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TRANSCRIPT
FERI Investment Research
13. FERI Trust Forum
Königstein-Falkenstein,
21. Mai 2015
RISSE IM SYSTEM ?
EINE GLOBALE
POSITIONSBESTIMMUNG
Dr. Heinz-Werner Rapp
© FERI 2
INHALT
I. Risse im System: Was ist passiert?
II. Symptome und Konsequenzen: Wo liegen die Probleme?
III. Verschleppung und „End Game“: Letzter Ausweg „Notenbank“?
IV. Demografie und Schuldenberg: Droht säkulare Stagnation?
V. Ein Lehrbuchfall: EMU vs. Griechenland
VI. Fazit und Ausblick
© FERI 3
RISSE IM SYSTEM: WO LIEGEN DIE WICHTIGEN BRUCHLINIEN ?
EMU („Griechenland“)
USA („Erschöpfung“)
Japan („Abenomics“)
China / EmMa („Fragilität“)
Systemschwäche (EMU/EU)
Überregulierung („Brüssel“)
Ökonomische Divergenz
„Voodoo Economics“
Demografie („Überalterung“)
Monetäre Staatsfinanzierung
Staatsschulden („Star Wars=>Irak“)
Kreditabhängigkeit („Leverage“)
Industrielle Erosion („Rust Belt“)
Strukturprobleme („Schulden“)
Überkapazitäten („Fehlallokation“)
Produktivität („Rigidität“)
© FERI 4
Zustand der Welt resultiert aus Zusammenspiel von 3 zentralen Subsystemen
WIE LÄUFT „DAS SYSTEM“ ?
Seit einigen Jahren klare „Mutation“ des Systems / Zentralbanken als neues Subsystem mit unlimitierten Ressourcen („Q.E.“, „OAP“, „OMF“)
Notenbanken als neues Subsystem: - Rettung des Bankensystems - Stabilisierung der Finanzmärkte - Belebung der Realwirtschaft
Letzter Ausweg „Notenbank“ ?
Geldpolitik (Zentralbanken)
„Finanzwirtschaft“ (monetäres System)
„Politik“ (staatliches System)
„Realwirtschaft“ (ökonomisches System)
Reformverweigerung (EMU)
Handlungsschwäche (EMU)
Strategiearmut (EMU, JAP)
Paralyse (EMU, EU, USA)
Staatschulden-Zunahme
„Fragilität“ (EMU, JAP)
Wachstumsschwäche (EmMa)
Überkapazitäten (China)
Strukturprobleme (EmMa)
Deflationärer Druck (China, EmMa)
„Überschuldung“ / „Fragilität“
Schuldenüberhang
Bonitätsprobleme / Banken
Krediterosion / „Defaults“
Währungs-Zersetzung
UND WO FÜHRT ES HIN?
Massive Reflationierung
Monetäre Verwässerung
Quantitative Easing („Q.E.“)
Outright Asset Purchases („OAP“)
Overt Monetary Financing („OMF“)
© FERI 5
Schuldengetriebene Exzesse haben negative Systemdynamik erzeugt
RISSE IM SYSTEM: WAS IST PASSIERT?
Platzen vorheriger Kreditexzesse (Banken, Hypotheken, Unternehmen etc.) Massiver Aufbau seit den 1980er Jahren / Schwerpunkte in den USA
Industrielle Überkapazitäten als Folge vorheriger unkontrollierter Kredit-Expansion Deflationärer Druck und rückläufige Investitionsbereitschaft in der „Realwirtschaft“
Massiver Druck im G7-Finanzsystem (Krediterosion & Bilanzrezession bei Banken) Defaults, Abschreibungen, Wertberichtigungen, Kreditrückzug
Erzwungene Entschuldung im Gesamtsystem („Forced Deleveraging“) Abrupter Schuldenabbau in weiten Teilen des G 7-Finanzsystems („Vollbremsung“)
Beginn einer negativen Abwärtsspirale aus Liquidation und Preisverfall (2007-2009)
Einsetzen eines potentiell sehr gefährlichen „Debt Deflation“-Mechanismus analog zu 1930ff
Die heutigen „Risse im System“ sind kein Zufall / Spätfolgen einer seit Jahrzehnten zunehmend unsoliden und destruktiven Wirtschaftspolitik
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Ausgehend von USA extreme Ausweitung der System-Verschuldung (ab 1980)
DER ZENTRALE TREIBER IM HINTERGRUND: „SCHULDEN“
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USA: Öffentliche Verschuldung (in % des BIP)
Phase der "Reaganomics" sowie der "Hypothekenkrise" waren bestimmend
VERSCHULDUNGSZUNAHME IN ZWEI GROSSEN ZYKLEN
USA: Öffentliche Verschuldung
Starke Zunahme der System-Verschuldung in den USA / Zwei massive Zyklen im Privaten Sektor und nachfolgend auch im Staatshaushalt („Bail Out“)
„Reaganomics“
„Irak“ / „Bail Out“
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USA: Private Verschuldung (in % des BIP)
USA: Private Verschuldung
„Reaganomics“
„Dot.Com“ / „Hypotheken“
© FERI 8
Fehlgeleitete Politik und rücksichtslose Finanzexpansion als Hauptursachen
RISSE IM SYSTEM: WARUM IST ES PASSIERT?
Ungezügelte Kreditexzesse im globalen Bankensystem (speziell USA) Massiver Aufbau seit den 1980er Jahren / Unterstützt durch „Deregulierung“
Gezielter Abbau sinnvoller „makro-prudentieller“ Finanzmarkt-Regulierung „Light Touch“-Regulierung in UK und USA / BIZ als Warn-Instanz wurde ignoriert
Unfähigkeit der Politik zur nachhaltigen Lösung struktureller Probleme Dogma vom „Wachstum um jeden Preis“ / Massive Verschuldung als „Wachstumsersatz“
Massiver Einsatz der Geldpolitik zur Finanzierung struktureller Probleme Notenbanken (speziell US-FED) als „Feuerwehr“ / Staatliche Instanz mit unlimitierten Mitteln
Ignoranz vieler Marktteilnehmer zum Erkennen und Vermeiden von Exzessen
Naivität und Sorglosigkeit bei Kredit- bzw. Investment-Positionen (Bsp.: US-Hypotheken / „MBS“)
Die heutigen „Risse im System“ sind kein Zufall / Ergebnisse einer kurzsichtigen und gewissenlosen Politik in vielen Bereichen
© FERI 9
RISSE IM SYSTEM: URSACHEN UND INTERDEPENDENZEN
Extreme Geldpolitik
Systemische Überschuldung
Politische Schwäche
Ökonomische Fragilität
Quantitative Easing
Negative Zinsen
Währungserosion
USA: Parteienstreit
EU: System-Sklerose
EMU: Reformschwäche
Kreditexzesse (Reagan/Bush)
Bankensystem („Leverage“)
Staatsschulden („Bail Out“)
Demografie („Überalterung“)
Überkapazitäten („Sättigung“)
Überregulierung („Lähmung“)
© FERI 10
INHALT
I. Risse im System: Was ist passiert?
II. Symptome und Konsequenzen: Wo liegen die Probleme?
III. Verschleppung und „End Game“: Letzter Ausweg „Notenbank“?
IV. Demografie und Schuldenberg: Droht säkulare Stagnation?
V. Ein Lehrbuchfall: EMU vs. Griechenland
VI. Fazit und Ausblick
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Schuldenbasiertes Wachstumsmodell der letzten Jahrzehnte ist "erschöpft"
RISSE IM SYSTEM: WAS GENAU SIND DIE SYMPTOME?
Wachstum weltweit schwach und „anämisch“ („Enttäuschungen“)
Stagnation in vielen Industrieländern / Schwäche in China und anderen EmMa
Bankensysteme geschwächt und nur eingeschränkt handlungsfähig („Zombie Banks“)
Folgen von Bilanz-Reparaturen, Kapitalmangel und zunehmender Regulierung
Deflationäre Effekte im Gesamtsystem („Stress“ / Krediterosion)
Zusammenspiel aus Schulden, Überkapazitäten und Wachstumsschwäche
Schuldenstand im Gesamtsystem ist zu hoch (Lähmung / Bonitäts-Erosion)
„Schuldendienst“ und „normale“ Finanzierbarkeit im System nicht mehr länger möglich
Schuldentragfähigkeit im Gesamtsystem stark gesunken (bzw. nicht mehr gegeben)
Relation zwischen Schuldenstand, Wachstum und Zins ist nicht mehr nachhaltig
Stabilität des Systems ist im Laufe der letzten 30 Jahren massiv erodiert / „Massive“ Eingriffe sind unvermeidlich (Schuldenschnitt, Inflation, Monetisierung etc.)
© FERI 12
Gesamtzustand der 3 Systeme nach 35 Jahren Exzess zunehmend "erschöpft"
WIE GESUND IST DAS SYSTEM ÜBERHAUPT NOCH?
Monetary Bail Out
Reflationierung
„Quantitative Easing“
Nach 35 Jahren exzessiver System-Überforderung sind die Voraussetzungen für einen neuen nachhaltigen Aufschwung denkbar schlecht
FINANZKRISE
Aufblähung / Exzess
Erschöpfung Aufblähung / Exzess
Erschöpfung
Aufblähung /
Exzess
Erschöpfung ?
„Reaganomics“
Verschuldung
Deregulierung Over-Banking
Hypotheken
Verbriefungen
1980-2000 2000-2008
2008-10 2015ff
Überkapazitäten
Dot.Com-Blase
Stagnation
2010ff
Risikoszenario: -„Säkulare Stagnation“
- Politik- / Staatskrisen
- Monetäre Verwässerung
- Systemkollaps / Default
„Finanzwirtschaft“ (monetäres System)
„Politik“ (staatliches System)
2000-2003
„Realwirtschaft“ (ökonomisches System)
Geld-Politik
Q.E. Soft Depression
Dot.Com-Krise
© FERI 13
Schuldenrückführung nur für einzelne Sektoren, nicht aber für Gesamtsystem
DELEVERAGING? NICHT IM GESAMTSYSTEM!
Massiver Anstieg der Staatsverschuldung seit 2008 (als Folge der Krise) / Dadurch deutliche Überkompensation des „Deleveraging“ anderer Sektoren
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EMU: General Government, Debt (% of GDP)
EMU: Non-Financial Corporations, Debt (% of GDP)
EMU: Private Households, Debt (% of GDP)
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EMU: Non-MFIs, Debt (% of GDP)
Staat Gesamtsystem
(ohne Banken)
Finanzkrise
Finanzkrise
Unternehmen
Private Haushalte
Anstieg der „System-
verschuldung“ entspricht
annähernd der zeitgleich
ablaufenden Bilanzver-
kürzung im Bankensektor
EMU: Verschuldung nach Sektoren ( in % GDP) EMU: Systemverschuldung ( in % GDP)
© FERI 14
Zu hohe Schuldendynamik und zu geringe Wachstumsdynamik als Treiber
IM ERGEBNIS: GLOBALE ZUNAHME DEFLATIONÄRER EFFEKTE
Platzende Kreditblasen erzeugen abrupt sinkende Liquidität im System Massive Kreditausfälle und globale Krediterosion („Credit Crunch“ )
Bankensysteme seit 2008 stark unter Druck (Risikoabbau / Bilanzschrumpfung)
Kreditabschreibungen und Risikovorsorge / Verstärkter Druck zu Rekapitalisierung
Keine Sanierung: Gleichzeitiger Schuldenabbau überall im System ist nicht möglich „Deleveraging“ hat umgehend negative Effekte auf Wirtschaftswachstum (und Bonität)
Als Ergebnis: Entstehung deflationärer Systemdynamik („System Meltdown“)
Abruptes „Deleveraging“ und Rückzug der Banken erzeugt deflationäre „Kernschmelze“
Bekämpfung deflationärer Systemdynamik durch massiven Einsatz der Notenpresse
„Geld drucken“ zur Stabilisierung des Kreditsystems und zur reibungslosen Staatsfinanzierung
Weltwirtschaft und Finanzsystem gefangen in zu hoher systemischer Verschuldung / Keine reguläre Sanierung möglich / Risiko-Überwälzung auf Notenbanken und deren Bilanz
© FERI 15
INHALT
I. Risse im System: Was ist passiert?
II. Symptome und Konsequenzen: Wo liegen die Probleme?
III. Verschleppung und „End Game“: Letzter Ausweg „Notenbank“?
IV. Demografie und Schuldenberg: Droht säkulare Stagnation?
V. Ein Lehrbuchfall: EMU vs. Griechenland
VI. Fazit und Ausblick
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.... a technology called „the printing press“: Der Weg zum "Helicopter Money"
LETZTER AUSWEG NOTENBANK
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Massive Ausweitung der Zentralbankbilanzen zur Abwehr deflationärer Effekte
seit 2007 bis heute knapp Verdopplung
Notenbankbilanz 2007=100 EZB (EMU)
Ausweitung beschlossen (~ 1,1 Bio. €)
NOTENBANKEN IM MASSIVEN REFLATIONIERUNGS-ZYKLUS
BoJ (JAP)
+ 120% seit 2012
2007=100
FED (USA) 2007=100
QE3
SNB (CH) 2007=100
seit 2007 Verfünffachung
Beendigung Okt. 2014
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Notenbanken und Regierungen arbeiten seit der Finanzkrise Hand in Hand
SIND ALLE RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN BEKANNT?
Symptome (Wirkungen)
„Währungserosion“ (massive Abwertungen von €, Yen etc.)
„Finanzielle Repression“ (negativer Zins etc.)
„Monetäre Verwässerung“ (monetäre Aufblähung der Kapitalmärkte)
„Monetäre Staatsfinanzierung “ (Massiver Aufkauf von Staatschulden durch
die Zentralbanken in USA, EMU, JAP, UKD
„Q.E:“ / „Outright Asset Purchases“
Gezielte „Asset Price Inflation“
Verzerrung von Marktpreisen / “Blasen“
Erklärtes Ziel „Inflationsanstieg“
„Notenbank-Ziel „Abwertung“ (JAP, EMU)
Notenbank-Ziel „Währungsschwäche“
Implizites Ziel „Geldwertverschlechterung“
„Overt Monetary Financing“ (Japan)
Nullzinsen / Negativzinsen
Anlagezwang (Regulierung)
Verzerrung von Risiken
Partielle Enteignung von Anlegern
Mögliches „END GAME“:
Übernahme eines Großteils der Staats-
schulden durch die jeweilige Zentralbank
Nachfolgende „ewige Prolongation“
(implizite Abschreibung / Entwertung )
Zielvorgabe: Krise überwinden
„Neue“ Politik der großen Notenbanken führt in gefährliches Fahrwasser / Hindernisse auf dem Weg in ein monetäres „End Game“ werden sukzessive beseitigt
Extremfall Griechenland:
Konkursverschleppung durch
„Liquiditätshilfen“ der EZB (ELA)
© FERI 19
„Offene Monetisierung“ von Staatsschulden als offizieller Lösungsvorschlag
WIE REALISTISCH IST DIESES „END GAME“?
Lord Adair Turner
bis 2013 Chairman der FSA
(britische Finanzmarktaufsichtbehörde)
Kernaussagen:
1. Schulden und Kreditzyklen sind sehr wichtige
Faktoren, wurden aber vor der Krise ignoriert
2. Das Bankensystem muss stärker reguliert werden,
um ungebremste Kredit-Exzesse zu unterbinden
3. Finanzkrisen ziehen lange Phasen der Schulden-
Reduktion nach sich, die stark wachstumsdämpfend
wirken („deleveraging effect“)
Lösungsvorschlag: Overt Money Finance („OMF“)
Offene und dauerhafte Monetisierung von Staats-
schulden durch die Notenbank zur Stimulierung
© FERI 20
INHALT
I. Risse im System: Was ist passiert?
II. Symptome und Konsequenzen: Wo liegen die Probleme?
III. Verschleppung und „End Game“: Letzter Ausweg „Notenbank“?
IV. Demografie und Schuldenberg: Droht säkulare Stagnation?
V. Ein Lehrbuchfall: EMU vs. Griechenland
VI. Fazit und Ausblick
© FERI 21
Probleme des heutigen Systems werden durch strukturelle Kräfte verstärkt
DAS RISIKO DER SÄKULAREN STAGNATION („4D-MODELL“ )
Demographie
Deleveraging
Deflationäre Disposition
Abbau von Verschuldung
Ausgabenkürzung
Austerität / “Schuldenbremse“
„Baby Boomer“ werden Rentner (USA)
Sinkende Arbeitsbevölkerung (Japan)
Sinkende Innovationen / Sklerose (Europa)
erhöht Produktitivät
übt Druck auf Löhne aus
setzt Arbeitskräfte frei
Gesamteffekte sind tendenziell „deflationär“
zusätzlich: deflationärer Druck aus China
zusätzlich: rollierende Abwertungen (EmMa)
zusätzlich: Regulierung als Bremsfaktor
Risikoszenario: Abrutschen in
„Säkulare Stagnation“
Starke fundamentale Faktoren verursachen auch weiterhin deflationären Druck / Risiko eines „Abrutschens“ in ein Szenario der „Säkularen Stagnation“
Digitalisierung
Säkulare Wachstumsschwäche /
Geringe Inflation
© FERI 22
Beispiel USA: Potentialwachstum hat sich bereits spürbar verlangsamt
GLOBALER WACHSTUMSTREND FLACHT BEREITS AB
USA: BIP-Wachstum
80er: ~ 3,1% 90er: ~ 3,2% Seit 2000: ~ 2,0%
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USA: Reales BIP-Wachstum (PYOY)
USA: Potentielles reales BIP-Wachstum (PYOY)
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Seit rund 10 Jahren tendenziell sinkende Produktitivät in Industrieländern
EIN KERNPROBLEM IST DIE SINKENDE PRODUKTIVITÄT
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USA: Productivity per employed person (PYOY)
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JAP : Productivity per employed person (PYOY)
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ITA: Productivity per employed person (PYOY)
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FRA: Productivity per employed person (PYOY)
% %
% %
USA JAP
FRA ITA
© FERI 24
Demografische Entwicklungen belasten Wachstum und Systemstabilität
ZUNEHMENDER DRUCK DURCH DEMOGRAFISCHE TRENDS
Sehr negative Entwicklung grundlegender demografischer Trends / Abnehmendes Wachstumspotential und zunehmende Belastung der Staatsfinanzen
Arbeitsbevölkerung „Dependency Ratio“
Verhältnis Bevölkerung
[> 65 Jahre] / [25-64 Jahre] Veränderungsrate y-o-y
Arbeitsbevölkerung [15-64 Jahre]
© FERI 25
Beispiel der USA zeigt mangelnde Nachhaltigkeit heutiger Staatsfinanzen
SCHULDENBERG WIRD KÜNFTIG NOCH SEHR VIEL GRÖSSER
Weitere Zunahme der Staatsverschuldung ist vorprogrammiert / Hauptursache sind die deutlich verschlechterten demografischen Trends (G 7-Länder)
© FERI 26
Ökonomische Gesamtstruktur zeigt systemische Verschlechterung
JAPAN ALS BLAUPAUSE FÜR „RISSE IM SYSTEM“
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JAP: Employment; Mn, sa (3M-MAVG)
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JAP : Productivity per employed person (PYOY)
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JAP: Current account; Balance; Tr. JPY (3M-MAVG)
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JAP: Total Credit to Private Non-Financial Sector (in % of GDP)
% %
Beschäftigung Leistungsbilanz
Produktivität Private Verschuldung
Schrumpfende Arbeitsbevölkerung
Sinkende Produktivität
Rückläufige Leistungsbilanz-Überschüsse
Anhaltend hohe private Verschuldung
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Japan Government Debt As a % of GDP
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JAP Industrial Production JPY Trade-weighted (Real)
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"Abenomics": Monetisierung von Staatsschulden und gezielte Währungserosion
Verschuldungsquote (% BIP)
JPY/EUR (invertiert)
Yen vs. Industrieproduktion
Signifikante Abwertung (~ 30 %)
Verschuldungsquote von 250 % / Zuletzt nahezu 100 % direkte
Schuldenfinanzierung durch BoJ
BoJ
+ 120 % seit 2012
Notenbankbilanz 2007=100
Ziel: Stimulierung der Wirtschaft durch Abwertung
Expansion der Notenbankbilanz (Ankauf von Staatsanleihen) zur Konjunkturstimulierung
(„Abenomics“)
Schwache Wirkung
JAPAN IST SCHON AUF DEM WEG INS „END GAME“...
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US Government Debt (Tr. USD)
US Government Debt (% of GDP)
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Total assets of the Federal Reserve Bank (Tr. USD)
Massiver Verschuldungszuwachs nur noch möglich mit Hilfe der Zentralbank
...UND IN DEN USA LÄUFT DAS „QUALIFIKATIONSSPIEL“
Tr. USD Vervierfachung
seit 2000
%
US Staatsverschuldung
Verdopplung seit 2000
US-Schuldenexpansion wird ungehemmt fortgesetzt / „Heimliche“ Schulden-Finanzierung durch massive Kaufprogramme der US-Notenbank („Q.E.“)
US Zentralbankbilanz
Massive Käufe von Staatsanleihen seit 2008 im
Rahmen der FED Q.E.-Aktionen (Gesamtvolumen: + 3,8 Bio. $)
Tr. USD
© FERI 29
Japan erreicht schon in Kürze eine kritische Grenze („System-Restart“)
JAPAN ALS „CANARY IN THE COALMINE“?
Die japanische Krankheit („Demografie“):
Massive demografische Überalterung (Spitze der G 7)
Staatsverschuldung > 240 % des GDP (Spitze der G 7)
Hohe Kosten der Energieversorgung (Öl?, Atomkraft?)
Sinkende Leistungsbilanzüberschüsse (Energieimport)
Stagnierende Innovations- und Wirtschaftskraft
Die japanische Medizin („Abenomics“):
Schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme („Keynes“)
Ankauf der Staatschulden durch Notenbank (BoJ)
Massive Ausweitung der Notenbankbilanz („Q.E.“)
Gezielte Währungserosion (Yen-Abwertung ~ 50 %)
Das japanische Dilemma („System Restart“):
Bonitätsverfall, Anleihen- und Währungscrash?
Aufrechnung „Staatsschulden“ – „Privatvermögen“?
Komplette Monetisierung der Staatsverschuldung?
Japan könnte schon in wenigen Jahren einen „System Restart“ durchlaufen – Je nach Ablauf mit sehr harten Konsequenzen („Implosion“, „Schuldenschnitt“ etc.)
Japan als „Frühindikator“
© FERI 30
"Inflation", "Finanzielle Repression" und "Monetisierung" als neue Risiken
EINIGE GEDANKEN ZUR HEUTIGEN SITUATION
1. „Erschöpfung“: Wie geht man mit dem Problem hoher Überschuldung, schwacher wirtschaftlicher
Wachstumsdynamik und generell „ausgelaugter“ Systeme um? Normale Politik schlägt nicht mehr an.
2. Inflation: Warum wird dann Inflation so wichtig? Inflation „erhöht“ nominales Wachstum und „entwertet“ Schulden.
Beides hilft, Schulden zu finanzieren und soll verhindern, dass die globale Kreditpyramide „einstürzt“.
3. Zentralbanken: Das Zielbild einer „milden Inflation“ wird derzeit von den meisten Notenbanken aktiv verfolgt
(vgl. Aussagen M. Draghi). Aus heutiger Sicht wird das jedoch kaum ausreichen, um den globalen Schuldenüberhang
tatsächlich dauerhaft zu stabilisieren (schon gar nicht bei schwacher Demografie).
4. Finanzielle Repression: Zusätzlich zur Erzeugung milder Inflation dürften Regierung bestrebt sein, das Zinsniveau sehr
tief zu halten (< Wirtschaftswachstum). Begleitend können Gesetze und Regulierungen erlassen werden, die
Investoren in für sie nachteilige Anlageformen zwingen („Negativzinsen“ / „schleichende Enteignung“)
5. „End Game“: Sofern „milde Inflation“ nicht ans Ziel führt, ist schon bald mit offener „monetärer Finanzierung“
(„Monetisierung“ / „OMF“) von Staatsschulden zu rechnen. Dieser Ansatz ist in Teilbereichen schon heute in Kraft
(Japan, USA) , könnte aber in den kommenden Jahren sehr deutlich ausgeweitet werden. „Offene Monetisierung“
würde dann plötzlich zu einem „unverzichtbaren“ Element der regulären Finanz-, Geld und Wirtschaftspolitik.
Die künftigen Finanz- und Systemrisiken sind überwiegend politischer Natur / Notenbanken werden zum „Gehilfen“ einer gezielten Schuldenverschleppung
© FERI 31
INHALT
I. Risse im System: Was ist passiert?
II. Symptome und Konsequenzen: Wo liegen die Probleme?
III. Verschleppung und „End Game“: Letzter Ausweg „Notenbank“?
IV. Demografie und Schuldenberg: Droht säkulare Stagnation?
V. Ein Lehrbuchfall: EMU vs. Griechenland
VI. Fazit und Ausblick
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07/14 10/14 01/15 04/15 07/15Rendite 10Y (GRE)
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07/14 10/14 01/15 04/15 07/15GRE: FTSE/ASE 20 Share Price Index
Neue griechische Regierung hat Unsicherheit deutlich erhöht ("GREXIT"-Risiko)
AKUTE UNSICHERHEIT RUND UM GRIECHENLAND
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Rendite 10Y (DEU) Spread 10Y (GRE vs. DEU)
10Y Govt. Bonds Yield
ASE 20 Share Price Index
Bp. (inv.) % %
Deutlicher Anstieg der
Risikoprämien GRE vs. DEU
Massiver Anstieg der Zinsen
auf Staatsanleihen
Markante Schwäche des
GRE-Aktienmarktes
Zuletzt:
anhaltende Schwäche
Griechenland-Dilemma 2015 erneut im Fokus
SYRIZA-Regierung weiter auf Konfrontationskurs
Risiko für Staatspleite in GRE steigt („Default“)
(Begrenztes) Risiko für Euro-Ausstieg („GREXIT“)
Mögliches Risiko: „GREXIDENT“ („aus Versehen“)
EMU-Politik / EZB stark unter Handlungsdruck
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0,462 Mrd.
1,4 Mrd.
1 Mrd.0,202 Mrd.
1,4 Mrd. 0,770 Mrd.
1,4 Mrd.
0,345 Mrd.
1,625 Mrd.
0,345 Mrd.
2 Mrd.
0,307 Mrd.
1 Mrd.
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3,6 Mrd.
0,460 Mrd.
0,576 Mrd.
3,4 Mrd.
1 Mrd.
1,36 Mrd.
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9. Apr. 4. Mai. 29. Mai. 23. Jun. 18. Jul. 12. Aug.
Mrd.EUR
Staatsanleihen
IWF Zahlungen
EZB Zahlungen
GRE: Zahlungsstrahl
Zahlungsplan faktisch “unmöglich”/ Ohne Einigung droht ab Juni-Juli “Default”
STAATSPLEITE IN GRIECHENLAND RÜCKT DEFINITIV NÄHER
Klare Unmöglichkeit einer finanziellen Lösung für Griechenland / EMU-Politik erkennt erstmals offen die Realitäten an („Default“ / „GREXIT“ / „GRACCIDENT“)
Pünktlich bezahlt, aber mit IWF-Geld (SZR) !
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Zuletzt starke Kapitalflucht aus GRE / "Finanzierung" über EZB-Nothilfen ("ELA")
EZB-SYSTEM WIRD ERNEUT GEZIELT MISSBRAUCHT
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Greece: National Central Bank Target balances vis-
à-vis the Eurosystem (bn EUR)
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Bank of Greece: Claims on domestic MFIs (bn EUR)
Greece: 10YR Sovereign Spread (Bp)
Nach Wahlsieg der SYRIZA erneut massive Kapitalabflüsse aus Griechenland / Stabilisierung des GRE-Finanzsystems nur durch ständige Ausweitung von ELA-Nothilfen der EZB
Massiver Anstieg der EZB-Nothilfen
Grenze ab dem 13.05. = ca. 80 Mrd. EUR
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Massive Kapitalabflüsse
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DEU FRA ITA ESP GRE IRE POR
Reformverweigerung in ITA, FRA / Statt dessen: "Negativ-Anpassung" in D
GENERELL: EMU WÄHLT FALSCHEN WEG FÜR „REFORMEN“
Lohnstückkosten 2000=100
Wettbewerbslücke IRE, GRE, ESP deutlich reduziert
Aber: Frankreich und Italien weiterhin untätig!
Anstieg in D!
Lohnstückkosten 2010=100
Seit dem Höhepunkt der €-Krise steigen Lohnstückkosten in Deutschland
stärker als in FRA und ITA!
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INHALT
I. Risse im System: Was ist passiert?
II. Symptome und Konsequenzen: Wo liegen die Probleme?
III. Verschleppung und „End Game“: Letzter Ausweg „Notenbank“?
IV. Demografie und Schuldenberg: Droht säkulare Stagnation?
V. Ein Lehrbuchfall: EMU vs. Griechenland
VI. Fazit und Ausblick
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Systemzustand strebt in Richtung „Dirigismus“ und „Debt Monetization“
EINIGE KERNTHESEN FÜR DIE KOMMENDEN JAHRE
Regulierungszyklus schwingt wieder zurück (Risiko „Überregulierung“) Nach Jahren einer massiven „Deregulierung“ kommt jetzt der Umkehr-Effekt
Mehr „Staat“, weniger „Markt“ „Marktwirtschaft“ als Leitbild durch Krisen diskreditiert / Partiell Rückkehr von „Staatswirtschaft“
Politik der Austerität und finanziellen Sanierung ist nicht länger durchführbar Aktuelle Probleme der EMU zeigen bereits klar Grenzen auf (ökonomisch, politisch, sozial)
„Kreative Geldpolitik“ zur Verlagerung von Staatsschulden zu den Notenbanken Zentralbanken als „Creditor of Last Resort“ und „Bad Banks“ für globalen Schuldenüberhang
Parallel dazu für lange Zeit Aufbau eines Systems der „Finanziellen Repression“
Dirigistische Maßnahmen und Gesetze zur Sicherstellung der finanziellen „Staatsräson“
Vorerst Zunahme von Maßnahmen und Gesetzen zur verstärkten „Finanziellen Repression“ / Im weiteren Verlauf deutlicher Übergang zu einem monetären „End Game“
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Kein „leichter“ Weg erkennbar / Richtige Positionierung ist entscheidend
HANDLUNGS-OPTIONEN DER POLITIK ZUNEHMEND RISKANT
Bedeutung für Investoren:
Alternative Szenarien
deflationär
repressiv
inflationär
Steuererhöhungen Sparmaßnahmen
Zwangsmaßnahmen Gesetzliche Eingriffe
„geduldete“ Inflation „gewollte“ Inflation
Liquidität
Sachwerte
(Auch Kombinationen von zwei der drei Szenarien sind möglich)
Japan
EMU
Flexibilität
Drei potentiell gefährliche Szenarien für Kapitalanleger! Zunehmender Übergang in das Szenario „Inflationär“
Zeitgeist?
USA
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Die "Neue Normalität" seit der Finanzkrise birgt neue längerfristige Risiken
WO LIEGEN DIE GENERELLEN RISIKEN?
Monetäre Verwässerung
Finanzielle Repression
Krise(n) „Gegenmaßnahmen“
und ihre Wirkung
„Vergiftung“ von Zentralbanken („Bad Banks“) Niedrigzinspolitik (negativer Realzins) Erosion von Währungen (Abwertung) Fehlallokationen (Moral Hazard) inflationäre Umverteilung
„Monetäre Verwässerung“ wird längerfristig oft durch „Finanzielle Repression“ ergänzt oder ersetzt
Zwangs-Investitionen (Staatsanleihen) Schuldenverzicht / Schuldenschnitt Zwangshaftung („Fiskalunion“) „kalte“ oder „harte“ Enteignung fiskalische Umverteilung
Neue Normalität
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„Neue Normalität“: Stark gestiegene Komplexität der Vermögensanlage
Vermögen
(Heimliche) Inflation
Sinkende Bonitäten
Finanzielle Repression
Niedrigst-Zinsen
Monetäre Verwässerung
Währungs-Erosion
WIE SOLLTE MAN SICH STRATEGISCH POSITIONIEREN?
Zunehmender Druck auf Finanzvermögen / Intelligentes und vorausschauendes Vermögensmanagement erforderlich
FERI Aussagen seit 2011
Vermögensschutz-Strategien
FERI AG
Haus am Park
Rathausplatz 8-10
61348 Bad Homburg
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