit/Glan

0 10 20 km

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

0,0 – 4,9%

5,0 – 9,9%

10,0 – 14,9%

15,0 – 19,9%

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes. Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

% 2220181614121086420

Österreich

Kärnten

Sonstige Staaten 12,4%

Türkei 2,5%

EWR/Schweiz 2,2%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

34,7%

EU-Staaten vor 2004 (14)33,7%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)14,4%

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

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102

Melk

Tulln

Baden

Mödling

Scheibbs Lilienfeld

St. Pölten

Neunkirchen

Wr. Neustadt

Bruck/Leitha

Horn

Gmünd

Zwettl

Amstetten

MistelbachHollabrunn

Korneuburg GänserndorfKrems/Donau

Waidhofen/Ybbs

Waidhofen/Thaya

0 10 20 km

NiederösterreichBevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeinden

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

0,0 – 4,9%

5,0 – 9,9%

10,0 – 14,9%

15,0 – 19,9%

20,0% und mehr

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

% 2220181614121086420

Österreich

Niederösterreich

Sonstige Staaten 13,3%

Türkei 13,9%

EWR/Schweiz0,9%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

27,1%

EU-Staaten vor 2004 (14)17,6%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)27,3%

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

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103

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeinden

Oberösterreich

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes. Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

% 2220181614121086420

Österreich

Oberösterreich

Linz

Wels

Perg

Steyr

Gmunden

Rohrbach

Eferding

Schärding

Freistadt

Braunau/Inn

Vöcklabruck

GrieskirchenRied/Innkreis

Kirchdorf/Krems

0 10 20 km

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

0,0 – 4,9%

5,0 – 9,9%

10,0 – 14,9%

15,0 – 19,9%

20,0% und mehr

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

Sonstige Staaten 13,8%

Türkei 11,9%

EWR/Schweiz0,7%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

36,5%

EU-Staaten vor 2004 (14)19,8%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)17,3%

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

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104

SalzburgBevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeinden

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

% 2220181614121086420

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

Tamsweg

Hallein

Zell/See

Salzburg

St. Johann/Pongau

0 10 20 km

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

0,0 – 4,9%

5,0 – 9,9%

10,0 – 14,9%

15,0 – 19,9%

20,0% und mehr

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

ÖsterreichSalzburg

Sonstige Staaten 13,0%

Türkei 9,9%

EWR/Schweiz1,0%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

36,0%

EU-Staaten vor 2004 (14)30,0%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)10,1%

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105

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeinden

Steiermark

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes. Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

Weiz

Graz

Murau

Liezen

Leoben

Feldbach

Leibnitz

Hartberg

Voitsberg

Judenburg

Bruck/Mur

Knittelfeld

Fürstenfeld

Mürzzuschlag

Bad Radkersburg

Deutschlandsberg

0 10 20 km

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

% 2220181614121086420

Österreich

Steiermark

Sonstige Staaten 17,1%

Türkei 6,7%

EWR/Schweiz1,6%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

29,8%

EU-Staaten vor 2004 (14)21,3%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)23,4%

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

0,0 – 4,9%

5,0 – 9,9%

10,0 – 14,9%

15,0 – 19,9%

20,0% und mehr

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

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106

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Imst

Lienz

Schwaz

Reutte

Landeck

Kufstein

Kitzbühel

Innsbruck

0 10 20 km

TirolBevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeinden

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

0,0 – 4,9%

5,0 – 9,9%

10,0 – 14,9%

15,0 – 19,9%

20,0% und mehr

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

% 2220181614121086420

Österreich

Tirol

Sonstige Staaten 8,9%

Türkei 17,3%

EWR/Schweiz 1,6%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

19,7%

EU-Staaten vor 2004 (14)45,1%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)7,4%

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

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107

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

% 2220181614121086420

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeinden

Vorarlberg

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

Bregenz

Bludenz

Dornbirn

Feldkirch

0 10 20 km

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

0,0 – 4,9%

5,0 – 9,9%

10,0 – 14,9%

15,0 – 19,9%

20,0% und mehr

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

Österreich

Vorarlberg

Sonstige Staaten 9,6%

Türkei 28,0%

EWR/Schweiz4,6%

Ehem. Jugoslawien (ohne Slowenien)

19,9%

EU-Staaten vor 2004 (14)31,5%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)6,4%

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

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108

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

0,18

0,20

Österreich

Wien

Sonstige Staaten 22,2%

Türkei 13,0%

EWR/Schweiz0,7%Ehem. Jugoslawien

(ohne Slowenien) 30,6%

EU-Staaten vor 2004 (14)12,9%

EU-Beitrittsstaaten 2004/2007 (12)20,7%

WienBevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011 in den Gemeindebezirken

Q.: StatiStik auStria, Bevölkerungsfortschreibung, Statistik des Bevölkerungsstandes.

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1.1.2011

Entwicklung des Ausländeranteils seit 1961

1961

1966

1971

1976

1981

1986

1991

1996

2001 201

020

06

% 2220181614121086420

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes. Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

546

7 38 19

2

23

1210 11

13

15

16

1817

14

20

19

22

21

0 10 km

Anteil der Bevölkerungausländischer Herkunftan der Gesamtbevölkerung

20,6 – 29,9%

30,0 – 39,9%

40,0% und mehr

Grenzen der Politischen BezirkeGrenzen der GemeindenWald, Almen und Ödland

Page 109: Broschüre Integration 16062010 - Der Standard · rund 39.000 Zuwanderer (34%) aus Drittstaaten, ein Drittel davon aus dem ehemaligen Jugoslawien und dem restlichen Europa, ein weiteres

109

Bundesländer im Überblick

Österreich Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien

Bevölkerung am 1.1.2011 (Statistik des Bevölkerungsstandes)

Bevölkerung insgesamt 8.404.252 284.897 558.271 1.611.981 1.412.640 531.721 1.210.614 710.048 369.938 1.714.142Bevölkerung ausländischer Herkunft 17,3% 9,4% 10,8% 11,4% 13,6% 18,2% 10,7% 16,3% 19,9% 33,4%

darunter ausländische Staatsangehörige 11,0% 5,7% 7,0% 6,9% 8,1% 12,8% 6,9% 11,0% 13,1% 21,5%darunter im Ausland geborene österreichische Staatsangehörige 6,2% 3,7% 3,8% 4,5% 5,5% 5,4% 3,9% 5,2% 6,8% 12,0%

Bevölkerung in Privathaushalten 2010 (Mikrozensus)

Bevölkerung in Privathaushalten 8.283.237 281.988 554.110 1.591.826 1.391.064 522.612 1.196.432 699.536 365.909 1.679.761Mit Migrationshintergrund insgesamt 18,6% 9,6% 10,5% 12,3% 15,2% 17,5% 10,2% 16,4% 22,0% 38,2%

Erste Generation der Zuwanderer 13,7% 7,2% 8,2% 8,8% 11,0% 13,0% 8,1% 12,1% 14,9% 28,3%Zweite Generation der Zuwanderer 4,9% 2,5% 2,3% 3,5% 4,2% 4,5% 2,1% 4,3% 7,1% 9,9%

Wanderungsstatistik 2010

Wanderungssaldo mit dem Ausland (insgesamt) 27.695 931 1.269 3.194 2.923 1.912 3.302 2.230 294 11.640Österreichische Staatsangehörige -4.163 4 -110 -350 -495 -200 -307 -711 -443 -1.551Ausländische Staatsangehörige 31.858 927 1.379 3.544 3.418 2.112 3.609 2.941 737 13.191

Staatsangehörige aus EU-/EWR-Staaten und der Schweiz 22.443 719 924 2.128 2.196 1.698 2.688 2.616 841 8.633Drittstaatsangehörige 9.415 208 455 1.416 1.222 414 921 325 -104 4.558

Einbürgerungen 2010

Einbürgerungen (insgesamt) 6.135 138 471 799 995 516 430 574 467 1.745Staatsangehörige aus EU-/EWR-Staaten und der Schweiz 9,8% 23,9% 7,0% 10,4% 5,9% 5,0% 13,0% 8,9% 3,0% 14,1%Ex-jugoslawische Staatsangehörige (ohne Slowenien) 51,4% 41,3% 69,0% 49,9% 59,7% 64,9% 57,7% 44,3% 40,5% 43,0%Türkische Staatsangehörige 15,3% 7,2% 4,5% 20,8% 12,0% 7,9% 4,2% 23,5% 40,0% 13,8%Sonstige Staatsangehörige 23,6% 27,5% 19,5% 18,9% 22,4% 22,1% 25,1% 23,3% 16,5% 29,1%

Eheschließungen 2010

Zwischen österreichischen Staatsangehörigen 76,5% 84,1% 85,7% 84,0% 80,6% 75,7% 85,1% 77,8% 70,8% 58,3%Zwischen österreichischen und ausländischen Staatsangehörigen 18,3% 13,9% 12,1% 13,3% 15,2% 18,1% 12,0% 18,0% 23,9% 30,9%Zwischen ausländischen Staatsangehörigen 5,2% 2,0% 2,3% 2,8% 4,2% 6,2% 2,9% 4,2% 5,3% 10,9%

Arbeitsmarktdaten 2010

Unselbstständig Erwerbstätige (insgesamt) 3.395.846 91.099 204.990 558.077 599.289 237.621 467.232 304.505 145.978 787.055darunter mit ausländischer Staatsangehörigkeit 13,2% 15,4% 8,6% 11,1% 9,7% 15,3% 8,1% 15,1% 19,2% 18,6%

Arbeitslosenquote der österreichischen Staatsangehörigen 6,4% 8,3% 8,6% 6,9% 4,3% 4,3% 6,6% 5,6% 6,2% 7,8%Arbeitslosenquote der ausländischen Staatsangehörigen 9,7% 5,5% 12,6% 9,0% 8,1% 6,5% 10,9% 7,4% 8,2% 12,1%Schulstatistik 2009/2010

Anteil der Schüler/-innen mit nichtdeutscher Umgangssprache (insgesamt) 17,3% 11,3% 8,8% 10,6% 13,3% 14,9% 9,4% 10,7% 18,2% 40,9%darunter an AHS-Oberstufen und BHS 12,1% 9,2% 7,8% 7,4% 7,4% 8,9% 7,5% 6,8% 9,9% 28,5%darunter an Berufsschulen und BMS 11,3% 8,4% 4,3% 7,4% 6,6% 9,6% 4,4% 5,6% 7,8% 36,4%

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes, Mikrozensus-arbeitskräfteerhebung, Wanderungsstatistik, Statistik der Einbürgerungen, Statistik der Eheschließungen, Schulstatistik. aMS Österreich, arbeitsmarkt-forschung/Statistik.

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Altersstandardisierung: Viele statistische Sachverhalte (z.B. Krankheitsrisiken) sind ab-hängig vom Lebensalter. Bei einem Vergleich von Bevölkerungsgruppen mit unterschiedli-cher Altersstruktur (z.B. österreichische und ausländische Staatsangehörige) werden da-her altersstandardisierte Maßzahlen berech-net, um einen unverzerrten Vergleich dieser Gruppen zu ermöglichen. Die Altersstandar-disierung erfolgt durch Gewichtung der alters-spezifischen Raten bzw. Häufigkeiten mit der Altersverteilung einer Standardbevölkerung (z.B. der Gesamtbevölkerung).

Alterung, demographische: Rückgang der Anzahl und des Anteils von Kindern und Ju-gendlichen� (unter�14�Jahren)�bei�gleichzeiti-gem Anstieg der Bevölkerung im Pensions-alter�(60�Jahre�und�älter);�äußert�sich�auch�in�einem Anstieg des Durchschnittsalters der Bevölkerung.

Anerkennungsquote: Bezieht die Zahl der in einem Kalenderjahr positiv entschiedenen Asylanträge auf die Gesamtzahl aller Ent-scheidungen dieses Jahres; steht jedoch in keinem Zusammenhang zur Zahl der gestell-ten Asylanträge.

Anmeldebescheinigung: Wird an EU- und EWR-Bürger/-innen sowie an schweizeri-

sche Staatsangehörige ausgestellt, die sich länger als drei Monate in Österreich aufhal-ten.

Arbeitslosenquote (internationale Definiti-on): Arbeitslose Personen, die zum Erhebungs-zeitpunkt weniger als eine Wochenstunde ge-arbeitet haben, in den vorangegangenen vier Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben und für den Arbeitsmarkt verfügbar sind, bezogen auf�die�Erwerbspersonen�zwischen�15�und�74�Jahren.

Arbeitslosenquote (nationale Definition): Beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos registrierte Personen in Prozent des „Arbeits-kräftepotenzials“ (= Summe der unselbststän-dig Erwerbstätigen plus der Arbeitslosen). Per-sonen in Schulungen und Ausbildungen gelten nicht als arbeitslos.

Armut, manifeste: Von manifester (sicht-barer) Armut betroffen sind Personen, die angeben, sich zwei oder mehr essenzielle Dinge des täglichen Lebens nicht leisten zu können (angemessene Beheizung, regelmä-ßige Begleichung von Miete und Betriebs-kosten, notwendige Arzt- und Zahnarztbe-suche, Begleichung unerwarteter Ausgaben (z.B. Reparaturen), neue Kleidung, Lebens-mittel).

Armutsgefährdung (Armutsrisiko): Armuts-gefährdet sind jene Personen, deren jährli-ches Äquivalenzeinkommen (= pro Kopf ge-wichtetes Haushaltseinkommen) unterhalb von�60%�des�Medians�aller�Einkommen� (=�Armutsgefährdungsschwelle) liegt. Dabei werden auch allfällige Sozialleistungen der öffentlichen Hand berücksichtigt, wie z.B. Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld, Ar-beitslosengeld, Krankengeld, Unfallrente, Pflegegeld, Invaliditätspension, Stipendien und Studienbeihilfen, Wohnbeihilfen und So-zialhilfe.

Aufenthaltsbewilligung: Im Rahmen des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetzes vor-gesehener Aufenthaltstitel für Drittstaatsan-gehörige. Aufenthaltsbewilligungen werden für einen bestimmten Zweck erteilt. Im Rah-men einer Änderung des Aufenthaltszwecks ist der Umstieg auf eine Niederlassungsbewil-ligung möglich.

Aufenthaltsdauer: Zeitraum, in dem eine Person in Österreich mit einem Hauptwohn-sitz gemeldet ist; ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Zeitpunkt der An- und Abmel-dung bei der Meldebehörde.

Aufenthaltstitel: Drittstaatsangehörige, die sich länger als sechs Monate in Österreich

Glossar

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A-E

aufhalten (ausgenommen Asylwerber/-in-nen und anerkannte Flüchtlinge), benötigen einen Aufenthaltstitel (Aufenthaltsbewilli-gung, Niederlassungsbewilligung, bzw. Auf-enthaltstitel „Familienangehöriger“).

Ausländeranteil: Anteil der ausländischen Staatsangehörigen in Prozent der Gesamtbe-völkerung.

Berufe, freie: Selbstständig Erwerbstätige sowie freie Mitarbeiter/-innen und Werkver-tragsnehmer/-innen.

Bevölkerung ausländischer Herkunft: Ge-samtzahl der ausländischen Staatsangehöri-gen plus der im Ausland geborenen österrei-chischen Staatsangehörigen.

Bevölkerung mit Migrationshintergrund: Gesamtzahl der Personen, deren Eltern bei-de im Ausland geboren sind. Personen, die selbst im Ausland geboren sind, zählen zur „ersten Zuwanderer-Generation“, in Öster-reich geborene Nachkommen von im Aus-land geborenen Eltern zur „zweiten Zuwan-derer-Generation“.

Dequalifikation: Beschäftigung einer Per-son in Tätigkeiten unterhalb des erreichten Qualifikationsniveaus.

Drittstaatsangehörige: Fremde, die nicht Staatsangehörige eines EU- bzw. EWR-Staa-tes oder der Schweiz sind.

Einbürgerung: Verleihung der österrei-chischen Staatsbürgerschaft, zumeist bei gleichzeitiger Aufgabe der bisherigen aus-ländischen Staatsangehörigkeit. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Ein-bürgerung ist neben dem Nachweis von Sprachkenntnissen und der positiven Ab-solvierung des Staatsbürgerschaftstests ein mindestens zehnjähriger ununterbrochener Aufenthalt in Österreich (davon fünf Jahre niedergelassen). Nur in Ausnahmefällen (bei EWR-Bürger/-innen sowie bei besonderen Verdiensten in Sport, Kultur oder Wissen-schaft) kann eine Einbürgerung auch schon früher erfolgen.

Einkommensdezil: Dezile teilen eine der Größe nach geordnete Datenmenge in zehn gleich große Teile. Das unterste Dezil (oder 1. Dezil) gibt an, welcher Wert die unteren 10%� von� den� oberen� 90%� der� Datenwerte�trennt. Somit liegt das Netto-Jahreseinkom-men�von�90%�der�Erwerbstätigen�über�dem�untersten� Einkommensdezil,� während� 10%�der Erwerbstätigen über ein geringeres Net-to-Jahreseinkommen als dem untersten Ein-kommensdezil verfügen.

Erwerbsbeteiligung: Einbindung von Per-sonen in eine Erwerbstätigkeit; wird z.B. mit Hilfe der Erwerbstätigenquote quantifiziert.

Erwerbskarrierenmonitoring (EKM): Das EKM ist eine Zusammenführung der Daten-banken des Arbeitsmarktservice (Informatio-nen über Arbeitslose) und der Sozialversiche-rungen (Daten über Beschäftigte und sonstige Versicherte). Allerdings ergeben sich im EKM aufgrund der laufenden Aktualisierung (in-kl. Bereinigungen) andere Ergebnisse als bei den stichtagsbezogenen Datenbank-Auswer-tungen des AMS und des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger. Ein weiterer Unter-schied betrifft die Berechnung der Anzahl be-schäftigter Personen: Das EKM zählt hier im Gegensatz zur Sozialversicherung nicht die Beschäftigungsverhältnisse, sondern die be-schäftigten Personen. Daher weichen die im Erwerbskarrierenmonitoring errechneten Ar-beitslosenquoten mitunter deutlich von den Arbeitslosenquoten in nationaler Definition ab.

Erwerbspersonen: Summe der erwerbstä-tigen Personen und der Arbeitslosen.

Erwerbstätigenquote: Anteil der erwerbs-tätigen�Personen�im�Alter�von�15�bis�64�Jah-ren in Prozent der Bevölkerung gleichen Al-ters.

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Freizügigkeitsrecht: Staatsangehörige eines EU- oder EWR-Staates sowie der Schweiz und deren Familienangehörige haben (wenn sie die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen) das Recht, sich in Österreich für mehr als drei Monate aufzuhalten. Sie benötigen keinen Aufenthaltstitel, sondern müssen eine An-meldebescheinigung bzw. Aufenthaltskarte beantragen.

Geburtenbilanz: Differenz zwischen der Zahl der Lebendgeborenen und der Zahl der Gestorbenen.

Geburtenrate: Zahl der Lebendgeborenen bezogen auf 1.000 der Bevölkerung im Jah-resdurchschnitt.

Haupterwerbsalter: Alter, in dem Per-sonen gewöhnlich einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Je nach Berücksichtigung von Ausbildungszeit und Pensionsantrittsalter unterschiedlich definiert, meist jedoch als Zeitspanne�zwischen�15�und�64�Jahren.

Hauptwohnsitz: Ort der Unterkunft, an dem sich eine Person angemeldet hat. Bei meh-reren Wohnsitzen sollte der Hauptwohnsitz dem Mittelpunkt der Lebensbeziehungen entsprechen, wobei die Aufenthaltsdauer, die Lage zum Arbeitsplatz sowie der Wohn-

sitz von Familienangehörigen (insbesondere von Kindern) ausschlaggebend sind.

Kinderbetreuungsquote: Anteil der in Krip-pen, Kindergärten und Horten betreuten Kin-der in Prozent der Bevölkerung gleichen Al-ters.

Kinderzahl, durchschnittliche: Ist die durchschnittliche Anzahl an Kindern, die ei-ne Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt brin-gen würde, wenn das altersspezifische Fer-tilitätsverhalten des jeweiligen Jahres auch in Zukunft konstant bliebe. Rechnerisch er-gibt sich die durchschnittliche Kinderzahl (Gesamtfertilitätsrate) als Summe der alters-spezifischen Fertilitätsraten, also der Zahl der Geburten von Frauen eines bestimmten Alters bezogen auf die Zahl der Frauen des-selben Alters.

Kriminalitätsbelastung: Bezieht die Zahl der Verurteilten auf die Bevölkerung oder ei-ne Teilgruppe der Bevölkerung.

Lebenserwartung: Anzahl von Jahren, die eine Person zu einem bestimmten Zeitpunkt (meist bei der Geburt) im Durchschnitt noch leben würde, wenn die Sterberaten des der Berechnung zugrunde liegenden Jahres auch in Zukunft unverändert blieben.

Median: Zentralwert, der genau in der Mit-te�einer�Verteilung�liegt.�D.h.�50%�aller�Fäl-le�liegen�unter�dem�Median,�50%�darüber;�entspricht nicht dem arithmetischen Mittel und ist robuster gegenüber Extremwerten.

Mittel, arithmetisches: Durchschnittswert aller vorkommenden Werte; wird durch Ex-tremwerte (Ausreißer) stärker verzerrt als der Median.

Niederlassungsbewilligung: Im Rahmen des Niederlassungs- und Aufenthaltsgeset-zes vorgesehener befristeter Aufenthaltstitel für Drittstaatsangehörige zu einem bestimm-ten Zweck.

Opferbelastungsquote: Bezieht die Zahl der Opfer von Straftaten auf die Bevölke-rung oder eine Teilgruppe der Bevölkerung (z.B. Staatsangehörigkeitsgruppe).

Pflichtschulabschluss: Positiver Abschluss der 9. Schulstufe in Österreich.

Privathaushalte: Privathaushalte umfassen die als Wohngemeinschaft zusammenleben-den Personen, wobei Verwandtschaftsbezie-hungen für die Abgrenzung eines Haushal-tes keine Rolle spielen. Anstaltshaushalte (Alten- und Pflegeheime, Gefängnisse, In-

F-P

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S-Z

ternate, Flüchtlingsunterkünfte, Kasernen, Klöster usw.) sind ausgenommen.

Säuglingssterblichkeit: Im ersten Lebens- jahr Verstorbene; als Rate bezogen auf 1.000 Lebendgeborene desselben Kalen-derjahres.

Segregation: Ist die im Vergleich zur übri-gen Bevölkerung überdurchschnittliche Kon-zentration einzelner Bevölkerungsgruppen in wenigen räumlichen Einheiten (z.B. Ge-meinden); wird mit dem Segregationsindex gemessen.

Sterberate: Zahl der Sterbefälle bezogen auf 1.000 der Bevölkerung im Jahresdurch-schnitt.

Tertiäre Bildung: Umfasst alle Ausbildun-gen, für welche die Reifeprüfung (Matura) oder ein vergleichbarer Bildungsabschluss vorausgesetzt wird. In Österreich sind dies Kollegs, Berufs- und Lehrerbildende Akade-mien, Fachhochschulen und Universitäten.

Totgeburt: Als Totgeburt werden laut Richt-linien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jene Kinder bezeichnet, die ein Ge-burtsgewicht von mindestens 500 Gramm aufweisen und bei denen nach dem Austritt

aus dem Mutterleib weder Atmung noch Herzschlag oder andere Lebenszeichen einsetzen. Totgeborene Kinder unter 500 Gramm gelten als Fehlgeburten und wer-den nicht beurkundet.

Totgeburtenrate: Totgeburten bezogen auf 1.000 Lebendgeborene desselben Kalender-jahres. Zu berücksichtigen ist, dass bei der Berechnung der Totgeburtenrate die Totge-burten nicht in der Referenzpopulation ent-halten sind.

Umgangssprache: Im Alltag und im priva-ten Umfeld hauptsächlich verwendete Spra-che. Bei Schülerinnen und Schülern ist sie im Rahmen der Schuleinschreibung bekannt zu geben, sagt jedoch nichts über die Kennt-nisse anderer Sprachen aus.

Unselbstständig Beschäftigte: Sammelbe-griff für Arbeiter/-innen, Angestellte und Be-amte. Nicht zu den unselbstständig Beschäf-tigten zählen Selbstständige, mithelfende Familienangehörige, freie Dienstnehmer/-in-nen und Werkvertragsnehmer/-innen.

Vergehen/Verbrechen: Strafbare Handlun-gen werden vom Gesetzgeber in zwei Grup-pen eingeteilt. Verbrechen sind vorsätzliche Handlungen, die mit lebenslanger oder mehr

als dreijähriger Freiheitsstrafe bedroht sind. Alle anderen strafbaren Handlungen sind Ver-gehen.

Wanderungsgewinn/Wanderungsverlust: Übersteigt die Zahl der Zuzüge jene der Weg-züge, ist der Wanderungssaldo positiv, und man spricht von einem Wanderungsgewinn. Wenn es mehr Wegzüge als Zuzüge gibt, fällt der Wanderungssaldo negativ aus, und man spricht von einem Wanderungsverlust.

Wanderungssaldo (Wanderungsbilanz, Netto-Zuwanderung): Differenz aus Zuzü-gen aus dem Ausland und Wegzügen in das Ausland. Stellt jenen Wert dar, um den sich die Bevölkerungszahl aufgrund der internati-onalen Wanderungen verändert.

Wohnkostenbelastung: Anteil der Wohn-kosten am gesamten Haushaltseinkommen.

Zuwanderungsquoten, gesetzliche: Durch Verordnung des Wirtschaftsministeriums fest-gelegte maximal zulässige Zahl der jährlich neu zu vergebenden Aufenthaltstitel an Dritt-staatsangehörige für den erstmaligen Aufent-halt in Österreich.

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In der Broschüre verwendete Zusammen-fassungen von ausländischen Staatsan-gehörigkeiten und Geburtsländern:

Staaten der Europäischen Union vor 2004 (EU-14; ohne Österreich): Belgien, Däne-mark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweden, Spanien, Vereinigtes Königreich (Großbritannien).

Am 1.5.2004 der Europäischen Union bei-getretene Staaten: Estland, Lettland, Li-tauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern.

Am 1.1.2007 der Europäischen Union bei-getretene Staaten: Bulgarien, Rumänien.

EWR-Staaten: Island, Liechtenstein, Norwe- gen.

Mit der Europäischen Union assoziierte Kleinstaaten: Andorra, Monaco, San Mari-no, Vatikanstadt.

Ehemaliges Jugoslawien (ohne Slowe- nien): Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Kroa-tien, Mazedonien, Montenegro, Serbien.

Staatengliederungen

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Sprache und Bildung1. Vorschulische Betreuungsquoten 2009

nach Alter und Staatsangehörigkeit2. Kinder mit Förderbedarf im sprachlichen

Bereich 2008 nach Umgangssprache und Kindergartenbesuch

3. Schüler/-innen im Schuljahr 2009/10 nach Schultyp und Staatsangehörigkeit

4.��� �Ausländische� ordentliche� Studieren-de an öffentlichen Universitäten im WS 2009/10

5.��� �Bildungsstand� der� 25-� bis� 64-jährigen�Bevölkerung 2010 nach Migrationshinter-grund

6.��� �Wiederholer�und�Schulabbrecher�nach�der�8. Schulstufe 2009 nach Umgangssprache und Schultyp

Arbeit und Beruf7. (Frauen-)Erwerbstätigenquote 2010 nach

Alter, Geschlecht und Migrationshinter-grund bzw. Zuwanderergeneration

8. Selbstständigenquote 2010 nach Migrati-onshintergrund und Geschlecht

9. Arbeitslosenquoten 2010 nach Staatsan-gehörigkeit und Ausbildung

10. Erwerbstätige 2010 nach Staatsangehö-rigkeit und höchster abgeschlossener Ausbildung

11. Langzeitarbeitslosigkeit 2010 nach Staats- angehörigkeit

12. Jugendarbeitslosigkeit 2010 nach Staats-angehörigkeit

Soziales und Gesundheit13. Netto-Jahreseinkommen 2009 (Median)

der ganzjährig unselbstständig Erwerbs-tätigen (ohne Lehrlinge) nach Staatsange-hörigkeit

14. Armutsgefährdung und manifeste Armut 2009 nach Staatsangehörigkeit

15. Lebenserwartung 2010 bei der Geburt und� im� Alter� von� 65� Jahren� nach� Ge-schlecht, Staatsangehörigkeit und Ge-burtsland

16.� Inanspruchnahme von Gesundheitsvor-sorgeleistungen 2007 (Impfungen, Früh-erkennungs- und Vorsorgeuntersuchun-gen) nach Geschlecht und Herkunft

Sicherheit17. Kriminalitätsbelastung 2010 nach Alter

und Staatsangehörigkeit18. Opferbelastungsquoten 2010 nach Staats-

bürgerschaft (Straftaten insgesamt)

Wohnen und räumlicher Kontext19. Wohnfläche pro Kopf 2010 nach Migrati-

onshintergrund des Haushaltsrepräsen-tanten

20. Wohnkostenbelastung 2009 nach Staats-angehörigkeit

21. Rechtsverhältnis der Wohnung 2010 nach Migrationshintergrund des Haus-haltsrepräsentanten

22. Bevölkerung am 1.1.2011 nach Herkunft und Zuwandereranteil in der Wohnge-meinde

Identifikation23. Eheschließungen zwischen österreichi-

schen und ausländischen Staatsangehö-rigen 2010 nach Staatsangehörigkeit/Ge-burtsland des ausländischen Ehepartners

24.����Einbürgerungen�2010�in�%�der�Personen�mit hinreichender Mindestaufenthalts-dauer nach bisheriger Staatsangehörig-keit

Subjektive Fragen zum Integrations-klima

25. Stichprobenerhebung zum Integrations-klima bei der Gesamtbevölkerung und bei ausgewählten Zuwanderergruppen

Übersicht über die Integrationsindikatoren

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Impressum

Medieninhaber und HerstellerSTATISTIK AUSTRIA – Bundesanstalt Statistik Österreich, Guglgasse 13, 1110 Wien

Bundesministerium für Inneres, Herrengasse�7,�1014�Wien

Erstellt vonSTATISTIK AUSTRIA – Bundesanstalt Statistik Österreich, Guglgasse 13, 1110 Wien

Kommission für Migrations- und Integrationsforschungder Österreichischen Akademie der Wissenschaften,Postgasse�7/4/2,�1010�Wien

Verlagsort, HerstellungsortWien 2011

AutorenDr. Erika Baldaszti, Univ.-Doz. Dr. Josef Kytir, Dr. Stephan Marik-Lebeck, Mag. Alexander Wisbauer – STATISTIK AUSTRIA

Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann – Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

LektoratDr. Florian Pauer, Christine Pinc

Grafische GestaltungARTE GRAFICA – Atelier für grafische Gestaltung Mag. Karl Stefan Nolz, www.artegrafica.at

DruckMDH Media Druck, www.mdh-media.at

Bildnachweis Cover: BM.I, S. Feiner, Fotolia.com, iStockphoto, ÖIF, C. Redtenbacher, W. TadrosHelmreich Photographie (3 Porträtfoto Janda) C.�Redtenbacher�(6,�20,�28,�36,�48,�52,�56,�60,�78,�88,�92,�96)ÖIF�(18,�34,�46,�84)Fotolia.com�(24)�iStockphoto�(30,�32,�40,�66,�72)W.�Tadros�(38,�54)S.�Feiner�(42,�98)BMI/Egon�Weissheimer�(68,�70)�

ISBN�978-3-902703-94-1�

Dieses Projekt wird durch den Europäischen Integrationsfonds und das Bundes-ministerium für Inneres kofinanziert.Das Produkt und die darin enthaltenen Daten sind urheberrechtlich geschützt. Al-le Rechte sind der Statistik Österreich vorbehalten. Die Vervielfältigung und Ver-breitung der Daten sowie deren kommerzielle Nutzung ist ohne deren vorheri-ge schriftliche Zustimmung nicht gestattet. Weiters ist untersagt, die Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung der Statistik Österreich ins Internet zu stellen, und zwar auch bei unentgeltlicher Verbreitung. Eine zulässige Weiterverwendung ist jedenfalls nur mit korrekter Quellenangabe „STATISTIK AUSTRIA“ gestattet.Die Bundesanstalt Statistik Österreich sowie alle Mitwirkenden an der Publikation haben deren Inhalte sorgfältig recherchiert und erstellt. Fehler können dennoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Genannten übernehmen daher keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte, insbesonde-re übernehmen sie keinerlei Haftung für eventuelle unmittelbare oder mittelbare Schäden, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen. Korrekturhinweise senden Sie bitte an die Autoren.Diese Publikation ist in elektronischer Form im Internet auch auf der Homepage des Österreichischen Integrationsfonds (www.integrationsfonds.at) verfügbar.

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www.statistik.at www.bmi.gv.at www.integration.eu www.integrationsfonds.at www.oeaw.ac.at/kmi www.gfk.at

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3-90

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