crashkurs stromhandel und direktvermarktung - · pdf fileabweichungen, die nicht über...
TRANSCRIPT
1
Crashkurs Stromhandel und Direktvermarktung 31. Mai 2012 Workshop Solarpraxis AG Eberhard Holstein
2
Stromerzeugung und –verbrauch in Deutschland
Vielfältige Teilnehmer: Wie findet man nun einen fairen Preis?
3
Einflussfaktoren auf den Strompreis
Vielfältige Einflussfaktoren: Wie findet man nun einen fairen Preis?
4
Eigenschaften einer Stromhandelsbörse
Ziel: fairer Preis
Die Preisfindung für Strom über einen Börsenhandelsplatz erscheint effizient, da:
5
Die Bedeutung des Stromhandels
• Stromhandel führt zur Preistransparenz, selbst OTC (außerhalb der
Börse) abgeschlossene Kontrakte können nicht mehr “falsch” bepreist
werden
• Stromhandel ist fair, da es nur eine “Qualität” von Strom gibt
• Nur die effizientesten Kraftwerke kommen dank des Stromhandels
zum Einsatz (merit-order curve bei der Auktion für den nächsten Tag)
• Reservekapazitäten können aufgrund des europäischen
Übertragungsnetzwerkes reduziert werden
• Der Stromhandel setzt somit die Werte für:
• Erzeugung
• Vertrieb
• Investitionsplanung für zukünftige Technologien und Generationen
6
Der Energiemarkt heute
Konventionelle
Erzeugung
Strommarkt Termin, Spot, OTC
Haushalts- und
Gewerbekunden
Industrie- und
Größtkunden
Erneuerbare
Erzeugung
ÜNB EEG bis 2012
heute
= Stromflüsse
Der Strommarkt wird dominiert über die Vermarktung großer konventioneller Erzeuger und die Übertragungsnetzbetreiber (im Rahmen der Vermarktung EEG-geförderten Stroms).
Der Endkundenbedarf “determiniert“ die Erzeugung.
Der Strompreis leitet sich viertelstündlich aus dem Matching von Angebot und Nachfrage zu Grenzkosten ab.
!
!
!
7
Der Energiemarkt der Zukunft
Die Dominanz der großen konventionellen Erzeugung und der ÜNBs am Strommarkt wird kontinuierlich zugunsten der Direktvermarktung von erneuerbarer Erzeugung schwinden.
Auf Verbrauchsseiten steigen die Möglichkeiten der Lastgangsteuerung („Flexibilität“).
Der Strompreis leitet sich aus einer Vielzahl von neuen „Flexibilitäten“ ab: die kurz- und mittelfristigen Bewertungen von Erzeugungsanlagen und Lastprofilen wird zunehmend komplex.
Strommarkt EEX, EPEX, OTC
ÜNB
EEG ab 2012
erneuerbare
Erzeugung
Industrie- und
Größtkunden
Bio Direkt-
Vermarktung
Batterien und
Speichersysteme
Elektro-Mobilität
Haushalts- und
Gewerbekunden
dezentrale PV-
Erzeugung
konventionelle
Erzeugung
= Stromflüsse = intelligente und verbrauchs-
steuernde Zähler = Lastgangsteuerung
2012+
8
-4.000
-2.000
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
[kW
]
Zeit
Veränderung von Windprognosen über die Zeit Windpark Schoenfeld, inst. Leistung 24 MW
Diff. Prog. vor "x" Stunden zur letzten Prog. (24.10.11 - 30.10.11)
60 Stunden
24 Stunden
6 Stunden
1 Stunde
Wie viel genauer wird die Prognose?
9
Das Lotto der Ausgleichsenergiepreise
Ausgleichsenergiepreise pro Stunde im April 2011
24 Stunden/7 Tage die Woche Handel verringert Ausgleichsenergiekosten
10
Struktur und Höhe der BAE-Preise
Die letzten 593 Tage zeigen die Daten von Mai 2010 (oben) bis November 2011 (unten). Ein deutlicher Unterschied ab Moratorium ist nicht sichtbar.
NRV-Saldo Ausgleichsenergie-Preise
11
1. Das Preisrisiko am Spotmarkt (Börse/EPEX Auktion) wird durch das gesetzlich vorgesehene Marktprämienmodell nahezu eliminiert.
2. Das verbleibende Volumenrisiko (Abweichung Einspeiseprognose von tatsächlicher Einspeisung) wird auf Grundlage kontinuierlich aktualisierter Einspeiseprognosen über den „nachbörslichen Intraday-Handel“ bis kurz vor Lieferung (und zukünftig rückwirkend auch über den Yesterday-Handel) minimiert.
3. Abweichungen, die nicht über den Intraday- und Yesterday-Handel glattgestellt werden konnten, laufen in die Bilanzkreisverrechnung und werden zu Bilanzkreiskosten/-erlösen verrechnet (realisiertes Bilanzausgleichsrisiko).
Übersicht: Energiewirtschaftliche Risiken
vorbörsliche Prognosen
nachbörsliche Prognosen
Echtzeit- Messwerte
Ist-Werte/Abre-
chnung
1 2 3
Volumenrisiko (~ Bilanzausgleichsrisiko)
Preisrisiko
Optimierung im Yesterday-Handel
EPEX Auktion
Bilanzkreis-abrechnung
Standortrisiko Realisiertes
Bilanz-ausgleichs-
risiko
I n t r a d a y – O p t i m i e r u n g
Nachbörsliche Volumenänderungen durch neue Wind-/Solarprognosen führen zu geänderten Einspeiseerwartungen. Ziel sollte es sein, die finalen Abweichungen so gering wie möglich zu halten. Die letzten Endes resultierenden Kosten für Bilanzausgleich können so im 24/7 (Intraday)-Handel entscheidend reduziert werden.
12
OTC
mitte
l
Pro
gn
oseq
ualitä
t [%
]
hoch
gering
EPEX Auktion Day-ahead
EEX
Trading Perioden [Tage]
Intraday Dayafter/ Yesterday
-1
-7
0 1
70-80
20-30
100 Online Daten
Liefer-periode
Bilanzausgleich
rollierende Intraday Prognosen
Portfolio-optimierung in
Phase 2**
Risikominimierung in Phase 1*
* Phase 1: Start mit Aufnahme Handelsaktivitäten in Q1 ** Phase 2: Start mit Aufnahme Handelsaktivitäten an EEX in Q2
Schematische Darstellung: Umsetzung der steigenden Prognosequalität im Trading
13
Fazit
• Die Marktprämie stellt für alle EEG–geförderten Anlagen einen wettbewerblichen Zugang zum Strommarkt dar
• Die Marktprämie kostet zunächst etwas
• Die Marktprämie ermöglicht auch mit einem hohen Anteil EEG–geförderter Anlagen eine dauerhafte Liberalisierung des Strommarktes
• Die Vorzüge der Marktprämie entwickeln sich erst in einer mehrjährigen Perspektive
14
Vielen Dank! Eberhard Holstein [email protected]