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1 Neuorientierung der Düsseldorfer Seniorenhilfe und -arbeit Protokoll des Fachtages am 21. April 2005 in Düsseldorf JSB GmbH, 21. April 2005 Dr. Jan Schröder, Bettina Volprecht, Dirk Feldhaus

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Neuorientierung der

Düsseldorfer Seniorenhilfe und -arbeitProtokoll des Fachtages am 21. April 2005 in Düsseldorf

JSB GmbH, 21. April 2005

Dr. Jan Schröder, Bettina Volprecht, Dirk Feldhaus

2

Inhalt:

1 Ziele und Ergebnisse des Fachtages .............................................3

1.1 Ziele des Fachtages ....................................................................................... 3

1.2 Statements zum Fachtag................................................................................ 4

1.3 Ergebnisse des Fachtages ............................................................................. 9

2 Dokumentation des Fachtages .....................................................12

2.1 Wirkungsorientierte Steuerung–Was ist das?............................................. 12

2.2 Ergebnisse der Gruppenarbeiten am Vormittag............................................ 12

2.3 Ergebnisse der Gruppenarbeiten am Nachmittag......................................... 13

2.4 Abgabe eines Stimmungsbildes über die Schwerpunktsetzung im

Wirkungsdreieck ........................................................................................... 19

2.5 Teilnehmer/innen des Fachtages.................................................................. 20

2.6 Impressionen ................................................................................................ 24

Anlage 1:

Folien zum Fachtag

3

Ziele und Ergebnisse des Fachtages

1.1 Ziele des FachtagesGesellschaftliche und demografische Veränderungen erfordern eine Überprüfung bis-

heriger kommunalen Leistungen und Arbeitsweisen. Dies betrifft insbesondere auch

die Inhalte und Ausrichtung der derzeitigen Arbeit für und mit Seniorinnen und Senio-

ren in der Stadt Düsseldorf. Sind in der heutigen Zeit die Seniorinnen und Senioren

aus den unterschiedlichsten Gründen weniger eingebettet in eine großfamiliäre Struk-

tur und zu dem auch aktiver und gestaltender, so steht damit die kommunale Senio-

renpolitik vor neuen Herausforderungen. Es gilt, die Rahmenbedingungen für ältere

Menschen an deren Wünsche und Bedürfnisse anzupassen, um somit ein weitestge-

hend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Genau dies ist das Ziel des Projekts „Düsseldorf – gemeinsam aktiv für das Alter.“,

das auf einem Fachtag mit rund 100 Akteure aus der Düsseldorfer Seniorenhilfe und–

arbeit gesetzt wurde. Damit wird die Seniorenhilfe und –arbeit in Düsseldorf strate-

gisch neu ausgerichtet.

Die Neuausrichtung der Düsseldorfer Seniorenhilfe soll bewirken:

1. Stärkung der Eigeninitiative und selbstbestimmten Lebensführung

2. Erhalt der Häuslichkeit bzw. Rückführung in die Häuslichkeit

3. Stärkung der sozialen Netzwerke

Gemeinsam wollen Verwaltung, Politik, Seniorenbeirat und Verbände bewirken, den

Seniorinnen und Senioren in Düsseldorf einen möglichst angenehmen dritten Lebens-

abend ermöglichen.

Mit dem Fachtag wurden folgenden Zielsetzungen verfolgt:

Offizieller Start des gemeinsamen Veränderungsprozesses mit allen Akteuren

Schaffen einer gemeinsamen Ausgangsbasis für das weitere Projekt

Ankündigung des Projektes in der Öffentlichkeit

4

1.2 Statements zum FachtagHerr Hintzsche, Beigeordneter der Stadt Düsseldorf

Die demografischen Veränderungen und der Wandel der Lebensformen und Lebens-

stile in unserer Gesellschaft machen es notwendig, die Inhalte und die Ausrichtung der

Arbeit für und mit Seniorinnen und Senioren in Düsseldorf zu überprüfen. Die Rah-

menbedingungen für die Lebenssituation älterer Menschen sollen ein weitestgehend

selbstbestimmtes, sozial eingebundenes Leben ermöglichen.

Bereits jetzt haben wir in Düsseldorf ein umfassendes und breit gefächertes Hilfesys-

tem für Seniorinnen und Senioren. Dabei ist die Liga der Wohlfahrtsverbände ein star-

ker und zuverlässiger Partner. Zusammen mit der Liga möchten wir die Seniorenarbeit

weiter verbessern.

Die Neuausrichtung der Seniorenarbeit in Düsseldorf erfolgt vor dem Hintergrund ei-

nes politischen Auftrages des Ausschusses für Gesundheit und Soziales (AGS), mit

dem die Verwaltung aufgefordert wurde, in Zusammenarbeit mit den Verbänden, den

Kirchen und den politischen Vertreterinnen und Vertretern der im Rat vertretenen

Fraktionen bündige Konzepte zu entwickeln, die sicherstellen, dass bereitstehende

Haushaltsmittel effektiver eingesetzt werden und direkt beim Hilfesuchenden ankom-

men. Hierfür sollen auch Rahmenrichtlinien und strategische Ziele erarbeitet und ein

politisches Controlling aufgebaut werden.

Darüber hinaus wurden in 2004 Anträge der Ratsfraktionen zur Seniorenarbeit in Rat

und AGS erörtert. In der AGS-Sitzung am 22.06.04 wurde die Verwaltung nach ent-

sprechender Beratung gebeten, eine Diskussionsgrundlage zur Ausrichtung der zu-

künftigen Seniorenpolitik zu erarbeiten.

Der heutige Fachtag ist der “Startschuss” für ein Projekt zur Neuausrichtung der Se-

niorenarbeit. Extern begleitet wird es durch die Dr. Jan Schröder Beratungsgesell-

schaft mbH (JSB). Im Rahmen des Fachtages soll eine Empfehlung für die zukünftige

strategische Ausrichtung der Arbeit für und mit Seniorinnen und Senioren in Düssel-

dorf entwickelt werden.

5

Warum befassen wir uns mit den Inhalten und Zielen der Seniorenarbeit? Was sind

die Ziele unseres Projektes?

Wesentliches Ziel dieses Projektes ist es aus meiner Sicht, die Grundlage für eine leis-

tungsfähige, bedarfsgerechte und wirtschaftliche Angebotsstruktur für die Arbeit für

und mit Seniorinnen und Senioren in Düsseldorf zu schaffen.

Besonders wichtig ist mir dabei, dass wir den Seniorenbeirat und die Akteure der Ar-

beit für und mit Seniorinnen und Senioren an einen Tisch bringen, dass wir diesen

Prozess gemeinsam gestalten wollen.

Mit der Neukonzeption soll die Basis für eine gemeinwesenorientierte Seniorenarbeit

geschaffen werden, die sich an den Bedürfnissen der Seniorinnen und Senioren in

den Stadtbezirken ausrichtet. Dies wird nur gelingen, wenn wir auch bereit sind, be-

stehende Angebote in Frage zu stellen um bessere Lösungen zu finden. Wenn Skep-

sis überwiegt, man sich nicht bewegt, kann nichts bewegt werden.

Sicherlich wird es in einzelnen Punkten kontroverse Diskussionen geben, aber ich bin

mir sicher, dass wir zu gemeinsamen, tragfähigen Lösungen kommen werden. Nur auf

Basis dieses Konsenses wird es uns gelingen, die Lebenssituation älterer Menschen

in Düsseldorf spürbar und nachhaltig zu verbessern.

Dabei liegen die Vorteile für alle Beteiligten auf der Hand, weil wir

1) adressatenorientiert die Arbeit auf der Basis unseres fachliche Know-hows

weiter entwickeln werden,

2) durch eine große Transparenz die soziale Arbeit stärken werden,

3) Innovation und Veränderung ermöglichen werden,

4) durch Wirkungsziele und Steuerungsinstrumente den politischen Entschei-

dungsträgern bessere Entscheidungsgrundlagen liefern werden.

An dieser Stelle möchte ich noch kurz auf die Rolle der Moderation durch Herrn Dr.

Schröder und JSB eingehen. Ich möchte klarstellen, dass Herr Dr. Schröder nicht Auf-

tragnehmer eines der Beteiligten im Prozess, also auch nicht der Verwaltung ist.

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Herr Dr. Schröder ist als Moderator zu strikter Neutralität verpflichtet, da es nur so ge-

lingen wird, den anstehenden Prozess gemeinsam und auf der Basis des Konsenses

zu gestalten.

Über das große Interesse und die Bereitschaft der Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

sich an diesem wichtigen und richtungsweisenden Prozess zu beteiligen und uns an

Ihrem Wissen und Ihrer Erfahrung teilhaben zu lassen, freue ich mich sehr. Und im

Sinne unseres Mottos: “Düsseldorf - gemeinsam aktiv für das Alter” wünsche ich uns

gemeinsam - viel Erfolg.

Ratsherr Janetzki, Vorsitzender des Ausschusses Gesundheit und Soziales, Rat der StadtDüsseldorf

Die demografische Entwicklung mit ihren Veränderungen in unserer Gesellschaft be-

darf vorausschauender und einer wirksamen politischen Begleitung. Ich stehe dafür

ein, mit Augenmaß notwendige Rahmenbedingungen für die Lebenssituation älter

werdender Menschen zu schaffen.

Am 24.11.2003 wurde die Verwaltung mit einem Haushaltsbegleitantrag durch die Po-

litik aufgefordert, in Zusammenarbeit mit unseren Verbänden, Kirchen und politischen

Vertreterinnen und Vertretern der im Rat vertretenen Fraktionen, ein bündiges und

zukunftsweisendes Konzept für eine Neuausrichtung der Seniorenarbeit in Düsseldorf

zu entwickeln.

In der Fachausschusssitzung (AGS) am 22.06.2004 wurde die Verwaltung gebeten,

für eine der ersten Sitzungen nach der Kommunalwahl eine Diskussionsgrundlage zur

Ausrichtung der künftigen Seniorenpolitik zu erarbeiten und dem Ausschuss für Ge-

sundheit und Soziales vorzulegen.

Dieser Prozess der Neuorientierung wurde durch eine Planungsklausur am

23.02.2005 eingeleitet. Es wurde ein „Düsseldorfer Wirkungsdreieck“ erarbeitet, das

den Rahmen vorschlägt, in dem die strategische Neuausrichtung stattfinden wird.

Im Rahmen dieses nun anlaufenden Projektes zur Umsetzung, gewährleistet eine

breite Basis von Akteuren aus der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren, insbesondere

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die Einbindung der Wohlfahrtsverbände, Kirchen und Vereine, eine zielgerichtete

Startaufstellung für eine Verbesserung und Neuausrichtung unserer Seniorenhilfe.

Im Vordergrund stehen dabei die Handlungsfelder

Stärkung der Eigeninitiative und selbstbestimmter Lebensführung,

Stärkung sozialer Netzwerke,

Erhalt der eigenen Wohnung,

Aber auch die Erarbeitung eines Wirkungscontrollings.

Ich bin sicher, dass die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger schon bald durch gute

Ergebnisse, die wir mit allen Akteuren erarbeiten werden, profitieren werden.

Mein Ziel bleibt die Verbesserung des Gesamtsystems der Düsseldorfer Seniorenar-

beit.

Herr Dr. Hesch, Sprecher der Liga der Wohlfahrtsverbände

Moderne und offene Seniorenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Leistungen der

Düsseldorfer Wohlfahrtsverbände. Gemeinsam mit und für Düsseldorfer Seniorinnen

und Senioren leisten unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

ter seit Jahren engagierte vielfältige Arbeiten. Zusätzlich zu den kommunalen Mitteln

wurden von uns umfangreiche Eigenmittel für Begegnungsstätten, Netzwerke, Alten-

clubs, ambulante Betreuungsdienste und vorpflegerische Beratungsleistungen zur

Stabilisierung der häuslichen Versorgung alter und kranker Bürgerinnen und Bürger in

der Landeshauptstadt Düsseldorf eingesetzt.

Wichtig ist, dass unsere Seniorinnen und Senioren optimale und bedarfsgerechte Un-

terstützung erhalten. Dazu ist erforderlich, dass wir unsere Leistungen immer wieder

verbessern und weiter entwickeln. Insbesondere ist es unser Anliegen, das vorhande-

ne Netz präventiver Maßnahmen zu erhalten und auszubauen.

In diesem Kontext verstehen wir das von der Politik und der Verwaltung aufgesetzte

Projekt, die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel möglichst effektiv, d.h. wir-

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kungsorientiert einzusetzen. Wir sehen es als Chance zur bedarfsgerechten Weiter-

entwicklung der bestehenden Konzepte.

Wir sind in diesem Projekt eingebunden und wollen eingebunden sein, weil wir

1. unseren Seniorinnen und Senioren mit unserer Trägerpluralität als Partner der

Stadt auch weiterhin der gewohnt verlässliche Begleiter in allen Situationen des

Älterwerdens bleiben wollen,

2. seit Jahren das Fach-Know-how für die Arbeit mit und für Seniorinnen und Se-

nioren durch großen Einsatz eigener Ressourcen aufgebaut haben und dieses

nun optimal einsetzen können,

3. unseren Seniorinnen und Senioren durch den Einsatz unseres Könnens, Fach-

wissens sowie unserer Qualität ein Garant für Leistungen sein wollen, die sich

auch an diesen Kriterien messen lassen.

Wir sind überzeugt, dass eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der offenen Senio-

renarbeit gelingt, wenn die Vertreter der Politik, Verwaltung, Wohlfahrtsverbände und

der Seniorenbeirat vertrauensvoll zusammenarbeiten. In diesem Sinne wünschen wir

dem Fachtag viel Erfolg.

Herr Vonderhagen, Seniorenbeirat der Stadt Düsseldorf

Ich bin dabei, weil…

ich die Zielsetzung des Projektes zur strategischen Neuausrichtung der Seniorenarbeit

in Düsseldorf für richtig halte und voll unterstütze. Als Vertreter des Düsseldorfer Se-

niorenbeirates in der Lenkungsgruppe des Projektes sehe ich eine Chance, auch die

Vorstellungen des Seniorenbeirates für eine Neukonzeption der Seniorenhilfe und Se-

niorenarbeit in der Stadt Düsseldorf einzubringen. Der Seniorenbeirat hat schon 1997

in seiner Broschüre “Düsseldorf 2000 - eine lebenswerte Stadt auch für Seniorinnen

und Senioren” seine Ziele und Erwartungen formuliert, u.a. zu der Zukunft der Begeg-

nungsstätten. Der heutige Seniorenbeirat hat im Januar diesen Jahres in seiner Stel-

lungnahme zum Altenplan Teil 4 der Düsseldorfer Stadtverwaltung sich noch einmal

grundsätzlich zu einer nach seiner Ansicht zeitgemäßen Seniorenpolitik geäußert.

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Ich bin dabei, weil…

ich die Struktur und den geplanten Ablauf des Projektes sehr gut finde. Der enge Zeit-

rahmen –bis Ende 2005 müssen die Ergebnisse vorliegen- zwingt die Akteure zu kon-

zentriertem Arbeiten. Vom heutigen Fachtag verspreche ich mir sehr viel. Ca. 100

Teilnehmer aus der Düsseldorfer Seniorenarbeit, alles Fachleute, die die Probleme

der Düsseldorfer Seniorinnen und Senioren kennen, werden bestimmt Ideen entwi-

ckeln, die letztlich als “Wirkungspakete” umgesetzt werden können. Gespannt bin ich

auch auf den nach dem Fachtag folgenden Ideenwettbewerb, der den Wohlfahrtsver-

bänden in Düsseldorf –den Hauptträgern der Einrichtungen der offenen Altenhilfe –

Gelegenheit gibt, ihre Vorstellungen zu formulieren.

Ich bin dabei, weil…

mir die Arbeit in diesem anspruchsvollen Projekt Freude macht.

Ich wünsche mir, dass auf diesem Fachtag viele gute Ideen entwickelt werden.

1.3 Ergebnisse des Fachtages

Breite Beteiligung der Düsseldorfer Akteure ist gelungen

In Anlehnung an das Gesamtprojektkonzeptes, die Neuausrichtung der Düsseldorfer

Seniorenhilfe und Seniorenarbeit als kooperativ-dialogischen Prozess zu gestalten,

und somit die Düsseldorfer Akteure der Seniorenhilfe bei der strategischen Ausrich-

tung mit einzubeziehen, ist gelungen. Rund 100 Düsseldorfer Akteure waren zu dem

Fachtag geladen; die breite und lebendige Diskussion zwischen den Teilnehmenden

spiegelte das große Interesse und das Engagement der Akteure wider.

Heranführung der Düsseldorfer Akteure an die Wirkungsorientierte Steuerung durch

pragmatisches Einüben

Die Einführung der wirkungsorientierten Steuerung bringt neues Denken und unge-

wohnte Begrifflichkeiten mit sich. Ein großes Anliegen der Veranstalter des Fachtages

war es deshalb, den Düsseldorfer Akteuren die wirkungsorientierte Steuerung in ihrer

Denk- und Vorgehensweise näher zu bringen. Dazu erläuterte H. Dr. Schröder, ge-

schäftsführender Gesellschafter der JSB GmbH die Hintergründe des Projektes, das

10

Projektdesign und was wirkungsorientierte Steuerung in der Praxis bedeutet (vgl. An-

lage 1)

In Kleingruppen war dann in einer ersten Arbeitsphase ausreichend Zeit wirkungsori-

entierte Steuerung „auszuprobieren“.Festzustellen war in den Kleingruppen ein kon-

struktives Miteinander und die Bereitschaft sich auf Neues einzulassen. Wie nach der

ersten Arbeitsphase an den Metaplanwänden ersichtlich, hatten sich die Kleingruppen

eine Leistung aus ihrem Arbeitsalltag ausgesucht, diese zuerst wirkungsorientiert be-

schrieben, um sie dann anschließend in dem vorab erläuterten Wirkungsdreieck zu

positionieren.

Empfehlung der anwesenden Düsseldorfer Akteure für eine zukünftige Ausrichtung

der Düsseldorfer Seniorenhilfe und -arbeit

Gebündeltes Expertenwissen saß ganztägig zusammen, um abschließend gemeinsam

eine Empfehlung für die strategische Neuausrichtung der Düsseldorfer Seniorenhilfe

und –arbeit abzugeben. Vorangegangen war eine 2. Arbeitsgruppenphase während

dessen, in einem rollierenden System, in drei verschiedenen Räumlichkeiten der Rah-

men der Düsseldorfer Seniorenhilfe und –arbeit (vgl. Punkt 1.1) diskutiert wurde und

zu den vorgestellten Eckpunkten des Düsseldorfer Wirkungsdreiecks erste Wirkungs-

ziele mit den dazugehörenden Zielgruppen formuliert wurden.

Die abschließende Bewertung der Akteure, wo zukünftig die strategische Neuausrich-

tung der Seniorenarbeit und –hilfe liegen soll (vgl. Punkt 2.4) wurde der Projektlen-

kungsgruppe als Empfehlung der anwesenden Düsseldorfer Akteure für die nächste

Sitzung mit auf den Weg gegeben.

Offizieller Startschuss für das Projekt unter Beteiligung der zentralen Projektakteure

Durch die Eingangsstatements der zentralen Akteure wurde für die vorhandene Öf-

fentlichkeit deutlich–in Düsseldorf wird sich zukünftig Einiges bewegen. Das Anliegen

der Düsseldorfer Akteure zur strategischen Neuausrichtung der zukünftigen Senioren-

hilfe und –arbeit wurde mit öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten begleitet. So diente ein

Infoflyer als erster Überblick über das Projekt. Mitglieder der Lenkungsgruppe kündig-

ten an, die Ergebnisse des Fachtages auch der Düsseldorfer Bevölkerung vorstellen

zu wollen. Dies unterstrich für viele Akteure den Verbindlichkeitscharakter des Verän-

derungsprozesses. (Anmerkung: Eine Pressekonferenz fand am 22.4.05 unter Beteili-

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gung von H. Hintzsche, Beigeordneter der Stadt Düsseldorf, dem Ligasprecher H. Dr.

Hesch, H. Janetzki als Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Soziales

sowie H. Dr. Schröder als externer Berater statt).

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2 Dokumentation des Fachtages

2.1 Wirkungsorientierte Steuerung–Was ist das?Wirkungsorientierte Steuerung und Veränderung zielt darauf ab, Entscheidungen auf

der Basis dessen, was „hinten herauskommt“ bzw. „herauskommen soll“ zu fällen und

nicht ausschließlich das zu betrachten, „was hineingeht“. Nicht Ressourceneinsatz

oder Bemühen, sondern das Erreichen von Wirkungszielen steht dabei im Mittelpunkt

des Interesses. Die Kernidee des Konzeptes Wirkungsorientierte Steuerung besteht

darin, Wirkungen zum Bezugspunkt bzw. Maßstab jeglicher Art von Entscheidungen

zu machen.

Unter Wirkungen wird dabei Folgendes verstanden: „Wirkungen sind an den hilfebe-

dürftigen Menschen, respektive sozialen Strukturen beobachtbare Effekte, zu deren

Zustandekommen soziale Arbeit in nennenswertem Maße beigetragen hat.“

2.2 Ergebnisse der Gruppenarbeiten am Vormittag

In Kleingruppen konnten die Teilnehmenden sich in die Wirkungsorientierung einfin-

den. Dabei wurden die Teilnehmenden für das Instrument Wirkungsdreieck sensibili-

siert. Anhand des Leistungsbereichs „Begegnungsstätte“ haben die meisten Gruppen

Wirkungsziele für diese Leistung erarbeitet und diese anschließend im Wirkungsdrei-

eck bewertet.

Beispielsweise wurden in einer Arbeitsgruppe zunächst folgende Zielgruppen für den

Leistungsbereich „Begegnungsstätte“ identifiziert:

- Senioren und Seniorinnen mit leichtem und mittlerem Unterstützungsbedarf

- Alleinstehende

- z. T. kleine Einkommen

- „fitte“ Seniorinnen und Senioren

- Demente und deren Angehörige

- z. T. Migranten

Für diese Zielgruppen wurden in einem zweiten Schritt folgende Wirkungsziele defi-

niert:

Verhinderung von Einsamkeit

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„Micronetze“ schaffen

Ungenutzte Ressourcen einbringen

Wertschätzung vermitteln

punktgenaue, individuelle Begleitung und Beratung und Hilfe

Nachbarschaftshilfe

Erhalt der Häuslichkeit

Entlastung der Angehörigen

Bildung

Erhalt der Gesundheit

2.3 Ergebnisse der Gruppenarbeiten am Nachmittag

Die jeweiligen Wirkungsziele des Düsseldorfer Wirkungsdreiecks:

„Stärkung der Eigeninitiative und selbstbestimmten Lebensführung“

„Erhalt der Häuslichkeit bzw. Rückführung in die Häuslichkeit“

„Stärkung der sozialen Netzwerke“

wurden in drei Arbeitsgruppen am Nachmittag präzisiert. Zunächst wurden Zielgrup-

pen bestimmt und entlang dieser Zielgruppen weitere Wirkungsziele definiert. Als

nicht ganz einfach stellte sich heraus, dass das Wirkungsziel „Stärkung der sozialen

Netzwerke“ an der Düsseldorfer Institution „Düsseldorfer Netzwerke“ erinnert, so dass

viele Teilnehme an dieser Stelle irritiert waren.

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Ergebnisse der Arbeitsgruppe 1:

Wirkungsziel: Erhalt der Häuslichkeit bzw. Rückführung in die Häuslichkeit

Potenzielle Zielgruppen

a) Erhalt der Häuslichkeit

Bettlägerige

Partielle Kranke

Gesundheitlich Beeinträchtigte, Senior/innen mit Hilfebedarf

( Unterstützung jeglicher Form wie Alltagshilfen, Netzwerke)

Junge und alte Menschen

Alleinstehenden Senior/innen 60+

Mobile, aktive Senior/innen

b) Rückführung in die Häuslichkeit

Gesundheitlich Beeinträchtigte

Alleinstehende vereinsamte Menschen

Menschen mit psychischen Krankheiten

Menschen, die Hilfen nur in eigenen 4 Wänden annehmen

Isolierte Menschen

Demenzerkrankte

60+/65+ sind in soziale Netzwerke eingebunden

Migrantinnen/Migranten

Weitere Anmerkung:

Bestehende, selbst organisierte Seniorengruppen einbinden (außerhalb der Senio-

renarbeit)

Zielgruppen Wirkungsziele

Mobile, aktive Senior/innen

(u. a. 60+/65+)

Thema: Was kommt mit zunehmenden

Alter auf mich zu?

Senioren sind sensibilisiert und gut

informiert und treffen private, soziale

Anmerkungen:Infrastruktur im Umfeld(Wohnen)

Alternative seniorenge-rechte WohnformenUrbanes Umfeld

„Lebenssituation“

Infonetzwerk für Seni-or/innen

Alle Senior/innen? finanzierbar

Frühzeitige Info für aktivemobile MenschenMenschen informierensich selbständig

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Vorsorge zum Erhalt der Häuslichkeit

Senioren sind in sozialen Netzwerken

eingebunden.

Senior/innen mit Unterstützungsbedarf Senioren sind in der Lage in der Häus-

lichkeit zu verbleiben

Pflegebedürftige Menschen …Senior/innen haben größtmögliche

Mobilität (bauliche Gegebenheiten)

Senior/innen erhalten die Unterstüt-

zung für den Erhalt der Häuslichkeit

die sie brauchen und wünschen

Alleinstehende Senior/innen

In der Häuslichkeit verbleibende Seni-

oren mit Unterstützungsbedarf leben

in sozialen Netzwerken!

Alleinstehende Senior/innen Die professionellen Hilfen sind mit

Nachbarschaftshilfen, familiären,

Selbsthilfegruppen, ehrenamtlichen

Hilfen vernetzt.

Vereinsamte Senior/innen …erhalten regelmäßige wenn nötig

aufsuchende Kontakte

Isolierte Senior/innen Sozialkontakte und die Integration in

soziale Netzwerke ist vorhanden

Pflegende ältere Angehörige

Demenzerkrankte Senior/innen (und deren

Angehörige)

Entlastung und Unterstützung von

pflegenden Angehörigen

Die professionellen Hilfen sind … ver-

netzt.

Senior/innen die Hilfen nur in eigenen 4

Wänden in Anspruch nehmen

Ältere Migrantinnen und Migranten

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Weitere Wirkungsziele:

Für den Erhalt und die Rückführung in die Häuslichkeit ist bedürfnisorientierter

und bezahlbarer, individueller Wohnraum vorhanden

Die Senior/innen in Düsseldorf haben einen ständigen Ansprechpartner in ihrer

Nähe! (Quartier) soziale Netzwerke, Unterstützung von Initiativgruppen

Die Senior/innen leben in sozialen Netzwerken

Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2:

Wirkungsziel: Stärkung der sozialen Netzwerke

Zielgruppen - Wer profitiert davon?

Das Gemeinwesen/alle

Gruppen von Menschen, in denen das Prinzip Geben und Nehmen herrscht

Netzwerke von Personen, die sich um einsame Menschen gruppieren

Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten

Ein Netz, das bei Hilfebedarf auffängt

regionale Netzwerke

interventionsbezogene Netzwerke, organisationsbezogene Netzwerke

Zuwanderer

Mehrgenerationennetzwerke

Selbsthilfegruppen

Welche Wirkungen sollen für die „Zielgruppen“ erreicht werden?

Aktivität

Kompetenzerweiterung

Kommunikation

Stabilität

Gegenseitige Hilfe und Stärkung und Ergänzung

Verselbständigung

Kontinuität/Verlässlichkeit/Verbindlichkeit

Offenheit

Beweglichkeit

Verantwortung

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Selbstbestimmtheit

Politische Aktivität

Achtsamkeit

Ergebnisse der Arbeitsgruppe 3:

Wirkungsziel: Stärkung der Eigeninitiative und selbst bestimmten Lebensführung

Zielgruppen

Alle Senioren

Pflegebedürftige Hochaltrige

3. (+50)/4./5. Lebensphase

Alleinstehende, einsame Senioren

Ratsuchende Personen in speziellen sozialen Fragen

Menschen in nachberuflichen Fragen (mit Eigeninitiative)

Menschen mit demenziellen Erkrankungen

Soziale Benachteiligte

Menschen mit geringem Einkommen

Geringer Bildung

Migranten

Ehrenamtliche/Bürgerschaftliches Engagement

Behinderte Senioren

Sich Vorbereitende auf den Ruhestand

Menschen in Familienphase

Wirkungen

Zufriedenheit

Bewusstsein–Informationen

Sich sozial eingebunden fühlen

Stärkung des Selbstbewusstsein

Milderung sozialer Benachteiligung

Materielle Absicherung

Psychosoziale + physische Fitness

Entscheidungsfähigkeit von Krisen

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Teilhabe am kulturellen Leben in der Stadt

Stabilisierung unseres demokratischen Systems

Einsatzmöglichkeit für Engagement haben

Anerkennung/Wertschätzung durch Andere

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2.4 Abgabe eines Stimmungsbildes über die Schwerpunktsetzung im Wir-kungsdreieck

Wie zuvor benannt, sollte der Fachtag eine Empfehlung für die zukünftige strategi-

sche Neuausrichtung der Düsseldorfer Seniorenarbeit und –hilfe aussprechen. Des-

halb hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, eine Punktung innerhalb des Wir-

kungsdreiecks vorzunehmen. Das Ergebnis ist wie folgt:

Damit haben die Akteure des Fachtages als Empfehlung zur zukünftigen strategi-

schen Ausrichtung der Düsseldorfer Seniorenhilfe und –arbeit in Richtung „Stärkung

der Eigeninitiative und selbstbestimmten Lebensführung“ abgegeben.

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2.5 Teilnehmer/innen des Fachtages

Name InstitutionB

Barabas, Frau Seniorenbeirat

Baumdick, Herr Seniorenbeirat

Baum-Schubert, Frau Diakonie

Beckmann-Wehnes, Frau Begegnungsstätte AWO

Bellstedt, Frau Der Paritätische

Bossy, Frau Begegnungsstätte AWO

Brinkop, Frau DRK-Begegnungsstätte

Buschhausen, Herr Sozialamt Düsseldorf

D

Deffur, Frau Seniorenbeirat

Deußen, Frau Netzwerk Bilk, ASB

Ding, Frau Netzwerk Golzheim

Donner, Frau DRK

Dölling, Herr Sozialamt Düsseldorf

Dräxler, Frau Caritasverband

E

Esser, Frau Ev. Melanchthonkirche

F

Feldhaus, Herr JSB

Frantzmann, Herr Kompl. Dienste

Friedeler, Herr Projekt “Wohnen mit Verantwortung”

Fuchs, Herr Caritasverband Düsseldorf

G

Giersch, Frau Sozialamt Düsseldorf

Goettel-Wichmann, Frau Netzwerk Friedrichstadt / DRK

Göbels, Frau Stadtbezirk 2

Gößling, Frau Kultur-Netzwerk Gerresheim / Diakonie

Grundmann, Herr ASB

21

H

Heller, Frau Netzwerk Garath / Hellerhof

Hermes-Wigge, Frau Caritasverband

Hesch, Dr. Herr DKR

Heß, Frau Netzwerk Flingern/Kürtenhof

Hintzsche, Herr Dezernat 06

I

Ihsing, Frau DRK-Begegnungsstätte

Ingram, Frau AWO

J

Janetzki, Ratsherr CDU-Ratsfraktion

K

Karen-Jungen, Ratsherr Bündnis 90 / Die Grünen

Kersten-Stein, Frau Begegnungsstätte AWO

Keske, Frau Ev. Kreuzkirchengemeinde

Klissenbauer, Frau DRK-Begegnungsstätte

Knauf, Frau AWO

Krebs, Herr Diakonie in Düsseldorf

L

Lange, Frau Seniorenbeirat

Lehmhaus, Frau F.D.P.-Ratsfraktion

Leibauer, Ratsfrau SPD-Ratsfraktion

Leuchtenberg, Frau Case 24

M

Matzke, Herr Caritasverband

Mühlenhoff, Frau Netzwerk im Stadtbezirk 8

Munch, Frau Kompl. Dienste

O

Opitz, Frau Netzwerk im Stadtbezirk 8

Osterland, Herr Seniorenbeirat

P

Peters, Herr Caritas Begegnungsstätte St. Antonius

22

Pimenidis, Herr Diakonie

Piper, Frau Netzwerk im Stadtbezirk 8

Pipietz, Frau DRK

Preiß, Frau Kompl. Dienste

Preuschoff, Frau Caritsverband

Prinz, Frau Seniorenbeirat

R

Raabe, Frau Begegnungsstätte AWO

Remy, Frau DRK

Rodenbeck, Frau Begegnungsstätte Diakonie

Rommerskirchen, Frau Begegnungsstätte Caritasverband

Rox, Frau Trägerverein amb. Dienste

Ruhland, Frau Ratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen

S

Salzmann, Frau Begegnungsstätte der Gem. Stiftung für Senioren-betreuung Angermund e.V.

Schlaghecken, Herr Caritasverband

Schmidt, Frau DRK-Begegnungsstätte

Schmidt-Schulte, Frau Begegnungsstätte Diakonie

Schneider, Frau Koordination Caritas Netzwerke

Schneider-Rapp, Frau Projekt “Wohnen mit Verantwortung”

Schneinemann, Frau Seniorenbeirat

Schön, Frau Netzwerk-Initiative “Die Wohnung”

Schröder, Dr. Jan JSB

Seinstra, Frau Caritasverband

Semrau, Herr Sozialamt Düsseldorf

Senz, Frau Netzwerk Hassels / Caritasverband

Skarzauskaite, Frau Begegnungsstätte Diakonie

Spirres, Frau Caritasverband

Streng, Herr Netzwerk Bilk/Arbeiter-Samariter-Bund

Syska, Herr SDP-Ratsfraktion

T

Tegtmeier, Herr Begegnungsstätte der Ev. Kreuzkirche

23

Thomes, Herr Begegnungsstätte AWO

Tonk, Frau Netzwerk ExtraNett/Begegnungsstätte Unterrath

Trepke, Ratsfrau Bündnis 90 / Die Grünen

Tücks, Frau DRK-Begegnungsstätte

Türger, Frau AWO-Altenclub

V

Vohwinkel, Frau Begegnungsstätte Diakonie

Volprecht, Frau JSB

Vonderhagen, Herr Seniorenbeirat

W

Wallasch, Frau Netzwerk Stockum / Wohnhof Stockum

Wehrmeister, Frau Begegnungsstätte AWO

Weikinnis, Frau Begegnungsstätte AWO

Werres, Frau Seniorenbeirat

Wiegelmann, Frau Bezirkssozialdienst

Wienß, Frau Begegnungsstätte Diakonie

Wienß, Herr Diakonie

Willwer, Frau Caritasverband

Winter, Monika Kompl. Dienste

Wolf, Herr AWO

Z

Zacharias, Frau DRK-Begegnungsstätte

Zander, Frau Begegnungsstätte Caritasverband

Zelfel, Frau Sozialamt Düsseldorf

24

2.6 Impressionen