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Neubau Königlich Niederländische Botschaft, Am Rolandufer, Berlin Architekt: Rem Koolhaas/OMA, Rotterdam Bauherr: Ministerie van Buitenlandse Zaken, Den Haag Metallbau- und Fassadenarbeiten: Anders Metallbau, Fritzlar Fertigung Ingenieurtechnische Höchstleistungen und hauseigene spezialisierte Produktionsmöglichkeiten bildeten die Basis für die Ausführung dieses anspruchsvollen Bauvorhabens. Die Fassaden und Sonderbauteile wurden von eigenen Fachkräften in unserer Produktionsstätte Fritzlar hergestellt. Montage Perfekt organisierte Bauabwicklung und professionelle Teamarbeit ermöglichen es uns, anspruchsvolle Objekte innerhalb kürzester Bauzeiten zu realisieren. Unsere Planer, Konstrukteure, Techniker und Monteure lassen dabei das Unmögliche möglich werden. Die Umsetzung Die Umsetzung Die Hauptfassade/Kastenfassade Die Elemente der Hauptfassade inklusive Verglasung wurden in unserem Werk in Fritzlar komplett vorgefertigt. Die produ- zierten Elemente wurden mit drei- dimensional verstellbaren Befestigungs- konsolen am Bauwerk eingehangen. Ein wesentlicher Gesichtspunkt der Fer- tigung war die aufwändige mechanische Bearbeitung der Stahl- und Aluminium- profile. Die notwendige objektbezogene Mechanik wurde auf vier Bearbeitungs- zentren durchgeführt. Die zahlreichen Sonderkonstruktionen stellten an die objektbezogene Fließfertigung über- durchschnittlich hohe Anforderungen. Die vom Bauherrn geforderte hohe Qualität konnten wir in jeder Hinsicht sicherstellen. Für die Ausführung der Metallbau- arbeiten wurden die Prozessabläufe strukturiert und speziell auf das Bau- vorhaben ausgerichtet. Im Rahmen der Qualitätskontrolle überprüfte der Bau- herr mehrfach den Produktionsprozess in unserem Werk in Fritzlar. Alle Arbeiten führten wir zur Zufriedenheit unseres Auftraggebers aus. Für die Ausführungssicherheit der Hauptfassade wurde ein 4 m breites und 8 m hohes Muster gebaut, welches auf dem Fassadenprüfstand getestet wurde. Die Anforderungen bezüglich der Schlagregen-, Luft- und Winddichtigkeit sowie das Verhalten unter Einwirkung von Windlast wurden ausgiebig getestet. Die Prüfergebnisse waren positiv und die gestellten Anforderungen wurden erreicht. Weiterhin wurde das Muster als Funktionsmuster vom Bauherrn begut- achtet. Im Rahmen der Begutachtung wurden ebenfalls die Oberflächen- qualitäten festgelegt. Ansicht der Hauptfassade waren sehr hoch. Die Bearbeitung der einzelnen Profile erfolgte auf Bearbei- tungszentren, um Längentoleranzen von ±1 mm einhalten zu können. Mehrzweckraum Der Mehrzweckraum besteht aus einer Stahlfassade mit Stahl-Vollprofilen im Querschnitt 100 x 50 mm, um die gefor- derte schlanke Optik zu erfüllen. Die Fassadenelemente wurden zu Teilseg- menten im Betrieb vormontiert. Die Skybox Diese Konstruktion besteht aus einer systemgebundenen Aluminium-Pfosten- Riegelkonstruktion, die in großen Teilen bereits zu fertigen Segmenten verar- beitet wurde. Zur Einhaltung der Qualitätssicherung wurden im Rahmen der Planung Isother- men- sowie Wärmestromberechnungen durchgeführt. Ziel war es u a. die Tau- wasserfreiheit der Konstruktion zu ge- währleisten. Das Trajekt/ Glasschwertfassade Das Trajekt ist eine Mischkonstruktion aus Aluminium- und Stahl- profilen. Im Werk wurde ein hoher Vorfertigungs- grad erzielt, um eine wirtschaftliche Montage zu gewährleisten. Im Rahmen der Fertigung wurde eine Musterfas- sade erstellt, um not- wendige Pendelschlag- versuche durchzuführen. Die Glasrampe/Stahlglasfassade Die Glasrampe ist eine Mischkonstruk- tion mit ebenfalls hohem Vorfertigungs- grad. Die einzuhaltenden Genauigkeiten Die Hauptfassade/ Kastenfassade Mitte 2003 haben wir mit den Mon- tagearbeiten an der Kastenfassade begonnen. Putzflügel und Schacht- wände wurden von unseren Monteuren mit Fest- und Loslagern an die Stahl- stützen montiert. Die von uns ent- wickelten dreidimensional verstellbaren Befestigungskonsolen an den Decken- kanten und im Fußpunkt ermöglichen die nachträgliche Höhenjustierung der Fassaden. Um Bewegungen aus dem Rohbau auf- zunehmen, setzten wir horizontale und vertikale Kopplungsstöße ein. Die Verglasung wurde im Eckbereich kraft- schlüssig an die Schachtwände ange- schlossen. Für die Putzflügel setzten wir besonders filigrane Sonderprofile mit verklebter Verglasung ein. Das Trajekt/Glasschwertfassade Wir montierten die Aluminiumfenster- konstruktion als Baueinheit mit Pfosten Die Skybox (Bild unten) Aussichtsreich: Der frei schwebende Besprechungsraum (Skybox) Blick von innen aus zur Glasrampe Gibt den Klang der Schritte wie eine Stimmgabel weiter: das mit Aluminium verkleidete Trajekt Abdichtung der horizontalen Kopp- lungsprofile der Kastenfassade Kopplungsstoß der Kastenfassade (Bild oben); Befestigungskonsolen an den Deckenkanten (Bild unten) Montage der Glasfenster im Mehrzweckraum des ersten Obergeschosses aus Glasschwertern und aufgesetzter Stahlkonstruktion. Der untere Anschluss an die Kastenfassade erfolgte mit Blech- verkleidungen und Lüftungskanälen. Der obere Anschluss an die Stahlbetondecke wurde mit Sonderkonsolen ausgeführt. Die Glasrampe/Stahlglasfassade Die Stahlglaskonstruktion wurde seg- mentweise vorgefertigt und vor Ort ver- schraubt. Die Verbindung zur Deckenkante erfolgte mit Befestigungs- konsolen, die eine dreidimensionale Verstellung ermöglichen. Die Skybox Die Aluminium-Glasfassade montierten wir auf der bauseitigen Stahl- konstruktion. In der Unter- und Aufsicht wurden Loch- und Glattblechverklei- dungen ausgeführt. Der Mehrzweckraum Wir führten eine Stahlfassadenkon- struktion mit Aufsatzkonstruktion aus. Sämtliche Pfostenprofile verfügen über einen verstellbaren Fußpunkt. Schiebbare Glasfassade EG Die Stahlglaskonstruktion besteht aus 2 Stück Schiebeflügeln und 1 Stück Dreh- tür als Notausgang. Die Schiebetüren haben eine Größe von 5 x 4 m. und mehr... Hauseigene Monteure realisierten außerdem: die beschusshemmenden Glasfassaden (Erdgeschoss), die Stahl- konstruktion mit Stahlblechbeplankung (Haupteingang), die Blechverkleidun- gen, das Glasgeländer sowie das 6 x15 m große Schiebedach. Montage der Verglasung an der Glasrampe

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Page 1: Fertigung Montage Neubau Königlich Niederländische Botschaft, Botschaft Berlin_D.pdf · Gibt den Klang der Schritte wie eine Stimmgabel weiter: das mit Aluminium verkleidete Trajekt

NeubauKöniglich Niederländische Botschaft,

Am Rolandufer, Berlin

Architekt: Rem Koolhaas/OMA, RotterdamBauherr: Ministerie van Buitenlandse Zaken, Den Haag

Metallbau- und Fassadenarbeiten: Anders Metallbau, Fritzlar

FertigungIngenieurtechnische Höchstleistungen und hauseigene spezialisierte Produktionsmöglichkeiten bildeten die

Basis für die Ausführung dieses anspruchsvollen Bauvorhabens. Die Fassaden und Sonderbauteile wurden voneigenen Fachkräften in unserer Produktionsstätte Fritzlar hergestellt.

MontagePerfekt organisierte Bauabwicklung und professionelle Teamarbeit ermöglichen es uns,

anspruchsvolle Objekte innerhalb kürzester Bauzeiten zu realisieren. Unsere Planer, Konstrukteure, Techniker und Monteure lassen dabei das Unmögliche möglich werden.

D ie Umse t zung D i e Umse t zung

Die Hauptfassade/KastenfassadeDie Elemente der Hauptfassade inklusiveVerglasung wurden in unserem Werk inFritzlar komplett vorgefertigt. Die produ-zierten Elemente wurden mit drei-dimensional verstellbaren Befestigungs-konsolen am Bauwerk eingehangen.

Ein wesentlicher Gesichtspunkt der Fer-tigung war die aufwändige mechanischeBearbeitung der Stahl- und Aluminium-profile. Die notwendige objektbezogeneMechanik wurde auf vier Bearbeitungs-zentren durchgeführt. Die zahlreichenSonderkonstruktionen stellten an dieobjektbezogene Fließfertigung über-durchschnittlich hohe Anforderungen.Die vom Bauherrn geforderte hoheQualität konnten wir in jeder Hinsichtsicherstellen. Für die Ausführung der Metallbau-arbeiten wurden die Prozessabläufestrukturiert und speziell auf das Bau-vorhaben ausgerichtet. Im Rahmen derQualitätskontrolle überprüfte der Bau-herr mehrfach den Produktionsprozess inunserem Werk in Fritzlar. Alle Arbeitenführten wir zur Zufriedenheit unseresAuftraggebers aus.

Für die Ausführungssicherheit derHauptfassade wurde ein 4 m breites und8 m hohes Muster gebaut, welches aufdem Fassadenprüfstand getestet wurde.Die Anforderungen bezüglich derSchlagregen-, Luft- und Winddichtigkeitsowie das Verhalten unter Einwirkungvon Windlast wurden ausgiebig getestet.Die Prüfergebnisse waren positiv und diegestellten Anforderungen wurdenerreicht. Weiterhin wurde das Muster alsFunktionsmuster vom Bauherrn begut-achtet. Im Rahmen der Begutachtungwurden ebenfalls die Oberflächen-qualitäten festgelegt.

Ansicht der Hauptfassade

waren sehr hoch. Die Bearbeitung dereinzelnen Profile erfolgte auf Bearbei-tungszentren, um Längentoleranzenvon ±1 mm einhalten zu können.

Mehrzweckraum

Der Mehrzweckraum besteht aus einerStahlfassade mit Stahl-Vollprofilen im

Querschnitt 100 x 50 mm, um die gefor-derte schlanke Optik zu erfüllen. DieFassadenelemente wurden zu Teilseg-menten im Betrieb vormontiert.

Die Skybox

Diese Konstruktion besteht aus einersystemgebundenen Aluminium-Pfosten-Riegelkonstruktion, die in großen Teilenbereits zu fertigen Segmenten verar-beitet wurde.

Zur Einhaltung der Qualitätssicherungwurden im Rahmen der Planung Isother-men- sowie Wärmestromberechnungendurchgeführt. Ziel war es u a. die Tau-wasserfreiheit der Konstruktion zu ge-währleisten.

Das Trajekt/Glasschwertfassade

Das Trajekt ist eineMischkonstruktion ausAluminium- und Stahl-profilen. Im Werk wurdeein hoher Vorfertigungs-grad erzielt, um einewirtschaftliche Montagezu gewährleisten. ImRahmen der Fertigungwurde eine Musterfas-sade erstellt, um not-wendige Pendelschlag-versuche durchzuführen.

Die Glasrampe/StahlglasfassadeDie Glasrampe ist eine Mischkonstruk-tion mit ebenfalls hohem Vorfertigungs-grad. Die einzuhaltenden Genauigkeiten

Die Hauptfassade/ Kastenfassade

Mitte 2003 haben wir mit den Mon-tagearbeiten an der Kastenfassadebegonnen. Putzflügel und Schacht-wände wurden von unseren Monteurenmit Fest- und Loslagern an die Stahl-stützen montiert. Die von uns ent-wickelten dreidimensional verstellbarenBefestigungskonsolen an den Decken-kanten und im Fußpunkt ermöglichendie nachträgliche Höhenjustierung derFassaden.

Um Bewegungen aus dem Rohbau auf-zunehmen, setzten wir horizontale undvertikale Kopplungsstöße ein. DieVerglasung wurde im Eckbereich kraft-schlüssig an die Schachtwände ange-schlossen. Für die Putzflügel setzten wirbesonders filigrane Sonderprofile mitverklebter Verglasung ein.

Das Trajekt/GlasschwertfassadeWir montierten die Aluminiumfenster-konstruktion als Baueinheit mit Pfosten

Die Skybox (Bild unten)

Aussichtsreich: Der frei schwebendeBesprechungsraum (Skybox)

Blick von innen aus zur Glasrampe

Gibt den Klang der Schritte wie eine Stimmgabelweiter: das mit Aluminium verkleidete Trajekt

Abdichtung der horizontalen Kopp-lungsprofile der Kastenfassade

Kopplungsstoß der Kastenfassade(Bild oben); Befestigungskonsolenan den Deckenkanten (Bild unten)

Montage der Glasfenster im Mehrzweckraum desersten Obergeschosses

aus Glasschwertern und aufgesetzterStahlkonstruktion. Der untere Anschlussan die Kastenfassade erfolgte mit Blech-verkleidungen und Lüftungskanälen. Derobere Anschluss an die Stahlbetondeckewurde mit Sonderkonsolen ausgeführt.

Die Glasrampe/StahlglasfassadeDie Stahlglaskonstruktion wurde seg-mentweise vorgefertigt und vor Ort ver-schraubt. Die Verbindung zurDeckenkante erfolgte mit Befestigungs-

konsolen, die eine dreidimensionaleVerstellung ermöglichen.

Die SkyboxDie Aluminium-Glasfassade montiertenwir auf der bauseitigen Stahl-konstruktion. In der Unter- und Aufsichtwurden Loch- und Glattblechverklei-dungen ausgeführt.

Der MehrzweckraumWir führten eine Stahlfassadenkon-struktion mit Aufsatzkonstruktion aus.Sämtliche Pfostenprofile verfügen übereinen verstellbaren Fußpunkt.

Schiebbare Glasfassade EGDie Stahlglaskonstruktion besteht aus 2Stück Schiebeflügeln und 1 Stück Dreh-tür als Notausgang. Die Schiebetürenhaben eine Größe von 5 x 4 m.

und mehr...Hauseigene Monteure realisierten außerdem: die beschusshemmendenGlasfassaden (Erdgeschoss), die Stahl-konstruktion mit Stahlblechbeplankung(Haupteingang), die Blechverkleidun-gen, das Glasgeländer sowie das 6 x15 m große Schiebedach.

Montage derVerglasung an der Glasrampe

Page 2: Fertigung Montage Neubau Königlich Niederländische Botschaft, Botschaft Berlin_D.pdf · Gibt den Klang der Schritte wie eine Stimmgabel weiter: das mit Aluminium verkleidete Trajekt

InnenansichtenVom Trajekt aus öffnet sich der Blick in die Büros: Nur eine Glasfront trennt die Besucher vom Arbeitsalltag

niederländischer Diplomaten. Im gesamten Gebäude befinden sich kaum abgeschlossene Büros. Nur der Botschafter darf sich ganz ungestört seinen Aufgaben widmen.

D ie Umse t zung

Architekten/Planer: Rem Koolhaas/Office for MetropolitanArchitecture (OMA), Rotterdam

Bauherr: Ministerie van Buitenlandse Zaken, Dienst Gebouwen Buitenland, Den Haag

Auftraggeber: Joint Venture Neubau Botschaft, Klosterstraße 50, BerlinKondor Wessels Berlin GmbH

Fassade:Gesamtausführung: Anders Metallbau, Fritzlar Statisches Konzept: Anders Metallbau, Fritzlar in Kooperation mit

Universität Kassel, Fachbereich Stahlbau;

Ausgeführte Leistungen von Anders Metallbau:Hauptfassade/Kastenfassade: ca. 1500 m2 Abluftfassade;

ca. 100 m2 KaltfassadeTrajekt/Glasschwertfassade: ca. 125 m2 Glasfassade;

ca. 82 m GlasaussteifungenGlasrampe/Stahlglasfassade: ca. 137 m2 Glasfassade;

ca. 60 m2 begehbarer GlasbodenGlattblechverkleidungen: ca. 570 m2 Wand- und Decken-

verkleidungenAttikaverkleidungen: ca. 280 m2 Attikaverkleidungen

aus 4 mm Al-Blech

Glasfassaden Erdgeschoss: ca. 130 m2 Glasfassade beschusshemmendPatio: ca. 55 m2 Glasfassade mit SchiebetürenSkybox: ca. 60 m2 Glasfassade/ca. 40 m2 Blech-

verkleidungSteinwand: ca. 91 m2 Steinwand (St-Blechverkleidung)

mit ToranlageSchiebbare Glasfassade: ca. 92 m2 schiebbare Glasfassade mit

TüranlageMehrzweckraum: ca. 91 m2 StahlglasfassadeGlasgeländer Dachrand: ca. 96 lfdm. GlasgeländerSchiebbares Glasdach: ca. 180 m2 Dachkonstruktion,

teilweise elektrisch zu öffnend

Objektdaten:Anzahl der neu entwickelten Profile: 21Tonnen der verarbeiteten Al-Profile: 55 tElemente der Hauptfassade: 369 StückAnzahl der Elementvarianten Hauptfassade: ca. 200 Stück

Glas-/Fassadensysteme:Glas: Produkte der Fa. Interpane, LauenfördeAluminiumsysteme: Objektbezogene Sonderkonstruktion der

Fa. Schüco International KG, Bielefeld

Anders Metallbau GmbH . Geismarstraße 28a . 34560 FritzlarRuf (0 56 22) 98 96-0 . Fax (0 56 22) 92 0010 E-Mail: [email protected] . Internet: www.anders.de

Die hohe (Bau)Kunst der DiplomatieGroßräumige Glasfronten im 1. Stock, ein glä-serner Besprechungsraum und die bizarr anmu-tende „Glasschlange“ in der Außenhaut eröff-nen herrliche Blicke auf die Stadtlandschaft.

Eine steile Treppenfassade,das Trajekt, stellt die op-tische Verbindung zwischender Spree und der Kugel desFernsehturms her. DasTrajekt zeichnet sich in derFassade mal als vortretenderErker mal als zurückliegenderEinschnitt ab. Die Treppemündet im Restaurant aufder Nordseite. Hier lässt sichein Streifen des Daches aus-fahren, welcher den Aufstiegauf die Dachterrasse ermög-licht. So entfaltet sich Berlinin seiner vollen Pracht undLebendigkeit. Ein Genuss –nicht nur für Diplomaten.

Die Glasschwertfassade des Trajekts

Der Mehrzweckraum im ersten Obergeschoss öffnet sich mit seinen großen Fenstern zumStadthaus und zur Spree

Die Glasrampe: durch grünes Glasblickt man fast 4 m in die Tiefe

Zahlen, Daten, Fakten: Wissenswertes in Kürze

AufgabenstellungDas niederländische Außenministerium wünschte sich einen offenen und fortschrittlichen Solitairebau.

Der Holländer Rem Koolhaas, einer der profiliertesten Architekten der Gegenwart, entwickelte eine Raumschöpfung, die es bislang nicht gab.

Statik & Fassadenkonstruktion Rem Koolhaas schafft mit seinem Botschaftsgebäude ein einzigartiges Lehrstück. Da er auf tragende Stützen

und Wände weitgehend verzichtete, waren für die Planung der Fassaden zahlreiche Bauteilversuche notwendig.Die Ingenieure unseres Hauses realisierten das anspruchsvolle und technisch komplizierte Fassadenkonzept.

Treppe mit Eigenleben

Rem Koolhaas liebt das Experiment.Statt eines konventionellen Treppen-hauses zieht sich ein lang gezogener Flur,das sogenannte Trajekt, durch denGebäudewürfel. Als mäanderndes Banddurchzieht es die 8 Etagen, fast 200 mlang und rundum mit Aluminium verklei-det. Mal als Treppe, mal als Rampe, malinnerhalb des Gebäudes, mal aus ihmheraustretend ringelt sich das Trajekt imKern des Gebäudes. Wer diesem Wegfolgt, erlebt einen rasanten Wechsel derPerspektiven. An einem Punkt schautman quer hinaus auf die Spree, dannsteil hinunter auf die Klosterstraße, dannwieder auf die blitzende Kugel desFernsehturms.

Wie auf einer Straße flaniert man ent-lang einzelner Büros, Besprechungs-räume und Empfangssäle, deren Ver-glasung an Schaufenster erinnert. Diewindungsreiche Binnenstraße zieht sichvom Haupteingang bis zum Dach-geschoss. Im Sommer lässt sich hier dasStahldach zur Seite fahren. Dann stehendie Esstische unter freiem Himmel. EineEtage höher, auf dem Dach, offenbart

sich eine Bar, in der man das BerlinerStadtleben ganz ungehindert genießenkann.

Rem Koolhaas zeigt mit seinerArchitektur, dass Botschaften sich nichtlänger als Geheimkammern der Diplo-matie verstehen. Im Dezember 2003wurde er für sein innovatives Werk mitdem Berliner Architekturpreis ausge-zeichnet.

Anders Metallbau: KompetenterPartner im Glasfassadenbau

Mitte 2001 wurden wir von der JointVenture Neubau Botschaft, Klosterstr. 50Berlin mit der Herstellung und Montageder Hauptfassade sowie zahlreicherSonderbauteile beauftragt. Unser inter-ner Planungsstab begann unmittelbarnach Auftragserteilung mit den stati-schen Berechnungen sowie der techni-schen Bearbeitung der Fassadenele-mente und der weiteren Bauteile.

Für die Aluminiumkonstruktion derHauptfassade (Kastenfassade) ent-wickelten unsere Ingenieure Sonder-profile. Während der RWA-Flügel ausstranggepressten Profilen mit kraft-schlüssiger Versiegelung zur Lastablei-tung besteht, bilden Sonderprofile mitverklebter Verglasung die Basis desPutzflügels. Die Schachtwände führtenwir mit gekoppelten Sonderprofilen aus.Die Isolierverglasung der Fassaden aufder Südseite besteht aus einer Sonnen-schutzverglasung mit eingebetteterStreckmetalleinlage zur Erhöhung desSonnenschutzes.

Bei der Planung des Trajekts bestand einewesentliche Anforderung darin, die statische Fassadenkonstruktion auszu-steifen.

D i e Konzep t i on D i e Konzep t i on

Während sich dasBüro des Bot-schafters im Kerndes Gebäudesbefindet, findensich in den Dach-geschossen, ne-ben der Botschaf-terwohnung, einFitnessraum, diePoststelle und dieKantine.

Wir setzten außen 36 mm starke Glas-schwerter ein. Zur Aufnahme derSchwerter entwickelten wir eine aufge-setzte Stahlkonstruktion.

Für die Glasrampe entwickelten wir eineStahlglaskonstruktion mit großformati-gen, absturzsichernden Verglasungen. Die Bodenverglasungen sind begehbarausgeführt.

Im Mehrzweckraum im ersten Ober-geschoss der Botschaft führten wirStahlglasfassaden mit Aufsatzkonstruk-tion aus. Zum Einsatz kamen Pfosten-profile aus Stahlvollprofilen 100 x 50 mitverstellbarem Fußpunkt.

Die Skybox, die den Blickfang auf derWestseite des Gebäudes bildet, wurdevon uns als Aluminiumfassadenkon-struktion mit absturzsichernden Vergla-sungen ausgeführt.

Des Weiteren waren unsere Ingenieuremit der technischen Planung folgenderBauteile beschäftigt:

• der Stahlglaskonstruktion der schieb-baren Glasfassade inklusive Drehtür

• der beschusshemmenden Aluminium-fensterkonstruktion der Glasfassadenim Erdgeschoss

• der Stahlkonstruktion mit Blechbe-blankung sowie dem elektrisch zu öff-nenden Schiebetor im Haupteingang

• den Glattblechverkleidungen an denDecken

• dem Glasgeländer im Dachgeschoss• der Stahlkonstruktion des schiebbaren

Glasdaches

Interessenten können die Botschaft seitMärz 2004 besichtigen. Es werden nachvorheriger Anmeldung für die Presseund das interessierte Publikum Führungen durchgeführt.

Die Skybox kragt aus dem Gebäudekörper aus

Öffentlicher Raum statt exterrito-riale Zone

Keine Nation präsentiert sich in Berlin sotransparent und einladend wie dieHolländer. In Berlin-Mitte, eingebettetzwischen „Am Rolandufer“ und „Kloster-straße“, präsentiert der NiederländerRem Koolhaas sein Verständnis modernerDiplomatie. Der international bekannteArchitekt nutzt die umgebende Stadt-landschaft, um seine Architektur unterSpannung zu setzen und öffnet siegleichsam zum Leben hin. Bei derGliederung der Baumasse respektiertKoolhaas die städtebaulichen Vorgaben,unterwirft sich ihnen aber nicht. DieBotschaft gliedert sich in zwei Teile: denzentralen Würfel und eine Art Paravant,der den Bau an zwei Seiten gegen dieAnrainer abschirmt. Während sich imZentrum der Kernbereich der Botschaftbefindet, sind die Nebengebäude fürHaustechnik, Fluchttreppen und Appart-ments reserviert.

Auf den ersten Blick wirkt der Bot-schaftsbau eher unscheinbar. Erst beimgenaueren Hinsehen offenbaren sichparadoxe Wechselspiele. Riesige Schau-fenster im ersten Stock, ein frei schwe-bender Glaserker, eine Skybox in luftigerHöhe sowie eine gläserne Diagonale, diesich schräg durch den Gebäudewürfelzieht, inszenieren Offenbarung undGeheimnis gleichermaßen. Auch imInneren zeigt sich Außergewöhnliches:Nicht eine Stütze und keine einzigeWand trägt über die gesamte Gebäudehöhe mit Ausnahme eines einzelnen Kerns, in dem sich der Aufzugbefindet.

Ein lang gezogener Flur schlängelt sichvom Haupteingang bis zur Dachterrasse

Die auskragende Glasrampe mit Glasfuß-boden gibt den Blick auf die Kloster-straße frei

Der Paravant aus Stein und Beton ist als winkelförmiger Gebäudeteil angelegt und umschließt den Hauptbau

Anschluss Glas-schwert an dieStahlbeton-Decke

Glasschwerter zurAussteifung derKonstruktion

Verglasung Glasrampe

Bauteilversuche als Basis unserer Planungsarbeiten

Die Konstruktion der Hauptfassade sowie zahlreicherSonderbauteile war entwicklungsintensiv, da auf Grund derunkonventionellen Tragwerkskonstruktion und der auskra-genden Gebäudeteile neuartige statische Lösungen gefun-den werden mussten. Für zahlreiche Sonderkonstruktionenwaren umfangreiche Bauteilversuche notwendig. Um dieAbsturzsicherheit und die Resttragfähigkeit zu sichern,beauftragten wir die Universität Kassel, FachbereichStahlbau, mit den Bauteilversuchen an folgenden Bauteilen:

• Kastenfassade: Verglasung Putzflügel• Trajekt: Glasschwertfassade • Glasrampe: absturzsichernde Verglasungen

und begehbarer Glasboden• Mehrzweckraum: absturzsichernde Verglasungen• Skybox: absturzsichernde Verglasungen• Dachrand: Glasgeländer

Für die genannten Bauteile wurden bei der Berliner Senats-verwaltung für Stadtentwicklung Zustimmungen im Einzel-fall eingeholt. Die individuellen Lösungen für die Kastenfassade ent-wickelten wir in Zusammenarbeit mit dem Systemgeber:der Firma Schüco International KG, Bielefeld. Bauteil-versuche an einem 4000 x 8000 mm großen Fassaden-muster bildeten die Basis für die Umsetzung der Kasten-fassade.

Verglasung SkyboxDetail Kastenfassade

Fotos des fertig gestellten Botschaftsgebäudes im Innen- und Außenbereich: Christian Richters (im Auftrag der Königlich Niederländischen Botschaft)