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V02 - 1 Eine einseitig aufgehängte Fußgängerbrücke in Gelsenkirchen Sebastian Linden, schlaich bergermann und partner – sbp GmbH, Stuttgart Zusammenfassung: Im Gelsenkirchener Norden, gleich hinter der ZOOM-Erlebniswelt, überquert seit Juni 2009 eine filigrane, kreisförmig gekrümmte Hängebrücke den Rhein Herne Kanal. Mit einem kühnen Schwung und einer Spannweite von 141m verbindet sie die Rad- und Wanderwege der südlichen Erzbahntrasse mit dem nördlichen Emscher Park Radweg. Die Brücke vereint durch ihre Leichtigkeit und ihre reduzierte, integrale Konstruktion ästhetische mit ingenieurmäßig sinnvollen Eigenschaften. Durch ungestützte Tragseilverankerungen und eine komplexe, 3-dimensionale Werkstattform werden innovative Akzente gesetzt. Der vorliegende Bericht erläutert den Entwurf, die Planung und Ausführung sowie die komplexe Montage unter Schifffahrt dieser einseitig aufgehängten Konstruktion. Summary: North of Gelsenkirchen, right behind ZOOM-Erlebniswelt, a delicate, horizontally curved suspension bridge crosses the Rhine Herne Canal since June 2009. With a bold sweep and a span of 141m it connects the bike and walking trails of the southern Erzbahntrasse with the northern Emscher Park bike trail. The bridge combines architectural aesthetic and discerning engineering attributes through its lightness and its minimal, integral construction. Using unsupported main cable anchorages and a complex, 3-dimensional workshop geometry, innovative accents were created. The following report illustrates the design, planning and construction as well as the complex erection sequence of this single ended supported structure.

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  • V02 - 1

    Eine einseitig aufgehängte Fußgängerbrücke in Gelsenkirchen

    Sebastian Linden, schlaich bergermann und partner – sbp GmbH, Stuttgart

    Zusammenfassung:

    Im Gelsenkirchener Norden, gleich hinter der ZOOM-Erlebniswelt, überquert seit Juni 2009 eine

    filigrane, kreisförmig gekrümmte Hängebrücke den Rhein Herne Kanal. Mit einem kühnen

    Schwung und einer Spannweite von 141m verbindet sie die Rad- und Wanderwege der südlichen

    Erzbahntrasse mit dem nördlichen Emscher Park Radweg.

    Die Brücke vereint durch ihre Leichtigkeit und ihre reduzierte, integrale Konstruktion ästhetische

    mit ingenieurmäßig sinnvollen Eigenschaften. Durch ungestützte Tragseilverankerungen und eine

    komplexe, 3-dimensionale Werkstattform werden innovative Akzente gesetzt.

    Der vorliegende Bericht erläutert den Entwurf, die Planung und Ausführung sowie die komplexe

    Montage unter Schifffahrt dieser einseitig aufgehängten Konstruktion.

    Summary:

    North of Gelsenkirchen, right behind ZOOM-Erlebniswelt, a delicate, horizontally curved

    suspension bridge crosses the Rhine Herne Canal since June 2009. With a bold sweep and a span of

    141m it connects the bike and walking trails of the southern Erzbahntrasse with the northern

    Emscher Park bike trail.

    The bridge combines architectural aesthetic and discerning engineering attributes through its

    lightness and its minimal, integral construction. Using unsupported main cable anchorages and a

    complex, 3-dimensional workshop geometry, innovative accents were created.

    The following report illustrates the design, planning and construction as well as the complex

    erection sequence of this single ended supported structure.

  • V02 - 2

    1 EINBINDUNG IN DAS WEGENETZ

    1.1 Geschichtlicher Hintergrund

    Die historische Erzbahntrasse vom Hafen Grimberg in Gelsenkirchen zu den Hüttenwerken in

    Bochum wurde im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich zu einem Rad- und Wanderweg umgebaut.

    Von der Jahrhunderthalle in Bochum führt die Erzbahntrasse über zahlreiche restaurierte historische

    Brücken ca. 9km durch Herne und Gelsenkirchen zum Hafen Grimberg.

    Um einen schon lange geplanten Zusammenschluss der Freizeitwege südlich des Rhein-Herne-

    Kanals mit dem nördlichen Emscher-Park-Radweg zu realisieren, war am Hafen Grimberg der

    Brückenschlag über den Rhein-Herne-Kanal notwendig (Abb. 1).

    Abbildung 1: historische Erzbahntrasse

    Neben der Verbindung der beiden Radwegenetze sollte die neue Brücke insbesondere ein

    signifikanter Endpunkt der Erzbahntrasse und damit angemessenes Gegenstück zum Anfangspunkt

    sein, der mit der Bochumer „Erzbahnschwinge“ an der Jahrhunderthalle markiert wird.

  • V02 - 3

    Zur Entwurfsfindung wurde im Juli 2006 vom Regionalverband Ruhr ein Realisierungswettbewerb

    ausgelobt. Hierzu wurden insgesamt 10 Teams aus Ingenieuren und Architekten eingeladen.

    Maßgebliche Anforderungen an die Kanalquerung waren, neben der funktionalen Anbindung an das

    Wegenetz, ein sensibler Umgang mit der Landschaft sowie eine möglichst geringe Beeinträchtigung

    des angrenzenden Tierparks.

    Die Wettbewerbsjury sah die genannten Kriterien mit der im folgenden beschriebenen, kreisförmig

    gekrümmten Hängebrücke am besten erfüllt, kürte sie mit dem 1. Preis und empfahl sie zur

    Ausführung (Abb. 2).

    Abbildung 2: Wettbewerbsmodell

    1.2 Städtebauliche Anforderungen

    Die neue Brücke sollte die Richtungen der beiden Hauptwege konsequent aufnehmen und in einem

    Schwung verbinden: Die von Süd-Osten ankommende Erzbahntrasse sollte tangential in den nach

    Osten weiterführenden nördlichen Uferweg übergeleitet werden (Abb. 3).

  • V02 - 4

    Abbildung 3: Wettbewerbsanimation

    Die Linienführung war so zu wählen, dass zunächst das erforderliche Lichtraumprofil des Rhein-

    Herne-Kanals eingehalten wird.

    Weiterhin musste am südlichen Ufer sichergestellt werden, dass weder das östlich der

    Erzbahntrasse gelegene Retentionsbecken des nahen Hüller-Baches, der in einem Düker den Rhein-

    Herne-Kanal kreuzt, noch der bereits fertiggestellte Überlauf zur ZOOM Erlebniswelt verbaut wird.

    Um Anpralllasten aus fehlgeleiteten Schiffen oder daraus resultierende schwere Leiteinrichtungen

    zu vermeiden war des weiteren die Stellung von Stützen oder Widerlagerbauteilen im 5m-Bereich

    ab der Streichlinie des Wassers nicht zulässig.

  • V02 - 5

    2 ENTWURFSBESCHREIBUNG

    2.1 Die Entwurfsidee

    Ausgehend von den oben geschilderten Randbedingungen überquert die neue Hängebrücke den

    Rhein-Herne-Kanal in einem weiten Schwung. Ihre kreisförmige Linienführung reagiert damit

    konsequent auf das Wegenetz und das Umfeld und schafft so die Voraussetzung für eine

    asymmetrische Hängekonstruktion, die elegant und prägnant den Endpunkt der Erzbahntrasse

    markiert.

    Abbildung 4: Lageplan

    Die Rampen entwickeln sich aus dem Wegenetz, berücksichtigen die notwendigen Lichtraumprofile

    der Betriebswege und des in Ost-West-Richtung verlaufenden Kanals und laufen in den Kreisbogen

    der Hauptbrücke ein (Abb. 4). Die südliche Rampe wird als geböschtes Erdbauwerk ausgeführt. Die

    nördliche Rampe nimmt den Brückenquerschnitt auf und führt ihn als Stahlbetonbauwerk bis zum

    Antritt der Brücke fort.

    Um die Krümmung der Brücke nicht nur für die einseitige Aufhängung und das einem einseitig

    gestützten Kreisringträger ähnliche Tragverhalten auszunutzen, wird der Anschluss an die

    Widerlager monolithisch ausgeführt.

    Die aus Temperatureinfluss entstehenden Bauwerksbewegungen werden nahezu zwängungsfrei

    über ein horizontales „Atmen“ des Überbaus abgetragen. Mit der integralen Ausführung wird durch

  • V02 - 6

    Verzicht auf wartungsintensive Lager und Fugen eine sehr robuste und nahezu wartungsfreie

    Konstruktion erreicht.

    Der ca. 141m freispannende geschwungene Stahl-Überbau wird auf seiner Außenseite durch ein

    Seiltragwerk gestützt und von einem am nördlichen Ufer stehenden ca. 45m hohen Mast abgehängt.

    Die Tragseile laufen räumlich tangential in den Überbau ein und werden ca. 24m vor den

    Widerlagern unterstützungsfrei verankert. Die 30 Edelstahl-Hängerseile im Abstand von 3m sind an

    den zwei Haupttragseilen über gefräste Seilklemmen angeschlossen. Zur Begrenzung der mittleren

    Hängerlängen werden die beiden Tragseile über ein girlandenförmiges sekundäres Tragseil

    kurzgeschlossen.

    Der Mast ist rückwärtig geneigt, durch zwei gespreizte Abspann–seile abgespannt und über

    Spannglieder und Daueranker im Boden verankert. Die Stahlbeton-Widerlager und das Mast-

    fundament sind über z.T. geneigte Bohrpfähle bis zu 23m tief im anstehenden Tonmergel

    gegründet.

    Der Querschnitt des Überbaus wird als polygonaler Hohlkasten ausgebildet, um die planmäßige

    Biege- und Torsionsbeanspruchung aus unsymmetrischen Laststellungen sowie dem Einfluss der

    freitragenden Bereiche zwischen Widerlager und Tragseilverankerung aufzunehmen (Abb. 5).

    Abbildung 5: Querschnitt des Überbaus

    2.2 Formfindung

    Die Formfindung der Seilgeometrie und damit auch die optimale Position des Mastes nehmen auf

    die Linienführung und Gradiente des Überbaus Rücksicht. Die scheinbar simple und schlüssige

    Anordnung der Tragseile, der Hängerseile, des Girlandenseiles und der Abspannseile wird jedoch

    durch zahlreiche funktionale und statische Anforderungen beeinflusst, z.B.

    - die Gewährleistung einer Mindestlänge für die kurzen Hänger nahe der Tragseilverankerung sowie die Begrenzung der Hängerkräfte,

  • V02 - 7

    - die Gewährleistung einer Mindestlänge für die mittleren Hänger sowie die Begrenzung der Kraft im Girlandenseil,

    - die Begrenzung der Seilkräfte, um wirtschaftliche Abmessungen und damit ästhetische und für Fußgängerbrücken maßstäbliche Details zu erhalten,

    - die Begrenzung der Seilkräfte und damit der Seildurchmesser der Tragseile, um die richtigen Proportionen der Hängerklemmen zum Anschluss der Hänger an die Tragseile zu erhalten,

    - die Vermeidung von Kollisionen des Tragseiles mit den Geländerpfosten: die Tragseile führen von der Tragseilverankerung zunächst leicht zum Überbau hin um sich erst danach

    tangential zum Mastkopf wegzubewegen, minimaler Abstand der Tragseile zu den

    Geländerpfosten nur ca. 5cm!,

    - die Gewährleistung einer gleichmäßigen Beanspruchung der Tragseile und Abspannseile, - die Begrenzung des Abstandes der exzentrischen Tragseilverankerungen zum Überbau, - die Begrenzung der Masthöhe, um die Bauteile der Brücke visuell als Einheit zu bewahren.

    Wichtigste Parameter zur Formfindung sind dabei die Höhe und Position des Mastes, die Länge der

    freien Tragseile, die Position des Anschlusses zwischen Tragseilen und Girlandenseil sowie der

    Abstand der außenliegenden Tragseilverankerung zum Überbau (Abb. 6).

    Abbildung 6: Seiltragwerk

    Als Konsequenz dieser Anforderungen wird die Mastebene um ca. 2° aus der Winkelhalbierenden

    des mittleren Kreissegmentes verdreht und die Hängeranordnung asymmetrisch aufgeteilt:

    Tragseil 1: 11 Hänger – Girlandenseil: 9 Hänger – Tragseil 2: 10 Hänger.

  • V02 - 8

    Abbildung 7: Direktanschluss und Zugstäbe

    Zudem werden die jeweils ersten Hänger H01 und H30 hinter der Tragseilverankerung als

    Direktanschluss an den Überbau ausgeführt und die jeweils zweiten (nahe TSV 1 auch der dritte)

    Hänger H02, H03 und H29 als Zugstäbe, die wie alle anderen Hänger auch keine

    Nachstellmöglichkeit haben (Abb. 7).

  • V02 - 9

    3 STATISCHES KONZEPT

    3.1 Einseitig gestützter Kreisringträger

    Die kreisförmig gekrümmte Grundrissform des Überbaus ermöglicht eine einseitige Aufhängung

    der Brücke. Im Gegensatz zum kontinuierlich gelagerten Kreisringträger treten jedoch, bedingt

    durch die freitragenden, z.T. ebenfalls gekrümmten Bereiche zwischen Tragseilverankerung und

    Widerlager bzw. durch die fehlende Einspannung des Überbaus an den Tragseilverankerungen,

    zusätzliche Torsions- und Biegemomente auf.

    3.2 Tragverhalten

    Dem Konzept einer rückverankerten Hängebrücke entsprechend müssen die Kräfte der Tragseile

    aus ständigen und veränderlichen Lasten durch den Überbau in die Widerlager eingeleitet und dort

    verankert werden.

    Dies stellt insbesondere am südlichen Widerlager eine Herausforderung dar, da die Normalkräfte

    über den vorhandenen Radius des freitragenden Bereiches umgelenkt werden müssen. Aufgrund der

    bereits erwähnten geometrischen Randbedingungen werden dementsprechend hohe unumgängliche

    Querbiegebeanspruchungen am Widerlager erzeugt (Abb. 8).

    Durch die integrale Konstruktion spielt die

    Steifigkeit der Gründung in Verbindung mit der

    Steifigkeit des Bodens eine maßgebliche Rolle für

    die Größe der Auflager- und Überbau-

    schnittgrößen: je größer die Widerlagersteifigkeit,

    desto größer die Einspannschnittgrößen. Für den

    Nachweis der Gesamtkonstruktion werden daher

    ausgehend von den gegebenen

    Bodeneigenschaften Variationen der

    Bettungsparameter untersucht, um realistische

    Grenzwerte für die Beanspruchungen des

    Überbaus abzudecken.

    Abbildung 8: Querbiegung aus Umlenkung der Normalkräfte am Widerlager Süd

  • V02 - 10

    3.3 Werkstattform

    Zur Kompensation der Verformungen aus Eigengewicht und Vorspannung erhält der Überbau eine

    komplexe dreidimensionale Werkstattform (Abb. 9).

    Die Werkstattform in Verbindung mit der integralen Konstruktion der Brücke ermöglicht darüber

    hinaus eine Einflussnahme auf die Beanspruchungen des Überbaus:

    Da insbesondere das Querbiegemoment am Anschluss an das Widerlager Süd durch die oben

    beschriebene geometrische Umlenkung der Tragseilkräfte eine eindeutige Richtung hat, wird die

    maximale Beanspruchung durch einen kontrolliert gezwängten Einbau des Überbaus zwischen den

    Widerlagern reduziert und somit die schlanke Ausführung des Überbaus begünstigt.

    Abbildung 9: Werkstattform 20-fach überhöht

    Die spannungslose Werkstattgeometrie ragt daher bei bereits erfolgtem Anschluss an das

    Widerlager Süd um ca. 50cm über das Widerlager Nord hinaus und wird anschließend mit Pressen

    in die Sollgeometrie gezwängt. Diese Zwangsverformung verringert das maßgebliche

    Querbiegemoment am Widerlager Süd beträchtlich, während die erforderlichen Pressenkräfte durch

    die relativ geringe Steifigkeit des Überbaus über die Länge von 141m klein bleiben.

  • V02 - 11

    3.4 Dynamisches Verhalten

    Das dynamische Verhalten der Brücke wird insbesondere durch die filigrane Konstruktion des

    Überbaus (Bauhöhe nur 80cm bei einer Spannweite von 141m, entspricht L/175) sowie die

    tragflächenartige Form des Querschnittes bestimmt.

    Die rechnerischen Untersuchungen zu fußgängerinduzierten Schwingungen zeigen, dass theoretisch

    schwingungstilgende Maßnahmen zur Begrenzung der horizontalen und vertikalen

    Beschleunigungen erforderlich sind (Abb. 10, 11). Durch Erfahrungswerte aus ähnlichen Projekten

    ist jedoch bekannt, dass die tatsächliche Dämpfung der Gesamtkonstruktion unter Berücksichtigung

    aller Einflussfaktoren wie z.B. Laufplatte oder Geländer nur unzureichend beschrieben werden

    kann. Daher werden im Überbau planmäßig lediglich Tilgerkammern zur möglichen Aufnahme von

    Schwingungstilgern vorgesehen.

    Abbildung 10: 3. Eigenform vertikal 0,86Hz Abbildung 11: 4. Eigenform horizontal 1,14Hz

    Die eigentliche Notwendigkeit weiterer schwingungsbegrenzender Untersuchungen bzw.

    Maßnahmen werden nach Fertigstellung der Brücke im Beisein des Bauherrn durch Versuche zur

    kontrollierten Anregung der Brücke ausgeschlossen: wie erwartet verhält sich die Brücke trotz ihrer

    Schlankheit sehr gutmütig. Leichte diffuse Schwingungen unterstreichen ihren filigranen Charakter,

    während die für den Nutzer unangenehmen eindeutigen Schwingungsbilder nicht auftreten.

    Im Gegensatz zu den unkritischen fußgängerinduzierten Schwingungen werden zur Vermeidung

    von windinduzierten Schwingungen zusätzliche konstruktive Maßnahmen ergriffen.

    Die Untersuchungen des Überbaus an einem starren Sektionsmodell im Windkanal zeigen, dass der

    Brückenquerschnitt ohne Zusatzmaßnahmen zu Galloping-Instabilitäten neigt. Daher wird auf der

    äußeren Westseite des Querschnittes ein Leitblech angeordnet, dessen Neigung und Größe aus den

    Versuchen eindeutig abgeleitet werden.

  • V02 - 12

    Das Leitblech wird im Bereich der Seilkonstruktion mit sichelförmiger Kontur unterhalb der

    Seitbleche angeordnet und lässt sich somit schlüssig in den Überbau integrieren, ohne als additiver

    Fremdkörper wahrgenommen zu werden (Abb. 12).

    Abbildung 12: Aeroblech

  • V02 - 13

    4 KONSTRUKTION UND BERECHNUNG

    4.1 Konstruktion

    Ein torsionssteifer 3m breiter Stahlhohlkasten bildet das Rückgrat des Brückendecks und trägt die

    12cm dicke schwimmend gelagerte Betonplatte, die als robuster Gehbelag dient und mit ihrem

    Gewicht und ihrer Dämpfung das dynamische Verhalten der Brücke begünstigt (Abb. 13).

    Abbildung 13: Überbau und Seiltragwerk

    Der polygonale Hohlkasten wird aus fünf Blechen zusammengesetzt, deren Dicken entsprechend

    der Beanspruchungen zwischen 15mm und 45mm abgestuft in S355 bzw. S460 ausgeführt werden.

    Um Plattenbeulen zu verhindern, werden Obergurt, Untergurt und Steg in jeweils ca. 11

    verschiedenen Abschnitten entsprechend der Beanspruchungen durch innenliegende Beulsteifen

    verstärkt.

    Durch die vorhandene Steigung in Verbindung mit Grundrisskrümmung resultieren für die Bleche

    des Hohlkastens verwundene Flächen. Um diese aufwändige Herstellung zu vermeiden werden die

    einzelnen Überbausegmente aus ebenen Blechen hergestellt und an den Querschotten im Abstand

  • V02 - 14

    von 3m verdreht. Die veränderliche Verdrehung wird über den planmäßigen Überstand der

    Querschotte aufgenommen. Im Bereich des Seiltragwerkes entwickeln sich die Querschotte aus dem

    äußeren Rand zu Anschlüssen für die Edelstahl-Hängerseile.

    Der Anschluss der Hänger mit Durchmesser 24mm an die vollverschlossenen Tragseile mit

    Durchmesser 95mm bzw. an das Girlandenseil mit Durchmesser 50mm erfolgt über gefräste

    Seilklemmen (Abb. 14).

    Abbildung 14: gefräste Seilklemmen

    Die Tragseile sind jeweils ca. 24m vor den Widerlagern über auskragende Schwerter in

    zylindrischen Vergusshülsen an den Überbau angeschlossen und mit Gabelseilhülsen an der

    Mastspitze verankert. Der am Nordufer stehende, an den Enden konisch zulaufende Mast mit einem

    Durchmesser von 1,10m und einer Wandstärke von 40mm wird mit zwei Abspannseilen rückwärtig

    abgespannt (Abb. 15).

  • V02 - 15

    Abbildung 15: Tragseilverankerung

    Der Mast ist über ein Kugelgelenk gelagert und trägt seine Lasten über vier geneigte 12m lange

    Bohrpfähle mit Durchmesser 90cm ab.

    Die beiden vollverschlossenen Abspannseile, ebenfalls mit einem Durchmesser von 95mm, werden

    an Bügelböcke angeschlossen und über je 10 hochfeste vorgespannte Spannglieder mit

    Durchmesser 36mm aus S950/1050 in den Abspannfundamenten verankert. Die Verankerung der

    Abspannfundamente im Boden erfolgt über je 18 vorgespannte Daueranker mit je 3 Litzen 0,6´´.

    Die Vorspannung der Spannglieder und Daueranker ist so gewählt, dass unter Gebrauchslasten

    keine klaffende Fuge auftreten kann. Die Daueranker reichen bis zu 35m tief in die tragfähigen

    Schichten des anstehenden Tonmergels.

    Der monolithische Anschluss des Überbaus an die Widerlager erfolgt über großformatige Stahl-

    Einbauteile: Über Kopfbolzendübelgruppen und Kontaktplatten werden die Auflagerschnittgrößen

    in Kraftkomponenten zerlegt und bis zu 3,5m tief in den Widerlagern verankert.

    Die Gründung der Widerlager erfolgt über 8 (Widerlager Süd) bzw. 6 (Widerlager Nord) teilweise

    geneigte Bohrpfähle mit Durchmesser 90cm in bis zu 23m Tiefe.

    Die an das nördliche Widerlager anschließende ca. 37m lange Rampe ist als Stahlbeton-Trog mit

    seitlich auskragender Laufplatte ausgeführt, die den Querschnitt der Brücke optisch bis zum Antritt

    weiterführt. Die Rampe ist ebenfalls monolithisch an das Widerlager angeschlossen und ohne

    Dehnungsfuge ausgeführt, die Gründung wird als Flachgründung ausgeführt.

  • V02 - 16

    Die Geländerpfosten des filigranen Seilnetzgeländers sind im Abstand von 3m immer zwischen den

    Schotten angeordnet, um die Hängeranschlusspunkte auf der Außenseite nicht zu beeinflussen. Das

    Seilnetzgeländer aus Edelstahl mit einer Maschenweite von 60mm ist mit einer Länge von ca. 190m

    über Edelstahl-Randseile mit Durchmesser 16mm durchgehend vom Widerlager Süd bis zum

    Antritt der Rampe Nord gespannt (Abb. 16).

    Abbildung 16: Seilnetzgeländer

    4.2 Berechnung

    Die Berechnung des Gesamtsystems erfolgt als räumliches Stabwerk nach der Methode der Finiten

    Elemente geometrisch nichtlinear (Theorie III. Ordnung) mit den Programmen der SOFiSTiK AG .

    Die Pfahlgründung wird mit den Bettungsparameter implementiert. Die Zwangsbeanspruchungen

    aus der Werkstattform werden über Knotenverschiebungen und -verdrehungen berücksichtigt.

    Die Geometrie und Vorspannkräfte des Seiltragwerkes werden wie eingangs beschrieben separat

    ermittelt und in das Gesamtmodell implementiert.

    In den statischen Nachweisen werden die folgenden Belastungen berücksichtigt:

    - Eigengewicht und Ausbaulasten, - gleichmäßige sowie ungleichmäßige Verkehrslasten nach DIN Fachbericht 101, - Einzellasten aus Dienstfahrzeugen mit 4,5to, - Windlasten nach DIN 1055 Teil 4 in Verbindung mit DIN Fachbericht 101 bzw.

    Windgutachten,

    - Temperaturschwankungen des Gesamtsystems von +41K / -36K, - Temperaturschwankungen der Seile von + / - 15K, - Auflagersetzungen von 2cm.

  • V02 - 17

    Die Ergebnisse des Gesamtsystems dienen der Dimensionierung des Überbaus in Regelbereichen,

    der Seilkonstruktion, des Mastes und der Abspannungen sowie der Gründungsbauteile.

    Einzelne Anschlussdetails werden genaueren FE-Berechnungen unterzogen, insbesondere die

    Widerlager incl. Einbauteilen, die Tragseilverankerungen sowie die Bügelböcke an den Abspann-

    fundamenten.

    4.3 Nachweis der Widerlager

    Der Nachweis der Widerlager bzgl. der Geometrie des Hohlkastens und der Einbauteile, der

    Lasteinleitung in den Beton, der komplexen Bewehrungsführung sowie der Einleitung der Kräfte in

    die Bohrpfähle wird über separate Modelle geführt.

    Zum Nachweis der Einbauteile und des Überbaus im Bereich der Widerlager werden die Segmente

    S01 bis S03 (Widerlager Süd) bzw. S49 bis S51 (Widerlager Nord) mit allen Steifen,

    Verstärkungen, Rüttelöffnungen etc. als lokale FE-Flächenmodelle abgebildet (Abb. 17).

    In den Achsen der Kopfbolzendübel werden feste Auflager entsprechend der jeweiligen

    Wirkungsrichtung definiert. Horizontalkräfte werden über geneigte Kontaktplatten in den Beton

    eingeleitet. Betonberührte Flächen der vertikalen Schotte sowie Kontaktplatten erhalten eine

    Querbettung.

    Abbildung 17: FE-Modell Einbauteil Widerlager Nord

  • V02 - 18

    Die Auflagerschnittgrößen des Gesamtsystems werden am Überbau in den Achsen R04 bzw. R49

    aufgebracht. Die Spannungsauswertung erfolgt für den Hohlkasten und die Einbauteile, die

    Verbundmittel und Kontaktplatten werden mit den entsprechenden Auflagerkräften bzw.

    Bettungsspannungen des Ersatzsystems nachgewiesen.

    Der Nachweis der Betonwiderlager und Pfahlkopfplatten erfolgt als Stabwerksmodell. Bei der FE-

    Modellierung werden Bewehrungsstränge durch Fachwerkstäbe und Druckdiagonalen durch

    Rissfedern, die keine Zugkräfte aufnehmen können, definiert (Abb. 18). Die Lagerung erfolgt am

    Anschluss an die Pfähle. Die Überbauschnittgrößen des Gesamtsystems werden am Kopf der

    Widerlager aufgebracht.

    Abbildung 18: FE-Stabwerksmodell Widerlager Nord

  • V02 - 19

    Somit kann der Kraftfluss in den massiven Widerlagern (Abb. 19) nachvollzogen und die

    Bewehrungsführung entsprechend angepasst werden. Der Nachweis der Stabwerksknoten erfolgt

    analog [1].

    Abbildung 19: Widerlager Nord

  • V02 - 20

    5 HERSTELLUNG UND BAUAUSFÜHRUNG

    5.1 Gründung und Betonbau

    Nach Herstellung der Bohrpfähle für die Widerlager und das Mastfundament werden die z.T.

    hochbewehrten Pfahlkopfplatten und Widerlager geschalt, bewehrt und betoniert. Dabei muss der

    Beton für die aufgehenden Widerlager durch in den Überbau eingebaute Betonierrohre eingefüllt

    werden. Um die ordentliche Verdichtung des Betons bei den durch den hohen Bewehrungsgrad

    beengten Platzverhältnissen zu begünstigen, wird für die aufgehenden Widerlagerscheiben

    leichtverdichtender Beton eingesetzt (Abb. 19).

    Zeitgleich werden die je 18 Daueranker der Abspannfundamente eingebaut sowie die

    Fundamentplatten und Sockel geschalt, bewehrt und betoniert. Mit Einbau der Bewehrung müssen

    die je 10 Stück ca. 7m langen, hochfesten Spannglieder passgenau eingesetzt und bis zur

    Fertigstellung der Sockel temporär gehalten werden.

    Nach Herstellung der Abspannfundamente werden im ersten Spannschritt jeweils 6 Daueranker

    planmäßig vorgespannt und festgesetzt. Der Spannvorgang der Daueranker erfolgt über den

    Bauverlauf in 3 Spannschritten, um die zulässigen Bodenpressungen nicht zu überschreiten.

    5.2 Stahlbau-Fertigung

    In der Werkstatt werden die 51 Segmente des Überbaus aus ebenen Blechen zusammengebaut

    (Abb. 20) und zur Gewährleistung der komplexen Werkstattform in Lehren verschweißt.

    Abbildung 20: Stahlbau-Fertigung der Segmente

  • V02 - 21

    Um die Einzelteile transportfähig zu erhalten, wird der Überbau in 6 Schüsse und 2 Widerlager-

    Einbauteile aufgeteilt und zur Baustelle transportiert.

    Die Einbauteile werden in die Widerlagerscheiben einbetoniert während die 6 Schüsse an den Ufern

    vormontiert werden: Schuss 1 wird auf Hilfsstützen aufgelegt und voll mit dem südlichen

    Widerlager verschweißt, die Schüsse 2 bis 4 werden am Ufer liegend zu einem ca. 90m langen

    Schuss zusammengeschweißt, Schüsse 5 und 6 werden am nördlichen Ufer verschweißt und auf

    Hilfsstützen nahe der Solllage aufgelegt.

    Der Mast wird in zwei Teilen vorgefertigt und auf der Baustelle zusammengeschweißt (Abb. 21).

    Abbildung 21: Zusammenbau des Mastes auf der Baustelle

    Die Herstellung der Seile musste sehr passgenau erfolgen (zulässige Längenabweichung 0,1/1000),

    da keine Spannschlösser vorgesehen sind.

  • V02 - 22

    5.3 Montage Stahlbau

    Für die Montage des mittleren Brückenteils mit ca. 90m Länge und 110to Gewicht ist die

    Vollsperrung des Rhein-Herne-Kanals zum Einsatz eines 300to-Schwimmkranes erforderlich.

    Wegen einer möglichst geringen Beeinträchtigung der Schifffahrt muss die gesamte Montage des

    Mittelteils bis zum Erreichen des nächsten Zwischenzustandes innerhalb von 48 Stunden erfolgen.

    Im Montageverlauf wird zunächst der Mast gestellt und in Vorlage mit zwei Hilfsabspannungen

    gesichert, die Abspannseile werden schlaff eingebaut.

    Anschließend wird der mittlere Brückenteil vom Schwimmkran aufgenommen, eingeschwommen

    und im Kran hängend an den vormontierten Schuss 1 angeschweißt (Abb. 22). Daraufhin werden

    die vormontierten Schüsse 5 und 6 verschoben, um den Anschluss an Schuss 4 herzustellen.

    Abbildung 22: Einschwimmen des Mittelteils

    Schließlich wird der gesamte Überbau zur Einprägung der planmäßigen Zwangsbeanspruchung

    über Pressen vor das Widerlager Nord verschoben und dort voll angeschweißt.

    Nach Einbau einer einzigen Hilfsabspannung vom Überbau in Brückenmitte zum Mastkopf kann

    der Schwimmkran abschlagen. Der Stahlüberbau liegt somit gesichert auf 3 Hilfsstützen und der

    Hilfsabspannung zum Einbau des Seiltragwerkes bereit.

  • V02 - 23

    Die Berechnung der Montagezustände erfolgte schrittweise am Gesamtsystem (Abb. 23).

    Abbildung 23: FE-Modell der Montagezustände

    5.4 Montage Seilbau

    Die Länge der Hilfsabspannung, die Vorlage des Mastkopfes und die Position der Bügelböcke an

    den Abspannseilen ermöglichen ein nahezu kraftfreies Einbauen des Seiltragwerkes:

    Die Hängerseile werden bereits vor dem Einschwimmen des Mittelteils auf dem Überbau ausgelegt.

    Die je ca. 82m langen Tragseile werden von den Transportspindeln abgerollt und über den Überbau

    zum Mastkopf hochgezogen. Beim Verlassen des Überbaus werden die Seilklemmen, die

    Hängerseile und das Girlandenseil an den vormarkierten Positionen montiert.

    Das Einbolzen der Tragseile am Mastkopf erfolgt mit kleinen Restkräften von ca. 10to.

  • V02 - 24

    5.5 Spannvorgang

    Zur Berechnung des Spannvorganges wird, ausgehend von der Endgeometrie unter ständigen

    Lasten, jeder Spannschritt mit zugehörigen Kräften und Spannwegen ausgewertet. Während des

    Spannvorganges wird die Brücke langsam aus den Hilfsstützen gehoben und die Belastung

    sukzessive an das Seiltragwerk übergeben.

    Im Ausgangszustand steht der Mast um ca. 750mm nach vorne geneigt. Die Bügelböcke liegen ca.

    600mm über Endposition und der Überbau in Brückenmitte hängt ca. 400mm über Gradiente.

    Im Weiteren werden in 5 Spannschritten abwechselnd

    - die Bügelböcke herunter gepresst, - die Hilfsabspannung zum Überbau abgelassen, - der Mastkopf über eine verbleibende Hilfsabspannung in der Winkelhalbierenden der

    Abspannseile geführt.

    Erwartungsgemäß springen nacheinander zunächst die kurzen, anschließend die langen Hängerseile

    an und übernehmen die Last von der Hilfskonstruktion.

    Nach Beendigung des Spannvorganges liegen die Bügelböcke jetzt auf Sollposition (Mörtelfuge ca.

    100mm). Der Überbau ist aus den Hilfsstützen gehoben und liegt ca. 300mm über Gradiente.

    Da nunmehr das Stahl-Eigengewicht die überdrückte Bodenfuge entlastet, werden weitere sechs

    Daueranker planmäßig vorgespannt und festgesetzt.

    5.6 Ausbau und Fertigstellung

    Nach Rückbau der Hilfsstützen und Hilfsabspannungen wird

    die Beton-Laufplatte betoniert, wodurch sich der Überbau in

    Solllage senkt (ca. 300mm) und das Seiltragwerk seine end–

    gültige Vorspannung erhält und auch die letzten Hängerseile

    unter Spannung gesetzt werden.

    Im letzten Gründungs-Spannschritt werden die verbleibenden

    je sechs Daueranker planmäßig vorgespannt und festgesetzt.

    Die Mörtelfuge unter den Bügelböcken wird vergossen, die

    Spannglieder werden unter Vorspannung gesetzt (Abb. 24).

    Mit dem Aufbringen des Dünnschichtbelages auf der Lauf–

    platte und dem Einbau des Edelstahl-Seilnetzgeländers

    erfolgt anschließend die Fertigstellung der Brücke.

    Abbildung 24: Bügelbock und Spannglieder

  • V02 - 25

    6 AUSBLICK

    Im Gelsenkirchener Norden verbindet jetzt eine anspruchsvolle, filigrane Hängebrücke die

    Radwegenetze der Erzbahntrasse und den Emscher-Park-Radweg. Scheinbar schwerelos überbrückt

    sie den Rhein-Herne-Kanal (Bild 25). Ihre reduzierte Form, ihre elegante Linienführung und

    innovative Detaillösungen machen die Überquerung zum Erlebnis und wecken beim interessierten

    Betrachter Neugierde zum Verständnis des Tragverhaltens und der Konstruktion.

    Abbildung 25: Ansicht vom Südufer

  • V02 - 26

    7 BETEILIGTE

    Bauherr: RVR Ruhr Grün

    Christoph Haep

    Gesamtplanung: Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart

    Sandra Hagenmayer, Andreas Keil, Roman Kemmler, Sebastian

    Linden, Mathias Widmayer

    Projektsteuerung: PSP Professor Sedlacek und Partner, Aachen

    Prüfingenieur: Prof. Dieter Ungermann, Dortmund

    Bauüberwachung: Warns - Löschmann + Partner, Dortmund

    Windgutachten: Wacker Ingenieure, Birkenfeld

    Bauausführung: ARGE IHT, Bochum / Stahlbau Raulf, Duisburg

    Seilbau: Pfeifer Seil- und Hebetechnik, Memmingen

    8 LITERATUR

    [1] J. Schlaich und K. Schäfer; Konstruieren im Stahlbetonbau. Betonkalender 2001

    9 BILDMATERIAL

    Bilder 6, 7, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 24, 25

    (c) schlaich bergermann und partner / Michael Zimmermann

    Bild 22

    (c) Guido Frebel