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Emotionen in der Mensch-Technik-Interaktion:Implikation für zukünftige Anwendungen
Sascha MahlkeTechnische Universität BerlinZentrum Mensch-Maschine-Systeme
Perspektiven auf Emotionen in der MTI
Nutzungserleben und Emotionen
Methodische Aspekte der Emotionsmessung
Implikationen für zukünftige Anwendungen
Oktober 2006 Emotionen in der Mensch-Technik-Interaktion: Implikationen für zukünftige Anwendungen
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Perspektiven auf Emotionen in der MTI
Zwei Perspektiven auf Emotionen in der Mensch-Technik-Interaktion
Affective Computing (Picard, 1997)Entwicklung von Systemen, die Emotionen automatisch erkennen, den emotionalen Zustand des Nutzers abbilden, adaptiv reagieren und Emotionen zeigen
Emotional Design (Norman, 2004)Emotionen als Aspekt des Nutzungserlebens
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Nutzungserleben und Emotionen
Traditionell: Evaluation der Nutzungsqualität (Bevan, 1995; ISO 9241-11, 1998)
Fokus auf interaktions-zentrierte Kriterien (Effektivität, Effizienz)
Berücksichtigung benutzer-zentrierter Kriterien (Zufriedenheit)
Aber eher als Konsequenz der Kriterien Effektivität und Effizienz
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Nutzungserleben und Emotionen
Verschiedene Konzepte zur Erweiterung benutzer-zentrierter Kriterienfun of use (Carrol & Thomas, 1988)
emotional usability (Logan, 1994; Kim & Moon, 1998)
ludic products (Gaver & Martin, 2000)
pleasurable products (Jordan, 2000)
hedonic quality (Hassenzahl, 2001)
product emotions (Desmet & Hekkert, 2002)
visual aesthetics (Lavie & Tracstinsky, 2004)
affective quality (Zhang & Li, 2005)
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Nutzungserleben und Emotionen
Konsequenzen und offene FragenBetrachtung von Kriterien, die über die reine Gebrauchstauglichkeit und Funktionalität interaktiver Produkte hinausgehen, aber für den Nutzer relevant sind!
Wie sind diese neuen Kriterien theoretisch einzuordnen?
Welche Zusammenhänge und Abhängigkeiten bestehen zu bestehenden Konzepten?
Wie lassen sich diese neuen Kriterien erfassen?
User experience components
Perception of instrumental qualitiesusefulness, usability, ...
Perception of non-instrumental qualitiesvisual aesthetics, haptic quality, identifiaction, ...
Emotional experienceexcitement, pleasure & joy,
satisfaction, anger & disgust, frustration, boredom, ...
Consequences of user experience
Overall judgments, usage behavior, choices of alterantives, ...
Interaction charactersitics
System properties
User characteristics
Task / context
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Nutzungserleben und Emotionen
Emotionen als eine zentrale Komponente des NutzungserlebensTrennung von Emotionen und nicht-aufgabenbezogenen Qualitätsaspekten
Möglichst positive Emotionen als Gestaltungsziel, aber trotzdem umfassende Betrachtung
Empirische Untersuchung emotionaler Aspekte der Interaktion mit technischen Systemen
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Methodische Aspekte der Emotionsmessung
Modelle unterschiedlicher Emotionen
Circumplex ModellRussel (1980)
Erweiterung von Peter & Herborn (2006)
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Methodische Aspekte der Emotionsmessung
Multi-Komponenten Charakter von Emotionen (Scherer, 1984)
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Methodische Aspekte der Emotionsmessung
Multi-Komponenten Charakter von Emotionen (Scherer, 1984)
Subjektive GefühleFragebögen: Affective quality scale (Russel & Pratt, 1980)Grafische Darstellungen: Affect Grid (Russel et al., 1989)Non-verbale Instrumente:
Self-Assessment Manikin (Lang, 1980)PrEmo (Demset, 2002)
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Methodische Aspekte der Emotionsmessung
Multi-Komponenten Charakter von Emotionen (Scherer, 1984)
Motorischer AusdruckFacial Action Coding System (Eckman & Friesen, 1978)Andere Video-Analyse Verfahren (Axelrod & Hone, 2006)EMG (Ward, 2004)Körperausdruck, …
Physiologische ReaktionenHerzkennwerte (Herzrate, Variabilität)EDAPupillometrie, …
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Methodische Aspekte der Emotionsmessung
Multi-Komponenten Charakter von Emotionen (Scherer, 1984)
Kognitive BewertungenFragebögen und Interviews (z. B. Scherer, 2001)Keine Anwendung im Bereich der Mensch-Technik-Interaktion
VerhaltenskomponenteMotivationale und behaviorale Aspekte
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Methodische Aspekte der Emotionsmessung
Measuring multiple components of emotions in interactive contexts (Mahlke, Minge & Thüring, 2006)
Zusammenhänge der KomponentenGeringe Korrelationen der KomponentenSubjektive Gefühle (Valenz) ~ EMG Subjektive Gefühle (Arousal) ~ EDA
Unterscheidung zw. Systemen unterschiedlicher QualitätSubjektive Gefühle, EMG Gesichtsmuskeln, EDA und Appraisal-Dimensionen unterscheiden ausreichend zwischen Systemen unterschiedlicher Qualität
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Methodische Aspekte der Emotionsmessung
Measuring multiple components of emotions in interactive contexts (Mahlke, Minge & Thüring, 2006)
Praktikabilität/NützlichkeitMethoden, die kontinuierlich Daten liefern vs. Unterbrechung der Interaktion erfordernAufwand der Methoden unterschiedlichQualität der Daten
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Implikationen für zukünftige Anwendungen
Abhängigkeit von der DomäneEnd-User-Product (Consumer Electronic Products, Fahrerassistenzsystem, …)
Arbeitssysteme (Produktionstechnik, …)
Abhängigkeit von der EntwicklungsphaseEvaluationsphasen Gestaltungsphasen
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Implikationen für zukünftige Anwendungen
End-User-Product (Consumer Electronic Products, Fahrerassistenzsystem, …)
Möglichst positives Nutzungserleben führt zu positiver Gesamtbewertung des System.
hohe Akzeptanz, Nutzungshäufigkeit, …
Emotionen als integraler Bestandteil des Nutzungserlebens sollten also berücksichtigt werden, um positive Effekte für z. B. Markenbindung zu erreichen.
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Implikationen für zukünftige Anwendungen
Arbeitssysteme (Software, Produktionstechnik, …)Möglichst positives Nutzungserleben führt zu positiver Gesamtbewertung mit dem System .
höhere Motivation, Arbeitszufriedenheit, …
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Implikationen für zukünftige Anwendungen
EvaluationsphasenDie vorgestellten Methoden und die Erfahrungen aus deren Anwendung geben Hinweise auf die Einbeziehung in die Evaluation.
Berücksichtigung von Kontext und Situation bei der Evaluation emotionaler Aspekte noch wichtiger als bei der Untersuchung der Gebrauchstauglichkeit
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Implikationen für zukünftige Anwendungen
GestaltungsphasenGestaltung für bestimmte Emotionen wahrscheinlich nur schwer bis gar nicht möglich
Design für die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit (Hassenzahl, 2004)
Besseres Verständnis über die Qualitäten interaktiver Systeme, die das Entstehen von Emotionen beeinflussen
Einbeziehung der Wechselwirkungen mit Nutzer- und Kontexteigenschaften
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Sascha MahlkeTechnische Universität Berlin
Zentrum [email protected]
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