konstitutionelle blutverteilungsunterschiede als grundlage innerer erkarankungsneigungen

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i22 WILLttART SIEGMAR SCttLEGEL: Konstitutionelle Blutverteilnngsunterschiede. Klinische Woehenschrift in der 15. min nach der Injektion stieg die Blutmilch- s~ure wiederum ohne wesentliche Blutzuckerver- /inderung in der 20. min auf 63 % fiber den Ausgangs- wert. Diese Beobgchtung erscheint insofern wesent- lich, als hierbei bei der gleichen Person beide mSg- lichen Regu]ationsmechgnismen in T/~tigkeit Lraten, wobei als Indieatio vitalis -- Notstandsfunktion CAN~O~s -- in der 15. min eine stoffwechsel- und kreislaufaktive Adrertalingegenregulation (Bl£sse, Ta- ehykardie usw.) in Erscheinung trat. Als Ergebnis dieser MS.-Untersuchungen kommen wir zu dem Schlug, daft beim Menschen ein Regu- lationssystem mit doppelter Sicherung insofern vor- handen sein diirfte, als die Leber bei erhShter Inanspruchnahme zungehst yon sich aus unter der Erscheinung des Absinkens der MS. mittels ver- stgrkter Glykogenbildnng den Bedarf an Lebergly- kogen zu deeken versucht (s. Abb. 2, H). Genfigt diese Maftnahmc nieht mehr, stoppt sie eine erh6hte Blut- zuckerabgabe (klinisch Senkung) und es triLL eine am Muskelglykogen einsetzende Gegenregulation in T£- tigkeit (s. Abb. 2, III). Je nach der I~ttensit~t der ,,einfaehen" MS.-Resorption (s. Abb. 2, 1) bzw. dem Zeitpunkt des Eintrittes einer Adrenalinwirknng re- sultieren 5~S.-Senkungen odor Steigerungen. Damit erkli~ren sich aber unsere eigenen und die wieder- sprechenden Ergebnisse anderer Autoren. Der zu- ngehst nieht abzusehende Einfluft der Insulinhyper- glyk/~mie mit MS.-Vergnderungen nach oben und untenist unter diesem Aspekt. so zu verstehen, daft je nach Gefi~hrdung der Leber infolge der erzwun- genen erhShten Glykogenolyse entweder der eine odor der andere Regulationsweg yore Organismus eingeschlagen werden kann, wodureh je nach der Stoffwechsellage alle flieBende Ubergi~nge yon einer maximMen Senkung (Versuch mit erhShter Resorp- Lion) bis zur maximalen Steigerung im Notstand resultieren. Aus den Versuchen geht welter hervor, daft die im physiologisehen Gesehehen produzierten erheblich kleineren Insulinmengen wohl nur im Ausnahmefall imstande sein dfirften, eine stoffweehselaktive Adre- nalin£mie hervorzurufen, so daft mit Reeht ange- genommen werden kann, dab zur Abdeekung und Regulation des notwendigen Zuekers meist ohne Mit- wirkung der Gegenregulation dcr sog. homeostatic mechanism, die vegetative Eigensteuerung der Leber, genfigen wird, wodureh dem Adrenalin neben seiner vorwiegenden Kreislaufwirkung (g:~I~) tats£chlich nur die vermutete Notstandsfunktion CAsxO~s im Stoffweehselgesehehen zuk£me. Literatur siehe bei HILLER:Xlin. Wschr. 1948, Nr 27/28. Arch. inn. Med. 1949, It. 4. KONSTITUTIONELLE BLUTVERTEILUN GSUNTER SCHIEDE ALS GRUNDLAGE INNERER ERKRANKUNGSNEIGUNGEN. Von WILLHART SIEG~iIARSCHLEGEL. A/IS dot Inneron Abteilung des Krankenhauses Nol'dsee-Sanatoritlm Westerland/Sylt (Komm. LeitelU Dr. reed. W. S. SCIILEGEL) und dem Institu~ far Bioklima~ologie und Heeresheilkunde der Universi~iit Kiel (Loiter: Prof. Dr, rood. 1t. t)FZEIDERER). Durch anthropologisehe Erhebungen an fiber 2000 M~nnern some mehreren hundert Frauen und korre- lationsstatisLische Bearbeitung der Ergebnisse konn- ten wir in frfiheren Untersuchungen die ,,athletisch- asthenische Variationsreihe" (,,a.a.V.") als eine ent- scheidende Grundlage der K6rperbau- und Konstitu- tionstypenbildung herausstellenL Ihre Typen wurden auf eine erblich festgelegte unterschiedliche Entwick- lung der Mesodermderivate zurfickgeffihrt. An dieser Entwicklung schienen wiehtige hormonale Steue- rungsorgane yon mesodermaler Herkunft beteiligt, deren dadureh bedingte eventuell unterschiedliche Funktion ffir die physiologischen Besonderheitender Konstitutionstypen der ,,a.a.V." verantwortlieh ge- macht werden kSnnte. Wir konnten neben einer erh6hten vegetativen Labilit~t insbesondere Gef~B- labilit£t auf der asthenischen Seite und einer gr6Beren Stabitit,/~t auf der athletischen Seite der Variations- reihe bei ihren Typen Eigensehaften nachweisen, die an die alto Polarit~t der Vagotonie und Sympathico- tonic yon EPPINGER und HEss ~ erinnern. Auf der athletischen Seite der Variationsreihe land sieh in statistiseh gesicherter Korrelation eine Neigung zur Bradykardie, auf der asthenisehen Seite eine Nei- gung zu einer mgt~igen Tachykardie. Ebenso fand sieh bei Athletikern der jiingeren Jahrg/inge h/~ufiger ein im Vergleich zu den Asthenikern niedrigerer systolischer Ruheblutdruck. Wir haben daher unter Berficksichtigmlg des Gesamtbildes beim Athletiker das Vorherrschen eines verhgltnism£gig stabilen Vagustonus als vegetativer Ausgangslage im Sinne des W~LDE~schen ,,Ausgangswertgesetzes" s ange- nommen, wAhrend diese Ausgangslage beim Asthe- hiker insgesamt IaNler und moist mehr odor weniger naeh der sympathicotonisehen Seite versehoben erschien. SchlieBlieh zeigte sich bei den Typen der ,,a.a.V." in ausgepri~gter Weise ein untersehiedliehes Auftreten bestimmter innerer Erkrankungen. In Bindung an die asthenische Seite der Variations- reihe land sich eine Neigung zur Uleuskrankheit des Magens und ZwSlffingerdarmes. Auf der athleti- schen Seite fand sieh eine deutliche Disposition zu den rheumatisehen Erkrankungen, der akuten Hepa- titis, der akuten und chronisehen diffusen Glomernlo- nephritis, zur Stenokardie, zum Myokardinfarkt, zum Asthma bronehiale und den dyskinetischen und allergiseh entziindliehen Erkrankungen des Magens, des Darmes und der GMtenwege. Als Grundiage der unterschiedliehen Krankheits- disposition glaubten wir eine mit dem beobaehteten vorherrschenden Vagustonus des Athletikers und mit dem vorherrsehenden Sympathicustonus des Asthenikers verbundene typisehe Einstellung des Gef/~Bsystems und t ypische Blutverteilungsunterschiede annehmen zu kSnnen. Entsprechend der in den letzton Jahren wieder yon RErs ~, W. R. I-I~ss s und GOLLWITZER-MEI]~R ~ U.a. mitder Thermostromuhr weitgehend best£tigten MOgAT-DAs~gEsohen Regel wird das Blur entweder bevorzugt dem Splanchnicus- gebiet und den Lungen zugeleitet, wobei die Gef/~Be

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i 2 2 WILLttART SIEGMAR SCttLEGEL: Kons t i t u t i one l l e B lu tve r t e i lnngsun te r sch iede . Klinische Woehenschrift

in der 15. min nach der Injektion stieg die Blutmilch- s~ure wiederum ohne wesentliche Blutzuckerver- /inderung in der 20. min auf 63 % fiber den Ausgangs- wert. Diese Beobgchtung erscheint insofern wesent- lich, als hierbei bei der gleichen Person beide mSg- lichen Regu]ationsmechgnismen in T/~tigkeit Lraten, wobei als Indieatio vitalis - - Notstandsfunktion CAN~O~s - - in der 15. min eine stoffwechsel- und kreislaufaktive Adrertalingegenregulation (Bl£sse, Ta- ehykardie usw.) in Erscheinung trat.

Als Ergebnis dieser MS.-Untersuchungen kommen wir zu dem Schlug, daft beim Menschen ein Regu- lationssystem mit doppelter Sicherung insofern vor- handen sein diirfte, als die Leber bei erhShter Inanspruchnahme zungehst yon sich aus unter der Erscheinung des Absinkens der MS. mittels ver- stgrkter Glykogenbildnng den Bedarf an Lebergly- kogen zu deeken versucht (s. Abb. 2, H). Genfigt diese Maftnahmc nieht mehr, stoppt sie eine erh6hte Blut- zuckerabgabe (klinisch Senkung) und es triLL eine am Muskelglykogen einsetzende Gegenregulation in T£- tigkeit (s. Abb. 2, III). Je nach der I~ttensit~t der ,,einfaehen" MS.-Resorption (s. Abb. 2, 1) bzw. dem Zeitpunkt des Eintrittes einer Adrenalinwirknng re- sultieren 5~S.-Senkungen odor Steigerungen. Damit erkli~ren sich aber unsere eigenen und die wieder- sprechenden Ergebnisse anderer Autoren. Der zu-

ngehst nieht abzusehende Einfluft der Insulinhyper- glyk/~mie mit MS.-Vergnderungen nach oben und unten is t unter diesem Aspekt. so zu verstehen, daft je nach Gefi~hrdung der Leber infolge der erzwun- genen erhShten Glykogenolyse entweder der eine odor der andere Regulationsweg yore Organismus eingeschlagen werden kann, wodureh je nach der Stoffwechsellage alle flieBende Ubergi~nge yon einer maximMen Senkung (Versuch mit erhShter Resorp- Lion) bis zur maximalen Steigerung im Notstand resultieren.

Aus den Versuchen geht welter hervor, daft die im physiologisehen Gesehehen produzierten erheblich kleineren Insulinmengen wohl nur im Ausnahmefall imstande sein dfirften, eine stoffweehselaktive Adre- nalin£mie hervorzurufen, so daft mit Reeht ange- genommen werden kann, dab zur Abdeekung und Regulation des notwendigen Zuekers meist ohne Mit- wirkung der Gegenregulation dcr sog. homeostatic mechanism, die vegetative Eigensteuerung der Leber, genfigen wird, wodureh dem Adrenalin neben seiner vorwiegenden Kreislaufwirkung (g:~I~) tats£chlich nur die vermutete Notstandsfunktion CAsxO~s im Stoff weehselgesehehen zuk£me.

Literatur siehe bei HILLER: Xlin. Wschr. 1948, Nr 27/28. Arch. inn. Med. 1949, It. 4.

KONSTITUTIONELLE BLUTVERTEILUN GSUNTER SCHIEDE ALS GRUNDLAGE INNERER ERKRANKUNGSNEIGUNGEN.

Von WILLHART SIEG~iIAR SCHLEGEL.

A/IS dot Inneron Abteilung des Krankenhauses Nol'dsee-Sanatoritlm Westerland/Sylt (Komm. LeitelU Dr. reed. W. S. SCIILEGEL) und dem Institu~ far Bioklima~ologie und Heeresheilkunde der Universi~iit Kiel (Loiter: Prof. Dr, rood. 1t. t)FZEIDERER).

Durch anthropologisehe Erhebungen an fiber 2000 M~nnern some mehreren hundert Frauen und korre- lationsstatisLische Bearbeitung der Ergebnisse konn- ten wir in frfiheren Untersuchungen die ,,athletisch- asthenische Variationsreihe" (,,a.a.V.") als eine ent- scheidende Grundlage der K6rperbau- und Konstitu- tionstypenbildung herausstellenL Ihre Typen wurden auf eine erblich festgelegte unterschiedliche Entwick- lung der Mesodermderivate zurfickgeffihrt. An dieser Entwicklung schienen wiehtige hormonale Steue- rungsorgane yon mesodermaler Herkunft beteiligt, deren dadureh bedingte eventuell unterschiedliche Funktion ffir die physiologischen Besonderheitender Konstitutionstypen der ,,a.a.V." verantwortlieh ge- macht werden kSnnte. Wir konnten neben einer erh6hten vegetativen Labilit~t insbesondere Gef~B- labilit£t auf der asthenischen Seite und einer gr6Beren Stabitit,/~t auf der athletischen Seite der Variations- reihe bei ihren Typen Eigensehaften nachweisen, die an die alto Polarit~t der Vagotonie und Sympathico- tonic yon E P P I N G E R und HEss ~ erinnern. Auf der athletischen Seite der Variationsreihe land sieh in statistiseh gesicherter Korrelation eine Neigung zur Bradykardie, auf der asthenisehen Seite eine Nei- gung zu einer mgt~igen Tachykardie. Ebenso fand sieh bei Athletikern der jiingeren Jahrg/inge h/~ufiger ein im Vergleich zu den Asthenikern niedrigerer systolischer Ruheblutdruck. Wir haben daher unter Berficksichtigmlg des Gesamtbildes beim Athletiker das Vorherrschen eines verhgltnism£gig stabilen

Vagustonus als vegetativer Ausgangslage im Sinne des W~LDE~schen ,,Ausgangswertgesetzes" s ange- nommen, wAhrend diese Ausgangslage beim Asthe- hiker insgesamt IaNler und moist mehr odor weniger naeh der sympathicotonisehen Seite versehoben erschien. SchlieBlieh zeigte sich bei den Typen der ,,a.a.V." in ausgepri~gter Weise ein untersehiedliehes Auftreten bestimmter innerer Erkrankungen. In Bindung an die asthenische Seite der Variations- reihe land sich eine Neigung zur Uleuskrankheit des Magens und ZwSlffingerdarmes. Auf der athleti- schen Seite fand sieh eine deutliche Disposition zu den rheumatisehen Erkrankungen, der akuten Hepa- titis, der akuten und chronisehen diffusen Glomernlo- nephritis, zur Stenokardie, zum Myokardinfarkt, zum Asthma bronehiale und den dyskinetischen und allergiseh entziindliehen Erkrankungen des Magens, des Darmes und der GMtenwege.

Als Grundiage der unterschiedliehen Krankheits- disposition glaubten wir eine mit dem beobaehteten vorherrschenden Vagustonus des Athletikers und mit dem vorherrsehenden Sympathicustonus des Asthenikers verbundene typisehe Einstellung des Gef/~Bsystems und t ypische Blutverteilungsunterschiede annehmen zu kSnnen. Entsprechend der in den letzton Jahren wieder yon RErs ~, W. R. I-I~ss s und GOLLWITZER-MEI]~R ~ U.a. m i t d e r Thermostromuhr weitgehend best£tigten MOgAT-DAs~gEsohen Regel wird das Blur entweder bevorzugt dem Splanchnicus- gebiet und den Lungen zugeleitet, wobei die Gef/~Be

5g. 28, Heft 7/8 WILLLrART SIEGMAR SCtILEGEL: Konstitutionelle Blutverteilungsuntersehiede. ]23 15. Februar 1950

in de r t taut, der Musku la tu r , den Nieren u n d die t I e rzkranzgef / ige verengg s ind oder umgekehr t . Die ers te GefgBeinste l lung soll~e m i t de r be im A t h l e t i k e r vorwiegenden vago ton i sehen 1%eaktionsla, ge v e r b u n d e n sein, d ie W. 1%. HEss als h i s t o t r o p e n 1%nhezustand des Kre i s l au f s beze iehne t s. Die zwei te Gefgl?ein- s te l lung d i i r f te sieh bei der be im A s t h e n i k e r vor- wiegenden s y m p a t h i e o t o n i s c h e n Reak t ions lage , dem e rgo t ropen R u h e z u s t a n d des Kre i s l au f s naeh W. R. HESS l inden . Bei I{ ich t igke i t d ieser A n n a h m e konn te e r w a r t e t werden, dal~ die un~ersehiedl iehe B lu tve r - t e i l u a g auf die be iden g rogen S~romgebiete des Kre i s l anfs mi~ e iner nn te r seh ied l i chen D u r e h b l u t u n g de r H a u t u n d d a m i t im D u r e h s e h n i t t m i t un te r - sehiedl ichen Hauttem2aeraturen bei A t h l e t i k e r n und A s t h e n i k e r n v e r b u n d e n sei. Be im A t h l e t i k e r m i t der a n g e n o m m e n e n ger ingeren D u r c h b l u t u n g der t t a u t waren im D u r e h s e h n i t t n iedr igere t I a u t t e m p e r a t u r e n zu e rwgr t en Ms be im A s t h e n i k e r m i t se iner besseren H a u t d u r c h b t u t u n g .

Zur K l g r u n g dieser ftir die K o n s t i t u t i o n s p h y s i o - togie und -pa tho log ie wieh t igen ]~rage h a b e n wir nun m i t f r eund l ieher U n t e r s t i i t z u n g dnreh I-Ierrn Prof. P]rLEID1~tCE1a u n d die Mi tu rbe i t e r der For sehungs - s t a t i on W e s t e r l a n d / S y l t des I n s t i t u t e s fiir B iok l ima- to logie u n d Meereshe i lknnde der U n i v e r s i t g t K i d vergleichende thermoelektrische Hauttemperaturmessun. gen an AthIetilcern und Astheni]cern durehgef t ihr t . Es w u r d e n a n 62 n u t naeh d e m t t a n d u m f a n g ~ns- gewghl ten A t h l e t i k e r n u n d A s t h e n i k e r n zwisehen 20 u n d 40 J a h r e n jeweils an den 16 y o n PFLE ID ]~]~ angegebenen MeBpunk ten m i t dem , ,Doppe lpunk t - e l e m e n t " naeh PFLEIDEI~ER-B 0TTNEI% 7 i n sgesamt 1984 E a u t t e m p e r a t u r m e s s u n g e n ausgef i ihr t und gleieh- ze i t ig 284 Messungen der g e e t a l t e m p e r a t u r vorge- nommen . U m bei d e m Vergle ieh der t I a u t t e m p e r a - t u r e n nu r wirkI ieh ausgep rgg t e Ve r t r e t e r de r KSrpe r - b a u t y p e n gegeni ibers te l len zu k6nnen , ~%lrden als A t h l e t i k e r nu r Mgnner m i t e inem H a n d u m f a n g l inks yon 22 cm und darf iber , als A s t h e n i k e r nur Manner mi t e inem H a n d u m f a n g l inks yon 19 em und d a r u n t e r genommen, obwohl sons t sehon Trgger eines H a n d - umfanges l inks y o n 21 em u n d da r t ibe r den Ath le t i - ke rn zuge reehne t wurden . Die in die U n t e r s u e h u n g e inbezogenen N[gnner k o n n t e n nile als vSll ig g e s u n d g d t e n .

Um vergleiehbare Werte bei den Messungen zu erhalten und die Ergebnisse riehtig zu benrteilen, ist zuniiehst eine Auseinandersetzung mit den einzelnen Falctoren erforderlieh, die die tta~zttem~oeratur beein/lussen kSnnen. Die Wgrme der t taut hgngt in erster Linie ab yon der die I tant in der Zeit- einheit durehflieBenden Blutmenge. Diese wird beim Ge- sunden auBer yon dem hier zu tiberpriifenden konstitutionetlen Moment erbebtieh beeinfluBt dutch kTrperliehe Arbeit, nm- fang-reiehe l~{ahlzeiten and psyehisehe Erregnng. An inneren lq'aktoren sind welter zu beriieksiehtigen die Kerntemperatnr bzw. t~eetaltemperatur, der aueh die Temperatur des in die tIaut einstr6menden Blutes entsprieht, nnd eine stgrkere EntwieMung des Unterhautfettgewebes, das als Wgrme- isolator zwisehen der t taut und den tieferen Geweben wirkt. Eine ganz erhebliehe B~deutung kann ftir die Hanttempera- tur ein kgrpereigener Faktor gewinnen, der sehon stark yon den Umgebungsbedingungen beeinfluBt wird, die Perspira- tion und die Hautfeuehte als :Folge yon Sehweigsekretion. Die ttauttaemperatur sinkt dureh die entstehende Verdun- stungsk/~lte bei gleieher Durehblutung mit Znnahme der Perspiration nnd der l-Iautfeueh~e. %¥eiterhin gewimaen fotgende Umgebungsbedingungen im wesentliehen einen Ein- fluB auf die tIauttemperatur des nnbekleideten Mensehen: Lufttemperatur, Wgrmeeinstrahlung und Abstrahlung, Wind

bzw. Konvektion und Luftfeuehte. Alle diese Faktoren miissen bei wissenschaftlichen und klinischen ttauttempera- turmessungen beriicksichtigt werden.

Wenn dureh ttauttemperaturmessungen die Dureh- blutung der Haut vergMchend beurteilt werden soll, mtissen in den Untersuchungsbedingungen mOgliehst a.lle anderen Faktoren, die die Hautwgrme beeinflussen, bei den zu unter- suehenden Personen einander angeglichen werden. Diesem Gesichtspunkt kam der Umstand entgegen, dab die unter- suchten Mgnner schon fiber viele Monate den gleichen Lebensbedingungen unterworfen waren. Sie wohnten ge. meinsam in einem Lager, hatten die gleiehe Gemeinsehafts- verpflegung und im wesentlichen einen gleiehartigen Arbeits- einsatz. Die Untersuehmlgen wurden morgens ausgeftihrt, bevor die Ma.nner irgendwelehe Speisen odor Getr~nke zu sich genommen hatten und naehdem zuvor jegliche k6rper- liche Anstrengungen vermieden worden waren - - die Manner wurden regelm~t/tig mit einem Kraftwagen yon der Unter- kunft bis zum Untersuchungsort verbraeht. Es herrsehten somit annahernd Grundumsatzbedingungen. Es wurden jeweils gleichzeitig 6 Mann und zwar 3 Athletiker und 3 Astheniker nntersucht. Wir lieBen die N~nner nur mit einer kurzen Badehose bekleidet zungchst 45 rain in einem auf etwa 250 temperierten gaum unseres :Badehauses auf Ruhebetten ruhig liegen. Die Luft~elnpcratur und Luft- feuchte wurde mit einem Ass~1A~schen Aspirationspsyehro- meter iiberprtift. Die M~nner "~-m'den dutch streng ver- seMossene und abgediehtete Fenster und Ttiren gegen jeden nennenswerten Luftzug geschfitzt. Die behagliche Raum- temperatur yon etwa 250 lggt eine stgrkere Perspiration noch ~ict, t znstande kommen nnd veranla.gt keine wesevtliche Bea~spruchnng der tJhysikalisehen Wgrmeregulation der tIaut. Unterschiede der Hautfenehte dutch Schwei~bildnng werden bei diesen Bedingungen am Rurapi kaum entstehen. Aber aueh an ttgnden und Fiil~en diirften Unterschiede der Haut- feuehte, da die Messungen an Handriieken und ]~Xfl3riieken vorgenommen wurden, nicht ins Gewieht faltes. Naehdem sich die tIauttemperatur der Manner dutch die ruhige Liege- zeit yon 45 rain auf die ]3edingungen des Raumes eingestdlt hatte, wurden die tIauttemperaturmessungen vorgenommen. Durch diese Untersuchungsbedingungen waren sbgesehen yon 3 Faktoren alle Faktoren, die die IIautwgrme beein- flussen kSnnen, ffir alle Versuchspersonen weitgehend ein- ander angeg!iehen und damit fiir eine vergleiehende Benrtei- hmg ausgesehaltet worden. Untersehiede in der I-Iauttempe- ratur konnten dana eh mtr bedingt sein dutch eine nntersehied- liehe Durehblutung der HauL, dureh eine un~ersehiedliehe Kerntemperatur und dutch eine nntersehiedliehe E~twiek- lung des Unterhautfettgewebes.

Die Entwieldung des UnterhautJettgewebes war, bedingt dureh die derzeitige Ernghrungslage, bei den Versuehsper- sonen nieht so stark, dag dadureh eine wesentliehe unter- sehiedliehe ]3eeirdlussnng der t tauttemperatur verursaeht werden konnte. Naeh KAYs~R s bewirk~ ei~ l%ttpolster yon 0,7 em und darunter ohuehin keine nntersehiedliehen Iffant- temperaturen. Die Dieke des Unterhatltfettgewebes wnrde yon uns dutch Messung einer Hautfalte zwisehen den Schui- terbtgttern mit dem FettschiehtmeBger~t noch P_vLmDv.m~ bestimmt. Die dt~rchseknittliehe Dicke der t lant mit l~'ett- schiclat betrug bei den Asthenikern 0,83 cm, bei den Ath- letikern 0,92 cm. Der Unterschied betrug im Durchschnitt also weniger als 1 ram. Wir werden bei der Bespreehung der Ergebnisse hierauf zuriiekkommen. Die Kerntemperatur wurde dadureh erfsf~t, dab jeweils vor nnd naeh den ttaut- temperatnrmessungen die Rectaltemperatnr gemessen wurde.

Naeh AbsehlnB der Untersuehungen in dem anf 25 ° temperierten l:~aum ,~lrden die Nessungen in einem auf 18--19 ° temperierten Xelterranm wiederholt, lmchdem die ttauttemperatur der Versx~chspersonen sieh wiederum durch ein ruhiges Liegen yon 45 rain den neuen Bedingungen ange- paBt hatte. Die Raumtempera~ur VOlt etwa 180 bedeutet ftir den unbeMeidet ruhig Liegenden einen milden abet doeh deutliehen Ktthlreiz, der die physikalisehe Wgrmeregulation sehon beansprueht. Unter diesen Bedingungen wurden die Hauttemperaturmessungen und die Messungen der Rectal- temperatnr wiederbl~. Wenn durch die Uberprtifung der I-Iauttemperaturen bei einer Lnfttemperatur yon etwa 25 ° die Hautdurehbtu~ung der ~2m~stitntionstypen unter ver- h~ttnismggig indifferenten Umgebungsbedingungen beob- aehtet wurde, so steltt die zweite Versuehsanordnung die Beobaehtnng der Reaktion der Konstitntionstypen anf einen milden Ktihlreiz dar.

1 ~ 4 WILLItART SIEGMAI~ SOttLEGEL: K o n s t i t u t i o n e l l e Blutverteilungsunterschiede. Kl|nische Wochenschrift

Die Ergebnisse. Wenden wir uns zun/~chst den Nessungen der

Rectaltemperatur zu. Diese betrug bei 250 Luft- temperatur bei den Athletikern im Durehschnitt 36,84 °, bei den Asthenikern 36,73% Unter der Ein- wirkung einer Luft temperatur yon etwa 180 sank die Rect~ltemperatur bei den Athletikern um 0,040 auf den Durehschnittswert yon 36,8 °, bei den Astheni- kern um ein volles Zehntelgrad auf 36,630 ab. Wenn dieser Untersehied such nicht groB ist, so k6nnte er doch andeuten, dab der Astheniker sehon unter milden Kfihlreizen zu einem gr6Beren Wgrmeverlust neigt als der Athletiker. Das kSnnte zu der ver- muteten stgrkeren I-Iautdurchblutung des Astheni- kers passen, weil damit zwangs]/~ufig eine vermehrte W/irmeabgabe verbunden ist. Bevor wir nun auf die

ii

+0,~ °

Sllrn #rust Bauch

/ i\\ .,:I- \ / % \ \

] \,

0bet- Yz/eP- 7ber- schenke/ arm

Abb. 1.

sieh nun bei unseren Untersuehungen heraus, dab die Durehblutung yon Itgnden und FiiBen bei Athle- tikern und Asthenikern konstitutionsbedingte Unter- sehiede aufweist, auf die wir noeh zurfiekkommen werden. Die Sonderstel]ung der tIande und FiiBe hinsiehtlich der Durehblutung und die konstitutions- bedingten Durchblutungsunterschiede derselben ver- wisehen bei Benutzung der integralen Hauttempera- fur das yon uns erwartete Gesamtergebnis. Deshalb wurde v o n d e r Verwendung der integralen I-Iaut- temloeratur Abstand genommen und ffir jeden ein- zelnen MeBpunkt die Differenz, das ,,Temperatur- ge/dIle" zwischen Kerntemperatur (Rectaltemperatur) und Hauttemperatur bereehnet. Dieses Temperatur- gefi~lle muB bei geringer Durehblutung der Haut gr6Ber und bei stgrkerer Durehblutung der I taut

kleiner sein. Von Interesse ist hier also, I ob dieses Gef~lle zwischen Kern~emperatur [ und I Iaut temperatur bei Athletikern gr6Ber ' oder kleiner ist als bei Asthenikern und

um wieviel sich diese Werte voneinander unterseheiden. Um dieses Ergebnis augen- seheinlieh zu machen, wurde eine kurven- m~Bige Darstellung in folgender Form ge- w£hlt. Das durehschnittliehe Gef/~lle zwisehen Kerntemperatur und I-Iauttemperatur beim Athletiker wurde gegeniiber dem als Aus- gangspunkt gewahlten Durehsehnittswert

\ des Asthenikers Iiir jedes Hautareal in \~ Zehntelgraden auf der Ordinate abgetragen.

Die Werte ffir die Versuehsanordnung mit ~ / gaumtempera tu r 250 wurden dureh eine

ausgezogene Linie, die Werte fiir die Ver- suehsanordnung mit Raumtemperatur 18 °

~\1 wurden dureh eine gestriehelte Linie ver- bunden (s. Abb. 1). Wir sehen nun, dab

//and- fuB- r~c~en dieses Gef~lle beim Athletiker deutlich andere

Werte zeigt als beim Astheniker. Die Dureh- sehnittswerte unterscheiden sich vonein-

ander am FuBriieken um etwa 9 Zehntelgrade C und an der Stirn um etwa 4 Zehntelgrade C*. Beachtenswert ist, dab wir die gr6Bten Untersehiede gerade am FuBriicken und an der Stirn linden, an Kautstellen also, an denen das Unterhautfettgewebe als Faktor, der die tIautwgrme beeinflussen k6nnte, iiberhaupt nieht ins Gewieht f~llt. Dariiber hinaus sehen wir, dab die Werte an den einzelnen Meg- punkten ein untersehiedliehes Verhalten zeigen, das wir nunmehr auf eine konstitutionell bedingte unter- schiedliche Hautdurehblutung an den einzelnen MeB- punkten zuriiekfiihren kSnnen. Das Temperatur- gefglle zwischen tLu t t empera tu r und Kerntempera- tur ist beim Athletiker eindeutig grSBer an Stirn, Brust, Bauch und Oberschenkeln sowohl bei indiffe- renter Raumtemperatur als aueh bei einem milden Kiihlreiz. Diese Hautabsehnit te sind also beim Athle- tiker in der l~uhe im Durchsehnitt kiihler und weniger durchblutet als beim Astheniker. Am Unterschenkel, Oberarm und Unterarm ist naeh den gefundenen Werten ein Unterschied in der Durchblutung bei den Typen der ,,a.a.V." nicht so deutlich, obwohl bei indifferenter l~aumtemperatur die Unterschenkelhaut des Asthenikers noch eindeutig warmer, also sti~rker

* Z i n e gcwisse s~atisfische Sicherung der Ergebnisse lieg sich bei Beriicksichtigung der groSen Zahl der Einzelmessungen insofern erzielea, als die Differenz des Temperaturgef~lles der Athletiker und Astheniker an :H~nden und_ lHi~en ihrem dreifachen mitt leren Fehler standhielt ,

Y, der-

Ergebnisse der tIautteml0eraturmessungen eingehen, miissen wir uns klar machen, dab wir ttaugtempera- turunterschiede bei gesunden Vertretern der Konsti- tutionstypen nur in einem gradmi~gig sehr beschr~nk- ten Umfange erwarten kSnnen. Denn starkere Ab- weiehungen der Hautdurehblutung wiirden mit einer Beeintraehtigung der normalen Funktion und des gesundheitliehen Belindens einhergehen, also mit einem krankhaften Gesehehen verbunden sein. Zu- ni~ehst wurde bei der Bearbeitung der Ergebnisse fiir jede Versuehsperson die integrale Hauttemperatur naeh PFLEIDEttEt¢ 9 bereehnet. Bald wurde aber offenbar, dab dies unzweekm/igig sei, da die I tau t nieht an allen MeBpunkten den gleiehen Durehblu- tungsregeln unterliegt. Die Durchblutung von Hgnden und Fiiflen nimmt, wie es auch yon t~ATSCHOW l° und in neueren amerikanisehen Untersuehungen ange- geben wurde, eine Sonderstellung ein. Die besondere w/~rmeregulatorisehe Bedeutung der t Iande und Fiige wurde yon J. ASOROFF 11 am REINsehen Inst i tut her- ausgearbeite~. Wir m6ehten annehmen, dab die Hautdurehblu~ung an Hgnden und FiiBen im Hin- bliek auf ihr raseheres Anspreehen sehon auf geringe l~eize als Feinregulation gegeniiber der langsamer reagierenden iibrigen K6rperoberflgche wirkt und auBerdem wohl auch der exponierten Lage dieser K6rperteile besonders angepaBt ist. Zudem stellte

28, tIeft 7/8 WI~r~A~ SI~A~ Se~G~L: Konstitutionelle Blu~verteilungsunterschiede. ]25 15. Februar 1950

durchblutet erscheint. Da nach der MORAT-DAsTR~- schen Regel sieh die Durehblutung in den Gef~Ben der Muskulatur, den Nieren und aueh in den I-Ierz- kranzgef~Ben im allgemeinen gleiehsinnig verh~lt wie in der tIaut, k6nnen wir in diesen Ergebnissen der gauttemperaturmessungen eine Best~tigung der an- genommenen Blutverteilungsnntersehiede bei den Konstitutionstypen der ,,a.a.V." erblieken.

Den beim Athletiker gefundenen Typ der Blut- verteilung mSchten wir wegen der sonst beim Athle- tiker vorherrsohenden Anzeichen eines V&gustonus als vagotonischen Btutverteilungstyp bezeichnen. Den beim Astheniker gefundenen Typ der B]ut~verteilung m6chten wir wegen der beim Ast.heniker vorhelT- sehenden sympathiootonisohen Anzeiehen den sym- pathieotonischen Blutverteilungstyp nennen. Diese beiden Blutverteilungstypen sind als normale Typen der BIutverteilung anzusehen, die im Rahmen der Notwendigkeiten der Kreislauffanktion bei jedem ~{ensehen einander ablSsen, aber nach den vorliegen- den Befunden entspreehend der Neigung zu einer unterschiedliohen vegetativen Ausgangslage doch in untersohiedlieher Weise bei den Konstitutionstypen vorherrsehen dfirften. Auf ihrer Grundlage k6nnen sieh Blutverteilungsst6rungen entwiekeln durch ein Erstarren der vegetativen Steuerung in einer polaren Endstellung im Sinne yon H o ~ 12 bzw. dadurch, dab die beim vagotonischen oder symp~thicotonisehen Typ der Blutverteilung ohnehin einer Vasokonstrik- tion unterworfenen Gef~ggebiete einem mehr eder weniger hartn£ekigen Gef/~Bspasmus verf~llen, so dab sie auf die normalen t~egnlationsreize nieht mehr mit der erforderliehen Feinheit a~spreehen. Solehe Gef/~gspasmen k6nnten gem/~B den Befunden yon gATSOgOW nnd B~g'¢a~: ~ dureh eine Fokaltoxikose und einen zusgtzliehen Kgltereiz oder aueh dnreh einen dureh hormonale Dysfunktion, dureh psyehi- sche Emotionen oder ~berarbeitnng gesteigerten Sympathieustonns bedingt sein. Diese Blutver~ei- lungsst.Srungen kSnnen sieh in weehselndem Ausmag auf die beiden Stromgebiete der Mo~AT-DASTa~schen Regel, das Splanehnieusgebiet und die Lungen oder die iibrige Peripherie erstreeken. Sie kSnnen an der tIaut die Gebiete der Feinregulation des Wgrmehaus- haltes an den tI~nden und FtiBen mitbeteiligen oder aueh isoliert befallen. So wird bei der Durehblutung der Itaut des Rumples und der proximalen Extremi- t/~tenanteile einerseits nnd der Hgnde und Fiige andererseits unter normalen und pathologischen Ver- hgltnissen ein auBerordentlich unterschiedliehes und weehselvolles Verhalten verursacht, welches sieh nur yon Fall zu Fall bei Beriicksiehtigung aller Bedin- gungen a, nalysieren l~Bt.

Die St6rungen der peripheren Gef~gfunktion und der Blntverteilung bewirken St6rungen in der Durch- blutnng der zugehSrigen Gewebe und fnnktionelle oder sekund/~r aueh puthologiseh-anatomiseh bedingte BetriebsstSrungen der Organe. Die HAV-SSRsehe In- fs,rkttheorie des Ulcus ventriculi und duodeni nnd die entspreehenden v. BEa~SIAI,~Nschen Annahmen ~ machen es verst;gndlich, dab wir die Ulcuskrankheit vet allem bei den auf der Grundlage ihrer vorwiegenden sympathieotonischen Gef~Beinstellung zu Gefggspas- men im Magendarmbereieh neigenden Asthenikern fanden. Auf der anderen Seite diirften Durehblu- Cungsst6rungen auf der Grundlage der beim Athle-

tiker vorwiegenden vagotonischen Gef~tBeinstellung ffir die rheumatischen Erkrankungen yon Bedeutung sein nnd deren iiberwiegendes Vorkommen auf der athletischen Seite der Varigtionsreihe erkl~ren. Schon SLAUCK 1~ unterscheidet einen isch~imischen and einen exsudativ-proliferativen Rheumatismus, wobei nnse- res Erachtens aueh bei dem letzteren ein primgrer Gef~igspasmus eventuell neben anderen Faktoren die Gef~Bwandsch~digungen im Bereieh der Synovialis als Grundlage einer ser5sen Entziindung verursachen and damit yon entseheidender Bedentung sein kSnnte. Ebenso stellt EDSTRS~ 16 eine periphere Kreislauf- stSrung in den Mittelpunkt seiner pathogenetisehen Betrachtungen fiber den Rhemna.tismus. Naeh I~AT- screw 1° wird die Annahme immer sieherer, dab eine DurchblutungsstSrung ausl5send in das krankhafte Geschehen des l~heumatismus hineinspielt. Daffir spreehen seine hautthermometrischen Befunde, die v o n KAETII]flt~ 17 s o w i e v o n HEI~ZOG ls und Mitarbei- tern best/~tigt werden konnten. Wir mSchten aueh die rheumatisehen Muskelschmerzen einsehlieB]ieh Wetterschmerzen and Isehiassehmerzen, wie das JlzLICS BAV~ 19 schon fiir seinen ttochdruekrheuma- tismus annimmt, auf eine Stufe stellen mit den steno- kardischen Besehwerden bei Anoxie des Herzmuskels. Dureh reflektorische Gef/~spasmen bei K~lte dfirften ~uf der Grundlage der vagotonisehen Gef/~Beinstellung die yon SCgAD]S 2° besehriebenen nnd dureh relative Ityp/hnie bei unphysiologischer Beanspruehung ein- zelner Muskel info]ge statischer Ver/~nderungen die yon LAS~E ~1 besehriebenen :Myogelosen bevorzugt bei Athletikern entstehen. Die konstitutionelle Ge- fgBeinstellung des Ath]etikers dfirfte den Boden dar- ste]len, auf dem ein K/i, ltesehaden eventuelI neben einer Fokaltoxikose die verschiedene Lokalisation dieser Vorg/~nge veranlal3t.

Aus den obea besprochenen Ergebnissen unserer ttauttemperatnrmessungen fallen ganz herans die I-Ianttemperaturwerte, die bei den Konstitutions- typen an 15'u]3riiclsen und Hand~iicken gefunden wurden. Am FuBriieken nnd bei mildem Kiihlreiz ~uch am I-Iandriieken zeigen die Astheniker ein Gef/tlle zwisehen Hauttemperatur and Kerntem- peratur, das ganz erheblich gr6ger ist als die Werte der Ath]etiker, so dal~ auf der Darstellung die Werte der Athletiker in negativer Richtung yon den Werten der Astheniker abweichen. Die t taut des Asthenikers ist an YfiBen und H£nden wesent- lich ktihler und sehleehter durehblutet als beim Ath- letiker. Gegen einen nennenswerten Einflug unter- sehiedlieher Hautfeuehte auf diese Ergebnisse spricht neben dem sehon erwghnten Umstand der Messungen an Handriicl~en und ~uBriicken die Gleiehartigkeit der Befunde unter behagliehen und kiih]en Bedingungen. Unsere Feststellung best/itigt die anderweitigen, sehon genannten Beobaehtungen, dab die Dureh- blutung yon l-Ignden und FfiBen anderen gegeln unterliegt als die der iibrigen IIautabsehnitte, sogar yon der Durehblutung der benaehbarten Unter- sehenkelhant deutlieh nnterschieden ist. Sie zeig~ welter, dab aueh die Durehblutung yon ttgnden und Ffigen konstitutionelle Unterschiede aufweist, dab bei den Typen der ,,a. a. V." geradezu ein gewisser Gegensatz zwisehen der Durehblutung der tIaut des lgumpfes und der proximalen Gliedmagenabsehnit~e einerseits und der Durehblutung der tIgnde und Fiige

] 2 6 WILLHiRT SIEGlgAR SCtILEGEL: Konstitutionelle Blutverteilungsun~erschiede. Klinische Wochenschrift

besteht. Beim Astheniker, der durch seine sympathico- t0nische Gef£Beinstellung sehr leieht einem gr5Beren Wgrmeverlust schon bei geringen Abkiihlungen aus- gesetzt ist, werden die tIAnde und FiiBe daher schon durch friihzeitige starke Vasoconstriction diese War. meverluste dureh die iibrige tIaut auszugleichen suehen. So linden wir beim Astheniker eine Neigung zu kalten Handen und ~'/iBen und zur Akrocyanose in Verbindung mit sonst warmer ttaut. Aueh das yon uns beobaehtete hgufigere Vorkommen der pri- m/~r ehronisehen Polyarthritis mit ihrem Beginn an den Interphallangealgelenken unter den an sich sel- teneren l~heumatismusfgllen bei Asthenikern msg auf dieser Neigung zu 5Iinderdurehblutung der Hgnde und Fiil3e beruhen. Der Athtetiker neigt dureh den vagotonisehen Blutverteilungstyp eher zu einer Wgrme- stauung, die die Hgnde und FiiBe beam Gesunden dutch eine bessere Durehblutung und vermehrte WgI~aleabgabe ausgleiehen. Der beim Astheniker vor- herrsehenden Neigung zu grSgerer W/~rmeabgabe schon bei milden Abkiihlungen, die dutch die Fein- regulation der tt/~nde und F/iBe nicht gentigend aus- gegliehen werden kann, und der beim Athletiker dem- gegeniiber etwas ausgeprggteren Neigung zur W/~rme- stauung entsprieht das oben beschriebene Verhalten der t{eetaItemperatur.

Auf die Besonderheiten der Durehblutung der IIgnde und FiiBe m6ehten wir aueh zwei Typen einer ,,BlutverteilungsstSrung" an den tt/~nden zuriick. fiihren, die yon t~A~SC~OW s~ besehrieben wurden und eine Erg/~nzung unserer Beobaehtungen darstellen. Die ungentigende Durehblutung der tt/~nde bei dem einen Typ, der besonders ~agengeschwiirspatienten und vegeta~iv Labile betraf, konnte durch Druck auf den Leib bzw. ,,Auspressen des Splanchnicus. gebietes" gebessert werden. Da die Patienten als lV[agengeschwiirstrgger gekennzeichnet waren, mSch- ten wir nach unseren Korrelationen annehmen, dab es sich hierbei vorwiegend urn AngehSrige der as~- henischen Seite unserer Variationsreihe handelte. Wir m6chten aber die Besserung der Handdurehblutung dureh Druck auf den Leib mehr durch einen Vagus- reiz und dadureh bedingte Umschaltung auI die vago- tonisehe GefaBeinstellung als durch ,,Auspressen des Splanchnicusgebietes" erkl/~ren. Bei dem zweiten Typ der yon I~ATSCI~OW beschriebenen Blutverteilungs- st6rungen handelt es sich urn die kalten tt/~nde bei Polyarthritikern und chronisehen Nephritikern, die also der athletisehen Seite unserer Variationsreihe zu- gehSren d/irf~en, tiler wird die StSrung der Durch- blutung im Bereieh der H/~nde wohl Inehr dureh eine Fokaltoxikose bzw. die nephritisehe Gef/~13kontraktion beding~ sein und wegen des ohnehin vorherrschenden Vagustonus auf obige 3lal3nahmen nieht anspreehen. Die Durehblutung der itande und Fiige paBt sieh somi~, wenn aueh nach besonderen t~egeln, dem konstitutionellen Blutverteilungstyp an.

Die vorliegenden Untersuchungen haben gezeigt, dal] DurehblutungsstSrungen nicht mehr als lokali- sierte Organerkrankung aufgefaBt werden k6nnen. DurehblutungsstSrungen in einem weiteren Sinne spieten auf der Grundlage der konstitutionelIen Blut- verteilungsunterschiede wahrseheinlich eine wichtige l~olle in einem grol3en Gebiet der klinisehen Patho- lone. Es soltte bei ihnen das GefaBsystem nur noeh als Ganzheit und eingeordnet in das konstitutionelle

Gesamtbild des Patienten betrachtet werden. Die Hauttemperaturbefunde an Athletikern und Asthe- nikern bilden nach allem eine wertvolle Stiitze fiir die Annahme yon konstitutionellen Erkrankungs- neigungen auf der Grundlage yon Blutverteilungs- unterschieden.

Zusammen]assung. An 62 nach den l~[erkmalen der,,athletisch-asthenischen Variationsreihe" (ScHL]~- GEL) ausgew/~hlten gesunden Athletikern und Asthe- nikern wurden 198~ t, hermoelektrische tIanttempe- raturmessungen mit dem Dolopetpunktelement aach PFL]~IDERER-Bt)TTNER und 248 gleichzeitige Mes- sungen der l~ecta]temperatur durchgefiihrt. I)abei fanden sich bei den Ath]etikern deutlich grSgere Temperaturgef~]le zwischen tIauttemperatur und Reetaltemperatur als bei den Asthenikern. ])iese konnten unter Berficksichtigung aller in ]3etracht kommenden Faktoren auf eine in der Ruhe geringere Hau~durohblutung bei den Athletikern und eine st/~rkere tIantdurchblutung bei den Asthenikern zur/ickgeftihrt werden. Die Unterschiede in der tIautdurehblutung wurden dutch den KSrperbau- typen zugehSrige Blutverteilungsunterschiede erklgrt. Im IIinblick auf die yon REIs, W. I{. HESS und GOLLWITZER-MEIER wieder best/~tigte iV[ORAT-DASTRE- sehe Regel wnrde angenommen, dab die Vert.eilung des Blutes auf die beiden groBen Stromgebiete des Kreislaufs, Splanchnicusgebiet und Lungen einer- seits und tIaut, Muskulatur, Gelenke, IIerzkranz- gefaBe und Nieren andererseits bei den beiden KSr- perbautypen der Variationsreihe unterschiedlioh er- folgt und bei ihnen entsprechend einer untersehied- liohen vegetativen Ausgangslage im Sinne WINDERS ein unterschiedlicher Typ der Blutverteilung vor- wiegt. Unter Beriicksiehtigung der eigenen friiheren konstitutionsphysiologischen Untersuehungen wurde ein ,,vagotonischer Blutverteilungstyp", der beim Athletiker vorwiegt, und ein ,,sympathicotonischer Blutverteilungstyp", der beim Astheniker vorwiegt, unterschieden. Es wurde angenommen, dab sich unter der Wirkung einer Fokaltoxikose oder einer hormonalen Dysfunktion u. ~. den normalerweise einer Vasoconstriction unterworfenen Gef/~Babschnig- ten dieser Verteflungstypen Gef/~Bspasmen iiber- lagern und dureh Beeintrachtigung der erforderlichen Gef/iBregulation und Durchblutung eine Betriebs- stSrung verursachen. So wurde das in eigenen frfihe- ren Untersuchungen beobachtete vorwiegende Auf- treten bestimmter Erkrankungen wie der Ulcus- krankheit des l~{agens and ZwSlffingerdarmes bei den Asthenikern und der rheumatischen Erkrankungen, der diffusen Nephritis, des Myokardinfarktes usw. bei den Athletikern erklgrt. Aus den Ergebnissen der t{&uttemperaturmessungen fielen die Werte an den tIanden und Fiii~en deuttich heraus. Dieses Ergeb- nis, das mit Befunden yon t~ATSC~OW, J. ASCIIOFF und amerikanisehen Untersuchern iibereinstimmt, wurde dadurch erkl~rt, dab der I~autdurchblutung der tt£nde und Fiige die Aufgabe einer Feirtregula- tion im W~rmehaushalt des KSrpers zukommt. Diese bedingt h£ufig eine der iibrigen I-[autdurchblutung entgegengesetzte Gefafeinstellung. So fanden sigh bei den Asthenikern im Gegensatz zur iibrigen Hant wesentlich niedrigere Werte der gauttemper&tur an t{/~nden und Ftigen als bei den Athletikern. Dadurch wurde die Neigung der gesunden Astheniker zu kalten

Jg, 28, ttoft 718 ttERs~a~r 0T~: Beitrag zum Krankheitsbild des hgmolytischen Ikterus. 127 15. Februar 1950

t t~nden und F/igen schon unter geringen Kglteein- Mrkungen und aueh die Bevorzugm~g der an den I-Lnden und Fiigen beginnenden primgr chronischen Polyar thr i t iden unter der an sich geringen Zahl yon rheumatisehen Erkrankungen bei den As~henikern erkl~rt. Die Beziehungen der yon I~ATSC~OW ange- gebenen , ,BlutverteilungsstSrungen" zu den eigenen Untersuchungsergebnissen wurde besprochen. Die vorliegenden haut thermometr isehen Befunde zeigten, dM~ konstitutionelle Blutverteflungstmtersehiede eine wichtige I~olle in der klinisehen Pathologie spielen und eine Grundlage darstellen k6nnten ftir konstitu- tionelle Erkrankungsneigungen zu zahlreichen inneren Erkrankungen.

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BEITRAG ZUM KRANKHEITSBILD DES H~(MOLYTISCHEN IKTERUS. ~ron

H ~ x ~ 0 ~ ' . Aus der Inneren Ab~ei!ung des Stride. Krankenh~uses Mfinchen-Oberf~hrung (Leit. Arzt: Prof. Dr. A. 8~0~3~m0.

Wenn der I-Igmolytische Ikterus (K. I.) seit seiner ersten Besehreibung in Deutschland durch ~$~INKOWSKI

sehon immer ein auffMlend reges Interesse gefunden hat, so mag der t t aup tg rund hierftir in seinen viel- fgltigen, oft recht a~ypisehen Erseheinungsformen und nieht zuletzt in seiner eigenartigen - - tro~z aller Forsehungen noeh ungeklgrten - - Pathogenese liegen.. Wghrend die ursprfingliehe Einteilung in eine ange- borene, konstitutionelle, vererbbare Form (MI~KOW- S~I-CEAwTARD) und eine erworbene Form (I-IA¥]~- WIDAL) anfgnglieh mehr dutch rein guBere Unter- seheidungsmerkmMe dargestellt ~-arde, liegen SlOgter die grtindliehen und sorgfgltigen Untersuehungen G2i~'ssL]~'s den Kreis der zum ersteren Typ zghlbaren Fglle immer waiter erseheinen. Damit verlor diese Zweiteilung zusehends ihre t /edeutung, bis neuere Forsehungen in den letzten Jahren wieder in gr6ge- rem AusmM3 die Selbststgndigkeit der rein sympto- matisehen Fglte herausstellten und dadurch aueh dem erworbenen Typ erneut mehr Beaehtung und schliel3- lieh wiederum eine gewisse Bereehtigung zuerkannten. Der Naehweis einer best immten, gugeren, ausl6senden Ursaehe erscheint dabei yon wesentlieher Bedeutung, kann diese doeh dureh ihre besondere Eigenart ent- weder auf tier einen Seite zum zeitlieh iln allgemeinen auf die Einwirkungsdauer besehrgnkten ,,hgmato- genen" Ikterus ohne naehweisbare gr6bere morpho- Iogisehe Vergnderungen oder andererseits zur er- worbenen Form des I-I. I. mi t dessen typisehen Merk- malen ffihren. Eng damit verknfipft ist die alte, noeh ungel6ste S~rei~frage um die eigentliehe Pathogenese. Stehen hier auf der einen Seite die primgre Knochen- m a r k s t S r u n g (~¥IDAL-CtLAIJFFARD) und die abge- wandelte Kugelform der Ery th roey ten (N~e~LI ) , so wird der andere Pol dureh ein krankhaf t gestei- ger~es HgmolysevermSgen der 3~ilz (MIgKOWSKI) oder eine umfassendere I-Igmolysinwirkung (I-IEIL~EYE~) dargestell~, ohne dag bisher eine endgfiltige Entsehei- dung fiber diese - - sich verh~Itnismgl?ig diametrM

gegeniibers~ehenden - - Entstehungsmeehanismen mSglieh geworden ware. I)azu k o m m t noch ein weiterer neuer Gesiehtspunkt. Interessan~erweise hat der H. I. manche Beriihrungspunkte mit einer zwei- ten, weir verbrei teten Erkrankung des ery~hroeytgren Systems, der pernizi6sen Angmie, gemeinsam. Be- kanntlieh ist die DifferentiMdiagnose anfgnglich zwisehen bdden Bluterkrankungen 6frets schwierig zu stellen, denn auch bei letzterer finder sieh ebenfMls die Einteilung in - - oft best immte Familien bevor- zugende - - essentielle Formen und rein symptoma- tische Fglle und die sonst nur bei I t . I. iibliehe Exst l rpat ion der Milz hat auch hierbei manehmM zu Remissionen geftihrt. Umgekehrfi sind in letzter Zeit mehrmMs Fglle eines I t . I . mit pernieiosaartigea ~Blut- befnnden besehrieben v¢orden. I a diesem Zusammen- hang beanspruchen die yon DYKE und Yov~G mit- geteilten Fglle eines t I . I . mi t makroeytgrem ]~lutbild besondere Beaehtung, zeigen sie doeh ebenfMls ge- wisse Beriihrungspunkte zwisehen diesen beiden, sonst so lest umrissenen Krankheitsbfldern auf. Es muff Mlerdings bei den Mitteilungen yon DYKE und YOUNG Ms ein ~Iangel empfunden werden, dM~ die intra- vitMen Knoehenmarkbefunde nieht entspreehend ana- lysiert warden. Deshalb solI in den folgenden Aus- ftihrungen ein du tch 6 Monate beobaehteter and autoptiseh best&rigger Fall eines t{. I . mig makro- eytgrem Blutbild und pernieiosaartlgem M arkbefund besehrieben werden, der sieh am besten in diesen Formenkreis eirffiigen lgg~ und der ob seiner seltenen und eigenartigen Befunde zu einer kurzen Mi~teilung bereehtigt.

Die t~ranke, eine 75jghrige l~entnerin, stand schon vor ihrer Aufnahme am 9. 3.48 2 Monate in einer anderen Kran- ken~nstal~ in Behandlung. Anamnestiseh konnten yon der bereits rech~ vergeBlichen, alten ~'au keine genauen Angaben fiber die Erkrankung erhMten werden. Jedoch lieB sieh aus den MStteilungen der Angeh6rigen ziemlich einwandfrei er- migteln, dab sie erstrrauls im Jahre 1936 (also in ihrem 64. Lebensjahr) ohne auffallige andere Krankheitszeichen