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Blutspendewesen
Wolfgang R. Mayr
EINFLUSS DER LAGERDAUER VON EKs AUF DEN KLINISCHEN EFFEKT
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Blut ist ein ganz besondrer Saft
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Blutspendewesen
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Bluttransfusionen sind nicht gesund
Zahlreiche Nebenwirkungen
Fremdblut hat Folgen für den Heilungsprozess der Patienten, verlängert den Spitalsaufenthalt und erhöht das Risiko für Infektionen. Das zeigen mehrere Studien. Blutsparendes Operieren bei Standardeingriffen wäre aus medizinischer Sicht und für die Patienten sinnvoll.
Unerforschte Nebenwirkungen
Durch Transfusionen erhöht sich das gesundheitliche Risiko für Patienten, im Gegensatz zu jenen, die kein Fremdblut erhalten. So ist wissenschaftlich erwiesen, dass Patienten, die Blutkonserven erhalten haben, durchschnittlich länger im Spital bleiben müssen. Zudem erhöhe sich das Herzinfarkt- und das Infektionsrisiko und es könne zu ungewünschten Nebenwirkungen kommen wie Verschlechterungen des Immunsystems. Die Folgen: höhere Rezidivwerte bei Karzinomen, Wundheilungsstörungen, "und eine ganze Reihe von Nebenwirkungen, die wir noch gar nicht begreifen.“
ORF, Mittagsjournal , 9.8.2011
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Problem der Studien Transfusion vs.
Keine Transfusion
Keine RCT (randomized controlled trials)
„RCTs comparing transfusion vs no transfusion are unlikely to be done,
largely because they would push the limits of medical ethics“
Isbister JP, Shander A, Spahn DR, Erhard J, Farmer SL, Hofmann A,
Transfusion Medicine Reviews 2011; 25: 89-101
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Der Geist der Medicin ist leicht zu
fassen;
Ihr durchstudirt die groß’ und
kleine Welt,
Um es am Ende gehn zu lassen,
Wie’s Gott gefällt.
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Blut ist ein ganz besondrer Saft
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LAGERUNGSLÄSION
USA: Hämolyse < 1%, 24h-Recovery > 75%
Form
Metabolische Änderungen
Oxydation von Lipiden und Proteinen
(Zytokinfreisetzung – nicht bei LD)
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Formänderung
Mikrovesikel
Formänderung: diskoid => Echinocyt => sphäroid
Verformbarkeit reduziert
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Blutspendewesen J Proteomics 2010; 73: 376
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Metabolische Änderungen
Reduktion von ATP, pH, 2,3-DPG
Einschränkung der Na-K Pumpenfunktion
NO (Vasodilatation reduziert)
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Oxydation
Hämoglobin
Lipide
Proteine
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Sauerstoffabgabe
Vasoregulation
O2-Bindung an Hb
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2,3 DPG / O2 Bindung an Hb
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Verlust der Vasoregulation
Hämolyse => Vasokonstriktion
ATP Reduktion => Verlust der ATP-mediierten Vasodilatation
NO Verlust => Beeinträchtigung der Vasodilatation
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vd Watering et al, Transfusion 2011; 51: 1847-1854
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Fallstricke bei retrospektiven Studien (van de Watering)
Publication Bias
Kontrolle: nicht transfundierte Patienten
Älteste oder jüngste Konserve als Kriterium
Zahl der Transfusionen von Konserven, die älter als x Tage sind
Durchschnittliches Alter der Konserven
Zahl der Konserven
LD nicht berücksichtigt
Andere Faktoren: AB0, Ausgabepolitik, „confounding factors“
Verschiedene primäre Endpunkte
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vd Watering et al, Transfusion 2011; 51: 1848
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Fallstricke bei retrospektiven Studien (van de Watering)
Publication Bias
Kontrolle: nicht transfundierte Patienten
Älteste oder jüngste Konserve als Kriterium
Zahl der Transfusionen von Konserven, die älter als x Tage sind
Durchschnittliches Alter der Konserven
Zahl der Konserven
LD nicht berücksichtigt
Andere Faktoren: AB0, Ausgabepolitik, „confounding factors“
Verschiedene primäre Endpunkte
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Middelburg et al, Transfusion 2010; 50: 1181
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Middelburg et al, Transfusion 2010; 50: 1181
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Middelburg et al, Transfusion 2010; 50: 1181
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Koch et al, NEJM 2008; 358: 1229-1239
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Koch et al, NEJM 2008; 358: 1229-1239
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Da steh’ ich nun, ich armer Thor!
Und bin so klug als wie zuvor ...
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Geplante RCTs
Pat-zahl Indikation
ABLE 2510 ICU
ARIPI 450 Frühgeburten
RECESS 8000 Cardiochirurgie
Koch 2800 Cardiochirurgie
Cooper ? ICU
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ABLE – Age of BLood Evaluation
Arm 1: Lagerung 2 – 7d; Arm 2: Lagerung 2 – 42d
Primärer Endpunkt: 90d Mortalität
Sekundäre Endpunkte: ICU Mortalität, 28d und 6mo Mortalität, Überlebenszeit ...
Ziel: Reduktion der Mortalität von 25% um 5%; daher: n / Arm = 1255 Patienten
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Ihr Mann ist todt und läßt Sie grüßen...
Ein schönes Fräulein nahm sich seiner an,
Als er in Napel fremd umher spazirte;
Sie hat an ihm viel Lieb’s und Treu’s gethan,
Daß er’s bis an sein selig Ende spürte.
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PATIENT BLOOD MANAGEMENT -
PATIENTENORIENTIERTES BLUTMANAGEMENT
"Blutverschwendung" in Spitälern
Studie stellt keine Verbesserung fest
In manchen Spitälern Österreichs wird noch immer zu großzügig mit Blutkonserven umgegangen. In einer aktuellen Studie zeigt sich, dass viele Transfusionen vermeidbar wären, wenn man sich in den Spitälern an Empfehlungen und Vorgaben halten würde, die es schon gibt - nach einer ähnlichen Studie vor einigen Jahren.
50 Prozent vermeidbar
Es geht nicht um Notfälle, sondern um länger geplante Operationen wie Knie-, Hüft- und Bypass-Operationen. Durch eine entsprechende Therapie vor der Operation wären viele Transfusionen nicht notwendig, das werde in einigen wenigen Krankenhäusern deutlich, sagt der Projektleiter der Studie, Johann Kurz vom Gesundheitsministerium. Wenn alle Krankenhäuser so agieren würden, könnte man 50 Prozent der Blutkonserven sparen, so Kurz. Das heißt, jede zweite Blutkonserve müsste nicht verabreicht werden, wenn die Patienten auf die Operation vorbereitet und ihre Anämie, also ihre Blutarmut, vorher behandelt würde. Das betreffe rund 20 Prozent der Patienten, rechnet Kurz vor.
Vorteile für die Patienten
Bluttransfusionen retten zwar oftmals Leben, aber es erhöht sich dadurch auch das Risiko für die Patienten. Eine Risiko das, bei einem sorgsameren Umgang mit Blutkonserven vermeidbar wäre, sagt Johann Kurz vom Gesundheitsministerium: Patienten ohne Bluttransfusionen seien kürzer im Krankenhaus, ihre Sterblichkeits- und Erkrankungsrate sei geringer.
ORF Morgenjournal, 07.03.2011
Division of Blood Group Serology
COMPARISON OF SOME COUNTRIES
• Accession Countries 2004: CZ, EE, HU, LT, LV, PL,
SI, SK
• Non-Eu Countries: AL, BA, BG, HR, MD, MK, RO, YU
• „Old“ EU countries +: AT, DE, ES, FI, GB, GR, LU +
CH
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RBC / 1.000 inhabitants
Mean Median Range
EU 2004 33,5 36 23 – 44
Non-EU 19 18 5 – 36
„Old EU“ + 51,4 53 38 - 62
p-values: EU 2004 vs. Non-EU n.s.
EU 2004 vs. Old EU p = 0.05
Non-EU vs. Old EU p < 0.05
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BLUTVERBRAUCH
AT (2010) 48,0 / 1000 EW
AT (WNB, 2010) 44,3 / 1000 EW
DE (2009) 54,5 / 1000 EW
US (2009) 47,5 / 1000 EW
FR (2010) 37,9 / 1000 EW
CZ (2008) 36,2 / 1000 EW
BG (2008) 20,0 / 1000 EW
RO (2008) 15, 2 / 1000 EW
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BLUTSICHERHEIT
• Spender
• Produktion
• Labor – Testung
• Empfänger
• Versorgungssicherheit
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AKH: Blut im Wert von 400.000 Euro vernichtet („Heute“, 29.9.2011)
Das vertrauliche Papier entlarvt gravierende Missstände im Wiener AKH. Laut dem RH-Bericht mussten 2009 etwa 3000 Blutkonserven im Wert von 400.000 Euro entsorgt werden. Grund: Da es in Europas größtem Krankenhaus noch keine Thermoetiketten auf den Blutbeuteln gibt, konnte nicht einwandfrei festgestellt werden, ob die Konserven korrekt gelagert wurden. Dies ist aber nur ein gravierender Mangel, der zitiert wurde. Außerdem wurde der Verbrauch von Blutkonserven nicht, wie vom Gesetzgeber verlangt, schriftlich festgehalten.
Kommentare der Leser
Da hat es sicher eine Woche lang Blunzengröstl in der AKH Kantine gegeben.
FÜR WAS GEHE ICH BLUTSPENDEN?? wenn mit Blut so schindluder getrieben wird--ich geh NIMMER!!
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Ali et al, Transfusion 2010; 50: 584-588
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Ali et al, Transfusion 2010; 50: 584-588
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ZUKUNFT
Blutspende: freiwillig, unbezahlt, anonym,
Selbstausschluß, keine Gewinnabsicht der BE,
Autarkie, Blut ist keine Ware
Zelltherapie
Hämotherapie
Produktion
Testung
Immunhämatologie
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Lublin DM, Transfusion 2000; 40: 1285-1289