mitte — ausgabe herbst 2014

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Herbst 2014 Im Mittelpunkt Leckereien, Looks und Lichterketten Mit Bremer Selbermachern auf Tuchfühlung Breminent „Ailton ist immer Show“ Interview mit Werders Ex-Stürmer zu seinem Abschiedsspiel Seinerzeit Bremens „großer Brummer“ Die Ansgarii-Kirche – das ehemalige Wahrzeichen Seite 10 Seite 16 Seite 20 Das Bremer Citymagazin

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Page 1: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Herbst 2014

Im Mittelpunkt

Leckereien, Looks und

LichterkettenMit Bremer Selbermachern

auf Tuchfühlung

Breminent

„Ailton ist immer Show“

Interview mit Werders Ex-Stürmer zu seinem

Abschiedsspiel

Seinerzeit

Bremens „großer Brummer“

Die Ansgarii-Kirche – das ehemalige Wahrzeichen

Seite 10 Seite 16 Seite 20

Das Bremer Citymagazin

Page 2: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

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Einer wie kein anderer: Seine ultra-individualisierbare Ausstattung macht jeden CITROËN DS3zu einem echten Einzelstück. Denn vom Dach über die Außenspiegel bis hin zu den Rädernpasst sich alles Ihrem persönlichen Geschmack an. Erleben Sie ihn live bei einer ausgiebigenProbefahrt.

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Page 3: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Liebe Leserinnen und Leser!

Wer heutzutage einkaufen geht, dem bietet sich beim Betreten der Geschäfte meist folgendes Bild: prall gefüllte Regale, voll behängte Kleiderbügel, reich bestückte Vitrinen. Wir sind eine Fülle an Farben und Größen gewohnt – und das ist ja auch gut so.

Doch in den Nischen zwischen großen Filialen und Kaufhausketten gibt es auch sie nach wie vor: die Selbermacher. Mit viel Liebe zum Detail und natürlich per Hand nähen, basteln und backen sie ganz besondere Unikate, ob für den speziellen Moment oder auch die lebenslange Verwen-dung. Wir haben fünf Bremer Selbermachern ab Seite 10 über die Schulter geschaut.

„Ailton ohoooo, Ailton ohoooo“ – so schallte es früher durchs weite Rund des Weser-Stadions. Der ehemalige Werder- Torjäger ist Kult in der Hansestadt und beendet auch deshalb genau hier seine Karriere. Wir haben gemeinsam mit dem Kugelblitz auf seine Zeit in Bremen zurück- geschaut und dabei allerlei Anekdoten wieder aufgewärmt – Seite 16.

Das geplante City Center im Ansgari- Quartier, es wird der Bremer Innenstadt einen kräftigen Schub geben. Genau dort, wo es entstehen wird, befand sich bereits einmal ein gewaltiges und für die Stadt bedeutsames Gebäude: die Ansgarii-Kirche. Kaum einem Bremer wird ihre Geschichte bekannt sein, ab Seite 20 gibt es Gelegen-heit dies nachzuholen.

Wir wünschen eine spannende Lektüre!

Ihr Mitte-Magazin-Team

Inhalt

Mittendrin

Highlights in der CityTipps von Bremern für Bremer

Seite 04

Im Quartier

Per Masterplan zum Boom-Quartier

In der Überseestadt ist Bewegung drin

Seite 05

Durchs Schaufenster

Die maritime Variante: Kohlfahrt mit Bollerboot

»VaBa Bremen« hat sich mit fantasievollen Dekobooten einen Namen gemacht

Seite 06

Mitbringsel

Bremer BestsellerProdukte und Neueröffnungen

Seite 08

Editorial / Inhalt

Seite 3 Mitte – Das Bremer Citymagazin

Im Mittelpunkt

Leckereien, Looks und Lichterketten

Mit Bremer Selbermachern auf Tuchfühlung

Seite 10

Breminent

„Ailton ist immer Show“Interview mit Ailton Gonçalves da Silva

Seite 16

Mittach!

Lebenslang Grün-WeißDie Kolumne

Seite 17

Unterwegs mit …

Volle Kraft voraus!

Auf der Weser mit den Krokat-Brüdern

Seite 18

Seinerzeit

Bremens »großer Brummer«Die ehemalige Ansgarii-Kirche

Seite 20

Zu guter Letzt

„Bremen ist lebens- und liebenswert mit allen Ecken und Kanten“Gespräch mit Stefan Brockmann, Inhaber des dänischen Designmöbelhauses BoConcept

Seite 22

Impressum

Herausgeber: Daniel GüntherRedaktion: DIALOG Public RelationsDaniel Günther e.K.Altenwall 24, 28195 Bremenwww.dialog-pr.comChefredaktion: Bastian [email protected] 0421 32 88 110Gestaltung: Karsten Flä[email protected]

Druck: Druckhaus Breyer GmbHAnzeigeninformationen erhalten Sie im Internet unter www.mitte-magazin.de oder telefonisch unter 0421 244 69 700Auflage: 45.000Die Ausgabe 4/2014 erscheint in der Kalenderwoche 46

www.facebook.com/mittemagazin

Kooperationspartner:Bildnachweise: Kay Michalak/Fotoetage (Titel, S. 3-4, 6-7, 10-14, 18-19, 22), BTZ Bremer Touristik-Zentrale (S. 3-4), CityInitiative Bremen Werbung e.V. (S. 4), Grashoffs Bistro (S. 4), Jörg Krischer / swb-Marathon Bremen (S.4), maßstab (S. 5), ailton.de / Tim Kurth (S. 16), Staatsarchiv Bremen (S. 20-21).

www.ds-entdecken.de

Einer wie kein anderer: Seine ultra-individualisierbare Ausstattung macht jeden CITROËN DS3zu einem echten Einzelstück. Denn vom Dach über die Außenspiegel bis hin zu den Rädernpasst sich alles Ihrem persönlichen Geschmack an. Erleben Sie ihn live bei einer ausgiebigenProbefahrt.

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Page 4: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

28.08. bis 31.08.2014

Bremer Weinfest

„Ich bin absoluter Liebhaber von italieni-schen Weinen und finde es prima, dass sich in unserer Stadt eines der wenigen Weinfeste im gesamten Norden bereits seit 1987 so erfolgreich etabliert hat. Auf dem Hillmannplatz – mitten in den grünen Wallanlagen – bieten 20 Winzer aus ver-schiedenen deutschen Anbauregionen ihre Erzeugnisse an. Ergänzt wird das Ganze um Angebote aus Europa und Übersee. Dieses Fest zeigt: Bremen ist eine teils unterschätzte Weinstadt.“

www.grashoff.de/weinfest-bremen

30.08.2014

Lange Shopping-Nacht„Diese spätsommerliche Shopping-Nacht steht ganz unter dem Motto des Musikfests. Beschwingt von verschiedensten musika-lischen Klängen können die Bremer auf den Plätzen und in den Passagen nach Herzenslust einkaufen gehen und sich für den nahenden Herbst eindecken – nicht nur mit Möbeln.“

www.bremen-city.de

Mittendrin

Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 4

Highlights in der City

30.08. bis 20.09.2014

Musikfest Bremen

„Das 25. Musikfest ist eines der kulturellen Highlights überhaupt und ein Muss in meinem Kalender. Ich freue mich insbesondere auf den Auftakt mit »Eine kleine Nachtmusik«. Aber auch sonst winken 35 Veranstaltungen an 16 Aufführungsorten in insgesamt 26 Spielstätten – bei hoffentlich tollem Wetter.“

www.musikfest-bremen.de

19.09. bis 27.09.2014

Maritime Woche an der Weser

„Für Touristen eine gute Gelegenheit, der norddeutschen Kultur etwas näher zu kommen. Für Binnen-Bremer ein schöner Anlass, den hie-sigen Traditionen zu gedenken, mit denen die Stadt groß geworden ist. Neben der Schiffs-parade gibt es auch Vorträge und Lesungen am Weserufer, Filmvorführungen auf und am Wasser, einen maritimen Markt, »Open Ship« und Kutterpullen.“

www.maritimewoche.de/bremen

21.09.2014

Musik und Licht am Hollersee

In dieser Ausgabe gibt Stefan Brockmann, Inhaber des dänischen Design-möbelhauses BoConcept, einen Einblick in seinen Terminkalender und schaut aus persönlicher Perspektive auf einige Bremer Events voraus. Mehr zu lesen gibt es von ihm im Interview auf Seite 22.

Von Bremern

für Bremer

„Ein Meer aus Fackeln und auf Decken sitzen-de Menschen mit Picknickkörben, die klassi-schen und neuzeitlichen Werken am Hollersee vor dem Dorint Park Hotel lauschen. Immer eine schöne Atmosphäre, vor allem wenn zum Ende der Veranstaltung alle gemeinsam »Der Mond ist aufgegangen« singen.“

www.bremen-tourismus.de

05.10.2014

swb-Marathon

„Das Bremer Laufsportereignis des Jahres. Ich persönlich spiele zwar leidenschaftlich Tennis, aber das Veranstaltungsmotto »Nichts geht, al-les läuft« sagt eigentlich schon alles – hier muss man dabei sein, zumindest als Zuschauer.“

www.swb-marathon.de

17.10. bis 02.11.2014

Freimarkt„Als gebürtiger Bremer weiß ich seit Kindes-beinen: »Ischa Freimaak« ist Pflicht! Nach wie vor genieße ich das bunte Treiben inmitten all der Fahrgeschäfte jedes Jahr aufs Neue. Und eine Bratwurst oder gebrannte Mandeln gehen auch immer.“

www.freimarkt.de

02.11.2014

Verkaufsoffener Sonntag„Auch die fünfte Bremer Jahreszeit muss irgendwann einmal enden, doch die Einzel-händler in der City legen dann erst richtig los und öffnen ihre Türen. Die beste Gelegenheit für all jene, die schon einmal nach Weih-nachtsgeschenken Ausschau halten wollen.“

www.bremen-city.de

Page 5: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Seite 5 Mitte – Das Bremer Citymagazin

Im Quartier

Per Masterplan zum

Boom-QuartierIn der Überseestadt ist

Bewegung drin

TextSvenja Zitzer

Es ist diese besondere Mischung aus modernster Architektur und traditionellen Hafenbauten, die

den Charme der zu Walle gehörenden Überseestadt ausmacht. Hier trifft die Dynamik junger, kreativer Start-ups auf das Know-how alteingesessener Industrie, mittendrin attraktiver Wohnraum. Das In-Quartier der Hansestadt zieht an – doch ist das alte Hafenviertel dem An-sturm schon gewachsen?

Geht man an der Konsul-Smidt-Straße entlang, so fühlt es sich fast wie Urlaub an. Möwen kreischen, die mit eleganten Steinplatten versehene Prome-nade macht jeder Nordseeinsel-Flanier-meile Konkurrenz und wenn man genau hinhört, dann ist das leise Plätschern der Weser zu vernehmen. Wohnen mit Blick aufs Wasser – das ist längst nicht alles, was die Überseestadt zu bieten hat. Mit der Verabschiedung des »Masterplans Überseestadt« im Jahr 2003 wurde ein umfassendes Konzept erarbeitet, das aus dem ursprünglichen Hafenrevier auch ein Quartier für Kreative, Dienstleister und Gastronomie schaffen sollte.

Mittendrin lebt und arbeitet mitt-lerweile Birgitta Rust: Mit ihrer Schnapsbrennerei »Piekfeine Brän-de« hat sie sich am 11.11.2011, di-rekt am Europahafen, ihr Reich ge-schaffen. Schon von draußen lässt sich ein herzhafter Duft erschnuppern – heute gärt Whiskey im großen Kessel der gläsernen Manufaktur. Für sie ist es vor allem das maritime Flair, das den Reiz ausmacht, doch auch das vielfältige Gewerbe fasziniert die Unternehmerin. „Nach und nach bekommt man erst mit, wie viele interessante Firmen hier eigent-lich ansässig sind.“ Und tatsächlich: Wo noch im 20. Jahrhundert die Schifffahrt boomte, sind heute über 650 Unterneh-

men vom Kaminbauer über den Teehänd-ler bis hin zum Hochzeitsplaner ansässig.

Viel Potenzial – wenig Parkplätze

Das schnelle Wachstum hat jedoch nicht nur Vorteile: „Es herrscht akuter Mangel an bezahlbaren Parkplätzen für Anwohner und Arbeitnehmer, obwohl be-reits vermehrt Flächen geschaffen wurden und werden“, sagt Birgitta Rust. Die Un-ternehmerin sieht der rasanten Entwick-lung trotzdem positiv entgegen: „Je mehr Menschen hier leben und arbeiten, desto mehr Infrastruktur muss geschaffen wer-den – dafür braucht es eben eine gewisse Größe.“ Und die nächsten Projekte stehen schon vor der Tür: Ein Mobilitätshaus, das Pkw- und Fahrradstellplätze, Strom-tankstellen für E-Bikes und E-Autos sowie Verleihstationen und Carsharing unter einem Dach bündelt, ist in konkre-ter Planung. Unternehmensgründern rät Birgitta Rust zu einem guten Konzept: „Eine wirklich gute Geschäftsidee hilft natürlich enorm, um in der Überseestadt festzumachen. Dann bietet das Quartier eine tolle, kreative Atmosphäre mit viel Potenzial.“

Die Überseestadt aus der Vogelperspektive. Gerade im westlichen Bereich, an der sogenannten Hafenkante, tut sich einiges. Im Vordergrund zu sehen sind der jüngst eingeweihte Spiel- und

Sportpark sowie die zahlreichen Neubauten für exklusives Wohnen am Wasser.

Neugierig geworden?

Erleben und erfahren Sie mehr über die Überseestadt und ihre vergan-gene und zukünftige Entwicklung im Rahmen der Maritimen Woche, die vom 19.-27. September 2014 stattfindet. Schifffahrten mit Vortrag erläutern die Uferbebauung der Überseestadt vom Wasser aus und Rundgänge durch das Quartier nehmen Sie mit auf eine Zeitreise vom alten Hafenquartier zur modernen Überseestadt.

Alle Informationen über das kosten-freie Programm für die ganze Familie finden Sie hier: www.maritimewoche.de

Page 6: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Durchs Schaufenster

Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 6

Das Wort »Schnoor« ist in großen weißen Buchstaben auf dem dun-kelblauen Boot zu lesen. Nur we-

nige Meter entfernt hat eine formgleiche rote Variante die Anker gesetzt, ebenso wie ihr Pendant mit Buchsbaum und an-deren Grünpflanzen dekoriert. Die beiden auf einer polnischen Werft gebauten Mi-niaturschiffe markieren den Eingang zur Marterburg 7a. Vor fünf Jahren haben In-grid Bader und ihre Tochter Anne Bader das Ladenlokal im nordöstlichen Bereich des Schnoor für ihre Vermögensberatung angemietet. Mittlerweile ist dort noch ein zweites Unternehmen beheimatet: »VaBa Bremen Innovative GFK Produkte«.

Dabei steht »VaBa« für Vahlenkamp und Bader: Anne Baders Lebenspartner Stefan Vahlenkamp führt das Geschäft gemeinsam mit der 30-jährigen Vermögensberaterin, die den Verkauf von Dekobooten und anderen Artikeln aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) – so gehören zur Produktpalette un-ter anderem auch Gartenmöbel und Tische – derzeit noch als Hobby bezeichnet. Nichts-destotrotz haben sich die beiden mit ihrer ungewöhnlichen Idee in den vergangenen anderthalb Jahren schon weit über Bremen hinaus einen Namen gemacht.

Die maritime Variante:

Kohlfahrt mit Bollerboot

»VaBa Bremen« hat sich mit fantasievollen Dekobooten einen Namen gemacht

Entstanden ist das Ganze ursprüng-lich „aus Jux und Dollerei“, wie Anne Bader berichtet. Vor einer ganzen Weile hatte sie ihrem Onkel, der in der Nähe von Danzig eine Werft zum Bau von Se-geljachten betreibt, bei einer Bootsmesse ausgeholfen und dabei beobachtet, für welch große Aufmerksamkeit die zu De-

korationszwecken aufgestellten Miniatur-boote sorgten. „Da begann es in mir zu arbeiten“, erzählt sie. Als sie im Laufe der Zeit immer wieder auf die maritimen Ausstellungsstücke angesprochen wurde, fassten sie und ihr Partner sich schließlich ein Herz und gründeten im März 2013 ihr kleines Unternehmen.

Stefan Vahlenkamp und Anne Bader, die Gesichter hinter »VaBa«. Entstanden ist die Idee für die

Boote eher spaßeshalber.

Blumenkübel, Gartenteich, Sandkasten, Beförderungsmittel – die glasfaserverstärkten Kunststoffboote von »VaBa« bieten reichlich kreative Nutzungsmöglichkeiten.

TextAnne-Katrin Wehrmann

Page 7: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Durchs Schaufenster

Seite 7 Mitte – Das Bremer Citymagazin

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt

Seitdem hat »VaBa« schon zahlreiche Abnehmer aus Deutschland und den europäischen Nachbarländern für die 1,30 Meter langen und 65 Zentimeter breiten Blickfänge ge-funden. Verkauft werden sie in der »Zentrale« im Schnoor so-wie auf Hafenfesten und maritimen Märkten. Erst kürzlich hat beim Hamburger Hafenfest eine Reisegruppe aus Aachen das komplette Tagessortiment von zehn Booten erstanden und im Bus mit nach Hause genommen. „Das macht ganz viel Spaß, weil es die Fantasie der Menschen anregt“, sagt Anne Bader.

Ob als Blumenkübel, Kräutergarten, Sandkasten oder kleiner Gartenteich: Die unterschiedlichsten Nutzungs-möglichkeiten sind denkbar und auch umsetzbar. So gibt es in Bremerhaven einen Fischhändler, der eines der Boote mit Eis gefüllt als Verkaufsfläche eingerichtet hat. Auch als Werbeträger für Firmen sind sie schon im Einsatz, und in einem Dortmunder Garten hat ein Fußballfan ein schwarz-gelbes BVB-Boot aufgestellt. „Eine grün-weiße Werder-Variante gibt es auch, allerdings bisher erst ein-mal“, erzählt Stefan Vahlenkamp. „Vielleicht steigt die Nachfrage ja jetzt mit der neuen Saison.“ Unbestrittenes Flaggschiff der bisherigen Kollektion ist ein Bollerboot, das zu Kohlfahrten und anderen feucht-fröhlichen Anläs-sen gemietet werden kann. Ausgestattet mit Lichterkette und Musikanlage sorgt es unterwegs für Partystimmung und ausreichenden Biernachschub. Eine Zählung hat erge-ben: Bei sorgsamer Stapelung passen 96 Flaschen hinein.

Schablone in Familienhand

Der Preis für die Standardausführung, die in verschie-denen Farben immer vorrätig ist, beträgt 189 Euro. Bei Sonderwünschen dauert es zwei bis sechs Wochen, bis die Spezialanfertigung beim Käufer ankommt. „Die Schablone ist in Familienhand“, betont Anne Bader. „Kein anderer hat so eine Form, darum sind unsere Boote tatsächlich einzig-artig.“ Wenn es nach ihrer Mutter ginge, würden in der Bremer Innenstadt demnächst viele der Dekoboote in Rot-Weiß, den Farben des Stadtwappens, aufgestellt und bunt bepflanzt. „Das wäre vielleicht noch schöner als die bisheri-gen Betonblumenkübel“, meint Ingrid Bader.

„Unsere Boote sind absolut einzigartig, denn niemand sonst baut sie in dieser Form.“

Anne Bader

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Page 8: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Mitbringsel

Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 8

Jack & JonesSeinen weltweit größten Store eröffnete die dänische

Modemarke Jack & Jones am 6. August in der Sögestraße 36. Auf zwei Etagen und einer Gesamtfläche von über 600 Quad-ratmetern, beherbergt der Mega-Store alle fünf Jack & Jones

Sub-Brands unter einem Dach. — www.jackjones.de

WindsorDas ehemalige Ladengeschäft von »Pelze Hugo Köppe«,

Am Wall 147, übernahm jüngst die Traditionsmarke Windsor. Der Store erstreckt sich auf circa 170 Quadratmetern über zwei Etagen und bietet ein hochwertiges Sortiment für exklu-sive Damen- und Herrenmode. Der Neuling am Wallboulevard

in der CityNeu dabei

Bestsellerzum Musikfest Bremen

Mitbringsel

Das versilberte Messing-Saxophon von Yama-ha garantiert einen satten Klang und ist ein optisches Meisterwerk. Für 2.130 Euro ist das Alt-Saxophon bei Thein-Blechblasinstrumente am Rembertiring 40 (und ab Oktober in der Norderneystraße 14) zu erwerben.

Durch die Silber-Beschichtung ist das YAS62 ein wahres Schmuckstück. Deshalb ist das In-strument nicht nur leichter zu spielen, sondern erinnert mit dem rauchigen, warmen Sound auch an Musik von Frank Sinatra.

Ein Duft, der alles Bekannte übertrifft: »Stella« von Stella McCartney. 50 Mil-liliter des edlen Eau de Parfums sind für 79,95 Euro exklusiv bei Douglas (z.B. in der Obernstraße 38) erhältlich.

Das Duftwasser für die Frau von heute zeichnet sich durch sinnliche, feinfühli-ge, moderne und dennoch traditionelle Essenzen aus. Mit der Komponente der Rosenblüte wird der Duft mit einer besonderen Note abgerundet – ein Must-have für die moderne Frau.

Die Conquest Classic von Longines zeichnet sich durch ihr zeitloses Design aus. Dank des eingebauten Rotors lädt sich die Automatikuhr während des Tra-gens selbst auf. Für 2.230 Euro liegt sie in der Vitrine von CHRIST Juweliere und Uhrmacher in der Obernstraße 53.

Mit Schweizer Uhrwerk und Chro-nographen ausgestattet, kombiniert die sportliche Conquest Classic mit kratzfestem Saphirglas und schmu-ckem Edelstahl-Band Nutzen und Eleganz auf besondere Weise.

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Page 9: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

in der CityNeu dabei

Mitbringsel

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gehört wie Strellson zur international erfolgreichen Unter-nehmensgruppe Holy Fashion Group mit Hauptsitz in der Schweiz. — www.windsor.de

Sweet’s Seit diesem Sommer warten handgefertigte Bonbons, »Henkerpralinen«, »Schnoorschluck« und das original dä-nische Softeis mit außergewöhnlichen, selbst hergestellten Saucen direkt in der Schnoorgasse auf Touristen und Bremer. Damit rundet »Sweet’s – die süße Seite von Bremen« das kuli-narische Angebot in der historischen Altstadt ab.— www.sweets-bremen.de

»Das Publikum macht die Musik« von Sven Oliver Müller beleuchtet das Musikleben verschiedener europäi-scher Metropolen im 19. Jahrhundert aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Es geht um Geniekult und charismatische Künstler, Opernhäuser als Wirtschafts-unternehmen und Treffpunkte.

Für 49,99 Euro ist das Buch vom Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in der Buchhandlung Storm (Langenstraße 11) zu erwerben.

»Made in Italy« sagt schon alles über die Qualität des eleganten Herren-schuhs von Galizio Torresi aus. 179 Euro kostet das Modell und ist im Schuhhaus Meineke (Sögestraße 56) erhältlich.

Elegant, zeitgemäß und prak-tisch in Einem ist die neue MIGHTY PURSE von Hand-bag BUTLER. Bei Ilse-Moden im Viertel, Ostertorsteinweg 45/46, kann die innovative Leder-Clutch für 89,90 Euro erworben werden.

Obermaterial und Innenfutter sind aus hochwertigem Leder angefertigt, wodurch ein besonderer Tragekom-fort garantiert wird. Durch sein gelun-genes Design ist dieser Schuh immer die richtige Wahl – ganz gleich, ob sportlich oder elegant.

Der besondere Clou der Tasche ist der integrierte Akku zum Aufladen des Smart- und iPhones sowie des iPads. Trotz des Ersatzakkus bleibt ausreichend Platz für alle anderen wichtigen Dinge.

Page 10: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Im Mittelpunkt

Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 10

Leckereien, Looks und Lichterketten

Mit Bremer Selbermachern auf Tuchfühlung

Es muss nicht immer der kleinste Preis sein. Oder die Expresslieferung. Oder gar die meiste Auswahl. Manchmal ist es einfach nur die Leiden-schaft, die zählt. Mit den eigenen Händen etwas schaffen, das anderen Menschen Freude macht, Ideen verwirklichen oder den Beruf als Hob-by betrachten – fünf Bremer Unternehmer erzählen aus ihrem Alltag als Selbermacher. Produkte von der Stange? Die gibt es hier nicht. Dafür eine Menge Liebe zum Detail, handwerkliches Geschick und zuckersüße Verführungen.

Bunt, schräg, überwältigend – wer zum ersten Mal die Geschäfts-räume von »pep up« betritt, dem

schießen wohl zuallererst diese Gedanken durch den Kopf. Bis an die hohen Decken stapeln sich die Kartons mit Dekorati-on in allen Farben und Formen, von der Schaufensterfigur über den funkelnden Weihnachtsbaum bis hin zu körbeweise Beleuchtungselementen. Es ist ein kleiner Traum, in dem Dörte Sittig gemeinsam mit ihrem zwölfköpfigen Team arbeitet. Neben dem klassischen Feld der Schau-werbegestaltung bietet das Am Deich 57 ansässige Unternehmen individuel-le und vor allem kreative Lösungen zur Verkaufsförderung und für den gelunge-nen Außenauftritt an. „Wir statten zum Beispiel Großveranstaltungen aus, orga-nisieren Firmenevents, übernehmen die Schaufenstergestaltung, Passagendekorak-tion und entwickeln Bühnenbilder“, zählt

TextSvenja Zitzer

Page 11: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Im Mittelpunkt

Seite 11 Mitte – Das Bremer Citymagazin

Dörte Sittig nur einige der zahlreichen Betätigungsfelder von »pep up« auf. Erst kürzlich feierte die Geschäftsführerin ein großes Jubiläum: Seit nunmehr 25 Jahren gibt es ihre Firma bereits in Bremen. „Ich habe 1989 in einer 20 Quadratmeter gro-ßen Werkstatt angefangen, heute habe ich über 700 Quadratmeter Platz, um meine und unsere Ideen zu verwirklichen“, be-richtet sie stolz. Die Hauptsaison beginnt im Herbst, dann laufen die Weihnachts-vorbereitungen an. Vor allem das Thema Beleuchtung spielt dann eine große Rolle. So setzten sie und ihr Team unter anderem schon die Bremer Domshof-Passage und die Lübecker Innenstadt in Szene. „Unsere mitwachsende Lichterkette für Baumdeko-rationen ist besonders beliebt. Sie verfügt über Sollbruchstellen, das heißt wenn der Baum wächst, dehnt sich die Lichterkette einfach mit aus.“

Kleben, schneiden, zusammensetzen

In der langjährigen Firmengeschich-te waren schon einige Kuriositäten dabei, wie etwa ein überdimensionaler Schuh zum Hindurchlaufen oder auch ein riesi-ger leuchtender Kristall in Köln. Kleben, schneiden, zusammensetzen – die meis-ten Dekorationselemente werden selbst-gemacht. „Ich würde sagen, unser Job ist einer der interessantesten, aber man muss sehr flexibel sein. Geregelte Arbeitszeiten gibt es nicht, wir müssen da sein, wo und wann der Kunde uns braucht.“ Dörte Sit-tig beschäftigt Veranstaltungskaufleute und Gestalter für visuelles Marketing, zudem bildet sie aus. Und wie findet sie sich in ihrem riesigen Dekorationslager zurecht? „Ach, ich habe vieles davon selber einge-kauft, da weiß ich, wo was steht“, schmun-zelt die Bremerin.

Auch nach Riza Tosun muss man nicht lange suchen – im Grunde geht es immer der Nase nach. Schon von weitem nämlich lässt sich der verheißungsvolle Zimtduft erschnuppern, der einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Tosun ist Konditor und mit gleich drei Konditorei-en und Cafés in der Altstadt beheimatet, die Hauptfiliale der »Konditorei Café im Schnoor« befindet sich an der Marterburg 32. Das Besondere: Vor allem Bremer Spe-zialitäten gibt es hier neben Sachertorte und Nussecke in Hülle und Fülle. „Wir haben Bremer Klaben, Bremer Kaffee-brot, Schnoorkuller, Kluten ... Alles, was das Herz begehrt“, lacht er. Klaben – das ist der stollenähnliche, mit Rosinen ver-mengte Kuchen, der bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen bekannt ist. Beim Schnoorkuller handelt es sich um ein altes Geheimrezept, das Riza Tosun vom Vorbesitzer der Konditorei übernom-men hat: Eine Art Nussbaiser mit Nou-gatcreme. Und die Zimtnote? „Das ist das

Bremer Kaffeebrot, ein Zwieback, der mit Zucker überzogen und mit Zimt gewürzt wird.“ In seiner Backstube ist es warm, bullern hier doch oftmals gleich mehrere Öfen gleichzeitig. Unmengen an Werkzeug

Sammelsurium und Kuriositätenkabinett – in der Werkstatt von »pep up« lassen sich zahlreiche Werbeexponate entdecken.

Dörte Sittig gründete vor 25 Jahre die Werbe-agentur »pep up«. Nahezu alle Schauwerbemittel

werden selbst hergestellt.

Riza Tosun, Konditormeister mit türkischen Wurzeln, hat ein Herz für Bremer Spezialitäten.

Page 12: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 12

Im Mittelpunkt

hängt an der Wand: Spritzbeutel, Tüllen, Winkelpaletten zum Glattstreichen von Zuckermasse und Tortenringe.

Konditor und Industriemechaniker – „das ist recht ähnlich“

Tosun lebt seit 21 Jahren in Deutsch-land, betreibt sein Unternehmen seit sieben Jahren. Weil seine in der Türkei absolvierte Konditorlehre in Deutschland zunächst nicht anerkannt wurde, arbeitete er zwischenzeit-lich als Industriemechaniker. „Das ist recht ähnlich – die Werkstücke müssen schließ-lich auch per Hand bearbeitet werden.“ Per Hand. Das ist es, was die Spezialitäten des Konditors so besonders machen: Sie sind zu fast 100 Prozent handgefertigt. Und ständig kommt eine weitere kalorienreiche Leckerei hinzu: „Ich probiere immer etwas Neues aus, das ist sozusagen mein Hobby. Im Win-ter sind es Trüffelvariationen, im Sommer gibt es wegen der Wärme eher etwas ohne Schokolade und selbstgemachtes Eis.“ Ty-pisch türkische Naschereien wie etwa Bak-lava sind in der Schnoorkonditorei jedoch nicht zu finden. „Das ist ein völlig anderes Handwerk mit Hefe und Blätterteig, das habe ich gar nicht gelernt.“ Zuckerwerk von morgens bis abends, jeden Tag in der Wo-che – vergeht einem nicht irgendwann die Lust darauf? „Nein, nie! Sieht man doch“, lacht ein sich über den Bauch streichender Riza Tosun.

Ortswechsel: Bremer Viertel. „Trends? Nein, die sind mir egal. Ich habe meine ei-genen Themen.“ So spricht eine Frau, die keine Kompromisse eingeht. Eine Mache-rin, die Kleidung mit Qualität, aber nicht von der Stange anbietet. Und eine Unter-nehmerin, der ihr Erfolg Recht gibt: Mit ihrem Label »PROTOTYPE.Schumacher«

geht die Modedesignerin Sigrid Schumacher demnächst ins 22. Geschäftsjahr. Ihre Kol-lektionen präsentierte sie auf den Laufste-gen dieser Welt, von Berlin über London bis nach New York – und dennoch ist es die Hansestadt Bremen, von der sie sich inspi-rieren lässt. Neben Herren-Oberteilen sowie -Badehosen designt sie vor allem Damen-mode und verfolgt dabei eine ganz eigene Philosophie: „Ich möchte kompromissfreie Kollektionen anbieten, das heißt Mode in bester Qualität, mit der ich mich identifi-zieren kann. Dazu gehört auch, dass meine Stoffe zum größten Teil schadstofffrei und mit Ökotex 100 zertifiziert sind.“ In ihrem Ladengeschäft im Ostertorsteinweg 62 sind es vor allem die extravaganten Abendklei-der mit „Red-Carpet-Tauglichkeit“, wie es die lebhafte Bremerin nennt, die die Blicke auf sich ziehen. Puristische Kreationen mit

interessanten Silhouetten treffen auf Kleider mit aufwändigen Applikationen, die mit ei-ner akzentuierten Portion Colour-Blocking aufwarten – einem Mix aus knalligen Far-ben. „Kleidung bedeutet zunächst Schönheit, doch vor allem soll sie Sicherheit vermitteln. Meine Kundinnen sollen sich wohlfühlen und nicht ständig an ihrem Dress herumzuppeln müssen“, so Schumacher. Ihre Tagesmode ist etwas ruhiger. „Ein vernünftiges Business-Outfit sieht seriös aus und verleiht einer Frau Selbstbewusstsein. Es bringt nichts, wenn ihr die Männer beim Meeting fast in den Aus-schnitt fallen.“

Modemetropole Bremen

Bereits ein Jahr im Voraus muss die neue Kollektion stehen. Für die Sommer-saison 2015 entschied sich die Designerin für das Thema Phalaenopsis, angelehnt an die Orchideen in Schmetterlingsform – präsentiert wird sie in Österreich auf der MQ Vienna Fashion Week. Die Han-seatin lässt sich durch ihr privates Um-feld inspirieren und so denkt sie gar nicht daran, in die deutschen Modemetropolen Düsseldorf und München zu gehen. Zu-mal die glitzernde Modeszene auch ihre Schattenseiten habe, wie sie zu berichten weiß: „Auf den ersten Blick ist alles toll, mit Champagner in rauen Mengen und unfassbarem Luxus. Auf den Partys habe ich aber auch einen Sumpf des komplet-ten Kontrollverlustes gesehen, das hat mich abgestoßen.“ Preislich beginnt Sigrid Schumachers Mode bei 99 Euro für ein Basic-Teil und die Kleider liegen bei 559 bis 699 Euro, wobei das teuerste Stück derzeit ein besonders aufwändig gearbei-tetes Unikat für 2.999 Euro ist.

Dass Bremen in Sachen Mode einiges zu bieten hat, das zeigt auch die nächste

Im Mittelpunkt

Süße Leckereien in allen Variationen – in der Schnoorkonditorei wird nahezu 100%ig handgefertigt.

Läuft keinen Trends hinterher, sondern setzt eigene Schwerpunkte – die renommierte Bremer

Modedesignerin Sigrid Schumacher.

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Im Mittelpunkt

Station in der Reihe der Selbermacher. Nicola Hübotter ist Schnittdirektri-ce, auch genannt Modellmacherin, und mit ihrem Geschäft »Schnitträume« bereits seit viereinhalb Jahren in ihrer Werkstatt Am Wall 164 beheima-tet. „Ich fertige Schnittmuster an, das heißt der Kunde kommt mit einer Idee zu mir und ich modelliere diese dann.“ Was sich so einfach anhört, ist mit unglaublich viel Handarbeit und Leidenschaft verbunden sowie einer gesunden Portion Selbstanspruch. „Ich muss meine Stücke auch selber mögen, daher erlaube ich mir den Luxus, wenn es sein muss auch mal ei-nen Auftrag abzulehnen“, so Nicola Hübotter. Um den perfekten, auf den Kunden abgestimmten Schnitt zu entwerfen, wird das Kleidungsstück nach dem Zeichnen mit einem einfachen Stoff probehalber genäht – es entsteht das sogenannte Nesselteil. „Man nähert sich langsam an das Ergebnis an“, erklärt die Modellmacherin. Mit dem fertigen Entwurf geht der Kunde anschließend zum Produzenten, wo das Unikat gefertigt wird.

Am Ende des Tages etwas in der Hand

Vom Hemd über die Hose und den Rock bis hin zum Kleid ist das Portfolio der Bre-merin groß. Einen Einheitspreis kann es nicht geben, nach oben hin sind die Gren-zen offen. „Viele wissen einfach nicht, wie viel Arbeit hinter einem Schnitt steckt. Man muss bedenken, dass ich nicht für die In-dustrie anfertige – bei der Produktion von mehreren hundert Hemden mit ein und demselben Schnitt sind natürlich ganz an-dere Preise realisierbar“, sagt Hübotter. Per Kostenvoranschlag erspart sie ihren Kunden unangenehme Überraschungen. Und daran hält sie sich, selbst wenn mal ein Schnitt auf-wändiger und damit eigentlich teurer werden müsste als gedacht. Das Schöne an ihrem Job sei, dass man bei null anfange und schließ-lich ein wunderbares Stück in den Händen halte. „Es kommen höchst unterschiedliche Kunden zu mir, zum Beispiel die, denen

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Im Mittelpunkt

Extravaganz und dennoch zum Wohlfühlen, dies soll die Mode bei »PROTOTYPE.Schumacher« den Kundinnen bieten.

Zeichnen und nähen bis die Maßanfertigung steht, ein langwieriger Prozess. „Man nähert sich langsam an das Ergebnis an“, so Nicola Hübotter.

Schnittdirektrice Nicola Hübotter in ihrem Geschäft am Wall 164.

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Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 14

die Klamotten aus normalen Geschäften einfach nicht passen. Am Ende gehen sie hier glücklich mit ihrer Maßanfertigung aus dem Laden!“

Quasi nur einen Katzensprung ent-fernt, in der Domshof-Passage, ist eines der ältesten Metallhandwerke überhaupt ansässig. Und wohl auch eines der wort-wörtlich schönsten, denn Claudia Mintert ist Goldschmiedin. Wer an der funkeln-den Auslage im Schaufenster ihrer »Platin-schmiede« vorbeigeht, dessen Blicke fallen auf extravagante Ringe, edle Ketten und allerlei ausgefallene, unter anderem mit Edelsteinen besetzte Schmuckstücke in den verschiedensten Farben und Formen. Der Name ihres Unternehmens sagt es schon: Vorwiegend arbeitet die in Solin-gen geborene Goldschmiedemeisterin und Schmuckdesignerin mit dem Edelmetall Platin. „Es ist zwar schwieriger und auf-wändiger, Teile aus Platin zu fertigen, aber die Vorteile überwiegen. Das Material ist antiallergisch, oxidiert im Gegensatz zu Gold nicht und es ist dazu außerordent-lich widerstandsfähig. Es ist das teuerste, schwerste und für mich schönste Materi-al“, lacht sie. Gemeinsam mit ihren drei Gesellinnen und einer Auszubildenden schafft sie Filigranes für Anspruchsvolle,

jedoch auf Wunsch auch für den kleinen Geldbeutel. „Wir möchten mit unserem Schmuck alle Interessierten ansprechen und daher fertigen wir auch gerne eine günstige Variante aus Silber an.“ Ob Sil-ber, Gold oder Platin – der Preis des je-weiligen Schmuckstücks orientiert sich letztendlich am Material- sowie Arbeits-aufwand. „Dafür erhält man auch ein be-sonderes Unikat, das hochwertig ist und lange hält“, erklärt Claudia Mintert.

Geduld, Geschick und Kreativität

Der Beruf des Goldschmieds wird im-mer seltener, was vor allem daran liege, dass nur noch wenige Betriebe ausbilden würden. „Bei uns kommen über hundert Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz, die Lehre dauert dann dreieinhalb Jahre.“ Wer den Beruf ergreifen möchte, sollte einige Fähigkeiten unbedingt mitbringen: „Viel Geduld, handwerkliches Geschick, die Begeisterung an Schmuck und an Menschen – und natürlich Lust am Zeich-nen.“ Auch in Claudia Minterts neuem zweiten Geschäft der »Platinschmiede« (Unser Lieben Frauen Kirchhof 12) ist die Werkstatt mit integriert. „Sägen, feilen, löten, das ist das, was wir hier so ma-

chen“, schmunzelt sie. Und das Schönste an ihrem Beruf? „Es ist das Gesamtpaket. Man kann außerhalb der Auftragsarbei-ten kreativ sein und ab und zu einfach mal etwas Neues und Verrücktes auspro-bieren.“ Eine Aussage, die alle Bremer Selbermacher ohne weiteres unterschrei-ben würden.

Claudia Mintert an ihrem Arbeitsplatz in der »Platinschmiede«. Das Edelmetall Platin schätzt die Goldschmiedemeisterin vor allem wegen

seiner Widerstandsfähigkeit und antiallergischer Eigenschaften.

Sägen, feilen, löten – ein besonderes Schmuckstück zu erschaffen, erfordert besondere handwerkliche Fähigkeiten.

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Mitte | Schnoor | Schlachte

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Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 16

„Ailton ist immer Show“

Enfant terrible, Weltenbummler, Werbefi-gur und Trash-TV-Star – Ailton Gonçalves da Silva ist in vielen Disziplinen zu Hau-se. In Bremen aber ist der Brasilianer – Spitzname »Kugelblitz« oder einfach »Toni« – vor allem eines: Fußballheld aus der Doublesaison 2004 und erster Ausländer, der je zum Fußballer des Jahres in Deutschland gewählt wurde. Wir haben mit dem ehemaligen Tor-schützenkönig gesprochen über seine Anfänge in der Hansestadt, verlorene Autos in Parkhäusern und natürlich sein Abschiedsspiel am 6. September im Bremer Weser-Stadion.

InterviewBastian Korte

A ilton, wir können kein Interview führen ohne zunächst kurz über die WM zu sprechen. Wie hast du

das Halbfinale Brasilien gegen Deutsch-land erlebt? Hmmm, das war ganz toll! Nein, klei-ner Spaß. Wir Brasilianer wussten vorher, dass Deutschland besser ist. Ein 2:3 oder 2:4 wäre okay gewesen. Aber 1:7 ist einfach zu hoch. Brasilien ist noch immer geschockt. Im Finale habe ich dann aber zu 100 Prozent Deutschland die Daumen gedrückt.

Du hast in über 20 Vereinen und in Län-dern wie Mexiko, Serbien, Österreich, China oder der Türkei gespielt. Warum war gerade die Zeit in Bremen für dich eine besondere? Werder Bremen war meine erste Station in Europa, hier habe ich sechs Jahre am Stück gespielt. Die ersten Monate fiel die Integra-tion schwer, ich habe oft auf der Bank oder der Tribüne gesessen. Aber mit Thomas Schaaf wurde alles viel besser. Ich habe die Sprache und Mentalität mehr verstanden. Danach kam auch der Spaß und der gute Fußball. Ich habe hier alles gewonnen, was man in Deutschland gewinnen kann. Die Eingewöhnung in der Stadt lief dann ganz von allein. Egal, wie ich gespielt habe, die Leute hier standen immer hinter mir. Bremen ist für mich so zur zweiten Heimat gewor-den, es ist meine Stadt.

Wie reagieren die Bremerinnen und Bremer heute, wenn Sie dich auf der Straße sehen? Immerhin ist es bereits zehn Jahre her, dass du als Aktiver das »W« auf dem Trikot ge-tragen hast. Die Leute haben Ailton nicht vergessen! Egal, wo ich mich in der Stadt bewege. Die Bremer sehen nicht nur den Fußballer Ailton, sondern auch den Menschen. Und das ist ein schönes Gefühl.

Hast du bestimmte Lieblingsplätze in der Stadt? Ich spaziere gern an der Weser. Wenn ich dann das Weser-Stadion sehe, geht mein Herz so: Tock-Tock-Tock. Da kommen viele Emotionen hoch. Aber auch die Schlachte ist schön.

Deine Karriere ist gespickt mit allerlei Anek-doten. So bist du angeblich mit dem Taxi ins Trainingslager nach Norderney nachgereist, weil du den Bus verpasst hast. Ein anderes Mal hast du dein Auto im Parkhaus nicht mehr wiedergefunden und wolltest gleich ein neues kaufen. Alles wahr? Das ist Ailton (lacht). Ja, stimmt alles. Die Mitspieler haben sehr gelacht damals, aber mit Ailton kann eben alles passieren. In meinen ersten drei Wochen in Bremen habe ich zum Beispiel nur Spaghetti Bolognese ge-gessen. Es war das einzige Gericht, das ich verstanden habe und aussprechen konnte.

Kommen wir zu deinem Abschiedsspiel im Weser-Stadion: Wie groß ist die Vorfreude? Das ist natürlich ein einmaliger Moment für mich. Es ist ein großes Geschenk des Werder-Präsidiums, meine Karriere in Bre-men beenden zu dürfen. Ich freue mich

auf eine geile Atmosphäre und einen super Tag mit den Fans. Auch wenn es emotional schwer werden wird.

Bereitest du dich speziell auf das Spiel vor? Natürlich trainiere ich ein bisschen, ich muss ja 90 Minuten durchhalten und will ein paar Tore schießen. Bei Torsten Frings’ Abschied habe ich zwei Tore gemacht. Jetzt sollen es natürlich noch ein paar mehr wer-den – am liebsten fünf oder sechs, wenn es kein Abseits gibt (lacht).

Das Spiel ist so gut wie ausverkauft. Was dürfen jene Fans erwarten, die eine Karte ergattern konnten? Viele alte Kollegen der Meistermann-schaft von 2004 werden da sein: Tim Borowski, Paul Stalteri, Frank Baumann, Valérien Ismaël und auch Johan Micoud. Sie spielen gegen eine Südamerika-Auswahl mit Claudio Pizarro, Diego oder Naldo. Dazu ganz viel Samba. Der Rest ist eine große Überraschung. Aber du weißt: Ailton ist immer Show!

Was kommt danach? Welche Pläne hast du für die Zukunft? Es gibt zwei Ideen: Entweder arbeite ich weiter im Fußball oder ich gehe in die Politik. Meine Heimatstadt hat mich schon angesprochen, ob ich mir so etwas wie Bür-germeister vorstellen könnte. Ich muss darü-ber nachdenken. Aber momentan bin ich voll konzentriert auf mein letztes Spiel. Vielleicht ist danach ja auch etwas möglich bei Wer-der. Wenn der Verein mich braucht, Ailton ist dabei!

Breminent mit Ailton

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Gleich vorneweg: In der diesmaligen Kolumne steckt ganz viel kindli-che Vorfreude, Pathos und Lokal-

kolorit. Und es geht um Fußball. Wer sich diesem irrationalen Gesamtpaket nicht aussetzen kann oder will, der möge ent-spannt umblättern. Für alle anderen: Das Warten hat ein Ende – die Sommerpause ist vorbei, die Bundesliga geht wieder los!

Warum ich unter Entzugserscheinungen leide, obwohl doch vier Wochen die Welt-meisterschaft unser Leben getaktet hat? Ein berechtigter Einwand. Ja, die WM war toll. Vierter Stern. Ich habe mich auch ge-freut, wirklich! Auch all die »Schlandinen« und »Schlandone« hatten ihren Spaß auf den Fanmeilen dieser Republik. Sie haben kreischend mit Schweini, Poldi, Lahmi und Klosi mitgefiebert, hatten Fahnen am Auto und im Atem. Doch für die Mehrzahl die-ser Turnier-Fans, die jeden zweiten Sommer den schwarz-rot-geilen Schminkstift zücken, ist die Party vorbei. Für Fußballfanatiker je-doch, beginnt mit der Bundesliga die wahre

Lebenslang Grün-WeißEine Kolumne von Thorsten Nordberg

Zeit des Lachens und Leidens. Jene Unver-besserliche, die das ZDF-Montagskino für ein Zweitligaspiel Sandhausen gegen Darm-stadt links liegen lassen würden. Jene, die den hinterletzten Dorf-Kick zum heißen Derby stilisieren. Zu eben jenen zähle ich mich.

Sommerloch umklammert König Fußball

Als 1971 der Werder-Torpfosten in Mön-chengladbach brach, habe ich noch in die Windeln gemacht. An dem Tag, als Michael Kutzop seinen Elfmeter und damit auch die Bremer Meisterschaftsträume ans Alumini-um schmetterte, hat mir obendrein die erste große Liebe den Laufpass gegeben. Mein ers-ter Sohn geboren – pünktlich zum Wunder von der Weser gegen den RSC Anderlecht. Das Leben eines Fans und das seines Vereins, sie sind untrennbar miteinander verwoben. Im Hier und Jetzt beiße ich in mein Sand-wich in Rauchs Cafébar im Stephaniviertel und durchforste nervös das Smartphone nach

Mittach!

neuesten Sportmeldungen. Schlagzeilen wie „Werder macht Fahrradtour durchs schöne Zillertal“ oder „Testsieg gegen BW Schwal-be Tündern“ versetzen mich in Wallungen. In der fußballlosen Tristesse werden selbst trivialste Gerüchte über Spielerwechsel, Tak-tiksysteme und Trikotfarben zu handfestem Diskussionsstoff. Das Sommerloch schreckt auch vor König Fußball nicht zurück.

Torfabrik, Werder-Wahnsinn – ja doch, dieses Spektakel ist seit langem passé. Doch mit dem Fußballklub ist es wie mit einer Ehe: Die Bindung wird in guten wie in schlechten Zeiten aufrecht erhalten (wobei dieses eheli-che Gelübde viel häufiger in die Brüche geht als die Beziehung zum Herzensverein). Am 23. August ist es also endlich wieder soweit. Die Grün-Weißen reisen zum 1. Spieltag nach Berlin. Genau wie damals, vor über zehn Jahren, als Werder am Ende der Saison das Double holte. Sie runzeln jetzt die Stirn, ich weiß. Aber Grün ist ja bekanntlich die Farbe der Hoffnung ...

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Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 18

Unterwegs mit …

Volle Kraft voraus!

Auf der Weser mit den Krokat-Brüdern

TextJessica Renziehausen

Ein sonniger Morgen, sanft schau-kelt das Sportboot am Anleger an der Schlachte. In der Kom-

büse wird Kaffee gekocht, auf der We-ser ist noch nicht viel los. Harald, Rolf und Wolfgang Krokat sind an Bord und schnacken über kommende Touren und die Aufgabenverteilung bei der Organi-sation der Maritimen Woche, die vom 19.-27. September wieder an der Bremer Schlachte stattfinden wird.

Es muss an den Genen liegen, dass gleich drei der fünf Krokat-Brüder den Motorbootsport zu ihrem Hobby gemacht haben – und sich darüber hinaus auch eh-renamtlich im Landesverband Motorboot-sport Bremen e.V. (LMB) engagieren. Der Verband ist der einzige in Deutschland mit einer eigenen Marina, und die liegt für schippernde Bremen-Besucher absolut zentral, kurz unterhalb des Radio-Bremen-Gebäudes. Kosmopolitische Bootsmänner und -frauen mögen zwar kurz die Nase rümpfen über das zugegeben etwas kleine Hafenhäuschen mit den sanitären Anlagen, doch die Marina beherbergt auch »nur« 40

Liegeplätze – also kein Vergleich zu Saint-Tropez. Zudem ist die Bremer Innenstadt bloß einen Tampenwurf entfernt, sodass die ansässigen Lokale und Geschäfte wäh-rend der Saison spürbar von den nauti-schen Gästen profitieren.

„Der Skipper hat das Sagen“

Rolf Krokat, pensionierter Geschäfts-führer, zählt den wasseraffinen Sport bereits seit 28 Jahren zu seinen Hobbys. Mittler-weile hat er sein Boot verkauft, wie auch der 66-jährige und damit ein Jahr ältere Bruder Wolfgang. Dieser hat allerdings unfreiwil-lig sein Boot verloren, durch Brandstiftung im Winterquartier. Zum Glück sind aller guten Dinge drei: Harald besitzt erst seit sechs Jahren seinen Sportbootführerschein. „Ich bin vorher immer so mitgefahren. Aber dann ist man ja immer nur der Fender-Affe

oder Tampen-Fuzzi“, grinst Harald und sitzt sichtlich stolz auf dem Skipperplatz. „Der Skipper hat das Sagen, die anderen müssen machen, was er anordnet.“ Nun nutzt er gemeinsam mit seiner Familie die elf Meter lange Cytra Ambassador, getauft auf den Namen »Dröm«. Abgeleitet vom dä-nischen Terminus für Traum kann man die Namensgebung gut nachvollziehen.

Bei schönem Wetter die Landschaft am

Weserufer vorbeiziehen zu sehen, grasende Schafe oder den einen oder anderen See-hund im Wasser zu entdecken – Zeit zum Abschalten und Entspannen bei maximal 12 bis 14 Knoten, was 22 bis 25 km/h ent-spricht. Wenn da nicht auch die PS-Boliden unter den Motorbootsportlern wären, die gerne schon volle Tube aufdrehen, sobald sie die Stephanibrücke hinter der Schlachte passiert haben. Ab hier gilt die Weser als Seeschifffahrtsstraße. „Die meisten sind

Die Brüder Rolf, Harald und Wolfgang Krokat (v. l. n. r.) – drei echte Bremer Wassersport-Größen in ihrem Element.

Ob bei der Vorbereitung der Maritimen Woche oder an Bord eines Schiffes: Die Brüder arbeiten

Hand in Hand.

Page 19: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Unterwegs mit …

Seite 19 Mitte – Das Bremer Citymagazin

aber doch rücksichtsvoll. Immerhin haben wir alle die gleiche Ma-terie unterm Kiel“, sinniert Harald Krokat, und Rolf erzählt, dass der Sportbootführerschein schon seine Berechtigung habe, gerade wegen der vielen Regeln auf dem Wasser. Wer da schnell unterwegs ist und einen Fehler macht, wie zum Beispiel die hohe Windstärke nach der Nordseemündung zu ignorieren oder eine Blaue Tafel nicht zu verstehen, hat ein Problem. „Und auch hier in der Marina erlebt man einiges“, schmunzelt Wolfgang Krokat und berichtet von überfüllten Booten mit ganzen Familienclans unter Deck.

Ehrenamt im Dreierpack

Die ehrenamtliche Arbeit im LMB wird schon seit fünfein-halb Jahren von den Brüdern gemeistert. Damals drohte dem Verband die Auflösung mangels Vorstandsnachfolgern, doch mit den entschlusskräftigen Brüdern rekrutierte sich im Verband eine gut organisierte Führung, die alljährlich die CityInitiative und bremenports bei dem Nautikspektakel der Maritimen Wo-che unterstützt. Dabei sind die Aufgaben klar verteilt: Wolfgang agiert als Marinabeauftragter und kümmert sich um die Tech-nik, Rolf ist für die Logistik bei den dann rund 70 anlegen-den Booten zuständig und Harald hat als Vereinsvorsitzender die Organisation und den Sponsorenkontakt in der Hand. „Da gibt es eine Menge zu planen, gerade für die Bootsparade und die Lampionfahrt“, so Rolf Krokat und zeigt eine Liste, in der die Gastboote nach Größe, Reihenfolge und weiteren Kriterien geordnet sind. Das gemeinsame Hobby hat die Brüder eng zu-sammengeführt, ganz im Sinne ihrer Mutter, so Harald Krokat. Die hatte als Lebensmotto für die Brüder vorgesehen, dass alle zusammenhalten – ein Motto, das irgendwie auch für die Ver-bandsarbeit im LMB gilt. Die Krokats sind sich einig: „Wenn etwas ist: Einer ist immer da.“

Leinen los und auf geht’s: Harald Krokat hat sich mit dem eigenen Boot einen persönlichen Traum erfüllt. Nicht von ungefähr heißt das gute

Stück »DRØM« (Dänisch für »Traum«).

Wassersport von seiner schönsten Seite Die Maritime Woche liebt den Wassersport und zeigt Bremerinnen und Bremern an der Schlachte die Vielfalt der sportlichen Aktivitäten auf dem Wasser. Das Festwochenende startet mit einer Lampionfahrt der Sportboote, die am Freitag den 19. September um 19:30 Uhr das Weserwasser vor der Schlachte zum Funkeln bringen wird. Um 21 Uhr lohnt der Blick nach oben: Ein farbenprächtiges Höhenfeuerwerk erhellt den Nachthimmel über der Weser in den schönsten Farben. Am Samstag, den 20. September, gehen alle schiffsbegeisterten Besucher an Bord der Schiffe, die extra für die Maritime Woche angereist sind und an der Schlachte für ein »Open Ship« ihre Luken öffnen. Um 17 Uhr fahren dann rund 150 Sportboote weserauf-wärts in einer langen Schiffsparade und drehen auf Höhe Café Sand, um sich dann erneut den Zuschauern an der Schlachte zu präsentieren.

Das gesamte Programm finden Sie hier: www.maritimewoche.de

Ob in der Kombüse oder am Ruder: Harald Krokat gibt den Ton an, die Brüder packen mit an.

Page 20: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Seinerzeit

Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 20

Bremens »großer Brummer«

Das Ansgari-Quartier wird umgebaut. Damit soll die Attraktivität der City erheblich gesteigert werden. Seinen Namen verdankt

das Quartier der Ansgarii-Kirche, deren Standort direkt am heutigen

Ansgarikirchhof war.

TextGerrit Reichert

Page 21: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Seite 21 Mitte – Das Bremer Citymagazin

Wegweiser

Die Bremer Innenstadt – das ist nicht nur Einkaufsort, sondern auch histo-risch gewachsener Stadtkern. Zahl-reiche Straßennamen sind Zeugen dieser langen Geschichte. Doch was

steckt hinter Bezeichnungen wie zum Beispiel der »Doventorstraße«?

Wer von Westen her das Stephani- Quartier und damit die Bremer City betritt, der streift unter Umständen diese Straße. Besonders »doofe« Bremer ha-ben hier aber früher nicht gelebt. Viel-mehr meint »Dovedor«, erstmals 1367 urkundlich belegt, ein »taubes« Eingangs-tor zur Stadt, das nicht für den Verkehr vorgesehen war. Es diente eher militäri-schen Verteidigungszwecken. Das ur-

sprüngliche Tor, das es tatsächlich gab, wurde jedoch 1803 abgerissen. Heu-te findet man hier unter anderem die Bremer Volkshochschule in der benach-barten Faulenstraße. Ebenso wenig wie bei den »Doofen«, hat diese Straßenbe-zeichnung etwas mit Faulheit im Sinn, sondern leitet sich von dem alten Wort »Vulvestrate« ab. Dies bezieht sich auf ei-nen ungepflasterten, schmutzigen Weg. Später vermengte sich diese Bedeutung natürlich mit der Legende um die berühm-ten »Sieben Faulen«.

D er höchste Turm Bre-mens, mit 103 Metern zehn Meter höher als die

Domtürme, hatte in viereinhalb Jahrhunderten viel erlebt. Der Legende nach soll auf seinem Grund der Urheber des christli-chen Bremens, der Namensgeber Erzbischof Ansgar, den Bau des ersten Gotteshauses verfügt ha-ben. Etwas später waren die 2,67 Meter dicken Turmmauern der Ausgangspunkt der bremischen Reformation, als erster Stadt im Norden. Nicht der Dom, sondern die Ansgarii-Kirche mit ihren 30 Altären war über sehr lange Zeit das geistliche und gesellschaft-liche Zentrum Bremens. Der schlanke, auffällige Turm von Bremens Hauptkirche galt als architektonisches Wahrzeichen der Hansestadt, seine Marien-Glocke aus dem Jahre 1439 wurde vom Volksmund »großer Brum-mer« genannt.

Es galt als Wunder, dass ein so hoher Turm, dessen Fundamen-te von 12 mal 13 Metern Durchmesser lediglich 1,70 Meter im Dünensand ruh-ten, dennoch allen Winden, Unwettern und Kriegen beständig trotzte. Selbst noch, als sich im Dezember 1943 eine 500 Kilo-Fliegerbombe dreieinhalb Meter tief unter den Kircheneingang zur Obernstraße hin bohrte und detonierte. Noch immer, als Mitte August 1944 der Bremer Westen samt Großteil der Obernstraße in Schutt und Asche versank. Am 1. September 1944 aber, einem vollständig windstillen Spätsommertag, wollte der Ansgarii-Turm nicht mehr. In Zeitlupentempo sackte um 12:25 Uhr der hohe Steinturm in sich zu-sammen, in den hinein die sechsgeschos-sige, achteckige barocke Eichenholzhaube mit Kupferüberzug stürzte und krachend das Mittelschiff zerstörte.

Mahnmal oder Einkaufsparadies?

Die Ansgarii-Gemeinde wich nach Schwachhausen aus, die Ruine blieb. Wiederaufbau? Mit geschätzten 10 Millionen D-Mark zu teuer, winkte man Anfang der 1950er Jahre ab. Flugs wurde der bestehende Denkmalschutz aufgehoben, bald aber wieder hergestellt, da die Kirche, obwohl Ruine, nach wie vor äußerst beliebt war. Nun ging es hin und her. Namhafte Bremer forderten den Erhalt der Ruine als Erinnerungsstätte, unterdessen signalisierte die Warenhauskette Hertie Kaufbereitschaft. Bürgermeister Kaisen legte sich fest: „Ich meine, Bremen

ist keine Ruinenstadt, sondern eine Handelsstadt.“ Als Hertie 1958 sein Kaufangebot auf 1,9 Millionen D-Mark erhöhte, lenkte die längst in Schwachhausen ansässige Ansgarii-Gemeinde ein und verkaufte.

Im Jahr darauf verschwanden die Reste von Bremens Wahrzeichen, al-lerdings nicht ganz. Ein Gutteil ihrer Mauersteine wurde beim Wiederauf-bau der Kirche Unser Lieben Frauen, der St. Johannis-Kirche in Arbergen sowie bei der Stadtwaage verbaut. In der heutigen Ansgarii-Kirche an der Ecke Hollerallee / Schwachhauser Heerstraße sind die Kanzel von 1592, der farbenfrohe Orgelprospekt von 1611, vier flämische Leuchter, Sarg-platten und im Eingangsbereich eine Wandfreske erhalten, weitere sind ein-gelagert. Im Focke-Museum befinden sich zwölf Sandsteinfragmente sowie ein Abendmahlrelief aus dem 14. Jahr-hundert. Für das öffentliche Bewusst-sein sorgen der Name Ansgarikirchhof, darauf die sieben Meter hohe Ansgar-Säule von 1965 und eine Platte auf der südöstlichen Ecke des Platzes, die auf

die Spitze des gefallenen Turmes verweist. Ge-nau hier wird Bremens neues City-Shopping-center entstehen. Ihm ist zu wünschen, dass es ein ebenso »großer Brummer« wird, wie es die Ansgarii-Kirche sehr lange Zeit für die Hanse-stadt gewesen ist.

Postkartenmotiv von 1925 mit Perspektive aus der Obernstraße.

Seltene Farbfotografie aus dem Jahre 1906: Der mächtige Ansgarii-Kirchturm bestimmte im Ansgari-Quartier und weit darüber hinaus die Stadtsilhouette.

Vor dem Bremer Dom stehend und gen Westen blickend wird deutlich, welche auch optische Be-

deutung die Kirche in Bremens Zentrum einnahm.

Seinerzeit

Page 22: Mitte — Ausgabe Herbst 2014

Stefan Brockmann ist in 3. Generation Bremer. Nach einer Ausbildung zum Einzel-handelskaufmann absolvierte er noch das Studium zum Handelsfachwirt. Danach arbeitet er viele Jahre im Einzelhandel, unter anderem bei Karstadt und Dodenhof, bevor er sich 2012 mit dem Möbelgeschäft BoConcept selbstständig machte.

Mitte – Das Bremer Citymagazin Seite 22

Zu guter Letzt

„Bremen ist lebens- und liebenswert mit allen Ecken und Kanten“

Gespräch mit Stefan Brockmann, Inhaber des dänischen Designmöbelhauses BoConcept

Herr Brockmann, wie würden Sie das Ver-hältnis der Deutschen zu Möbeln beschreiben? Das ist eine pragmatische Liebe. Deutschland ist das Möbelland Nummer 1 in der Welt. Keiner gibt so viel Geld für Möbel aus wie die Deutschen. Pro Kopf und Jahr investieren wir mehr als 400 Euro in Einrichtung.

Wie hat sich Wohnen in den letzten Jahr-zehnten verändert?

Die Schrankwand, die ich noch von meinen Eltern kenne, gibt es so nicht mehr. Wohnen hat immer etwas mit gesellschaftlichen Veränderungen zu tun. Haushalte ohne Kinder brauchen beispiels-weise weniger Bücherregale. Außerdem gehen die Menschen heute nicht mehr mit großem Aussteu-er-Paket in eine Beziehung. Es besteht heute viel weniger Bedarf an Stauraum. Stattdessen gibt es mehr Platz für dekorative Lösungen. Ein gutes Mö-belstück ist flexibel und bietet Möglichkeiten der schnellen Veränderung.

Was sind die Möbeltrends 2014?

Weniger ist mehr. Zudem kommt häufiger Farbe ins Spiel, zum Beispiel Grün oder Gelb. Ein wichtiger Trend ist mehr Komfort bei Stühlen. Das heißt bessere Pols-terung, bessere Schäume und auch orthopädische Funktionen. Wir sitzen heute viel mehr mit Gästen am Esstisch. Kochen ist ein großer Trend und die Menschen wechseln nicht mehr nach jedem Essen aufs Sofa, sondern bleiben am Tisch sitzen. Damit bekommen Stühle und Esstisch eine neue Rolle.

Wie werden denn Trends in der Möbelbran-che gesetzt?

Die Möbeltrends werden im April auf der Mö-belmesse in Mailand gesetzt. Deutschland ist nicht der Neuerungsmarkt Nummer 1, lässt sich dort aber inspirieren und greift Trends dann jeweils mit neuen Kollektionen zum Herbst auf. Denn im Herbst sind wir wieder mehr zu Hause und da fallen uns Dinge bei der Einrichtung auf und wir kaufen mehr Möbel.

Wie kommt denn skandinavisches Design hier in Bremen an?

Die Bremer sind bauhausaffin und mögen die Idee des Weglassens, des Puristischen. Unser Sor-timent kommt also gut an. Und obwohl Deutsch-land nicht Trendsetter bei Möbeln ist, gewinnt der moderne Möbelmarkt auch hier an Bedeutung und

verzeichnet in der Branche die höchsten Wachs-tumsraten.

Sie haben sich 2012 selbstständig gemacht. Ein mutiger Schritt in Zeiten, die für den Einzel-handel nicht einfach sind.

Ich komme aus einer Unternehmerfamilie, bin damit also quasi von Kindesbeinen an vertraut. Ich bin eigentlich ein Kind der Textilbranche und war Experte auf dem Spezialgebiet Dessous. Doch ir-gendwann habe ich die Möbel kennen und lieben gelernt. Da reifte der Wunsch, selbst etwas aufzu-bauen. Weil ich die Möbelbranche und die urbanen Entwicklungen kannte, lag es auf der Hand meinen Wunsch mit BoConcept zu verwirklichen.

Warum haben Sie Ihr Geschäft eigentlich in der Bremer City eröffnet?

Wir haben ein urbanes Konzept, also gehören wir auch in die Stadt. Ich glaube nicht an den Un-sinn, das Möbel nur am Stadtrand verkauft wer-

den können. Möbel gehören genauso in eine bunte, leben-dige City wie Lebensmittel, Kleidung und Kultur.

Was macht die Bremer City denn für Sie aus?

Bremen ist nicht nur meine Heimat, sondern vor allem eine extrem lebens- und liebenswerte Stadt mit allen Ecken und Kanten. Bremer lieben ihre Stadt und dazu gehört auch das Zentrum. Die Bremer Innenstadt hat durch die Wassernähe und die historische Altstadt einen ganz besonde-ren Charme. Sie leidet aber noch immer an der Flächenlimitierung. Bremen hätte eine größere In-nenstadt, im Sinne von deutlich mehr Einzelhan-delsflächen, verdient.

Das geplante City Center soll da ja Abhilfe schaffen. Welche Hoffnungen setzen Sie in das Projekt?

Ich setze große Hoffnung in das Vorhaben. Wenn es den Investoren gelingt einen guten Sorti-mentsmix aufzubauen, können damit große Lücken für die Bremer City geschlossen werden. Das Cen-ter muss sich der Konkurrenz in der Region stellen. Das geht in meinen Augen nicht nur mit den Stan-dardmarken, die ohnehin schon überall vertreten sind, vielmehr muss sich das Angebot durch neue und spezielle Labels hervorheben. Nur so wird das City Center neben der Obern- und Sögestraße ei-nen weiteren Punkt setzen können.

InterviewDaniel Günther

„Möbel gehören in eine lebendige City“

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