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LL126 – Grundlagen Logistik
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Kapitel 01 – Definition des Begriffes „Logistik“
In diesem Kapitel beschäftigen Sie sich mit der Definition des Begriffes „Logistik“.
Eine einheitliche Definition des Begriffes Logistik lässt sich nur geben, indem sie als planerische,
ausführende und kontrollierende Maßnahme zur Gewährleistung eines optimalen Informations-,
Material- und Werteflusses vom Beschaffungs- bis zum Absatzmarkt betrachtet wird. Dieser
„Rundumschlag“ bzw. diese allumfassende Sammlung von Kriterien werden durch die 6 R der
Logistik, also den Aufgaben der Logistik, sehr viel deutlicher. Logistik hat dafür zu sorgen, dass:
• die richtigen Objekte (Materialien, Informationen und Energie),
• in der richtigen Menge,
• zur richtigen Zeit,
• in der richtigen Qualität,
• zu richtigen (immer auch minimalen) Kosten,
• am richtigen Ort sind.
Drei grundlegende Formen einer Philosophie der Logistik können in der Literatur unterschieden
werden:
• das Systemdenken mit dem Ziel der Optimierung des Gesamtsystems
• das Flussdenken mit dem Ziel des ununterbrochenen Güterflusses
• das Querschnittsdenken mit der besonderen Betrachtung der Aufgaben an den
Schnittstellen
Diese drei grundlegenden Denkrichtungen werden oftmals miteinander vermischt, sodass das
Zielsystem letztendlich nicht mehr ganz deutlich hervortritt. Logistik wird in vielen Fällen auch mit
dem Materialfluss und dessen Optimierung gleichgesetzt. Das birgt die Gefahr, dass der
dazugehörige Informations- und Wertefluss, die auch immer Bestandteil der Logistik sind, in
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Vergessenheit geraten. Die Optimierung des Logistikerfolges beinhalten somit alle drei
Komponenten, den Material- und Informationsfluss sowie den Wertefluss.
Das Systemdenken in der Logistik
Das Flussdenken in der Logistik
Das Querschnittsdenken in der Logistik
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Die Einsatzbereiche der Logistik werden in Anlehnung an die Unternehmensbereiche für planende,
durchführende und kontrollierende Maßnahmen entwickelt bzw. festgelegt.
Hieraus entsteht eine Auflistung von Logistikbereichen:
• Beschaffungslogistik
• Lagerlogistik
• Produktionslogistik, mit den Anteilen Fertigungsplanung und Fertigungssteuerung
• Transportlogistik
• Ersatzteillogistik
• Instandhaltungslogistik
• Distributionslogistik
• Entsorgungslogistik
• Informationslogistik
Diese Einzelbereiche sind nicht für alle Zeiten festgelegt, sondern orientieren sich an der
Entwicklung der Unternehmensziele bzw. den Forderungen der Kunden und Lieferanten.
Weiterführend erhalten Sie Informationen zur Zielbildung in der Organisation.
Zielbildung in Gang setzen
• Zielsuche
• Kriterien der Zielerreichung festlegen
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• Ziele analysieren und Reihenfolge festlegen
• Prüfen der Realisierbarkeit der Ziele
• Durchsetzung der Ziele
• Fortlaufende Zielüberprüfung
Generelles Ziel
• Optimierung der Logistikleistung
Komponenten des Generalzieles
Logistikservice
• Lieferzeit
• Kurze Lieferzeiten des Lieferanten bedeuten geringe Lagerbestände für den Käufer
• Lieferzeitzuverlässigkeit
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• Termintreue; erfolgreiche Kooperation Lieferant ̶ Käufer
• Lieferflexibilität
• Anpassungsfähigkeit des Lieferanten an veränderte Kundenwünsche; erfolgreiche
Kooperation Lieferant ̶ Käufer
• Lieferbeschaffenheit
• Exakte Erfüllung des Kaufvertrages durch den Lieferanten; erfolgreiche Kooperation
Lieferant – Käufer
Logistikkosten
• Gestaltung, Planung, Kontrolle des Materialflusses
• Kosten der Fertigungsplanung und -steuerung
• Bestandskosten
• Lagerkosten
• Transportkosten
• Handlingskosten
• Verwaltungskosten in der Logistik
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Mögliche Logistikziele
Wie kann die Logistikleistung optimiert werden?
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Operative (messbare) Logistikziele
Ziele aus den Logistikbereichen
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Beispiele aus der Beschaffungslogistik
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Kapitel 02 – Eingliederung der Logistik in die
Unternehmensorganisation
Nachdem Sie sich im ersten Kapitel mit der Definition der Logistik und weiterführend mit der
Zielbildung in der Organisation auseinandergesetzt haben, beschäftigen Sie sich in diesem Kapitel
unter anderem mit der Organisationsmethodik.
Organisationsmethodik
Um eine Aufbauorganisation für ein Unternehmen zu erstellen, muss die Gesamtaufgabe des
Unternehmens mithilfe der Aufgabenanalyse in Teilaufgaben zerlegt werden.
Das Zerlegen oder Aufgliedern kann dann nach:
• Objekten
• Verrichtungen
• Phasen
• Rangstufen
geschehen.
Kriterien einer Zerlegung mit Beispielen
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Organisationsmethodik
Was heißt „organisieren“?
Die Gesamtaufgabe des Betriebes wird mithilfe der Aufgabenanalyse in Teilaufgaben zerlegt und
sichtbar gemacht.
Danach werden die ermittelten Aufgaben gegliedert nach:
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Nun kann der Aufgabengliederungsplan z. B. nach den Verrichtungen bei der Anlieferung von
bestellten Waren vom Lieferanten erstellt werden.
Die Einzelaufgaben werden zu Stellen zusammengefasst. Stellen sind die kleinsten
organisatorischen Einheiten.
Grundüberlegungen für ein Leitungssystem, auch Weisungssystem genannt
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Wichtige Punkte, die durch ein Weisungs- oder Leitungssystem (Instanzen) geklärt sein müssen:
• Verteilung der Aufgaben
• Wege der Weitergabe von Informationen
• Verteilung der Macht
Daraus ergeben sich dann die
Aufgabenstruktur Kommunikationsstruktur Autoritätsstruktur
„Organisationsformen werden oft auch als Leitungssysteme bezeichnet.
Jedes Leitungssystem stellt ein hierarchisches Gefüge dar, in dem die
einzelnen Stellen unter dem Gesichtspunkt der Weisungsbefugnis
miteinander verbunden sind.“
(Quelle: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,
Wöhe/Döring, Verlag Vahlen)
… die beiden möglichen Formen sind das Einlinien- und das Mehrliniensystem.
Das Einliniensystem ist die straffste Organisationsform. Von der Unternehmensleitung bis
hinunter zur einzelnen Stelle, dem Sachbearbeiter, gibt es nur einen einzigen, eindeutigen
„Befehlsweg“.
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Einliniensystem
Mehrliniensystem (Funktionsystem)
Mehrere Vorgesetzte haben Anordnungsbefugnis für eine Stelle, für einen Mitarbeiter oder
Sachbearbeiter (in der Literatur auch als „Taylorsches Funktionsmeistersystem“ bekannt).
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Bei der Ablauforganisation steht die Festlegung der Arbeitsprozesse unter Berücksichtigung von
Raum, Zeit, Sachmitteln und Personen im Mittelpunkt. Die Ablauforganisation hat die Gestaltung
des betrieblichen Ablaufes zum Gegenstand:
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Aufbauorganisation
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Ablauf einer Kundenbestellung
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Ablauforganisation
Sektoralorganisation
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Funktionale Organisationen
Unternehmen werden nach gleichartigen Funktionen
• Beschaffung
• Produktion oder Fertigung
• Absatz oder Distribution
• Forschung und Entwicklung
für alle Produkte zentralisiert.
Die Leitung des Unternehmens erfolgt im Einliniensystem bzw. Stab-Liniensystem.
Stab-Liniensystem
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Kombination aus mehreren Organisationssystemen
Funktionalorganisation
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Divisionale Organisation (Spartenorganisation)
Divisionale Organisation (Spartenorganisation)
• Unterhalb der Unternehmensleitung, der 2. Hierarchieebene, wird zumeist nach Produkten,
aber auch nach Regionen oder Kunden gegliedert.
• Die divisionale Organisation wird auch als Spartenorganisation oder Geschäftsbereichs-
organisation bezeichnet.
Geleitet wird nach dem Einlinien- bzw. Stab-Liniensystem.
• Die Sparten handeln relativ selbständig (Profit-Center).
• Die Unternehmensleitung trifft strategische Entscheidungen und koordiniert die Sparten.
• Zentralbereiche wie z.B. Personal, Controlling, Finanzen usw. sind unterstützend tätig.
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Divisionale Organisation (Spartenorganisation)
Diese Organisationsform ist vorzufinden in:
• Unternehmen mit unterschiedlichen Fertigungsprodukten
• großen Unternehmen; sie können somit in übersichtliche, leicht zu steuernde Teilbereiche
aufgeteilt werden
Matrixorganisation
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Matrixorganisation
Logistik ist als eigene Abteilung unterhalb der Geschäftsleitung angesiedelt.
Die Logistik steht gleichberechtigt neben den anderen Abteilungen!
Hier hat jede Abteilung ihre eigene Logistik.
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Tensororganisation
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Kapitel 03 – Zielbeziehungen/Zielkonflikte der Unternehmenslogistik
In diesem Kapitel beschäftigen Sie sich mit den Zielkonflikten der Unternehmenslogistik.
Die Abhängigkeiten und Berührungspunkte der Zielsetzungen in der Logistik können zu
Zielkonflikten führen.
Ein Beispiel:
• das Ziel geringer Bestände bei Vorratshaltung und
• das Ziel, bei der Beschaffung möglichst gute Einkaufskonditionen durch die Ausnutzung von
Mengenrabatten zu erhalten, stehen in Konkurrenz zueinander.
Im Sinne des Querschnittsdenkens in der Logistik muss die Schnittstelle Beschaffung
(Einkaufsabteilung) und die Produktionslogistik (Fertigungsplanung und Fertigungssteuerung)
betrachtet werden.
Zielbeziehungen und Zielkonflikte können zwischen und innerhalb der Logistikbereiche eines
Unternehmens entstehen.
Beschaffungslogistik, Produktionslogistik, Distributionslogistik und Entsorgungslogistik, die für ihren
Bereich die Ziele:
• minimale Durchlaufzeiten der Fertigung,
• kurze Lieferzeiten bei Kundenaufträgen,
• hohe Lieferzuverlässigkeit und Lieferflexibilität,
• hoher Servicegrad,
• geringe Bestände bei Vorratslagerung,
• geringe Leerfahrten der Transportmittel,
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• Einsatz umweltschonender Transportmittel usw.
formulieren, treten untereinander und miteinander in Konkurrenz.
Ein Zielkonflikt in der Produktionslogistik:
• geringe Bestände durch die Vermeidung der Vorratslagerung bei Halbfabrikaten und
• kurze Durchlaufzeiten durch die Bereithaltung großer Mengen Halbfabrikate
unterschiedlicher Endproduktvarianten
Die Zielbeziehungen und Zielkonflikte müssen durch eine Gesamtkonzeptkette, einer Supply
Chain (Versorgungskette), aufeinander abgestimmt und ausgeglichen werden. In dieser Supply
Chain kann die gesamte Kette vom Lieferanten über das produzierende Unternehmen bis zum
Endabnehmer, im Sinne eines Flussdenkens, betrachtet werden.
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Kapitel 04 – Branchen- und unternehmensspezifische Einflussfaktoren
Dieses Kapitel befasst sich mit den branchen- und unternehmensspezifischen Einflussfaktoren.
Die möglichen Einflussfaktoren auf die Logistik eines Unternehmens sind vielfältig.Die jeweilige
Branche, in dem das Unternehmen tätig ist, führt z.B. zu einer spezifischen Handelslogistik, die
dann z.B. als Lebensmittellogistik spezielle Lösungen für diese Branche bereithält.
Besonderheiten wie z.B. die Wahrung der Kühlkette bei verderblichen Lebensmitteln beeinflussen
dann den Waren- und Informationsfluss. Der Wertefluss wird durch spezielle Warehouse-
Management-Systeme oder Kassensysteme mit einer Warenwirtschaftsfunktion ergänzt.
Fertigungsbetriebe, wie z.B. in der Automobilindustrie, bevorzugen spezielle Lösungen zur
Fertigungsplanung und Fertigungssteuerung durch spezielle EDV-Programme. Das sind
Produktionsplanungs- und Produktionssteuerungssysteme (PPS-Systeme), die die mengenmäßige
und terminliche Koordination der Produktionsfaktoren Material, Personal und Betriebsmittel lenken.
Dienstleistungsbetriebe, die in der Hauptsache logistische Dienstleistungen anbieten, verfügen
über eine spezielle Logistik bei der Beschaffung und Herstellung sowie der Distribution ihrer
Dienstleistungen.
Unabhängig von der Branche und der Betriebsart können die folgenden Einflussfaktoren festgestellt
werden:
• die Anforderungen des jeweiligen Marktes auf der Beschaffungs- und Absatzseite
• das jeweils zugrunde gelegte Fertigungsprogramm bei produzierenden Unternehmen
• das Warensortiment bzw. die Sortimentsbildung in Betrieben des Groß- und
Einzelhandels
• die Art der Fertigung bei produzierenden Unternehmen, z.B. Werkstattfertigung oder
Fließfertigung
• die Formen des Absatzes oder die Gestaltung der Distributionswege
Am Beispiel der Lebensmittellogistik lassen sich die Besonderheiten einer branchen- bzw.
unternehmensspezifischen Logistik herausstellen.
Wenn die Logistik eines Unternehmens immer den Materialfluss, Informationsfluss und Wertefluss
umfassen, so wird die Optimierung der Logistikleistung in Betrieben der Lebensmittelbranche im
B2B- und B2C-Bereich das Konzept der automatischen Warenauffüllung durch den Einsatz von
elektronischen Informationsmitteln begründen. „Efficient Replenishment“, ein Konzept des
automatischen Warennachschubs im Handel mithilfe von Scannerkassen, und „Efficient Consumer
Response (ECR)“, als Marketinginstrument der Absatzabteilung, ermöglichen die kunden- und
bedarfsgerechte Versorgung der Verkaufsstellen.
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Kapitel 05 – Lean Management und dessen Basis
Das Lean Management steht in diesem Kapitel im Vordergrund.
Um die Kostensituation und damit die Konkurrenzfähigkeit der Produkte zu verbessern, wurden
in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts amerikanische Automobilhersteller im Vergleich
zu japanischen Herstellern untersucht. Gegenstand dieser Untersuchung waren die Kriterien:
• Qualität der Endprodukte,
• Produktionskosten und Produktionsdurchlaufzeiten,
• Höhe der Bestände in der Vorratshaltung,
• Lieferflexibiliät gegenüber Kundenwünschen.
Ein Ergebnis dieser Untersuchungen war die Feststellung der Überlegenheit japanischer Hersteller
gegenüber den amerikanischen Produzenten, deren Ursache in einem schlanken (lean)
Management vermutet wurde. Flachere Hierarchien mit kurzen und schnellen Entscheidungswegen
bildeten die Möglichkeit schneller und flexibler Reaktionen auf Veränderungen des Marktes bei den
japanischen Unternehmen. Das Lean Management beruht auf drei Säulen, allerdings die
Arbeitsfreude und Engagement der Mitarbeiter voraussetzen:
• Kaizen-Prinzip, Veränderungen in kleinen Schritten, in allen Unternehmensbereichen
• Total Quality Management (TQM), für eine absolute Fehlerfreiheit in allen
Unternehmensprozessen
• Just-in-Time Beschaffung (JIT undn JIS), für eine produktionssynchrone, lagerlose und
kostengünstige Fertigung
Die beiden Materialflussprinzipien der Fertigung lauten:
• Push-Prinzip (Bring-System)
• Pull-Prinzip (Hol-System)
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Sie gehören zum Bereich der Fertigungssteuerung durch KANBAN (Karte).
Beim Push-Prinzip laufen Material und Information in gleicher Richtung entlang der Lieferkette. Von
der „Quelle“ zur „Senke“ (verbrauchende Stelle). Die Fertigungsstätte wird im Bring-System nach
zuvor erstellten Fertigungsplänen mit Materialien versorgt. Eine Umstellung auf ein anderes
Fertigungsprodukt mit anderen Materialien kann nur verzögert umgesetzt werden.
Beim Pull-Prinzip (Hol-Prinzip), fordert die Senke (verbrauchende Stelle) die jeweils benötigten
Materialien bei der Quelle an. Die Informationen sind gegenläufig zur Lieferkette.
Ein vergleichbares System sind die Scannerkassen in Handelsbetrieben, die bei Erreichen des
Bestellbestandes eine Nachbestellung beim Lieferanten bzw. Distributionslager auslösen. Auch hier
liegt das Pull-Prinzip (Hol-Prinzip) zugrunde, die Senke (verbrauchende Stelle, z.B. Supermarkt)
meldet den Bedarf im Distributionslager bzw. beim Lieferanten, der Quelle. Die Quelle beginnt erst
dann mit der Herstellung bzw. Zusammenstellung der Materialien und erhöht somit die Flexibilität
und Reaktionsgeschwindigkeit auf einen veränderten Kundenbedarf.