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Regenbogenlampe
Schwierigkeitsgrad: **
Thema: Optik
Kosten: ca. 20 € (ohne Taschenlampe)
Bauzeit: ca. 7 h
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Regenbogenlampe
Einen Regenbogen am Himmel ist jedesmal aufs Neue ein beeindruckendes und bewegendes
Naturschauspiel. Er entsteht aus dem Wechselspiel von Totalreflexion und Lichtbrechung.
Da Regenbögen solch interessante Phänomene darstellen, werden wir uns in diesem Projekt einen
Regenbogen ins Zimmer holen. Dazu bauen wir eine Lampe, die im Wesentlichen aus einer CD und
einer Taschenlampe besteht.
Aber anders als am Himmel wird dieser Regenbogen durch ein Beugungsmuster erzeugt. Wie das
geschieht und was ein Beugungsmuster ist, wird weiter unten erklärt.
Bauanleitung:
Die Bauanleitung für die Regenbogenlampe besteht aus folgenden Teilen:
1. Die Bauanleitung mit den beiliegenden Bauplänen.
2. Die zu der Bauanleitung gehörenden Bilder.
Versuche:
Die Abdeckhaube der Regenbogenlampe wird für die Versuche nicht benötigt. Stelle die Lampe am
Besten auf einen Tisch, gegenüber einen freien Wand, an der du die Regenbogen beobachten kannst.
1. Lege den halbierten CD‐Rohling so in die Lampe ein, dass er mit der abgeschnittenen
Seite von der Taschenlampe weg zeigt.
Schalte die Taschenlampe ein und drehe den Fokusring solange, bis das Licht an einem
Punkt gebündelt wird. Setze die Taschenlampe in die Halterung ein und stelle einen
Winkel von 90° ein, so dass die Taschenlampe senkrecht nach unten leuchtet. Schiebe
dann die Lampe über die CD. Was kannst du beobachten?
2. Drehe jetzt die CD um 90°, so dass die abgeschnittene Seite der CD parallel zur längeren
Seite der Lampe liegt. Die Taschenlampe leuchtet dabei immer noch direkt von oben auf
den Rohling. Richte die Lampenhalterung so aus, dass der Lichtkegel mittig auf der CD
liegt. Was beobachtest du jetzt?
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3. Lege die CD wieder so wie am Anfang hin, mit der abgeschnittenen Seite parallel zur
kurzen Seite der Lampe. Leuchte wieder auf den Rohling von oben. Kippe nun die Lampe
langsam. Damit der Lichtkegel auf der CD bleibt, musst du die Lampenhalterung
gleichzeitig nach hinten bewegen. Was siehst du?
4. Falls du eine zweite Taschenlampe besitzt, die eine LED als Lichtquelle nutzt, dann setze
diese in die Halterung ein und leuchte damit im 90° Winkel auf die CD. Was fällt dir auf?
Kannst du immer noch einen kompletten Regenbogen sehen?
5. Falls du einen Laserpointer hast, kannst du ihn ebenfalls in die Halterung einsetzen und
senkrecht auf die CD leuchten. Pass dabei auf, dass dir der Lichtstrahl nicht direkt ins
Auge leuchtet. Was beobachtest du? Wie viele Streifen an der Wand kannst du zählen?
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Erklärung:
Das Erscheinen eines Regenbogens kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen kann er durch
das Zusammenspiel von Totalreflexion und Farbauffächerung in einem Regentropfen entstehen. Auf
der anderen Seite kann er aber auch durch Wechselwirkung der Lichtwellen untereinander entstehen.
Dies geschieht oft nach der Reflexion eines Lichtstrahles an einer mikroskopisch strukturierten
Oberfläche wie zum Beispiel einer CD.
Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen. Eine Eigenschaft einer solchen Welle ist die
Wellenlänge. Sie entspricht der Entfernung zwischen zwei Wellenbergen und wird mit dem
griechischen Buchstaben (lambda) bezeichnet.
Die verschiedenen Farben entsprechen unterschiedlichen Wellenlängen. Rotes Licht besitzt dabei
eine größere Wellenlänge als grünes oder gar blaues Licht. Eine noch kürzere Wellenlänge weist
ultraviolettes Licht auf. Dieses können wir mit unseren Augen nicht mehr sehen. Aber wenn du im
Sommer einen Sonnenbrand bekommst, dann liegt das an diesem unsichtbaren, kurzwelligen Licht.
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Sogenanntes weißes Licht – das ist zum Beispiel Sonnenlicht oder das Licht einer hellen Glühlampe –
besteht aus einem Gemisch aller sichtbaren Wellenlängen, also aller Farben. Leuchtet man mit drei
mit Filterfolien versehenen Taschenlampen in den Farben rot, grün und blau auf einen Punkt,
addieren sich die Farben zu weiß. Dies nennt man additive Farbmischung.
1. Entstehung eines Regenbogens durch Totalreflexion und Lichtbrechung.
Fällt Licht schräg in ein durchsichtiges Material ein, wird es von seiner ursprünglichen Richtung
abgelenkt. Diesen Vorgang nennt man Lichtbrechung, weil der Lichtstrahl nicht geradeaus
weiterläuft, sondern „abgebrochen“ wird.
Nun verhält es sich aber so, dass Lichtstrahlen mit unterschiedlicher Wellenlänge auch
unterschiedlich stark abgelenkt werden. Was ist dann die Folge?
Da die verschiedenen Wellenlängen verschiedene Farben repräsentieren, wird das einfallende weiße
Licht in seine Farben aufgefächert. Diese Auffächerung der Farben nennt man Dispersion. Dieser
Vorgang lässt sich experimentell mit einem Glasprisma zeigen. Im Bild sieht man einen weißen
Lichtstrahl, der beim Übergang ins Glas und beim Austritt gebrochen wird. Durch die Dispersion wird
das Licht in seine Farben aufgefächert – ein Regenbogen entsteht.
Eine andere Eigenschaft der Lichtbrechung ist die Totalreflexion. Sie kann auftreten, wenn Licht aus
einem „optisch dichteren“ Medium in ein „optisch dünneres“ Medium fällt. Dies ist beispielsweise
der Fall, wenn man mit einer wasserdichten Taschenlampe unter Wasser leuchtet und der Lichtstrahl
die Wasseroberfläche durchbricht. Das Wasser ist dabei „optisch dichter“ als die Luft.
Ist der Austrittswinkel sehr groß, kann das Licht nicht mehr aus dem Wasser treten, sondern wird
verlustfrei wieder zurück nach unten gespiegelt. Diesen Vorgang bezeichnet man als Totalreflexion.
Taucht man in einem Schwimmbecken auf den Grund und sieht dann nach oben, erkennt man den
Himmel über sich. Schaut man dagegen nach vorne oder zur Seite, kommt irgendwann der Punkt, ab
dem man wieder den Boden des Beckens sieht. Ab diesem Grenzwinkel entsteht die Totalreflexion.
Auf dem nächsten Bild sieht man einen Laserstrahl, der an der Wasseroberfläche des Beckens
reflektiert wird.
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Damit ein Regenbogen sichtbar wird, muss der Beobachter eine Regenwand vor sich und die Sonne
im Rücken haben. Das Sonnenlicht fällt auf die Millionen an Tropfen in der Regenwand. Das weiße
Licht wird beim Eintreten in jeden Tropfen gebrochen. Aufgrund der Dispersion fächert das Licht in
die Regenbogenfarben auf. Dann durchläuft das Licht den Tropfen und wird an dessen Rückwand
totalreflektiert. Anschließend läuft das Licht wieder zurück durch den Tropfen und wird beim Austritt
erneut gebrochen. Das vorher weiße Licht kommt als Regenbogenfarben aufgefächert auf den
Beobachter zu und er sieht einen Regenbogen.
Nur bestimmte Lichtstrahlen stehen für eine Totalreflexion im richtigen Winkel zwischen Sonne und
Beobachter. Alle anderen Strahlen werden in andere Richtungen reflektiert oder laufen durch den
Tropfen. So entsteht die Bogenform des Regenbogens. Schaut man von oben auf eine Regenwolke –
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zum Beispiel aus einem Flugzeug oder von einem Berg, kann man einen geschlossenen Kreis als
Regenbogen erkennen.
2. Entstehung eines Regenbogens durch Beugung
Außer der Wellenlänge besitzen Wellen noch weitere Eigenschaften. Treffen zum Beispiel zwei
Wellen aufeinander, können sie sich überlagern und ein neues Wellenmuster entsteht. Diesen
Vorgang bezeichnet man als Interferenz.
Lässt man zwei Steine nebeneinander ins Wasser fallen, kann man die entstehenden Überlagerungen
der Wellen gut beobachten. Diese Überlagerungen nennt man Interferenzmuster.
In der oberen Abbildung kann man ein Wellenmuster erkennen, das entsteht, wenn man in
gleichmäßigen Abständen hintereinander mit dem Finger ins Wasser tippt. Das Muster darunter kann
man erzeugen, wenn man an zwei Punkten jeweils einen Finger gleichmäßig ins Wasser taucht.
Trifft eine Wasserwelle auf ein aus dem Wasser ragendes Objekt und ist das Objekt ungefähr so groß
wie die Wellenlänge, dann entstehen an dessen Rändern wieder neue Wellen, die man
Elementarwellen nennt. Deren Wellenzentren erzeugen wieder ein Interferenzmuster.
Ist das Objekt viel kleiner als die Wellenlänge, „bemerkt“ die Welle das Objekt nicht und läuft daran
unverändert vorbei. Ist es viel größer, dann wirkt das Objekt einfach wie eine Spiegelfläche und
reflektiert die Wasserwelle zurück. Diesen letzten Umstand kann man ebenfalls im Schwimmbad
beobachten, indem man mit den Handflächen in der Nähe des Beckenrandes ein regelmäßiges
Wellenmuster erzeugt. Sobald es den Beckenrand erreicht, wird es an diesem zurückreflektiert.
Aufgrund der Interferenz können sich zwei Wellen gegenseitig verstärken oder gegenseitig völlig
auslöschen, je nachdem ob die Wellen gleich oder gegengleich schwingen. Verstärken sich die Wellen
spricht man von konstruktiver Interferenz, löschen sie sich dagegen aus, nennt man dies destruktive
Interferenz. Die beiden Fälle sind in der folgenden Abbildung illustriert.
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Aber zurück zu den Lichtwellen, der Regenbogenlampe und ihrem Kernstück der CD.
Eine CD besteht im Wesentlichen aus einer ungefähr 1 mm dicken, durchsichtigen Kunststoffschicht.
Darunter ist eine extrem dünne reflektierende Schicht aufgebracht und wiederum darunter eine
dünne Schutzschicht auf der auch die Beschriftung aufgedruckt ist.
Im Inneren der CD ist zwischen Schutzschicht und reflektierender Schicht eine Spirale eingepresst, die
sich von innen nach außen schraubt. Auf dieser werden beim Brennen die Strukturen aufgebracht,
die die Daten repräsentieren.
Im Bild oben ist der schematische Querschnitt einer CD gezeigt. Die Erhebungen der Spirale sind
dabei übertrieben höher dargestellt. In Wirklichkeit betragen sie nur 0,2 m.
Das ist sehr wenig; ein menschliches Kopfhaar ist schon mehr als 300mal dicker. Die Kunststoffschicht
über den Spiralärmchen ist sogar ca. 8000mal dicker. Der Abstand der Spiralarme beträgt 1,6 m,
also etwas mehr als ein tausendstel Millimeter. Weil sie so kleine Ausmaße haben, kann man sie mit
bloßem Auge auch nicht sehen. In mikroskopischer Vergrößerung lassen sich die Spiralarme dagegen
deutlich erkennen.
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Das Bild zeigt den stark vergrößerten Ausschnitt einer DVD mit der Aufzeichnung des Super Bowls
2005 beim Sieg der New England Patriots über die Philadelphia Eagles. Die Punkte, die wie
Schmutzpartikel aussehen, sind die aufgeprägten Informationseinheiten, die der Laser abtastet.
Die Erhebung und der Abstand der Spiralarme liegen in derselben Größenordnung wie die
Wellenlängen für sichtbares Licht, das in einem Bereich von 0,4 bis 0,7 m liegt. Die Spiralarme und
das Licht können deshalb miteinander wechselwirken und dadurch Interferenzen auslösen.
Leuchtet man nun mit einer Taschenlampe schräg auf die CD, wird das meiste Licht zunächst dem
Reflexionsgesetz entsprechend im gleichen Winkel wie der Einfallswinkel reflektiert. Man sieht den
reflektierten weißen Lichtfleck der Taschenlampe an der Wand.
Ober‐ und unterhalb des weißen Flecks erscheint dagegen ein Regenbogen. Diesen sieht man
übrigens auch, wenn man direkt von oben auf die CD leuchtet, obwohl laut Reflexionsgesetz das
gesamte Licht wieder in Richtung der Taschenlampe geworfen werden sollte.
Da man anhand des Reflexionsgesetzes Wellenphänomene aber nicht erklären kann, lässt er sich
durch das Reflexionsgesetz auch nicht vorhersagen. Dieses Gesetz gilt nur im Bereich der
geradlinigen Lichtausbreitung, der sogenannten Strahlenoptik.
Die Ursache für die Regenbogenfarben liegt in der Struktur der CD, da die Erhebungen der Spirale
und ihr Rillenabstand in derselben Größenordnung wie die Lichtwellenlängen liegen.
Die Entstehung der Farben läuft dabei folgendermaßen ab:
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1. Das Lichtwellengemisch des weißen Lichtes fällt auf die Erhebungen. In der Abbildung ist dies
durch die verschiedenfarbigen Wellenzüge mit ihren unterschiedlichen Wellenlängen
dargestellt. Die Erhebungen der Spiralarme sind in der Seitenansicht gezeigt.
2. An der Oberfläche der Erhebungen entstehen neue Elementarwellen.
3. Die Elementarwellen benachbarter Erhebungen überlappen sich und erzeugen ein
Interferenzmuster. Im Bild ist dies für die roten Anteile des Lichts gezeigt. Im Falle des
dargestellten Winkels interferieren die Wellen konstruktiv.
4. Dieses Interferenzmuster besitzt die Eigenschaft, dass je nach Betrachtungswinkel nur eine
bestimmte Wellenlänge und daher auch nur eine bestimmte Farbe konstruktiv interferiert.
Die Farben gehen ineinander über, wenn man einen ganzen Winkelbereich betrachtet. Dies
entspricht der Ausdehnung des Regenbogens an der Wand.
Im nächsten Bild erkennt man, dass die grünen Wellenzüge in einem anderen Winkel als die
roten konstruktiv interferieren.
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Leuchtet man senkrecht auf die CD, entstehen links und rechts jeweils zwei Regenbögen. Diese
repräsentieren die beiden Winkelbereiche, bei denen konstruktive Interferenz auftritt.
Beleuchtet man die CD dagegen mit einem Laserpointer, der nur Licht einer ganz bestimmten
Wellenlänge aussendet, entsteht ein Interferenzmuster, das nicht aus einem Winkelbereich besteht,
sondern lediglich aus einzelnen Lichtpunkten für die die Interferenz gerade konstruktiv ist.
Dies erklärt auch, warum der Regenbogen je nach Beleuchtungsbereich auf der CD an
unterschiedlichen Stellen erscheint. Liegt der Rohling zum Beispiel vor einem auf dem Tisch und
leuchtet man auf den vorderen beziehungsweise hinteren Bereich senkrecht von oben, entsteht ein
Regenbogen in Blickrichtung. Leuchtet man dagegen auf einen Bereich links oder rechts, entsteht
auch der Regenbogen links oder rechts.
Die Orientierung der Rillen bewirkt die Drehung des Regenbogens, denn die Rillen im Bereiche vorne
und hinten liegen senkrecht zu den Rillen links und rechts.
Ähnliche farbenaufspaltende Interferenzeffekte in der Natur findet man neben den irisierenden
Farben der Schmetterlingsflügel auch im Schillern von Öllachen auf Wasser und bei Seifenblasen.
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Links:
Regenbogen
Weitere Erklärungen und zum Thema Regenbogen. Dort gibt es auch einen Link auf eine Seite der Uni
Erlangen mit einem Applet zu den Lichtstrahlen im Tropfen:
http://leifi.physik.uni-muenchen.de/ Bei G9:Klasse 9Farben Ausblicke:Regenbogen Re genbogen
Eine Bildersammlung von Regenbögen:
http://www.wetter-foto.de/fotos-23-1-1-Regenbogen.html
Interferenzerscheinungen
Applets zu Interferenzerscheinungen gibt es hier:
http://leifi.physik.uni-muenchen.de/ Bei G9: Klasse 12/13 Wellenoptik
http://www.pk-applets.de/phy/wwanne2/wellenwanne2.html