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4 Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Grundschulkinder einen Täter entlarven oder einen Tathergang aufschlüs- seln sollen, dann macht das Lesen gleich viel mehr Spaß! Und wenn beim Lösen dieser Aufgabe gleichzeitig die Lesekompetenz Ihrer Schüler gefördert wird, dann haben Sie Ihr Ziel erreicht! Dieser Band „Kriminell gut lesen“ bietet eine unterhaltsame Möglichkeit, die Lesefähigkeit der Schüler zu verbessern. Die Lesemotivation besteht darin, einem Täter auf die Spur zu kommen, einen Tathergang zu rekonstruieren oder ein Alibi zu überprüfen. Um den Fall lösen zu können, ist genaues, sinnentnehmendes Lesen gefragt. Die Schüler lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, logisch zu denken und Aussagen miteinander zu vergleichen, um Widersprüche aufzudecken. Der Band enthält zehn spannende Lesekrimis, deren Tathergang in zwei unterschiedlichen Differenzierungsstufen gelöst werden kann. Dabei richten sich die Arbeitsblätter der Differenzierungsstufe A an schwächere, Arbeitsblätter der Differenzierungsstufe B an leistungsstärkere Kinder. Ist eine Aufgabenstellung oder ein Arbeitsblatt für eine gemeinsame Bearbeitung geeignet, ist sie mit A/B gekennzeichnet. Ich hoffe, Ihnen und Ihren Schülern somit eine „fesselnde“ Möglichkeit zu bieten, differenziert die Lesekompetenz zu steigern. Annette Weber Vorwort zur Vollversion

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wenn Grundschulkinder einen Täter entlarven oder einen Tathergang aufschlüs-

seln sollen, dann macht das Lesen gleich viel mehr Spaß! Und wenn beim Lösen

dieser Aufgabe gleichzeitig die Lesekompetenz Ihrer Schüler gefördert wird, dann

haben Sie Ihr Ziel erreicht!

Dieser Band „Kriminell gut lesen“ bietet eine unterhaltsame Möglichkeit, die

Lesefähigkeit der Schüler zu verbessern. Die Lesemotivation besteht darin, einem

Täter auf die Spur zu kommen, einen Tathergang zu rekonstruieren oder ein Alibi

zu überprüfen. Um den Fall lösen zu können, ist genaues, sinnentnehmendes

Lesen gefragt. Die Schüler lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden,

logisch zu denken und Aussagen miteinander zu vergleichen, um Widersprüche

aufzudecken.

Der Band enthält zehn spannende Lesekrimis, deren Tathergang in zwei

unterschiedlichen Differenzierungsstufen gelöst werden kann. Dabei richten sich

die Arbeitsblätter der Differenzierungsstufe A an schwächere, Arbeitsblätter der

Differenzierungsstufe B an leistungsstärkere Kinder. Ist eine Aufgabenstellung

oder ein Arbeitsblatt für eine gemeinsame Bearbeitung geeignet, ist sie mit A/B

gekennzeichnet.

Ich hoffe, Ihnen und Ihren Schülern somit eine „fesselnde“ Möglichkeit zu bieten,

differenziert die Lesekompetenz zu steigern.

Annette Weber

Vorwort

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Name: Datum: A/B

Hast du genau gelesen?

Hast du die Geschichte genau gelesen? Kreuze die richtigen Antworten an.

1. An welchem Tag geschah der Diebstahl?

an Halloween am Rosenmontag an Weiberfastnacht

2. Wie heißt der Junge in der Geschichte?

Jonas Jan Tom

3. Wie heißt das Mädchen in der Geschichte?

Kirsten Kerstin Karen

4. Wo befindet sich ihre Mutter?

im Keller im Badezimmer im oberen Stockwerk

5. Als was hat sich der Junge verkleidet?

als Batman als Räuber als Schornsteinfeger

6. Was bieten ihm die Kinder an?

Bonbons Schokolade Törtchen

7. Wo versteckt sich der Junge?

in einer Garage in einer Waldhütte in einer Scheune

8. Wie viele Kinder sind bei ihm?

zwei drei eins

9. Welche Haarfarbe hat das Mädchen?

blond schwarz rot

10. Welche Farbe haben die Lederschuhe des einen Jungen?

weiß braun schwarz

Wie viele Fragen hast du richtig beantwortet?

1 – 3: Lies die Geschichte noch einmal.

4 – 8: Du musst noch etwas konzentrierter lesen.

8 – 10: Glückwunsch! Du bist ein aufmerksamer Leser.

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Name: Datum: A

Wer war Batman?

1 In der Geschichte wird der Junge, der an der Tür stand, genauer be-

schrieben. Ergänze, was über seine Kleidung gesagt wird:

Ein kleiner Junge stand davor. Er hatte ein

an.

Dazu trug er .

2 Lies das Ende der Geschichte, in dem die Kin-

der, die sich die Süßigkeiten aufteilen, genauer

beschrieben werden. Ergänze den Lückentext.

Das Mädchen trug ein mit vielen

.

Ihre roten Haare standen wild vom Kopf ab, und sie hatte ihre Lippen und

Augen schwarz bemalt. Der eine Junge hatte eine

,

und einen an. Der andere trug

, einen

und eine .

3 Welches Kleidungsstück verrät den Täter?

4 Wer ist also der Täter?

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Leonie war aufgeregt, als sie ihr Pferd sattelte. Schon oft hatte sie an Turnie-

ren teilgenommen. Aber nun war es das erste Mal, dass sie bei dem großen

Reitturnier des Reitvereins mitreiten durfte.

Rasputin, ihr brauner Wallach, war ein wundervolles Dressurpferd. Er war bei

allen Aufgaben immer sehr konzentriert und achtete genau auf ihre Hilfen.

Mit ihm hatte Leonie schon tolle Preise und Schleifen gewonnen. Jetzt, beim

Reitturnier des Vereins, konnte sie endlich einmal auch den anderen Vereins-

mitgliedern zeigen, wie gut sie war.

„Hallo, Leonie“, sagte nun eine Stimme hinter ihr.

Leonie drehte sich um. Melanie Kuhn, ein Mädchen aus dem Reitverein,

stellte sich zu ihr.

„Ich freue mich, dass du auch mitreitest. Ich habe schon gehört, dass du ein

tolles Pferd hast“, sagte Melanie und lächelte.

„Melanie!“ Leonie umarmte die Bekannte. „Ich habe dich ja schon lange nicht

mehr gesehen. Reitest du auch mit?“

„Ich bin gerade geritten“, berichtete Melanie. „Es ist auch gut gelaufen. Nur

beim Rückwärtsrichten hat meine Stute am Anfang ein bisschen Stress

gemacht. Sie mag es gar nicht, rückwärts zu laufen.“

„Viele Pferde mögen das nicht“, nickte Leonie. „Gott sei Dank habe ich mit

Rasputin keine Probleme. Der macht alles, was ich will.“

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Ärger beim Turnier

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„Beneidenswert!“ Melanie betrachtete den Wallach aufmerksam. „Er sieht

auch total lieb aus.“

Nun kam ein anderes Mädchen über den Platz gelaufen.

„Bist du Leonie Walters?“, fragte sie Leonie.

Leonie nickte.

Das fremde Mädchen zog nun eine Rose hinter dem Rücken hervor und

überreichte sie ihr. „Die ist von einem unbekannten Verehrer. Frag mich nicht,

wie er heißt. Ich kenne ihn nicht. Aber eins kann ich sagen: Er sah total süß

aus.“

„Was?“ Leonie wurde ein bisschen rot. „Wer soll das denn gewesen sein?“

Das fremde Mädchen zeigte ans andere Ende der Wiese.

„Da hinten steht er. Er ist ein toller Reiter. Ich habe ihn schon einige Male in

der Halle gesehen. Er hat auch ein tolles Pferd.“

„Das ist Thomas Driller“, grinste Melanie. „Ich kenne ihn. Er ist auch in unserem

Verein. Wir sind alle total verliebt in ihn. Vielleicht hat er schon gehört, wie

gut du reitest.“ „Oh Mann, das ist mir aber peinlich“, kicherte Leonie verlegen.

„Hoffentlich falle ich nicht vom Pferd, wenn er zuguckt.“

Die beiden anderen Mädchen lachten.

„Ehrlich gesagt, mir würde das bestimmt passieren“, schmunzelte Melanie.

Jetzt schnarrte der Lautsprecher. Rasputin warf erschrocken seinen Kopf

nach hinten. Leonie streichelte ihn und redete beruhigend auf ihn ein. Dann

lauschte sie erschrocken. Wurde da ihr Name genannt?

„Leonie Walters, Leonie Walters bitte noch einmal zur Anmeldung“, rief eine

tiefe Männerstimme.

„Ich?“, rief Leonie verwundert. „Warum?“

„Hast du dich etwa noch nicht angemeldet?“, wollte das fremde Mädchen

wissen.

„Anmelden? Oh nein, das habe ich vergessen.“

„Aber du musst doch deine Startnummer holen“, erklärte Melanie. „Los, lauf

schnell hin. Ich passe in der Zeit auf Rasputin auf. Aber beeil dich!“ „Komm,

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Name: Datum: A 1

Eine echte Hellseherin?

1 Was weißt du über die Hellseherin?

a) Sie heißt .

b) Sie ist von Geburt an .

c) Sie ertastet die Gesichter .

d) Als Melissa die Kugeln in die Hand nimmt, sagt die Hellseherin:

e) Als Melissa ihre Hand ausstreckt, kann die Hellseherin

.

f) Als Jonas überrascht ist, sagt sie ihm:

g) Melissa glaubt der Hellseherin kein Wort.

Was an ihr war unglaubwürdig?

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Name: Datum: A 2

Wahrsagerei

1 Welche Möglichkeiten gibt es, die Zukunft vorauszusagen?

2 Welche Tricks kennst du, die Wahrsager benutzen?

3 Setzt euch zu dritt zusammen.

Schreibt den Krimi als Rollenspiel um und stellt ihn euren Klassen-

kameraden vor.

4 Was ist dir beim Rollenspiel aufgefallen?

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Fiese Erpressung

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Heute war irgendwie nicht Hakans Tag. Erst hatten sie ein ungeübtes Diktat

geschrieben, das ziemlich schwer war, dann hatte er in Mathe an die Tafel

gemusst und konnte die Aufgabe nicht lösen. Zuletzt hatte seine Mannschaft

dann noch beim Fußballspielen verloren.

So ein Mist!

Hakan war froh, als die Schule vorbei war. Schnell schwang er sich auf sein

Rad und trat in die Pedale. Sigarabörek wollte seine Mutter heute für ihn

backen. Das war wenigstens ein kleiner Trost.

Doch kaum war Hakan um die Straßenecke gebogen, da sah er ein Mädchen

an einer Mauer stehen, das traurig und leise vor sich hinschniefte.

Als sie ihn sah, wischte sie sich schnell die Tränen fort und schaute in eine

andere Richtung.

Hakan kannte das Mädchen vom

Sehen. Sie war in der ersten Klas-

se und stand manchmal traurig und

allein auf dem Schulhof. Er stieg

ab und ging auf das Mädchen zu.

„Alles in Ordnung?“

Das Mädchen nickte.

„Und warum weinst du dann?“

„Ich weine gar nicht“, sagte das

Mädchen mit trotziger Stimme. „Ich habe nur was ins Auge gekriegt.“

Hakan überlegte einen Moment lang weiterzufahren. Dann aber entschied er

sich nachzuhaken. Das Mädchen sah einfach zu traurig aus, und sie erinnerte

ihn an seine kleine Schwester, die auch schnell trotzig werden konnte, wenn

man sie weinen sah.

„Du gehst doch mit mir in eine Schule, oder? Ich kenne dich vom Schulhof.

Bist du nicht im ersten Schuljahr?“, fragte er freundlich weiter und beobachtete

das Mädchen aufmerksam.

Das Mädchen nickte.

„Und wie heißt du?“

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„Julia Heimann“, sagte sie leise und dabei sah sie wirklich ziemlich klein und

hilflos aus.

„Ich will dich nicht nerven“, sagte Hakan. „Aber wenn du Hilfe brauchst, kannst

du es gerne sagen. Vielleicht weiß ich ja einen Rat. Manchmal ist es in der

Schule ganz gut, wenn man einen großen Freund hat. Und ich bin schon i n

der 4. Außerdem habe ich den gelben Gürtel im Judo.“

Das Mädchen überlegte einen Moment lang.

„Na los“, drängte Hakan. „Sag schon.“

„Es gibt so einen Jungen“, sagte Julia mit tonloser Stimme. „Der will immer,

dass ich ihm mein Taschengeld gebe. Wenn nicht, verprügelt er mich.“

„Das gibt’s ja wohl nicht“, regte sich Hakan auf. „Das sind ja tolle Methoden,

um an Geld zu kommen.“

Er sah das Mädchen aufmerksam an. „Aber du gibst ihm doch wohl hoffentlich

kein Geld, oder?!“

Die Kleine antwortete nicht, sondern senkte bedrückt den Kopf. Hakan

verstand.

„Das gibt’s doch wohl nicht“, rief er noch einmal. „Wer ist der Typ? Der kann

was erleben, wenn ich ihn erwische.“

Julia biss sich nun auf die Lippen und sah noch ängstlicher aus als vorher.

„Keine Angst, ich tue ihm nicht weh“, lenkte Hakan nun ein. „Obwohl ich ganz

schön Lust hätte, ihn mal so richtig zu vermöbeln. Aber ich werde ihm die

Meinung sagen. Und ich sage ihm, dass er es mit mir zu tun kriegt, wenn er

dich weiter erpresst.“

Julia senkte den Kopf.

„Er ist schon in der Dritten“, flüsterte sie tonlos. „Und er ist ziemlich stark.“

„In der Dritten, oh!“, grinste Hakan. „Dann kommt er sich wohl ziemlich groß

vor, was? Also, lass mich raten. Entweder es ist dieser freche Maik Keller

oder dieser dicke Kevin Plump.“

„Kevin Plump heißt er“, sagte das Mädchen leise und sah dabei auf den Boden.

„Den kenne ich“, grinste Hakan. „Der ist wirklich furchtbar. Aber du kannst dir

sicher sein, vor mir hat er Respekt. Der weiß, wie gut ich im Judo bin. Wann

sollst du ihm das Geld bringen?“

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Name: Datum: A/B

Kreuzworträtsel

Hast du den Text genau gelesen? Beantworte die folgenden Fragen im Kreuz-

worträtsel.

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waagerecht:

1. Wo befindet sich die Tüte Chips?

2. Was bekommen Thomas und Frieder bei einer Bergtour?

3. Wie heißt der Hauptdarsteller der Geschichte?

4. Was gab es mittags zu essen?

5. Wer tanzt mit Steffen in der Disko?

6. Was essen Jannis, Mark und Piet, um sich zu stärken?

senkrecht:

1. Wer befindet sich in der Herberge?

2. Wer ist der dickste Junge der Klasse?

3. Was kann man auf dem Dach sehen? Eine …

4. Wo klettert der Ausbrecher entlang?

5. Mit wem teilt sich Jannis das Zimmer?

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Name: Datum: A

Auf Tätersuche

Ein Fenster, das zum Nachbargebäude mit der Küche führt, ist weit geöffnet.

Hier wohnen vier Schüler: Thomas, Steffen, Ricky und Frieder.

1 Nimm einen blauen Stift und markiere alles in der Geschichte, was du

über Thomas weißt. Schreibe es dann heraus.

Thomas:

2 Nimm einen roten Stift und markiere alles in der Geschichte, was du

über Steffen weißt. Schreibe es dann heraus.

Steffen:

3 Nimm einen gelben Stift und markiere alles in der Geschichte, was du

über Frieder weißt. Schreibe es dann heraus.

Frieder:

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Die verrückte Gräfin von Schönberg

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Sie ließ sich auf den

alten verstaubten

Sessel fallen, der

im Flur stand, und

schlug die Hände

vors Gesicht.

„Mein Schmuck ist

gestohlen. Mein ge-

samter Schmuck.

Mein Saphirarm-

band, meine Kette

mit dem Diamanten,

meine goldene Uhr, der Siegelring von meinem geliebten Puschelbärchen,

dem gesegneten Grafen von Schönberg!“

Wieder schluchzte sie.

„Das war die einzige Erinnerung, die mir von ihm noch geblieben ist, seit er

vor zehn Jahren verstorben ist.“

„Außer der großen Villa und dem schwarzen Bentley vor der Tür“, wollte Felix

erst sagen, aber er ließ es dann doch. Das wäre ja auch zu taktlos gewesen

in dieser Situation.

„Wer wusste von dem Tresor?“, wollte Inspektor Driller wissen.

Die Gräfin überlegte.

„Meine beiden Neffen“, sagte sie dann. „Sie heißen Karl und Klaus von

Schönberg, zwei üble Halunken, wenn ich das mal offen sagen darf.“

„Sie warten schon lange darauf, dass ich sterbe und ihnen mein ganzes

Vermögen hinterlasse.“

Sie sah den Inspektor nun direkt an.

„Klaus hat immer Spielschulden“, erzählte sie. „Und Karl hat sich gerade ein

neues Auto gekauft. Einen nagelneuen Porsche. Dabei arbeitet der Bursche

soviel ich weiß gar nicht.“

Die Gräfin stand auf und öffnete den Kühlschrank. Sie zog eine Flasche

Whiskey heraus. Dann holte sie Eiswürfel aus dem Eisfach.

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„Entschuldigung“, sagte sie dann. „Ich muss mir auf den Schrecken erst

einmal einen genehmigen. Möchten Sie auch einen Drink, Inspektoren? Der

Whiskey ist eiskalt.“

„Danke“, winkte Driller ab. „Wir sind leider im Dienst.“

„Erzählen Sie den Vorfall noch einmal ganz genau“, forderte Inspektor Kluge

die Gräfin auf.

Sie überlegte einen Moment lang.

„Ich saß in meinem Zimmer am Kamin“, erzählte sie dann. „Plötzlich ging das

Licht aus, und es war stockdunkel.“

„Wie spät war es?“, unterbrach Kluge sie.

„Es war ungefähr sechs Uhr“, erwiderte die Alte. „Ich bin dann sofort auf-

gestanden und zum Lichtschalter hinübergegangen, aber das Licht funktio-

nierte nicht mehr, auch nicht in den anderen Räumen. Ich bin dann ins Wohn-

zimmer geschlichen, um Kerzen zu suchen. Plötzlich war jemand neben mir.

Ich konnte ihn spüren. Er bemerkte mich auch und schubste mich auf den

Boden. Auf diesen dicken Teppich dort.“

Sie stand auf und ging mit den anderen ins Wohnzimmer hinüber. Dort zeigte

sie auf den Teppich.

„Es hat nicht so wehgetan“, fuhr sie fort. „Aber ich war natürlich zu Tode er-

schrocken. Ich habe eine Weile hier gelegen und habe mich nicht mehr von

der Stelle gerührt. Auf dem Flur hörte ich, wie jemand kramte. Es hörte sich

seltsam an, als ob jemand am Tresorschloss dreht. Und dann kramte wieder

jemand, zuletzt knallte die Haustür. Ich blieb ängstlich auf dem Teppich liegen.

Bestimmt zwei Stunden lang. Dann habe ich mich schließlich getraut, um Hilfe

zu rufen. Ja, und dann ist dieser nette Junge gekommen.“

„Interessant“, murmelte Inspektor Kluge und warf Felix einen Blick zu. „Wenn du

auch zur Kripo gehen willst, müsstest du jetzt den Fall aufgeklärt haben.“

„Habe ich auch“, sagte Felix. „Ich weiß, wer den Schmuck gestohlen hat.“

➜Weißt du es auch?

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Was geschah bei dem Überfall?

Lies den Text noch einmal aufmerksam.

1 Wie beschreibt Herr Teuber den Überfall?

2 Wie finden Anne und Hanna die Imbissbude vor?

3 Zwei Aussagen von Herrn Teuber passen nicht zu der Situation, die Anne

und Hanna vorfinden. Welche beiden Aussagen sind es?

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Überfall auf die SparkasseA

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Als Johannes an der kleinen Sparkasse neben dem Supermarkt vorbeikam,

war es zwei Minuten vor sechs. Der Supermarkt schloss in wenigen Minuten.

Die Putzfrauen hatten bereits angefangen, den Laden zu putzen.

Johannes schlüpfte an ihnen vorbei und flitzte zum Zeitschriftenstand. Die

neue „games & fun“ war heute rausgekommen. Eine DVD mit neuen Demo-

spielen klebte auf dem Deckblatt.

„Wir schließen gleich!“, schnauzte ihn die Kassiererin an. „Wenn du noch

etwas kaufen möchtest, musst du dich beeilen.“

„Ich komme“, rief Johannes.

Er zog fünf Euro aus der Hosentasche und stellte sich an der Kasse an. Die

Kassiererin tippte den Betrag in die Kasse. Johannes zahlte und verließ den

Laden.

Draußen auf dem Parkplatz schlug er gleich neugierig die Zeitschrift auf. Auf

der ersten Seite gab es einen Testbericht über das neue Zelda-Spiel. Und in

der Mitte gab es ein großes Poster von Lara Croft.

Johannes war so in Gedanken, dass er beinahe gegen das rote Auto gelaufen

wäre, das direkt vor der Sparkasse parkte. Es war ein roter Renault Megan,

wie auch sein Vater ihn fuhr.

Johannes schaute auf das Kennzeichen: K-MS-427. Es war also nicht sein

Vater, denn der hatte das Kennzeichen K-SP-31.

Schade, es wäre zu schön gewesen, ihn hier zu treffen. Dann hätte er sich

den Rückweg zu Fuß sparen können.

Erst jetzt bemerkte Johannes

einen jungen Mann, der in dem

Auto saß. Der Mann hatte sei-

nen Kopf über eine Zeitung ge-

beugt und war nur halb zu sehen.

Johannes bemerkte die dunklen

lockigen Haare, die schwarzen

dreieckigen Augenbrauen und

die großen abstehenden Ohren.

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