didaktik und methodik des gerÄtturnens vorlesung: gerÄtturnen leitung: dr. mariette mahkorn
TRANSCRIPT
DidaktikDidaktik ...ist diejenige pädagogische ...ist diejenige pädagogische
Teildisziplin, die sich mit pädagogischen Teildisziplin, die sich mit pädagogischen Prozessen des schulischen Unterrichts Prozessen des schulischen Unterrichts auseinandersetztauseinandersetzt
Die Didaktik will folgende Fragen bez. Die Didaktik will folgende Fragen bez. Unterricht, Erziehung, Lehren und Unterricht, Erziehung, Lehren und Lernen klären: Lernen klären:
Was = InhaltsfrageWas = Inhaltsfrage
Warum = BegründungsfrageWarum = Begründungsfrage
Wozu = ZielfrageWozu = Zielfrage
DidaktikDidaktik Definition: (aus dem griech.)Definition: (aus dem griech.)
Verb „didaskein“ = lehren, Verb „didaskein“ = lehren, unterrichten, unterrichtet werdenunterrichten, unterrichtet werden
Substantiv „didaxis“ = Lehre, Substantiv „didaxis“ = Lehre, Unterricht, UnterweisungUnterricht, Unterweisung
DidaktikDidaktik Gegenstand ist der Unterricht;Gegenstand ist der Unterricht; Theorie des Lehrens und Lernens;Theorie des Lehrens und Lernens; Sie fragt nach Sinn-, und Sie fragt nach Sinn-, und
Bildungsinhalten;Bildungsinhalten; Formuliert Lernziele;Formuliert Lernziele; Planung, Durchführung, Planung, Durchführung,
Auswertung der Lehr- und Auswertung der Lehr- und LernprozesseLernprozesse
DidaktikDidaktik
Didaktischen Konzepte im Didaktischen Konzepte im Gerätturnen:Gerätturnen:
Genormtes TurnenGenormtes Turnen
Alternatives, normfreies Turnen.Alternatives, normfreies Turnen.
Didaktische Modelle und Didaktische Modelle und KonzepteKonzepte
Didaktische Modelle:Didaktische Modelle:
Sind Sind TheorienTheorien für für didakt. Handeln,didakt. Handeln,
Grundlage ist eine Grundlage ist eine bestimmte bestimmte wissenschaftliche wissenschaftliche PositionPosition
Didaktische Konzepte:Didaktische Konzepte:
Sind Sind EntwürfeEntwürfe für für didakt. Handelndidakt. Handeln
Noch nicht genügend Noch nicht genügend theor. abgesichert theor. abgesichert und stellen keinen und stellen keinen Anspruch auf TheorieAnspruch auf Theorie
Didaktische Theorien Didaktische Theorien unterliegen grundsätzlich unterliegen grundsätzlich
einem kontinuierlichen einem kontinuierlichen WandelWandel
...denn sie:...denn sie:- Sind systemorientiertSind systemorientiert- Reflektieren bildungspolitische Reflektieren bildungspolitische
Veränderungen und ReformenVeränderungen und Reformen- Nehmen inhaltliche Veränderungen Nehmen inhaltliche Veränderungen
eines Kulturbereichs aufeines Kulturbereichs auf- Nehmen an der jeweiligen Nehmen an der jeweiligen
bildungstheor. und pädagogisch-bildungstheor. und pädagogisch-erziehungswissensch. Diskussion teilerziehungswissensch. Diskussion teil
MethodikMethodik
Praktische Entscheidungen Praktische Entscheidungen vor, während des Unterrichts;vor, während des Unterrichts;
Wie = MethodenfrageWie = Methodenfrage
MethodikMethodik
Definition: (aus dem griech.)Definition: (aus dem griech.)
= „der Weg“= „der Weg“
MethodikMethodik
Lehre von den planmäßigen Lehre von den planmäßigen Vermittlungsverfahren;Vermittlungsverfahren;
Zielsetzungen im Hinblick auf Zielsetzungen im Hinblick auf Zielgruppen;Zielgruppen;
Auswahl der MedienAuswahl der Medien
Grundsätze zur Gestaltung Grundsätze zur Gestaltung von offenem und von offenem und
geschlossenem Unterrichtgeschlossenem Unterricht1.1. Gleichgewicht zwischen offenem Gleichgewicht zwischen offenem
und geschlossenem Unterrichtund geschlossenem Unterricht
2.2. Verantwortung für die Verantwortung für die Realisierung von Sportunterricht Realisierung von Sportunterricht bleibt beim Lehrer/ Trainerbleibt beim Lehrer/ Trainer
Typisierung auf derTypisierung auf der BeziehungsebeneBeziehungsebene
1.1. Anweisungsunterricht = Anweisungsunterricht = lehrerzentrierter/lehrergeleiteter lehrerzentrierter/lehrergeleiteter Unterricht bzw. TrainingUnterricht bzw. Training
Lehrer entscheiden welche Ziele im Lehrer entscheiden welche Ziele im jeweiligen Unterricht erreicht werden sollen jeweiligen Unterricht erreicht werden sollen und auf welchem Wegund auf welchem Weg
Methodische Planung wird Methodische Planung wird vor vor Unterrichtsbeginn abgeschlossen und über Unterrichtsbeginn abgeschlossen und über „Lernzielkontrolle“ überprüft„Lernzielkontrolle“ überprüft
Typisierung auf der Typisierung auf der BeziehungsebeneBeziehungsebene
2. Aufgabenorientierter Unterricht = 2. Aufgabenorientierter Unterricht = bestimmt von Aufgabenstellungen bestimmt von Aufgabenstellungen durch den Lehrer zur Zielerreichungdurch den Lehrer zur Zielerreichung
ihm liegt eine „scheinbare“ ihm liegt eine „scheinbare“ Zieloffenheit zugrundeZieloffenheit zugrunde
Typisierung auf der Typisierung auf der BeziehungsebeneBeziehungsebene
3. Prozessorientierter Unterricht = 3. Prozessorientierter Unterricht = offener Unterrichtoffener Unterricht
der Einstieg ist offen, der Fortgang baut der Einstieg ist offen, der Fortgang baut auf kreativ gefundenen auf kreativ gefundenen Zwischenlösungen aufZwischenlösungen auf
bietet viele Möglichkeiten offener bietet viele Möglichkeiten offener KommunikationKommunikation
Typisierung auf der Typisierung auf der InhaltsebeneInhaltsebene
1.1. Lernziele: Lernziele: Schülern wird über Lernziel ein Schülern wird über Lernziel ein
sportmotorisches Bewegungsvorbild sportmotorisches Bewegungsvorbild vorgegebenvorgegeben
Lernziele sind an konkrete Bewegungsvorbilder Lernziele sind an konkrete Bewegungsvorbilder gebunden wie z.B.:gebunden wie z.B.:
Bewegungsfertigkeiten aus Sportarten, Spielen, Bewegungsfertigkeiten aus Sportarten, Spielen, Tanz,...Tanz,...
Wettbewerbe, deren Verlaufsform, Regeln und Wettbewerbe, deren Verlaufsform, Regeln und Handlungsmöglichkeiten vorher definiert Handlungsmöglichkeiten vorher definiert werdenwerden
Typisierung auf der Typisierung auf der InhaltsebeneInhaltsebene
2. Handlungsziele: 2. Handlungsziele: Schüler sollen in einer Situation problemlösend, Schüler sollen in einer Situation problemlösend,
zweckmäßig und selbstentscheidend handeln zweckmäßig und selbstentscheidend handeln (ohne Vorgabe)(ohne Vorgabe)
Handlungsziele sind an konkrete Handlungsziele sind an konkrete Aufgabenstellungen zur Lösungssuche Aufgabenstellungen zur Lösungssuche gebunden wie z.B.:gebunden wie z.B.:
Anwenden bisher erworbener Qualifikationen,Anwenden bisher erworbener Qualifikationen, selbständiges und kooperatives Kennenlernen selbständiges und kooperatives Kennenlernen
und erarbeiten neuer Formen des Sports, und erarbeiten neuer Formen des Sports, bewältigen koordinativer Aufgaben,...bewältigen koordinativer Aufgaben,...
Typisierung auf der Typisierung auf der InhaltsebeneInhaltsebene
3. Funktionale Ziele: 3. Funktionale Ziele: dienen der Entwicklung konditioneller dienen der Entwicklung konditioneller
FähigkeitenFähigkeiten sollen nicht zu sehr an Lern-, oder sollen nicht zu sehr an Lern-, oder
Handlungsziele gebunden sein, sondern an das Handlungsziele gebunden sein, sondern an das Setzen von Entwicklungsreizen, die best. Setzen von Entwicklungsreizen, die best. organische Anpassungsreaktionen verursachenorganische Anpassungsreaktionen verursachen
Funktional Ziele dienen dem Kompensieren von Funktional Ziele dienen dem Kompensieren von Bewegungsmangelerscheinungen, der Bewegungsmangelerscheinungen, der Unterstützung der phys. EntwicklungUnterstützung der phys. Entwicklung
Lehrverfahren im TurnenLehrverfahren im Turnen
1. Die Ganzlernmethode
bei Elementen angebracht, die relativ einfach und risikolos sind,
bei denen auf Vorerfahrungen zurückgegriffen werden kann,
die nur ein oder zwei Aktionen in der Hauptphase aufweisen,
wenn keine konzentrative oder psychische Überforderung (z.B. Angst) auftritt,
Höherer Könnensstand
Lehrverfahren im TurnenLehrverfahren im Turnen
2. Die Teillernmethode
bei Elementen, die komplexer sind, d.h. zeitlich-räumlich exakte Steuerungen erfordern,
wo ein Risiko beim Neulernen auftreten könnte, wenn zum Umsetzen der Bewegungsanweisungen
hohe konzentrative Anforderungen erforderlich sind,
Geringe Bewegungserfahrung, Jüngere Lernende / niedriger Könnensstand.
Methodische Prinzipien
Vom Leichten zum Schwierigen Beispiele: Rolle vorwärts von einer breiten Erhöhung
---> Rolle vorwärts auf Balken. Mittel: Übungserleichterungen durch Gerätehilfen.
Vom Einfachen zum Komplexen Beispiele: Rolle rückwärts und Handstand ---> Rolle
rückwärts in den Handstand (Kopplung mit Felgbewegungen);
Mittel: Turnen von Teilbewegungen eines Elements, dann komplexe Gesamtbewegung; Bewegungsverbindungen.
.
Methodische Prinzipien
Vom Bekannten zum Unbekannten Beispiele: Rad zur Radwendem Mittel: Erschweren der Bewegungen durch
Drehungen und Veränderung der Übungs- bzw. Ausführungsbedingungen.
Vom Langsamen zum Schnellen Beispiele: Senken rückwärts vom Kasten in den
Handstand, Sprung rückwärts in den Handstand mit Partnerhilfe zum Flick-Flack.
Mittel: Verlangsamung der Bewegung durch Partner- und/oder Geräthilfe.
.
Methodisches Vorgehen beim Erlernen von Fertigkeiten
1. Stufe: Allgemeine, vorbereitende Übungen und turnspezifische Vorübungen
(vorbereiten) Ziel: Schaffen von Lern- und Leistungsvoraussetzungen (LLV)
2. Stufe: Grobform der Elemente erlernen Ziel: Aneignen der Technik in Grobform.
3. Stufe Stabilisieren der Feinform der Elemente (üben) Ziel: Technik optimieren
4. Stufe Gestalten, variieren und anwenden (festigen, variabel anwenden) Ziel: Automatisieren und variable Verfügbarkeit.