© 2019 Hogrefe Lernen und Lernstörungen 2019, 8 (3), 193 https://doi.org/10.1024/2235-0977/a000275

Rezensionen

Claudia Beiswanger M.A., Soziologin, Integrative Lerntherapeutin (FiL) über

LautariumEin computerbasiertes Trainingsprogramm für Grundschulkinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, bestehend aus Manualen und USB-Stick

Maria Klatte, Claudia Steinbrink, Kirstin Bergström, Thomas Lachmann. 1. Auflage. Hogrefe Verlag, Göttingen 2017. 66 Seiten, ISBN 9783801728878, € 89,–; CHF 109.–

Mit „Lautarium“ kommt ein computerbasiertes Trainings-programm zur Förderung von Grundschulkindern mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (1. – 4. Klasse) auf den Markt, das 2017 am Lehrstuhl für Kognitive- & Entwicklungspsy-chologie von Frau Prof. Dr. Klatte und Kolleg_innen an der Technischen Universität Kaiserslautern entwickelt wurde.

Computerbasierte Programme in der LRS-Therapie – diese Titel rufen gern eine skeptische Haltung bei uns Lerntherapeut_innen hervor. Ich war gespannt auf dieses Programm, das den Anspruch erhebt, lautanalytische Fä-higkeiten als zentralen Bestandteil des kindlichen Schrift-spracherwerbs mittels bunter, interaktiver Instruktionen zu entwickeln. Außerdem soll es den Kindern viel Spaß bereiten, in dem ein Belohnungssystem in Form eines Aquariums zum Lernen motiviert.

Der praktische USB Stick (inkl.) ermöglicht eine schnelle und einfache Handhabung der Installation. Danach geht es sofort los und plötzlich befinde ich mich mit Kopfhörern in der Welt der Fische und Schätze und lasse mich von einer weichen, angenehmen Stimme durch das Land der Phone-me und Grapheme tragen. Wirklich interessant aufbereitet – schließlich ist das Thema der Phonemdiskrimination fürKinder oft alles andere als spannend, aber hier ist es wirk-lich gelungen, ein trockenes Thema kindgerecht und adap-tiv aufzuarbeiten.

Das Besondere an Lautarium ist, dass es sich auf die Basisfertigkeiten des Lesens und Schreibens konzentriert. Das Kind trainiert mit dem Programm die Unterscheidung

von Vokallängen und Konsonanten, kann selb-ständig Laute zu Wörtern zusammensetzen (alphabetisches Prinzip), Graphem-Phonem-Zuordnungen üben und die schnelle Worterkennung durch Blitzlesen festigen. Umfang-reiche Bild- und Sprachmaterialien repräsentieren dabei eine Vielzahl an Basisgraphemen. Bei der selbständigen Durchführung erwerben die Kinder wichtige Erkenntnisse ihres eigenen sprachlichen Handelns und erhalten eine direkte Rückmeldung, sodass unter lern theoretischen As-pekten eine hohe Wirksamkeit gegeben ist.

Zur Motivation werden richtige Antworten mit „virtuellen Goldtalern“ belohnt und die Kinder angeregt, ein animiertes Aquarium mit den Belohnungen auszustatten: Fische, exo tische Pflanzen und allerlei Zubehör können erworben werden – und es funktioniert! Zahlreiche Familien, denen ich das Programm zum Üben zur Verfügung stellte, bestä-tigten, dass ihre Kinder aufmerksam und motiviert täglich 20 – 30 Minuten an den Trainingsinhalten gearbeitet haben.

Dies erfordert seitens der Familien oder der Lehrkraft eine genaue und regelmäßige Zeiteinteilung. Sporadische Anwendungen führen nicht zum Erfolg. Dies zeigen auch die empirischen Auswertungen, deren Ergebnisse dem bei-liegenden Handbuch zu entnehmen sind.

Das wissenschaftlich fundierte Programm bietet Eltern, Lehrkräften und Lerntherapeut_innen eine spielerische Va-riante zu lautanalytischen Übungen mit Kindern. Eine pro-fessionelle Lerntherapie kann „Lautarium“ nicht er setzen, jedoch die Förderung sinnvoll unterstützen. „Lautarium“ berücksichtigt die Lernausgangslagen der Kinder, fördert bereits ab der ersten Grundschulklasse das phonetische Bewusstsein und ist damit auch für den Einsatz in Grund-schulen bestens geeignet. Well done, Kaiserslautern!

Lautarium

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Ein computerbasiertes Trainingsprogramm für Grundschulkinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten

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