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Bus im Blick Perspektiven und Positionen im ÖPNV – Ausgabe 2/2017 ENERGIEWENDE GLEICH MOBILITÄTSWENDE? Die grüne Energie Schleswig-Holsteins auf die Straße bringen – mit diesem Ziel fand vom 23. bis 25. Juni das Grünstrom-Event auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande statt. Die Gäste hörten Fachvorträge und konnten bei Probefahrten selbst testen, wie sich die Mobilitätswende anfühlt. Bei dem Event kamen auch einige Mitglieder des Projekts NAF-Bus zusammen. Grüne Wege in die autonome Mobilität NAF – so heißt der Bus, der keinen Fahrer braucht. Die Abkürzung steht für „Nachfrage- gesteuerter Autonom Fahrender Bus“. In dem vom Bund geförderten Projekt sollen ein Mobilitätskonzept auf Basis autonomer, elektrisch angetriebener Kleinbusse und eine Vernetzung mit bestehenden Bus- und Bahn- linien entwickelt werden. Ein Ziel ist es, das informationstechnische und organisatorische Zusammenwirken mit dem personengeführ- ten ÖPNV zu erforschen. Darüber hinaus werden die gesellschaftlichen Positionen, das Nutzerverhalten und die Akzeptanz von Passagieren und anderen Verkehrsteilneh- mern sowie die rechtlichen Aspekte autono- mer Fahrzeuge ergründet. In Nordfriesland bietet der NAF-Bus optimale Bedingungen, um das Mobilitätsproblem der Region zu lösen. Der Einsatz eines auto- nomen, elektrisch angetriebenen Kleinbusses wird sich auf die Attraktivität ländlicher Regionen positiv auswirken. Hier bietet der Bus einen großen Nutzen für die Fahrgäste und eine weitere Chance für die Energie- wende. Als Projektpartner arbeiten die EurA AG, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, FastLeanSmart (FLS) GmbH, GreenTEC- Campus GmbH, Interlink GmbH, Moteg GmbH, Autokraft GmbH (DB Regio) und die Sylter Verkehrsgesellschaft zusammen. Thor- sten Hinrichs, Niederlassungsleiter der Auto- kraft, freut sich über die Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI): „Durch die Einbindung zweier Verkehrsunternehmen versprechen wir uns eine hohe Anwendungs- relevanz und Umsetzbarkeit der Forschungs- ergebnisse.“ Ralph Hirschberg, Projektleiter und Netzwerkmanager Autonomes Fahren der EuraA AG, sprach auf dem Grünstrom- Event über die Zukunft des autonomen Fahrens. Lesen Sie ein Interview mit ihm auf Seite 2. Regio Bus Nord V. l. n. r.: Marten Jensen (GreenTEC und OffTec), Lars Thomsen (Zukunftsforscher), Ralph Hirschberg (EurA AG und Netzwerkmanager Autonomes Fahren in SH), Reinhard Christiansen (Bundesverband Windenergie e. V. und ARGE Netz), Gerhard Kühl (GreenTEC), Thorsten Hinrichs (Niederlassungsleiter Autokraft Flensburg) Inhalt Seite 2 Interview Ralph Hirschberg von der EurA AG über den NAF-Bus als innovative Lösung für den ÖPNV in ländlichen Regionen. Seite 4 Autonome E-Busse Potenzial erkannt: DB und DB Regio Bus starten mit gemeinsamen Pilotprojekten in die Zukunft der Mobilität. Seite 6 Neue Wege Startschuss für die erste Landesbuslinie Nieder- sachsens: Die S35 ist eine Alternative für Pendler. Seite 8 Fachtagung Öffentlicher Nahverkehr in Hannover Klimaschutzziele, neue Antriebstechniken, demogra- fischer Wandel – wie bleibt Mobilität finanzierbar?

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Page 1: Bus im Blick - Deutsche Bahn: bahn.de · Bus im Blick Perspektiven und Positionen im ÖPNV – Ausgabe 2/2017 ENERGIEWENDE GLEICH MOBILITÄTSWENDE? Die grüne Energie Schleswig-Holsteins

Bus im BlickPerspektiven und Positionen im ÖPNV – Ausgabe 2/2017

ENERGIEWENDE GLEICH MOBILITÄTSWENDE?

Die grüne Energie Schleswig-Holsteins auf die Straße bringen – mit diesem Ziel fand vom 23. bis 25. Juni das Grünstrom-Event auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande statt. Die Gäste hörten Fachvorträge und konnten bei Probefahrten selbst testen, wie sich die Mobilitätswende anfühlt. Bei dem Event kamen auch einige Mitglieder des Projekts NAF-Bus zusammen.

Grüne Wege in die autonome Mobilität

NAF – so heißt der Bus, der keinen Fahrer braucht. Die Abkürzung steht für „Nachfrage­gesteuerter Autonom Fahrender Bus“. In dem vom Bund geförderten Projekt sollen ein Mobilitätskonzept auf Basis autonomer, elektrisch angetriebener Kleinbusse und eine Vernetzung mit bestehenden Bus­ und Bahn­linien entwickelt werden. Ein Ziel ist es, das informationstechnische und organisatorische Zusammenwirken mit dem personengeführ­ten ÖPNV zu erforschen. Darüber hin aus werden die gesellschaftlichen Positionen, das Nutzerverhalten und die Akzeptanz von Passagieren und anderen Verkehrsteilneh­mern sowie die rechtlichen Aspekte autono­mer Fahrzeuge ergründet.

In Nordfriesland bietet der NAF­Bus optimale Bedingungen, um das Mobilitätsproblem der Region zu lösen. Der Einsatz eines auto­nomen, elektrisch angetriebenen Kleinbusses wird sich auf die Attraktivität ländlicher

Regionen positiv auswirken. Hier bietet der Bus einen großen Nutzen für die Fahrgäste und eine weitere Chance für die Energie­wende. Als Projektpartner arbeiten die EurA AG, Christian­Albrechts­Universität zu Kiel, FastLeanSmart (FLS) GmbH, GreenTEC­Campus GmbH, Interlink GmbH, Moteg GmbH, Autokraft GmbH (DB Regio) und die Sylter Verkehrsgesellschaft zusammen. Thor­sten Hinrichs, Niederlassungsleiter der Auto­kraft, freut sich über die Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI): „Durch die Einbindung zweier Verkehrsunternehmen versprechen wir uns eine hohe Anwendungs­relevanz und Umsetzbarkeit der Forschungs­ergebnisse.“ Ralph Hirschberg, Projektleiter und Netzwerkmanager Autonomes Fahren der EuraA AG, sprach auf dem Grünstrom­ Event über die Zukunft des autonomen Fahrens. Lesen Sie ein Interview mit ihm auf Seite 2.

Regio Bus Nord

V. l. n. r.: Marten Jensen (GreenTEC und OffTec), Lars Thomsen (Zukunftsforscher), Ralph Hirschberg (EurA AG und Netzwerkmanager Autonomes Fahren in SH), Reinhard Christiansen (Bundesverband Windenergie e. V. und

ARGE Netz), Gerhard Kühl (GreenTEC), Thorsten Hinrichs (Niederlassungsleiter Autokraft Flensburg)

Inhalt

Seite 2InterviewRalph Hirschberg von der EurA AG über den NAF­Bus als innovative Lösung für den ÖPNV in ländlichen Regionen.

Seite 4Autonome E-BussePotenzial erkannt: DB und DB Regio Bus starten mit gemeinsamen Pilotprojekten in die Zukunft der Mobilität.

Seite 6Neue Wege Startschuss für die erste Landesbuslinie Nieder­ sachsens: Die S35 ist eine Alternative für Pendler.

Seite 8 Fachtagung Öffentlicher Nahverkehr in HannoverKlimaschutzziele, neue Antriebstechniken, demogra­fischer Wandel – wie bleibt Mobilität finanzierbar?

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Herr Hirschberg, wie kam es zur Idee „NAF-Bus“?Modellprojekte zum autonomen Fahren in Deutschland konzentrieren sich bisher nur auf die Mobilität auf Autobahnen und in Städten. Wenn es auch im ländlichen Raum gelingt, autonome Fahrzeuge für jeden nutz­ und erlebbar zu machen, wird das Leben und Arbeiten dort mobiler und somit attraktiver. Der Reifegrad der Tech­nologien für autonom fahrende Kleinbusse ist so weit fortgeschritten, dass Ende letzten Jahres die Idee aufkam, uns mit dem Einsatz eines solchen Busses im ÖPNV zu beschäftigen. So wurde mit den Partnern das Projekt „Nachfrage­gesteuerter Autonom Fahrender Bus“ (NAF­Bus) auf den Weg gebracht.

Welche Vorteile hat ein autonomer Kleinbus?Autonome Kleinbusse sind eine neue und innovative Lösung für den ÖPNV in ländlichen Regionen. Sie machen das Benutzen eines „öffentlichen“ Verkehrs­mittels wesentlich attraktiver: Ein Fahrgast ruft das Fahrzeug zu einer selbstgewählten Stelle. Während der Fahrt kann telefoniert, gelesen und online gesurft wer­den. Der NAF­Bus ermöglicht eine innovative, perso­nennahe Dienstleistung: Er fährt nicht nach Fahrplan, sondern entsprechend dem Bedarf der Passagiere. So bieten autonom fahrende Busse die Chance, den Modal Split, der auf dem Land stark vom motorisierten Indivi­dual verkehr dominiert wird, nachhaltig hin zu umwelt­freund lichen Verkehrsmitteln zu verändern.

Für welche Zielgruppe bietet sich die Nutzung des fahrerlosen NAF-Busses an?Gerade in ländlichen Regionen steht der ÖPNV vor großen Herausforderungen, die mit den derzeitigen Lösungsansätzen nur ungenügend befriedigt werden. Insbesondere für ältere Menschen und Jugendliche bie­

ten autonome Fahrzeuge völlig neue Perspektiven für deren Mobilität. Auch für Familien oder Alleinerziehende ergeben sich neue Möglichkeiten. Zudem könnten Potenziale im nachhaltigen Tourismus besser ausge­schöpft werden.

Worin sehen Sie Risiken oder Herausforderungen bei der Umsetzung? Der Einzug autonomer Kleinbusse wirft neue und span­nende Fragen in den Bereichen Umwelt, Sicherheit, Verkehr, Recht und gesellschaftliche Akzeptanz auf, deren Antworten die Personenbeförderung der Zukunft neu definieren können. Gerade die rechtlichen Aspekte werden eine große Herausforderung in dem Projekt sein. Offene Fragen zum Versicherungsrecht, dem zivilen Haftungsrecht, der Haftung im Straßenverkehr und weitere sollen untersucht und rechtswissenschaftlich bewertet werden. Hier ist unser Projektpartner die Christian­Albrechts­Universität in Kiel.

Wo genau und nach welchem Verfahren soll die Einführung des NAF-Busses getestet werden? Das Projekt beschreitet neue Wege durch drei unter­schiedliche Nutzungsszenarien: Den Transport von Schulungskursteilnehmern auf privatem Gelände, die Anwendung im Tourismus auf der Nordseeinsel Sylt und die Beförderung im Pendlerverkehr auf öffentlichen Straßen im ländlichen Raum. Durch den Einsatz von autonomen Fahrzeugen in diesen Nutzungsszenarien beschreitet das Projekt alternative Entwicklungspfade zur linearen Entwicklung von Fahrassistenzsystemen und gewinnt umfangreiche Erkenntnisse zur Kontrol­lierbarkeit, Akzeptanz und zum Fahrerlebnis.

Welche Erwartungen haben Sie an die Nutzer- akzeptanz in Schleswig-Holstein?Durch die Siedlungsstruktur und Verkehrsinfrastruktur sind einige ländliche Landesteile in Schleswig­Holstein mit dem ÖPNV nur mit großem Zeitaufwand erreichbar, insbesondere außerhalb der täglichen Schulzeiten. Diese eingeschränkte Erreichbarkeit hat direkte Aus­wirkungen auf die Attraktivität dieser Landesteile sowie die Lebensqualität und lässt uns eine hohe Akzep­tanz für das Vorhaben erwarten. Zum Projekt gehört die Erforschung des Nutzerverhaltens, der Nutzerakzeptanz und der Risiken, die in diesem Zusammenhang gesehen werden könnten.

INTERVIEW MIT RALPH HIRSCHBERG, PROJEKTLEITER UND NETZWERKMANAGER AUTONOMES FAHREN

Innovative Lösung für ländliche Regionen

Innovation

Das BMVI fördert das auf drei Jahre angelegte Projekt NAF-Bus mit 333.000 Euro. In Schleswig-Holstein entsteht unter Leitung der Beratungsgesellschaft EurA AG eine Modellregion zum autonomen Fahren auf dem Land und in Tourismusregionen.

Ralph Hirschberg, Projektleiter und

Netzwerkmanager Autonomes Fahren,

EurA AG

Ausschreibungen sollen transparenter werdenINTERVIEW MIT MATTHIAS WALTER, LEITER ANGEBOTSMANAGEMENT VON DB REGIO BUS NORD

Wettbewerb soll einen besseren Busverkehr mit effizi­entem Mitteleinsatz sicherstellen. Aber es gilt einiges zu beachten: Herr Walter, welche Herausforderungen ergeben sich aus der Bearbeitung von Angeboten bei der Ausschreibung von Verkehrsleistungen?Eine der großen Herausforderungen ist die Zeit. Um ein Angebot zu bearbeiten, ist nur eine kurze Zeitspanne vorgesehen, gleichzeitig ist die Aufgabenstellung jedoch sehr komplex. Nur durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Niederlassungsteams vor Ort sind wir in der Lage, schnell wettbewerbsfähige Angebote zu erstellen.

Welche Aspekte könnten aus Ihrer Sicht am Aus-schreibungsprozess verbessert werden?Es gibt einige Punkte, die beiden Seiten die Zusammen­arbeit erleichtern können – und das gilt nicht nur für unsere Busgruppe, sondern für alle Mitbewerber, so auch für lokale Mittelständler. Als Erstes ist die Losgröße zu nennen. So ist es effektiver, große Linienbündel als kleine auszuschreiben. Denn je größer ein Los ist, desto grünstiger wird aufgrund von Skaleneffekten der Preis des Anbieters. Dies kann beispielsweise auch durch das Zulassen eines Gesamtangebotes bei mehreren Losen erfolgen. Ein weiterer Aspekt ist in diesem Zusammen­hang die Preisgleitung. Meiner Meinung nach sollte die Preisgleitung so früh wie möglich ansetzen. So können kostspielige Risikoaufschläge vermieden werden.

Welchen Stellenwert haben IT, Technik und Qualität im Ausschreibungsprozess ? Da die Laufzeit von Verkehrsverträgen bzw. Genehmi­gungen meist acht bis zehn Jahre beträgt und die Anfangs­investitionen die technische Ausstattung über die

gesamte Laufzeit bestimmen, begrüßen wir fahrgast­gerechte und zeitgemäße Anfoderungen wie WLAN, Echtzeitdaten, Videoüberwachung und Klimatisierung.

Wie lässt sich der Ausschreibungsprozess in Bezug auf die Fahrzeugförderung optimieren?Die Fahrzeugförderung ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll und sollte auch in Bundesländern eingeführt werden, in denen dies bisher nicht praktiziert wird. Dabei ist aber stets eine wettbewerbsneu­trale Regelung zu praktizieren. In Aus­nahmefällen sind sogar die Beschaffung und Bestellung der Fahrzeuge durch die Aufgabenträger sinnvoll. Parade­beispiel ist die Landesnahverkehrs­gesellschaft Nieder sachsen: Sie hat im Schienenverkehr einen eigenen Zugpool.

Was sagen Sie zu eigenwirtschaft-lichen Anträgen als Instrument des freien Wettbewerbs?Das Verkehrsunternehmen hat über eigen­wirtschaftliche Anträge die Möglichkeit, seine Kompetenz einzubringen unter den vom Aufgabenträger erwarteten Anforde­rungen an Fahrplan, Tarif und Fahrzeugaus­stattung. Ich halte den Genehmigungs­wettbewerb für die beste Form des Wettbewerbs, da er den Nutzen für die Fahrgäste in den Vordergrund stellt und nicht den geringsten Angebotspreis.

PERSONALMARKETINGKAMPAGNE DER DEUTSCHEN BAHN

[email protected] www.eura-ag.de

Ottmar, Du passt zu uns!Ottmar Riesl ist Busfahrer bei DB Regio Bus Nord und eines der Gesichter der neuen Personalmarketing­kampagne der Deutschen Bahn. Unter dem Titel „Will­kommen, Du passt zu uns“ werden in kurzen Spots Berufe vorgestellt, in denen großer Bedarf nach neuem Personal besteht. Die Protagonisten sind keine Schau­spieler, sondern Mitarbeiter der Deutschen Bahn – wie Ottmar Riesl: „Es war sehr spannend zu sehen, mit wie­viel Aufwand so ein kurzer Spot gedreht wird“, sagt der Quereinsteiger bei Weser­Ems­Bus. „Mir hat der Dreh mit der professionellen und gut gelaunten Crew sehr viel Spaß gemacht.“

https://www.youtube.com/watch?v=2NOP4QEe7x0

Ottmar Riesl, Busfahrer bei Weser-Ems-Bus

Matthias Walter, Leiter Angebotsmanagement von DB Regio Bus Nord

Firmeninfo

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FirmeninfoFirmeninfo

Auf der Überholspur: Selbstfahrende Busse prägen die Zukunft der Mobilität

PILOTPROJEKTE MIT AUTONOMEN E-BUSSEN GESTARTET

Die Mitarbeiter des DB Schenker Werks in Leipzig staunten nicht schlecht, als auf ihrem Firmengelände plötzlich ein selbstfahrender Bus stand, den sie nutzen konnten und sollten. Die DB hatte sich bewusst dafür entschieden, das erste Pilotprojekt zum Thema auto­nomer Bus auf dem eigenen Firmengelände zu starten. Denn das Gelände ist nicht zu komplex für erste Tests und es war wichtig, dass die Mitarbeiter sich erst ein­mal intern mit diesem Zukunftsthema vertraut machen. „Anfangs gab es viele Skeptiker. Aber nachdem die Mitarbeiter eine Runde mit dem autonomen Shuttle gedreht hatten, waren sie von der Technologie über­zeugt“, sagt Markus Pellmann­Janssen, Geschäftsent­wicklung und Verkehrsplanung Bus bei der DB Regio AG. „Im Grunde ist es ähnlich wie Zug fahren. Da gibt es zwar einen Fahrer, aber ihn sieht man auch nicht.“

Das Potenzial autonomer Fahrzeuge für den ÖPNV nutzenPellmann­Janssen ist Teil des 20­köpfigen Konzern­programms „Autonomes Fahren auf der Straße“. In Frankfurt erarbeiten IT­Entwickler, Marketingexper­ten, Verkehrsplaner und Produktmanager gemeinsam verschiedene Einsatzmöglichkeiten autonomer Fahr­zeuge im Straßenverkehr und im gesamten DB­Kon­zern. Dabei nutzen sie auch moderne Business­ Intelligence­Verfahren, um mithilfe von Datenanaly­

sen neue Erkenntnisse zu gewinnen. Wichtig sind na­türlich auch die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung bei DB Schenker in Leipzig, die dort nach dem ersten Piloten durchgeführt wurde. „Wir wollen so viel Erfah­rung zum Thema autonomes Busfahren sammeln wie möglich“, sagt Pellmann­Janssen. „Wir müssen die Technologien und die sich daraus ergebenden Ver­änderungen auf Prozesse selbst verstehen, um das Potenzial des autonomen Öffentlichen Nahverkehrs ausschöpfen zu können.“

Besonderes Gewicht erhält dabei das Kundenfeed­back. Denn durch die Digitalisierung verändern sich die Erwartungen der Kunden an Produkte und Dienst­leistungen. Damit rücken auch die Entwicklungen Sha­ring, digitale Reise und autonome Autos in den Fokus der DB und sind Teil der Digitalisierungsoffensive des Konzerns. „Ein Fahrplan, der ohne Rücksicht auf Kun­denbedürfnisse erstellt wird, gehört der Vergangen­heit an“, erläutert Pellmann­Janssen. „Wer künftig erfolgreich sein will, muss den Kunden in den Mittel­punkt rücken. Daher stellen wir ihre Wünsche beim autonomen Fahren an die erste Stelle.“ Als nächstes Testfeld wurde daher ein halböffentlicher Raum ge­wählt: das Gelände des Euref­Campus in Berlin­Schö­neberg. Hier erprobte die DB gemeinsam mit dem InnoZ, dem Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel, einen autonomen Buslini­enbetrieb. „Wir steigern bei jedem Piloten die Kom­plexität, um uns kontinuierlich weiterzuentwickeln. Außerdem bestärken wir so den Anspruch der DB als Vorreiter auf dem Weg in Richtung Mobilitätsmarkt der Zukunft“, kommentiert Pellmann­Janssen. Nach­dem auch dieser Pilot erfolgreich verlaufen ist und das Projekt aufgrund der gesammelten Erfahrungen weiterentwickelt wurde, folgt nun die Königsdisziplin: ein autonomes Shuttle im Öffentlichen Verkehr.

Erstes autonomes Shuttle auf der StraßeDer erste fahrerlose Bus im Öffentlichen Nahverkehr wird ab Herbst durch das niederbayerische Bad Birn­bach im Kreis Rottal­Inn rollen. Das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt wurde bereits im April in dem

Fahrerlose Autos sind aufgrund der Digitalisierung längst kein fernes Zukunftsszenario mehr. Auch der Öffentliche Nahverkehr kann von diesem technologischen Fortschritt profitieren – denn mithilfe autonomer Busse wird der Verkehr der Zukunft effizienter, sicherer und flexibler. In Städten können selbstfahrende Fahrzeuge eine günstige Alternative zu den individuellen Carsharing-Angeboten sein. Auf dem Land leisten sie Zubringerfahrten zu Bahnhöfen und anderen Verkehrsknotenpunkten. Das Potenzial der autonomen Shuttles haben auch DB und DB Regio Bus erkannt und gemeinsam erste Pilotprojekte gestartet.

KLEINBUS LIGIER EZ10

Der autonome Bus auf einen BlickIn Bad Birnbach wird die DB den rein elektri­schen Kleinbus Ligier EZ10 des französischen Herstellers Easymile einsetzen. Der Strecken­ verlauf wird im autonomen Fahrzeug hinterlegt und mit einer Abweichung von zwei Zentimetern mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 km/h abgefahren. Feste oder bewegte Hindernisse in der Umgebung erkennt der Bus automatisch und bleibt stehen. Das Fahrzeug ist per GPS lokalisierbar und wird per Leitwarte (fern)­über­wacht. Andere Verkehrsteilnehmer können den Bus ganz normal überholen. Der Elektrobus bietet Platz für zwölf Fahrgäste – sechs Steh­ und sechs Sitzplätze.

„Wir stellen die Wünsche unserer Kunden auch beim autonomen

Fahren an die erste Stelle.“ Markus Pellmann-Janssen, DB Regio AG

Kurort vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Kooperation von DB, Regionalbus Ostbayern, dem Landkreis Rottal­Inn und der Marktgemeinde Bad Birnbach unter enger Einbeziehung des TÜV Süd. Der Bus fährt rein elektrisch und ist rund­herum mit Lasersensoren und Kameras ausgestat­tet. Durch Kombination der Daten aus verschie­denen Systemen findet das Fahrzeug seinen Weg. Ist ein Hindernis im Weg oder läuft ein Mensch auf die Fahrbahn, greift das Sicherheitssystem ein und der Bus bremst sofort ab und bleibt stehen.

Das autonome Shuttle wird das Ortszentrum des 6.000­Einwohner­Ortes mit dem Artrium, der Rot­tal Terme und dem Bahnhof verbinden. Die um­weltfreundliche Alternative fügt sich perfekt in das Entwicklungskonzept des touristischen Kurortes als „Ökologisches Bad“ ein. Außerdem schließt der Bus eine Lücke im Bad Birnbacher Personennahverkehr und macht die Anreise mit der Bahn für Kurgäste attraktiver. Gleichzeitig wird das Shuttle zu mehr Mobilität ohne Auto beitragen – auch und vor allem für die einheimische Bevölkerung. „In Bad Birnbach können wir zeigen, dass die Anbindung der ländlichen

„In Bad Birnbach können wir zeigen, dass die Anbindung

der ländlichen Gebiete an den Öffentlichen Nahverkehr –

die sogenannte Letzte Meile – mithilfe autonomer Shuttles

verbessert werden kann.“Sebastian Krieg, DB Regio AG

Gebiete an den Öffentlichen Nahverkehr – die soge­nannte Letzte Meile – mithilfe autonomer Shuttles verbessert werden kann“, sagt Sebastian Krieg, der als Programmleiter Autonomes Fahren bei der DB Regio AG den Pilotversuch in Bad Birnbach betreut. „Fahr­gäste können öffentliche Mobilität individuell und bedarfsgerecht in Anspruch nehmen.“

Damit verdeutlicht Bad Birnbach auch eines der lang­fristigen Ziele der DB: mithilfe autonomer Fahrzeuge und neuer Angebotsformen die Bedarfsverkehre in ländlichen Regionen zu optimieren und auch dort be­zahlbare Mobilität zu ermöglichen. Denn die nachhal­tige Entwicklung von Mobilität und Erreichbarkeit zählt zu den Schlüsselfaktoren für die langfristige Erhaltung bestehender Strukturen in ländlich geprägten Gebieten.

Wenn auch Sie Interesse an einem Projekt zum Thema „Autonomes Fahren auf der Straße“ haben, wenden Sie sich gern an: Sebastian Krieg ([email protected]).

www.db-regio.de/autonomes-fahren

Auf dem Gelände des Euref-Campus in Berlin- Schöneberg hat die DB mit dem Forschungs- zentrum InnoZ einen autonomen Buslinien- betrieb mit dem Prototyp- Fahrzeug des Start-ups Local Motors erprobt.

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Der Kreis Nordfriesland möchte langfristig ein flächendeckendes Rufbussystem ein­führen. Das Pilotprojekt „Kooperations­raum Mittleres Eiderstedt“ ist in Zusam­menarbeit mit der Autokraft entstanden. Es läuft bis Mitte 2018. Während dieser Phase steht Fahrgästen ein neuer Rufbus in Garding zur Verfügung.

Wer den Rufbus nutzen möchte, meldet sich mindestens zwei Stunden vor Abfahrt unter der Nummer 04862 1000­788. Die Fahrzeiten sind so gelegt, dass man nach der Fahrt bequem in die Bahn umsteigen kann. In den nächsten Monaten sollen

PILOTPROJEKT SORGT FÜR MOBILITÄT IN EIDERSTEDT

Startschuss für den Rufbus

BrancheninfoNeues aus den Verbünden

V. l. n. r. : Uwe Schwalm, Herbert Lorenzen, Katja Andresen (Amt Eiderstedt), Claus Röhe (Aktiv-Region), Andrea Kummerscheidt (Garding), Michael Kierek (Autokraft), Dirk Lautenschläger (Welt), Lena Uhle (Autokraft).

AUTOKRAFT

Lumma ist neuer Niederlassungsleiter

Börge Lummas Karriere begann vor 15 Jahren als Ver­kehrsplaner bei der Autokraft in Bad Oldesloe. Nach Sta­tionen als Projekt­

leiter Geschäftsentwicklung bei der Nord­Ostsee­Bahn und als Betriebslei­ter bei einem privaten Busunterneh­men ist er nun zur Autokraft­Nieder­lassung in Bad Oldesloe als Leiter zurückgekehrt. Lumma und sein Team konnten mit dem Gewinn der Aus­schreibung Ratzeburg 9 bereits einen großen Erfolg verbuchen.

UITP

Fenske zum Vize- präsidenten gewählt

Der VDV­Präsident Jürgen Fenske ist neuer Vizepräsident der UITP, des Welt­verbandes für den öffentlichen Ver­ kehrs sektor. Er wur­de als nationaler

Vertreter Deutschlands in den Exe­kutivrat der UITP gewählt und ist damit auch Vizepräsident der UITP. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre.

AUTOKRAFT

Stork leitet Finanzen und Controlling

Holger Stork ist bei DB Regio Bus der neue Leiter für Fi­nanzen und Control­ling. Zuvor leitete er das Controlling der DB Fahrzeugin­standhaltung. Davor

war er außerhalb des DB Konzerns tä­tig. Leitende Funktionen hatte er bei Techem, KPMG Restrukturierung und einem deutschen Mittelständler in Deutschland, Indien und den USA.

Köpfe

Erfahrungswerte und Reaktionen der Fahr­gäste Aufschluss über die Weiterentwick­lung des Rufbus­Angebots geben.

Das Auto einfach mal stehen lassen: Zwischen Westerstede und Oldenburg ist mit der S35 seit Mai die erste Landesbuslinie Niedersachsens unterwegs – und bietet insbesondere für Pendler eine umweltfreundliche Alternative.

EINFÜHRUNG DER S35

Landesbuslinie für Niedersachsen

V. l. n. r.: Jörg Bensberg (Landrat des Landkreises Ammerland), Olaf Lies (Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Niedersachsen), Christof Herr (Geschäftsführer ZVBN)

„Wir wollen unsere Mittelzentren mit schnellen und modernen Busverbindungen besser an unsere Großstädte anbinden und miteinander vernetzen“, erklärte Olaf Lies, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Niedersachsen. Er war bei der Einführung der S35 vor Ort. „Unser Förderprogramm für Landes­buslinien wird das bestehende Mobili­tätsangebot in der Fläche ganz gezielt erweitern, ohne dem Schienenverkehr Konkurrenz zu machen. Dafür wird das

Land bis zu zehn Millionen Euro jährlich zur Verfügung stellen.“

Die neue Linie fährt jeden Tag von 5 bis 24 Uhr im Stundentakt – ohne Zwischen­halte. Die S35 ist in den bestehenden Tarif des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN) eingebunden. Damit muss vor dem Umsteigen kein neuer Fahr schein gelöst werden. „Dieses neue Angebot ergänzt das bestehende ÖPNV­ Angebot im Ammerland hervorragend, weil es mehr denn je ermöglicht, Fahrten des motorisierten Individualverkehrs zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden“, erläuterte Jörg Bensberg, Landrat des Landkreises Ammerland.

Christof Herr, Geschäftsführer des Zweck­verbandes Verkehrsverbund Bremen/Nie­dersachsen (ZVBN), sagte: „Die Aufwer­tung der S35 ist ein weiterer Baustein für die Ausgestaltung eines qualitativ hoch­wertigen Nahverkehrssystems in unserer Region. Mit dieser ausgezeichneten Alter­native zum Pkw können wir hoffentlich auch andere Landkreise des ZVBN in puncto Landesbuslinien mobilisieren.“

Eine offensivere und zielgruppengerechte Ausgestaltung des Nahverkehrs wird im­ mer wichtiger. Auf dem Messegelände Hannover wurde bei einer zweitägigen Fachtagung vom 14. bis 15. Juni im NORD/ LB Forum über Mobilität als Zukunfts­

thema diskutiert. Außerdem wurden Lösungsansätze und passende Förder­instrumente des Landes Nieder sachsen vorgestellt. Die Veranstaltung richtete sich an Fachleute und ÖPNV­Entscheider bei den Aufgabenträgern, an Branchen­vertreter, Klimaschützer, Umweltverbände und Initiativen.

Wichtigstes Thema war die finanzierbare Mobilität: Aktuelle Klimaschutzziele, neue Antriebstechniken, demographischer und struktureller Wandel sowie der gleichzei­tige Anspruch an die Daseinsvorsorge stellen den öffentlichen Personennahver­kehr vor allem in ländlichen Regionen vor große Herausforderungen. „Wir wollen innovative Ideen, übertragbare Konzepte und Entwicklungen vorstellen, Kontakte knüpfen und einen Gedankenaustausch über die Herausforderungen der Mobilität von morgen im ländlichen und urbanen Raum ermöglichen“, erklärt Stephan Bör­ger von der Stabsstelle Mobilität bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Nieder­sachsen (LNVG) in Hannover. Gemein­sam mit dem Netzwerk Mobilität Nieder­sachsen, der Landesinitiative Nieder­sachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) und dem Netzwerk Bürger­ energiegesellschaften Niedersachsen hat

FACHTAGUNG ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR IN HANNOVER

ÖPNV-Förderung im Spannungsfeld zwischen demografischem Wandel und Klimaschutz-Strategien

er die Fachtagung organisiert und zieht ein positives Fazit: „Ich bin mir sicher, dass der Austausch der Entscheidungs­träger und Verkehrsexperten einen spür­baren Einfluss auf den Stellenwert des ÖPNV als Standortfaktor in den verschie­

denen Landkreisen bewirken wird.“

Mit der Novellie­rung des nieder­sächsischen Nah­verkehrsgesetzessteht den ÖPNV­Aufgabenträgern seit Jahresbeginn 2017 jährlich mehr Geld zur Verfügung. Im Rahmen der „Säule 1“ erhalten die Aufgabenträger

jährlich rund 90 Millionen Euro zur Finan­z ierung der abgesenkten Fahrpreise für Schüler wie auch für eine ausreichende

setzen. In der als „Säule 2“ bezeichne­ten Finanzierung erhalten die Aufgaben­träger jährlich 20 Millionen Euro zur weiteren ÖPNV­Verbesserung. Diese kön­nen ortsangepasst für lokale Verbesse­rungen eingesetzt werden. Dr. Arne Schneemann, Sprecher der Regionallei­tung von DB Regio Bus Nord, sieht in den neuen Entwicklungen die richtigen Weichen gestellt: „Flexible Bedienformen, qualitative Verbesserung der Linienver­kehre, Mobilitätszentralen und auch Lan­desbuslinien – all diese Punkte auf dem Wunschzettel der Aufgabenträger können nun einfacher erfüllt werden. Das ist eine große Chance, einen guten Beitrag zur Verbesserung der Mobilität in Niedersach­sen zu leisten. Wir als Verkehrsunterneh­men haben schon einige Ideen und ste­hen bereit, diese Hand in Hand mit den Aufgabenträgern umzusetzen.“

„Innovative Ideen für die Mobilität

von morgen.“ Stephan Börger, Mobilitätsmanagement LNVG

Bedienung im Ausbildungsverkehr. Diese Mittel erhielten bislang die Busunterneh­men.

Die Vorteile dieser Neuregelung beste­hen darin, dass bei den Aufgabenträgern die planerische und wirtschaftliche Ver­antwortung für den Nahverkehr zusam­mengeführt und die Beträge im Gesetz fixiert sind. Sinkende Schülerzahlen füh­ren daher nicht dazu, dass die finanzi­ellen Mittel für den Nahverkehr reduziert werden. Vielmehr besteht jetzt die Mög­lichkeit, die Gelder zum Beispiel auch für effizientere Bedienungsformen, inte­grierte Nahverkehrskonzepte oder für Investitionen in die Infrastruktur einzu­

KREATIVER AUSTAUSCH

Angebot für Akteure im NahverkehrDie Beratungsstelle fördert Auf­gabenträger, interessierte Kom­munen oder Initiativen bei der Entwicklung kreativer Angebotskonzepte. Sie unter­stützt bei der Vernetzung und steht als Ideengeber bei der (Weiter­)Entwicklung und Umset­zung konventioneller wie auch neuer Kommunikations­ und Verkehrskonzepte im länd­lichen ÖPNV zur Verfügung.

Stephan Börger,Mobilitätsmanagement LandesnahverkehrsgesellschaftNiedersachsen mbH (LNVG)[email protected] / 533 33­107

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Impressum

Herausgeber:Deutsche Bahn AGMarketing (GNM)Karlstraße 660329 Frankfurt am Main

Kontakt:DB Regio Bus NordCarola ThöleLeiterin FahrgastmarketingFriedrich-Rauers-Straße 928195 BremenTel.: 0421 89777603E-Mail: [email protected]

V. i. S. d. P.:Egbert Meyer-LovisDeutsche Bahn AGLeiter KommunikationRegionalbüro Nord

Änderungen vorbehalten.Einzelangaben ohne Gewähr.Stand: Februar 2017

Bus im Blick als Download:www.bahn.de/autokraft/bibwww.bahn.de/dithmarschenbus/bibwww.bahn.de/heidebus/bibwww.bahn.de/suedniedersachsenbus/bibwww.bahn.de/weser-ems-bus/bib

Volkswagen bereitet sich auf eine digi­tale Zukunft vor: Mit der IT­City am Kon­zernsitz in Wolfsburg ist eine eigene Bürostadt für IT­ und Computer­Exper­ten entstanden. Nördlich der VW­Stam m­fabrik sollen insgesamt 1.500 Mitarbeiter Anwendungen für eine digitale Mobilität entwickeln.

Die Haller Busbetrieb GmbH führt bereits den gesamten internen Shuttleverkehr des VW­Werkes in Wolfsburg durch und befördert täglich Tausende VW­Mitarbeiter zu ihren Arbeitsplätzen. Es ist wichtig, dass die IT­City auch an den Werksver­kehr angeschlossen wird. Gemeinsam mit der zuständigen Fachabteilung entwi­ckelte die Haller Busbetrieb GmbH einen Fahrplan, der das große Mobilitätsbe­dürfnis abdeckt.

Die Wolfsburg AG startet gemeinsam mit der Haller Busbetrieb GmbH (HBB) ein Forschungsprojekt, das die Umsetzbarkeit des autonomen Fahrens testen soll: Seit Anfang Mai bis zum Jahresende werden werktags ausgewählte Probanden in Braun schweig abgeholt und zu ihrem Arbeitsplatz im Volkswagen­Werk ge fahren. Der wesentliche Vorteil: Die Teilnehmer können direkt an ihrem Arbeitsplatz aus­steigen und sparen somit viel Zeit bei der Parkplatzsuche. Durch den Dienst von HBB sind zu den Rushhour­Zeiten rund 25 PKW weniger unterwegs. Dafür stellt VW fünf neue Crafter zur Verfü­gung, die in der Testphase von HBB betrieben werden. Über die App Shuttle können die Probanden ihre Abhol­ oder Ankunftszeit sowie die gewünschte

Rückfahrt eintragen. Bargeldlos werden den Teilnehmern WLAN, Getränke und Snacks zur Verfügung gestellt. Sie zahlen dabei mit ihrem Mitarbeiter­Ausweis. Die App und der Service sollen die Frage beantworten, ob und wie fahrerlose Sys­teme in Zukunft funktionieren können.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nieder­sachsen und die Gesundheitsregion Landkreis Leer haben das Modellprojekt „Patientenmobil“ erweitert. Es bringt Patienten aus dem Umkreis seit April diesen Jahres zu ihren Ärzten. Der Groß­teil der Haus­ und Fachärzte befindet sich in der Stadt Leer. Das Patientenmobil kann von älteren, mobilitätseingeschränk­ten, aber auch von jungen, gesunden Fahr­gästen bestellt werden.

Das Pilotenprojekt rund um die Gemein­den Jemgum, Bunde und die Stadt Weener wurde sehr gut angenommen: Im Zeit­raum vom 25. Oktober 2016 bis zum 28. Februar 2017 wurden circa 70 Personen nach Leer und wieder zurück gebracht. „Die ersten Umfrageergebnisse der Pati­enten liegen vor. Daraus haben wir eine Reihe positiver Rückmeldungen erhal­ten“, so Dieter Krott, Geschäftsführer der KVN­Bezirksstelle Aurich. Dank des neuen Angebots können nun auch Pati­enten aus der Gemeinde Rhauderfehn das Patientenmobil an jedem Dienstag und Donnerstag nutzen, um unproblema­tisch die Stadt Leer zu erreichen und wichtige Arzttermine wahrzunehmen. Die Organisation der Fahrten hat im Vorfeld

ERWEITERTE BUSLINIE FÜR VW-MITARBEITER

HBB BEGLEITET FORSCHUNGSPROJEKT ZUR ZUKUNFT DER MOBILITÄT IN WOLFSBURG

PATIENTENMOBIL IM UMKREIS LEER AUSGEWEITET

Fahrt in die IT-City

X-Shuttle auf Tour

Mobil in die Praxis

die Weser­Ems Busverkehr GmbH (WEB) übernommen und bietet damit einen Lösungsansatz für das größer werdende Mobilitätsproblem der Patienten. Immer mehr 65­ bis 80­Jährige können nicht mehr selbst Auto fahren. Auch die Fami­lien können seltener unterstützen, da die Generationen heute oft voneinander getrennt leben. Um diese Problematik auszugleichen, wird der Patiententrans­port ausgebaut. So kann eine gute gesund­heitliche Versorgung gewährleistet werden.

V. l. n. r.: Jan Enzensberger (Weser-Ems-Busverkehr Aurich), Johanne Modder (SPD-Landtagsabgeordnete), Meta Jans-sen-Kucz (Landtagsabgeordnete der Grünen), Mark Barjen-bruch (Vorstandsvorsitzender Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen), Matthias Groote (Landrat Landkreis Leer), Cornelia Rundt (Niedersächsische Sozialministerin)

Vermischtes

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