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medianet.at Flops 2015 Lebensmittel, die den Konsumenten sauer aufstießen. retail Kurz&Griffig MPreis zeigt sich an Zielpunkt- Märkten interessiert Metro Ab 2017 will Metro wieder in Auslands- märkte investieren 38 H&M Milde Tempera- turen haben die Gewinne eingetrübt 38 Übernahme Schlumber- ger schnappt sich die Mozart Distillerie 39 Merry Xmas! medianet retail wünscht allen Frohe Weihnachten! Freitag, 18. Dezember 2015 COVER 33 © BWB „Die hohe Konzentration führt zu hohen Preisen“ BWB-Chef Theodor Thanner anlässlich der zum Verkauf stehenden Zielpunkt-Filialen über die Konzentration im LEH und ihre Folgen. 36 Gewinner 2016 Die Prognosen der Händler fürs kommende Jahr. © APA/dpa-Zentralbild/Bernd Wüstneck © APA/dpa/Bodo Marks 39 34 Der medianet Sonderthemenplan 2016 ist hier abrufbar! (www.medianet.at) höchster genuss. maximal nachhaltig. Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März 2016. Erstmalig werden auch Daten, Informationen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikationsbranche, in die Bewertung miteinbezogen. ranking week 201 5/16 DAS BRANCHENRANKING VON medianet

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medianet.at

Flops 2015 Lebensmittel, die den Konsumenten sauer aufstießen.

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Kurz&Griffig MPreis zeigt sich an Zielpunkt-Märkten interessiert

Metro Ab 2017 will Metro wieder in Auslands-märkte investieren 38

H&M Milde Tempera-turen haben die Gewinne eingetrübt 38

Übernahme Schlumber-ger schnappt sich die Mozart Distillerie 39

Merry Xmas! medianet retail wünscht allen Frohe Weihnachten!

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„Die hohe Konzentration führt zu hohen Preisen“BWB-Chef Theodor Thanner anlässlich der zum Verkauf stehenden Zielpunkt-Filialen über die Konzentration im LEH und ihre Folgen. 36

Gewinner 2016 Die Prognosen der Händler fürs kommende Jahr.

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Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

höchster genuss.maximal nachhaltig.

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Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März 2016. Erstmalig werden auch Daten, Informationen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikations branche, in die Bewertung miteinbezogen.

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te. Das Wachstum wird vor allem durch die neue Linie Nah&Frisch.punkt geprägt, die an der Tankstel-le eine gute Figur macht.“

Einer, der sich durch den Ziel-punkt-Knockout auf Augenhö-he zu Pfeiffer hinbewegt, ist der Nah&Frisch-Großhändler Kastner aus Zwettl. Wenn man bedenkt, dass Pfeiffer für die Markenarti-kelindustrie als Gegengewicht zur Billa-Spar-Dominanz gehandelt wurde, ist das bemerkenswert. Die Pfeiffer Unimärkte plus der Groß-handel (Nah&Frisch) gewichten sich (je nach Rechenweise, in die-sem Fall: Außenumsatz auf Groß-handelsumsatz umgerechnet) auf 245 Mio. € bei Pfeiffer – da hinkt Kastner mit 205 Mio. nur noch 40 Mio. € hinterher.

Beziehungsweise kann von „Hin-ken“ keine Rede sein, denn, so Christof Kastner: „Wir wachsen nicht nur, weil wir wachsen wollen. Unser Wachstum ist ein gesundes Wachstum!“ Inklusive Gesund-heit ist es überdies solide: Kastner wird das Jahr mit einem Plus von rd. 3,5 Prozent abschließen – wobei der November mit +7,5 Prozent in-tensiv positiv durchgeschlagen ist. „Unsere Dinge gehen auf“, verweist der Firmenchef auf überzeugende Konzepte im Gastro-, Tankstellen-, Online und Großhandelsbereich. Und, als Conclusio: „Wir verdienen Geld in allen unseren Bereichen.“

Spannungsfelder und Vakuum-räume, die neu zu befüllen sind, haben das Zielpunkt-Aus ebenso wie der Coop-Einstieg ins öster-

••• Von Christian Novacek

WIEN. „Mein vertrauter Zielpunkt ist während der Abwesenheit fast gestorben. Die halbleeren Regale stehen da wie ein krankes Gerippe. Ich suche pralle, rote Wurst, aber nur die blassen Garnelen liegen im verödeten Kühlregal, die Mit-arbeiter husten, nur die Biopro-dukte sind liegen geblieben und das Vollkornbrot. Ich greife nach einem Aufstrich, aber meine Arme sinken unwillkürlich, die über-wältigende Trauer macht alles taub. Ich würge vor dem letzten Milchprodukt.“ Trauriger als die österreichische Künstlerin und Au-torin Stefanie Sargnagel auf Face-book kann man das Zielpunkt-Ende nicht beklagen.

Während die insolvente Han-delskette diese Woche mit 30%-Ra-batten den Rausverkauf beschleu-nigt, bastelt Zielpunkt-Eigentümer Pfeiffer daran, die verbliebenen Einzelhandels-Divisionen des Hau-ses unter ein Dach zu bringen. „Zu den Schwerpunkten des Jah-res 2016 im Pfeiffer-Einzelhandel zählen der Ausbau des Online-

Geschäfts sowie die Erweiterung des Mixes – bestehend aus Ei-genfilialen, Franchise-Standorten und selbstständigen Kaufleuten“, heißt es auf medianet-Anfrage hin. Die Neuerfindung des Händlers dimensioniert sich zurück aufs überschaubare Format: Regionale, biologische und Convenience-Sor-timente sind wieder erstarkte Eck-pfeiler der Positionierung. Der neue Firmengrundsatz: „Pfeiffer wird ei-ne starke, regional verankerte Ein-zelhandelstruktur und durch die Mischung von Online- und Offline-Lebensmittel punkten.“

Nah&Frisch im AufwindAus der Nah&Frisch-Vogelperspek-tive – und nicht zuletzt ist Pfeiffer ein Nah&Frisch-Großhändler – wird das bevorstehende Handels-jahr 2016 positiv wahrgenommen: „Kaufleute sind wieder im Kom-men“, ist etwa ZEV Nah&Frisch Marketingservice GmbH-Chef Andreas Nentwich überzeugt. Und weiter: „Wir erwarten im Jahr 2016 ein neuerliches Anwachsen der An-zahl unserer Nah&Frisch-Standor-

reichische C&C-Geschäft klar ge-öffnet. Die vielleicht spannendste Frage lautet: Akzeptiert der heimi-sche Wirt den Großhändler aus der Schweiz mit seiner Transgourmet –oder sieht er sich nach alternativen Bezugsquellen um? Und eventuell noch die nicht so naheliegende Zu-satzfrage: Wo steht heute eigent-

lich AGM, die Rewe-Gastroschiene, im sich kräftig verändernden C&C-Business?

2016 wird herausforderndBei den beiden ganz Großen im Lebensmittelhandel wird für 2016 Zuversicht versprüht – möglicher-weise fliegen ihnen Zielpunkt-Marktanteile zu, möglicherweise nicht. Spar-Sprecherin Nicole Berk-mann: „Es wird spannend werden, wie sich das Verschwinden von Zielpunkt am Markt auswirkt.“ Bei Spar erwartet man ein herausfor-derndes 2016, dem mit großen In-vestitionen in die Logistik begegnet wird: Die Erweiterung des Zentral-lagers Wels und die Eröffnung des neuen Lagers in Ebergassing ste-hen an. Und intern muss der kar-tellrechtliche Bußgeldbrocken von 30 Mio. € für Preisabsprachen ver-daut werden.

Für Rewe-Sprecherin Corinna Tinkler sind einige Herausforde-rungen für 2016 absehbar – bei-spielsweise tritt mit 1. Jänner das Gesetz für Barrierefreiheit in Kraft, „worauf wir uns intensiv vorbe-reitet haben“. In Bezug auf die Rahmenbedingungen im Handel ortet Tinkler eine beschleunigte Veränderungstendenz. „Entwick-lungen schreiten immer schneller voran“, sagt Tinkler, „daher werden wir auch 2016 auf jene Bereiche fokussieren, die zunehmend wich-tig werden und in denen wir heute schon Vorreiter sind: allen voran die Nachhaltigkeit, mit Schwer-punkt auf dem Sortiment, aber

Wie wird das Handelsjahr 2016?Selbstverständlich ändert die Herausnahme eines Players wie Zielpunkt das Handelsgefüge in Österreich: Welcher Händler wie und warum profitiert, lesen Sie hier.

Zielpunkt, und jetzt … ?Wer profitiert vom Zielpunkt-Aus: Von den Bran-chenvertretern Nicole Berkmann (Spar), Corinna Tinkler (Rewe International), Andreas Nentwich (Nah&Frisch Marketingservice), Christof Kastner (Nah&Frisch), Günther Helm (Hofer) und Chris-tian Schug (Lidl) bestätigt Schug das deutlichste Interesse an Zielpunkt-Stand-orten.

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Wir wachsen nicht nur, weil wir um jeden Preis wachsen wollen. Unser Wachstum ist ein gesundes Wachstum.

34 Prognose 2016 Freitag, 18. Dezember 2015

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medianet.at

auch der Online-Handel, in dem wir in diesem Jahr Meilensteine gesetzt haben.“

Diskonter haben die MachtEffektiv und spürbar dürften die Veränderungen in der Diskont-landschaft werden. Bezüglich Ho-fer raunen Insider beharrlich vom bevorstehenden Marktanteils-sprung auf 20% – dem teilweise eine Korrektur der Nielsen-Markt-anteilsberechnung zugrunde liegen mag. Günther Helm, Sprecher der Geschäftsleitung und Hofer Ge-neraldirektor, ist in Richtung Jah-reswechsel evident zuversichtlich: „Wir blicken 2016 mit großem Opti-mismus entgegen. Nachdem unsere Produktinnovationen – das Mobil-funkangebot HoT und die Backbox – über alle Erwartungen hinaus überzeugt haben, werden wir auch weiterhin mit bester Qualität und Innovationsgeist an einem abge-rundeten ‚one stop shopping‘-Er-lebnis für unsere Kunden arbeiten.“ Mittelfristig steht bei Hofer ein

stattlicher Ausbau des österreich-weiten Filialnetzes von derzeit rd. 450 auf 500 Märkte am Plan. Kern-werte wie „Frische“ und „Regiona-lität“ sollen weiter an Bedeutung gewinnen. „Zusätzlich stellen wir 2016 im Rahmen von ‚Projekt 2020‘ den Klimaschutz noch mehr in den Fokus und gehen den eingeschlage-nen Weg in puncto emissionsfreie Pilot-Filialen und E-Ladestationen weiter“, betont Helm – dabei schwingt lebendig mit, dass ein Diskonter von heute halt kein Räu-ber von gestern ist.

Ganz gut läuft‘s bei Lidl Öster-reich: „Im letzten Geschäftsjahr haben wir erstmals die Marke von 1 Mrd. Euro Umsatz netto erreicht. Für das laufende Geschäftsjahr können wir uns wie schon die letz-ten Jahre wieder über eine schöne Steigerung freuen“, sagt Lidl-Chef Christian Schug – und führt weiter aus: „Die Planungen für das nächs-te Geschäftsjahr, startend mit 1. März 2016, sind weitgehend ab-geschlossen. Wir werden im kom-

menden Jahr wie angekündigt den Schwerpunkt wieder verstärkt von der qualitativen auf die quantita-tive Expansion und damit auf den Ausbau des Filialnetzes legen.“ Als interessantes Expansionsgefilde hat Lidl den Großraum Wien im Visier – und äußert sich konkret über neues Potenzial: „Wir sind selbstverständlich an der Übernah-me von einzelnen Zielpunkt-Stand-orten interessiert“, so Schug.

Grundsätzlich setzt Lidl auf drei Trends: Erstens Frische und Con-venience, Motto: Man will sich ausgewogen ernähren und trotz-dem Zeit sparen. Zweitens sollen sich speziell die „Smart Shopper“ bei Lidl wohlfühlen. Schug: „Un-ser Top-Preis-Leistungs-Verhältnis bei hervorragender Qualität führt dazu, dass sich Smart-Shopper bei uns wie daheim fühlen; hier greift unser Format optimal.“ Als dritten, ungebrochenen Trend sieht Schug jenen zu heimischen, regionalen Produkten: „Im Zuge unserer er-folgreichen Neupositionierung in den letzten Jahren haben wir das heimische Sortiment sukzessive weiterentwickelt“, ist der Lidl-Chef überzeugt und verweist darauf, dass mehr als ein Drittel der Le-bensmittel bei Lidl aus Österreich kommt: „Diesen Anteil werden wir weiter ausbauen.“

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Lidl wird 2016 das Filialnetz aus-bauen, vor allem im Großraum Wien. Selbstverständlich sind wir an der Übernahme von einzelnen Zielpunkt-Standorten interessiert.

Freitag, 18. Dezember 2015 Prognose 2016 35

Zielpunkt war nicht für alle die liebste, aber für einige die zweckmäßige Einkaufsstätte.

Ein Gewinner des Jahres: Hofer ist expansiv, frisch und mittlerweile auch nachhaltig.

20. ART InnsbruckGroße Jubiläumsausstellung, neue Messe-Marke im Dezember 2016.

INNSBRUCK. Neo-Auftritt auf ganz großer Art-Bühne, ein erweiterter, erlesener Aus-stellerkreis und eine schillernde Sonder-schau: „Die Jubiläums-Ausgabe der Inns-brucker Kunstmesse wird noch anspruchs-voller“, verspricht Impresaria Johanna Penz (Bild).

Mit „Mel Ramos: Pin-Up Girls“ holt sie im kommenden Jänner gemeinsam mit dem Galeristen Clemens Rhomberg Aus-züge der Pop-Art-Werkschau, die bereits im Museum Ludwig für Furore gesorgt hat, in die Alpenstadt. Nicht ihr einziger Coup: Neben der angestammten Ausgabe zu Jahresbeginn wird Penz mit der „ART Innsbruck Complementary“ im Dezember 2016 ein neues Messe-Baby aus der Taufe heben.

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Messetage: 28.–31.01.2016Do–Sa: 11–19 h, So: 11–17 hOrt: Haupthalle A, Messe Innsbruck, Eingang Ost, Claudiastraße 1

NEU: Mit der ART Innsbruck Complemen-tary (1.–4.12.2016) gibt es zusätzlich eine Herbst/Winter-Ausgabe.

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Mehr Informationen auf

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weiß ich, dass Kinder von heutedie Hoffnung von morgen sind.

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medianet.at36 Coverstory Freitag, 18. Dezember 2015

Auf die stattliche Summe von über 174 Millionen Euro belaufen sich die Geldbußentschei-dungen in Öster-reich seit 2002.

Der Lebensmittelhandel (LEH) hatte ebenso wie die Produzenten daran einen erklecklichen Anteil. Jüngstes Beispiel: Spar wurde vom Obersten Gerichtshof (OGH) wegen vertikaler Preisbindungen zu ei-ner Geldstrafe in Höhe von 30 Mio. Euro verurteilt. Es habe ein Ge-samtsystem gegeben, um für den Einzelhändler die Spanne sicherzu-stellen, heißt es im Urteil des OGH. Dessen Beschluss sei als Signal zu sehen, dass bei Kernverstößen mit hohen Geldbußen zu rechnen ist, betonte die Bundeswettbewerbs-behörde (BWB) in einer Reaktion. Deren Chef, Generaldirektor Theo-dor Thanner, hat aber derzeit nicht nur viel Arbeit mit der Untersu-chung von Preisabsprachen – auch die Konzentration im Einzelhandel ist für die BWB Untersuchungs-gegenstand. Derzeit besonders in-tensiv, da im November einer der Player im Markt – Zielpunkt – In-solvenz anmelden musste. Wie der

LEH post Zielpunkt in Österreich aussehen könnte, was zur Wieder-belebung des Wettbewerbs getan werden könnte und ob die Wettbe-werbsgesetze in ihrer jetzigen Form ausreichend sind, erläutert Than-ner im medianet-Interview.

medianet: Herr Thanner, die Han-delskette Zielpunkt ist insolvent, die Konzentration im Lebensmit-telhandel wird daher weiter zu-nehmen. Welche Punkte stehen un-ter diesen Aspekten für Sie derzeit auf der Tagesordnung?

Theodor Thanner: Unser Job ist ein nachrangiger. Wir prüfen bei einer möglichen Übernahme durch andere Lebensmittelketten etwa Fusionstatbestände – Umstände, die einer Prüfung zu unterziehen sind. Das würde etwa der Fall sein,

wenn die wesentlichen Player im Markt – Rewe, Spar, Hofer oder Lidl – Filialen in den vier Bundeslän-dern, in denen Zielpunkt vertreten war, übernehmen wollen. Hier ist von uns allenfalls zu prüfen, ob eine Marktbeherrschung entsteht oder noch verstärkt wird. Bei diesen Prü-fungen gibt es dann drei Möglich-keiten: Sollte so eine Beherrschung nicht entstehen, geht die Übernah-me in Ordnung, zweitens könnte dieser Übernahme unter bestimm-ten Auflagen zugestimmt werden oder drittens wird der Fall von uns, sollten wir Bedenken haben, zum Kartellgericht weitergereicht. Die Schwierigkeit ist: Wir wissen zwar jetzt, wo die Filialen sind, aber wie es sich im Hinblick auf die Umsät-ze auswirkt, wissen wir erst dann, wenn wir konkrete Übernahmeplä-ne kennen. Wir sind hier bereits im Gespräch mit dem Masseverwalter.

medianet: Wie kam es Ihrer Mei-nung nach zu der aktuellen Situ-ation im Lebensmittelhandel ins-gesamt?Thanner: Der Umbruch kam Mit-te der 1990er-Jahre, als Konsum pleiteging und Meinl 2000 seine Lebensmittelkette verkauft hat.

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••• Von Christian Horvath

„Faszinierende rechtfertigungen“Zielpunkt-Pleite, Bußgeldverfahren, Preisabsprachen: Für BWB-Generaldirektor Theodor Thanner gab es heuer einiges zu tun.

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medianet.at Freitag, 18. Dezember 2015 Coverstory 37

Klar ist: Unternehmen mit einem hohen Marktanteil bringen eine hohe unternehmerische Leistung, andererseits führt die hohe Kon-zentration zu höheren Preisen. Ich verweise auf die Preisvergleiche Österreich-Deutschland. Da gibt es andere Faktoren auch noch – aber: je höher die Konzentration ist, um-so wahrscheinlich ist es, dass die Preise höher sind. Und je geringer die Zahl der Abnehmer ist, umso schwieriger wird es für die Liefe-ranten. Und sie sehen sich mit der Gefahr der Auslistung konfrontiert.

medianet: Glauben Sie, dass man den LEH stärker kontrollieren soll-te? Und wie könnte diese Kontrolle aussehen?Thanner: Ich glaube, dass es sinn-haft ist, wenn man generell über eine Belebung des Wettbewerbs im LEH nachdenkt. Man wird den Lieferanten vor der Auslistung schützen müssen, man könnte verstärktes Preismonitoring ma-chen, die Zusammensetzung der Preise untersuchen, und ich glau-be auch, dass man all diejenigen in die Pflicht nehmen muss, die an der Produktionskette sitzen: den Agrarsektor und die Industrie. Im

Die Belebung Mit mehr regiona-len Anbietern oder dem Greißler ums Eck könne der Wettbewerb im Lebensmittelein-zelhandel wieder aufgefrischt werden, so BWB-Generaldirektor Theodor Thanner. Ein Paket zur Belebung des Wettbewerbs soll auch seitens der BWB selbst nach der Abwicklung von Zielpunkt angesprochen werden.

Die Werkzeuge Der BWB steht eine Reihe an Ermittlungsinstru-menten zur Verfü-gung. Auskunfts-verlangen und Unterlagenvorlage etwa kann die Be-hörde mittels Be-scheid anordnen; hinzu kommen noch Beteiligten-vernehmungen und Hausdurchsu-chungen – sowohl auf selbstständi-ger Basis wie auch als Amtshilfe für die EU

BWB

Sinne der Konsumenten wird es vernünftig sein, sich so etwas zu überlegen. Ein endgültiges Kon-zept zur Lösung einer derart kom-plexen Situation liegt jetzt nicht in meiner Schublade, aber ich glaube, dass sich all diese Fragen durch die Situation rund um Zielpunkt noch einmal weiter verschärft haben.

medianet: War die Insolvenz von Zielpunkt aus Ihrer Sicht absehbar oder ist das überraschend gekom-men? Thanner: Zielpunkt war schon vor drei Jahren in Schwierigkeiten. Es hat dann letztlich mit Pfeiffer ein heimisches Familienunternehmen die Kette übernommen. Bei einem Familieunternehmen ist es üblich, dass sie ihre Investitionen ganz ge-nau planen. Insofern war es nicht vorhersehbar. Im Nachhinein ist man aber auch immer klüger. Es ist jetzt leicht zu sagen, Zielpunkt hat-ten keine Corporate Identiy oder bot kein Einkaufserlebnis.

medianet: Bei einer Handelsabde-ckung von 85 Prozent durch drei Unternehmen muss es sich konse-quenterweise doch ausschließen, dass Rewe, Spar oder Hofer auch nur eine einzige ehemalige Ziel-punkt-Filiale übernehmen kann. Thanner: Man wird sehen, wie al-lenfalls konkrete Pläne aussehen. Was wir machen, ist, uns so gut wie möglich vorzubereiten.

medianet: Was sagen Sie zu den Meldungen von politischer Seite, wonach das Wettbewerbsrecht aufgeweicht werden soll, damit Rewe, Spar oder Hofer Zielpunkt-Filialen übernehmen können?Thanner: Aus der Übernahme der Zielpunkt-Filialen an sich ist noch gar nichts gewonnen. Das muss man von der Frage nach den Ar-beitsplätzen trennen. Wo würde stehen, dass jenes Personal, das bislang in der Filiale gearbeitet hat, mit übernommen wird? Ich glaube, dass das geltende Ge-setz ausreichend Möglichkeiten bietet.

medianet: Wie weit muss die BWB europäisches Recht übernehmen und wie viel staatlicher Einfluss ist noch gegeben?Thanner: Es gibt im Kartellrecht drei wesentliche Bereiche: das ist zum Einen die Fusionskontrolle, das Zweite sind die Kartellabspra-chen und das Dritte ist der Markt-machtmissbrauch. Diese drei Be-reiche werden national vollzogen – entweder aufgrund von Vorgaben der EU-Kommission oder einer nationalen Behörde. Es gibt – fast nie – ein Sowohl-als-auch. Die na-tionalen Rechtsvorschriften sind im Wesentlichen den europäischen nachgebildet. Der einzige Unter-schied etwa zu Deutschland ist, dass es dort einen anderen Instan-zenzug gibt.

medianet: Wie wird Ihrer Meinung nach der LEH in etwa fünf Jahren aussehen? Wird es noch höhere Marktanteile für drei Unterneh-men geben? Thanner: Das wünsche ich mir nicht. Ich würde es sehr begrüßen, wenn es mehr regionale Anbieter gibt. MPreis und Sutterlütty sind in ihren Regionen starke Player. Man wird Nischen suchen müssen.

medianet: Was werden jetzt die nächsten Schritte sein?Thanner: Zielpunkt hat jetzt Pri-orität. Was dann kommen muss? Ein Wettbewerbsbelebungs-Paket Lebensmittel etwa, das ist sicher ein Punkt, der auf der Agenda steht.

medianet: Kommen wir zum The-ma Bußgelder: Mit Rewe gibt es ei-nen Vergleich über 20,8 Millionen, Die Strafe gegen Spar beläuft sich auf 30 Millionen. Wie ist diese Dif-ferenz erklärbar? Thanner: Da müssten wir für De-tails das Gericht fragen. Bei Rewe war es ein Settlement mit Gerichts-beschluss, bei Spar waren es in ers-ter Instanz drei Millionen, die der OGH dann auf 30 Millionen erhöht hat. Da war vor allem die lange Dauer der Preisabsprachen aus-schlaggebend, diese gingen über mehr als zehn Jahre. Und die Buße bezog sich allein auf den Bereich Molkereiprodukte.

medianet: Es werden 16 weitere Sparten untersucht. Welche?Thanner: In den Bereichen Bier, Mehl und antialkoholische Geträn-ke liegen die Beweismittel schon bei Gericht, bei allen anderen sind die Unterlagen noch versiegelt. Wir hoffen, dass das Kartellgericht die Unterlagen bald freigibt.

medianet: Das würde bedeuten, dass, ausgehend von dem Mol-kereiprodukte-Präzedenzfall, auf Spar noch einige Millionen an Strafen zukommen? Thanner: Das kann man jetzt noch nicht prognostizieren. Jedenfalls hat der OGH im jüngsten Urteil festgehalten, dass vertikale Preis-

absprachen ein schwerer Verstoß sind.

medianet: Wo ist die Grenze zwi-schen legitimen Preisverhandlun-gen zwischen Handel und Produ-zenten und verbotener Absprache? Thanner: Dazu gibt es sowohl auf europäischer wie auch auf natio-naler Ebene ausreichend Regeln und Judikatur. Preisabsprachen können sich auf zwei Ebenen be-wegen: entweder horizontal, also zwischen Unternehmen gleicher Produktionsstufe, oder vertikal, also zwischen Handel und Produ-zent. Der Punkt ist: Reden über die Einkaufspreise ist okay, über die Verkaufspreise jedoch nicht. Wir haben festgestellt, dass es diesbe-züglich viele Unsicherheiten gibt, deshalb haben wie diesen Leitfa-den erarbeitet (Anm.: Im Juli 2014 hat die BWB einen „Standpunkt zu vertikalen Preisbindungen“ aufge-legt). Es gibt für die Unternehmen und deren leitende Mitarbeiter jede Menge Informationsmöglichkeiten. In jedem Fall sind sowohl horizon-tale als auch vertikale Preisab-sprachen verwerflich und nach eu-ropäischem und nationalem Recht verboten. Und es ist faszinierend, was in Verfahren alles als Rechtfer-tigung für die Preisverhandlungen herangezogen wird. Es gab etwa schon Fälle in Bußgeldverfahren, wo die Beschuldigten meinten, die Preisabsprachen hätten dem Wohl der Konsumenten gedient.

medianet: Glauben Sie, dass das OGH-Urteil gegen Spar eine ab-schreckende Wirkung haben wird?Thanner: Davon gehe ich definitiv aus, ja.

medianet: Und dass die Lieferan-ten selber jetzt aufmerksamer wer-den? Immerhin wird auch seitens der BWB doch immer wieder be-tont, dass auch ein bloßer Mitläu-fer, formal gesehen, einen Verstoß begehe. Thanner: Wir sehen seit Rewe und Spar und den Verfahren, die wir ge-führt haben, dass es nicht mehr so einfach möglich ist, den Lieferan-ten mit E-Mails zu steuern.

Bußgeldzahlungen der Industrie

Zeitpunkt der Unternehmen verlautbarung Bußgeld Zeitraum

Berglandmilch 23.01.2013 1.125.000 2006–2012

Vbg. Mühlen u. Mischfutterwerke 03.09.2013 58.500 11.’06–05.’11

Emmi Österreich 07.10.2013 210.000 2007–2012

Rieder Bier 15.10.2013 52.500 2007–2012

Kärntnermilch 17.10.2013 375.000 2007–2011

Vereinigte Kärntner Brauereien 13.01.2014 195.000 2007–2012

Brauerei Schloss Eggenberg 22.01.2014 57.000 2007–2011

Privatbrauerei Zwettl 29.01.2014 82.500 2007–2011

Mohrenbrauerei 29.01.2014 82.500 2006–2012

Braucommune Freistadt 17.05.2014 52.200 2007–2011

Hirter Bier 19.05.2014 58.500 2006–2012

Stieglbrauerei 21.05.2014 196.875 2006–2012Quelle: Eigenrecherche medianet, Angaben in €

Es gab schon Fälle in Bußgeld­verfahren, wo die Beschuldigten meinten, die Preisabsprachen hätten dem Wohl der Konsumenten gedient.

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medianet.at

DÜSSELDORF. Kaum sieht man sich aus der langwierigen Krise weitgehend entkommen, will der deutsche Handelsriese Metro sein Geld bereits wieder in neue Projek-te stecken: Der hohe Schuldenberg des Unternehmens sei nun groß-teils abgebaut, so Konzernchef Olaf Koch. Jetzt wolle man sich auf wei-tere Expansionen konzentrieren. Rund eine halbe Mrd. € stehen für weitere Investitionen wie Zukäufe und neue Märkte zur Verfügung: „Wir haben jetzt eine gute Situati-on und einen klaren Blick, was wir erreichen wollen“, zeigt sich Koch überzeugt.

Neue Länder geplantZiel des Metro-Managers ist es, spätestens 2017 mit den Groß-märkten wieder in neue Länder vorzustoßen; dies hatte sich Metro zuletzt 2010 getraut. Um sich aus der Krise herauszuretten, machte der Konzern im Juni einen wichti-gen Schritt und verkaufte die Wa-renhaustochter Galeria Kaufhof an die kanadische Handelsfirma Hudson‘s Bay um rund 2,8 Mrd. €. Ende September lag die drückende Nettoverschuldung Metros dann nur mehr bei rund 2,5 Mrd. €, 2012 waren es noch etwa 5 Mrd. € mehr. Das war auch die Zeit, in der Olaf

Koch den Chefposten übernahm und ihm bewusst wurde, dass et-was getan werden müsse, um das Unternehmen zu retten. Olaf nahm bei der Tochter Media-Saturn den Ausbau des Online-Geschäfts in Angriff und setzte bei den Groß-

märkten verstärkt auf das Belie-ferungsgeschäft – mit Erfolg: Die Geschäfte legten deutlich zu. Ins-gesamt konnte das Unternehmen seinen Gewinn im Geschäftsjahr 2014/15 von 127 Mio. € auf 672 Mio. € steigern, woran zu großen

Teilen der Kaufhof-Verkauf ver-antwortlich ist. Und auch im kom-menden Geschäftsjahr will Koch sowohl bei den Erlösen als auch beim operativen Ertrag vor Son-derfaktoren zulegen: „Die Phase der Konsolidierung ist weitgehend ab-geschlossen“, so der Manager. Doch die Umbauarbeiten sind noch lange nicht beendet. Es gilt, die kriseln-de Supermarktkette Real zu sanie-ren, auch der Dauerclinch mit dem Media-Saturn-Mitgründer Erich Kellerhals dauert weiter an. „Ehr-licherweise werden wir nie am Ziel sein“, räumt Koch ein. (jul)

38 Retail inteRnational Freitag, 18. Dezember 2015

Zukunftsmusik bei MetroAuch wenn das Tief der letzten Jahre noch an der Metro Group nagt, will sie spätestens 2017 in neue Länder und Märkte investieren.

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Erwartungen nicht erfülltSTOCKHOLM. Zu milde Tempe-raturen in Nordamerika und in Europa haben bei der schwe-dischen Textilkette Hennes & Mauritz (H&M) das Herbstge-schäft eingetrübt. Der Umsatz stieg zwar im Schlussquartal der Schweden von September bis November um 14 Prozent auf 5,20 Mrd. €. Der deutsche Markt ist besonders wichtig für H&M, von dort stammen 20 Prozent des Umsatzes. Unter-dessen hat H&M im abgelaufe-nen Geschäftsjahr 413 Neuer-öffnungen zu verbuchen. Beim Konkurrenz-Unternehmen Inditex hatte zuletzt die Nach-frage aus Spanien zu einem Gewinnsprung geführt. (APA)

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Schrumpfender GewinnROM. Schwierigkeiten in Asien und gestiegene Kosten haben den Gewinn des italienischen Luxuskonzerns Prada kräftig zusammenschmelzen lassen. In den ersten drei Quartalen 2015 ging der Gewinn um 26,4 Pro-zent auf etwa 235 Mio. € zu-rück. Der Umsatz stieg dagegen um ein Prozent auf 2,582 Mrd. €. Prada meldete Umsatzrück-gänge vor allem im asiatischen Raum. (APA)

Metro-Konzernchef Olaf Koch ist bereit für die Expansion in neue Länder.

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Metro Group Mit ihren Vertriebs-linien Metro Cash & Carry, Schaper, Mediamarkt und Saturn, Redcoon und Real ist die Metro Group weltweit in 33 Ländern aktiv. Mit rund 760 Selbst-bedienungsgroß-märkten ist Metro Cash & Carry die umsatzstärkste Vertriebsmarke.

expansion Als deutsches Unternehmen ist Metro seit seiner Gründung 1996 vorwiegend in Europa vertre-ten. 2001 wird nach Russland expandiert, in den Jahren darauf folgten u.a. Japan, Vietnam, Indien. 2017 sollen noch weitere Länder dazukommen.

Metro im Überblick

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medianet.at

WIEN. 2015 neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu. Das ist An-lass, in der letzten medianet-Aus-gabe vor der Winterpause einen kleinen Lebensmittel-Rückblick zu machen. Wir haben uns bei Ökotest erkundigt, welche Produkte bzw. Produktgruppen in diesem Jahr bei den Tests besonders negativ aufgefallen sind, und einen kleinen Überblick zusammengestellt.

Bittere Tea-Time In unserer Ausgabe vom 18. Sep-tember berichteten wir bereits über die bittere Seite der Tee-Ernte in den Anbaugebieten in Ostafrika, die geprägt ist von schlechten Ar-beitsbedingungen für die Planta-genarbeiter. Mangelhaft sind laut Ökotest aber nicht nur die Arbeits-bedingungen, sondern auch die In-haltsstoffe einiger der 30 getesteten Schwarztees: Knapp die Hälfte fiel wegen Grenzwertüberschreitungen des potenziell krebserregenden An-thrachinons durch, das bei der Pa-pierherstellung eingesetzt wird und durch die Verpackung in den Tee ge-langt. Auch beim untersuchten Kin-derfrüchtetee fielen zwei Produkte, aufgrund erhöhten Zuckergehalts, gänzlich durch; beide Produkte be-standen zu mehr als 90% aus ver-schiedenen Zuckerverbindungen.

Zuckerbombe: ObstmusEine weitere Produktgruppe, die sich sowohl bei Kindern als auch deren Eltern großer Beliebtheit erfreut, ist Quetschobst, also Obst-mus, gefüllt in kleine, bunte Alu-miniumtüten. Beim Öko-Test fielen

gleich fünf von 16 Obsttüten beim Test auf Inhaltsstoffe und Zucker-gehalt durch. Bei jenen ist mitun-ter so viel Fruchtzucker enthalten, dass sie auf umgerechnet stolze sechs Stück Würfelzucker pro Pa-ckung kommen. Auch wenn damit

geworben wird, dass kein Zucker-zusatz enthalten ist, ist Frucht-zucker ernährungspsychologisch gleichzusetzen mit Kristallzucker und daher genauso schädlich. Au-ßerdem wurden bei vier Obsttüten je ein Pestizid über Diätverord-nung, bei einem Produkt gar fünf Pestizide in Spuren nachgewiesen – von kinderfreundlich kann also keine Rede sein.

Fortgeschrittener VerderbEine weitere Flop-Produktgruppe von Ökotest ist Fleisch – genau-er gesagt abgepackte, marinierte Grillsteaks aus Supermärkten, Dis-countern, Verbrauchermärkten und Bio-Läden.

Schlecht abgeschnitten haben die untersuchten Proben vor allem in Hinblick auf die Tierhaltung und wiesen Antibiotika-Rückstän-de auf (Tetracycline), die eigentlich nichts im Fleisch verloren haben. Das war jedoch längst nicht alles: Einige Fleischproben waren zudem verdorben und wiesen grau-grünli-che Verfärbungen auf sowie erhöh-te Keimzahlen, die deutlich über dem Richtwert der Deutschen Ge-sellschaft für Hygiene und Mikro-biologie (DGHM) lagen und den fortgeschrittenen Verderb belegen. (jul/nn)

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Produkte unter aller sauKeimbelastetes Grillfleisch, krebserregender Schwarztee und Kinderprodukte mit extrem hohem Zuckergehalt – die 3 Flop-Produktgruppen von Ökotest.

Winterzauber und Wellness,Kraftquellen und KräuterkücheSalzburger Winteridylle, 1001 Aktivmöglichkeiten und Verwöhn-Kuscheltage in Ebner’s Waldhof.

Wie ein eigenes kleines Dörfchen schmiegen sich die Gebäude der Anlage an das Ufer des Fuschl-sees; die abendliche Beleuchtung spiegelt sich auf der Wasserober-fl äche und wirft ein zauberhaftes Lichterspiel zurück. Fast mys-tisch wirkt der See mit dem tief verschneiten Hintergrund in den kalten Wintermonaten. Diese be-sondere Zeit verwandelt auch das Vier-Sterne-Superior Hotel Ebner’s Waldhof in ein besonders kusche-liges Wohlfühl-Refugium für einen romantischen Urlaub.

Sport und Spaß im Schnee„Unsere Aktivgäste schätzen die 1001 Wintersportmöglichkeiten rund um das Hotel – indoor wie outdoor“, erzählt die Fitness-Trainerin. So begeistert ein über 55 Kilometer langes Loipennetz Anfänger wie Profi-Langläufer. Die Ausrüstung stellt das Hotel kostenlos zur Verfügung, ebenso wie den täglichen Shuttle-Service ins Langlaufdorf Faistenau und in die Skiregion Hintersee.

In der weißen Winterland-schaft wandern die Gäste mit den Schneeschuhen zur hoteleigenen Waldhof Alm, die sich jetzt in eine große Schneespielwiese für Groß und Klein verwandelt. Auf dem

Programm stehen Snowtuben, Rodeln & Co. Natürlich sind auch die nächsten Skilifte nicht weit. Die Skischaukel Hintersee ist für Profis wie Anfänger gleicher-maßen ein wahres Paradies.

Viele Gäste nutzen den Waldhof-Urlaub auch als Kraftquelle – vom individuellen Personaltraining über Wassergymnastik bis hin zu regenerativer Gymnastik.

Wellness & WohlfühlenEine eigene Winter-Wellness-Welt – das Waldhof Spa – ver-eint höchste Standards mit un-vergleichlich exklusivem Flair. Auf über 4.000 m² wurde eine Wohlfühl-Landschaft der beson-

deren Art gestaltet, in der keine Wünsche offen bleiben. Aroma-tische Kräuterdüfte und eine an-genehm milde Luft im Solebad umhüllen den Gast wie Balsam. Panoramafenster und die ab-wechslungsreich gestalteten Räu-me laden dazu ein, zu lustwan-deln und sich mit allen Sinnen der Entspannung zu widmen – etwa mit einem wohltuenden Kräuter-bad für zwei oder einer Kräuter-stempelmassage.

Dazu passt eine besondere Art von Küche, in der gedämpft, ge-kocht und hydroliert wird, um duftende Pflanzenwässer, soge-nannte Hydrolate, herzustellen. Die Hotelgäste werden in die

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Kontakt

****Superior HotelEbner’s WaldhofSeestraße 30A-5330 Fuschl am SeeTelefon: +43 (0)[email protected]

Auszeit deluxe Winter- und Wellness-Eldorado in traumhafter Landschaft.

Geheimnisse der Kräuter-Alche-mie eingeweiht und können auf den Spuren des bekannten Medi-cus Paracelsus wandeln.

Wohlfühlen, Entspannen – aber auch die Liebe geht durch den Magen: „Wir kochen unsere Gäste mit diesen Kräutern ein. Und nicht selten kommt die Anfrage nach speziellen Kräutermischungen für einen romantischen Abend“, schmunzelt der Küchenchef und rät vor dem Gourmet-Dinner noch zu einer Pferdekutschenfahrt. Kei-ne Frage – Romantik, Aktivitäten, Entspannung und kulinarischer Genuss lassen sich bei einem Win-terurlaub im Ebner´s Waldhof per-fekt kombinieren!

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Vorsicht vor Preistricks!WIEN. Die Arbeiterkammer warnt aktuell vor gefinkelten Preistricks im Internet. „Prei-se für ein Produkt ändern sich immer häufiger, mitunter mehrmals am Tag“, kritisiert AK-Konsumentenschützerin Daniela Zimmer. Manche On-line-Shops halten die Häufig-keit der Seitenaufrufe fest; da-mit wird erhöhtes Interesse re-gistriert und der Preis erhöht, um den Kaufdruck zu steigern. Die AK rät daher, Angebote auch von anderen Geräten aus aufzurufen und regelmäßig Cookies und Suchverläufe zu löschen. (APA)

MozArt Distillerie

Schlumberger kauft MozartWIEN. Der Sekthersteller Schlumberger übernimmt per Ende Jänner 2016 die Salzbur-ger Mozart Distillerie vom ja-panischen Konzern BeamSun-tory. Damit werden nicht nur die weltweiten Markenrechte der Spirituosen Mozart, Ama-deus, Burländer und Ruperti übernommen, sondern auch die Produktionsanlagen. „Es ist gut, die starke Exportmarke Mozart wieder in österrei-chischer Hand zu wissen“, so Schlumberger-Chef Krane-bitter. (APA)

9 von 13 getesteten Grillfleisch-Proben fielen beim Ökotest-Check durch.

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Bundesminister Andrä Rupprechter: Die Marktsituation war 2015 schwierig, vor allem die Bauern waren mit großen Herausforderungen konfrontiert.

Rocket Internet Wert der Internet Start-ups stagniert 43

Heidi Chocolat Schwe-denbomben übersiedeln nach Wiener Neudorf 48

Lidl Zum Lieblingsdis-konter der Österreicher gewählt 48

Lieblinge Rote Lippen für den Konzert- und Festival-Look 46

Am Tellerrand Nataša Nikolic über Online-shoppen 48

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Über die Industrie: Rückblick, Aussicht, einsicht Die Lebensmittelindustrie hatte es im sich zur Neige beugenden Jahr nicht leicht, die Situation bleibt teilweise angespannt. 42

Weihnachtsgeschäft Christkind kommt per Mausklick.

Coca-Cola Stevia geht in das fünfte Jahr seiner EU-Zulassung – ein Expertengespräch.

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Coop schlägt im Geflügelhof zuBRAUNAU. Der größte hei-mische Geflügelproduzent wechselt den Besitzer: Der börsenotierte Schweizer Fleischkonzern Bell (1,2 Mrd. € Umsatz, 8.000 Mitarbeiter) übernimmt die in Familienbe-sitz stehende Huber-Gruppe (Hubers Landhendl) mit 900 Beschäftigten und 300 Mio. € Umsatz. Das Pikante daran: Mehrheitsaktionär bei Bell ist niemand Geringerer als die Schweizer Coop, die eben erst bei Pfeiffer die C&C-Märkte mit Transgourmet übernom-men hat. Für Brancheninsider nicht ganz ohne Charme ist so-mit der Umstand, dass im indi-rekten Hebel künftig der Coop auch die Spar beliefern wird. Zur Bell-Fleischverarbeitung gehören die Stammfirma in Pfaffstätt (Innviertel), die süd-deutsche Truthahn AG sowie eine Brüterei und ein Logistik-unternehmen.

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Die erfolgreichsten Export-produkte sind Energy-Drinks, Limonaden, Eistees, Süßwaren (Schokoladen), Feinbackwaren, Spezialitäten der österreichische-Mehlspeisküche, Käse und Wurst. Für ein exportorientiertes Land, wie Österreich – 60 Prozent des erwirtschafteten Produktions-volumens werden in 185 Länder ex-portiert – gaben 2015 vor allem die „Wüstentage“ Anlass zu Sorge. Sie haben zu teils massiven Ertrags-einbußen in der Landwirtschaft ge-führt, erklärt Koßdorff. Der Export bleibt Wachstumstreiber und Job-garant zugleich. Der Hauptmarkt für die heimischen Exporteure von Lebensmitteln und Getränken ist nach wie vor die EU: Im ersten Halbjahr 2015 wurden rund 78% des österreichischen Exportvolu-mens von 2,9 Mrd. € innerhalb der Union abgesetzt – das entspricht rund 2 Mrd. €.

Auswirkungen der Steuerreform Höchst erfolgreich ist Österreich seit Jahren beim Export von Ge-tränken. Was sich im kommenden Jahr besonders positiv auf das Konsumverhalten der Österreicher auswirken wird, so glauben zumin-dest viele Experten, ist die Steuer-reform. Sie bedeute „für die meis-ten Menschen in Österreich mehr frei verfügbares Einkommen. Das wird sich auf viele Konsumgüter, auch auf den Mineralwasserkon-sum, positiv auswirken“, kommen-tiert Vöslauer-Chef Alfred Hudler. Gespannt dürfe man auch auf die Auswirkungen der Zielpunkt-Insol-

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Mehrere Insolvenzen, schmerzhafte Nachwehen des HCB-Skandals im Kärntner Gört-schitztal, die Abschaffung der EU-Milchquote, das Russland-Embargo, ein Hitzesommer, der alle Rekorde gebrochen hat, und dann stufte die Weltgesundheits-organisation Wurst und Schinken auch noch als krebserregend ein – verschont wurde die Lebensmit-telbranche im Jahr 2015 nun wirk-lich nicht. Dass die Herausforde-rungen besonders für die Bauern groß bleiben, weiß auch Bundes-minister Andrä Rupprechter. Die Agrarförderungen und Leistungs-abgeltungen wurden deshalb heu-er vorzeitig ausgezahlt, die Rede ist von 714 Mio. €. „Die bäuerlichen Familienbetriebe brauchen das Geld heuer besonders dringend“, so Rupprechter.

Für den vor allem von der Uk-raine-Russland-Krise gebeutelten Milch- und Schweinefleischsektor gibt es eine spezielle Unterstüt-zung. Damit soll dem Überangebot an Produkten und dem daraus re-sultierenden Preisdruck innerhalb der EU entgegengewirkt werden. Im September wurde deshalb ein EU-weites Paket zur Marktstabi-lisierung im Umfang von 420 Mio. € verabschiedet. Österreich erhielt davon einen Anteil von 7 Mio. €, der dem Milch- und Schweinefleisch-sektor zugutekommt; 4 Mio. € ge-hen in den Milchsektor.

Österreich bleibt exportorientiert Die Lebensmittelindustrie zählt zu den Top Fünf der heimischen Industriebranchen. Die rund 200 Unternehmen beschäftigen 26.000 Menschen. Doch die Situation bleibt angespannt: Die gedämpfte Konjunkturprognose, der Rück-fall Österreichs in internationa-len Wirtschaftsrankings, ein in-tensiver Wettbewerbsdruck inkl. Währungsrisiken im Export sowie steigende Kosten sorgen für einen Ertragsdruck in der heimischen In-dustrie. Eine zusätzliche Belastung kommt direkt aus dem LEH, wo die Konzentration ungebremst steigt und der Anteil an Eigenmarken wächst. „Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen sind wir opti mistisch, dass die Branche ihr Umsatzziel für 2015 – 8 Mrd. Euro bei der abgesetzten Produktion – erreichen kann“, betont Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittel-industrie.

venz auf die Lebensmittelindustrie sein. „Die Insolvenz eines Handels-partners ist für jeden Lieferanten schmerzhaft. Wir gehen jedoch da-von aus, dass die Vöslauer-Käufer

unseren Produkten auch weiterhin treu bleiben werden. Wo diese in Zukunft einkaufen, wird sich zei-gen, wenn sich der Markt neu ge-ordnet hat.“

Schokobranche unter DruckStimmungsmäßig am Boden ist derzeit aber vor allem die Scho-kobranche. Der Grund: höhere Roh-stoffpreise für Kakao, Haselnüsse und Mandeln. Ritter Sport-Chef Andreas Ronken rechnet für 2015 mit einer schwarzen Null. Auch Wettbewerber wie Nestlé, Rübe-zahl und Klett äußern sich besorgt über die hohen Rohstoffpreise; vor allem der Preisanstieg für Hasel-nüsse hat die Schokobranche hart getroffen.

Ein düsteres Bild zeigt eine Com-merzbank-Analyse. Die Kakaoprei-se dürften sich auch 2016 auf ho-hem Niveau bewegen, schreiben die Experten. „Kakao wurde aufgrund der Missernte in Ghana deutlich teurer, Mandeln sind sogar ext-rem gestiegen, während Zucker leicht rückläufig war“, sagt Nestlé- Managerin Barbara Groll. Für 2016 rechne man mit teilweise weiter steigenden Rohstoffkosten.

Aktuell sprechen viele Firmen mit den Einzelhändlern über Ab-nahmeverträge für 2016. Wollen die Schokofirmen höhere Preise durchdrücken? Preise, die letztlich an den Verbraucher weitergereicht werden? „Dazu kann ich jetzt noch nichts sagen“, hält sich Ronken bedeckt und erklärt: „Die Rohstoff-Kosten für uns werden nicht gerin-ger.“

Mitgenommen, aber optimistisch Die Lebensmittel-industrie hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Bei ei-nigen zumindest macht sich mit Blick auf das neue Jahr Optimismus breit.

Export Mit 5,6 Mrd. € erreichte die Le-bensmittelindus-trie imJahr 2014 ein Rekordergeb-nis im Export. Zwei von drei in Österreich erzeug-ten Lebensmittel werden in mehr als 185 Länder der Welt verkauft.

Katharina KoßdorffDie Geschäfts-führerin des Fachverbands der Lebensmit-telindustrie bleibt optimistisch.

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Die Insolvenz eines Han-delspartners ist für jeden Lieferanten schmerzhaft.

42 CovErstory Freitag, 18. Dezember 2015

Produktionswert

Jahr Mrd. € %

2014 8,0 −1,1

2013 8,2 +4,2

2012 7,8 +2,0

Beschäftigte

Jahr Anzahl %

2014 26.585 −0,0

2013 26.586 +0,6

2012 26.414 −2,5

Betriebe

Jahr Anzahl

2014 215

2013 222

2012 222Quelle: Die Lebensmittelindustrie, Stand November 2015

Außenhandel mit Industrieerzeugnissen

Jahr Exporte Importe AH-Bilanz

2014 5.567 4.897 +670

2013 5.436 4.771 +665

2012 5.180 4.654 +526Angaben in Mio. €

Alfred Hudler Vöslauer

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medianet.at Freitag, 18. Dezember 2015 Digital retail 43

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Das Weihnachtsgeschäft im heimischen Internethandel entwi-ckelt sich positiv und ist mit einem Plus von 8% gegenüber dem Vorjahr dick im Geschäft. Die Wirtschafts-kammer rechnet heuer mit 1,625 Mrd. € Weihnachtsumsatz – was einem leichten nominellen Plus von 0,5% entspricht. Die Zuwächse kä-men allerdings ausschließlich aus dem Onlinehandel (+8%), erklärt Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der WKO. Der stationäre Handel stagniert und kommt erst in den letzten paar Tagen vor Weihnachten in die ent-scheidende Phase.

„Mit dem letzten Advent-Ein-kaufssamstag und den Tagen da-nach bis zum 24. Dezember steht noch eine entscheidende Phase bevor. Im stationären Handel ent-fallen auf die Zeit nach dem 3. Ein-kaufssamstag bis zum Heiligabend noch ganze 50% der Umsätze, auf die Zeit zwischen Stephanitag und Silvester weitere 10%.“

Christkind liegt gut im RennenTrotz eines verkaufsoffenen Ta-ges weniger gegenüber 2014 liege das Christkind bisher ganz gut im Rennen, wie Buchmüller gemein-sam mit Ernst Gittenberger (KMU Forschung Austria) am Dienstag im Haus der österreichischen Wirt-schaft erklärte. Der Internet-Anteil am Weihnachtsgeschäft wird von Jahr zu Jahr kontinuierlich größer und könnte heuer 5,8% erreichen (2014: 5,4%). Dass Online so gut abschneidet, könnte daran liegen, dass vielen Menschen der Ein-kaufstrubel in den Geschäften zu viel wird – oder ihnen schlichtweg die Zeit fehlt, um in Geschäften

(während der Öffnungszeiten) pas-sende Produkte zu suchen. Online-shopping ist diesbezüglich deutlich bequemer und punktet zudem mit einer unendlichen Auswahl (was nicht nur positiv ist – denn wer die Wahl hat, hat gewöhnlich die Qual). Die Österreichische Post ist

jedenfalls gut gerüstet und rechnet zur Weihnachszeit mit rund zehn Mio. Paketen. Um die Paketflut zu bewältigen, arbeiten die Mitar-beiter auf Hochtouren und leisten Überstunden. Außerdem haben morgen, Samstag, 170 Postfilialen ausnahmsweise geöffnet.

Christkind kommt per MausklickWährend das Weihnachtsgeschäft im österreichischen Einzelhandel stagniert, floriert der Onlinehandel und legt gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent zu.

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Immer mehr Menschen bestellen ihre Weihnachtseinkäufe bequem im Internet.

Linz verändert und begegnet der ZukunftAustrian Event Award und Tourismuskonferenz in der UNESCO City of Media Arts – in grün und blau.

LINZ. Die unendlichen Kommuni-kationswelten der 2.0-Ära öffnen einen breiten Spannungsbogen zwischen tradierter und digitaler Inszenierungs- und Begegnungs-kultur. Wann und wo Weichen neu gestellt werden müssen, wie Neue Medien Meetings verän-dern und weiterentwickeln, wur-de Anfang Dezember in der ober-österreichischen Landeshaupt-stadt in Real Life diskutiert und vorgezeigt.

Anregungen und aktuelle Ant-worten lieferte zum einen der Austrian Event Award (2. 12.), der die Crème de la Crème der Ver-anstaltungsindustrie vereinte und als rot-weiß-roter Trendbarometer die Marschrichtung skizziert. Zum anderen diskutierte tags darauf (3. Dezember) ein hochkarätig be-setztes Podium bei der als Green Meeting zertifi zierten Tourismus-konferenz im Design Center Linz Do’s und Don’ts.

Trend braucht TraditionDer Philosoph Robert Pfaller gab unter dem Motto „Einfache Ge-nüsse für komplizierte Menschen – zur Technologie der Gefühle“ seine Ideen zu einer lustvolleren und emotionaleren Tagungskultur Preis. Sein Credo verbindet dabei Tradition mit Moderne: „Niemals ersetzt ein neues Medium die alten vollständig: Das Buch ist durch das Fernsehen nicht ver-schwunden, und das Fernsehen nicht durch das Internet.“

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Brain-Powerv.l. Thomas Ziegler (Design Center Linz), Tourismus-direktor Georg Steiner, Dr. Lukas Zenk (Donauuni-versität Krems), Terry Stevens (University of Wales), KR Man-fred Grubauer (Vorsitzender des Tourismus-verbandes Linz), Mercedes Eche-rer (Moderation).Talkrunde

Ewald Roth (Karate WM Linz 2016), Alexandra Fida (ORF, Eurovision Song Contest 2015), Roswitha Angerer (Kultur-veranstalterin), Christoph Berndl (Magazin Messe & Events).

Tourismusstratege Prof. Terry Stevens aus Wales defi nierte den (Städte-)Reisenden der Zukunft und seine Forderungen neu. Die-ser werde seiner Prognose nach in zehn Jahren jene Märkte, die Kunst, Kultur, Design und Loka-lität an einem Platz verorten, an-steuern. „Tourismusdestinationen können nicht einfach danach stre-ben die Besten zu sein; Ziel sollte sein, sich selber als der Einzige zu sehen, der ein bestimmtes touris-tisches Produkt anbietet“, so der Experte.

Experten am WortDr. Lukas Zenk von der Donau-Universität Krems lieferte beim Linz-Event weitere Impulse zum analog-digitalen „Pas de deux“. Er ist sich sicher, dass das Neue das Alte nicht ablösen werde. Vielmehr würden frische Verbin-dungen entstehen und dadurch ein neuer Trend kreiert werden.

Weitere Einsichten und Aus-sichten wurden im Talk mit Dr. Christine Schöpf offenbar.

In illustrer Runde wurden mit Roswitha Angerer (Kulturver-anstalterin), Christoph Berndl, (Chefredakteur der Fachzeitschrift Messe & Events), Alexandra Fida (ORF, Commercial Manager Eurovi-sion Song Contest 2015) und Mag. Ewald Roth (Head of Organisation

der Karate Weltmeisterschaft 2016 in Linz) zukunfts fähige Veranstal-tungsszenarien diskutiert.

„Erhellen“, „blau machen“Die Konferenz-Initiatoren – Tou-rismusdirektor Georg Steiner und der Vorsitzende des Tourismus-verbands Linz, Manfred Grubauer – sehen ein wichtiges Ziel erreicht.

Getreu dem Motto „Linz.verän-dert“ wurden neue Ideen, aber auch konkrete Ansätze für Pro-gramme, Meetings und Veranstal-tungen geliefert. Durch aktives Netzwerken und Diskutieren soll ein Licht aufgehen. „Denn schließ-lich bedeutet Tagen hell werden“, sagt Steiner.

Grubauer empfiehlt hier das vom Tourismusverband Linz entwickelte Tagungs-Format Blue-Meeting® (siehe unten), das den ökologischen Ansatz erwei-tert; dabei rücken der Mensch und seine Lebensqualität in den Mittelpunkt.

Blue-Meeting-KonzeptMensch bleiben Das Linzer Blue-Meeting®-Konzept verbin-det drei Ebenen: Mensch, Ort und Programm. Dabei werden starre Tagungs-

architekturen und Abläufe aufgebrochen.

Ungewöhnliche Impulse wecken Neugier und sichern Aufmerk-samkeit.

Interessiert? Dann fordern Sie gratis das Blue-Meeting-Handbuch an: Mail: [email protected] Tel: +43 732 7070- 2924

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Wert der Internet Start-ups stagniertBERLIN. Die größten Firmen der Start-up-Schmiede Rocket Internet kamen zuletzt nicht vom Fleck. Im dritten Quartal stagnierte der Wert des Firmenportfolios nahezu bei 6,1 Mrd. €, wie das Berliner Unternehmen am Mittwoch mit-teilte. Vom Rocket-Börsengang im vergangenen Oktober bis zum Juni war der Wert der Start-ups, zu denen unter anderem der Es-senslieferdienst Delivery Hero, der Kochbox-Anbieter HelloFresh sowie die Möbelhändler Westwing und Home24 gehören, noch um mehr als 3 Mrd. € in die Höhe ge-schnellt. Erst im November wurde das zunächst für dieses Jahr anvi-sierte Börsendebüt von HelloFresh überraschend auf die lange Bank geschoben. Wann HelloFresh den Gang an die Börse wagt, bleibt abzuwarten. (APA/red)

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medianet.at44 GETRÄNKE Freitag, 18. Dezember 2015

Im Dezember 2011 ist Stevia von der Europäischen Kommission für den europäischen Markt zugelassen worden. Der Süß-stoff natürlichen Ursprungs geht also in das fünfte Jahr seines Bestehens in Softdrinks,

Milchprodukten und einigen ande-ren Lebensmitteln. Petra Burger, Ernährungswissenschafterin mit Forschungsschwerpunkt Lebens-mittelzusatzstoffe und aktuell bei Coca-Cola beschäftigt, sowie Jür-gen König, Leiter des Departments für Ernährungswissenschaften, Universität Wien, stellen sich dem Thema Stevia und dem aktuellen Umgang damit. In der Diskussion ging es zunächst darum, welchen Stellenwert Stevia im Reigen von Zucker und künstlichen Süßstoffen einnimmt.

Petra Burger: In der Bevölkerung bestehen jede Menge Vorurteile zum Thema Süßstoffe. Besonders hartnäckig hält sich beispiels-weise der Mythos, dass Aspartam gesundheitsschädlich sei. Das ist ebenso wenig der Fall wie die Mär, dass Zucker per se ungesund sei. Vielmehr geht es darum, welche Menge für eine bestimmte Person unter Berücksichtigung von Alter, Größe, Gewicht im Rahmen des individuellen Ernährungs- und Lebensstils für eine ausgeglichene Energiebilanz sorgt. Jürgen König: Alles, was von der Europäischen Kommission zuge-lassen wird, ist in den festgelegten Rahmenbedingungen sicher. Es gibt aufgrund der Prüfung durch die EFSA, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, keine Sicherheitsbedenken bei zugelasse-

nen Zusatzstoffen. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen ADI-Werte (Acceptable Daily Intake) sind alle Zusatzstoffe inklusive der Süßstoffe als gesundheitlich unbedenklich anzusehen. In diese Diskussion ist nun Stevia als na-türliche pflanzliche Alternative ge-kommen. Aber: Auch hier hat es im Vorfeld genügend Skepsis seitens der Öffentlichkeit gegeben. Dass die Zulassung etwa drei Jahre lang gedauert hat, hat damit zu tun, dass drei Antragsteller gleichzeitig mit Stevia auf den Markt kommen wollten, und es notwendig war, einen einzigen Antrag daraus zu machen. Als Mitglied der EFSA-Sachverständigengruppe, die sich mit der Zulassung von Lebensmit-

telzusatzstoffen beschäftigt, das sogenannte ANS-Panel, war ich im Vorfeld direkt involviert.

medianet: Was genau hat die EFSA im Dezember 2011 in Sachen Stevia zugelassen?König: Es ist nicht die Stevia-Pflan-ze zugelassen, sondern es sind de-ren Extrakte, die Steviolglykoside, auf den Markt gekommen. Der ADI-Wert bei Stevia wird in Form von Steviol-Äquivalenten ausgedrückt. Hier gibt es einen Höchstwert von 4 mg pro Kilogramm Körperge-wicht, der bei einer lebenslänglich täglichen Aufnahme als unbedenk-lich eingestuft wird. Die Steviol-glykoside sind hochreine Lebens-mittelzusatzstoffe, die allerdings

einen natürlichen Ursprung haben. Die Gewinnung von Zucker, in der Form wie ihn der Konsument kennt und kauft, ist ähnlich: Zucker wird ebenfalls technologisch verarbei-tet und einem chemisch-physikali-schen Prozess unterworfen. Stevia und Zucker sind insofern natür-lich, als wir bei beiden Produkten wissen, dass sie natürlichen Ur-sprungs sind. Stevia ist gegenüber Zucker kalorienfrei – das ist der wesentliche Unterschied.Burger: Das ‚Global Stevia Insti-tute‘ beschreibt die Unbedenklich-keit in Bezug auf die Festlegung des ADI-Werts etwa mit folgen-dem Vergleich: Um in die bedenk-liche Grenzwertigkeit zu gelangen, müsste eine Person mit einem Ge-

wicht von 70 kg für den Rest ihres Lebens etwa 40 Tabletten Stevia-Tafelsüße pro Tag verzehren.

medianet: Wie bedeutend ist die Reinheit der verwendeten Steviol-glykoside? Gibt es auch Reinstoffe ohne nennenswerte Begleitstoffe?König: Steviolglykoside sind mit ei-ner Reinheit von 95 Prozent zuge-lassen, das heißt, dass mindestens 95 Prozent entweder aus Steviosid, Rebaudiosid A-F, Steviolbiosid, Rubusosid und Dulcosid in der Trockenmasse bestehen müssen. Der Rest ist Wasser sowie andere Steviolglycoside, die als Neben-produkte bei der Herstellung ent-stehen, und letztlich sind es Reste von Ionenaustauscherharz, das bei der Herstellung verwendet wurde. Unerwünschte Nebenwirkungen sind aufgrund der geringen Ein-satzmengen nicht zu befürchten. Meines Wissens kann eine höhere Reinheit kaum erreicht werden, zumindest nicht, ohne das Produkt unwirtschaftlich zu verteuern.

medianet: Das wesentliche Thema bei vielen Produkten, insbesondere aber bei Stevia, ist der Geschmack. Wie ist dieser zu beschreiben?König: Stevia beziehungsweise der daraus hergestellte Süßstoff hat einen etwas lakritzenartigen Bei-geschmack. Daher eignen sich nicht alle Produkte für eine Süßung mit Stevia. Günstig wirken sich Ge-schmackstoffe aus, die diesen Bei-geschmack etwas ausgleichen bzw. überlagern – Zitronen-Geschmack harmoniert zum Beispiel sehr gut mit Stevia. Burger: Es erweisen sich unter an-derem jene Produkte am Markt als

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••• Von Jutta Maucher

Stevia: natürlich, süß & ohne Kalorien Stevia geht in das fünfte Jahr seiner EU-Zulassung. Ein Experten-gespräch über einen Lebensmittelzusatzstoff mit Potenzial.

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medianet.at Freitag, 18. Dezember 2015 GETRÄNKE 45

erfolgreich, die mit einer Stevia- Zucker-Mischung gesüßt sind. Das bedeutet kalorienreduziert durch Stevia, und geschmacklich angenehm durch die Beigabe von Zucker – allerdings in weit gerin-gerer Menge. Jene Produkte, die ausschließlich Stevia als Süßungs-mittel verwenden, werden von den Konsumenten aus geschmacklichen Gründen oft nicht angenommen.

medianet: Wie weit kann Stevia den Kaloriengehalt eines Produk-tes reduzieren?König: Mit Stevia können sicher rund 30 Prozent des Kalorienge-halts reduziert werden, sodass trotzdem noch das geschmackliche Erlebnis, das wir von Zucker ge-wohnt sind, erhalten bleibt.Burger: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die moderne Le-bensmitteltechnologie zukünftig auch größere Kalorieneinsparun-gen durch den Zusatz von Stevia ermöglichen wird.

medianet: Gibt es andere Möglich-keiten, um Stevia dem Geschmack der Konsumenten anzupassen?König: Wenn ich dabei bleibe, dass ich möglichst nah am Ursprung bin, dann gibt es keine Möglich-keiten außer Zucker, um den Ge-schmack zu optimieren. Ansons-ten ist man in diesem Zusammen-hang sehr bald bei synthetischen Zusatzstoffen. Was es in Sachen Geschmack jedenfalls zu beden-ken gilt: Wie ist der Verlauf der Geschmackskurve? Wann kommt die Süße, wie lang hält sie sich im Mund und wann klingt diese ab? Das ist für den Gesamteindruck der Süße bedeutsam und das wird

Jürgen KönigDer Leiter des Departments für Ernährungswis-senschaften an der Uni Wien sagt klar: Stevia ist mehr für die Kom-bination geeignet als Stand-alone-Süßungsmittel.

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Positive CO2-Bilanz Die CO2-Bilanz von Stevia ist um 79% niedriger als die von Maissirup, um 55% niedriger als die von Rübenzucker und um 29% niedriger als die von Rohr-zucker.

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grund der hohen Süßkraft nur eine sehr geringe Menge benötigt wird.

medianet: Was bedeutet Stevia für den Konsumenten? Sind die Pro-dukte teurer als andere?Burger: Als Stevia neu auf den Markt gekommen ist, waren Pro-dukte gesüßt mit Stevia deutlich teurer. Das mag auch ein Grund gewesen sein, warum sich man-

che dieser Pionierprodukte nicht lang am Markt gehalten haben. Heute ist das anders: Produkte, die mit Stevia gesüßt werden, können preislich mit anderen mithalten und haben diesbezüglich sicher keinen Wettbewerbsnachteil mehr zu erwarten.

medianet: Wie ist die Verwendung als Süßungsmittel für Diabetiker zu bewerten? Ist Stevia als voll-ständiger Zuckerersatz verwen-bar? König: Es gibt keine Bedenken für die Verwendung von Steviolglyko-siden für Diabetiker. Theoretisch könnte dieses als vollständiger Zuckerersatz verwendet werden. Allerdings eben nur theoretisch, da sich nicht alle Produkte mit Stevio-glykosiden herstellen lassen: Ein süßes Bonbon etwa kann zwar mit Steviolglykosiden gesüßt werden, dennoch braucht man ‚Material‘ für die Herstellung, also irgendeine Substanz, aus welcher das Zuckerl besteht, andernfalls wäre kaum ein Zuckerl vorhanden. Zudem gilt natürlich die Einschränkung, dass der ADI-Wert nicht überschrit-ten wird. Wir haben davon schon gesprochen: Bei einem typischen Körpergewicht von 70 kg sind das also 280 mg/Tag. Dann gibt es noch die Einschränkung auf diejenigen Lebensmittel, für die Steviolgly-koside überhaupt zugelassen sind. Beispielsweise sind diese in der Kategorie ‚Feine Backwaren‘ nur für Ess- und Backoblaten zugelas-sen.

medianet: Viele Aspekte rund um Stevia und die aktuelle Bedeutung in der Lebensmittelbranche haben wir erläutert. Wie sieht es aus Ihrer Sicht denn mit der Zukunft von Stevia aus?König: Wenn die Zulassung der Stevia-Pflanze erfolgt, könnte dies den Markt bewegen. Sonst sehe ich aufgrund der Rahmenbedingun-gen wenig Spielraum nach oben. Die wesentliche Rahmenbedin-gung lautet doch, dass alles rund um Stevia natürlich sein muss und auch natürlich bleiben muss.Burger: Die Industrie arbeitet stets daran, den Konsumenten mehr in Sachen Kalorienbewusstsein zu bieten. Diesen Trend und diese Ent-wicklung sehe ich als Chance für Stevia, verstärkt in verschiedenen Produkten, eventuell auch in wei-teren Produktkategorien, präsent zu sein.

Petra BurgerDie Ernährungs-wissenschafterin bei Coca-Cola lobt die relative Anspruchslosig-keit von Stevia als Süßungsmittel.

auch entscheidend sein, ob jemand zu einem Stevia-Produkt greift.

medianet: Warum darf heute das natürliche Stevia als Pflanze nicht als Süßungsmittel verkauft wer-den?König: Traditionell werden Stevia-blätter getrocknet und zum Süßen von Tee und Medizin verwendet. Das finden wir seit Jahrzehnten in den Ursprungsgebieten der Stevia-Pflanze, in Südamerika. Die Steviol-glykoside, die in Europa zugelassen sind, bestehen aus acht hochrei-nen, standardisierten Komponen-ten. Klar ist, dass auf gesetzlicher Ebene nur wissenschaftlich ge-prüfte Substanzen beziehungswei-se Zusatzstoffe genehmigt werden können. Das erklärt auch, warum die Pflanze per se nicht zugelassen ist, sondern die in über 200 Studien geprüften Steviolglykoside.

medianet: Wie schneidet Stevia aus ökologischer Sicht im Vergleich zu Zucker ab?Burger: Stevia ist hinsichtlich Größe der Anbaufläche, Wasser- und Energiebedarf wesentlich anspruchsloser als andere han-delsübliche Süßungsmittel. Stevia braucht beispielsweise nur ein Fünftel der Anbaufläche und hat einen geringeren Wasserbedarf. Ei-ne Studie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass die CO

2-Bilanz von Stevia um

79 Prozent niedriger ist als die von Maissirup, um 55 Prozent niedriger als die von Rübenzucker und um 29 Prozent niedriger als die von Rohrzucker. Dazu kommt, dass auf-

Mit Stevia können rund 30 Prozent des Kalorien-gehalts reduziert werden. Das geschmackliche Erleb-nis, das wir von Zucker gewohnt sind, bleibt aber.

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medianet.at46 krims krams Freitag, 18. Dezember 2015©

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Pop, Lieblingssong: Real Bad Lookin.

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medianet.at48 Shop talk Freitag, 18. Dezember 2015

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Schwedenbomben-ShopNEUER HEIMATORT. Nach 14 Monaten Bauzeit zogen die Niemetz Schwedenbomben, Manja, Sweedy und Mozartpolsterl kürzlich in ihre neue Produktionsstätte nach Wiener Neudorf. „Wir sind zum 125. Unterneh-mensjubiläum der Firma Niemetz in unserer neuen Heimat angekommen und sind nun bereit für die nächsten 125 Jahre“, sagt Gerald Neumair, Präsident des Verwaltungsrats bei Heidi Chocolat. Wie auch am alten Standort, durfte in Wr. Neudorf der Schweden-bomben-Shop nicht fehlen. Als besonderes Zuckerl gibt‘s einen Weihnachtsrabatt von 15%. (nn)

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lidl: lieblingsdiskonter der ÖsterreicherAUSGEZEICHNET. Von Mitte Mai bis Ende November wurden knapp 10.000 öster-reichische Konsumenten online zu den heimischen Handelsketten befragt. Sieger der Kategorie „Diskonter“ wurde heuer erstmals Lidl Österreich. Das freut auch Christian Schug, den Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Lidl Österreich: „Wir sind bekannt für Top-Qualität zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Diese Kunden-Auszeichnung steht aber für noch mehr: Sie bestätigt, dass die Kun-den bei uns im Mittelpunkt stehen und unsere Kolleginnen und Kollegen in den Filialen Tag für Tag einen super Job machen. Wir sind mittlerweile ein hocheffizien-ter Supermarkt, bei dem Freundlichkeit und ein angenehmes Einkaufserlebnis eine wichtige Rolle spielen und zum Erfolg beitragen.“ (APA)

Gerald Neumair, Präsi-dent des Verwaltungsrats der Heidi Chocolat AG, und Gerhard Schaller, Geschäftsführer der Heidi Chocolat AG Niemetz Schwedenbomben-Nieder-lassung Österreich.

Marc-Michael Grablerpersonalrochade Marc-Michael Grabler (31) übernimmt mit Anfang Jänner 2016 die Position des Sales Directors Retail Austria bei Julius Meinl. Grabler, der seit 2008 im Unternehmen als Key Account Ma-nager tätig ist, folgt auf Irina Sonnleitner, die Juli-us Meinl nach 13 Jahren verlässt, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Emmanuel FinkFührungswechsel Emmanuel Fink (36) übernimmt mit 1. Jänner 2016 die Geschäftsfüh-rung von Lekkerland Österreich. Der bishe-rige Sales & Marketing Director folgt in seiner neuen Position auf Mar-tin Gekeler, der künftig in der Lekkerland-Zentrale die Personalabteilung für den neu geschaffenen Verantwortungsbereich „Human Resources D-A-CH“ führen wird.

am tellerrand ••• Von Nataša Nikolic

TIME-OUT. Onlineshopping ist schon was Feines. Man erspart sich das lästige Gedränge in den Geschäften sowie die gestressten, leicht aggressiven Last-Minute-Shopper, die wie wild durch die Einkaufsstraßen laufen, in der Hoffnung, noch Geschenke-Restln zu ergattern. Stattdessen kann man rund um die Uhr bestellen, am besten gleich mehrere Größen, um auch sicherzugehen, dass es passt. Außerdem muss man sich nicht fertig machen und warm

anziehen – aber wiederum nicht zu warm –, weil‘s heiß ist in Öffis und Geschäften. Man liegt also bequem im Pyjama auf der Couch und klickt sich durchs WWW – ei-nige Tage später ist das Zeug auch schon da.

Online-Pause dringend nötig!Dass man es mit dem Onlineshop-pen ein wenig übertrieben hat, weiß man spätestens, wenn der Postler gewohnheitsmäßig und aus Versehen bei einem anläutet, auch wenn das Paket ausnahmsweise für den Nachbarn ist. Oder wenn die Postangestellten schon belus-tigt lächeln, weil man in dieser Wo-che schon das dritte Paket zurück-schickt. Dann hat man eventuell

einen Punkt erreicht, an dem eine Bestellpause erforderlich ist.

Genug ist‘s auch, wenn man bei Amazon schon als Berater fungiert, und Mailanfragen bekommt, ob man jemandem weiterhelfen kann, der dasselbe Produkt bestellt hat und jetzt eine Frage dazu hat. Das besagte Produkt: Ein MP3-Trans-mitter fürs Auto, der leider nichts taugt. Die Frage: „Die Sicherung ist kaputt. Der silberne Stift lässt sich nicht rausdrehen. Muss ich eine Zange nehmen?“ Da ja bald Weih-nachten ist (Nächstenliebe, usw.) lautete die gut gemeinte Antwort für den Verbraucher in Not, der zu einem unbrauchbaren Produkt geklickt hat: „Versuchen Sie es mal mit einem Hammer!“

onlineshopping ist der hammer …… solange man weiß, wann genug ist.

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Lidl Österreich mit Sitz in Salzburg beschäftigt knapp 4.500 Mitarbeiter in 200 Filialen.