wwie funktioniert gerbung - bednar-strunz.at · gerbung mit aldehyd-gerbstoffen gerbstoff e:...
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s o f u N K t i o N i e r t G e r b u N G
Eltendorf Fuumlrstenfeld WienUngarstraszlige 4 8280 Fuumlrstenfeld
+43338255176 officebednar-strunzatwwwbednar-strunzat
diese Stabilisierung durch Angerben mit wenig konzentrier-ten bereits ausgezehrten Gerbloumlsungen (Bruumlhen) in mehreren Schritten im bdquoFarbengangldquo Erst dann erfolgte die Ausgerbung mit gemahlener Lohe und konzentrierten Bruumlhen in Gerbgru-ben Dieser Gerbprozess kann bis zu zwoumllf Monate dauern und wird als bdquoAltgrubengerbungldquo bezeichnetBei modernen Vegetabilgerbungen werden die Bloumlszligen mit syn-thetischen Gerbstoff en oder Aldehyden vorgegerbt und in rotie-renden Gerbfaumlssern mit konzentrierten Gerbbruumlhen ausgegerbt Der Gerbprozess kann so auf einige Tage verkuumlrzt werden
GerbuNG Mit MiNeralsalZeN
Gerbstoff e Chrom- Aluminium- Zirkon- oder Eisensalze
Heute ist die Gerbung mit Mineralsalzen vor allem die Gerbung mit Chrom-III-Salzen die wichtigste Gerbmethode Alumi-niumsalze ndash vorwiegend Alaune ndash sowie Zirkonsalze werden hauptsaumlchlich bei der bdquoWeiszliggerbungldquo fuumlr Pelzfelle verwendet[1] Als Vorbehandlung erfordern alle Mineralgerbstoff e einen bdquoPickelldquo Der Pickel besteht aus Saumluren (meist Schwefelsaumlure oder Ameisensaumlure) und Neutralsalz (Natriumchlorid oder Na-triumsulfat) Durch das Sauerstellen der Haut koumlnnen die Mi-neralgerbstoff e die Haut vollstaumlndig durchdringen Im Anschluss daran werden die Gerbstoff e durch die schrittweise Zugabe von Laugen im Leder fi xiert (Basifi zieren) Die Durchfuumlhrung erfolgt in rotierenden Gerbfaumlssern Die Gerbung ist in 10 bis 15 Stunden fertig Zur Vervollstaumlndigung der Ledereigenschaft en ist aber eine Neutralisation Nachgerbung Faumlrbung und Fettung erforderlich
fettGerbuNG
Gerbstoff e Fisch- und Seetieroumlle (Trane) oder Fette des Gehirns
Bei der Fettgerbung (Saumlmischgerbung) werden spezielle Oumlle mit gerbender Wirkung (Trane) in die Haumlute eingewalkt Sind die Haumlute mit Gerbstoff durchdrungen erfolgt eine Oxidation der Oumlle und sie entfalten ihre Gerbwirkung Nach dem Trocknen werden die uumlberschuumlssigen Gerbstoff e ausgewaschen und die Leder erneut getrocknet Eine besondere Nachgerbung ist nicht erforderlich
GerbuNG Mit aldehyd-GerbstoffeN
Gerbstoff e fruumlher Formaldehyd heute hauptsaumlchlich Glutaral-dehyd
Aldehyd-Gerbstoff e werden meist in Kombination mit synthe-tischen Gerbstoff en oder als Vorgerbstoff e fuumlr die Vegetabilger-bung oder Fettgerbung eingesetzt Der Arbeitsablauf ist aumlhnlich dem von Mineralgerbstoff en mit Pickel ndash Durchdringung ndash Basi-fi zierung zur Fixierung
GerbuNG Mit syNthetischeN GerbstoffeN
Gerbstoff e Harzgerbstoff e Polymergerbstoff e Polyphosphate Paraffi nsulfochlorid
Auch synthetische Gerbstoff e (Syntane) werden selten als Al-leingerbstoff e eingesetzt Ihr Gerbverhalten ist aumlhnlich den Vegetabilgerbstoff en Sie werden hauptsaumlchlich zum Nachgerben fuumlr Chromleder und als Vorgerbstoff e bei der Vegetabilgerbung verwendet
sPeZielle GerbverfahreN
raquo Glaceacutegerbung Kombination von Aluminiumsalzen mit Salz Ei und Mehl
raquo Schrumpfgerbung Gerbung mit speziellen Gerbstoff en die ein Zusammenziehen (Schrumpfen) der Haumlute bewirkt Namensgebend ist dabei das Ergebnis nicht die Methode
raquo Ungarische Weiszliggerbung Gerbung mit Aluminiumsalzen und spezielle Fettung
raquo Zweibadchromgerbung Wurde in der Anfangszeit der Chromgerbung verwendet
BampS-BootsDie groszligartigen bdquo1000 Meilen Bootsldquo vollkommen neu defi niert Klassisch edel robust und gesund
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Harald Strunz amp Herbert Bednar Die Schuhmachermeister
Als Gerben wird die Verarbeitung von rohen Tierhaumluten zu Leder bezeichnet In einer Gerberei beziehungsweise Lederfa-brik wird durch den Einsatz von Gerbstoffen das Hautgefuumlge stabilisiert und damit Leder hergestellt Das Gerben ist eine der aumlltesten kulturellen Errungenschaften der Menschheit Gerbstof-fe verbinden sich bei Kontakt mit Proteinen was deren Eigen-schaften veraumlndert
raquo Das in den Proteinen gebundene Wasser wird durch die Gerbstoffe verdraumlngt
raquo Die Proteine koumlnnen fortan durch Mikroorganismen nicht oder nur sehr schwer abgebaut werden
raquo Das Quellvermoumlgen in Wasser Saumluren und Laugen wird stark vermindert
raquo Die Temperaturbestaumlndigkeit wird erhoumlht raquo Biologisch aktive Proteine werden durch Gerbstoffe dena-
turiert und sind nicht mehr biologisch aktiv
Strukturierte Proteine zB Kollagen der Haut behalten ihre natuumlrliche Struktur Die Strukturen werden aber durch die Gerbstoffe mehr oder weniger stark vernetzt Unstrukturierte Proteine z B Proteine eines Huumlhnereies werden ausgefaumlllt Die-se Veraumlnderungen koumlnnen allgemein als Gerben bezeichnet wer-den Eine abgezogene Tierhaut wird so in Leder umgewandelt was z B die Faumlulnis verhindertEs gibt in der Natur vorkommende Gerbstoffe und kuumlnstlich hergestellte Gerbstoffe
Gerbstoffe
Gerbstoffe verbinden sich bei Kontakt mit Proteinen was deren Eigenschaften veraumlndert
raquo Das in den Proteinen gebundene Wasser wird durch die Gerbstoffe verdraumlngt
raquo Die Proteine koumlnnen fortan durch Mikroorganismen nicht oder nur sehr schwer abgebaut werden
raquo Das Quellvermoumlgen in Wasser Saumluren und Laugen wird stark vermindert
raquo Die Temperaturbestaumlndigkeit wird erhoumlht raquo Biologisch aktive Proteine werden durch Gerbstoffe dena-
turiert und sind nicht mehr biologisch aktiv
Strukturierte Proteine zB Kollagen der Haut behalten ihre natuumlrliche Struktur Die Strukturen werden aber durch die Gerbstoffe mehr oder weniger stark vernetzt Unstrukturierte Proteine z B Proteine eines Huumlhnereies werden ausgefaumlllt Die-se Veraumlnderungen koumlnnen allgemein als Gerben bezeichnet wer-den Eine abgezogene Tierhaut wird so in Leder umgewandelt was z B die Faumlulnis verhindert Es gibt in der Natur vorkom-mende Gerbstoffe und kuumlnstlich hergestellte Gerbstoffe
Natuumlrliche Gerbstoffe
Zu den natuumlrlichen Gerbstoffen gehoumlren einerseits die pflanz-lichen Gerbstoffe und andererseits die quervernetzenden Fettgerbstoffe in der Form mehrfach ungesaumlttigter Fette wie z B Trane oder Leinoumll Trane sind Oumlle die aus Fischen oder Meeressaumlugern gewonnen werden Fuumlr eine Gerbwirkung muumls-sen sie ausreichend ungesaumlttigte Fettsaumluren enthalten Durch die Oxidation dieser Trane entstehen reaktive Abbauprodukte mit Gerbwirkung die zur Quervernetzung des Kollagens fuumlh-ren Gerbstoffe kommen haumlufig in Pflanzen vor (vegetabiler Gerbstoff vgl auch Nutzpflanzen) Zum Beispiel in Blaumlttern Houmllzern Rinden Fruumlchten und Wurzeln von Kastanien Ba-nanen Eichen Fichten Mimosen Quebracho Tee und Kaffee Weintrauben enthalten Gerbstoffe (Tannine) als Bestandteile aus Stielen Kernen und Beerenhaumluten die zum Geschmack des Weines (insbesondere des Rotweines) beitragenDer Tanninge-halt stellt somit einen Qualitaumltsfaktor des Weines dar sofern er in einem ausgewogenen Verhaumlltnis zu den anderen Geschmacks-komponenten (Saumlure Restzucker) und Aromen steht Auch pflanzliche Abbauprodukte wie z B Torf enthalten Gerbstoffe
KuumlNstliche Gerbstoffe
raquo Mineralgerbstoffe raquo Aldehyde raquo Aliphatische Paraffinsulfochloride raquo Synthetische Gerbstoffe (Syntane) auf Basis von Phenolde-
rivaten raquo Polymer-Gerbstoffe (Harzgerbstoffe)
Grundkoumlrper fuumlr gerbwirksame kuumlnstlich hergestellte Polymere sind unter anderem Acrylate Polyurethane als reaktive Grup-pen werden Aldehyde Isocyanate Isothiocyanate und Succini-midester verwendet Die synthetischen Gerbstoffe auf Basis von Phenolen wurden zu Beginn des 20 Jahrhunderts entwickelt und sind in vereinfachter Form den pflanzlichen Gerbstoffen nachgebaut
Die gerbende Wirkung der Aldehyde ist schon lange bekannt Weit verbreitete Beispiele sind Formaldehyd und Glutardial-dehyd nicht nur fuumlr die Lederherstellung sondern z B auch als keimtoumltende Desinfektionsmittel als Fixierung in der Histologie oder Taxidermie
Wesentliche Vertreter der Mineralgerbstoffe sind die
raquo Aluminiumsalze besonders in der Form von Alaunen Alaunsalze kommen auch teilweise als natuumlrliches Mine-ral vor werden aber meist kuumlnstlich erzeugt
raquo Dreiwertige Chromsalze die giftigen sechswertigen Chromverbindung haben keine Gerbwirkung
raquo Zirkonsalze raquo Polyphosphate
Neben den angefuumlhrten Mineralsalzen ist auch von einigen weiteren Metallsalzen wie z B Eisen- Zink- Titan- und sogar Goldsalzen eine Gerbwirkung bekannt Auch gibt es eine Anzahl von kuumlnstlich hergestellten organischen Verbindungen wie z B Farbstoffe oder Konservierungsmittel die eine gewisse Gerbwir-kung besitzen
Gerbstoffe iN der PhytotheraPie
Die Gruppe der Gerbstoffe nimmt einen wichtigen Platz unter den therapeutisch wirksamen Bestandteilen von Heilpflanzen ein Sie wirken zusammenziehend entzuumlndungshemmend antibakteriell antiviral und neutralisieren Gifte In houmlherer Dosierung wirken sie jedoch oft selbst schaumldlich Weitere Haupt-gruppen heilkraumlftiger Pflanzenbestandteile sind Aumltherische Oumlle Alkaloide Anthrachinone Bitterstoffe Flavonoide Glykoside Phytooumlstrogene und Schleimstoffe
Offizinelle Pflanzen bzw Pflanzenteile die Gerbstoffe enthalten
raquo Gallaumlpfel (Gallae) aus Quercus infectoria raquo Hamamelisblaumltter (Hamamelidis folium) aus Hamamelis
virginiana = Zaubernuss raquo Walnussblaumltter (Juglandis folium) aus Juglans regia raquo Eichenrinde (Quercus cortex) aus Quercus robur und
Quercus[1] raquo Ratanhiawurzel (Ratanhiae radix) aus Krameria lappacea raquo Blutwurzwurzel (Tormentillae rhizoma) aus Potentilla
erecta raquo Heidelbeeren (Myrtilli fructus) aus Vaccinium myrtillus raquo Volksmedizinische Verwendung finden auch raquo Catechu raquo Brombeerblaumltter von Rubus fruticosus raquo Gaumlnsefingerkraut von Potentilla anserina raquo Erdbeerblaumltter von Fragaria vesca raquo Odermennigkraut Agrimonia eupatoria raquo Frauenmantelkraut von Alchemilla xanthochlora raquo Breitwegerichblaumltter von Plantago major raquo Spitzwegerichblaumltter von Plantago lanceolata raquo Rosenbluumlten von Rosa gallica raquo Wiesenknopfblaumltter von Sanguisorba officinalis
Auf Grund des chemischen Aufbaues kann man die pflanzli-chen Gerbstoffe in folgende zwei Gruppen einteilen
1 Hydrolysierbare Gerbstoffe z B Gallotannine Grundbaustei-ne sind Gerbsaumluren z B Gallus- oder Ellagsaumlure in Verbindung mit Glukosen2 Kondensierte Gerbstoffe z B Pyrocatechine Grundbausteine sind aromatische Polyhydroxiverbindunge wie z B Catechin
Ihr phythochemischer Nachweis gelingt mit der Vanil-
lin-HCl-Reaktion (Rotfaumlrbung) der Pruumlfung auf Phenole mit Eisenchlorid oder mit Emersonreagenz Einige Tannine bilden mit Metallsalzen hauptsaumlchlich mit Eisensalzen sehr stabile Farbkomplexe die fruumlher fuumlr die Herstellung von Schreibtinte verwendet wurden
Quantitativ koumlnnen Gerbstoffe photometrisch iodometrisch oder uumlber die sogenannte Hautpulver-Methode bestimmt wer-den
Weitere Naturprodukte wie Urin Eigelb Mehl diverse tierische Innereien wie Hirn oder Leber zeigen bei entsprechender An-wendung eine gewisse konservierende Wirkung eine echte Gerb-wirkung mit den eingangs angefuumlhrten Merkmalen kann aber nicht erzielt werden
WirKuNG der Gerbstoffe
Medizinisch nutzbar sind Gerbstoffe durch den Prozess der Ger-bung Das Gewebe kann so oberflaumlchlich verdichtet werden und eine schuumltzende Membran bildet sich aus z B uf einer Schleim-haut Die Gerbstoffe entziehen also durch ihre zusammenzie-hende (adstringierende) Wirkung Bakterien den Naumlhrboden die sich auf Haut und Schleimhaut angesiedelt haben Schmerz und Wundsekretion werden vermindert Entzuumlndungen gehemmt kapillare Blutung gestillt Bakterien und Giftstoffe koumlnnen nicht mehr tiefer eindringenGerbstoffe haben antimikrobielle Eigenschaften und werden eingesetzt bei Magen- und Darmentzuumlndungen leichten Durch-faumlllen Entzuumlndungen im Mund und Rachenraum als blut-stillendes Mittel zur schnellen Wundheilung und bei leichten Verbrennungen und Frostschaumlden Fuumlr Pflanzen dienen sie als Faumlulnisschutz
GerbverfahreN uNd Gerbstoffe
veGetabile GerbuNG
Gerbstoffe Tannine in Blaumlttern Rinden Houmllzern und Fruumlchten
Noch in der ersten Haumllfte des 20 Jahrhunderts war die pflanz-liche Gerberei (vegetabile Gerbung Lohgerberei Rotgerbung) die uumlblichste Art der Gerbung heute spielt sie nur noch eine geringe Rolle Zur Gewinnung der Gerberlohe wurden zum Beispiel Quebracho- Kastanien- oder Eichenholz Pflanzenteile von Mimosen- und Sumachgewaumlchsen und andere Holz- be-ziehungsweise Rindengerbstoffe eingesetzt Aus dieser Nutzung waren einst die Lohwaumllder entstanden Die pflanzlichen Ger-bmittel werden in einer Lohmuumlhle gemahlen und mit Wasser ausgelaugt Der verwendete Sud wird auch Bruumlhe oder Extrakt genanntDie Natur der Vegetabilgerbstoffe erfordert eine behutsame Vorgerbung zur ersten Stabilisierung des Fasergefuumlges der Haut Fruumlher und im sehr geringem Umfang auch noch heute erfolgte
Als Gerben wird die Verarbeitung von rohen Tierhaumluten zu Leder bezeichnet In einer Gerberei beziehungsweise Lederfa-brik wird durch den Einsatz von Gerbstoffen das Hautgefuumlge stabilisiert und damit Leder hergestellt Das Gerben ist eine der aumlltesten kulturellen Errungenschaften der Menschheit Gerbstof-fe verbinden sich bei Kontakt mit Proteinen was deren Eigen-schaften veraumlndert
raquo Das in den Proteinen gebundene Wasser wird durch die Gerbstoffe verdraumlngt
raquo Die Proteine koumlnnen fortan durch Mikroorganismen nicht oder nur sehr schwer abgebaut werden
raquo Das Quellvermoumlgen in Wasser Saumluren und Laugen wird stark vermindert
raquo Die Temperaturbestaumlndigkeit wird erhoumlht raquo Biologisch aktive Proteine werden durch Gerbstoffe dena-
turiert und sind nicht mehr biologisch aktiv
Strukturierte Proteine zB Kollagen der Haut behalten ihre natuumlrliche Struktur Die Strukturen werden aber durch die Gerbstoffe mehr oder weniger stark vernetzt Unstrukturierte Proteine z B Proteine eines Huumlhnereies werden ausgefaumlllt Die-se Veraumlnderungen koumlnnen allgemein als Gerben bezeichnet wer-den Eine abgezogene Tierhaut wird so in Leder umgewandelt was z B die Faumlulnis verhindertEs gibt in der Natur vorkommende Gerbstoffe und kuumlnstlich hergestellte Gerbstoffe
Gerbstoffe
Gerbstoffe verbinden sich bei Kontakt mit Proteinen was deren Eigenschaften veraumlndert
raquo Das in den Proteinen gebundene Wasser wird durch die Gerbstoffe verdraumlngt
raquo Die Proteine koumlnnen fortan durch Mikroorganismen nicht oder nur sehr schwer abgebaut werden
raquo Das Quellvermoumlgen in Wasser Saumluren und Laugen wird stark vermindert
raquo Die Temperaturbestaumlndigkeit wird erhoumlht raquo Biologisch aktive Proteine werden durch Gerbstoffe dena-
turiert und sind nicht mehr biologisch aktiv
Strukturierte Proteine zB Kollagen der Haut behalten ihre natuumlrliche Struktur Die Strukturen werden aber durch die Gerbstoffe mehr oder weniger stark vernetzt Unstrukturierte Proteine z B Proteine eines Huumlhnereies werden ausgefaumlllt Die-se Veraumlnderungen koumlnnen allgemein als Gerben bezeichnet wer-den Eine abgezogene Tierhaut wird so in Leder umgewandelt was z B die Faumlulnis verhindert Es gibt in der Natur vorkom-mende Gerbstoffe und kuumlnstlich hergestellte Gerbstoffe
Natuumlrliche Gerbstoffe
Zu den natuumlrlichen Gerbstoffen gehoumlren einerseits die pflanz-lichen Gerbstoffe und andererseits die quervernetzenden Fettgerbstoffe in der Form mehrfach ungesaumlttigter Fette wie z B Trane oder Leinoumll Trane sind Oumlle die aus Fischen oder Meeressaumlugern gewonnen werden Fuumlr eine Gerbwirkung muumls-sen sie ausreichend ungesaumlttigte Fettsaumluren enthalten Durch die Oxidation dieser Trane entstehen reaktive Abbauprodukte mit Gerbwirkung die zur Quervernetzung des Kollagens fuumlh-ren Gerbstoffe kommen haumlufig in Pflanzen vor (vegetabiler Gerbstoff vgl auch Nutzpflanzen) Zum Beispiel in Blaumlttern Houmllzern Rinden Fruumlchten und Wurzeln von Kastanien Ba-nanen Eichen Fichten Mimosen Quebracho Tee und Kaffee Weintrauben enthalten Gerbstoffe (Tannine) als Bestandteile aus Stielen Kernen und Beerenhaumluten die zum Geschmack des Weines (insbesondere des Rotweines) beitragenDer Tanninge-halt stellt somit einen Qualitaumltsfaktor des Weines dar sofern er in einem ausgewogenen Verhaumlltnis zu den anderen Geschmacks-komponenten (Saumlure Restzucker) und Aromen steht Auch pflanzliche Abbauprodukte wie z B Torf enthalten Gerbstoffe
KuumlNstliche Gerbstoffe
raquo Mineralgerbstoffe raquo Aldehyde raquo Aliphatische Paraffinsulfochloride raquo Synthetische Gerbstoffe (Syntane) auf Basis von Phenolde-
rivaten raquo Polymer-Gerbstoffe (Harzgerbstoffe)
Grundkoumlrper fuumlr gerbwirksame kuumlnstlich hergestellte Polymere sind unter anderem Acrylate Polyurethane als reaktive Grup-pen werden Aldehyde Isocyanate Isothiocyanate und Succini-midester verwendet Die synthetischen Gerbstoffe auf Basis von Phenolen wurden zu Beginn des 20 Jahrhunderts entwickelt und sind in vereinfachter Form den pflanzlichen Gerbstoffen nachgebaut
Die gerbende Wirkung der Aldehyde ist schon lange bekannt Weit verbreitete Beispiele sind Formaldehyd und Glutardial-dehyd nicht nur fuumlr die Lederherstellung sondern z B auch als keimtoumltende Desinfektionsmittel als Fixierung in der Histologie oder Taxidermie
Wesentliche Vertreter der Mineralgerbstoffe sind die
raquo Aluminiumsalze besonders in der Form von Alaunen Alaunsalze kommen auch teilweise als natuumlrliches Mine-ral vor werden aber meist kuumlnstlich erzeugt
raquo Dreiwertige Chromsalze die giftigen sechswertigen Chromverbindung haben keine Gerbwirkung
raquo Zirkonsalze raquo Polyphosphate
Neben den angefuumlhrten Mineralsalzen ist auch von einigen weiteren Metallsalzen wie z B Eisen- Zink- Titan- und sogar Goldsalzen eine Gerbwirkung bekannt Auch gibt es eine Anzahl von kuumlnstlich hergestellten organischen Verbindungen wie z B Farbstoffe oder Konservierungsmittel die eine gewisse Gerbwir-kung besitzen
Gerbstoffe iN der PhytotheraPie
Die Gruppe der Gerbstoffe nimmt einen wichtigen Platz unter den therapeutisch wirksamen Bestandteilen von Heilpflanzen ein Sie wirken zusammenziehend entzuumlndungshemmend antibakteriell antiviral und neutralisieren Gifte In houmlherer Dosierung wirken sie jedoch oft selbst schaumldlich Weitere Haupt-gruppen heilkraumlftiger Pflanzenbestandteile sind Aumltherische Oumlle Alkaloide Anthrachinone Bitterstoffe Flavonoide Glykoside Phytooumlstrogene und Schleimstoffe
Offizinelle Pflanzen bzw Pflanzenteile die Gerbstoffe enthalten
raquo Gallaumlpfel (Gallae) aus Quercus infectoria raquo Hamamelisblaumltter (Hamamelidis folium) aus Hamamelis
virginiana = Zaubernuss raquo Walnussblaumltter (Juglandis folium) aus Juglans regia raquo Eichenrinde (Quercus cortex) aus Quercus robur und
Quercus[1] raquo Ratanhiawurzel (Ratanhiae radix) aus Krameria lappacea raquo Blutwurzwurzel (Tormentillae rhizoma) aus Potentilla
erecta raquo Heidelbeeren (Myrtilli fructus) aus Vaccinium myrtillus raquo Volksmedizinische Verwendung finden auch raquo Catechu raquo Brombeerblaumltter von Rubus fruticosus raquo Gaumlnsefingerkraut von Potentilla anserina raquo Erdbeerblaumltter von Fragaria vesca raquo Odermennigkraut Agrimonia eupatoria raquo Frauenmantelkraut von Alchemilla xanthochlora raquo Breitwegerichblaumltter von Plantago major raquo Spitzwegerichblaumltter von Plantago lanceolata raquo Rosenbluumlten von Rosa gallica raquo Wiesenknopfblaumltter von Sanguisorba officinalis
Auf Grund des chemischen Aufbaues kann man die pflanzli-chen Gerbstoffe in folgende zwei Gruppen einteilen
1 Hydrolysierbare Gerbstoffe z B Gallotannine Grundbaustei-ne sind Gerbsaumluren z B Gallus- oder Ellagsaumlure in Verbindung mit Glukosen2 Kondensierte Gerbstoffe z B Pyrocatechine Grundbausteine sind aromatische Polyhydroxiverbindunge wie z B Catechin
Ihr phythochemischer Nachweis gelingt mit der Vanil-
lin-HCl-Reaktion (Rotfaumlrbung) der Pruumlfung auf Phenole mit Eisenchlorid oder mit Emersonreagenz Einige Tannine bilden mit Metallsalzen hauptsaumlchlich mit Eisensalzen sehr stabile Farbkomplexe die fruumlher fuumlr die Herstellung von Schreibtinte verwendet wurden
Quantitativ koumlnnen Gerbstoffe photometrisch iodometrisch oder uumlber die sogenannte Hautpulver-Methode bestimmt wer-den
Weitere Naturprodukte wie Urin Eigelb Mehl diverse tierische Innereien wie Hirn oder Leber zeigen bei entsprechender An-wendung eine gewisse konservierende Wirkung eine echte Gerb-wirkung mit den eingangs angefuumlhrten Merkmalen kann aber nicht erzielt werden
WirKuNG der Gerbstoffe
Medizinisch nutzbar sind Gerbstoffe durch den Prozess der Ger-bung Das Gewebe kann so oberflaumlchlich verdichtet werden und eine schuumltzende Membran bildet sich aus z B uf einer Schleim-haut Die Gerbstoffe entziehen also durch ihre zusammenzie-hende (adstringierende) Wirkung Bakterien den Naumlhrboden die sich auf Haut und Schleimhaut angesiedelt haben Schmerz und Wundsekretion werden vermindert Entzuumlndungen gehemmt kapillare Blutung gestillt Bakterien und Giftstoffe koumlnnen nicht mehr tiefer eindringenGerbstoffe haben antimikrobielle Eigenschaften und werden eingesetzt bei Magen- und Darmentzuumlndungen leichten Durch-faumlllen Entzuumlndungen im Mund und Rachenraum als blut-stillendes Mittel zur schnellen Wundheilung und bei leichten Verbrennungen und Frostschaumlden Fuumlr Pflanzen dienen sie als Faumlulnisschutz
GerbverfahreN uNd Gerbstoffe
veGetabile GerbuNG
Gerbstoffe Tannine in Blaumlttern Rinden Houmllzern und Fruumlchten
Noch in der ersten Haumllfte des 20 Jahrhunderts war die pflanz-liche Gerberei (vegetabile Gerbung Lohgerberei Rotgerbung) die uumlblichste Art der Gerbung heute spielt sie nur noch eine geringe Rolle Zur Gewinnung der Gerberlohe wurden zum Beispiel Quebracho- Kastanien- oder Eichenholz Pflanzenteile von Mimosen- und Sumachgewaumlchsen und andere Holz- be-ziehungsweise Rindengerbstoffe eingesetzt Aus dieser Nutzung waren einst die Lohwaumllder entstanden Die pflanzlichen Ger-bmittel werden in einer Lohmuumlhle gemahlen und mit Wasser ausgelaugt Der verwendete Sud wird auch Bruumlhe oder Extrakt genanntDie Natur der Vegetabilgerbstoffe erfordert eine behutsame Vorgerbung zur ersten Stabilisierung des Fasergefuumlges der Haut Fruumlher und im sehr geringem Umfang auch noch heute erfolgte