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Research Collection
Doctoral Thesis
Ein Beitrag zur elektrometrischen Bestimmung vonOxyanthrachinonen und aromatischen Aminen
Author(s): Srikantia, Collurayana
Publication Date: 1929
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091281
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ETH Library
Ein Beitrag zur elektrometrischen
Bestimmung von Oxyanthrachinonenund aromatischen Aminen
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte
Nr. 570 Promotionsarbeit
vorgelegt von
Collurayana Srikantia B. K. (Madras)
aus Bangalore (Indien)
Referent: Herr Prof. Dr. W. D. Treadwell
Korreferent: Herr Prof. Dr. E. Baur
Weida i. Thflr. 1929
Druck von Thomas & Hubert
Spezialdruckerei für Dissertationen
Vorliegende Arbeit wurde vorn Wintersemester 1927 bis
Februar 1929 im analytisch-chemischen Laboratorium der
Eidgenössischen Technischen Hochschule ausgeführt.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, meinem verehrten Lehrer,
Herrn Prof. Dr. W. D. Treadwell,
für die Anregung und die stete wohlwollende Unterstützungdieser Arbeit meinen herzlichsten Dank auszusprechen.
Inhaltsverzeichnis.Seite
I. Alkalimetrische Titration mit Chinhydronelektrode 7
A. Einleitung 7
B. Titration von Oxyanthrachinonen mit Na-Athylat 12
C. Titration von Chromazofarbstoffen mit Na-Athylat 22
II. Konduktometrische Titration 26
A. Titration von Oxyanthrachinonen und Chromazofarbstoffen mit
"Na-Athylat 26
B. Titration von Oxyanthrachinonen und Chromazofarbstoffen mit
Bariumhydroxyd 37
III. Die Reduktionspotentiale von Oxyanthrachinonen 43
IV. Absorptionsspektren der Oxyanthrachinone 49
V. Die Platinsonde als Indikator für Diazotierungen 53
VI. Einige Reaktionen der Diazoniumsalze 66
I. Alkalimetrische Titration von Oxyanthra-chinonen mit Chinhydronelektrode.
A. Einleitung.
Die Oxyanthrachinone sind sauer reagierende Substanzen,die in Lösungen bis zu einem gewissen Betrage dissoziiert
sind. Die Dissoziationskonstanten von einigen sind von
G. J. Hüttig1 bestimmt worden mittels einer Methode, die
gleichzeitig gestattet, ihre Löslichkeit in Wasser, Kalilauge und
Ammoniak zu bestimmen. W.D.Treadwell undG.Schwarzen-
bac h * arbeiteten potentiometrisch in alkoholischer Lösung unter
Anwendung einer aktivierten Platinelektrode. Die Dissoziations¬
konstanten liegen bei Hüttig zwischen 10-3'1 und 10~8'8. In¬
folge von Oxydationswirkung der Oxyanthrachinone auf die
Potentialsonde sind hier jedenfalls einige Werte zu hoch aus¬
gefallen. Zufolge der Unlöslichkeit der meisten Oxyanthra¬chinone in Wasser muß Alkohol als Lösungsmittel verwendet
werden, jedoch gibt es einige Oxyanthrachinone, die sich selbst
in Alkohol nicht lösen. Die Verwendung von Alkohol als
Lösungsmittel empfiehlt J. H. Hildebrand3 bei Substanzen,deren Löslichkeit in Alkohol größer ist, wie z. B. den Fett¬
säuren, wo in vielen Fällen ein schärferer Endpunkt erzielt
wird. Bei der Verwendung von Alkohol muß sein Einfluß
auf die Dissoziationskonstante berücksichtigt werden.
1 Z. phys. Chem. 87, 129-168 (1914).* Helv. Chim. XI, 386 (1928).8 Am. Soc. 44, 135-140 (1922).
— 8 —
L. Michaelis und M. Mizutani4 haben den Einfluß
von Alkoholzusätzen auf die VVasserstoffionenkonzentration
wässeriger Pufferlösungen von schwachen Säuren und Basen
untersucht (Karbo'nsäuren, Ammoniak und einige Alkylamine)durch Messen mit einer Wasserstoffelektrode. Sie fanden, daß
bei den untersuchten Karbonsäuren bei hälftiger Neutralisation
eine Abnahme der Aktivität der Wasserstoffionen mit einer
Zunahme des Alkoholgehaltes Hand in Hand geht. Mit
steigendem Alkoholgehalt nehmen die Dissoziationskonstanten
der untersuchten Säuren um ca. 1,2 bis 2 Zehnerpotenzen ab.
Dabei zeigt sich ein paralleler Gang für die verschiedensten
Squren. Eine entsprechende Änderung unter dem Einfluß des
Alkoholzusatzes jedoch im entgegengesetzten Sinne (Zunahmeder Basenkonstante um 1,5 bis 2 Zehnerpotenzen) wurde bei
Ammoniak und einigen Alkylaminen beobachtet.
Die beobachtete Änderung der Dissoziationskonstante ist
viel zu groß, um lediglich durch die Verminderung der Aktivi¬
tät der Ionen erklärt zu werden, die durch den Zusatz von
Alkohol bedingt ist. Mit steigendem Alkoholgehalt steigt die
Löslichkeit für die undissoziierte Säure rasch, dadurch wird
der Rückgang der Dissoziation begünstigt und der starke
Rückgang der Dissoziationskonstante mit steigendem Alkohol¬
zusatz verständlich. Bekanntlich verschiebt sich auch die
Empfindlichkeit der meisten Indikatoren sehr erheblich bei
Zusatz von Alkohol.
Über den Betrag des Ionenproduktes in Wasser-Alkohol-
Mischungen scheinen noch keine genauen potentiometrischen
Beobachtungen vorzuliegen. P. S. Danner und J. H. Hilde¬
brand5 finden aus Leitfähigkeitsmessungen in absolutem
Alkohol (H") (C2H50') = 10~16'54, ein Resultat, das sie als oberen
Grenzwert auffassen. Wegen der mangelhaften Kenntnis des
lonenproduktes von Alkohol-Wasser-Mischungen haftet daher
allen potentiometrischen Aziditätsbestimmungen, die sich auf
1 Z. phys. Chem. 116, 135, 350 (1925); 118, 318 (1926).5 Am Soc. 44, 2824 (1922).
- 9 —
einen Vergleichspunkt im alkalischen Gebiet der Lösung stützen,eine weit größere Unsicherheit an als bei entsprechenden Be¬
stimmungen in wässeriger Lösung2.Die Dissoziationskonstante einer einwertigen schwachen bis
mittelstarken Säure HS kann bekanntlich durch
K (H+)(S1*
(HS)
dargestellt werden, wo die Klammern die Konzentration in
Molen pro Liter bedeuten. Dieses Gesetz ist nur angenähert
gültig, da die Ionenaktivität nicht berücksichtigt wird. Da die
lonenaktivität sich im Verlaufe der Titration ändert, tritt die
Frage auf, welche Aktivitätskoeffizienten der Berechnung zu¬
grunde gelegt werden sollen. Für die Wasserstoffelektrode
kann die Nernstsche Formel angewendet werden,
E = 58log-^V-
(E in Millivolt) (1)S
(H2+)
unter der Voraussetzung, daß der Aktivitätskoeffizient der un-
dissoziierten Säure konstant ist. Aus dem normalen kryo-skopischen Verhalten der nichtflüchtigen schwachen Säuren
folgt, daß dieser Aktivitätskoeffizient gleich 1 gesetzt werden
kann. Betrachtet man irgend einen Punkt der Neutralisations¬
kurve, für den die Konzentration der Wasserstoffionen und
das Verhältnis der Konzentrationen des dissoziierten zum un-
dissoziierten Anteil bekannt ist, so kann man unter Anwendungder Gleichung (1) die Dissoziationskonstante wie folgt be¬
rechnen:
pH. = -log(H+)
Pk =- '°g K
, . (HS)Pk = PH-+l08-(sy
Für (HS) / (S~) = 1, d. h., wenn die Säure zur Hälfte neutralisiert
ist, verschwindet log (HS) / (S~) und es wird pK = pH.. In
einer Lösung einer schwachen Säure wird pH am besten
— 10 -
bestimmt durch Messen des Potentials gegen eine Pufferlösungvon bekannter Azidität und gleichem Salzgehalt wie die zu
untersuchende Lösung, da dann die Ionen der beiden Lösungenhinreichende übereinstimmende Aktivitätskoeffizienten besitzen.
Der Bereich der Dissoziationskonstanten derOxyanthrachinoneist derselbe, in dem die Chinhydronelektrode nach E. B i i 1 m a n n6
angewendet werden kann, vorausgesetzt, daß keine Neben¬
reaktionen auftreten. Die Chinhydronelektrode ist in den
verschiedensten Fällen angewendet worden, von einfachen
Bodenuntersuchungen bis zu komplizierten organischen Flüssig¬keiten'. Ihre leichte Herstellung, das rasche Einstellen des
Gleichgewichtes und ihre Beständigkeit gegenüber ungesättigten
Verbindungen oder Nitraten machen sie nützlicher als die
gewöhnliche Wasserstoffelektrode. Sie wird verwendet für
wässerige Lösungen, wie auch für organische Lösungsmittel.L. Ebert8 verwendet sie für Methylalkohol, E. Lar'sson'für
Wasser-Alkohol und 3. N. Pring10 für Wasser-Aceton-
Mischungen. Nach E. Biilmann6 repräsentiert das Chin-
hydron einen Wasserstoffpotentialdruck, der zwar schwach
aber konstant ist und als Wasserstoffelektrode wirkt, während
V. K. La Mer und T. B. Parson11 nach der W. M. Clarkschen
Auffassung das Oxydations-Reduktionspotential dein Vor¬
handensein des Elektronendrucks zuschreiben, entsprechend der
Peters'schen Gleichung:
,0,059. (C6H402) rvAcni jj +
- =
**+-y- l0§ (caM)+ °'059 log H •
6Ann.Chim.15,109, siehe F. S. Granger und 3. M. Nelson, Am.Soc.43,
1401 (1921); F. Haber und R. Ruß, Z. phys. Chem. 47, 257 (1904).7 E. Biilmann, Bl. 4, 41, 213 (1927); Schäfer und Schmidt, Biol.
Chem. 156, 63—79 (1925). für Gasrtic Juice; C. C. Benson, Biol. Chem.
584(1928), pH of Fish Muscle; B. M. Hendrix und V. Wilson, ibid.391
(1928), Protein Acids and Bases.8 B. 58, 175 (1925).9 Dissertation Lund (1924).
10 Farad. XIX, 705 (1924).11
Biol. Chem. 57, 613 (1923).
— 11 —
wobei n das beobachtete Potential, n0 das Normalpotential des
Chinhydrons in Volt bedeutet. Wenn
(C„HA)(C6H4(0H)2)
wird der Ausdruck zu n = 7i0 + 0,0591ogH+ bei 25°, d. h.,
wenn das Verhältnis des Chinons zum Hydrochinon gleich 1
ist, hängt das Potential nur von pH ab. Oder
-logH+ =fr»-71).
0§0,059
oder in Millivolt ausgedrückt:
_
(7ln—Jl)Ph — 59
•
Die Gleichung ist dieselbe, wie diejenige für die Wasserstoff¬
elektrode. Das n0 kann bestimmt werden durch Messen des
n bei einer bekannten Azidität.
Die Messungen mit derChinhydronelektrode sind nur richtig,wenn das Verhältnis (C6H402)/(CaH4(OH)3) = l oder konstant ist,
was in deutlich sauren Lösungen zutrifft. In alkalischen Lösungenwird das Verhältnis durch das Hydrochinon, das als Säure wirkt,
verändert; die Elektrode wird dann auch empfindlich für Sauer¬
stoff, fi. Euler und 3. Bolin12 fanden eine Dissoziations¬
konstante von 1,1-10-10 in Wasser, während W. D. Tread well
und G. Schwafzenbach ca. 10~12'6 fanden in absolutem Al¬
kohol2. Das Verhältnis kann auch verändert werden durch
die Einwirkung einer oxydierenden oder reduzierenden Substanz
auf die Komponenten, wodurch das Gleichgewicht verschoben
wird. Die Gegenwart von fremden Elektrolyten, die eine
Veränderung der Aktivitäten verursachen, kann auch das Ver¬
hältnis des Chinons zum Hydrochinon beeinflussen. Der Ein¬
fluß von Salzen auf die Aktivität ist von S. P. L. Sörensen
und L. Lang untersucht worden, und diese Autoren finden,daß bei steigender Salzkonzentration das Potential abnimmt.
Vielleicht wird die Löslichkeit der Komponenten desChinhydronsnicht in demselben Maße beeinflußt.
" Z. phys. Chem. 66, 75 (1909).
— 12 —
Die möglichen Fehler bei der Verwendung der Chinhydron-elektrode ist von verschiedenen Autoren untersucht worden.
3. M. Kolthoff18, Niklas und Hock14 und A. 3. Rabino-
witsch und V. A. Kragin18 mögen erwähnt sein. Niklas
und Hock empfehlen die Verwendung der Chinhydronelektrodebis zu Aziditäten von pH = 8 in wässeriger Lösung, da bis
dahin die Abweichung von der Wasserstoffelektrode zu ver¬
nachlässigen ist. A. 3. Rabinowitsch und Kragin betonen,daß die Unterschiede bei den schwachen Säuren in ver¬
dünnten Lösungen größer werden mit abnehmbarer Säure¬
stärke, da die Pufferkapizität des gebildeten Salzes kleiner wird.
B. Titration von Oxyanthrachinonen mit Na-Äthylat.
Apparatur und Arbeitsweise.
Es wurde die Veränderung des Potentials einer alkoholischen
Lösung von Oxyanthrachinon untersucht, die durch Titration
mit Alkali hervorgerufen wurde. Das Potential wurde gemessen
mit einer blanken Platin-Chinhydronelektrode in Stickstoffat¬
mosphäre, die man in die Flüssigkeit tauchte. Als Vergleichs¬elektrode wurde eine normale Hg—Hg2CI2 — n KCl-Elektrode
verwendet, die mit dem Titrationsgefäß durch einen Heber mit
n-KCl-Lösung verbunden war. Das Potential der Kette wurde
nach der Poggendorfschen Kompensationsmethode gemessen;
als Stromquelle für die konstante elektromotorische Kraft
diente ein Bleiakkumulator von großer Kapazität; als Null¬
instrument ein Spiegelgalvanometer. Die Platinelektrode wurde
vor jedem Versuch mit frisch bereiteter Chromschwefelsäure
gereinigt. Das Titrationsgefäß war ein Reagenzglas von 150 ccm
Inhalt, das am unteren Ende zwei Ansätze für die Platinelektrode
und den Stromschlüssel und am oberen Ende ein Ableitungs¬rohr für den Stickstoff trug. Durch den doppelt gebohrten
Gummistopfen wurde das Gaseinleitungsrohr und das Ende
13Rec. 42, 186-198 (1923); Z. physio. Chem. 144, 259—271 (1925).
11 Z. angew. Chem. 117, 57—87 (1925).15 Z. Elek. Chem. 11, 33 (1927).
— 13 —
der Bürette eingeführt. Das Gasableitungsrohr für den Stick¬
stoff führte in eine kleine Gaswaschflasche, die Quecksilber ent¬
hielt und ein Eintreten von Luft in die Apparatur verhinderte.
Als Lösungsmittel wurde der gewöhnliche 96%ige» mit
1% Benzol denaturierte Alkohol verwendet. Der Stickstoff
wurde einer Bombe entnommen und in einer gewöhnlichen
und zwei Spiralwaschflaschen mit alkalischer Pyrogaliollösungsowie in einer Waschflasche mit Alkohol gereinigt. Ein leb¬
hafter Gasstrom genügte zur Rührung der Titrationsflüssigkeit.
Die Natriumäthylatlösung wurde aus einer in 1/a0 ccm geteilten,10 ccm fassenden Bürette zugegeben, die durch einen Heber
mit der Vorratsflasche in Verbindung stand, welche durch Na¬
tronkalkröhren vor Kohlensäure und Feuchtigkeit geschützt war.
Die Natriumäthylatlösung wurde hergestellt durch Auflösen
einer gewogenen Menge Natrium in absolutem Alkohol und
mit n/10 Salzsäure eingestellt.Das Chinhydron wurde hergestellt durch Zusammenrühren
einer Lösung von 12,5 g Hydrochinon in 50 ccm Wasser mit
50 g Ferriammoniumsulfat in 150 ccm Wasser und Erhitzen
auf 65°. Die Mischung wurde abgekühlt, die sich aus¬
scheidenden, grünlich schimmernden Nadeln abgesaugt, viermal
in kaltem Wasser gewaschen und aus Alkohol umkristallisiert.
Für jede Titration wurde dieselbe Menge Chinhydron, ungefähreine Messerspitze voll, verwendet.
Alle in dieser Arbeit verwendeten Oxyanthrachinone wurden
uns in freundlichster Weise von Herrn Dr. R. E. Schmidt in
Elberfeld zur Verfügung gestellt, und ich möchte es nicht
unterlassen, ihm auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank
dafür auszusprechen. Die prachtvoll kristallisierten Substanzen
zeigten alle den in der Literatur angegebenen Schmelzpunkt.Die folgenden Körper wurden auch noch selbst hergestellt:
2-Oxyanthrachinon18.
Ein Teil „Silbersalz" wurde mit fünf Teilen 20°/o'ger Natron¬
lauge während 8 Stunden im Rotierautoklaven bei 10 Atmo-
16Simon, B. 14, 464.
— 14 —
Sphären Druck erhitzt. Die Schmelze wurde in Wasser auf¬
gelöst und das 2-Oxyanthrachinon in der Hitze mit Salz¬
säure gefällt. Zur Trennung von Alizarin, welches als Neben¬
produkt entsteht, wurde der Niederschlag mit Barytwasserbehandelt, der kalte Barytwasserextrakt wird mit Salzsäure
behandelt und die nun ausfallenden Kristalle von 2-Oxy-anthrachinon zweimal aus Alkohol umkristallisiert. Die zitronen¬
gelben Kristalle schmelzen bei 302°.
2-3-Dioxyanthrachinon17.
30 g Brenzkatechin wurden mit 43 g Phthalsäureanhydridund 300 g konz. Schwefelsäure während 30 Minuten im Ölbad
auf 180 — 200" erhitzt. Die erkaltete Mischung wurde mit
Wasser verdünnt, filtriert und mit kochendem Toluol extrahiert.
Der dunkelbraune Rückstand wurde aus Eisessig umkristal¬
lisiert. Das gelbe Pulver schmolz nicht bis 260°.
l-"2-3-Trioxyanthrachinon18.
18 g trockene Benzoesäure werden mit 150 g Monohydrat
gemischt und nach eingetretener Lösung langsam im Ölbad
auf 90° erhitzt. Es wurden dann während einer Stunde 25 g
reine, im Trockenschrank bei 110° getrocknete Gallussäure
eingetragen und hierauf die Temperatur während 6 Stunden
auf 118° gehalten. Die Masse wurde unter Rühren sorgfältigin 500 ccm kochendes Wasser geschüttet und durch einen
tieißwassertrichter filtriert. Der Rückstand wurde durch Aus¬
waschen von aller Säure befreit und aus Alkohol umkristal¬
lisiert. Gelbe Nadeln, sublimierend bei 190°, schmelzend
bei 310°.
1-2-4-Trioxyanthrachinon19.
20 g pulverisiertes, bei 120° im Trockenschrank getrocknetesAlizarin wurden in 200 g Schwefelsäure von 100° aufgelöstund unter Rühren eine Paste von 10 g Mn02 in konz. H2S04
17 Liebermann und Schotter, B. 21, 2501.18Möhlar und Bucherer.
19 H. E. Fierz; siehe Colour index.
f
— 15 —
zugegeben. Das Gemisch wird solange auf 150° gehalten, bis
eine Probe in Wasser aufgelöst, filtriert und gewaschen, sich
in Natronlauge mit roter und nicht mit violetter Farbe auflöst.
Die erkaltete Mischung wurde auf 1 kg Eis gegeben, der Nieder¬
schlag filtriert und mit kochender Alaunlösung extrahiert,um nicht das veränderte Alizarin zu entfernen. Der in Lösung
gegangene AI-Lack des Purpurins wird mit fI2S04 angesäuert,worauf das Purpurin ausfällt. Es wurde gereinigt durch Um¬
kristallisieren aus verdünntem Alkohol. Die Kristalle enthalten
1 Molekül Alkohol, welcher durch Trocknen im Trockenschrank
bei 100° entfernt werden kann. Die roten Kristalle sublimieren
bei 150° und schmelzen bei 256°.
Um zu sehen, ob das Chinhydron irgend eine Reaktion mit
dem Oxyanthrachinon eingehe, werden folgende Versuche aus¬
geführt:25 ccm einer Pufferlösung pH = 5 werden mit 25 ccm
Alkohol versetzt, mit etwas Chinhydron in das Titrationsgefäß
gebracht und das Potential beobachtet. Das Potential blieb
auch konstant, wenn unter Umrühren eine geringe Menge
Oxyanthrachinon zugefügt wurde. Der Versuch wurde mit
einer Pufferlösung von pH = 6 und mit den verschiedensten
Oxyanthrachinonen versucht. Diese Versuche zeigen, daß
offenbar keine Einwirkung auf das Chinhydron eintrat.
Die Resultate der Titration sind in der umstehenden Tabelle
zusammengestellt, wo n das Potential gegen die normale
Kalomelelektrode bedeutet. Es wurde für jede Substanz die
Titrationskurve aufgezeichnet, die gestattet, den Endpunkt zu
bestimmen und den Wert von pH zu berechnen, wenn die
Säure zur Hälfte neutralisiert ist, woraus die Dissoziations¬
konstante folgt.Die Dissoziationskonstanten wurden nach folgender Formel
berechnet:
Ph = —58~~ '
wobei ti0 bestimmt wurde durch Messen der elektromotorischen
Kraft n derChinhydroelektrode und HCl von bekannter Azidität
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n96°/0igen Alkohol mit Chinhydronelektrode.
2-6-Dioxy- 2-7-Dioxy- 1-2-3-Trioxy- 1-2-4-Trioxy- 1-2-5-Trioxy-anthrachinon anthrachinon anthrachinon anthrachinon anthrachinon
ccm n ccm n ccm J n ccm n ccm n
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3,10 -0,012 0,10 0,000 0,10 0,020 0,05 0,084 0,05, 0,016
3,25 -0,038 0,20 -0,022 0,30 0,000 0,15 0,058 0,25 -0,009
3,40 - 0,060 0,30 -0,042 0,40 -0,016 0,25 0,048 0,35 -0,020
0,50 -0,074 0,40 -0,064 0,50 -0,028 0,35 0,038 0,45 -0,028
0,60 -0,086 0,50 -0,084 0,60 -0,042 0,45 0,030 0,55 -0,036
D,80 -0,106 0,60 -0,098 0,70 -0,058 0,55 6,021 0,65 -0,046
3,90 -0,120 0,70 -0,118 0,80 -0,078 0,65 0,012 0,75 -0,064
3,95 -0,127 0,80 -0,140 0,85 -0,086 0,85 -0,013 0,85 -0,110
1,00 -0,146 0,90 -0,220 0,90 -0,100 0,90 -0,042 0,90 -0,184
L,05 -0,208 1,00 -0,250 1,00 -0,156 0,95 -0,140 0,95 -0,288
1,15 -0,224 1.10 -0,270 1,10 -0,286 1,00 -0,240 1,05 -0,332
1,35 -0,260 1,20 -0,296 1,20 -0,328 1,05 - 0,284 1,15 -0,356
L,60 - 0,278 1,35 -0,350 1,10 -0,306 1,25 -0,368
1,85 -0,302 1,20 -0,328 1,35 -0,376
2,00 -0,312 1,30 -0,342
>,05 -0,320 1,40 -0,350
—— 310° 256° 274°
— — 310° 253—257° 273—278°
50 ccm 50 ccm 50 ccm 50 ccm 100 ccm
1,03 ccm 0,90 ccm 1,05 ccm 0,95 ccm 0,93 ccm
1,02 ccm 0,90 ccm 0,95 ccm 0,95 ccm 0,95 ccm
10-8,38
10-8,84
10-7,68
10-6,68
10-7,62
Srikantia.
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Alkalimetrische
Titrationde
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Oxyanthrachinonem
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Chinhydronelektrode.
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gegen
Normalkalomelelektrode
0,2
0,4ccm
1=
2-Oxyanthrachinon
2=
1-2-Oxyanthrachinon
3=
1-3-Oxyanthrachinon
4=
2-6-Oxyanthrachinon
5=
2-7-Oxyanthrachinon
6=
2-3-Oxyanthrachinon.
7,1
7,8
8,5
9,2
9,9
10,6
11,3
12,1
Alkalimetrische Titration
derOxyanthrachinone
mitChinhydroneiektrode.
V
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t
gegenNormalkalomelelektrode
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0,4
0,6ccm
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1-2-3-Trioxyanthrachinon9=1-2-5-Trioxyanthrachinon
8=1-2-4-Trioxyanthrachinon
10=1-2-6-Trioxyatithrachinon
11=1-2-7-Trioxyanthrachinan.
— 21 —
gegen die Kalomelelektrode. Der für die n-Chinhydroelektrode in
gewöhnlichem Alkohol (96°/o'ig) erhaltene Wert war 704 Millivolt.
Am Anfang der Titration ist die Chinhydroelektrode der
positive, bei weiterem Verlauf der Titration wird sie der nega¬
tive Pol gegen die normale Kalomelelektrode.
Die Betrachtung der Tabelle und die Kurve zeigt, daß der
Endpunkt der Kurve recht scharf ist und daß die experimen¬tellen Werte in den meisten Fällen mit den berechneten
übereinstimmen. Die Dioxyanthrachinone haben nur eine
OH-Gruppe, die neutralisiert wird, und es war nicht möglich,die Titration auf die zweite OH-Gruppe auszudehnen. Die
1-2-6- und 1-2-7-Trioxyanthrachinone verbrauchten Alkali,das zur Neutralisation von zwei OH-Gruppen gereicht hätte,
jedoch stimmen die berechneten und die beobachteten Werte
nicht genau überein. Der Fehler ist 10%. Die Kurven haben
dieselbe Form wie diejenigen, die mit den reinen Substanzen
erhalten wurden. Obwohl die Substanzen etwas unrein sein
können, stören die Verunreinigungen bei der Berechnung der
Dissoziationskonstante nicht. Die Schmelzpunkte sind nicht
bekannt, auch die Spektren sind einseitig, so daß diese beiden
einfachen Methoden nicht brauchbar sind für die Reinheits¬
prüfung. Es ist bemerkenswert, daß beide OH-Gruppen gleich¬
zeitig neutralisiert werden und nur ein Sprung beobachtet werden
konnte. Diese OH-Gruppen müssen in /^-Stellung stehen, da es
bekannt ist, daß die OH-Gruppen in /J-Stellung stärker sauer
sind als diejenigen in a-Stellung. 1-2-3- und l-2-3-4-0xy-anthrachinone geben während der Neutralisation Niederschläge,welche das Verfolgen der Potentialänderung erschweren.
Die Dissoziationskonstanten liegen von 10~6'38 bis 10~8'38,wobei 1-2-4-Trioxyanthrachinon die stärkste Säure der ganzenReihe ist.
Es wurde nun versucht, die Titrationen in Aceton-Wasser-
Lösung auszuführen. Alle oben angewendeten Oxyanthra-chinone sind in Aceton löslich, mit Ausnahme des 2-3- und
2-6-Oxyanthrachinons, die nur sehr wenig löslich sind.
— 22 —
Die Titrationen in acetonwässeriger Lösung wurden dadurch
erschwert, daß die entstehenden Natriumsalze der Oxyanthra¬chinone in Aceton unlöslich sind.
Im Falle von 2-Oxy- und 1-3-Dioxyanthrachinon, deren
Natriumsalze in Aceton löslich sind, konnte die Titration aus¬
geführt werden und ergab einen scharfen Endpunkt. In den
andern Fällen verhindert das ausfallende Natriumsalz die rasche
Einstellung des Potentials, das unbeständige Werte annimmt.
Diese zur potentiometrischen Bestimmung ungeeignete Methode
findet jedoch mit Vorteil Verwendung zur Herstellung der
Natriumsalze der Oxyanthrachinone, durch Behandlung einer
Lösung der Oxyanthrachinone in Aceton mit Natriumäthylat,Auswaschen des Niederschlages mit Aceton und trocknen. In
diesen verdünnten Lösungen erscheint es unwahrscheinlich,daß durch das Natriumäthylat eine Kondensation zwischen
Aceton und Oxyanthrachinon begünstigt wird.
C. Titration von Chromazofarbstoffen mit Na-Äthylat.
Die Chromazofarbstoffe kommen als Alkalisalze in den Handel,die meist mit indifferentem Material vermischt sind. Für eine
Titration mit dem Zwecke die Dissoziationskonstanten zu be¬
rechnen, müssen die freien Säuren hergestellt werden. Die
freien Säuren sowie ihre Alkalisalze sind in Wasser löslich,und ihre Herstellung im reinen Zustand bietet bedeutende
Schwierigkeiten.'
Die im folgenden verwendeten Eriochrome
stammen von der Firma Geigy in Basel und die zwei
Diamantschwarz wurden mir in reinem Zustande von Herrn
Dr. G. Schwarzenbach überlassen, dem ich an dieser Stelle
meinen besten Dank aussprechen möchte. Die freien Säuren
wurden wie untenstehend beschrieben hergestellt. DieTitrationen
wurden in alkoholischer Lösung ausgeführt, unter Verwendungeiner Chinhydronelektrode in genau derselben Weise wie bei
den Oxyanthrachinonen.Die Handelsprodukte wurden in heißem Wasser aufgelöst,
filtriert und aus dem Filtrat durch Einleiten eines Salzsäure-
23 —
Stroms die Säuren ausfällt. Der Niederschlag wurde durch
ein Falterfilter filtriert, gewaschen, getrocknet und aus
Alkohol umkristallisiert. Bei Eriochromblauschwarz mußte vor
dem Ausfällen mit Salzsäure das Kaliumsalz hergestellt werden.
Da die Zusammensetzung dieser Farbstoffe sich mit ihrem
Hersteller verändert, seien ihre Formeln mit dem entsprechendenHandelsnamen angeführt:
Eriochromgelb G:
N:N-\/\
\/
M-Nitranilin
CH3
-OH
COOH
)m.
->- o-Kresotinsäure.
Eriochromflavin A:
HOOC
N: N-
0/\
\/COOH
OH OH
o-Chlor-m-Aminobenzoesäure >• Salicylsäure
Eriochromblauschwarz R:
OH
H03S-<~~>/ \
°JL— N : N—<" ^>
-> Sodaschmelze.
ß-Amino-/3-Naphtol-4-Sulfosa'ure > /3-Naphtol.
Diamantschwarz F:
OH
N \ / \/\/
I S03H/\
COOH
OH
Aminosalicylsa'ure > «-Naphtylamin »- «-Naphtol-4-oder 5-Sulfosäure.
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de
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0,20
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0,16
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-0,16
-0,20
-0,24
-0,28
0,2
0,40,6
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3,7
4,4
5,1
5,8
6,5
7,1
7,8
8,5
9,2
9,9
ccm
1!
r,
ccn
0,4
0,8
1,2
für
Kurve
16
12=
Eriochromgelb
G13=
Eriochromblau-schwarz
R14=
DiamantschwarzF
15=
DiamantschwarzP
.
V
.
16=
EriochromflavinA
— 26 —
Diamantschwarz P. V. :
OH oh
/—\_N:N_/\/\H03S HJ
OH
o-Aminophenol-p-Sulfosäure > 1:5 Dihydroxynaphtalin.
Der beobachtete Endpunkt fällt ziemlich gut mit dem theore¬
tischen Wert zusammen. Bei Eriochromgelb G wird nur die
Carboxylgruppe neutralisiert, während dieOH-Gruppen erhalten
bleiben. Bei Eriochromflavin A werden beide Carboxylgruppengleichzeitig neutralisiert, so daß nur ein Sprung in der Titrations¬
kurve beobachtet werden kann. Bei Eriochromblauschwarz
wird nur die S03H-Gruppe titriert, die OH-Gruppe kann nicht
mit Chinhydron titriert werden. Diamantschwarz F liefert zwei
Sprünge, entsprechend der Neutralisation der S08H- und
COOH-Gruppe. Bei Diamantschwarz P.V. wird nur der Sprungfür die S08ti-Gruppe erhalten. Bezüglich der Dissoziations¬
konstanten geht aus den Kurven hervor, daß es sich um Säuren
mittlerer Stärke handelt. Die drei Sulfosäuren haben folgendeDissoziationskonstanten :
Eriochromblauschwarz R. . .
10~ '
Diamantschwarz F 10~3'34
Diamantschwarz P.V 10~3'41
IL Konduktometrische Titrationen.
A. Titration von Oxyanthrachinonen und Chromazo-
farbstoffen mit Na-Äthylat.
Es ist bekannt, daß die Leitfähigkeit einer Lösung abhängigist von der Konzentration der Ionen, die sie enthält, und von
ihrer Beweglichkeit und Ladung. Durch Hinzufügen eines
Elektrolyten zu einem andern steigt dessen Leitfähigkeit, sofern
keine Reaktion und keine Volumenänderung eintritt. Tritt eine
Reaktion ein, so können je nach der Art der Reaktion und
- 27 —
der Beweglichkeit der Ionen folgende Veränderungen def Leit¬
fähigkeit eintreten:
1. Die Leitfähigkeit kann zuerst abnehmen, wie es der Fall
ist bei der Neutralisation einer starken Säure mit einer starken
Base, wo die Beweglichkeit der vorhandenen Wasserstoffionen
größer ist als die Beweglichkeit der entstehenden ttydroxylionen.2. Die Leitfähigkeit kann gleich bleiben, wenn die Beweglich¬
keiten der Ionen dieselben sind.
3. Die Leitfähigkeit kann, wie z. B. bei der Neutralisation
schwacher Säuren oder schwacher Basen, bis zum neutralen
Punkt langsam ansteigen, um nachher einen raschen Anstiegzu erfahren.
Auf- diesen Tatsachen beruhen die konduktometrischen
Titrationen. Die Grenze der Empfindlichkeit in Beziehung zur
Konzentration der Säuren ist von 3. M. Kolthoff für bestimmte
Arbeitsbedingungen beschrieben worden1.
Trägt man für eine Titration die Leitfähigkeit als Ordinate
und das zugefügte Volum als Abszisse auf, so wird die Kurve
in der Nähe des Endpunktes einen Richtungswechsel aufweisen,der Punkt mit maximaler Krümmung wird als Endpunkt be¬
trachtet. Bei schwachen Säuren wird die maximale Krümmungeintreten, bevor der Endpunkt erreicht ist. Der Anwendungs¬bereich in bezug auf die Stärke der Säure ist größer als der¬
jenige bei Anwendung der Wasserstoffelektrode. Die maximale
Krümmung kann meist über einen größeren Bereich von ver¬
schiedenen Säurestärken verfolgt werden als der Wendepunktbei der potentiometrischen Titration, jedoch tritt bei der kon¬
duktometrischen Titration der Endpunkt etwas zu früh auf2.
Apparate und Arbeitsweise.
Die Oxyanthrachinone wurden in alkoholischer Lösung in
einer kohlensäurefreien Atmosphäre mit Natriumäthylat titriert.
1 Konduktrometrische Titrationen 1923, S. 28.2Thiel und Römer, Z. phys. Chem. 61, 114 (1907); W. D. Treadwell,
Helv. Chim. i, 97 (1918).
— 29 -
Es wurde der von W. D. Treadwell3 beschriebene Apparat
benützt, bei welchem in Verbindung mit der Leitfähigkeitszelleeine Elektronenröhre als Gleichrichter verwendet wird. Die
Leitfähigkeitszelle wird mit einer Wechselstromquelle verbunden,und es wird jede Veränderung der Leitfähigkeit auf das Gitter¬
potential übertragen. Die Titration wird verfolgt mit einem
Millivoltmeter oder mittels einer Brücke, mit Galvanometer, die
in den Anodenkreis an Stelle eines Telephons geschaltet ist. Der
letztere Apparat ist empfindlicher und liefert exaktere Resultate.
Er hat den Vorteil, daß kein Telephon verwendet werden muß,
dessen Anwendung in der konduktometrischen Analyse sehr
unangenehm ist.
Nebenstehende Abbildung zeigt eine Schaltungsskizze des
Apparates mit den näheren Details. Das Titrationsgefäß bestand
aus einem Leitfähigkeitsgefäß von 100 ccm Inhalt. Über dem
Boden waren zwei Platinblechelektroden angebracht, die mittels
zwei in das Glas eingeschmolzenen Platindrähten mit dem
Äußern der Zelle in Verbindung standen. An die Platindrähte
waren zwei Kupferdrähte angelötet. Das Gefäß stand auf einem
Paraffinblock, der zwei Quecksilbernäpfe trug, in welche die
Kupferdrähte und die Zuleitungen des Wechselstroms tauchten.
Das obere Ende der Zelle trug zwei Öffnungen, in deren größereein Ansatz paßte, dieser trug ein seitliches Rohr, welches mit
einer Waschflasche mit Kalilauge verbunden war. Durch die
größere Öffnung des Ansatzes wurde ein Glasrohr geführt, das
mittels eines Gummischlauchs mit der Bürette in Verbindungstand. Die kleinere Öffnung der Zelle war mit einem Glasrohr
versehen, das in die Flüssigkeit eintauchte und durch welches
kohlensäurefreier Stickstoff eingeleitet wurde, der die Luft aus
der Zelle verdrängte und zugleich als Rührung diente. Die
Platinelektroden wurden platiniert und das Gefäß nach jeder
Messung mehrere Male mitWasser und Alkohol ausgespült. Das
Natriumäthylat wurde aus einer in 1/20 ccm geteilten 10 ccm
fassenden Bürette zugegeben. Die Titrationen wurden bei
3 Helv. Chim. VIII, 89 (1925).
30 -
Kondu ktometrisc le Titration der Oxyan thracllinor
1-Monooxy- 2-Monooxy- 1-2-Dioxy- 1-3-Dioxy-anthrachinon anthrachinon anthrachinon anthrachinon
ccm b ccm 1 b ccm b ccm b
0,0 12,70 0,0 12,80 0,0 11,1 0,0 12,30,1 12,77 0,2 13,00 0,1 11,15 0,1 12.33
0,2 12,82 0,4 13,40 0,2 11,25 0,2 12,40,4 13,00 0,6 13.80 0,4 11,05 0,45 12,7t0,6 13,15 0,8 14,45 0,6 11,9 0,6 13,20,8 13,35 1,0 15,20 0,8 12,3 0,8 13,6.'
1,0 13,60 1,2 16,40 1,0 12,82 0,9 14,01,2 14,05 1,4 17,60 1,2 13,5 1,0 14,41,4 14,75 1,6 18,90 1,4 14,2 1,1 14,9
1,6 15,60 1,7 19,50 1,6 14,9 1,2 15,3
1,8 16,32 1,8
2,0
2,2
15,65
16,45
17,3
1,3
1,4
1,5
1,6
1,71,8
2,0
2,2
15,6fi
16,2
16,9a17,6
18,2
18,8£
20.15121,6
Titration:
50 ccm 50 ccm 50 ccm 50 ccm
Endpunkt für 1 (OH) 1,05 ccm 0,88 ccm 0,73 ccm 0,84 ccm
Endpunkt für 2 (OH) —— 1,48 ccm 1,96 ccm
Sollwert für 1 (OH). 1,0 ccm 0,88 ccm 0J4 ccm o,8e ccm
— 31 —
i 96%igem Alkohol mit Natriumäthylat.
1-4-Dioxy- 1-8-1)ioxy- 2-3-1)ioxy- 2-6- )ioxy- 2-7-1)ioxy-anthrachinon anthrachinon anthrachinon anthrachinon anthrachinon
ccm b ccm b ccm b ccm b ccm b
0,0 12,25 0,0 11,4 0,0 11,45 0,0 12,05 0,0 10,40
0,1 12/28 0,1 11,47 0,1 11,51 0,1 12,15 0,1 10,50
0,2 12,30 0,2 11,5 0,2 11,60 0,2 12,26 0,2 10,60
0,3 12,35 0,4 13,63 0,4 12,87 0,4 12,55 0,3 10,72
0,4 12,41 0,6 11,8 0,6 12,22 0,6 13,00 0,4 10,90
0,5 12,50 0,8 12,1 0,7 12,50 0,8 13,57 0,5 11,10
0,6 12.60 1,0 12,5 0,8 12,71 0,9 13,90 0,6 11,30
0,7 12,80 1,2 13,05 0,9 13,03 1,0 14,17 0,7 11,60
0,8 13,10 1,4 13,62 1,0 13,28 1,1 14,60 0,8 11,90
0,9 13,30 1,6 14,4 1,1 13,52 1,2 14,90 0,9 12,20
1,0 13,72 1,8 15,2 1,2 13,80 1,4 15,60 1,0 12,55
1,1 14,00 2,0 16,1 1,3 14,10 1,6 16,40 1,1 12,90
1,2 14,34 2,2 16,9 1,4 14,40 1,8 17,20 1,2 13,25
1,4 15,10 1,5 14,71 2,0 18,20 1,3 13,70
1,6 15,00 2,2 19,40 1,4 14,10
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2,1
2,2
2,3
17,45
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1,34 ccm 0,65 ccm 0,85 ccm 0,95 çcm 0,86 ccm
0,66 ccm 1,28 ccm 1,90 ccm 1,72 ccm
0,35 ccm 0,65 ccm 0,88 ccm 0,95 ccm 0,86 ccm
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2,6 10,951,6 15,6 2,8 11,901,7 15,9 3,0 12,801,8 16,211,9 16,62,0 17,22,1 17,92,2 18,252,3 19,052,4 19,172,5 20,452,7 21,852,9 23,25
50 ccm 50 ccm 50 ccm 50 ccm 50 <:cm
— 0,88 ccm 0,94 ccm
1,18 ccm 0,84 ccm — 1,88 ccm
1,91 ccm —
0,64 ccm 0,44 ccm 0,88 ccm - 0,98 ccm
Srikantia.
KonduktometrischeTitr
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Oxyanthrachinone
mit
Natriumäthylat.
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4=
1-3-Dioxyanthrachinon
5=
1-4-Dioxyanthrachinon
6=
1-8-Dioxyanthrachinon
7=
2-3-Dioxyanthrachinon
8=
2-6-Dioxyanthrachinon
9=
2-7-Dioxyanthrachinon.
10=
1-2-3-Trioxyanthrachinon.
KonduktometrischeTitr
ationd
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Oxyanthracliinoneu
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Chromazofarbenm
it
Natriumäthylat.
.0,2
0,4
0,6ccm
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1-2-5-Trioxyanthrachinon
14=
1-2-4-Trioxyanthrachinon
17=
EriochromflavinA
12=
1-2-6-Trioxyanthrachinon
15=
1-2-3-4-Tetraoxyatithrachinon1
8=
EriochromblauschwarzG
.
13=
1-2-7-Trioxyanthrachinon
16=
EriochromgelbG
— 36 —
Zimmertemperatur ausgeführt. Eine Lösung von Oxyanthrachinonvon bekanntem Gehalt wurde in die Zelle gebracht und die
Luft mittels kohlensäurefreiem Stickstoff ausgespült. Nachdem
das Gleichgewicht an den Elektroden erreicht war, was ge¬
wöhnlich 30 Minuten dauerte, wurde mit der Titration begonnenund nach jedem Zusatz eine Ablesung gemacht. Das Gleich¬
gewicht stellte sich scharf ein. Die Ablesungen auf der Brücke
(b in denTabellen) wurden als Ordinate und das zugesetzte Volum
als Abszisse aufgetragen. Der aus den Kurven gefundene End¬
punkt zeigt, daß im Falle der Monooxyanthrachinone nur ein
Knick auftritt, wie zu erwarten. Das Dioxyanthrachinon zeigt
entsprechend den 2-OH-Gruppen zwei Endpunkte, von denen
jedoch derjenige für die zweite OH-Gruppe nicht stöchiometrisch
ist und zu früh auftritt. 1-3-Dioxyanthrachinon zeigt dies
.noch in größerem Maße als die andern. 2-6- und 2-7-Di-
oxyanthrachinon geben exakte Endpunkte, entsprechend den
verhältnismäßig stark sauren Charakter der Hydroxylgruppein /?-Stellung. Die Trioxyanthrachinone zeigen einige Besonder¬
heiten. Die Neutralisation von 2-OH-Gruppen ist klar ersicht¬
lich, diejenige der dritten ist unscharf angedeutet und wird
zu früh erhalten. Bei 1-2-3- und 1-2-4-Trioxyanthrachinon
zeigt, nachdem eine OH-Gruppe neutralisiert ist, die Leitfähig¬keit eine Tendenz zum Steigen, die jedoch bei weiterem Zusatz
von Alkali wieder verschwindet; erst am Endpunkt zeigt sich
wieder ein scharfer Anstieg. Es kann dies die Folge eines
verhältnismäßig schwer löslichen Natriumsalzes sein. Die Kurve
des 1-2-3-4-Tetraoxyanthrachinons zeigt einen flachen Teil,der der Bildung eines Niederschlages des schwer löslichen
Natriumsalzes zuzuschreiben ist.
Der Endpunkt von Eriochromgelb G fällt mit dem- be¬
rechneten Wert zusammen. Eriochromflavin A zeigt zwei
Knicke, entsprechend der Neutralisation der beiden Carboxyl-
gruppen.
Eriochromblauschwarz F zeigt im ersten Teil der Kurve
den Charakter einer mittelstarken Säure, verursacht durch die
Neutralisation der Sulfogruppe, der flache Teil der Kurven muß
— 37 -
derNeutralisation einerOH-Gruppe zuzuschreiben sein, möglicherweise derjenigen in dem Kern,, der die S03H-Gruppe nicht enthält.
B. Titration von Oxyanthrachinonen und Chromazofarb-
stoffen mit Bariumhydroxyd.
Die Titrationen wurden in demselben Apparat in alkoholischer
Lösung mit n/10 Barytwasser ausgeführt. Bariumhydroxyd
bildet, mit Ausnahme der 2-Oxyanthrachinone, mit allen andern
schwerlösliche Salze. Die Titrationen erfordern längere Zeit,
da die gebildeten Niederschläge eine rasche Einstellung des
Gleichgewichtes verhindern. Die meisten Kurven zeigen einen
flachen Ast bis zum Endpunkt, und von da ab einen Anstieg.
1-Oxy-, 1-2-Dioxy-, 1-3-Dioxyanthrachinone zeigen abnormale
Werte, die entweder von zu langsamem Ausfallen oder von
Absorptionen herrühren. Im Falle der Dioxyanthrachinonewerden beide OH-Gruppen neutralisiert. Bei den Trioxy-anthrachinonen 1-2-3, 1-2-4, 1-2-5, 1-2-7 werden 3 OH -
Gruppen neutralisiert. Auch 1-2-4-Trioxyanthrachinon zeigteine besondere Kurve. Im 1-2-3-4-Tetraoxyanthrachinonwerden nur 2 OH-Gruppen neutralisiert.
Eriochromgelb G zeigt zwei Knicke, entsprechend der Neu¬
tralisation der Carboxy- und der OH-Gruppe. Eriochromflavin A
verbraucht zwei Äquivalente Baryt für die beiden Carboxy-
gruppen. Eriochromblauschwarz ergibt eine ähnliche Kurve
wie sie bei der Verwendung von Natriumäthylat gefunden wurde.
Diese Titrationen zeigen, daß die Methode verwendet werden
kann zur Gehaltbestimmung von Farbstoffen mit Barium¬
hydroxyd bei der technischen Analyse. Die Baryumlacke
zeigen normale Zusammensetzung; die Zusammensetzung der
Aluminiumlacke hingegen hängt stark von der Azidität ab
und ergibt verschiedene Werte, je nach dem Grad der
Hydrolyse. Es ist daher für die Gehaltsbestimmung die
elektrometrische Titration mit Baryt dem Ausfällen und Analy¬sieren des Aluminiumlacks vorzuziehen.
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2-3-Dioxy-anthrachinon
2-6-Dioxy-anthrachinon
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Konduktometrische Titration der Oxyanthrachinone i
1-2- 3-Trioxy- 1-2- 4-Trioxy- 1-2- 5-Trioxy- 1-2- 5-Trioxy-anthrachinon anth rachinon anthrachinon anthrachinon
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0,2 10,60 0,2 10,12 0,2 9,40 0,2 10,12
0,4 10,60 0,4 10,12 0,4 9,40 0,4 10,12
0,6 10,60 0,6 10,12 0,6 9,45 0,6 10,12
0,8 10,60 0,8 10,12 0,8 9,50 0,8 10,20
1,0 10,60 1,0 10,12 1,0 9,55 1,0 10,20
1,2 10,60 1,2 10,12 1,1 9,62 1,2 10,20
1,4 10,60 1,4 10,12 1,2 9,70 1,4 10,20
1,6 10,60 1,6 10,12 1,4 9,95 1,6 10,20
1,8 10,60 1,8 10,12 1,6 10,30 1,8 10,20
2,0 10,60 2,0 10,10 1,8 10,72 2,0 10,20
2,2 10,60 2,1 10,06 2,0 11,20 2,1 10,20
2,4 10,60 2,2 10,12 2,2 11,80 2,2 10,20
2,6 10,62 2,3 10,20 2,4 12,50 2,3 10,35
2,8 10,70 2,4 10,30 2,6 13,20 2,5 10,65
3,0 10,95 2,6 10,47 2,7 11,10
3,2 11,25 2,8 10,60 2,9 11,55
3,4 11,62 3,0 10,75 3,1 12,10
3,6 12,00 3,2 11,10 3,3 12,80
3,8 12,70 3,4 11,50 3,5 13,50
4,0 13,40 3,6 11,95 3,7 14,30
4,2 14,20 3,8
4,0
12,45
12,90
Titration:
Volumen. .
Endpunkt .
Sollwert. .
50 ccm 50 ccm
2,9 ccm 2,9 ccm
3,09 ccm 3,09 ccm
für 3 (OH) für 3 (OH)
50 ccm 50 ccm
1,3 ccm 2,3 ccm
1,50 ccm 2,10 ccm
für 3 (OH) für 2 (OH)
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Konduktometrische Titration
mitBariumhydroxyd.
1=/S-Monooxyanthrachinon
4—2-7-Dioxyanthrachinon
7=Eriochromflavin
A2=n-Monooxyanthrachinon
5=1-2-4-Trioxyanthrachinon
8=Eriochromblauschwarz
R.
3=2-3-Dioxyanthrachinon
6=Eriochromgelb
G
— 43 —
III. Die Reduktionspotentiale von Oxyanthra-chinonen.
Die Oxyanthrachinone können leicht reduziert werden durch
einen Überschuß von starken Reduktionsmitteln, wie: Titano-
Chlorid,Natriumhydrosulfit, Jodwasserstoff und Phosphor, Zink*
und Ammoniak. Atmosphärischer Sauerstoff oxydiert die
Reduktionsprodukte sehr rasch in alkalischer Lösung, unter
Bildung von komplexen Körpern1. Die meisten der Reduktions¬
produkte sind gelb gefärbt, und scheinen sowohl als Anthra-
hydrochinon wie auch in der desmotropen Form der An-
thranole2 zu existieren, wie die folgenden Formeln zeigen:
OH H OH H H H
E. Gra n d m o u gi ns hat die Reduktionsprodukte verschiedener
Oxyanthrachinone hergestellt, durch Anwendung eines großenÜberschusses von Na2S404 in schwach alkalischer oder neutraler
Lösung unter sorgfältigem Luftabschluß. 3. B. Conant4 und
seine Mitarbeiter haben die Oxydations- und Reduktions-
Potentiale verschiedener Anthrachinonsulfosäuren bestimmt
unter Verwendung von Titantrichlorid und Natriumhydrosulfitin verschiedenen Pufferlösungen. Auch V. K. La Mer und
Baker* haben mit Titantrichlorid in derselben Weise wie
Conant das Reduktionspotential von Chinon untersucht. Um
das Ausfallen der durch das Titantrichlorid gebildeten Komplex-
1 A. G. Perkin und T. W. Wattan, Soc 116, 289 (1922).2Sander und Meyer, A. 121, 420.
83. pr. [2] 76, 141.
4 Am. Soc. 44, 1382 (1922).5 Am. Soc. 44, 1955 (1922).
— 44 —
salze zu verhindern, verwendet Kolthoff6 und Knecht Natrium-
zitrat bei der Bestimmung der Nitrokörper durch Reduktion mit
Titantrichlorid. Das Natriumzitrat verschiebt das Potential
nach der negativen Seite.
Mein Ziel war nicht das absolute Oxydations-Reduktions-'Potential zu messen, sondern eine Vorstellung zu erhalten
von dem Verhalten der Oxyanthrachinone gegen Reduktions¬
mittel. Die orientierenden Untersuchungen wurden ausgeführtmit TiClg in alkoholischer Lösung in Gegenwart von Natrium¬
zitrat. Das Titantrichlorid gab mit dem reduzierten Stoff
immer eine grüne Lösung, die bei Luftzutritt beinahe farblos
wurde.
Apparatur.
Die Reduktionspotentiale wurden gemessen mit einer vergol¬deten Platinelektrode,die in die Flüssigkeit tauchte, welche sich in
einem Pyrexglas von 240 ccm in einer Atmosphäre von gereinigtemStickstoff befand. Als Vergleichselektrode diente eine n-Kalomel-
elektrode, die mit derTitrationsfiüssigkeit durch einen Heber mit
gesättigter KCl-Lösung in Verbindung stand. Das Reduktions¬
mittel war in einer in l/io ccm geteilten, 50 ccm fassenden
Bürette enthalten. Das Becherglas war mit einem fünffach durch¬
lochten Gummistopfen verschlossen, durch dessen Öffnung das
Ende der Bürette, die Gas-Ein- und Ausleitungsröhren für den
Stickstoff, der KCl-Heber und ein Quecksilberverschluß für
den Glasrührer geführt waren, der durch eine Wasserturbine
getrieben wurde. Das Ableitungsrohr für den Stickstoff war
mit einer kleinen Waschflasche verbunden, die mit Quecksilber
gefüllt war, so daß keine Luft in die Apparatur gelangenkonnte. Die elektromotorische Kraft wufde nach der Poggen-dorf sehen Kompensationsmethode gemessen unter Anwendungeines Spiegelgalvanometers. Die Reduktionsmittel wurden in
n/10 Lösungen angewendet.50 ccm einer 0,002 m Lösung von Oxyanthrachinon in Alkohol
(zu denen bei Anwendung von TiCl3 10 ccm einer 20 %'gen
" Rec. 45, 176 (1926).
- 45 —
Natriumzitratlösung, bei Anwendung von Na2S204 25 ccm des
Acetatpuffers pH = 5 zugefügt wurden) wurde in das Titrations¬
gefäß gebracht und während 45 Minuten gereinigter Stick¬
stoff (Reinigung des N2: Seite 13) durchgeleitet. Das Reduktions¬
mittel befand sich in der Bürette unter einer Schicht Benzol,
die eine Oxydation durch den Luftsauerstoff verhinderte, und
wurde 1-kubikzentimeterweise unter Rühren zugegeben. Die
endgültige Einstellung auf der Brücke wurde abgelesen. Die
Werte wurden aufgezeichnet, und unter der Voraussetzung,daß das Oxyanthrachinon vollständig reduziert wurde, der -
Punkt bei 50 % 'ger Reduktion betrachtet. Die Kurven zeigen,daß die Reduktionspotentiale nicht stark differieren und daß
rote Substanzen leichter reduziert werden als gelbe. Zwischen¬
stufen der Reduktion konnten nicht beobachtet werden. Zu¬
folge der auftretenden experimentellen Schwierigkeiten konnte
der Verlauf der Reduktion nicht in allen Fällen gut verfolgtwerden. Die Reduktionsprodukte sind zweifellos stabil in
Gegenwart eines großen Überschusses an Reduktionsmittel,
wenn jedoch nur kleine Mengen zugefügt werden, stellen sich
die Gleichgewichte sehr langsam ein.
Es wurde weiter untersucht, ob es gelang, die Anthranole
stufenweise zu oxydieren. l-4-Dioxyanthranol-(9) wurde in
reinem Zustand hergestellt und in demselben Apparat in al¬
kalischer Lösung mit Kaliumferricyanid oxydiert.
l-4-Dioxyanthranol-9 wurde durch Reduktion des 1-4-
Dioxyanthrachinon in folgender Weise hergestellt: 2 g Chini-
zarin und 5 ccm HJ (1,7) werden mit 0,6 g roten Phosphorin einem mit Kühler versehenen Rundkolben während einer
Stunde auf dem Wasserbad erhitzt. Die erkaltete Masse wird
mit Wasser verrieben, mit Alkohol extrahiert und das Produkt
aus Alkohol umkristallisiert. Die orangegelben Nadeln schmelzen
bei 156".
50 ccm einer 0,002 m Lösung werden mit 10 ccm einer
0,1 n Natriutnäthylatlösung versetzt und mit 0,05 m K8FeCy6titriert. Am Ende der Titration überzeugte ich mich, daß die
Lösung alkalisch war. Bei Gegenwart von wenig Alkali ergab
— 46 —
die Titration Werte, die einer typischen Neutralisationskurve
entsprachen. Der Wendepunkt in der Kurve bei Alkaliüber¬
schuß entspricht einem Verbrauch von 3V2 Mol des Oxydations¬mittels auf ein Mol Anthranol. Während der Titration fiel
ein weißer Niederschlag aus. Offenbar war es nicht das oxy¬
dierte Produkt, sondern es muß irgend eine andere Reaktion
eingetreten sein. Da die Titration sehr langsam verlief
(5 Stunden), wurden die andern Anthranole nicht weiter unter¬
sucht.
Titration mit Titan-(3)-Chlorid.
l-Monooxy- 1-2-6-Trioxy- 1-2-7-Trioxy-anthrachinon anthrachinon anthrachinon
ccm 7i ccm n ccm n
1
0,00 0,300 0,00 0,334 0,00 0,282
0,10 -0,040 0,10 0,302 0,10 0,252
0,20 -0,120 0,20 0,194 0,20 0,144
0,40 -0,148 0,35 -0,020 0,30 -0,030
0,60 -0,161 0,50 -0,110 0,50 -0,092
0,80 -0,172 0,70 - 0,136 0,70 -0,115
1,00 - 0,176 0,90 -0,156 0,90 -0,132
1,20 -0,180 1,10 -0,168 1,10 -0,146
1,40 -0,183 1,30 -0,174 1,30 -0,154
1,60 -0,187 1,50 -0,180 1,50 -0,158
1,80 -0,203 1,70 -0,186 1,70 -0,162
2,00 -0,332 1,90 -0,190 1,90 -0,280
2,10 -0,356 2,00 -0,192 2,10 -0,326
2,10 -0,194 2,30 -0,364
2,20 -0,196 2,50 -0,386
2,30 -0,198 2,70 -0,396
2,40 -0,268 '3,10 -0,414
2,50
2,70
12,90 -0,314
Verbrauch 1,813 ccm 2,40 ccm 1,8;2. ccm
— 47
Titration mit TiCL
1 = Monooxyanthrachinon2 = 1-2-6-Trioxyanthrachinon3 = 1-2-7-Trioxyanthrachinon.
— 48 -
Titration mit Na2S204.
0,2 0,4 0,6 ccm
1 = 1-4-Dioxyanthrachinon2 = 2-6-Dioxyanthrachinon3 = 1-2-Dioxyanthrachinon.
— 49 -
Titration mit Natriumhydrosulfit.
L-2- l .4. >-6-
Dioxyan thrachinon Dioxyan thrachinon Dioxyar thrachinon
60° Zimmertemperatur
ccm 71 ccm n ccm n
0,00 -0,046 0,00 0,020 0,00 0,054
0,10 -0,200 0,10 -0,390 0,10 -0,450
0,25 -0,236 0,20 -0,450 0,30 -0,490
0,35 -0,252 0,40 -0,484 0,50 -0,512
0,50 - 0,280 0,60 -0,508 0,70 -0,522
0,75 -0,362 0,80 -0,528 0,90 -0,530
0,85 -0,404 1;00 -0,560 1,10 -0,540
0,95 -0,464 1,20 -0,592 1,30 -0,580
1,05 -0,508 1,40 -0,618 1,50 -0,612
1,15 -0,532 1,60 -0,632 1,70 -0,634
1,25 -0,556 1,80 - 0,642 1,90 -0,650
1,35 -0,572 2,00 -0,653 2,10 -0,668
1,45 -0,588 2,40•
-0,670
1,75 -0,610 2,60
2,90
-0,680
-0,684
IV. Absorptionsspektren derOxyanthrachinone.
Die Absorptionsspektren der Oxyanthrachinone sind in
Schwefelsäurelösung von Liebermann und Kotistanecki1,
Krüß2, Kundt3, in alkoholischer Lösung von Formaneck*
untersucht worden. Die Verschiebung der Absorptionsbandenist so charakteristisch, daß R. E. Schmidt5 sie verwendet,
1 B. 19, 2330; 21, 2527.2
Z. phys. Chem. 2, 3225; 18, 559.3
B. 6, 512.
4
Untersuchung organischer Farbstoffe, I, S. 223' Bull. Soc. Ind. Mulhouse 84, 409 (1904).
Srikantia. 4
Farbe
der
festenSubstanz
1
-
2
-
1
-
3
-
1
-
4
-
2
-
3
-
2
-
6
-
650
590
536
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52-
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490
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alkalisch
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422
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Farbe
der
festenSubstanz
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1-2-3-
rot
1-2-4-
rot
1-2-5-
orange-gelb
1-2-6-
orange-gelb1-
2-7-
orange
1=
«-Monooxyanthrachinon
2=
/i-Monooxyanthrachinon
3=
1-2-Dioxyanthrachinon
4=
1-3-Dioxyanthrachinon
5=
1-4-DioxyanthracliinonOrange¬
gelb *
Gelb- <
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grün
Grün
Blau
Indigo-Blau
Violett
AA
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alkalisch
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521;
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456
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und
sauer
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alkalisch
629;
578,7;
523
12
neutral,sauerundalkalisch
undeutlich
13
neutral,sauerund
alkalisch
undeutlich
14
konzentriertefi
2S04
..
.
550;
517;
473,8
6=
1-8-Dioxyanthrachinon
11
7=
2-3-Dioxyanthrachinon
12
8=
2-6-Dioxyanthrachinon
13
9=
1-2-3-Trioxyanthrachinon
14
10=
1-2-4-Trioxyanthrachinon
1-2-5-Trioxyanthrachinon1-2-6-Trioxyanthrachinon
1-2-7
-Trioxyanthrachinon
l-4-Dioxyanthranol-(9)i
n
konz.ti,S04.
Ui
- 52 —
um den Verlauf der Reaktion bei der Herstellung von Poly-oxyanthrachinonen in Gegenwart von Borsäure in schwefel¬
saurer Lösung zu verfolgen.Während der Titration der Oxyanthrachinone mit Natrium-
äthylat werden verschiedene Stadien der Farbveränderung be¬
obachtet. Um zu sehen, ob die Farbveränderung von einer
Veränderung des Spektrums begleitet sei, wurden orientierende
Messungen vorgenommen in Alkohol, Natriumäthylat und
Alkohol-Salzsäure. Nur bei dem 2-3-Dioxyanthrachinonwurde eine Differenz beobachtet.
Es wurde ein Zeißsches Gitterspektroskop mit Mikrometer¬
einrichtung zur Ablesung der Wellenlänge verwendet; zur
Beleuchtung des Spektroskops dient eine Glühlampe. Die Lösungder Oxyanthrachinone befand sich in Reagenz-Gläsern und
wurde sorgfältig verdünnt, bis deutliche Banden erkannt
werden konnten. Die Weite der Banden wurde gemessen und
aufgetragen, wobei hauptsächlich die Stelle der maximalen
Dunkelheit berücksichtigt wurde. In den meisten Fällen ist
in alkoholischer Lösung in Gegenwart von Alkali das Spektrum
einseitig.
In diesen Fällen wurde Natriumäthylat verwendet, wodurch
die Banden gegen den roten Teil des Spektrums verschoben
wurden. Diese Verschiebung ist bedeutend in den Fällen von
1-, 1-2-, 1-3-, 2-3-, 2-6-, 1-2-5- und 1-2-7-Oxyanthra-chinon.
Für die vorübergehende Farbveränderung während der Neu¬
tralisation konnte nur beim 2-3-Dioxyanthrachinon eine be¬
stimmte Verschiebung der Banden beobachtet werden. Die
rote Lösung zeigt eine Bande im blaugrünen, und die blaue
Lösung eine solche im blauvioletten Teil des Spektrums. Es
ist schwierig, zwischen der ursprünglichen Farbe der Substanz,ihrer Farbveränderung und ihren Absorptionsbanden einen
Zusammenhang zu finden. Die roten Farbstoffe zeigen in
alkalischer Lösung mehr Banden als die gelben, z. B. 1-2-,
6Fierz-David, Künstliche organische Farbstoffe, S. 644.
— 53 -
1-4-, 1-2-4- und 1-2-5-Oxyanthrachinone sind rot. Beiden
gelb oder orange gefärbten tritt hauptsächlich im blauvioletten
Teil ein einseitiges Spektrum auf.
Herrn Prof. Dr. H. Fierz-David, der mir gestattete, diese
spektroskopischen Untersuchungen in seinem Laboratorium
auszuführen, möchte ich auch an dieser Stelle meinen besten
Dank aussprechen.
V. Die Platinsonde als Indikator
für Diazotierungen.
Die Diazotierung von Aminen mit Natriumnitrit in Gegen¬wart von Mineralsäure wurde zuerst von P. Grieß1 ausgeführt.Die zuerst benutzte Säure war Salzsäure, später wurde auch
Salpetersäure, Schwefelsäure und Essigsäure verwendet, wenn
die Reaktion in Gegenwart von HCl nicht glatt verlief. So
diazotierte W. Marckwald2 a- und ^-Amidopyridin in
konz. Schwefelsäure und C. Bülow8o-Nitroparaphenylendiaminin Essigsäure.
Der Endpunkt der Diazotierung wurde erkannt durch Tüpfelnauf Jodstärkepapier. Die Bestimmung der Amine, wie auch
die Bestimmung des Endpunktes der Diazotierung wurde zuerst
von Erich Müller und E. Dachselt4 auf potentiometrischem
Wege untersucht. Unabhängig davon ist im hiesigen Laboratorium
dieselbe Titration untersucht worden6. Die genannten Autoren
verwendeten Anilin, Metaxylidin,Tolidin und Aminoazobenyol-disulfosäure. Die Konzentration der Nitritlösung war 196,2 g
pro Liter, d. h. 3 Mol, die Temperatur etwa 3°. Zur Bestimmungder Amine empfehlen sie eine Temperatur von unter 20° und
die Verwendung einer Umschlagselektrode.
1 A. 121, 257; 137, 39.2 B. 27, 1318 (1894).8
B. 29, 2284 (1896).4 Z. elek. Chem. 31, 662 (1925).6Diplom-Arbeit Eidgenössisch Technische Hochschule, Zürich.
— 54 —
Da die Konzentration der Nitritlösung bei den Müllerschen
Versuchen ziemlich groß ist, wurden die folgenden Versuche
zur potentiometrischen Bestimmung von Aminen mit 0,1 Mol
Natriumnitritlösung bei Zimmertemperatur unternommen. Es
wurde von einigen Aminen, deren Reinheit meistens bekannt
ist, da sie zur Farbstoffherstellung verwendet werden, potentio-metrisch der Gehalt bestimmt und die erhaltenen Werte mit
denen nach der gewöhnlichen Methode (Diazotierung bei 4°
unter Verwendung von Jodstärkepapier) erhaltenen verglichen.
Die einfache Diazoreaktion kann durch folgende Gleichungendargestellt werden:
RNH2 • HCl + NaN02 + HCl = R • N : NC1 + NaCl + 2 H20,
R-N:NCI + H20 = R-OH + N2 + HCl.
Einige Diazosalze sind unstabil und zerfallen rasch bei ge¬
wöhnlicher Temperatur, wählend andere stabil sind. In der
Technik werden einige unstabile Diazosalze durch Zusatz von
Natriumsulfat stabilisiert6. Die obigen Gleichungen zeigen die
einfache Reaktion, wenn keine Nebenreaktionen eintreten. Die
Ordnung der Reaktion ist schwer festzustellen, da sie in
Wirklichkeit nicht so einfach verläuft, wie es obige Gleichungendarstellen. Es scheint aber die Gegenwart der freien Mineral¬
säure7, sowie des entstehenden Phenols8 keinen Einfluß auf
den Zerfall zu haben. Bei dem p-Aminoacetanilid verläuft
die Reaktion nicht monomolekular, indem gleichzeitig die Acetyl-
gruppe eliminiert wird8. Im Benzidin werden die beiden Diazo-
gruppen im selben Maße zersetzt, das Diazoparahydroxy-
diphenylchlorid, das fortwährend entsteht, wird zersetzt8. Beim
Studium dieser Reaktion auf potentiometrischem Wege ist es
unbedingt nötig, daß die Ablesungen in gleichen Zeitabständen,z. B. alle 3 Minuten, gemacht werden und daß die Rührunggleichmäßig erfolgt.
6 Davidsons Intermediates for Dyestuffs 1926, Ed. 241.7B 33, 2517 (1900).
8 Cain und Nicoll, Soc. 96, 1412 (1902); 97, 206, 470 (1903).
— 55 -
Die Diazotierung der drei Phenylendiamine wurde ebenfalls
untersucht. Während die nitrierten Diamine mit einiger
Schwierigkeit8 stufenweise diazotiert werden können, können
die einfachen Diamine gar nicht tetrazotiert werden, da die
salpetrige Säure oxydierend wirkt und die Bildung von Kon¬
densationsprodukten veranlaßt, speziell bei Gegenwart von
schwachsaurer Lösung. Das hypothetische p-Phenylendiazo-imin konnte noch nicht erhalten werden. G. T. Morgan " und
seine Mitarbeiter versuchten es durch Diazotierung von Acyl-
paraphenylendiamin mit N203 in Acetonlösung zu erhalten.
Bei den hier untersuchten Diaminen wurde die Menge
Natriumnitritt angegeben, die benötigt wurde zur Erzielung
eines Potentialsprunges, bei variierenden Konzentrationen der
Salzsäure für den Fall von m-Phenylendiamin. Die Diazo¬
tierung konnte nicht beendigt werden, ohne daß durch Kupplung
die Bildung von Bismark-Braun eintrat. Ein deutlicher End¬
punkt wird zwar beobachtet, aber nicht beim stöchiometrischen
Verhältnis. Es gelang auch bei Variation des Lösungsmittels
nicht. Dagegen sei erwähnt, daß die Bestimmung der Sulfanil-
säure10 sehr rasch und glatt verläuft, wobei die Potential¬
einstellung sehr scharf ist, so daß diese Methode direkt ver¬
wendet werden kann zur Einstellung von Natriumnitritlösungen
durch Diazotierung bei Zimmertemperatur. Die Kristallwasser
enthaltene Sulfanilsäure muß frisch umkristallisiert sein.
Apparatur.
Die Diazotierung wurde in einem 100 ccm fassenden Becher¬
glase ausgeführt, das am Grunde einen seitlichen Tubus trug,
der die Indikatorelektrode aufnahm. Die Indikatorelektrode
bestand aus einem Platinblech von 1 qcm Größe, das in der
9 Soc. 111, 187 (1917).10 G.Schultz hat Natriumsufanilat zuerst zur Bestimmung von Nitrit
benutzt. (Z. F.-I. 1), 37—39 (1902); siehe auch W. Vaubel, ibid, S 149;
G.Lunge, Ch. Z. 501 (1904).
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o 3
Tiit Natriumnitrit.
57 —
para -Aminophe nol o-Aminobenzoesà'ure «-Naphtylamin
ccm n
dE
dvccm n
dE
dvccm 71
dE
dv
0,0 0,334 0,0 0,354 0,0 0,326
1,0 0,338 1,0 0,357 1,0 0,368
2,0 0,426 2,0 0,360 2,0 0,382
3,0 0,432 3,0 0,366 3,0 0,394
4.0 0,436 4,0 0,372 4.0 0,400
5,0 0,441 5,0 0,378 5,0 0,410
6,0 0,45014
6,0 0,384 6,0 0,424
6,5 0,457154
7,0 0,390 7,0 0,436
7,0 0,434240
8,0 0,400 8,0 0,45428
7,5 0.65424
8,5 0,40816
8.5 0,46848
8,0 0,666 9,0 0,41632«
9,0 0,492280
8,5 0,668 9,5 0,432464
9,5 0,63256
9,0 0,669 10,0 0,66410
10,0 0,660
10,0 0,667 10,5 0,669 10,5 0,669
11,0 0,662 11,0 0,670 11,0 0,672
12,0 0,668 11,5 0,673
13,0 0,664 12,0
13,0
0,673
0,670
0,109 g 0,137 g 0,143 g
25 ccm 25 ccm 25 ccm
5 ccm 5 ccm 5 ccm
7,3 ccm 9,8 ccm 9,25 ccm
7,2 ccm 9,75 ccm 9,2 ccm
72 "/„ rein 95%
58 —
Titration der Amine mi
ß- Naphtylamin N aphtionsHure
_d_E dEccm n
dvccm n
dv
0,0 0,350 0,0 0,386
1,0 0,393 0.1 0,402
2,0 0,403 0,6 0,438
3,0 0,418 1,1 0,450
4,0 0,424 1,6 0,456
5,0 0,436 2,1 0,458
6,0 0,446 2,6 0,460
7,0 0,464 3,1 0,462
7,5 0,46816
40
212
72
3,6 0,465
8,0 0,476 4,1 0,466
8,5 0,496 4,6 0,468
9,0 0,602 6,6 0,469
9,5 0,638 7,1 0,470
10,0 0,654 7,6 0,4712
10,5 0,663 8,1 0,616290
A A
11,0 0,664 8,6 0,63844
12,0 0,662 9,1
9,6
10,1
0,643
0,644
0,643
10
Gewicht der Substanz 0,143 g 0,109 gVolumen 25 ccm 25 ccm
Zusatz von konzen¬
trierter HCl.... 5 ccm 5 ccm
Endpunkt 8,7 ccm 7,9 ccm
Endpunkt der K<3-Stärke-Titrationen. 8,65 ccm 7 ,88 ccm
Reinheit 90% 79°/o
— 59 -
Jatriumnitrit (Fortsetzung).
G-Säure (Amino)2-6-8-Naphtylamindisulfosäure
Kochs
1-Naphty
;he Saure (Salz)amintrisulfosäure
Benzidin
ccm n
dE
dvccm 71
dE
dvccm 71
dE
dv
0,0 0,324 0,0 0,349 0,0 0,384
1,0 0,334 1,0 0,363 1,0 0,458
2,0 0,341 2,0 0,368 2,0 0,494
3,0 0,352 3,0 0,376 3,0 0,506
3,5 0,357 4,0 0,384 4,0 0,516
4,0 0,362 5,0 0,393 5,0 0,5224,5 0,367 5,5 0,399 14 6,0 0,530
5,0 0,370 6,0 0,406 512 7,0 0,5335,5 0,376 6,5 0,612 72 8,0 0,534
6,0 0,382 7,0 0,648 12 9,0 0,535
6,5 0,387 7,5 0,654 10,0 0,5367,0 0,392 8,0 0,656 11,0 0,5387,5 0,400 8,5 0,656 12,0 0,5408,0 0,410 32 9,0 0,655 13,0 0,5448,5 0,426 424 10,0 0,651 14,0 0,550
9,0 0,638 30 15,0 0,5569,5 0,653 16,0 0,566 20
10,0 0,556 16,5 0,576 8010,5 0,657 17,0 0,610 9211,0 0,657 17,5 0,656 1212,0 0,654 18,0
18,5
20,0
0,662
0,664
0,665
0,303 g 0,383 g C»,1870 g25 ccm 25 ccm 25 ccm
5 ccm 5 ccm 7 ccm
8,8 ccm 6,2 ccm 1 7,0 ccm
8,8 ccm 6,2 ccm 1 7,0 ccm
88u/0 62 "/„ rein
Titration
von
Aminen
mitNatriumnitrit.
V
o
l
t
p/r
6
r^^
1=ortho-Aminobenzoesäure
2=para-Aminophenol
3=^-Naphtylamin
4=
5=Naphtylamintrisulfosäure (Kochsche)
b=Naphtylamindisulfosäure
(G)
78=Sulfanilsa'ure
9=
p
a
r
aNitranilin10=
Benzidin.
24
6ccm
«-Naphtylamin
=Naphtionsäure
- 61 -
üblichen Weise platiniert wurde. Die andere Elektrode war
eine normale Quecksilber-Kalomel-Elektrode, die mit der
Titrationsflüssigkeit durch einen Heber mit n KCl-Lösungverbunden war. Die Natriumnitritlösung war in einer in
VioCcm geteilten, 50 ccm fassenden Präzisionsbürette enthalten,deren verlängertes Ende in die Titrationsflüssigkeit tauchte.
Das Potential wurde nach der Poggendorfsehen Kompen¬sationsmethode gemessen unter Anwendung eines „Leeds and
Northrups Students Galvanometers". Die Natriumnitritlösungwurde mit Kaliumpermanganat eingestelltu. Die Titrations¬
flüssigkeit bildet den positiven Pol der Kette:
Pt / Amin/n-KCl/Hg2Cl2/fig.n-KCl
Die Flüssigkeit wurde durch einen Glasrührer, der durch
einen elektrischen Motor angetrieben wurde,gleichmäßig gerührt.
Bei der Aufzeichnung der Resultate wurde das Potential
gegen die Normalkalomelelektrode als Ordinate, das zugefügteVolum der Natriumnitritlösung als Abzsisse aufgetragen. Alle
dEKurven zeigen einen Potentialsprung — = 212 —512 Millivolt
pro Kubikzentimeter. Das Benzidin zeigt nur 80 Millivolt bei
derselben Azidität der Lösung.
Phenylendiamine.
Die Chlorhydrate der drei Phenylendiamine wurden von
Kahlbaum bezogen. Bei der in der oben beschriebenen
Weise ausgeführten Diazotierung verbrauchte das para-Phenylen-diamin 1,0 Mol, das meta- 1,7 und das ortho- 0,99 Mole
Natriumnitrit. In allen Fällen war die Lösung schmutzigbraun
gefärbt. Bei Zimmertemperatur lag der Wendepunkt für meta-
und para-Phenylendiamin bei +0,54 Volt, für ortho- bei
11Treadwell und Hall, Analytical Chem, Bd U, 1924, S. 533.
— 62 -
Titration der Phenylendiamine mit Natriumnitrit.
para- meta- ortho-
phenylendiamin phenylendiamin phenylendiamin
dE dE dEccm n
dv.ccm 71
dvccm n
dv
0,0 0,401 0,0 0,370 0,0 0,2981,0 0,432 0,5 0,400 0,5 0,3082,0 0,442 1,0 0,422 1,0 0,3103,0 0,446 2,0 0,426 2,0 0,3104,0 0,448 3,0 0,428 4,0 0,3065,0 0,450 4,0 0,430 5,0 0,3086,0 0,451 5,0 0,432 6,0 0,3107,0 0,452 6,0 0,432 7,0 0,3178,0 0,453 8,0 0,434 7,5 0,326 309,0 0,454 11,0 0,436 8,0 0,341 526
10,0 0,456 12,0 0,437 8,5 0,618 7610,5 0,458 13,5 0,440 9,0 0,556 1611,0 0,466 14,5 0,442 9,5 0,66411,5 0,508
48
88
52
48
24
15,5 0,445 10 10,0 0,66612,0 0,532 16,0 0,450 196 10,5 0,66512,5 0,576 16.5 0,548 152 11,0 0,66413,0 0,602 17,0 0,624 24 12,0 0,66013,5 0,626 17,5 0,63614,0 0,638 18,0 0,64014,5 0,644 18,5 0,64415,0 0,649 19,0 0,64415,5 0,654 20,0 0,64416,0 0,657 21,0 0,64017,0 0,661 22,0 0,63418,0 0,66419,0 0,666
Konzentrationder Lösung 0,032 Mol 0,033 Mol 0,04 Mol
der HCl. . 2,0 Mol 3,0 Mol 3,0 Mol
Titrations¬
volumen. . 30 ccm 30 ccm 30 ccm
Verbrauchte
Mol NaN0.2pro Mol Amin 1,0 1,7 0,99Sollwert
für 1(NH.2)-Gruppe. . . 10 1.0 1,0
I
Titrationv
on
Phenyiendiaminen
mit
Natriumnitrit.
V
o
l
t
Ol
24
6
c
c
r
n
1=
para-Phenylendiamin
3=
ortho-Phenylendiamin
2=
meta-Phenylendiamin
4=
ortho-Phenylendiamin
in
Aceton
5=
meta-Phenylendiamin
in5Mol
Essigsäure.
64 —
0,48 Volt gegen die normale Kalomelelektrode, die den nega¬
tiven Pol bildete. Eine Mischung von m- und p- in irgendeinem Verhältnis ergab einen Wendepunkt bei 0,54 Volt. Bei
Mischung von o- und p- oder o- und m-Phenylendiaminwurde er auf 0,50 Volt verschoben. Eine Mischung von allen
dreien zeigte einen Wendepunkt näher an 0,54 Volt, wenn die
verbrauchte Menge Natriumnitrit den oben angegebenen Ver¬
hältnissen entsprach.
Um den Kupplungsvorgang und die Nebenreaktionen zu
untersuchen, wurde die Diazotierung in verschiedenen Lösungs¬mitteln und in Gegenwart verschiedener Säuren ausgeführt,
p- und m-Phenylendiaminchlorhydrat sind in Aceton kaum
löslich, während das o-Produkt eine leicht braune Lösung
ergibt. Die Zahl der verbrauchten Moleküle Natriumnitrit war
für p- und m- dieselbe wie in wässeriger Lösung, der Wende¬
punkt lag bei 0,50 Volt. Das o-Produkt zeigte nach Verbrauch
von 0,88 Mol Natriumnitrit einen kleinen Sprung, worauf die
Kurve einen andern Verlauf annahm, wahrscheinlich infolge
Bildung von Nebenprodukten, die bei den andern nicht auf¬
traten.
Die Diazotierung wurde nun ausgeführt in wässeriger Lösungin Gegenwart von fünffach molarer Essigsäure, wobei die
Konzentration der Amine 0,04 molar war. Nun wurden für
m-Phenylendiamin zwei Sprünge erhalten, der erste nach Ver¬
brauch von 1,0 Mol NaN02. Bei Wiederholung dieses Ver¬
suches in Gegenwart von Schwefelsäure und mit verschiedenen
Konzentrationen von Salzsäure konnte diese Erscheinung nicht
beobachtet werden.
m-Phenylendiamin wurde in verdünnter Schwefelsäure bei
43 — 45° diazotiert. Die Form der Kurve war beinahe die¬
selbe wie in salzsaurer Lösung und der Verbrauch von NaNO.^ebenfalls.
Bei gleicher Konzentration der Aminlösung und Variation
der Salzsäure von 0,5 — 6 Mol wurde folgender Nitritverbrauch
beobachtet:
— 65 —
Konzentrationder
Lösung
Konzentrationder
Säure
NaN02
verbraucht TemperaturUmschlag-Potential
Mol moi Mol Volt
0,042 0,50 1,52 17— 18» + 0,47
0,042 1,00 • 1,57 17 — 18°
0,042 1,20 1,62 17-18"
0,042 1,40 1,68 17 — 18»
0,042 1,75 1,72 17—18° + 0,50
0,042 2,00 1,75 17—18° + 0,54
0,042 4,00 1,80 17—18° + 0,54
0,100 6,00 1,80 17— 18° + 0,54
Der Wendepunkt erreicht 0,54 Volt gegen dieNormalkalomelelek-
trode, wenn die Konzentration, der Salzsäure 2 Mol übersteigt.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Verbindung des
diazotierten Amins mit dem unverbrauchten nur dann rasch
stattfindet, wenn die Konzentration der Säure gering ist.
Die nächste Aufgabe war, den Einfluß von Salzen, wie
Natriumsulfat, Aluminiumchlorid und Lanthanchlorid, auf die
Diazotierung zu untersuchen, da diese Salze die Aktivität der
in der Lösung vorhandenen fi-Ionen herabsetzen. Die Kon¬
zentration der Aminlösung war 0,033 Mol und 1,0 Mol an Salz¬
säure, die zugefügten Salzmengen waren: 8 g Na2S04• 10ti20,2 g A12CI6, 3,1 g LaClg. In allen Fällen wurde 1,5Mol Natrium¬
nitrit verbraucht, also dieselbe Menge wie vorher, obschon die
Aktivität der Wasserstoffionen erniedrigt war.
Die eigenartige Kurve mit Essigsäure konnte in keinem der
obigen Fälle erhalten werden. Die Reaktion zwischen NaN02und m-Phenylendiamin ist so empfindlich, daß setbst bei
einer Verdünnung von -—^noch ein Potentialsprung am End¬
punkt beobachtet werden kann.
Wendepunkt für die untersuchten Amine gegen die Normal-
kalomelelektrode:
Srikantia. c
— 66 —
Sulfanilsäure
1-Naphtylamintrisulfosäure (Kochsehe) . .
2-6-8-Naphtylamindisulfosäure (G-Säure)
Naphtionsäure
o-Aminobenzoesäure
m-Phenylendiamin
p-Phenylendiamin
p-Aminophenol
1-Naphtylamin
2-Naphtylamin
p-Nitranilin
o-Phenylendiamin
Benzidin
+0,54 Volt
+ 0,58 Volt
+ 0,56 Volt
+ 0,48 Volt
+ 0,61 Volt
Die gefundenen Werte stimmen gut überein mit den von
Müller" gefundenen Umschlagspotentialen von +0,54 Volt
bis +0,64 Volt gegen die normale Kalomelelektrode bei Zimmer¬
temperatur. «
VI. Einige Reaktionen der Diazoniumsalze.
Wie bekannt sind die Diazoniumsalze den Ammonium¬
verbindungen verwandt und ergeben einige ähnliche Reaktionen.
P. Grieß1 stellt die Komplexsalze mit Platin und Goldchlorid
her; A. Hantzsch2 erhielt ein mikrokristallines Pulver mit
Natriumkobaltinitrit; mit HgCl2 weiße Nadeln von der Zu¬
sammensetzung PhN2HgCl3. Da PhN2 (PhN2 = Diazonium-
radikal) ein voluminöses Radikal mit dem Charakter eines
alkalischen Kations ist, war zu erwarten, daß es einen Nieder-
1 A. 121, 270.2 B. 28, 1734-53 (1895).
— 67 -
schlag gebe mit Anionen von großem Volumen. Phosphor¬molybdänsäure gibt einen schmutziggelben Niederschlag, un¬
löslich in verdünnter Salpetersäure. Selbst eine verdünnte
Lösung von Benzoldiazoniumchlorid, die sich langsam zer¬
setzt, bleibt beständig in Gegenwart eines Überschusses
von Phosphormolybdänsäure. Auf Grund dieses Verhaltens
wurde auf folgende Weise eine Bestimmung der Diazonium-
salze versucht: zu einer bekannten Menge Diazosalz wurde
ein Überschuß von Phosphormolybdänsäure zugegeben und
die unverbrauchte Menge als Ammoniumphosphormolybdatbestimmt.
Durch sorgfältiges Diazotieren von Anilin wurde Benzol¬
diazoniumchlorid hergestellt und die Lösung bei einer Tem¬
peratur unter 2° aufbewahrt. Zu dieser Lösung wurden
unter Rühren 5 ccm einer Phosphormolybdänsäurelösung in
konz. Schwefelsäure 1:10 zugegeben. Es bildete sich ein
gelblichweißer, fein verteilter Niederschlag. Zur Koagulationwurde 1 ccm 65%iges HN08 zugefügt und der Niederschlagnach dem Absitzen durch ein gewöhnliches Filter filtriert.
Der Niederschlag wurde dreimal mit salpetersäurehaltigemWasser gewaschen. In das zum Kochen erhitzte Filtrat wurden
unter langsamem Rühren 10 ccm 20%'ge Ammonnitratlösunglangsam zugegeben. Der Niederschlag wurde 30 Minuten stehen
gelassen, durch einen Goochtiegel filtriert, mit salpetersäure¬
haltigem Wasser und zum Schluß mit 50 % igem Alkohol,der etwas Salpetersäure enthielt, gewaschen. Der Tiegel wurde
40 Minuten im Trockenschrank bei 125° getrocknet und nach
dem Erkalten im Exsikkator über Chlorkalzium zur Gewichts¬
konstanz gewogen.
Resultate.
Die Bestimmung des Titers der Phosphormolybdänsäure:5 ccm ergaben 0,3958 g Ammoniumphosphormolybdat.
0,9718 g Anilin wurden diazotiert und 2,5 ccm und 5 ccm
der Diazolösung zur Analyse verwendet.
5*
— 68 —
Versuch 1.
2,5 ccm der Diazolösung ergaben 0,2404 g Ammonium-
phosphormolybdat.Verbrauchte Phosphormolybdänsäure = 0,1554 g, ent¬
sprechend 0,023 g Anilin.
Versuch 2.
5 ccm der Diazolösung ergab 0,0928 g Ammoniumphosphor-
molybdat.Verbrauchte Phosphormolybdänsäure = 0,3030 g, ent¬
sprechend 0,048 g Anilin. Die erhaltenen Niederschläge ver¬
halten sich also ziemlich proportional zum angewendeten Anilin,
nämlich wie l-2.
Die Diazoverbindungen scheinen also entsprechende Salze
wie die Ammoniumverbindungen zu bilden: (PhN2)8P04,12 Mo03; (NH4)3P04, 12 Mo08.
ooo
Lebenslauf.
Ich, Collurayana Srikantia, wurde am 7. April 1892 in
Sringere in der Mysore-Provinz in Südindien geboren. Nach
dem mit besten Noten bestandenen Examen der Primär- und
Sekundärschule der Stadt Bangalore trat ich im Jahre 1906
in das „Bangalore Central College for the High School Education"
ein. 1909 erwarb ich mir das „Matriculation Examination of
the Madras University" und studierte am selben Institute
weiter, wo ich 1911 die „Intermediate Examination" für Chemie,
Physik und Mathematik mit „First Class and Honors in
Chemistry and Physics" bestand. Zur Vervollständigung meiner
wissenschaftlichen Ausbildung besuchte ich das „Madras
Presidency College", dessen „Public Examination" ich im
Jahre 1913 mit Erfolg bestand. Darauf wurde ich Demonstrator
im „Central College" unter Prof. Dr. F. L. Usher (jetzt in Leeds
Universität) und Prof. M. G. S. Rao f, M. A. (Harward), und
hatte die „Intermediate and B. A. Classes" zu unterrichten.
1915 wurde ich zum „Assistant Professor" ernannt, und ich
hielt die Vorlesungen und leitete die praktischen Übungen für
die „B. A., B. Sc. and Engineering" Klassen bis zu meiner
Abreise nach Europa im November 1927. Während der obigenZeit hatte ich Mineral-, Boden- und Aschen-Analysen für das
Government auszuführen. Persönlich beschäftigte ich mich
hauptsächlich mit organischer Chemie, speziell mit Unter¬
suchungen über den /?-Resorcylaldehyd, und hielt fünf Referate
an dem „Indian Science Congress". Im Winter 1927 begannich bei Herrn Prof. W. D. Treadwell vorliegende Promotions¬
arbeit, die ich im Januar 1929 abschloß.