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1 VO Antike II: Grundzüge der frühen Hochkulturen Pädagogische Hochschule der Diözese Linz Sommersemester 2007 Ao.Univ.Prof. Dr. Christian ROHR Politische, wirtschaftliche und kulturelle Merkmale früher Hochkulturen Gemeinsamkeiten der Hochkulturen Ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. entwickelten sich in kli- matisch begünstigten Regionen so genannte Hochkulturen, die gemeinsa- me Merkmale aufwiesen: Es kommt zur Ausbildung einer Schrift, die von einer größeren Anzahl von Menschen gelesen und geschrieben werden kann. Durch das Vorhandensein einer Schrift kann eine Verwaltung aufgebaut werden, die auch für Großreiche funktioniert. Die bedeutendsten frühen Hochkulturen entstehen an großen Flüssen in einem warmen, aber nicht zu trockenen Klima. Regelmäßige Über- schwemmungen der Flüsse machen größere Landstriche fruchtbar und für ertragreichen Ackerbau geeignet. Durch den Bau künstlicher Kanäle können die Überschwemmungen auch abseits der Flüsse nutzbar ge- macht werden. Durch Arbeitsteilung (Bauern, Handwerker, Händler) wird das Leben in Städten möglich. Für den Warenaustausch ist wiederum die Kenntnis der Schrift nötig, da Aufzeichnungen über Tauschverträge und Besitz- verhältnisse die notwendige Rechtssicherheit garantieren. An der Spitze des Großreichs steht ein mächtiger Herrscher, der allein mit seiner Familie und seinem Hofstaat regiert. Häufig wird er sowohl als weltlicher Herrscher als auch als Gott verehrt. Durch technische Neuerungen, etwa die Erfindung des Rades, werden auch Großbauten (Pyramiden, Tempel etc.) möglich. Räumliche Verbreitung der Hochkulturen Die früheste Hochkultur entstand um 3200 v. Chr. entlang der beiden Flüsse Euphrat und Tigris im heutigen Irak: In diesem „Zwischenstromland“ (Meso- potamien) gründeten zunächst die Sumerer einzelne Stadtstaaten; ab etwa 2200 v. Chr. kam es erstmals zur Ausbildung von Großreichen, die sich um die Zentren Babylon im Südosten Mesopotamiens sowie Assur und Ninive im Nordwesten gruppierten. Im 6. Jh. übernahmen die Perser, aus dem Hochland von Iran kommend, die Macht auch in Mesopotamien. In Ägypten entwickelte sich ab etwa 3000 v. Chr. eine Hochkultur entlang des Nils; auch hier kam es zu Großreichsbildungen ab etwa 2900 v. Chr. In Ostasien breitete sich zunächst ab etwa 2500 v. Chr. am Indus im westli- chen Indien eine Hochkultur aus, die nach ihrer Hauptstadt Harappa-Kultur benannt ist. Etwa ein Jahrtausend später kam es auch an den großen Flüs- sen Chinas (Janktsekiang und Hoangho) zu Großreichsbildungen und zur Ausbildung einer Schrift. Auch in Vorderasien entwickelten die Menschen eigene Schriften und grün- deten Reiche mit einer wohl organisierten Verwaltung, obwohl dort keine großen Flüsse für vorzügliche Ackerflächen sorgten: Im Hochland von Ana- tolien (asiatischer Teil der Türkei) gründeten die Hethiter ab etwa 2000 v. Chr. ein Reich. Die Phönizier besiedelten um 1400 v. Chr. die Ostküste des Mittelmeeres (heute Syrien und Libanon); sie waren die ersten, die weniger ein Großreich als eine Vorherrschaft im Seehandel anstrebten. Etwa 200 Jahre später entstanden bei den Hebräern und Israeliten kleine Reiche, die aber ebenso alle wesentlichen Merkmale einer Hochkultur aufwiesen. Die ersten Hochkulturen in Europa bildeten sich ab etwa 2000 v. Chr. in Kreta und ab etwa 1700 v. Chr. auf dem südgriechischen Festland heraus. Ägyptischer Schreiber (um 1370 v. Chr., Kairo, Nationalmuseum)

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VO Antike II: Grundzüge der frühen Hochkulturen Pädagogische Hochschule der Diözese Linz Sommersemester 2007 Ao.Univ.Prof. Dr. Christian ROHR

Politische, wirtschaftliche und kulturelle Merkmale früher Hochkulturen

Gemeinsamkeiten der Hochkulturen Ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. entwickelten sich in kli-matisch begünstigten Regionen so genannte Hochkulturen, die gemeinsa-me Merkmale aufwiesen: • Es kommt zur Ausbildung einer Schrift, die von einer größeren Anzahl

von Menschen gelesen und geschrieben werden kann. • Durch das Vorhandensein einer Schrift kann eine Verwaltung aufgebaut

werden, die auch für Großreiche funktioniert. • Die bedeutendsten frühen Hochkulturen entstehen an großen Flüssen in

einem warmen, aber nicht zu trockenen Klima. Regelmäßige Über-schwemmungen der Flüsse machen größere Landstriche fruchtbar und für ertragreichen Ackerbau geeignet. Durch den Bau künstlicher Kanäle können die Überschwemmungen auch abseits der Flüsse nutzbar ge-macht werden.

• Durch Arbeitsteilung (Bauern, Handwerker, Händler) wird das Leben in Städten möglich. Für den Warenaustausch ist wiederum die Kenntnis der Schrift nötig, da Aufzeichnungen über Tauschverträge und Besitz-verhältnisse die notwendige Rechtssicherheit garantieren.

• An der Spitze des Großreichs steht ein mächtiger Herrscher, der allein mit seiner Familie und seinem Hofstaat regiert. Häufig wird er sowohl als weltlicher Herrscher als auch als Gott verehrt.

• Durch technische Neuerungen, etwa die Erfindung des Rades, werden auch Großbauten (Pyramiden, Tempel etc.) möglich.

Räumliche Verbreitung der Hochkulturen Die früheste Hochkultur entstand um 3200 v. Chr. entlang der beiden Flüsse Euphrat und Tigris im heutigen Irak: In diesem „Zwischenstromland“ (Meso-potamien) gründeten zunächst die Sumerer einzelne Stadtstaaten; ab etwa 2200 v. Chr. kam es erstmals zur Ausbildung von Großreichen, die sich um die Zentren Babylon im Südosten Mesopotamiens sowie Assur und Ninive im Nordwesten gruppierten. Im 6. Jh. übernahmen die Perser, aus dem Hochland von Iran kommend, die Macht auch in Mesopotamien. In Ägypten entwickelte sich ab etwa 3000 v. Chr. eine Hochkultur entlang des Nils; auch hier kam es zu Großreichsbildungen ab etwa 2900 v. Chr. In Ostasien breitete sich zunächst ab etwa 2500 v. Chr. am Indus im westli-chen Indien eine Hochkultur aus, die nach ihrer Hauptstadt Harappa-Kultur benannt ist. Etwa ein Jahrtausend später kam es auch an den großen Flüs-sen Chinas (Janktsekiang und Hoangho) zu Großreichsbildungen und zur Ausbildung einer Schrift. Auch in Vorderasien entwickelten die Menschen eigene Schriften und grün-deten Reiche mit einer wohl organisierten Verwaltung, obwohl dort keine großen Flüsse für vorzügliche Ackerflächen sorgten: Im Hochland von Ana-tolien (asiatischer Teil der Türkei) gründeten die Hethiter ab etwa 2000 v. Chr. ein Reich. Die Phönizier besiedelten um 1400 v. Chr. die Ostküste des Mittelmeeres (heute Syrien und Libanon); sie waren die ersten, die weniger ein Großreich als eine Vorherrschaft im Seehandel anstrebten. Etwa 200 Jahre später entstanden bei den Hebräern und Israeliten kleine Reiche, die aber ebenso alle wesentlichen Merkmale einer Hochkultur aufwiesen. Die ersten Hochkulturen in Europa bildeten sich ab etwa 2000 v. Chr. in Kreta und ab etwa 1700 v. Chr. auf dem südgriechischen Festland heraus.

Ägyptischer Schreiber (um 1370 v. Chr., Kairo, Nationalmuseum)

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Altersbestimmungen – die C14-Methode (Radiokarbonmethode) In jedem organischen Stoff – in Menschen, Tiere, Pflanzen, aber auch in organischen Resten in Ton – befindet sich eine bestimmte Menge von leicht radioaktiven Kohlenstoffatomen, so genannten C14-Atomen (weil der Atom-kern aus 14 Teilchen besteht). Beim Absterben der Lebewesen zerfallen diese Atome in einer bestimmten Geschwindigkeit (Halbwertszeit). Durch genaue Messungen kann festgestellt werden, wie viele der C14-Atome noch vorhanden sind. Ist der organische Stoff schon länger abgestorben, sind schon mehr C14-Atome zerfallen und umgekehrt. Somit kann zurückgerech-net werden, wann der Zerfallsprozess begonnen hat. Diese Methode hat einen Ungenauigkeitsfaktor von etwa 50-100 Jahre: Ein Gegenstand, der auf das Jahr 1900 v. Chr. datiert wird, könnte auch aus den 50-100 Jahren davor oder danach stammen.

Arbeitsfragen zum Text: • Liste jene Merkmale auf, die eine Kultur haben muss, um als „Hochkultur“ zu gelten! • Welche Hochkulturen entwickelten sich entlang großer Flüsse, welche nicht?

Materialien Von der Bilderschrift zur Buchstabenschrift Zu den wichtigsten Kennzeichen einer Hochkultur gehört die Verbreitung einer Schrift, wenn auch die Gleichsetzung „Schrift = Hochkultur“ heute nicht mehr so deutlich gezogen werden kann. So verfügte etwa auch die so genannte Vinča-Kultur auf dem Balkan schon im 6. bis 4. Jahrtausend v. Chr. über ein Zeichensystem, doch fehlen dort alle übrigen Merkmale einer Hochkultur. Am Beginn standen sowohl bei den Sumerern in Mesopotamien als auch in Ägypten Bilderschriften. Im Lauf der Zeit wurden sie zu einfach und schnell schreibbaren Formen verändert, bis schließlich abstrakte Zeichen für Einzelwörter, Silben oder Laute entstanden. Diese Entwicklung lässt sich vor allem in Ägypten nachvollziehen: die Hieroglyphen (= heilige Zeichen) entwickelten sich zur hierati-schen Schrift weiter, bei der die Bildzeichen schon sehr schnell und abstrakt geschrieben wurden. Die demotische Schrift, die seit etwa 700 v. Chr. gebräuchlich war, hat den Bildcharakter schließlich ganz verloren. Sie beeinflusste später die Entstehung der arabischen Schrift. Der Übergang von einer Bil-der- und Silbenschrift zu einer Buchstabenschrift ist erstmals um 1400 v. Chr. in der Handelsstadt Ugarit (heute Ras Šamra, Syrien) festzustellen. Für die dort ansässigen Kaufleute war es besonders wichtig, sich einer einfachen Schrift bedienen zu können. Die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphenschrift gelang zu Beginn des 19. Jahrhunderts dem Franzosen Jean-François Champollion (1790-1832) auf der Basis des Steins von Rosette, den man im Zuge des englisch-französischen Krieges 1799 im Nildelta fand. Die Inschrift darauf stammt aus dem Jahr 196 v. Chr. und ist in Hieroglyphen, in demotischer und in griechischer Schrift angebracht. Sie handelt vom Sieg des Pharaos Prolemaios V. Epiphanes über aufständische Ägypter. Die Mehrspra-chigkeit der Inschrift erklärt sich daraus, dass die Hieroglyphen immer noch dazu verwendet wurden, um die göttliche Stellung des Pharaos zu betonen, die demotische Schrift damals die am weitesten verbreitete Schrift unter der ägyptischen Bevölkerung darstellte und schließlich das Griechische längst zur dominierenden Weltsprache im östlichen Mittelmeerraum geworden war. Ptolemaios V. gehörte selbst der 30. und letzten ägyptischen Pharaonendynastie an, die sich von Ptolemaios, einem der wichtigsten Feldherrn und Nachfolger Alexanders des Großen ableitete, und demnach griechische Wurzeln hatte. Je weiter die Schriftlichkeit verbreitet war und je mehr Abläufe des täglichen Lebens schriftlich fest-gehalten wurden, desto mehr musste auch die Schrift schnell schreibbar sein. Parallel dazu erfolgte auch der Aufschwung des Papyrus. Während die Hieroglyphen vorrangig auf Stein oder auch Holz angebracht wurden (etwa an den Wänden von Tempeln und Grabbauten sowie auf Sarkophagen, etc.), wurden die hieratische und demotische Schrift fast ausschließlich auf Papyrus geschrieben, der wohl mit Abstand billigste Beschreibstoff der Antike. Der Papyrus (πάπυρος) diente seit dem Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr. in Ägypten als Beschreib-stoff. Er wird aus dem Halm der Papyrusstaude, einer Schilfpflanze, gewonnen, die vor allem am Nil gedeiht. Der Halm wird zunächst mit einem Messer in Streifen geschnitten, die senkrecht und waag-recht übereinander gelegt, dann glatt gehämmert und gepresst werden. Durch den Saft der Pflanze

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kleben die Streifen von selbst zusammen. Die Oberfläche wird zudem noch mit einem Bimsstein ge-glättet. Papyrus wurde in langen Rollen aufbewahrt, die jeweils in Spalten beschrieben wurden. Eine Buchrolle wurde später von den Römern als volumen bezeichnet, ein Begriff, der in der englischen, italienischen und französischen Bezeichnung volume für „Band“ weiterlebt.

Hieroglyphenschrift, hieratische Schrift und demotische Schrift aus Ägypten (aus: Harald Haarmann, Universalgeschichte der Schrift, Frankfurt/New York 1990, S. 104 f.) Arbeitsaufgabe: • Warum ist eine Zeichenschrift nur begrenzt brauchbar? Wann stößt eine solche an ihre Grenzen?

Ägypten und Mesopotamien im Vergleich Einigung lokaler Fürstentümer und Stadtstaaten Bis um etwa 3000 v. Chr. waren im fruchtbaren Niltal mehrere kleine Reiche entstanden, in denen sich die Hieroglyphenschrift verbreitete. Unter dem sagenhaften Pharao Menes sollen diese lokalen Fürstentümer um 2900 v. Chr. schließlich zu einem Großreich vereint worden sein. Um 2700 v. Chr. war dieser Einigungsprozess jedenfalls weitgehend abgeschlossen: das so genannte Alte Reich umfasste das gesamte Niltal von Assuan bis zum Nil-delta. Die früheste Hochkultur entstand jedoch nicht in Ägypten, sondern um 3200 v. Chr. zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris im heutigen Irak. Zunächst bildeten sich unter dem Volk der Sumerer Stadtstaaten heraus, die aus ei-nem städtischen Mittelpunkt und dem Umland bestanden; die bedeutends-

Die Jahresangaben zur altägyptischen Ge-schichte weichen teil-weise deutlich vonein-ander ab. Dies liegt daran, dass es schwie-rig ist, die Daten aus den ägyptischen Quel-len mit denen aus ande-ren frühen Hochkulturen in Verbindung zu setzen (so genanntes cross

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ten waren Ur und Uruk. Die Sumerer verwendeten zunächst eine Bilder-schrift, die sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu abstrakten Keil-schriftformen weiterentwickelte. Während des 3. Jahrtausends v. Chr. wanderten in mehreren Wellen weite-re semitische Stämme aus der arabischen Wüste ins Zwischenstromland ein. Von der Stadt Akkad aus einigte der Gottkönig Sargon I. um 2200 v. Chr. die sumerischen Stadtstaaten erstmals zu einem Großreich. Die Ausbildung einer gesellschaftlichen Ordnung und Verwaltung Der Pharao war ein unumschränkter Herrscher, der als Gottheit, zunächst als Verkörperung des Falkengottes Horus, später des Sonnengottes Re, verehrt wurde. Er regierte mit Hilfe seiner Großfamilie, der Priester und ei-nes Beamtenapparates. In dem hierarchisch gegliederten Gesellschaftssys-tem unterstanden dem Pharao und seiner Familie Priester, Beamte sowie Krieger. Diese wiederum verpachteten Land an die Bauern und besaßen weiters Sklaven, die völlig rechtlos waren. Durch dieses straff organisierte System gelang es schon bald, ein großes Reich aufzubauen und zu verwal-ten. Auch in Mesopotamien waren die Könige sowohl weltliche Herrscher als auch oberste Priester und damit Vermittler zwischen den Gottheiten und der Erde. Der Ensi, der Regent der sumerischen Stadtstaaten, galt als Stellver-treter des jeweiligen Stadtgottes. Pyramiden und Zikkurate Die Pyramiden waren prunkvolle Begräbnisstätten für den Pharao und seine Familie. Sie wurden während der 3. und 4. Pharaonendynastie (ca. 2600-2500 v. Chr) unter großem menschlichen und technischen Aufwand errich-tet; dabei kamen wichtige Erfindungen, beispielsweise die des Rades, hilf-reich zum Einsatz. Die ersten Pyramiden waren noch stufenförmig angelegt, etwa die für den Pharao Djoser in Sakkara. Wenige Generationen später ging man aber dazu über, alle Seitenflächen glatt auszukleiden; die berühm-testen Beispiele dafür sind die Pyramiden für die Phraonen Cheops, Cheph-ren und Mykerinos in Gizeh. Im 2. Jahrtausend v. Chr. begann man schließ-lich, die Gräber der Pharaonen in Felsen zu hauen. Allein das Tal der Kö-nige in Mittelägypten umfasst nicht weniger als 64 Grabstätten für Pharao-nen und einige andere hoch gestellte Personen in deren Umkreis. Der Pharao wurde nach seinem Tod mumifiziert. Dazu wurde sein Körper zunächst mit Salz behandelt, um dem Gewebe Flüssigkeit zu entziehen; danach wurde er mit harzhältigen Salben einbalsamiert, um das Eindringen von Insekten, Pilzen und Bakterien zu verhindern. Schließlich wurde er in Binden gewickelt und in einen prunkvollen Sarkophag (ein reich verzierter steinerner Sarg) gelegt. In die Grabkammer wurden auch Schmuck und prunkvolle Kultgegenstände mitgegeben. Die Wände wurden mit Bildern und Hieroglyphen bemalt, die dem Verstorbenen unter anderem Ratschläge für seine Reise ins Jenseits geben sollten. Obwohl die Grabkammern nach dem Begräbnis fest verriegelt wurden und oft nur durch geheime Gänge erreichbar waren, wurden sie zumeist noch in der Antike ausgeraubt. Auch die Sumerer errichteten aus luftgetrockneten Ziegeln stufenförmige Großbauten, die Zikkurate. Dabei handelt es sich aber nicht um Begräbnis-stätten, sondern um Tempelanlagen, die besonders für astronomische Beo-bachtungen verwendet wurden. Auf die Sumerer geht auch der erste Kalen-der zurück: Die Monate wurden nach den Mondzyklen mit 29 bzw. 30 Tagen berechnet; das Mondjahr von 354 Tagen wurde zudem durch den Einschub zusätzlicher Tage mit dem 365-tägigen Sonnenjahr in Beziehung gesetzt. Die Zikkurate wurden schließlich zu Symbolen der mesopotamischen Kultu-ren insgesamt: Als sich das Volk der Israeliten im 6. Jh. v. Chr. in der süd-mesopotamischen Stadt Babylon in Gefangenschaft befand, bezeichnete man die Großbauprojekte des Königs Nebukadnezar als „Turmbau von Ba-bel“ – Zikkurate wurden zum Inbegriff mesopotamischen Größenwahns. Gesamtreiche und „Zwischenzeiten“ in Ägypten

dating, v.a.mit der mi-noischen Kultur und der hethitischen Kultur). Semiten: eine Gruppe sprachlich und kulturell verwandter Völker in Vorderasien

Beamte beim Vermes-sen eines Kornfeldes (Wandmalerei aus dem Grab des „Ackervorste-hers des Amun“ in The-ben-West, um 1397/87 v. Chr.) Mit einem Seil, das durch Knoten unterteilt war, wurde die Fläche des Feldes bemessen und die dafür zu entrichtende Grundsteuer festgelegt. Im unteren teil des Bildes sind Schreiber dargestellt, die die Ergebnisse auf Papy-rus festhalten.

Turmbau zu Babel (Gemälde von Pieter Breughel dem Älteren, 1563, Kunsthistorisches Museum Wien). Das Gemälde gibt den Zusammensturz des Turms wieder, wie er in der Bibel erzählt wird. Der Maler des 16. Jh. n. Chr. hat mit Sicherheit nie Zik-kurate selbst gesehen; er gab daher rein seine Phantasie dazu wieder.

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Die erste Blütezeit der ägyptischen Hochkultur bildete das so genannte Alte Reich (ca. 2707-2170 v. Chr.). Danach zerfiel das Alte Reich in kleinere Einheiten, bis es um 2020 v. Chr. von Oberägypten aus wieder vereinigt wurde. Dieses Mittlere Reich besaß seinen Mittelpunkt in Theben (heute Luxor), doch zerfiel auch dieses Großreich, als um 1650 v. Chr. das Reiter-volk der Hyksos in Ägypten einfiel. Diese waren militärisch vor allem durch den Einsatz von Pferden und Streitwagen den Ägyptern überlegen. Im 16. Jh. v. Chr. verloren die Hyksos ihre Vorrangstellung wieder. Ägypten wurde um 1550 erneut zu einem Großreich, dem Neuen Reich, geeint. Im Gebiet um Theben (Luxor) zeugen heute noch die gewaltigen Tempelanla-gen und die Gräber im Tal der Könige von der Macht der Pharaonen im Neuen Reich. Unter Pharao Ramses II. (ca. 1292-1225) dehnte sich das ägyptische Reich bis in die Südosttürkei aus, sodass es sogar zu Zusam-menstößen mit den dort ansässigen Hethitern kam. Nach der vermutlich unentschiedenen Schlacht bei Kadesch wurde um 1275 v. Chr. der erste bekannte internationale Friedens- und Freundschaftsvertrag der Weltge-schichte geschlossen. Bemerkenswert ist auch die Regierung des Pharaos Amenophis IV. (= Ech-naton, ca. 1365-1347 v. Chr.): Er versuchte gemeinsam mit seiner Gattin Nofretete, den Vielgottglauben der Ägypter durch den Kult des Sonnengot-tes Aton zu ersetzen. Es handelte sich dabei um den einzigen Eingottglau-ben außer dem Judentum vor der Zeitenwende. Echnatons Vorhaben schei-terte jedoch am Widerstand der mächtigen Priester, die nach seinem Tod zu den bisherigen Kulten zurückkehrten. Um 1085 v. Chr. zerfiel das dritte ägyptische Großreich wieder. Diese Spät-zeit der ägyptischen Hochkultur war vor allem durch Machtkämpfe geprägt. Schließlich wurde Ägypten Teil des Perserreiches (525-322 v. Chr.) und des Reiches Alexanders (322-30 v. Chr.). Babylonier und Assyrer in Mesopotamien Am Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. stieg die Stadt Babylon im Südosten Mesopotamiens zur führenden Macht auf. Vermutlich kurz vor 1700 v. Chr. gelang es König Hammurapi, von Babylon aus Mesopotamien unter seine Gewalt zu bringen. Er begründete damit das so genannte Altbabylonische Reich, das etwa 200 Jahre Bestand hatte. Hammurapi baute einen straffen Beamtenapparat auf, förderte den Handel und baute seine Hauptstadt Ba-bylon prächtig aus. Berühmt wurde vor allem seine Sammlung von Rechts-sätzen, der so genannte „Codex Hammurapi“. Es handelt sich dabei um das älteste Gesetzeswerk der Weltgeschichte. Nach dem Ende des Altbabylonischen Reiches wechselten die Herrscher des Zwischenstromlandes häufig, bis um 883 v. Chr. die semitischen Assy-rer mit dem so genannten Neuassyrischen Reich wieder ein dauerhaftes Großreich errichten konnten; Hauptstädte waren Assur und Ninive im Nord-westen Mesopotamiens. Durch zahlreiche Kriege dehnten die Assyrer ihre Herrschaft im 7. Jahrhundert bis nach Ägypten aus. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. war das Assyrerreich durch Kriege und innere Unruhen so weit geschwächt, dass es schließlich von Babylon aus vernichtet wurde. Auch dieses so genannte Neubabylonische Reich stützte sich vor allem auf seine militärische Stärke: König Nebukadnezar II. (um 604-562 v. Chr.) eroberte Syrien und Palästina und kontrollierte damit auch den Handel vom Mittelmeer bis zum Persischen Golf. Nach dem Tod Nebukadnezars II. zerfiel das Neubabylonische Reich durch Machtkämpfe im Inneren rasch. 539 eroberten die Perser vom heutigen Iran aus das Neu-babylonische Reich und machten es zur Provinz des Perserreiches.

Der Tempel von Abu Simbel in Südägypten ist vielleicht das bedeu-tendste Kunstwerk aus der Regierungszeit des Pharaos Ramses II. Als der Stausee des Assu-anstaudammes diesen in den Fels gehauenen Tempel zu überfluten drohte, wurde er in den Jahren 1965-1968 mit Hilfe der UNESCO, der Kulturorganisation der UNO, in über 120000 Teile zerschnitten und in sicherem Abstand zum Stausee wieder aufgebaut.

Codex Hammurapi (um 1700 v. Chr, Musée du Louvre, Paris) Der König erhält vom Richtergott Schamasch die Zeichen der richterlichen Gewalt auf Erden.

Palästina Im 6. Jh. v. Chr. wurde Jerusalem zweimal erobert, der Tempel der Israeliten zerstört und große Teile des Volkes nach Mesopotamien deportiert. Die Verban-nungszeit der Israeliten, die auch in der Bibel gut dokumentiert ist, wird als „Babylonische Ge-fangenschaft“ bezeich-net.

Arbeitsfragen zum Text: • Erkläre die folgenden Begriffe und skizziere deren Bedeutung: Zikkurat, Ensi, Stufenpyramide,

Schlacht bei Kadesch, Babylonische Gefangenschaft, Codex Hammurapi, Neues Reich in Ägyp-ten!

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• Arbeite Parallelen Unterschiede zwischen den Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien her-aus!

Materialien Aus dem ältesten Gesetzeswerk der Welt Bei Ausgrabungen französischer Archäologen in der mesopotamischen Metropole Susa wurde 1901/02 eine mehr als zwei Meter hohe Stele aus schwarzem Stein (Diorit) gefunden, die den altbaby-lonischen Gottkönig Hammurapi während eines Gebets für eine Gottheit, wohl den Sonnen- und Rich-tergott Schamasch, zeigt (siehe Bild dazu im Haupttext): der König erhält von der Gottheit einen Rich-terstab, das Zeichen der richterlichen Gewalt auf Erden. Darunter ist in Keilschrift (51 Spalten von oben nach unten beschrieben) der erste ausführliche Gesetzestext der Weltgeschichte überhaupt überliefert. Prinzipiell ist aber davon auszugehen, dass es ähnliche Gesetzessammlungen in Mesopotamien schon längere Zeit gegeben haben dürfte. Allerdings sind vom Gesetzeswerk des Sumerers Urnammu aus Ur (um 2000 v. Chr.) und von König Lipitischtar aus Isin (um 1800 v. Chr.) nur bruchstückhafte Abschriften erhalten. Ganz offensichtlich war der Stein mit der Rechtssammlung (Codex) des Hammu-rapi öffentlich aufgestellt und diente allen Menschen, die lesen konnten, zur Rechtssicherung. Die Gesetze des Codex Hammurapi lassen freilich kein Gesamtkonzept eines umfassenden Rechts-systems erkennen, sondern gehen vielmehr auf konkrete Vorfälle aus dem Alltag ein. Man muss daher weniger von unumstößlichen „Gesetzen“ in unserem Sinn ausgehen als von der Aufzählung von Prä-zedenzfällen, an denen sich Richter in Zukunft orientieren konnten, aber nicht mussten. Dies wird etwa dadurch deutlich, dass die zahlreichen aus altbabylonischer Zeit stammenden Keilschrifttafeln, die Rechtsurkunden beinhalten, oft nicht mit den Bestimmungen des Codex Hammurapi übereinstim-men. Allgemein wirken die Bestimmungen im Vergleich mit späteren Rechtstexten aus der griechischen und römischen Antike, als sehr streng, doch finden sich auch im Alten Testament (Buch Numeri) Parallelen zu der Rechtsauffassung, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Die Bestimmungen hatten wohl vor allem die Funktion der Abschreckung. Sie lassen auch eine Ungleichbehandlung verschiedener sozia-ler Schichten erkennen. „§ 1 Wenn ein Bürger einen anderen Bürger bezichtigt und ihm Mord vorwirft, ihn jedoch nicht ü-

berführt, so wird derjenige, der ihn bezichtigt hat, getötet. § 195 Wenn ein Sohn seinen Vater schlägt, soll man ihm eine Hand abschneiden. § 196 Wenn ein Bürger ein Auge eines Sohnes eines Bürgers zerstört, so soll man ihm ein Auge

zerstören. § 197 Wenn er einen Knochen eines Bürgers bricht, soll man ihm einen Knochen brechen. § 199 Wenn er ein Auge eines Sklaven … zerstört oder einen Knochen eines Sklaven … bricht, so

soll er die Hälfte seines Kaufpreises zahlen. § 200 Wenn ein Bürger einem ihm ebenbürtigen Bürger den Zahn ausschlägt, so soll man ihm einen

Zahn ausschlagen. § 201 Wenn er einem Palastdiener den Zahn ausschlägt, so soll er eine Drittelmine Silber zahlen. § 209 Wenn ein Bürger die Tochter eines Bürgers schlägt und bei ihr eine Fehlgeburt verursacht, so

soll er zehn Scheqel Silber für ihre Leibesfrucht zahlen. § 210 Wenn diese Frau stirbt, so soll man ihm eine Tochter töten.“ (Codex Hammurapi, Paris, Musée du Louvre, um 1700 v. Chr., Auswahl einzelner Bestimmungen, zitiert nach H.-Dieter Viel, Der Codex Hammurapi) Arbeitsaufgaben: • Wo findet sch nach deiner Meinung Ungerechtigkeit im Codex Hammurapi? • Welche Prinzipien stehen hinter dieser Rechtsauffassung? • Was könnten die strengen Strafen bewirken?

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Die Stellung der Ehefrau im Alten Ägypten Die Stellung der Frauen hing bei den Ägyptern in erster Linie vom sozialen Rang ab. So waren Phara-oninnen an der Spitze des Staates keine Seltenheit. Zentrale Gottheiten in der ägyptischen Religion wie etwa die Fruchtbarkeits- und Muttergöttin Isis, die Liebesgöttin Hathor oder Maat, die Göttin für Recht und Ordnung, stellten sich die Ägypter als weiblich vor. Auch in den gehoben Schichten, etwa in der Verwaltung, erscheinen die Frauen stets als gleichrangig mit ihrem Gatten. Ob man allerdings ganz allgemein von einer Gleichstellung der Frau sprechen kann, bleibt umstritten. In jedem Fall hatte die ägyptische Frau im Vergleich zu anderen Hochkulturen eine herausragende Stellung inne. Die Ehe hatte in der ägyptischen Gesellschaft weder eine öffentliche noch eine religiöse Funktion, sondern war eine private Abmachung zwischen Mann und Frau. In diesem Sinne war sie auch ohne größere Probleme auflösbar und zwar, wie die Textstelle eindeutig erkennen lässt, auch seitens der Frau. Zu diesem Zweck war es aber auch wichtig, dass beide Seiten im Falle einer Scheidung finan-ziell ausreichend abgesichert waren. Der folgende Ehevertrag aus dem Jahr 219 v. Chr. – aus früheren Zeiten sind keine derartigen Doku-mente überliefert – darf wohl mit einiger Vorsicht auch auf frühere Zeiten der ägyptischen Hochkultur umgelegt werden. In dieser Zeit regierte in Ägypten die 30. und letzte Pharaonendynastie, die grie-chischstämmigen Ptolemäer. Dennoch lässt der Vertrag in keiner Weise die deutliche Schlechterstel-lung der Frau in der griechischen Gesellschaft erkennen, sondern führt offensichtlich altägyptische Traditionen fort. Schon allein die Tatsache, dass es mitten in der Ehe (es sind schon Kinder vorhanden) zur Abfassung eines Ehevertrags kommt, spricht für die hohe Stellung der Frau in der Gesellschaft. Ganz offensicht-lich entstand er nach dem Willen der Frau zur Absicherung. Die Bestimmung, dass der Mann alle von der Frau in die Ehe eingebrachten Vermögenswerte (die „Frauensachen“, also die Mitgift) zurückgibt, Geldzahlungen leistet und zudem ein Drittel des gemeinsamen Vermögens ihr überantwortet, garan-tiert, dass der Frau auch nach der Scheidung (oder auch nach dem Tod des Mannes?) ein weitge-hend abgesichertes Leben oder ein Neubeginn möglich war. Fraglich ist nur, wie weit ein derartiger Vertrag nur die soziale Stellung der Frauen in den gehobenen Schichten reflektiert oder auch auf die bäuerliche Bevölkerung umgelegt werden kann. „Es sagte der in Ägypten geborene Her-em-heb zur Frau Ta-is ...: Ich habe dich zur Ehefrau gemacht. Als deine Frauengabe habe ich dir zwei Silberlinge ... gegeben. Entlasse ich dich als Ehefrau, sei es, dass ich dich hasse, sei es, dass ich dir eine andere Frau vorziehe, so gebe ich dir zwei Silberlinge ... außer den zwei Silberlingen, die oben genannt sind und die ich dir als deine Frauengabe gegeben habe, um voll zu machen vier Silberlinge. ... Und ich gebe dir ein Drittel von all und jedem, was sein wird zwischen dir und mir von jetzt an. Die Kinder, die du mir geboren hast und die du mir noch gebä-ren wirst, sind die Herren von all und jedem, was mir gehört und was ich noch erwerben werde. Die Wertsumme deiner Frauensachen, die du mit dir in mein Haus gebracht hast, beträgt in Kupfergeld drei Silberlinge ... Ich soll keinen Eid gegen dich wegen deiner Frauensachen geben können, die oben beschrieben sind, sagend: ‚Nein, du hast sie nicht mit dir in mein Haus gebracht.’ Deine Frauensachen, ... du hast sie mit dir in mein Haus gebracht, ich habe sie vollständig aus deiner Hand empfangen, ohne einen Rest. Mein Herz ist zufrieden mit ihnen. Wenn ich dich als Ehefrau ent-lassen werde oder wenn du zu gehen beliebst, so gebe ich dir die Frauensachen, die du mit dir in mein Haus gebracht hast, oder ihren Wert in Silber entsprechend dem Preis, der diesbezüglich ge-schrieben ist. Mein ist ihre Verwahrung.“ (Staatliche Museen, Berlin, Papyrus Hauswaldt 6, 219 v. Chr., gekürzt; zitiert nach Steffen Wenig, Die Frauen im Alten Ägypten, Wien/München 1969, dort S. 24) Arbeitsaufgaben: • Wer erbt im Falle einer Scheidung den gemeinsamen Besitz? • Wie wird mit dem Vermögen, das die Frau in die Ehe mitbringt (Frauensachen), im Falle einer

Scheidung umgegangen? • In welchen Bereichen scheint die Frau ihrem Mann praktisch gleichberechtigt zu sein? • Worin unterscheidet sich das Verhältnis von Ehe und Scheidung, wie es sich hier zeigt, von unse-

rem „modernen“ Verständnis?

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Die Entwicklung von der Bilderschrift zur Keilschrift in Mesopotamien

Mesopotamische Bilderschrift und Keilschriftformen (aus: Harald Haarmann, Universalgeschichte der Schrift, Frankfurt/New York 1990, S. 159)

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Das Weltreich der Perser Meder und Perser Im Gegensatz zu Mesopotamien, wo zumeist semitische Völker ihre Reiche errichteten, war das Hochland von Iran seit der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. von indogermanischen Völkern besiedelt. Zunächst standen sie im Einflussbereich der mesopotamischen Großreiche. Erst als die Meder sich maßgeblich am Sturz des Neuassyrischen Reiches beteiligten (614/612 v. Chr.), stiegen diese zu einer eigenständigen Großmacht im iranischen Hochland auf. Schon bald nach der Begründung des medischen Großreiches wurden des-sen Könige von den ihnen untergebenen Persern gestürzt. Innerhalb von wenigen Jahren dehnten sich die Perser vom Iran aus auch über das Hoch-land von Anatolien (546 v. Chr.), über ganz Mesopotamien (539 v. Chr.) und über Ägypten (525 v. Chr.) aus. Im Zuge der Ausdehnung nach Westen bis an die Küste des ägäischen Meeres waren gegen Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. auch die griechischen Kolonien an der Ostküste der Ägäis unter persische Oberhoheit geraten. Diese erhoben sich zwischen den Jahren 500 und 494 v. Chr., waren aber der persischen Übermacht nicht gewach-sen. Im Gegenzug versuchte der persische König Dareios I. (521-486 v. Chr.), Griechenland zu erobern, doch stieß er im Jahr 490 ebenso auf erbit-terten Widerstand wie zehn Jahre später sein Nachfolger Xerxes. Die Per-ser mussten sich für die Zukunft im Westen mit dem Besitz Kleinasiens be-gnügen. Schließlich brach das Perserreich nach Jahrzehnten innerer Machtkämpfe unter dem Ansturm Alexanders des Großen (334-331 v. Chr.) wie ein Kartenhaus zusammen. Ein straff organisiertes Großreich Das Weltreich der Perser erstreckte sich um das Jahr 500 v. Chr. von Indien bis zur Meerenge zwischen Europa und Asien und bis nach Ägypten. Das Reich war im Inneren straff organisiert, sodass es gelang, einen Herr-schaftsbereich von noch nie da gewesener Größe über 200 Jahre zu halten. Der König stützte sich auf einige Vertrauensleute, die „Augen und Ohren des Königs“, denen die Aufgabe zufiel, die übrigen Beamten und die Statt-halter (Satrapen) in den Provinzen (Satrapien) zu kontrollieren. Eine strenge Gesetzgebung diente zur Abschreckung. Die großen Städte mit Statthalter-schaften waren durch Fernstraßen (so genannte Königsstraßen) verbunden, die sowohl dem Militär als auch dem Handel dienten. Maße und Gewichte sowie das Geld waren für das gesamte Reich vereinheitlicht. Als Schrift diente die von den Mesopotamiern übernommene Keilschrift. Religion und Kultur Die persische Religion geht auf den Propheten Zarathustra (6. Jh. v. Chr.) zurück: Er verkündete eine Lehre, die vom starken Gegensatz zwischen dem Lichtgott Ahuramazda und dem Reich der Finsternis, zwischen Gut und Böse geprägt war. Über Zwischenstufen beeinflussten diese Gegensatzpaa-re auch das Christentum. Viele der persischen Traditionen lebten zunächst im Weltreich Alexanders des Großen weiter, der eine Vermischung von griechischer und persischer Kultur anstrebte. Nach dem Zusammenbruch der Nachfolgestaaten des Alexanderreiches stiegen die Parther zu den neuen Machthabern im Hoch-land von Iran sowie in Mesopotamien auf, später die Sassaniden; beide waren eine fast ständige Bedrohung für die östlichen Teile des Römerrei-ches.

Relief am Königspalast von Persepolis (Iran) Dargestellt sind hohe Beamte während einer Prozession.

Königliche persische Leibgarde (emailliertes Ziegelrelief im Königs-palast von Susa) Das Relief, das sich heute im Pariser Louvre-Museum befindet, zeigt die Leib-wächter in voller Pracht: die Kleidung besteht aus wertvollen Stoffen, die Köcher sind mit Gazellen-fell überzogen.

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Die Hochkulturen im Fernen Osten Indien Zunächst entwickelte sich um 2800/2500 v. Chr. am Fluss Indus im Westen des heutigen Staates Indien und in Pakistan eine städtische Kultur. Diese so genannte Induskultur kannte auch schon eine Schrift, die bis heute noch nicht entziffert ist. Nach dem Ende der Induskultur (um 1800 v. Chr.) wan-derten Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. aus dem Hochland von Iran die indogermanischen Arya (Arier, „die Edlen“) ein und nahmen die fruchtbaren Ebenen am Indus und am Ganges in Besitz. Durch die Verwendung von Eisen und den Einsatz des Streitwagens waren sie der ansässigen Bevölke-rung militärisch überlegen. Die Gesellschaft war in streng voneinander abgegrenzte Kasten (sozialen Gruppen) eingeteilt; damit sollte die Vermischung von Zugezogenen und Urbevölkerung verhindert werden. Neben den drei sozial geachteten Klas-sen der Krieger (Kshatriyas), Priester (Brahmanas) und freien Bauern (Vaishyas) gab es als vierte Klasse die „Unreinen“ (Shudras), zumeist Un-terworfene, unfreie Bauern und Mischlinge. Außerhalb dieses Systems standen die völlig ausgegrenzten Paraiyas (Parias, die „Unberührbaren“). Eheschließungen zwischen den Kasten waren kaum möglich. Nach den Vorstellungen der Inder konnte man in eine höhere Kaste war nur aufstei-gen, indem man nach einem rechtschaffenen Leben in eine neue Kaste geboren wurde. In weiter entwickelter Form bestand das Kastensystem in Indien bis zum Ende des 20. Jh.! Zunächst dominierte im indischen Kulturkreis der so genannte Brahmanis-mus als Religion. In einer künstlich geschaffenen Sprache, dem Sanskrit, wurden religiöse Lieder und Sprüche in den Veden („Wissen“) aufgezeich-net. Neben dem Brahmanismus entstand aus der Vermengung von brah-manischen und vorarischen Elementen der Hinduismus. In feierlichen Ge-dichten (Epen) wird einerseits von sagenhaften Königen und Göttern er-zählt; andererseits finden sich darin religiös-sittliche Anleitungen. Im Ge-gensatz zu vielen anderen Religionen gibt es im Hinduismus keinen Prophe-ten oder Religionsgründer. Ab dem 5. Jh. v. Chr. fand auch der Buddhis-mus rasche Verbreitung, vor allem weil er den Menschen mehr als Einzel-wesen denn als Mitglied einer bestimmten Kaste sah. Im Gegensatz zu China stand Indien stets in einem intensiven Handelskon-takt mit benachbarten Kulturen: Die Induskultur unterhielt Beziehungen mit den zeitgleichen Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien. Ab dem 7./8. Jh. n. Chr. drang über arabische Kaufleute auch der Islam bis nach Indien vor und verbreitete sich schnell. Besonders in den großen Hafenstädten herrschte eine weitgehende religiöse Toleranz: Hindus, Muslime und Juden lebten zwar nicht konfliktfrei nebeneinander, doch vermischten sich Sprache und Kultur immer mehr. Im 11. und 12. Jh. übernahmen die aus Innerasien eingewanderten Türken die Herrschaft und gründeten das Sultanat von Delhi. Dieses wiederum wurde 1526 von der Mogul-Dynastie übernommen, die aus Samarkand im heutigen Usbekistan geflohen war. Unter der musli-misch dominierten Mogulherrschaft (1526-1858) wurde fast ganz Indien zu einem Reich vereinigt. Charakteristisch für diese Zeit ist eine Verschmel-zung von muslimischen und altindischen Elementen in allen Bereichen der Kultur und des Alltagslebens. Die Gesellschaft im chinesischen Kaiserreich Schon um 2000 v. Chr. entwickelte sich an den großen Flüssen Chinas, dem Huangho und dem Yanktsekiang, eine Hochkultur. 221 v. Chr. nahm der König Qin den Titel eines Kaisers (huang-ti = „Göttlich Erhabener“) an. Er sah sich als „Sohn des Himmels“ und Stellvertreter des Himmels auf Erden. Sollte er jedoch nicht weise regieren, verliere er den „Auftrag des Himmels“, was Missernten, Krieg und Naturkatastrophen im Land zur Folge habe. In diesem Falle haben die Untertanen sogar die Pflicht, einen neuen „Sohn des Himmels“ auf den Thron zu heben. Nach außen hin erwartete der

Brahmanismus: benannt nach der indi-schen Priesterkaste; Vielgötterglaube mit dem Glauben an eine Seelenwanderung als zentralem Element. Buddhismus: vom Adeligen Gautama Siddharta (Buddha) im 6./5. Jh. v. Chr. in Nord-indien gegründete reli-giös-philosophische Lehre, die die Abkehr von allen Begierden und Leidenschaften zum Ziel hat. In Japan erfolg-te die Weiterentwick-lung zum Zen-Buddhismus, in dem die Sitzmeditation und die ästhetische Gestaltung der eigenen Umwelt eine besondere Rolle spielen.

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Kaiser von allen Völkern Unterwerfung oder die Zahlung von Tributen. Einen besonderen Rang in der chinesischen Gesellschaft hatten die Manda-rine inne: Diese kaiserlichen Beamten mussten sich einer harten, oft 20 bis 30 Jahre dauernden Ausbildung mit einem strengen Ausleseverfahren un-terziehen. Hatten sie aber schließlich den Rang eines Mandarins erreicht, konnten sie zahlreiche Privilegien für sich in Anspruch nehmen. In vielen Phasen der chinesischen Geschichte spielten sie neben dem Kaiser eine maßgebliche Rolle in der Politik. Sie lebten ebenso wie die Handwerker in Städten, die an Einwohnern die europäischen Städte der Antike und des Mittelalters bei weitem übertrafen. Den Großteil der Bevölkerung, über 80 Prozent, machten bis ins 19. Jh. n. Chr. die Bauern auf dem Land aus. Ihre wirtschaftliche Lage hing davon ab, ob sie Großgrundbesitzer, Kleinbauer, Pächter oder landloser Ackerknecht waren. Die Hauptprobleme der Bauern bildeten Missernten und Naturkatast-rophen, aber auch die hohe Kinderzahl. Die Stellung der Frau in der chinesischen Gesellschaft war denkbar schlecht: Sie galt als wertlos und hatte allen den Männern zu dienen. Ein Sprichwort aus dem 3. Jh. n. Chr. fasst den Wert der Frau zusammen: „Es ist einträglicher Gänse aufzuziehen als Mädchen“. Mit der Hochzeit gelangte die Frau in die Befehlsgewalt ihres Ehemanns und galt als dessen „Besitz“; sie selbst hatte kein Recht auf Bildung oder Besitz. Starb ihr Ehemann, so durfte sie nicht mehr heiraten. Die Unterdrückung der Frau zeigte sich bis ins 20. Jh. n. Chr. auch in der (Un-)Sitte des Füßebindens: Mit den verkrüp-pelten Fußstümmeln war es den Frauen nicht möglich ordentlich zu gehen. Höhere Ämter waren Frauen generell verschlossen, allein für die Tang-Dynastie ist eine Frau namens Wu Zetian bezeugt, die sogar die Kaiser-herrschaft an sich reißen konnte (690-705). Die wichtigsten religiösen Lehrer Chinas waren Lao-Tse und Konfuzius. Im Zentrum der Lehre Lao-Tses (um 600 v. Chr.), die im Buch vom Tao in Form von Sinnsprüchen festgehalten ist, steht das Streben nach Einklang mit der Natur. Konfuzius (um 552-479 v. Chr.) hingegen stellte vornehmlich moralische Regeln für ein gutes Zusammenleben der Menschen auf. Somit handelt es sich beim so genannten Konfuzianismus weniger um eine Religi-on, sondern um Anleitungen zu einer harmonischen Gesellschaft. Die Chinesen waren Meister im Anlegen von Großbauten: Neben Straßen- und Kanalbauten entstanden gewaltige Mauerbauten. Die Chinesische Mauer, mit fast 2500 km Länge das mit Abstand größte Bauwerk der Welt, entstand ab dem im 3. Jh. v. Chr. und wurde bis ins 16. Jh. n. Chr. immer wieder erneuert. Sie sollte Schutz gegen Reitervölker im Norden Chinas, aber auch gegen den Flugsand bieten. Die chinesische Hochkultur wurde nicht wie die Kulturen im Vorderen Orient und in Europa zerstört, sondern entwickelte sich in China, Japan und Korea bis heute weiter. Erst die gesellschaftlichen Umwälzungen des 20. Jahrhun-derts beendeten diese Entwicklung.

Die Terracottakrieger von Chang’an (Xi’an) (Ende 3. Jh. v. Chr.) Der erste Kaiser Qin Shi-huang-ti ließ sich nördlich der Hauptstadt ein Grab-mal errichten, in dem 1974 mehrere tausend überle-bensgroße Krieger und Pferde aus Terrakotta gefunden wurden, die seine letzte Ruhestätte wie eine Armee bewachten.

Konfuzianismus: auf den chinesischen Philosophen Konfuzius (Kongfuzi, 551-479 v. Chr.) zurückgehende Philosophie. Im Konfu-zianismus sollen alle Beziehungen in Familie und Gesellschaft von Menschlichkeit und Gerechtigkeit geprägt sein.

Die „kleineren“ Kulturzentren im Nahen Osten – Hethiter, Phönizier und Israeliten Im Schatten der bekannteren Hochkulturen in Ägypten, Mesopotamien, Kreta und am griechischen Festland entwickelten sich in Kleinasien weitere Hochkulturen, die nur einige der Merkmale der großen Hochkulturen auf-weisen. Allen ist zwar die Kenntnis einer Schrift gemein, doch dehnten sich die Reiche der Hethiter, Phönizier und Israeliten nicht entlang eines großen Flusses aus. Auch das Vorhandensein eines Beamtenapparates ist nur in Ansätzen nachweisbar. Hethiter Die Hethiter siedelten im Hochland von Anatolien, d. h. im asiatischen Teil der heutigen Türkei. Erst im frühen 20. Jahrhundert wurde ihre Sprache und

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Schrift als indogermanisch erkannt. Das Zentrum des Hethiterreiches, das um 2000 v. Chr. entstand, lag in Hattusa(s) östlich von Ankara. Mächtige Mauern schützten die Stadt, in der ein absoluter Herrscher residierte. Unter dem König stand ein Adelsrat. Als sich das Hethiterreich im 14. Jh. v. Chr. bis nach Syrien ausdehnte und somit zum Großreich wurde, kam es in Kon-flikt mit dem sich nach Norden ausdehnenden Reich des ägyptischen Pha-raos Ramses II. Nach der Schlacht bei Kadesch im heutigen Syrien (um 1290 v. Chr.), die von beiden Seiten als Sieg ausgelegt wurde und somit vermutlich unentschieden ausging, kam es um 1275 zum ersten bekannten Friedens- und Freundschaftsvertrag zwischen zwei Staaten. Wie die Kultur von Mykene dürfte das Hethiterreich um 1200 v. Chr. durch den so genann-ten „Seevölkersturm“ zugrunde gegangen sein. Phönizier Die Phönizier (= Phöniker) siedelten seit dem 13. Jh. v. Chr. an der Ostküs-te des Mittelmeeres. Beeinflusst durch die Kulturen der Hethiter, Mesopo-tamiens und Ägyptens entwickelten sie um 1000 v. Chr. eine Buchstaben-schrift, aus der sich später auch das griechische Alphabet entwickelte. Da die Phönizier nur auf einen schmalen fruchtbaren Küstenstreifen zurückgrei-fen konnten, lebten sie bald in erster Linie vom Fischfang und vom Seehan-del. Die Stadtstaaten Sidon, Tyros und Byblos wurden zu wichtigen Han-delszentren. Mit der Zeit wurden die Phönizier zu den wichtigsten Seehänd-lern der Antike. Wie später die Griechen gründeten sie Handelsniederlas-sungen (Kolonien) im gesamten Mittelmeerbereich. Am bedeutendsten von diesen Kolonien wurde die Stadt Karthago in der Nähe des heutigen Tunis, die angeblich im Jahr 814 v. Chr. gegründet wurde. Karthago stieg bald zur wichtigsten Seemacht im westlichen Mittelmeer auf, bis die Römer in drei lang andauernden Kriegen das Reich der Karthager völlig zerstörten (146 v. Chr.). Wahrscheinlich dürften phönizische Seefahrer im 6. Jh. v. Chr. auch den offenen Atlantik erreicht haben sowie Afrika umsegelt haben. Israeliten Über die Geschichte und Kultur der Israeliten (= Hebräer, Juden; alle drei Bezeichnungen werden für das antike Judentum vor Christi Geburt häufig unterschiedslos verwendet; für die Anfangszeit spricht man zumeist von den Hebräern) sind wir aus der Bibel gut informiert. Während der Hyksoszeit in Ägypten (um 1650-1550 v. Chr.) dürfte ein Teil der Israeliten in ägyptische Abhängigkeit geraten sein, doch verließen sie unter der Führung des Moses vermutlich um 1230 v. Chr. das östliche Nildelta, um sich der Unterdrückung zu entziehen. Nach Palästina zurückgekehrt vermischten sie sich mit der ansässigen Bevölkerung. Um 1220 v. Chr. taucht erstmals der Name „Isra-el“ auf. Die Besonderheit der Israeliten liegt in der Verehrung des alleinigen Gottes Jahwe. Allein unter dem ägyptischen Pharao Echnaton (Amenophis IV.) findet sich im 14. Jh. v. Chr. sonst noch ein Eingottglaube vor dem Christen-tum. Hauptstadt und religiöses Zentrum war die Stadt Jerusalem. An der Spitze des Volkes standen zunächst Richter aus dem Volk, später wählte man Könige, um den Bedrohungen aus der Nachbarschaft durch eine starke Führung widerstehen zu können. Hinter dem Kampf „David ge-gen Goliath“ verbirgt sich der Krieg, den der junge König David (um 1000-960 v. Chr.) gegen die übermächtigen Philister führte. Davids Nachfolger König Salomon (um 960-926 v. Chr.) ließ in Jerusalem den ersten großen Tempel errichten. Außerdem dürfte seine Regierungstätigkeit allgemein als weise beurteilt worden sein („salomonisches Urteil“). Nach dessen Tod zer-fiel das Reich wieder in die Teilstaaten Israel im Norden und Juda im Sü-den. Schon 721 v. Chr. wurde Samaria, die Hauptstadt Israels, von den Assyrern erobert; 598 und 587/586 wurde Jerusalem völlig zerstört. Die meisten Bewohner Judas wurden nach Babylon deportiert. Diese „Babyloni-sche Gefangenschaft“ wurde erst durch die persische Eroberung Babylons im Jahr 539 beendet. Auch danach wurden Israel und Juda zumeist von fremden Mächten beherrscht, zunächst von den Persern, dann von Alexan-

Das Löwentor von Hat-tusas Der hethitische Königspa-last von Hattusas unweit der türkischen Hauptstadt Ankara weist zahlreiche monumentale Steinskulp-turen auf. Als nach dem Ende des Osmanenrei-ches (am Ende des Ersten Weltkrieges) eine national-türkische Bewegung um Mustafa Kemal (genannt Atatürk) in der Türkei an die Macht kam, griff man bei der Wahl der Staats-symbole nicht auf die verhasste osmanische Vergangenheit, sondern auf die Hethiter zurück. Die Löwenfiguren im Mau-soleumskomplex für Ata-türk sind daher den Löwen aus Hattusas nachgebil-det.

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der dem Großen und seinen Nachfolgern im syrischen Bereich, den Seleu-kiden. Aufgrund der religiösen Unterdrückung erhoben sich national gesinn-te jüdische Kreise im Jahr 168 v. Chr. und errichteten in der Folge wieder ein Königreich, das auch noch um Christi Geburt von den Römern geduldet wurde.