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BERNEROBERLAENDER.CH AZ Bern, Nr. 88 | Preis: CHF 4.70 (inkl. 2,5% MwSt) BERNER OBERLAND MEDIEN Samstag, 15. April 2017 Heute mit Stellenmarkt ERMONTA EOFFNET PRIL 2017, 10.00 – 17.00 UHR d ein Riesenspass! Eiertütschen für alle, Ostermontags-Lotto mit vielen Preisen, 4.00 Uhr heizt die beliebte Berner Band e richtig ein. Erleben Sie einen spannenden ag! Frohe Ostern! . Das wi rd grosses und ab 1 Halunke frei en T a E panoramacenter .ch G T E E O E ANZEIGE www.heimberg-shopping.ch Ostermontag 10 – 17 Uhr geöffnet Heimberg Center Hobby Heimberg Multicenter ANZEIGE Heute / Morgen / Heute dominieren die Wolken, auch Regenschauer sind einzuplanen. Der Ostersonntag ist wechselhaſt, die Temperaturen gehen zurück. 13° 11° SEITE 19 WAS SIE WO FINDEN Börse ............................... 13 FORUM ............................ 31 Unterhaltung ................... 33 Agenda ....................... 34/35 Kinos ............................... 36 TV/Radio .................... 37–39 Anzeigen: Stellenmarkt .............. 10–12 Todesanzeigen ............ 30/32 WIE SIE UNS ERREICHEN Abo-Service ....... 0844 038 038 (Lokaltarif) Anzeigen ......... 033 225 15 15 Redaktion ....... 033 828 80 40 Redaktions-Hotline (nur für aktuelle Ereignisse) ....................... 033 225 15 77 ......... [email protected] Vorfreude und Zuversicht trotz Bürden und Sorgen zvg ALPWIRTSCHAFT Die Arbeit ist schwer – aber auch befriedigend: Wenn Fritz von Känel riesige Heuballen über die steilen Hänge der Alp Hohkien zu seinen Kühen trägt, dann fühlt er sich zu Hause. In wenigen Tagen gehts wieder los. Die Alp Hohkien ganz hinten im Kiental ist einer von 1100 Alpwirt- schaftsbetrieben im Berner Oberland. Die Branche blickt trotz Problemen recht zuversichtlich in die Zukunft. Sorgen macht aber unter anderem der Mangel an Nachwuchs. aka/ast SEITE 2+3 SCHÖNRIED Was nach dem Jubiläum folgt Nach dem Jubiläumsjahr 2016 wieder die Mittel bün- deln und auch ins Digitale in- vestieren: Das Gstaad Menu- hin Festival hatte GV. SEITE 5 EISHOCKEY Geht Bern heute wieder in Führung? Der SCB verlor das vierte Playoff-Finalspiel gegen Zug nach Verlängerung. Legt er heute wieder vor? SEITE 21 ROGER FEDERER Kaum ein Rücktritt mit Knalleffekt Roger Federer hat nicht ge- plant, nach einem Turnier- sieg, etwa in Wimbledon, zurückzutreten. «Ich muss nicht kitschig aufhören», sagt der Tennisstar. SEITE 25 Kriegsgefahr wächst Es stelle sich nicht die Frage, «ob» Nordkorea erneut eine Rakete testen werde, sondern «wann», sagte der Sicherheitsberater des Weissen Hauses am Freitag in Washington. Laut Experten steht ein weiterer Atomwaffentest kurz bevor. Demnach könnte zum 105. Geburtstag des ver- storbenen Staatsgründers Kim Il-sung am Samstag ein nuklearer Sprengsatz gezündet werden. US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag erklärt, Nordkorea sei ein «Problem, um das wir uns kümmern werden». Zuletzt hatte er die chinesische Führung wiederholt aufgefor- dert, ihren Einfluss auf ihre Ver- bündeten in Pyongyang geltend zu machen. In den vergangenen Tagen drohte Trump dann mehr- fach damit, das Atomprogramm Nordkoreas notfalls im Allein- gang zu stoppen. Am vergange- nen Wochenende entsandte Wa- shington als Demonstration der Stärke eine Flugzeugträgergrup- pe zur Koreanischen Halbinsel. Für Aufregung sorgte zudem ein Bericht des US-Fernsehsen- ders NBC, wonach die USA wegen eines neuen Atomversuchs an- geblich sogar einen vorbeugen- den Luftangriff gegen Nordkorea erwägen sollen. Ein Vertreter der US-Regierung wies den Bericht zurück. sda SEITE 18 USA - NORDKOREA Washington geht fest von einem weiteren Atomwaffentest Pyongyangs aus. Deshalb prüfen die USA eine militärische Reaktion. Russland und China haben vor einer Eskalation gewarnt und zur Zurückhaltung aufgerufen. Credit Suisse lenkt ein BONI Der Konzernchef und die Geschäftsleitung der Grossbank Credit Suisse sind bereit, die be- reits vom Aufsichtsgremium zu- geteilten Boni um 40 Prozent zu reduzieren. Nach Angaben des Geschäftsberichts bedeutet dies einen Verzicht von rund 20 Millio- nen Franken. Die CS reagiert da- mit auf heftige Kritik an der Ent- löhnung der Geschäftsleitung. Ge- mäss Mitteilung der CS beschloss darüber hinaus der Verwaltungs- rat am Donnerstag, seine eigene Vergütung auf dem letztjährigen Niveau zu belassen und auf die vorgesehene Erhöhung für 2017 zu verzichten. Für die Generalver- sammlung vom 28. April war ein entsprechender Tagesordnungs- punkt für eine Anhebung geplant gewesen. sda SEITE 14 Jetzt geht es um alles HANDBALL Die Zeit des Abtas- tens ist zu Ende. Heute bestreitet Wacker Thun gegen die Kadetten Schaffhausen das erste Halb- finalspiel. Entscheidenden Ein- fluss könnte dabei Keeper Marc Winkler haben. Übrigens, just zum Auftakt der Playoffs haben die Akteure einen Wacker-Song aufgenommen. rop SEITE 9+24 BALLENBERG Schwingerkönig an der Eröffnung dabei Schwingerkönig Matthias Glarner (links) nahm an der Ballenberg -Eröffnung teil – zur Freude von Museums- direktor Peter Kohler. SEITE 4 FUSSBALL Verschafft sich der FC Thun etwas Luft? Nach der Niederlage gegen Lau- sanne ist Thun auf den 8. Platz ab- gerutscht. Im Spiel gegen Lugano vom Ostermontag bietet sich die Chance zur Korrektur. SEITE 23 VOR OSTERN Nach der Finsternis Gedanken von Gottfried Locher, dem höchsten Re- formierten, zum Osterfest. SEITE 13

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BERNEROBERLAENDER.CH

AZ Bern, Nr. 88 | Preis: CHF 4.70 (inkl. 2,5% MwSt) BERNER OBERLAND MEDIEN

Samstag, 15. April 2017 Heute mit Stellenmarkt

ERMONTA

EOFFNET

PRIL 2017, 10.00 – 17.00UHR

d ein Riesenspass! Eiertütschen für alle,

Ostermontags-Lottomit vielen Preisen,

4.00 Uhr heizt die beliebte Berner Band

e richtig ein. Erleben Sie einen spannenden

ag!

Frohe Ostern!

.

Daswird

grosses

und ab 1

Halunke

freien TaEpanoramacenter.ch

GTE

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www.heimberg-shopping.ch

Ostermontag10 – 17 Uhr geöffnet

HeimbergCente

r

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Multicenter

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Heute /

Morgen /

Heute dominieren die Wolken, auch Regenschauer sind einzuplanen.

Der Ostersonntag ist wechselha�, die Temperaturen gehen zurück.

13°7°

11°6°

SEITE 19

WAS SIE WO FINDEN

Börse ............................... 13FORUM ............................ 31Unterhaltung ................... 33Agenda ....................... 34/35Kinos ............................... 36TV/Radio .................... 37–39

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Stellenmarkt .............. 10–12Todesanzeigen ............ 30/32

WIE SIE UNS ERREICHEN

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Vorfreude und Zuversicht trotz Bürden und Sorgen

zvg

ALPWIRTSCHAFT Die Arbeit ist schwer – aberauch befriedigend: Wenn Fritz von Känel riesigeHeuballen über die steilen Hänge der Alp Hohkienzu seinen Kühen trägt, dann fühlt er sich zu Hause.In wenigen Tagen gehts wieder los. Die Alp Hohkien

ganz hinten im Kiental ist einer von 1100 Alpwirt-schaftsbetrieben im Berner Oberland. Die Brancheblickt trotz Problemen recht zuversichtlich in dieZukunft. Sorgen macht aber unter anderem derMangel an Nachwuchs. aka/ast SEITE 2+3

SCHÖNRIED

Was nach dem Jubiläum folgtNach dem Jubiläumsjahr 2016 wieder die Mittel bün-deln und auch ins Digitale in-vestieren: Das Gstaad Menu-hin Festival hatte GV. SEITE 5

EISHOCKEY

Geht Bern heute wieder in Führung?Der SCB verlor das vierte Playoff-Finalspiel gegen Zug nach Verlängerung. Legt er heute wieder vor? SEITE 21

ROGER FEDERER

Kaum ein Rücktritt mit KnalleffektRoger Federer hat nicht ge-plant, nach einem Turnier-sieg, etwa in Wimbledon, zurückzutreten. «Ich muss nicht kitschig aufhören», sagt der Tennisstar. SEITE 25

Kriegsgefahr wächst

Es stelle sich nicht die Frage, «ob»Nordkorea erneut eine Raketetesten werde, sondern «wann»,sagte der Sicherheitsberater desWeissen Hauses am Freitag inWashington. Laut Experten stehtein weiterer Atomwaffentestkurz bevor. Demnach könntezum 105. Geburtstag des ver-storbenen Staatsgründers KimIl-sung am Samstag ein nuklearerSprengsatz gezündet werden.

US-Präsident Donald Trumphatte am Donnerstag erklärt,Nordkorea sei ein «Problem, umdas wir uns kümmern werden».Zuletzt hatte er die chinesischeFührung wiederholt aufgefor-dert, ihren Einfluss auf ihre Ver-

bündeten in Pyongyang geltendzu machen. In den vergangenenTagen drohte Trump dann mehr-fach damit, das AtomprogrammNordkoreas notfalls im Allein-gang zu stoppen. Am vergange-nen Wochenende entsandte Wa-shington als Demonstration derStärke eine Flugzeugträgergrup-pe zur Koreanischen Halbinsel.

Für Aufregung sorgte zudemein Bericht des US-Fernsehsen-ders NBC, wonach die USA wegeneines neuen Atomversuchs an-geblich sogar einen vorbeugen-den Luftangriff gegen Nordkoreaerwägen sollen. Ein Vertreter derUS-Regierung wies den Berichtzurück. sda SEITE 18

USA - NORDKOREA Washington geht fest von einem weiteren Atomwaffentest Pyongyangs aus. Deshalb prüfen die USA eine militärische Reaktion. Russland und China haben vor einer Eskalation gewarnt und zur Zurückhaltung aufgerufen.

Credit Suisse lenkt einBONI Der Konzernchef und dieGeschäftsleitung der GrossbankCredit Suisse sind bereit, die be-reits vom Aufsichtsgremium zu-geteilten Boni um 40 Prozent zureduzieren. Nach Angaben desGeschäftsberichts bedeutet dieseinen Verzicht von rund 20 Millio-nen Franken. Die CS reagiert da-mit auf heftige Kritik an der Ent-löhnung der Geschäftsleitung. Ge-

mäss Mitteilung der CS beschlossdarüber hinaus der Verwaltungs-rat am Donnerstag, seine eigeneVergütung auf dem letztjährigenNiveau zu belassen und auf dievorgesehene Erhöhung für 2017zu verzichten. Für die Generalver-sammlung vom 28. April war einentsprechender Tagesordnungs-punkt für eine Anhebung geplantgewesen. sda SEITE 14

Jetzt geht es um allesHANDBALL Die Zeit des Abtas-tens ist zu Ende. Heute bestreitetWacker Thun gegen die KadettenSchaffhausen das erste Halb-finalspiel. Entscheidenden Ein-fluss könnte dabei Keeper MarcWinkler haben. Übrigens, justzum Auftakt der Playoffs habendie Akteure einen Wacker-Songaufgenommen. rop SEITE 9+24

BALLENBERG

Schwingerkönig an der Eröffnung dabei

Schwingerkönig Matthias Glarner (links) nahm an der Ballenberg -Eröffnung teil – zur Freude von Museums-direktor Peter Kohler. SEITE 4

FUSSBALL

Verschafft sich der FC Thun etwas Luft?

Nach der Niederlage gegen Lau-sanne ist Thun auf den 8. Platz ab-gerutscht. Im Spiel gegen Lugano vom Ostermontag bietet sich die Chance zur Korrektur. SEITE 23

VOR OSTERN

Nach der Finsternis

Gedanken von Gottfried Locher, dem höchsten Re-formierten, zum Osterfest. SEITE 13

Berner Oberländer/Thuner TagblattSamstag, 15. April 2017

«Sömmerungs-betriebe sind von der Qualität der Erschliessung abhängig.»

Martin JutzelerRessortleiter Inforama

ALPWIRTSCHAFT EINE BRANCHE GLAUBT TROTZ PROBLEMEN AN DIE ZUKUNFT

Anfang Mai kommt dieses Ziehenin der Seele. Dann fährt Fritzvon Känel nach der langen Win-terpause zum ersten Mal wiederauf die Alp. Für ihn sei das immerder schönste Tag im Jahr, sagt er.Auf den Wiesen spriessen zarteBlüten und frisches Gras, wäh-rend in schattigen Ecken nochletzte Schneereste liegen. DasSchmelzwasser lässt die Berg-bäche gewaltig anschwellen – rie-sige Wasserfälle donnern über

Wohnstätten im Tal hinter sichund ziehen mit ihrem Vieh undoft auch mit Tieren anderer Bau-ern auf die Alp, wo sie bis zumHerbst bleiben.

Auch dank ElektrizitätFortschritte erzielt

Um ihren Bedürfnissen und Inte-ressen in der Öffentlichkeit eineStimme zu geben, haben die Ber-ner Älpler im November 2016einen Verein gegründet: Alpwirt-schaft Bern soll die Kräfte derAlpbewirtschafter im ganzenKanton bündeln und ihre Anlie-gen auf politischer Ebene zurSprache bringen (siehe Kasten).Als Präsident der jungen Organi-

Zweck muss er pro Jahr gut 400Holzpfosten ersetzen.

Ein Leben zwischenBerg und Tal

Hohkien ist einer von rund 1500Alpwirtschaftsbetrieben im Kan-ton Bern. Sömmerungsbetriebe –also landwirtschaftliche Betrie-be, die einzig im Sommer bewirt-schaftet werden – gibt es zwarauch im Emmental, im Schwar-zenburgerland und im BernerJura, doch der grösste Teil vonihnen liegt im Berner Oberland.Gut 1100 sind es hier an der Zahl.Die Menschen, die dort arbeiten,sind so etwas wie Nomaden: ImFrühsommer lassen sie ihre

die Felswände von Chilchflue undDrättehorn.

Von Känel bewirtschaftet dieAlp Hohkien ganz hinten imKiental. Sie umfasst eine Weide-fläche von 2,2 Quadratkilometerund ist damit fast so gross wie dieGemeinde Oberhofen am Thu-nersee. Eine seiner ersten Arbei-ten im Frühling ist das Aufrichtender Zäune. An die zwölf Kilo-meter festen Grenzzaun hat erinstand zu stellen. Zu diesem

Alpine Nomaden zwischen Bangen

Viel Arbeit, wenig Lohn – die Alpwirtschaft gilt als schwierige Branche. Ist es in Zeiten der Globalisierung überhaupt noch sinn-voll, mit Kühen in die Berge zu ziehen? Die Älpler im Berner Ober-land sind überzeugt: Ja, klar! Sie glauben an die Zukunft und haben unlängst einen eigenen Verband gegründet.

EIN CLEVERES MODELL

Eigentlich eignen sich die Ber-ge kaum als Lebensraum für Menschen. Die Böden sind dort nur wenige Monate im Jahr schneefrei – das ist viel zu kurz für ein dauerhaftes Überleben. Trotzdem wurde schon in prä-historischer Zeit Alpwirtschaft betrieben. Die Triebkraft dafür lag vermutlich im Bergbau, der in der Spätsteinzeit im Alpen-raum zu florieren begann. Inhöheren Lagen konnten Berg-leute nur dank Viehzucht und Ackerbau mit Nahrung versorgt werden. Manche Flurnamen deuten darauf hin, dass in den Alpen schon in vorrömischer Zeit Weidewirtschaft betrieben wurde.

Archäologische Funde datie-ren hingegen erst aus dem Spätmittelalter. So wurden bei-spielsweise auf der Axalp soge-nannte Wüstungen (aufgegebe-ne Alphütten) aus dem frühen 16. Jahrhundert entdeckt. Meh-rere Hundert Jahre älter sind schriftliche Dokumente, in denen von Grenzstreitigkeiten auf Alpen berichtet wird. Sie be-legen, wie erfolgreich das Modell der Stufenwirtschaft schon da-mals funktionierte.

Erfunden hatten dieses Sys-tem wohl die aus Deutschland in die Schweiz eingewander-ten Alemannen. Sie rodeten Bergwälder und gewannen dadurch zusätzliches Weideland.

Hoch gelegene Grünflächen ha-ben allerdings einen gewichti-gen Nachteil: Kühe finden dort nur während etwa 100 Tagen im Jahr genug Futter.

Die Pioniere hatten jedoch eine clevere Idee. Statt entwe-der im Tal oder am Berg zu wirt-schaften, kombinierten sie beide Ansätze: Ein Teil der Familie zog mit dem Vieh auf die Alp, produ-zierte dort Käse (ein jahrelang haltbares Milchprodukt) und kehrte im Herbst mit den wohl-genährten Tieren wieder ins Tal zurück. Dort wiederum hatte der Rest der Familie während des Sommers aus getrocknetem Gras Wintervorräte für die Tiere produziert. ast

JÄHRLICH 1200 TONNEN ALPKÄSE

Bern ist der grösste und wich-tigste Schweizer Alpwirt-schaftskanton. Allein im Berner Oberland gibt es rund 1100 Sömmerungsbetriebe. Die Zahl der Alpkäsereien ist etwa halb so hoch; sie produzieren jährlich rund 1200 Tonnen Alpkäse. Insgesamt stehen im Oberland knapp 39 000 sogenannte Nor-malstösse zur Verfügung. Ein Normalstoss entspricht verein-facht gesagt der Weidefläche, die eine Kuh während 100 Tagen mit Gras versorgt.

Im vergangenen Sommer weideten auf den Berner Ober-länder Alpen nicht nur über 20 000 Milchkühe und mehr als 30 000 Rinder und Kälber, son-

dern auch rund 20 000 Schafe, 4500 Ziegen, 400 Pferde sowie 170 Alpakas. Einen umfassen-den Überblick zu den einzelnen Oberländer Alpwirtschafts-betrieben vermittelt die Website www.alporama.ch.

Die Schweizer Alpwirtschaftwird vom Bund mit Direktzah-lungen in Höhe von jährlich rund 150 Millionen Franken unterstützt. 80 Prozent davon gehen in Form von Sömme-rungsbeiträgen an die Alpbe-wirtschafter (im Berner Oberland machte das im Jahr 2016 rund 16 Millionen Franken aus). Der Bund und die Kantone richten ihnen ferner Beiträge für arten-reiche Weiden und Streueflä-

Sommerlicher Sonnenaufgang auf der Alp Hohkien: Die Idylle ist mit viel Arbeit verbunden.

19 000 verkaufte Tickets, strah-lender Sonnenschein und nur zu-friedene Gesichter: Die 20. Aus-gabe des Snowpenair auf der Klei-nen Scheidegg war «ganz gross.»200 Tonnen Material wurden perWengernalpbahn rauf ins Event-gelände gekarrt. 200 Helferinnenund Helfer sorgten für einen rei-bungslosen Ablauf der Grossver-anstaltung. An der Spitze vomStaff steht seit dem ersten Snow-penair Urs Kessler. Der CEO derJungfraubahnen organisiert mitseinem Team diesen musikali-schen Leckerbissen Jahr für Jahrund will auch noch bis zur25. Ausgabe weitermachen. Zu-erst küren wir «Mister Snow-penair» zum Kopf der Woche undfreuen uns alle auf den 7. April2018, wenn auf der KleinenScheidegg wieder gerockt wird.

Hans Urfer

URS KESSLER, INTERLAKEN

Kopf der Woche

Brauchtum, das keiner kennt

Im Oberland wird ein Brauchtumbegangen, von dem niemand ge-nau Herkunft und Bedeutungkennt – nämlich der am Oster-montag servierte Käsekuchen.Viele Gaststätten offerierenihren Stammgästen an diesemTag gar ein Stück Käsekuchenzum Apéro. Es ist wahrscheinlich,dass der Käsekuchen ein Gerichtist, das zum Ende der Fastenzeitgebacken wurde. So sollen derKäsekuchen und die Fastenwäheihren Ursprung in der Fasnachts-hochburg Basel haben. Oster-montagsschiessen werden heutenoch praktiziert und zum Teilmit einem Käsekuchenessenabgeschlossen. Im UnterseenerSchiessstand Lehn war dieser An-lass bei den Schützen bis vor we-nigen Jahren als «Chäschueche-Cup» bekannt. Solche Hinweisewürden dann auch erklären, wa-rum in Teilen des Bernbiets dieOstermontagskäsekuchen zurTradition geworden sind.

André Dähler, «Berner Oberland – Das Magazin»

OBERLAND Am Ostermontag ist es vielerorts üblich, dass Käsekuchen auf den Tisch kommt. Warum wohl das?

CHÄSCHUECHE-REZEPT

250 g Blätterteig dünn auswallen und in ein rundes Blech legen. 100 g Späckwürfeli in 50 g Butter kurz braten. 200 g Reibkäsemi-schung drüberstreuen. 1 grosse Zwiebel hacken und darüber ver-teilen. 2 dl Rahm, 1 dl Milch, 2 Eier und 1 bis 2 Esslöffel Mehl in eine Schüssel geben und al-les zusammen gut verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Muskat wür-zen und über den Käse giessen. Bei 250 Grad auf der untersten Rille des Ofens etwa 30 Minuten backen. Heiss servieren. adi

Region|3

«Es ist wichtig,dass auch die betriebswirtschaft-liche Rechnung stimmt, denn von Idealismus allein können wirAlpbewirtschafter nicht leben.»

Fritz von KänelAlp Hohkien, Kiental

Zukunftschancen: «Die Regionverfügt über gut gepflegte Alpenin mehrheitlich eher lieblichenGebieten.» Das Wertschöpfungs-potenzial beurteilt der Expertedeshalb als intakt.

Beispielhaft zeigt sich dies beider Alp Hohkien. Fritz von Känelverarbeitet dort die Milch seinerKühe zu hochwertigem Alpkäse,den er dann im Herbst und imWinter selber vertreibt. Dasbringt ihm einen doppelt so ho-hen Erlös, als wenn er die Milchzum üblichen Preis von 50 Rap-pen pro Kilogramm an eineGrossmolkerei liefert. Wenn dasVieh auf der Alp ist, kann er zu-dem im Tal gleichzeitig Winter-futter produzieren. Dieser Vor-teil der Alpwirtschaft ist nicht zuunterschätzen: «Je nach Dauerder Alpzeit stammen 20 bis 35Prozent der gesamten Futter-substanz eines Ganzjahresbe-triebs von der Alp», erklärt Mar-tin Jutzeler.

Am Ende des Sommers siehtdeshalb die Bilanz für Fritz vonKänel positiv aus. «Es ist wichtig,dass auch die betriebswirtschaft-liche Rechnung stimmt, denn vonIdealismus allein können wirAlpbewirtschafter nicht leben»,sagt er. Traditionsbewusstseinund Freude sind aber gleichwohlim Spiel. Deshalb blickt der pas-sionierte Älpler schon jetzt unge-duldig dem ersten Tag im Berg-frühling entgegen, an dem er wie-der gegen Hohkien zieht.

Andreas Staeger

den, gehen unwiederbringlichverloren. Schweizweit werdenheute in den Alpen jedes Jahrüber 1000 Hektaren von Waldüberwachsen. Die zunehmendeVerbuschung sei deshalb für dieAlpwirtschaft eine grosse He-rausforderung, sagt Martin Jut-zeler.

Dahinter steht letztlich einMangel an Arbeitskräften. Aufden Alpen wird um Nachwuchsgerungen, das Alppersonal isttendenziell überaltert. DerGrund dafür: Das Älplerleben istkein Zuckerschlecken. 12-Stun-den-Arbeitstage sind für Ange-stellte die Regel, Ferien gibt eskeine, pro Woche haben sie nuranderthalb Tage frei. Obendreinist der Lohn für die strenge Arbeitalles andere als fürstlich: Pro Mo-nat gibt es netto 3000 Franken,was einen Stundenlohn von nichtviel mehr als 10 Franken aus-macht. Der Vorteil: Weil die Älp-ler im Sommer kaum Zeit zumGeldausgeben finden, bleibt ih-nen bis zum Herbst praktisch derganze Lohn. «Eigentlich ist es einWunder, dass man auf den Alpenimmer noch Leute findet», stelltFritz von Känel fest.

Trotz allem guteZukunftschancen

Martin Jutzeler stimmt zu: «Wereine Alp bewirtschaftet, nimmtviel Arbeit und relativ hohe Kos-ten für die Infrastruktur in Kauf.»Dennoch gibt er der Alpwirt-schaft im Berner Oberland gute

Rührwerke, teilweise wird dieMilch sogar mit Dampf erhitzt.»

Andere Dinge sind dafür gleichgeblieben. Hohkien liegt in teil-weise steilem Gelände; der obers-te Stafel ist auch heute nur zuFuss erreichbar. Der Bau einerZufahrt ist nicht möglich, eineSeilbahn liesse sich kaum finan-zieren. «Für eine Familie ist dieBewirtschaftung einer solchenAlp mühsam», sagt von Känel.Wenn die Kinder klein seien,müsse man sie auf den Berg undwieder hinunter tragen. Für sei-nen Sohn, ebenfalls Bauer, seiHohkien jedenfalls kein Thema.

Solche Aussagen bekommtMartin Jutzeler öfter zu hören.Der Ressortleiter Beratung amBildungs-, Beratungs- und Ta-gungszentrum Inforama BernerOberland in Hondrich ist ein aus-gewiesener Kenner der Alpwirt-schaft im Kanton Bern. «Sömme-rungsbetriebe sind von der Quali-tät der Erschliessung abhängig»,bestätigt er. Im Vergleich mit an-deren Regionen sei die Situationim Kanton Bern zwar recht gut.Trotzdem müsse damit gerech-net werden, dass künftig insbe-sondere kleine, weit abgelegeneund schlecht erschlossene Alpennur noch mit Jungvieh, Schafenoder sogar überhaupt nicht mehrbeweidet würden.

Kein Zuckerschleckenauf der Alp

Das ist fatal, denn Alpweiden, dienicht mehr bewirtschaftet wer-

sation engagiert sich Fritz vonKänel.

Die Älplerbranche hat in denletzten Jahrzehnten einen star-ken Wandel durchlebt. Von Kä-nels Familie verbringt den Som-mer seit 90 Jahren auf Hohkien.In dieser Zeit habe sich viel ver-ändert. Um früher ein DutzendKühe von Hand zu melken, benö-tigten zwei Personen rund eineStunde. «Mit dem Melkaggregatschafft heute eine einzige Personin der gleichen Zeit 30 Kühe.»Fortschritte gab es auch bei derProduktionstechnik: Einst muss-te man beim Käsen die Milchstundenlang von Hand rühren.«Heute gibt es dafür elektrische

Bangen und Zuversicht

chen sowie für verschiedene Landschaftsqualitätselemente aus. Alle Landwirte, die ihre Tiere selber auf der Alp söm-mern oder zur Sömmerung ge-ben, erhalten als Anreiz dafür Alpungsbeiträge.

Der neu gegründete Verein Alpwirtschaft Bern setzt sich für die Anliegen der Alpbewirt-schafter im Kanton Bern ein. Er bezweckt insbesondere die brancheninterne Weiterbildung sowie den Austausch zu Themen wie Käseproduktion, Tierschutz und Unkrautbekämpfung. Die erste Generalversammlung des Vereins fand am 29. März in Thun statt (wir haben be-richtet). ast

zvg

Fritz von Känel in seinem Talbetrieb in Aeschiried. Bilder Andreas Staeger

Der Lohn der Mühe: Seinen Alpkäse vertreibt Fritz von Känel selber.

2016

1507

Kanton Bern gesamt

Die Alpwirtschat in Zahlen

Alpwirtschatsbetriebe

davon im Berner Oberland

1101

23937Milchkühe

20616

55263Rinder, Kälber, Stiere

33235

1153Pferde

407

20860Schafe

19954

5100Ziegen

4502

282Lamas

282

168Alpakas

168

23,8 Mio.Sömmerungsbeiträge

16,4 Mio.

W ie ich das hasse. Voneinem Angebot zueinem anderen zu

wechseln. Nicht etwa, dass ich nicht gerne von einem neuen, besseren Angebot profitieren möchte. Aber ich scheue den Aufwand wie der Teufel das Weihwasser. Die Erfahrung zeigt: Mit einem Mail oder einem Besuch in einem Geschäft ist es (leider) nicht gemacht.

Jüngst hat es mich wieder er-wischt. Ich habe mich entschie-den, mein Telefon-TV-Paket zu ändern. Oder in der Sprache der Wirtschaft ausgedrückt: zu opti-mieren. Bei meinem (ersten) Be-such im Geschäft klären die An-gestellte eines grossen Schweizer Telecomanbieters und ich alle Modalitäten. Denke ich jeden-falls. Der Termin für die Auf-schaltung wird festgelegt, per Mail, SMS und sogar Brief wird alles bestätigt. In meiner Naivität gehe ich tatsächlich davon aus, dass es sich damit hat. Zwei Tage vor dem Wechsel flattert aber ein Brief ins Haus. Die aktuelle Lei-tung habe nicht genügend Kapa-zität. Ich stutze. Bei Abschluss des Vertrages war mir etwas an-deres versprochen worden. Das Ganze sei aber kein Problem, stand weiter im Schreiben. Bis in drei Wochen sei alles so, wie es sein sollte. Drei Wochen? Das darf doch nicht wahr sein!

Mit einer gehörigen Portion Ärger marschiere ich in den nächstgelegenen Shop des Tele-comanbieters. Ein Mitarbeiter nimmt mich in Empfang. Ich er-zähle ihm leicht angesäuert mei-ne Leidensgeschichte. Nach ein paar Klicks auf seinem iPad sagt er kleinlaut, dass er mir nicht hel-fen könne. Ich müsse auf die Hot-line anrufen. Mir schwant Böses. Ich greife trotzdem zum Telefon. Eine nette Computerstimme führt mich durch den Dschungel. Nachdem ich mehrere Fragen miteinem Tastenklick beantwortet habe, gelange ich in die Warte-schleife. Musik wird eingespielt. Hits vergangener Tage. Ich warte. Und warte. Irgendwann gebe ich auf. Eine halbe Stunde später das gleiche Ritual. Bis zur Hitparade der 80er schaffe ich es wieder. Mich beschleicht das Gefühl, dass die Sache mit dem Wartenlassen Strategie hat. Irgendwann ster-ben die Kunden aus Langeweile, und der Fall ist damit erledigt. Beim dritten Anlauf erreiche ich tatsächlich einen Menschen. Die Frau ist nett, klärt ab, während ich wieder warte und beschallt werde. Und sie sagt mir dann, dass ich mich wohl oder übel noch gedulden müsse.

Wann ich denn endlich die Kernkompetenz meines TV an-zapfen kann, will ich dann aber doch genau wissen. «In den nächsten Tagen.» Und: «Falls et-was nicht klappt, melden Sie sich wieder. Danke für ihren Anruf.» – Piep. Das war es. Grrr! Ob ich mich wieder melde? Kaum, ich bin ja nicht lebensmüde. Und et-was weniger TV schauen schadet ja nicht.

[email protected]

Fall erledigt, Kunde tot

StaTTgeflüster

RogerProbst