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So arbeiten Sie mit Geschichte und Geschehen
Auftaktdoppelseite
Der Problemaufriss bietet, zusammen mit zwei kontrastierenden Quellen und ersten möglichen Aufgaben, einen Einstieg in das Kapitelthema.Eine Strukturskizze des Kapitels erinnert an bereits vorhandenes Wissen und zeigt die wichtigsten Schritte des Kapitels zum Kompetenzerwerb auf.
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– Den Weg von den „Goldenen Zwanzigern“ bis zum Scheitern der Republik erklären
1 Kapitel 5.4 –5.5
– Analyse der Entstehungs-bedingungen der Weimarer Republik; Erörtern von politischen Konzepten 1918 – 1923
1 Kapitel 5.1 – 5.3
Sie haben zur Weimarer Republik und zum Nationalsozialismus bereits in der Sekundarstufe I gearbeitet. An welche Grundzüge erinnern Sie sich? Können Sie Kenntnislücken beschreiben?
Vorwissen Schritte des Kompetenzaufbaus
Demokratie und Diktatur in Deutschland im 20. Jahrhundert
Demokratisch, streitend in die Zukunft?Endlich politischer Pluralismus, allgemeines Wahlrecht für Män-ner und für Frauen. Aber würde es genug kompromissbereite, überzeugte Demokraten in Zeiten tief greifender gesellschaftli-cher Modernisierungsprozesse geben? Werbeumzug der SPD im Wahlkampf Januar 1919 in einer deutschen Großstadt
Mit der Revolution 1918/19 und der Gründung der Weimarer Republik trat die Volkssouveränität an die Stelle monarchischer Legitimität. Doch die erste Demokratie in Deutschland bestand nur knapp 14 Jahre. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht, zerstörten die demokratischen Strukturen, ermordeten Millionen Menschen und stürzten Deutschland in den verheerendsten Krieg der Menschheitsgeschichte. Wie kam es dazu? Und an welche Errungenschaften der Weimarer Republik konnte man nach 1945 anknüpfen?
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– Machtübernahme und Etablierung der national-sozialistischen Herrschaft analysieren
1 Kapitel 6.1 – 6.3
– Weltkrieg und Holocaust als Konsequenzen der NS-Ideologie verstehen
1 Kapitel 6.4 – 6.5
Sie können die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus in ihren Grundzügen darstellen.
Arbeitsvorschläge
1. Beschreiben Sie Ihre Eindrücke beim Betrachten der beiden Abbildungen auf dieser Doppelseite. Gehen Sie insbesondere auf die jeweilige „Stimmung“ ein.
2. Erarbeiten Sie mit einem Partner Ihr Vorverständnis der Begriffe „Demokratie“ und „Diktatur“ und stellen Sie sie im Kurs vor.
Erreichtes Ziel
Das Ende des „Dritten Reiches“ Zwei Männer vor ausgebombten Häusern in der Französischen Straße Berlin nach der Eroberung durch die Rote Armee. Foto, April 1945.
218 Deutschland und Europa in der Welt nach 1945218
Zeitliche Orientierung1945
1945
1945
1960
1960
1960
Internationale Solidarität. DDR-Briefmarke 1981 im Zusammen hang mit dem Dekolonisations pro zess in Afrika
Zu den „Altlasten“ zählte der seit 1870 bestehende deutsch-französische Gegensatz. 1950 forderten deutsche und französische Studierende symbo lisch durch die Verbrennung von Grenz -pfählen bei St. Germannshof nicht zu-letzt eine Überwindung dieses Konfl ikts.
Vorstellung eines „Robotron“-Computers aus der DDR auf der Leipziger Messe. Foto Ende der 1980er-Jahre
Außereuro-päische Geschichte
Politische Entwicklung
Kultur und Gesellschaft
1945Auflösung/Enteignung aller bürgerlichen Sport-vereine durch sowjet. Besatzungsmacht
1945Potsdamer Abkommen
1946Gründung der SED
1946Tokioter Kriegs-verbrecherprozesse
1947Marshall-Plan
1947Truman-Doktrin
1948Berlin-Blockade
1948Gründung des Staates Israel
1953Arbeiteraufstand des 17. Juni
1955Hallstein-Doktrin
1955 – 1975Vietnamkrieg
1959 – DEFA-Film „Sterne“ ( Konrad Wolf)
– Film „Rosen für den Staats-anwalt“ (Wolf-gang Staudte)
1954 – bundesdeutsche Nationalmann-schaft wird Fußballweltmeister („Wunder von Bern“)
– DDR gründet Bezirkssportclubs, Zwangsauflösung verschiedener Vereine
1950DEFA-Film „Der Rat der Götter“ (Kurt Maetzig)
1963Christa Wolf „Der geteilte Himmel“
1961Bau der Berliner Mauer,
Befestigung der dt.-dt. Grenze
1962Spiegel-Affäre
1962 – Kubakrise
– Unabhängigkeit Algeriens
1949Gründung BRD und DDR
1950Gründung Minis-terium für Staats-sicherheit (Stasi)
1950 – 1953Koreakrieg
1960„Afrikanisches
Jahr“
219
219
1975
1975
1975
1990
1990
1990
Arbeitsvorschläge
1. Benennen Sie fünf Ereignisse, die Ihrer Meinung nach, unmittelbar auf das Verhältnis der beiden deutschen Staaten am stärksten einwirkte.
2. Bennen Sie begründet die fünf Ereignisse, die aus Ihrer Perspektive für das Kursthema am un wichtigsten sind.
1968„Prager Frühling“
1969 – 1982Sozialliberale Koalition in der BRD
1970 – 19771. RAF-Generation
1966Start der Science-Fiction-Serie „Star Trek“ („ Raumschiff Enterprise“)
1966 – 1976„Kulturrevolution“ in China
1967Sechstagekrieg im Nahen Osten
1963/1965DDR versucht durch erzwun-gene Vereinigungen/Neu-gründungen von Fußballclubs Leistungsvereine zu schaffen (u. a. Berliner FC Dynamo, 1. FC Union Berlin, 1. FC Lok Leipzig, 1. FC Magdeburg, etc.)
1965Leipziger Beatdemo
1990 – Christa Wolf „Was bleibt“ – Pink Floyd-Konzert „The Wall“ in Berlin
1990 – 19912. Golfkrieg
1990 – 19912. Golfkrieg
1991 – beginnender Zerfall Jugoslawiens – Auflösung der UdSSR
1990 – 2 + 4-Gespräche – Beitritt der DDR zur BRD – Treuhandgesetz – Gründung Gauck-Behörde (Stasi-Unterlagen)
1992Francis Fukuyama „Ende der Geschichte“ (The End of History and the Last Man)
1994Tod des US-amerikanischen Grungemusikers Kurt Cobain („Nirvana“)
1964DDR-Jugendradiosender DT64
1976 – Beginn der Neuen Deutschen Welle – DDR-Behörden verfügen Auflösung der Rockband „Renft“
1976DDR: Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik
1977Der DDR-Maler Wolfgang Mattheuer nimmt an documenta in Kassel teil
1980Gründung der experimentellen West-Berliner Band „Einstürzende Neubauten“ und der brit. Synthie-Pop-Band „Depeche Mode“
1989 – 1990Revolution in Ostblock-Staaten
1979 – 1983Massenproteste gegen NATO-Doppelbeschluss
1983Christa Wolf „Kassandra“
1973Ölpreiskrise
1980 – 19881. Golfkrieg
1983USA startet SDI-Programm
1985Iran-Contra-Affäre in USA
1989April – Juni: gewaltsame
Niederschlagung der Demokratiebewegung
in China
1989„Friedliche Revolution“
in der DDR
1977Charta 77
1971 – Erich Honecker wird General-sekretär der SED
– Anti-§-218-Kampagne der West-deutschen Frauenbewegung
1972Radikalenerlass in der BRD
1980 – Gründung der Partei „Die Grünen“ – Streikbewegung in Polen auf der Danziger Lenin-Werft, Gründung der Gewerkschaft Solidarnosć
1985Beginn der Reformpolitik in der UdSSR unter Michail Gorbatschow
Orientierungsseite
Zeitschienen zu den historischen Inhalts-feldern zeigen die wichtigsten Eck daten des Kapitels und benachbarter Themen, teilweise auch aus anderen Fächern. Arbeitsvorschläge schulen anhand der Daten die Handlungskompetenz.
Urteilskompetenz fördern
Eine abschließende Lernsequenz stellt noch einmal die wichtigsten Anforderungen zur Urteilskompetenz vor.
Oberstufen-Know-how – sicher bis zum Abitur
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A „Einheit und Freiheit“ in der Revolution von 1848/49
Paulskirche 1848/49
– Ausarbeitung einer Verfassung– Grundrechte– Zentralgewalt– Klärung des deutschen Staatsgebiets
– Nationalversammlung scheitert an ihren eigenen Zielen (Demokratie, Rechtsstaat, Nationalstaat)– spätere deutsche Einigung von 1871 vollzieht sich in Bahnen, die die Nationalversammlung vorgezeichnet hat– Macht des Adels schwindet– trotz Sieg der Gegenrevolution: Deutschland wird allmählich ein Rechts- und Verfassungsstaat
äußere Probleme:
– Druck der Straße lässt nach
– Bauern scheiden aus revolutionärer Front aus
– Paulskirchenversammlung hat kein eigenes Militär
– Sieg der Gegenrevolution in Wien und Berlin
– preußischer König lehnt Kaiserkrone ab
innere Probleme:
– Abgeordnete der Paulskirche verschenken wertvolle Zeit
– großdeutsche oder kleindeutsche Lösung?
– Schleswig-Frage
– soziale Spannungen, Missernten, Pauperismus– ungelöste Probleme der Bauernbefreiung– Fortbestehen vieler adeliger Privilegien– liberale Zirkel im Untergrund aktiv– Anstoß durch Februarrevolution in Frankreich
drei siegreiche Einigungskriege:
– 1864 gegen Dänemark – 1866 gegen Österreich– 1870/71 gegen Frankreich
Machtbasis Preußens und Prestige Bismarcks wächst
Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871
B Nationenbildung im Deutschen Kaiserreich
nationale Euphorie nach Sieg über Frankreich
liberale und nationale Bewegung unterwirft sich dem Machtstaat
Geist des Chauvinismus und Militarismus etabliert sich
Inklusionsstrategien im Deutschen Kaiserreich:
– Förderung von „vaterländischen Vereinen“ wie Kriegervereinen
– nationaler Denkmalkult– Sozialgesetzgebung
Exklusionsstrategien im Deutschen Kaiserreich:
– Kulturkampf– Sozialistengesetz– mindere staatsbürgerliche Rechte für nationale
Minderheiten (Polen, Franzosen, Sorben etc.)
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Arbeitsvorschläge
1. Zeigen Sie auf Basis von Grafik A die Einflüsse der nationalen und liberalen Bewegung in der Zeit nach 1815 auf die Geschehnisse 1848/49 auf.
2. Erweitern Sie die Grafik B um ein Feld „Gesellschaftliche Träger des Kaiserreichs“.
D Der Erste Weltkrieg (1914 – 1918)
Der Erste Weltkrieg – ein Produkt der Moderne?
– Nationalkonflikte auf dem Balkan
– deutscher Wunsch nach Vormacht-stellung
– Mächtebündnisse (Tripel-Entente)
– Attentat von Sarajevo – Vorwand für Krieg gegen Serbien
– Schlieffen-Plan: Hoffnung auf schnelle Entscheidungen
Folgen:
– Verschuldung
– allgemeine knappe Versorgungslage
– Verarmung der Bevölkerung
– Bedingungen des Versailler Vertrags
– Revolution und Gründung der Weimarer Republik 1 mit Kriegsfolgen behaftet
Eingreifen auf wirtschaftliche Abläufe
1. Ausfuhrver-bot kriegswich-tiger Waren
2. Militarisie-rung der Wirtschaft
3. Einsatz von Zwangs-arbeitern und Kriegs-gefangenen
Entwicklung von syn-thetischen Spreng- und chemischen Kampfstoffen
neue Errungen-schaften im Bereich Tech-nik: Panzer, Flammen-werfer, Bom-benflugzeuge
Kriegs-propaganda:
Gründung von Propaganda-abteilungen
Nutzung neuer Massenmedien
9.11.1918
– Beginn der Revolution in Deutsch-land – Flucht des Kaisers
– Polarisierung
– Radikalisie-rung der politischen Lager
Moderner Krieg:unterschiedliche Kriegsziele der involvierten Länder
C Im Kreis der Großmächte angekommen oder vorbeigezogen?
Deutsche Außen politik zur Zeit von
Grundsätze Rolle Fragwürdiges, Kritikwürdiges
Bismarck (1871 – 1890) – Saturiertheit
– Defensivpolitik
– Isolation Frankreichs
1 Prestige und Sicherheit über Anerkennung im Kreis der Mächte
„Weichensteller“: unübergehbare Macht
– Kurzfristigkeit/Befristung: Taktik auf Zeit
– Funktionalisierung von Klein-staaten, Nutzung/Ausnutzung von Konflikten für eigene Interessen
Wilhelm II. (ab 1890) – persönliches Regiment
– System der freien Hand
– Ausbau der Schlachtflotte
1 Prestige und Sicherheit über Expansion, Bündnisse hinderlich
allgegenwärtige Demonstration von Macht und Unabhängigkeit
– Überheblichkeit durch Selbst-überschätzung
– Drang zur Machtentfaltung/Machtdemonstration
– Wahrnehmungsproblem: Selbst-darstellung oder Drohgebärde?
Ankommen oder vorbeiziehen?
Einschätzung abhängig von der Perspektive (Selbst- versus Fremdwahrnehmung)Veränderung der Haltung gegenüber den anderen Staaten durch allgegenwärtige Rivalität
Auf einen Blick
Urteilskompetenz fördern: Sach- und Werturteile fällen und formulieren
Operatoren:Beurteilen 1 SachurteilBewerten 1 Werturteilkritisch Stellung nehmen 1 Sach- und Werturteil
Wichtig: Ein gern begangener Fehler gleich zu Anfang: Ein Urteil über eine Sache zu fäl-len ist nicht gleichzusetzen mit der eigenen Meinungsäußerung. Ein (Wert-)Urteil basiert auf Sachkenntnissen sowie auf festen Wertmaßstäben, die für unsere heutige Gesellschaft (nicht nur für einen Einzelnen!) entscheidende Überzeugungen darstellen (zum Beispiel das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Unantastbarkeit der menschlichen Würde etc.). Vermeiden Sie deswegen im Aufgabentyp III Formulierungen wie: Meine Meinung dazu lautet … / Meiner Meinung nach … Ein Urteil kann negativ wie positiv ausfallen!
Ein Urteil über eine historische Person, ein Ereignis oder eine Entscheidung zu formulieren, ist das Hauptziel des Geschichtsunterrichts in der Oberstufe. Man unterscheidet grundsätz-lich zwischen einem Sach- und einem Werturteil:
Ein historisches Sachthema kann zum Gegenstand einer Urteilsbildung werden, wenn es auf der Grundlage einer bestimmten Kategorie kritisch überprüft werden soll:Ein Beispiel aus dem Buch (Kapitel 5.3): Nehmen Sie kritisch und unter Einbezug Ihres histo-rischen Wissens zur Appeasementpolitik der 1930er-Jahre Stellung zu der Frage, ob Appease-mentpolitik auch heute noch eine politische Option zur Lösung von Konfl ikten sein kann!
Urteilsbildung im Geschichtsunterricht
Sachurteil
Historische Ereignisse und Prozesse auf Basis der Analyse sowie Interpretation von Quellen und Darstellungen erläu-tern und deuten.
Je nach Fragestellung und Gewichtung der analysierten Sachverhalte kann man zu unterschiedlichen Sachurteilen kommen!
Werturteil
heutige Perspektive mit unseren Wertvorstellungen und unserem umfassenden historischen Sachwissen
á Grundlage unserer heutigen Wertvorstellungen sind die Grundrechte der BRD, die Menschenrechte von 1948
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Hat man erst die Problemfrage entwickelt, kann die Arbeit losgehen. Achtung: Die Problemfrage müssen Sie nicht allein entwickeln. Im Unterricht wird sie in der Regel gemeinsam mit dem Lehrer erarbeitet oder sie ist im Schulbuch vorgegeben. In Klausu-ren fi ndet sich die Problemfrage in der Aufgabenstellung. Lesen Sie diese deswegen genau, um vor dem Schreiben zu wissen, zu welchem Problem Sie überhaupt Stellung beziehen sollen.
Vom Thema zur Leitfrage
Ein genauer Blick auf die Aufgabenstellung
Sachthema: Theorie des Friedens und Politik des außenpoliti-schen Ausgleichs
Arbeiten Sie anhand der Darstellungen und Quellen die Entwicklung der christlichen Theorie des heiligen Krieges heraus. Setzen Sie sich in diesem Zusammenhang kritisch mit der Frage auseinander, ob Gewalt durch die Religion („gute“ Gewalt als Möglichkeit, „böse“ Gewalt auszu-rotten?) legitimiert werden kann. Stellen Sie Ihre Überlegungen in einem Kurzessay dar.
Thema: Britische Appeasementpolitik gegenüber dem außenpolitischen Auftreten des national-sozialistischen Deutschlands Ende der 1930er-Jahre.
Operator: sich auseinandersetzen mit (zu einer historischen Problemstellung oder These eine Argumentation entwickeln, die zu einer begründeten Bewertung führt)
Kategorie/Leitfrage: Friedenssicherung 1 Ist Appeasementpolitik eine erfolgsversprechende Option zur Lösung von Konflikten?
Voraussetzung: zeitgenössische Quellenkenntnisse und Sekundärliteratur über die britische Appeasementpolitik und die deutsche Außenpolitik 1936–1938.
Kategorie: Friedenssicherung
Entwicklung einer Leitfrage:
Ist Appeasementpolitik eine erfolgsversprechende Option zur Lösung von Konflikten?
Ziel: Werturteil (ein auf heutigen Werten basierendes Urteil, welches sich von den Meinungen der damaligen Zeitgenossen löst)
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Oberstufen-Know-how
Das Kapitel auf einen Blick
Das wichtigste Elementarwissen der Teilkapitel wird noch einmal grafisch auf einen Blick dargestellt.Arbeitsvorschläge fordern zur handlungsorientierten Auseinan-dersetzung mit den Grafiken auf.Ein Selbsteinschätzungsbogen im Onlinebereich laden zur Über prüfung der erworbenen Fähig keiten ein.
Darstellende Verfassertextseiten
Eine kurze Anmoderation dient als Brücke zum vorherigen Thema und stellt zentrale Problemstellungen vor.Die Marginalspalte erinnert an vorhandenes Vorwissen aus früheren Themen oder anderen Fächern und stellt Querverweise im Buch her.
Zwischenüberschriften gliedern die Darstellung in übersichtliche inhaltliche Abschnitte.Wichtige Fachbegriffe werden hervorgehoben und im Glossar am Ende des Buches erläutert.
Materialseiten
Sie finden in Geschichte und Geschehen vielfältige Bild- und Textmaterialien. In den histo-rischen Inhaltsfeldern werden diese nach Quellen und Darstellungen unterschieden. In den sozialwissenschaftlichen Inhaltsfeldern ist eine solche Unterscheidung nicht möglich; hier sind die Materialien einfach mit M gekennzeichnet.
Zwischenüberschriften untertei-len die Materialseiten nach Sinn-abschnitten. Die entsprechende Unterteilung finden Sie auf den Aufgabenseiten.
Arbeitsvorschläge
Die Arbeitsvorschläge sind kleinschrittig formuliert und nach Anforderungsbereichen AFB 1 [I], AFB 2 [II], AFB 3 [III] gekennzeichnet.
Differenzierende Aufgaben werden mit zusätzlichen Arbeitshilfen oder Vertiefungsmöglichkeiten gekennzeichnet (0, .) die online unter www.klett.de zu finden sind.Die Arbeitsvorschläge sind verknüpft mit dem Methodenglossar im Vorsatz.
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Differenzierungs materialien
0 Arbeitshilfen zu den Aufgaben 1, 10, 13 und 15rs9j9s
Ó
Vorwissen aktivierende Arbeitsvorschläge:1. Skizzieren Sie in Stichworten, was Sie unter den
Stichworten Liberalismus, Konservatismus, Sozia-lismus und Anarchismus verstehen. [I] 0
2. Erläutern Sie in wenigen Worten auf Basis Ihres Vorwissens und des darstellenden Textes den Unterschied zwischen einer landständischen Ver-fassung und eine konstitutionellen Monarchie. [II]
A Die politischen Prinzipien des Frühliberalismus3. Werten Sie die Karikatur „Der Denkerclub“ (Q 2)
aus. Nutzen Sie dazu gegebenenfalls die Anleitung zur Interpretationen von Karikaturen im Metho-denglossar am Schluss des Buches.
a) Beschreiben Sie die gezeichnete Szene. [I]b) Erläutere die zeitlichen Zusammenhänge, in dem
die Karikatur 1820 entstanden ist. [II]c) Erörtere die Aussage der Karikatur. [III]4. Arbeiten Sie aus Q 3a und Q 3b in Partnerarbeit
die jeweilige Vorstellung von liberalem Denken heraus. [I]
5. Arbeiten aus Q 4 die, aus der Sicht Friedrich von Gentz bestehenden, Unterschiede zwischen einer landständischen und einer repräsentativen Ver-fassung heraus. [I]
6. Ordnen Sie die politische Grundhaltung des Publizisten Friedrich von Gentz auf Basis seiner Verfassungsdefinitionen in Q 3 ein. [II]
7. Untersuchen Sie die Karikaturen Q 5.a) Beschreiben Sie die Karikaturen Q 5a und Q 5b. [I]b) Ordnen Sie die Karikaturen in den historischen
Kontext ein. Greifen Sie dafür auch auf Ihr Vorwis-sen aus Kapitel 3.1 zurück.
c) Erörtern Sie den politischen Standpunkt des Karikaturisten. [III]
8. Charakterisieren Sie, was Siebenpfeiffer (Q 7) unter „Fäulnis“ versteht.
9. Erläutern Sie am Beispiel der Verfassung eines deutschen Staates jener Zeit (siehe Onlinebereich Arbeitshilfen):
a) die Kritik des Flugblattes Q 6 b) die Kritik von Philipp Siebenpfeiffer (Q 7).10. Zeigen Sie auf Basis eigener Recherchen arbeits-
teilig auf, inwiefern andere Verfassungsmodelle im Deutschen Bund existierten (zum Beispiel Bremen, Mecklenburg, etc.). [I] 0
B Grundlagen des Konservatismus11. Fassen Sie die Darstellung von Bernd Heidenreich
des Konservatismus (D 1) in eigenen Worten zu-sammen. [I]
12. Geben Sie die Darstellung von Hans-Joachim Schoeps (D 2) in grafischer Form wieder. [I]
Übergreifende Arbeitsvorschläge13. Recherchieren Sie, welche politischen Parteien
sich heute als liberal, konservativ, sozialistisch oder anarchistisch bezeichnen. Ziehen Sie dazu ggf. die aktuellen Parteiprogramme heran. Beurteilen Sie an einem ausgewählten Beispiel, inwieweit die von den Parteien gewählte Eigen-bezeichnung zutrifft. [III] 0
14. Erstellen Sie ein kurzes Fünf-Punkte-Wahlpro-gramm für eine neue liberale oder konservative Partei. Begründen Sie Ihre Zusammenstel-lung. [III]
15. Auch der Anarchismus zählte zu den prägenden politischen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Erarbeiten Sie eine Dokumentation zum Thema Anarchismus unter den Stichworten Pierre-Joseph Proudhon, Pjotr Kropotkin, Michail Bakunin, Kom-mune, Anarchosyndikalismus und „Propaganda der Tat“. [I] 0
16. Im 19. Jahrhundert warnten immer wieder konser-vative Politiker davor, dass die wenig gebildete und nicht begüterte Masse der Bevölkerung noch nicht reif für politische Mitbestimmung sei und extremistischen Umstürzler begünstigen würden. Ähnliche Stimmen fanden sich in den vergange-nen Jahrzehnten u. a. in arabischen Ländern wie Ägypten wieder. Nehmen Sie Stellung zu dieser Grundannahme. [III]
Arbeitsvorschläge
Vorbereitung auf die Präsentationsprüfung I
Auf S. 262 f. finden Sie wichtige Tipps für Ihre Präsentations-prüfung – und natürlich für jede Präsentation vorher.
Partizipation – Teilhabe an der Herrschaft
Mündliche Vorträge, wie etwa Referate oder mediengestützte Präsentationen, spielen im Unterricht in der Oberstufe eine immer größere Rolle. Als Schüler bzw. Schülerin sollen Sie dabei zeigen, dass Sie in der Lage sind, Themen selbst ständig zu erarbeiten. Dazu zählen das sorgfältige Recherchieren, das Ordnen von Informationen und schließlich das struktu-rierte Präsentieren von Ergebnissen. Dadurch werden Schlüsselqualifi kationen trainiert, die im späte ren Berufsleben immer wichtiger werden.Damit Ihre Vorträge und Präsentationen gelingen, empfi ehlt es sich, bestimmte Arbeitstechni ken und Arbeitsschritte zu berücksichtigen. Auf dieser Doppelseite fi nden Sie wichtige Hin weise und Tipps.
Themenfi ndung und Gliederung des VortragesAls Erstes müssen Sie ein Thema wählen, dieses eingrenzen, Schwerpunkte setzen und über legen, welche Leitfrage Sie in Ihrem Vortrag stellen und beantworten wollen. Formulie-ren Sie eine möglichst konkrete Fragestellung.Anhand der Fragestellung können Sie in einem zweiten Schritt eine erste Gliederung erarbei-ten. Gliedern Sie den Vortrag in die drei Abschnitte Einleitung, Hauptteil und Schluss und set-zen Sie dabei Schwerpunkte: Welche Aspekte des Themas sind besonders erwähnenswert? Was sollte nur am Rande erwähnt werden? Trennen Sie Wichtiges von Unwichtigem.
RechercheArbeiten Sie sich nun sorgfältig in das Thema ein. Für die erste Orientierung können Sie auf Lexika und Überblicksdarstellungen zurückgreifen. Sprechen Sie zudem mit Ihrem Fachleh-rer über weitere Quellen (Archive o. Ä.) für Ihren Vortrag.Auch das Internet kann ein wertvoller Fundus für Informationen sein, allerdings ist bei der Online-Recherche Vorsicht geboten: Nicht jede Internet-Quelle ist zuverlässig. Zudem be-steht die Gefahr, in der Informationsfl ut sprichwörtlich zu ertrinken. Deshalb gilt für die Suche im Internet der Grundsatz: Weniger ist mehr. Finden Sie zunächst heraus, ob es aus-sagekräftige Quellen und Dokumente zu Ihrem Thema im Internet gibt. Stellen Sie dann unbedingt sicher, dass es sich um zuverlässige Materialien handelt (vgl. S. 38/39).
Ordnen der InformationenOrdnen Sie Ihr recherchiertes Material den verschiedenen Teilbereichen Ihres Vortrages zu. Überlegen Sie sich für die Einleitung genau, wie Sie den Vortrag beginnen wollen (etwa mit einem Bild, einer Karikatur, einer Karte, einem Zitat oder einer Zeitungsschlagzeile). Stellen Sie sich die Frage, mit welchem Einstieg Sie am ehesten das Interesse Ihrer Zuhörer wecken können. Fertigen Sie einen Ablaufplan mit genauen Zeitvorgaben für Ihren Vortrag an. Achten Sie darauf, dass die zeitliche Einteilung stimmig ist. Planen Sie auch Zeit für den Einsatz techni-scher Geräte ein (Laptop oder Beamer).
Vortragen und Präsentieren: Gliederung …Ein guter Vortrag ist logisch und strukturiert aufgebaut, wird möglichst frei gehalten und visuell durch ausgewählte Medien unterstützt (Bilder, Tabellen, Grafi ken). Der Vortrag sollte nicht mit Details überfrachtet werden, sondern dem Zuhörer einen guten Überblick bieten und gegebenenfalls zur Diskussion anregen. Vermeiden Sie eine reine Aneinanderreihung von Fakten ohne einen „roten Faden“. Wählen Sie die entsprechenden Medien deshalb sorg-fältig aus und prüfen Sie, ob diese wirklich aussagekräftig sind.
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Vorträge und Präsentationen erfolgreich gestalten
Stellen Sie zu Beginn des Vortrages kurz Ihre Fragestellung und Gliederung vor. Versuchen Sie, die Zuhörer mit einleitenden und überleitenden Sätzen durch den Vortrag zu führen („Beginnen möchte ich mit …“, „Ich komme nun zum zweiten Punkt …“, „Zusammenfassend möchte ich festhalten, …“).
… Sprache, Mimik und Gestik …Sprechen Sie laut und deutlich und vor allem nicht zu schnell (Pausen machen). Variieren Sie den Tonfall, ansonsten besteht die Gefahr, dass der Vortrag zu monoton wird. Üben Sie das freie Sprechen vor einem Spiegel oder mithilfe einer Kamera bzw. eines Tonbandgerä-tes. Achten Sie dabei auch auf Ihre Mimik und Ges tik und auf die Einhaltung der Zeit.Ganz wichtig ist es, den Blickkontakt zum Publikum zu halten. Beobachten Sie die Reaktio-nen des Publikums und gehen Sie auf diese ein, indem Sie spontane Erläuterungen einfü-gen oder Sachverhalte wiederholen. Lesen Sie keinen Text ab, sondern formulieren Sie frei anhand von Stichworten, die Sie sich zuvor auf Karteikarten notiert haben.Auch die Körperhaltung ist für einen gelungenen Vortrag zentral: Vermeiden Sie eine ge-schlossene Körperhaltung (etwa verschränkte Arme). Stehen Sie ruhig und gerade vor Ih-rem Publikum. Wechseln Sie gelegentlich Ihren Standort, um alle Zuhörer im Blick zu haben.
… Abschluss und DiskussionRunden Sie Ihren Vortrag ab, indem Sie zum Schluss Ihre Leitfrage wieder aufgreifen. Die eingangs aufgeworfene Fragestellung sollte nun beantwortet werden. Sollte das Thema kontrovers sein und keine eindeutige Antwort zulassen, so ist dies noch einmal zu betonen. Formulieren Sie in diesem Fall Ihre eigene These und eröffnen Sie die Diskus sion. Binden Sie dabei das Publikum ein: Bitten Sie um Fragen, Rückmeldungen oder Diskussionsbeiträge.Teilen Sie zum Schluss ein Hand-out mit den wichtigsten Fakten Ihres Vortrages aus.
FeedbackBitten Sie nach Ihrem Vortrag um eine kriti sche Bewertung bzw. Rückmeldung anhand der oben genannten Kriterien. Haben Sie Ihr Publikum erreicht? Wurde das Thema ver ständ lich und vollständig präsentiert? Was hat den Zuhörern besonders gefallen, was hat sie ange-sprochen? Was könnte man besser machen?
Arbeitsvorschläge
1. Erstellen Sie anhand des Textes eine Checkliste mit den wichtigsten Tipps für gelungene Präsentationen und Vorträge. Ergänzen Sie die Liste mit weiteren, Ihnen wichtig erscheinenden Punkten.
2. Überlegen Sie sich in Kleingruppen jeweils ein Thema für einen Vortrag bzw. eine Präsentation. Erarbeiten Sie gemeinsam den Vortrag nach der obigen Vorgehens-weise und tragen Sie gemeinsam vor.
3. Dokumentieren Sie die Vorträge mit einer Kamera und analysieren Sie diese nach den folgenden Kriterien: Inhalt, Methodik, Medien/Visualisierung, Rhetorik und Körpersprache.
4. Diskutieren Sie in der Klasse, welche Phasen besonders gut gelungen waren und welche noch verbessert werden könnten.
Checkliste – Thema finden– …
– …
Vorbereiten auf die Präsentationsprüfung
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Differenzierungs materialien
0 Arbeitshilfen zu den Aufgaben 1, 10, 13 und 15rs9j9s
Ó
Vorwissen aktivierende Arbeitsvorschläge:1. Skizzieren Sie in Stichworten, was Sie unter den
Stichworten Liberalismus, Konservatismus, Sozia-lismus und Anarchismus verstehen. [I] 0
2. Erläutern Sie in wenigen Worten auf Basis Ihres Vorwissens und des darstellenden Textes den Unterschied zwischen einer landständischen Ver-fassung und eine konstitutionellen Monarchie. [II]
A Die politischen Prinzipien des Frühliberalismus3. Werten Sie die Karikatur „Der Denkerclub“ (Q 2)
aus. Nutzen Sie dazu gegebenenfalls die Anleitung zur Interpretationen von Karikaturen im Metho-denglossar am Schluss des Buches.
a) Beschreiben Sie die gezeichnete Szene. [I]b) Erläutere die zeitlichen Zusammenhänge, in dem
die Karikatur 1820 entstanden ist. [II]c) Erörtere die Aussage der Karikatur. [III]4. Arbeiten Sie aus Q 3a und Q 3b in Partnerarbeit
die jeweilige Vorstellung von liberalem Denken heraus. [I]
5. Arbeiten aus Q 4 die, aus der Sicht Friedrich von Gentz bestehenden, Unterschiede zwischen einer landständischen und einer repräsentativen Ver-fassung heraus. [I]
6. Ordnen Sie die politische Grundhaltung des Publizisten Friedrich von Gentz auf Basis seiner Verfassungsdefinitionen in Q 3 ein. [II]
7. Untersuchen Sie die Karikaturen Q 5.a) Beschreiben Sie die Karikaturen Q 5a und Q 5b. [I]b) Ordnen Sie die Karikaturen in den historischen
Kontext ein. Greifen Sie dafür auch auf Ihr Vorwis-sen aus Kapitel 3.1 zurück.
c) Erörtern Sie den politischen Standpunkt des Karikaturisten. [III]
8. Charakterisieren Sie, was Siebenpfeiffer (Q 7) unter „Fäulnis“ versteht.
9. Erläutern Sie am Beispiel der Verfassung eines deutschen Staates jener Zeit (siehe Onlinebereich Arbeitshilfen):
a) die Kritik des Flugblattes Q 6 b) die Kritik von Philipp Siebenpfeiffer (Q 7).10. Zeigen Sie auf Basis eigener Recherchen arbeits-
teilig auf, inwiefern andere Verfassungsmodelle im Deutschen Bund existierten (zum Beispiel Bremen, Mecklenburg, etc.). [I] 0
B Grundlagen des Konservatismus11. Fassen Sie die Darstellung von Bernd Heidenreich
des Konservatismus (D 1) in eigenen Worten zu-sammen. [I]
12. Geben Sie die Darstellung von Hans-Joachim Schoeps (D 2) in grafischer Form wieder. [I]
Übergreifende Arbeitsvorschläge13. Recherchieren Sie, welche politischen Parteien
sich heute als liberal, konservativ, sozialistisch oder anarchistisch bezeichnen. Ziehen Sie dazu ggf. die aktuellen Parteiprogramme heran. Beurteilen Sie an einem ausgewählten Beispiel, inwieweit die von den Parteien gewählte Eigen-bezeichnung zutrifft. [III] 0
14. Erstellen Sie ein kurzes Fünf-Punkte-Wahlpro-gramm für eine neue liberale oder konservative Partei. Begründen Sie Ihre Zusammenstel-lung. [III]
15. Auch der Anarchismus zählte zu den prägenden politischen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Erarbeiten Sie eine Dokumentation zum Thema Anarchismus unter den Stichworten Pierre-Joseph Proudhon, Pjotr Kropotkin, Michail Bakunin, Kom-mune, Anarchosyndikalismus und „Propaganda der Tat“. [I] 0
16. Im 19. Jahrhundert warnten immer wieder konser-vative Politiker davor, dass die wenig gebildete und nicht begüterte Masse der Bevölkerung noch nicht reif für politische Mitbestimmung sei und extremistischen Umstürzler begünstigen würden. Ähnliche Stimmen fanden sich in den vergange-nen Jahrzehnten u. a. in arabischen Ländern wie Ägypten wieder. Nehmen Sie Stellung zu dieser Grundannahme. [III]
Arbeitsvorschläge
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Differenzierungs materialien
0 Arbeitshilfen zu den Aufgaben 1, 10, 13 und 15rs9j9s
Ó
Vorwissen aktivierende Arbeitsvorschläge:1. Skizzieren Sie in Stichworten, was Sie unter den
Stichworten Liberalismus, Konservatismus, Sozia-lismus und Anarchismus verstehen. [I] 0
2. Erläutern Sie in wenigen Worten auf Basis Ihres Vorwissens und des darstellenden Textes den Unterschied zwischen einer landständischen Ver-fassung und eine konstitutionellen Monarchie. [II]
A Die politischen Prinzipien des Frühliberalismus3. Werten Sie die Karikatur „Der Denkerclub“ (Q 2)
aus. Nutzen Sie dazu gegebenenfalls die Anleitung zur Interpretationen von Karikaturen im Metho-denglossar am Schluss des Buches.
a) Beschreiben Sie die gezeichnete Szene. [I]b) Erläutere die zeitlichen Zusammenhänge, in dem
die Karikatur 1820 entstanden ist. [II]c) Erörtere die Aussage der Karikatur. [III]4. Arbeiten Sie aus Q 3a und Q 3b in Partnerarbeit
die jeweilige Vorstellung von liberalem Denken heraus. [I]
5. Arbeiten aus Q 4 die, aus der Sicht Friedrich von Gentz bestehenden, Unterschiede zwischen einer landständischen und einer repräsentativen Ver-fassung heraus. [I]
6. Ordnen Sie die politische Grundhaltung des Publizisten Friedrich von Gentz auf Basis seiner Verfassungsdefinitionen in Q 3 ein. [II]
7. Untersuchen Sie die Karikaturen Q 5.a) Beschreiben Sie die Karikaturen Q 5a und Q 5b. [I]b) Ordnen Sie die Karikaturen in den historischen
Kontext ein. Greifen Sie dafür auch auf Ihr Vorwis-sen aus Kapitel 3.1 zurück.
c) Erörtern Sie den politischen Standpunkt des Karikaturisten. [III]
8. Charakterisieren Sie, was Siebenpfeiffer (Q 7) unter „Fäulnis“ versteht.
9. Erläutern Sie am Beispiel der Verfassung eines deutschen Staates jener Zeit (siehe Onlinebereich Arbeitshilfen):
a) die Kritik des Flugblattes Q 6 b) die Kritik von Philipp Siebenpfeiffer (Q 7).10. Zeigen Sie auf Basis eigener Recherchen arbeits-
teilig auf, inwiefern andere Verfassungsmodelle im Deutschen Bund existierten (zum Beispiel Bremen, Mecklenburg, etc.). [I] 0
B Grundlagen des Konservatismus11. Fassen Sie die Darstellung von Bernd Heidenreich
des Konservatismus (D 1) in eigenen Worten zu-sammen. [I]
12. Geben Sie die Darstellung von Hans-Joachim Schoeps (D 2) in grafischer Form wieder. [I]
Übergreifende Arbeitsvorschläge13. Recherchieren Sie, welche politischen Parteien
sich heute als liberal, konservativ, sozialistisch oder anarchistisch bezeichnen. Ziehen Sie dazu ggf. die aktuellen Parteiprogramme heran. Beurteilen Sie an einem ausgewählten Beispiel, inwieweit die von den Parteien gewählte Eigen-bezeichnung zutrifft. [III] 0
14. Erstellen Sie ein kurzes Fünf-Punkte-Wahlpro-gramm für eine neue liberale oder konservative Partei. Begründen Sie Ihre Zusammenstel-lung. [III]
15. Auch der Anarchismus zählte zu den prägenden politischen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Erarbeiten Sie eine Dokumentation zum Thema Anarchismus unter den Stichworten Pierre-Joseph Proudhon, Pjotr Kropotkin, Michail Bakunin, Kom-mune, Anarchosyndikalismus und „Propaganda der Tat“. [I] 0
16. Im 19. Jahrhundert warnten immer wieder konser-vative Politiker davor, dass die wenig gebildete und nicht begüterte Masse der Bevölkerung noch nicht reif für politische Mitbestimmung sei und extremistischen Umstürzler begünstigen würden. Ähnliche Stimmen fanden sich in den vergange-nen Jahrzehnten u. a. in arabischen Ländern wie Ägypten wieder. Nehmen Sie Stellung zu dieser Grundannahme. [III]
Arbeitsvorschläge
102 Demokratie und Diktatur in Deutschland im 20. Jahrhundert
5 Die Weimarer Republik zwischen Aufbruch und Scheitern
Die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“Der Ausbruch des Krieges war das Resultat von der in Europa weit verbreiteten Ansicht, ein militärischer Konfl ikt sei nicht vermeidbar. Ursachen dafür waren blinder Nationalismus und das Großmachtstreben der europäischen Monarchen. Bereits im Januar 1918, also noch während des Krieges, hatte der amerikanische Präsident Woodrow Wilson deshalb das Konzept einer neuen Weltordnung verkündet. Nach seinen Vorstellungen sollte ein Ordnungsmodell geschaffen werden, das die Welt sicherer und ge-rechter machen sollte („The world must be made safe for democracy“).Entwicklungen, die ihren Ursprung bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert hatten, spitzten sich im beginnenden 20. Jahrhunderts zu. Dazu gehörte das Aufkommen eines aggressiven Nationalismus mit der Vorstellung der Überlegenheit des eigenen ‚Volkes‘ gegenüber ande-ren Völkern. Diese Überzeugung begleitete den beginnenden Wettlauf zwischen den euro-päischen Mächten beim Aufbau von Kolonialreichen. Der Imperialismus schürte die Konkur-renz zwischen den Großmächten und löste ein militärisches Wettrüsten aus. Nationalismus und imperialistische Großmachtpolitik entluden sich im ersten Weltkrieg, der von vielen Historikern als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet wird. Bereits während des Kriegs zeichnete sich ab, dass die Monarchien um ihren Fortbestand fürchten mussten.
Wie veränderte sich Europas Landkarte?Die letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre brachten für Europa entscheidende politi-sche Veränderungen. Im Jahr 1917 gelang es einem Teil der „Sozialdemokratischen Partei Russlands“, den Bolschewiki unter Wladimir Iljitsch Lenin, in einem revolutionären Prozess die Herrschaft zu erringen. Kurz nachdem im Februar 1917 in St. Petersburg (damals Petro-grad) eine Revolution ausbrach, musste der Zar abdanken, die russische Monarchie wurde abgeschafft. Die Bolschewiki entmachteten die bisherigen Eliten und errichteten eine auf Kommunismus abzielende „Diktatur des Proletariats“. Durch diese Russische Revolution und den nachfolgenden Bürgerkrieg entstand ein Staat, der eine ideologische Konkurrenz zu den westlichen Mächten darstellte. Als Folge von Waffenstillstand und Kriegsende im November 1918 verloren auch die Kaiser in Berlin und Wien ihre Herrschaft. Allerdings blieben in den revolutionären Veränderungen hier zentrale wirtschaftliche und rechtliche Gegebenheiten unberührt, wie z. B. die Eigen-tumsordnung.In welchen Staaten sollten nun die vielen Bevölkerungsgruppen leben, die bisher, oft wi-derwillig, Teile der drei Kaiserreiche Deutschland Österreich-Ungarn und Russland gewesen waren? Die Regierungschefs der Siegermächte USA, England, Frankreich und Italien verhan-delten darüber 1919. Nicht zugelassen waren die besiegten Mächte, so dass ausschließlich die Siegermächte und ihre Verbündeten Verträge abschlossen. Die Landkarte Europas hatte sich schon während des Kriegs verändert. Vor dem Krieg hatte es 22 selbstständige Staaten in Europa gegeben, nach 1919 waren es 30 (ohne Zwergstaa-
Thomas Woodrow Wilson (1856–1924) 1913 bis 1921 Präsident der USA (Demokrat)
Von 1914 bis 1918 tobte der Erste Weltkrieg. Den Mittelmächten (Deutschland, Österreich-Ungarn, Türkei und Bulgarien) standen die Entente (Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA) gegenüber. Bis zu 60 Millionen Soldaten kämpften auf den Schlachtfeldern. Etwa 17 Millionen Menschen kamen ums Leben. Was sollte man tun, damit sich ein solcher Schrecken nie wiederholen müsse?
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5.1 In Europa zerbricht die alte Ordnung
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ten). Bereits wenige Monate nach der Abdankung des Zaren und der Übernahmen der Macht durch die Bolschewiki hatten sich am Westrand des Russischen Reiches selbststän-dige Staaten gebildet: Polen, Litauen, Estland, Lettland und Finnland. Wenige Monate vor Kriegsende, im Friedensvertrag von Brest-Litowsk vom 3. März 1918 zwischen Russland und den Mittelmächten, erkannte Russland die Gebietsverluste an und schied als Kriegsteilneh-mer aus. Seit Oktober 1918, als die militärische Niederlage der Mittelmächte abzusehen war, erklärten auch die Tschechoslowakei und das „Königreich der Serben, Kroaten und Slowe-nen“ (ab 1929 Jugoslawien) ihre Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn.
Selbstbestimmungsrecht der VölkerNur wenige von Wilsons Zielen wurden in den Friedensverträgen von Paris erreicht. Die Siegermächte verfolgten eigene Interessen, einige strebten nach Gebietsgewinnen. Kaum zu verwirklichen war die Schaffung von ethnisch geprägten Nationalstaaten. Der Forderung Wilsons Grenzen entsprechend einem „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ zu ziehen, also nach dem Nationalitätenprinzip, erwies sich als nicht möglich. Zusammenlebende unter-schiedliche Volksgruppen z. B. in Polen oder Jugoslawien ließen sich nicht durch Grenzen trennen, sofern sie überhaupt deutlich gegeneinander abgegrenzt waren. Die Sieger-mächte waren zudem bestrebt, die neuen Staaten in Ostmitteleuropa zu stärken, also nicht zu klein anzulegen, um sie als Sicherheitszone („cordon sanitaire“) zwischen Westeuropa und dem kommunistischen Russland zu etablieren. Präsident Wilson war nämlich dafür eingetreten, Russland „den Bolschewisten zu überlassen“ und sich statt einer offenen Kon-frontation darauf zu beschränken, „den Bolschewismus am Eindringen in andere Gebiete Europas zu hindern“. Ein besonders schwieriger Verhandlungsgegenstand bildeten die mit den Staaten Ost- und Mitteleuropas geschlossenen Minderheitenverträge, deren Einhal-tung der Völkerbund kontrollieren sollte. Dies gelang nur dort, wo die betroffenen Länder freiwillig kooperierten. Zusammen mit den Friedensverträgen von Paris beschlossen die Siegermächte auch ein System der kollektiven Sicherheit, den sogenannten Völkerbund. Kriege sollten als Mittel der Politik unnötig werden, indem die Sicherheit der Mitglieder wechselseitig von den an-deren Mitgliedern garantiert wurde. Wichtigstes Organ war die Völkerbundversammlung, in der jedes Mitglied eine Stimme besaß. Streitigkeiten der Mitglieder sollten von einem Internationalen Gerichtshof in Den Haag geschlichtet werden. Auch wenn der Völkerbund schließlich scheiterte, war er ein wichtiger Vorläufer der Vereinten Nationen (UN).
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Der Versailler Vertrag aus deutscher Sicht Aus der Satirezeitschrift Sim-plicissimus vom 3. Juni 1919. Die im Frack dargestellten Personen sind von links nach rechts: der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson, der französische Ministerprä-sident George Clemenceau und der britische Premier-minister David Lloyd George. „Auch Sie haben ein Selbstbestimmungsrecht:
Wünschen Sie, dass Ihnen die Taschen vor oder nach dem Tod ausgeleert werden?“
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3.6 Innenpolitik im Kaiserreich
Die Verfassung des Deutschen Kaiserreichs vom April 1871Am 16. April 1871 trat die „Verfassung des Deutschen Kaiserreiches“ in Kraft, die große Teile der Verfassung des Norddeutschen Bunds übernahm. In weiten Bereichen spiegelte sie die „Einigung von oben“ wider: Der Kaiser, der gleichzeitig preußischer König blieb, übte die oberste Staatsgewalt aus, nicht das Volk. Der Reichskanzler (bis 1890 Otto von Bismarck) wurde vom Kaiser ernannt. Die Rechte des Reichstags waren eingeschränkt.Dennoch war das Kaiserreich kein reiner Obrigkeitsstaat. In vielen Bereichen stellte die Verfassung vielmehr einen Kompromiss zwischen den wichtigsten Tendenzen der Zeit dar: Die in der Verfassung verankerte Abhängigkeit der Regierung von der Zustimmung des Reichstags enthielt Möglichkeiten einer freiheitlichen Weiterentwicklung der bestehenden Verfassungsordnung. Die Abgeordneten des Reichstags wurden in allgemeiner, geheimer und direkter Wahl von allen Männern über 25 Jahre gewählt (einige der Landtage wurden dennoch bis 1918 über das Klassenwahlrecht bestimmt).
Die Parteien im Deutschen KaiserreichAus zunächst losen Vereinigungen wurden bald fest gefügte Organisationen. An der Bil-dung der Regierung waren die Parteien aber nicht beteiligt. Daher lernten sie auch nicht, ihre Ziele am politisch Machbaren auszurichten, Interessengegensätze durch Kompromisse zu überbrücken und Koalitionen zu erproben. Und obschon der Einfl uss des Parlaments auf die Politik im Laufe der Zeit wuchs, gelang bis 1918 die Umwandlung der konstitutionellen in eine parlamentarische Monarchie nicht.
Nach „außen“ war 1871 ein deutscher Gesamtstaat geschaffen worden. Wie aber sah es im Inneren aus? Aber auf welchen gesellschaftlichen und politischen Grundlagen fußte dieses Kaiserreich? Gab es eine „innere Einheit“?
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1 Q 2 , S. 160
Die Verfassung des Deutschen Reiches vom 16. April 1871
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25 Bundesstaaten (u. Elsass-Lothringen, seit 1911)
Männer über 25 Jahre(Allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht)
Bundesrat
Reichsregierung
ernennt 10 Staatssekretäre
Reichskanzler*
Streitkräfte
Bundes-herr
Reichs-marine
Reichstag
(1871: 382)397 Abgeordnete
keine Diäten bis 1906
Etatbewilligung, Gesetzes-initiativen, -zustimmung
§
Ausschüsse
Preußen
Deutscher Kaiser
58 Vertreter der Länderregierungen**
17 Vertreter
Einberufung
Einberufung/Auflösung
Auflösung
Ernennung
3 Jahreab 18905 Jahre
* politisch allein verantwortlich** seit 1911: 62
Gesetzesinitiativen
Notstandrecht, Kriegserklärung
Verwaltung, Kontrolle, Gesetzgebung
VorsitzVeto mit 14 Stimmen
Oberbefehl
Reichs-gericht
(ab 1879)
Ernennung
1815 – 1918
3Das lange 19. Jahrhundert – Sieg des Obrigkeitsstaates im Land der Dichter und Denker?
Deutschland und Europa in der Welt nach 1945
A Konflikt und Stabilisierung
Streikforderungen Telegramm des Streikkomitees Bitterfeld an die DDR-Regie-rung vom 16. Juni 1953:An die sogenannte Deutsche Demokratische Regierung in Berlin-PankowWir Werktätigen des Kreises Bitterfeld fordern von Ihnen:1. Sofortigen Rücktritt der sogenannten Deutschen Demo-kratischen Regierung, die sich durch Wahlmanöver an die Macht gebracht hat.2. Bildung einer provisorischen Regierung aus den fort-schrittlichen Werktätigen.3. Zulassung sämtlicher großer demokratischer Parteien Westdeutschlands.4. Freie und geheime direkte Wahlen spätestens in vier Wochen.5. Freilassung sämtlicher politischer Gefangener (direkt politischer, sogenannter „Wirtschaftsverbrecher“ und kon-fessionell Verfolgter).6. Sofortige Abschaffung der Zonengrenzen und Zurück-ziehung der Volkspolizei.7. Sofortige Normalisierung des sozialen Lebensstandards.8. Sofortige Auflösung der sogenannten „National-Armee“.9. Keine Repressalien gegen auch nur einen Streikenden.Der Morgen, Beilage vom 16./17. Juni 1953
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SED-Wahlpalkat, 1954
Westdeutsches CDU-Wahl plakat, 1946 Flüchtlinge aus der DDR in die Bundesrepublik und nach West-Berlin
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nach: DDR-Almanach 1990, S. 33 f.
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Deutschland unter alliierter Besatzung8
Berlin-Konflikt vor dem Bau der Mauer a) Interview des Hamburger Verlegers Axel Springer und des Chefredakteurs der „Welt“, Hans Zehrer, mit Nikita Chruscht-schow am 29. Januar 1958:Frage: Wäre es Ihrer Meinung nach nicht ein gutes Begin-nen, wenn die Entwicklung zur Wiedervereinigung des deutschen Volkes mit der Normalisierung der Lage in Ber-lin beginnen würde?Antwort: Tatsächlich ist die Lage, wie sie sich gegenwärtig in Berlin herausgebildet hat, nicht als normal zu bezeichnen. Berlin ist bekanntlich die Hauptstadt der Deutschen De-mokratischen Republik, gleichzeitig aber ist der westliche Teil der Stadt – also der amerikanische, englische und fran-zösische Sektor – eine Art Insel innerhalb der Deutschen Demokratischen Republik. Die Militärbehörden der West-mächte in Berlin betonen auf jede Art ihre Rechte gerade als Besatzungsbehörden. Während in Westdeutschland einige für die Deutschen besonders lästige Beschränkungen des Besatzungsregimes aufgehoben worden sind, sind diese Be-schränkungen in Westberlin weiter in Kraft. Es ist auch gut bekannt, dass das Territorium Westberlins weitgehend für die Durchführung von Untergrundarbeit gegen die Deut-sche Demokratische Republik und andere sozialistische Staaten ausgenützt wird. Ich sage es offen, dass im Ergebnis der Politik der Vereinig-ten Staaten, Englands, Frankreichs und auch der Bundes-republik sich Westberlin in einen der krankhaftesten Aus-wüchse des Kalten Krieges verwandelt hat. Es scheint uns, dass es im Interesse der Berliner Bevölkerung unbedingt notwendig ist, die gegenseitige Spannung in den gegen-seitigen Beziehungen zwischen den deutschen Behörden Ost- und Westberlins zu beseitigen und eine Zusammen-arbeit zwischen ihnen sowohl im Bereich der kommunalen Selbstverwaltung wie auch in anderen Bereichen in Gang zu bringen. Dokumentation der Zeit. Informationsarchiv, hrsg. v. Deutschen Institut für Zeitgeschichte Berlin, Heft 162 (1958), S. 22 ff.
b) Das Beharren der Westmächte in West-Berlin begründete Präsident John F. Kennedy am 25. Juli 1961 in einer Fern-sehansprache an das amerikanische Volk. Er nannte die drei „essentials“ des Berlin-Status:Berlin ist nicht ein Teil Ostdeutschlands, sondern ein sepa-rates Gebiet unter der Kontrolle der alliierten Mächte. Somit sind unsere diesbezüglichen Rechte klar definiert und tief verwurzelt. Aber zu diesen Rechten kommt noch unsere Verpflichtung hinzu, mehr als zwei Millionen Menschen die Selbstbestimmung ihrer Zukunft und die freie Wahl ihrer Lebensform zu gewährleisten – und diese Möglichkeit not-falls zu verteidigen.
Deshalb kann unserer Anwesenheit in West-Berlin und unserem Zugang zu dieser Stadt nicht durch irgendwelche Handlungen der Sowjetregierung ein Ende gesetzt werden. Schon vor langer Zeit wurde West-Berlin unter die Obhut des NATO-Schildes genommen, und wir haben unser Wort gegeben, dass wir jeden Angriff auf diese Stadt als einen ge-gen uns alle gerichteten Angriff betrachten werden. Denn West-Berlin – in seiner exponierten Lage 170 Kilometer inmitten Ostdeutschlands, umgeben von sowjetischen Truppen und dicht an den sowjetischen Versorgungsli-nien – spielt eine vielgestaltige Rolle. Es ist mehr als ein Schaufenster der Freiheit, ein Symbol, eine Insel der Freiheit inmitten der kommunistischen Flut.Es ist noch weit mehr als ein Bindeglied zur freien Welt, ein Leuchtfeuer der Hoffnung hinter dem Eisernen Vorhang und ein Schlupfloch für die Flüchtlinge, West-Berlin ist all das. Aber darüber hinaus ist es jetzt – mehr denn je zuvor – zu dem großen Prüfstein für den Mut und die Willensstärke des Westens geworden, zu einem Brennpunkt, in dem un-sere feierlichen, durch all die Jahre bis 1945 zurückreichen-den Verpflichtungen jetzt mit den sowjetischen Ambitionen in grundsätzlicher Gegenüberstellung zusammentreffen.Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. Juli 1961, S. 4
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Mauerbau in Berlin am 13. August 1961
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