grüner markt - spoga 2015
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Der Verkauf von Garden-Living-Pro-
dukten zeigt seit Jahren ein stetiges
Wachstum. 2014 gab jeder Deut-
sche 34,78 e für Garten- und Balkonmöbel,
Auflagen, Gartenschirme, Grillgeräte und
-zubehör, Gartenlicht, Gartendekoration
und -ausstattung aus. Im Gesamten belief
sich das Marktvolumen der Garden-Living-
Sortimente auf stolze 2 821 Millionen Euro
– ein weiteres Wachstumsjahr für die Bran-
che. Das geht aus einer Studie der Market-
media24 aus Köln hervor.
„Vor allem im städtischen Umfeld wird
die Nachfrage nach Outdoor-Living-Lösun-
gen noch stärker werden“, glaubt Roger
Miksch, Verkaufsleiter Deutschland der
Glatz AG. Das Schweizer Unternehmen hat
viele Kunden aus Gastronomie und Hotelle-
rie, die nach technischen Lösungen zur Ver-
längerung der Draußen-Saison suchen, wie
Beleuchtung und Heizung. Dieser Trend
mache sich jetzt auch bei privaten Haushal-
ten bemerkbar, erklärt Miksch im „green
paper“, herausgegeben zur gardiente 2015
von der Muveo GmbH.
Seiner Meinung nach ist der deutsche
Markt im Niedrigpreissegment gesättigt. Vie-
le Kunden, die in den vergangen Jahren preis-
aggressive Produkte gekauft haben, mussten
nun erkennen, das diese den Witterungsbe-
dingungen nur eine Saison standhielten. Die
Verbraucher legen deshalb nun verstärkt
Wert auf die Qualität der Produkte, die im
Outdoorbereich ja deutlich höheren Belas-
tungen standhalten müssen, so Miksch.
„Der Endverbraucher kauft wieder ver-
mehrt wertig und designorientiert“, ist auch
die Erfahrung von Matthias Meier, Ge-
schäftsführer bei Sieger. Möbel sollen neben
dem wichtigen Faktor Funktionalität auch
einiges an designorientierten Features ha-
ben. Vor allem Möbel im mittelpreisigen
Segment machen einen hochwertigeren
Eindruck, heißt es im „green paper“ der
Muveo GmbH. Auch das wachsende Um-
weltbewusstsein der Verbraucher spielt
eine immer wichtigere Rolle. Produkte müs-
sen nicht nur langlebig, sondern auch nach-
haltig und gut für die Umwelt sein, erklärt
Tim Dargel, Geschäftsbereichsleiter Freizeit-
möbel bei Kettler.
Baumärkte und Gartencenter sind für
viele Kunden die erste Anlaufstelle für Gar-
den-Living-Artikel. Dieser Vertriebsweg ver-
zeichnete 2014 laut einer Studie von Markt-
media24 einen Marktanteil von 33,2 %.
Damit haben Baumärkte und Gartencenter
zwar nach wie vor die Nase vorn, erstmals
stand 2014 aber ein Minus vor der Entwick-
lung. Die Marktanteilsgewinner waren der
Möbelhandel (5,9 % Marktanteil), sonstige
Anbieter (13,9 %) und Versender bezie-
hungsweise der Onlinehandel (6,8 %).
WICHTIG: INSPIRATION, STILSICHERHEIT & BERATUNG
Generell läuft es bei den Anbietern besser,
denen es gelingt, Lifestyle auf die Garden-
Living-Flächen zu bringen und die Produkt-
präsentation zu emotionalisieren, heißt es
im „green paper“ der gardiente. Statt Flä-
chen voller Möbelansammlungen sind In-
szenierungen gefragt, vor allem wenn man
das höherwertige Sortiment bedienen will.
Wichtig sind den Konsumenten dabei so-
wohl Inspirationen, Stilsicherheit und eine
gute fachliche Beratung. Eine gezielte Vor-
GARTENMÖBEL 2016
Die TRENDS für
draußenDie gezielte und stilsichere Vorauswahl, eine stimmungsvolle Sortimentszusammenstellung und
eine gute fachliche Beratung – das erwarten Konsumenten von ihrem Fachhändler, wenn es um
den Kauf von Garten-Living-Produkten geht. Kenntnisse über die Trends der kommenden Saison
sind für die Einkäufer von Gartenmöbeln deshalb unumgänglich. Wir geben einen Ausblick.
1 Das Lounge-Sofa Snuggle ist neu bei Reclaimed, das Unternehmen fertigt seine Möbel ausschließlich aus recyceltem Holz.
2 Wunderbar wandelbar ist der Teakholz-tisch von Sieger, erhältlich in 95 x 95 cm und 165 x 95 cm. Halle 3.1, Stand D071
3 Mit der neuen Serie Ocean bringt auch Kettler eine Lounge- und Dining-Gruppe auf den Markt. Halle 1.1, Stand 001
4 Das Milwaukee Lounge-Dining-Set ist bei Garden Impressions neu im Programm. Halle 2.1, Stand A051/B050
Der Endverbraucher kauft wieder vermehrt wertig und designorientiert.
23 GRÜNER MARKT9–10/2015
S O R T I M E N T E + T R E N DST I T E LT H E M A
ZURAUF
Die Schweizer Schaffner AG bietet ihren Klassiker „Bermuda“ in fünf neuen Farben. Halle 10.2, Stand N020/M021
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auswahl und eine Sortimentszusammen-
stellung, die die Fantasie beflügelt und Kau-
fimpulse auslöst – solche Konzepte wissen
die Kunden zu schätzen.
Für die richtige Sortimentszusammen-
stellung müssen Einkäufer zum einen ihre
Kunden und ihre Zielgruppe sehr genau
kennen. Aber auch Kenntnisse über die
Trends der kommenden Saison sind für den
stilsicheren Einkauf unumgänglich. Die fol-
genden Trends sagen Experten für die Gar-
tensaison 2016 voraus.
TOP-TREND CASUAL DINING: ESSEN UND RELAXEN
Gemütliche Lounge-Sofas und -Sessel, die
mit ihren breiten und tiefen Sitzflächen für
herrliches Relax-Feeling sorgen, gehören
draußen längst dazu. Doch da sich diese
Möbel nicht optimal fürs Dinieren eignen,
erobert nun eine ganz neue Produktgruppe
die Terrasse: spezielle Essplatz-Lösungen.
Beim Casual Dining ermöglichen leicht hö-
here Sitzpositionen sowohl bequemes
Loungen als auch komfortables Speisen.
Zudem präsentieren die Hersteller erstmals
klassische Eckbänke für draußen – oft im
Sofa-Style. Damit ist beim ausgiebigen Gril-
len das Herumrutschen auf ungemütlichen
Bierzelt-Garnituren endgültig vorbei. Gleich-
zeitig werden auch die Tischsysteme immer
ausgefeilter, ihre Variantenvielfalt in Sachen
Material und Design nimmt deutlich zu. So-
gar Modelle mit eingebauter Infrarotheizung
gibt es inzwischen.
Wichtig für die Verbraucher ist ein Höchst-
maß an Individualität. Aus diesem Grund
schwappt ein Trend nach draußen, der sich
drinnen schon längst etabliert hat: modula-
re Sofas. Da sie sich den persönlichen An-
forderungen anpassen, bieten sie enorme
Gestaltungsfreiheit. Viele Hersteller haben
inzwischen Modelle im Angebot, bei denen
sich aus wenigen Einzelmodulen eine Viel-
zahl an unterschiedlichen Sitz- und Lounge-
Landschaften zusammenstellen lässt.
Zudem werden die Garnituren auf
Deutschlands Terrassen wieder kleiner, er-
klärt der IVG in einer Pressemitteilung. Da-
mit verabschieden sich die Konsumenten
von den wuchtigen Polster-Landschaften,
die häufig viel Platz einnehmen und schlecht
verrückbar sind. Dies geht sicherlich auch
auf die Tatsache zurück, dass die 55 Millio-
nen Balkon- und Terrassenbesitzer in
Deutschland nur schlecht große Möbel auf
kleiner Fläche platzieren können. Sie benö-
tigen Spielraum und Flexibilität.
MATERIAL UND FARB-TRENDS: TEAK, STRICK UND GELB
Ein starkes Revival erlebt derzeit Teak. Das
Holz wurde von seiner Schwere befreit und
präsentiert sich nun leicht und modern –
gern in Kombination mit anderen Materia-
lien wie Edelstahl oder Textilene. Daneben
erobert jetzt eine ganz neue Optik die
Outdoor-Bühne: der Strick-Look. Zum Ein-
satz kommen dabei spezielle wetterfeste
Gewebe mit sehr stofflicher Anmutung. Die
damit ausgestatteten Sofas, Sessel und
Stühle strahlen Gemütlichkeit und Wärme
aus und punkten mit hohem Komfort. Vor
allem in Kombination mit einer puristischen
Formensprache entsteht eine sehr harmo-
nische Eleganz, die sich von Indoor-Varian-
ten kaum noch unterscheiden lässt.
Keine Farbe weckt die Lust auf Sonne
und Wärme stärker als Gelb. Und deshalb
erobert die Mode-Trendfarbe der vergange-
nen Saison nun auch die Outdoor-Bühne.
Vom knalligen Zitronen- über warmes But-
terblumen- bis zum gedeckten Safrangelb
– sämtliche Nuancen sind angesagt. In jeder
Variante bringt der Ton erfrischend-fröhliche
Farbtupfer auf Balkon und Terrasse. Dane-
ben ist weiterhin Blau – vor allem Hellblau
– absolut angesagt. Die Farbe lässt uns an
das Meer und den wolkenlosen Himmel
denken und ergänzt damit optimal das gel-
be Sommer-Flair. Nach wie vor aus dem
Outdoormöbel-Segment nicht wegzuden-
ken sind zudem Weiß und natürliche, ge-
deckte Töne wie Beige, Sand oder Taupe.
TEXT: Grit Landwehr, Redaktion DEGA
GRÜNER MARKT, unter Verwendung von
Informationen der Messen gardiente und
spoga+gafa
BILDER: Hersteller
Oben: Vor allem im städtischen Umfeld ist kein Platz für wuchtige Möbel, hier sind platzsparende Lösungen gefragt, wie dieses Set von Jan Kurtz. Halle 10.2, Stand L020
Links: Geobra Brandstätter ist vor allem für die Lechuza-Pflanz-gefäße bekannt. Nun erweitert das Unternehmen sein Portfolio um Möbel aus Kunststoff mit Flechtoberfläche. Halle 10.1, Stand D038/E039
H A N D E L M I T H O L Z P RO DU K T E N EXTRA Händler müssen Sorgfaltspflichten beachten!
Im Juli 2011 ist in Deutschland das Gesetz
gegen den Handel mit illegal eingeschlage-
nem Holz, das Holzhandelssicherungsgesetz
(HolzSiG), in Kraft getreten. Als Ergänzung
auf EU-Ebene wurde die Europäische Holz-
handelsverordnung (EUTR) eingeführt. Sie
verbietet die Vermarktung von illegal einge-
schlagenem Holz und verpflichtet alle
Marktteilnehmer, die innerhalb der EU Holz
oder Holzprodukte erstmalig in Verkehr brin-
gen, bestimmte Sorgfaltspflichten einzuhal-
ten. Dazu gehören unter anderem Informa-
tionspflichten zu Art und Herkunft des Hol-
zes sowie Verfahren zur Einschätzung und
Reduzierung des Risikos, dass das Holz aus
illegalem Einschlag stammen könnte. Die
Holzhandelsverordnung wird seit dem
3. März 2013 angewendet.
Die nationale Umsetzung der EUTR er-
folgt in Deutschland durch das Holzhandels-
sicherungsgesetz (HolzSiG). Zu den Hölzern
und Holzprodukten, die aktuell den Kontrol-
len der EUTR unterliegen, gehören unter
anderem auch Gartenmöbel. Detaillierte
Informationen über spezielle Sortimente
können beim Bundesministerium für Land-
wirtschaft und Ernährung (BLE) abgerufen
werden (www.ble.de, Direktlink unter www.
gruener-markt.de, Webcode gm2756 da
viele Warengruppen, wie Holzpfähle und
Werkzeugstiele, aktuell (noch) nicht der
EUTR unterliegen. Eine besondere Regelung
besteht auch bei den Gartenmöbeln; so un-
terliegt ein – nicht in der EU hergestellter
– Gartentisch den Einfuhrkontrollen der
EUTR, der passende Stuhl der Garnitur muss
jedoch nicht geprüft werden. Diese Ausnah-
men sollen aber bei der anstehenden No-
vellierung der EUTR angepasst werden.
Die Inspekteure des BLE kontrollieren die
Einfuhrdokumente der Holzimporteure und
entnehmen Holzmuster, die zur Kontrolle
an das Thünen-Kompetenzzentrum Holzher-
künfte, Hamburg geschickt werden. Das
Institut stellt bei importierten Gartenmöbeln
häufig Bauteile aus falsch deklarierten Höl-
zern fest – meist bei Gartenmöbeln, die in
Südostasien produziert und in der Regel als
Eukalyptus deklariert werden. Die holzana-
tomische Überprüfen eines importierten
Gartentisches (Klapptisch mit der Deklara-
tion Eukalyptus) hat beispielsweise ergeben,
dass die insgesamt 52 Bauteile aus 20 ver-
schiedenen asiatischen Tropenhölzern be-
stehen. In diesem gravierenden Fall wurden
die nach der EUTR geforderten Sorgfalts-
pflichten schwerwiegend vernachlässigt.
In DEGA GALABAU ist ein ausführlicher
Artikel über das Thema erschienen. Abon-
nenten können sich diesen auf unserer
Homepage kostenlos als PDF herunterladen:
www.gruener-markt.com, Webcode gm2761.
Dr. Gerald Koch, Thünen-Institut, Hamburg
25 GRÜNER MARKT9–10/201524 GRÜNER MARKT 9–10/2015
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