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Landesforstanstalt Eberswalde
Vernetzte Umwelt und Ameisen mittendrin
Ameisen im Wald
Landesforstanstalt Eberswalde
Ameisen
sind Raubinsekten,
fördern honigtauausscheidende Baum- und Rindenläuse,
sind Nahrungsquelle,
lockern den Waldboden, aktivieren die Bodenfauna,
geben in ihren Nestern „Herberge“ für Hunderte anderer Tierarten,
verbreiten Pflanzensamen,
viele Tiere nutzen die Ameisenhügel zur „Körperpflege“
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111 Ameisenarten in Deutschland
•Formicidae (Schuppenameisen)-dazu u.a. Rote Waldameisen, Roßameisen
•Myrmicinae (Knotenameisen)-dazu u.a. Wegameisen, Ernteameisen
•Dolichoderinae (Drüsenameisen)-u.a. Totholzbewohner
•Ponerinae (Stachelameisen)-in Deutschland nur 1 Art
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Vollständige Umwandlung(Metamorphose) während der Individualentwicklung wie bei allen Hautflüglern (Hymenoptera)
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Kastendifferenzierung:
•Fortpflanzungsfähige Weibchen = Königin
•Nicht zur Fortpflanzung fähige Weibchen =Arbeiterinnen
•Männchen
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Quantitative Bedeutung von Ameisen in den Lebensräumen
innerhalb der Boden bewohnenden Insekten Mitteleuropas:Kleine Rote Waldameise z.B. mit 2 Nestern/ha
und ½ Million Ameisen/Nest ergibt ca. 8 kg Biomasse/ha
unterirdisch lebende Wiesenameisen können bis 150kg/ha erreichen
größte Biomasseproduzenten
größte Energieverbraucher
effektvollste Erdtransporteure
das „Sicherheitssystem“ Ameisennest entsteht unter großem Energieaufwand, wird unter hohem Aufwand erhalten und teilweise „klimatisiert“ und fordert Energie für lange Transportwege
1-6 % der herbeigeschafften Nahrung fließt in die Produktion der Nachkommen
auf dicht besiedelten Wiesen werden 1-2 Tonnen Erdmasse/ha/Jahr zum Aufbau der Hügel an die Bodenoberfläche befördert
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Ameisen besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume und nutzen zum Nestbau unterschiedliche Räume und Materialien:
•Leere Schneckenhäuser, hohle Pflanzenstengel, hohle Eicheln und Nüsse
•Erdnester
•Erdnester mit Hügeln aus Erd- und Pflanzenmaterialien
•Nestkammern in totem und lebendem Holz
•Kartonnester
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Hügelbauende Waldameisen in Brandenburg und Berlin
Kahlrückige Rote Waldameise = Formica polyctenaHabitat: - vorwiegend Nadelwälder, auch Laubwälder, sonnige Waldränder
Große Rote Waldameise = Formica rufaHabitat: -meist Nadelwälder, Eichenwälder, meist feuchte und schattige Standorte
Rote Wiesenameise = Formica pratensisHabitat: -an Feldrainen, Wiesen, Gräben, auch in Wäldern
Blutrote Raubameise = Formica sanguinea
Habitat: -Waldränder, lichte Stellen im Wald
Strunkameise = Formica truncorumHabitat: -offene, sonnige Biotope
Kerbameise = Formica exsectaHabitat: -Grenze zwischen Waldbeständen und Weiden oder Lichtungen
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Kahlrückige Rote Waldameise
Wiesen-Waldameise
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Camponotus spec. (Roßameisen)
•unsere größten Ameisen-Arten
•meist in Nadel- und Mischwäldern
•Nester in lebendem oder totem Holz
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Lasius fuliginosus
(Glänzendschwarze Holzameise)
•Kartonnester in Hohlräumen in der Stammbasis von Bäumen oder zwischen Wurzeln
•Nestbau mit Hilfe von Pilzen
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Jäger und Gejagte (Räuber und Beute)
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wichtige Nahrungsquelle für Spechte, auch Wendehals, besonders im Frühjahr
•Ökologische Koexistenz von Ameisen und Spechten in einem intakten Ökosystem
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Trophobiose, •Ameisen sind die einzigen europäischen Insekten, die mit den Pflanzensaftsaugern kommunizieren
•die Wechselbeziehung der Ameisen zu den Honigtauerzeugern
•Honigtau als Hauptenergiequelle für viele Ameisen
•hygienische Dienste für die Läuse
•andere Honigtaunutzer profitieren
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Begünstigung wichtiger Honigtaunutzer wie Schlupfwespen, Raupenfliegen, Bienen und Hummeln
damit Einfluss auf die Vielfalt der Insektengemeinschaft und biologische Selbstregulations-mechanismen
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Läuse und deren Wintereier sind wichtige Nahrung für Singvögel
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Ameisengäste – Myrmecophile
•Nester volkreicher Ameisenarten sind geschützte und über längere Zeiträume stabile Lebensräume
•bieten unterschiedlichste Mikrohabitate für Unzahl anderer Arthropodenarten
Rosenkäferlarven
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Myrmekophile haben unterschiedliche Überlebensstrategien entwickelt
Bsp.:
• taktile und kinetische Mimikry bei Ameisengrillen
•Anpassung von Körpergröße und Bewegungsweise an Wirtsameise (wahrscheinlich auch Geruch)
•frisst Ameisenbrut und Beute der Ameisen
•erbettelt Nahrung durch taktile Auslösereize
Myrmecophila acervorum
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Obligatorische , parasitische Bindung bei Ameisenbläulingen (Maculina)
• phytophage Ernährung der jungen Bläulings-Larven
•Drüsenorgan auf dem 7. Larvalsegment, dass u.a. verschiedene Zucker absondert, deshalb Adoption von Ameisen
•Fütterung und Pflege durch die Ameisen bzw. Ernährung von Ameisenbrut
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Bodenverbesserung
•Lockerung und Durchlüftung des Bodens im Nestbereich bis zu 2 m tief
•Vermischung mit organischer Substanz
•Mineralhaltige tiefe Bodenschichten werden an die Oberfläche befördert, was der Versauerung entgegenwirkt
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Myrmecochorie
Zahlreiche Pflanzenarten werden ausschließlich von Ameisen verbreitet.
Samen mit speziellen Anhängseln (Elaiosome)
Ameisenpflanzen sind z.B.:-Veilchen-Schneeglöckchen-Taubnessel -Ehrenpreis-Schöllkraut-Wachtelweizen
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Gefährdung der WaldameisenAktuelle Situation in der Bundesrepublik Deutschland
Gefährdungskategorie 3:In großen Teilen des Verbreitungsgebietes gefährdete Arten. Wenn die Gefährdungsfaktoren und –ursachen weiterhin einwirken oder bestandserhaltende Schutz- und Hilfsmaßnahmen nicht unternommen werden, ist damit zu rechnen, dass die Arten innerhalb der nächsten 10 Jahre stark gefährdet sein werden.
F. exsecta – Kerbameise F. truncorum -Srunkameise
Problem: Wenige und nur lokale Langzeituntersuchungen –Rückschlüsse auf Ursachen für Populationsveränderungen kaum möglich
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Kartierungen Roter Waldameisen in den Berliner Forsten
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Formica rufa Formica polyctena Formica pratensis Formica exsecta Formica truncorum Formica sanguinea
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Wohnungsbau
Straßenbau
Belästigung
Industrie
Forstwege
Stauseen Flurbereinigung
Landwirtsch.
Bahn/IC
Friedhöfe
Deponie
n Bergbau
Windbruch
Schifffahrt
Fahrradweg
Andere Stadion
Flugplatz
Gartenschau
Kanalbau
739
603
521
197
102 91 96 88 72 7655
8042
20 1040
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Umsiedlungsursachen von Waldameisenvölkern-Völker
(DASW, 2001)
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Nachweis hügelbauender Waldameisen
•Formica pratensis
•Formica sanguinea
•Formica rufa
•Formica truncorum
Strukturreichtum im Naturwald „Kienhorst“
Ameisenschutz: Erhaltung der Lebensräume
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•Am Teufelssee, Berlin
•Zoo Eberswalde
•Wald-Solarheim Eberswalde
•Waldschule Grünaue bei Rathenow
•Naturschutzverein Kolkwitzbei Cottbus
Ameisenschutz: Öffentlichkeitsarbeit
Formikarien in Berlin und Brandenburg
Grünaue
Ameisen eignen sich hervorragend als „Köder“ in der Umweltpädagogik.