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Dr. Karin Reber
Prävention von Lese- und Rechtschreibstörungen im Unterricht
Richtig schreiben lernen: Bausteine ab Klasse 2
Bozen, 21./22.3.2012
���� Prozessmodell des Lesens und Schreibens (nach Ellis/Young 1991)
(ein Zwei-Wege-Modell, kein Netzwerkmodell)
# 3Dr. Karin Reber
Vereinfachte Darstellung:
Logogen-Grundmodell
(Lesser/Milroy 1993, 57,
hier nach Tesak 1997, 57)
• Inputsysteme/rezeptive Modalitäten vs. Outputsysteme/expressive Modalitäten
• Lautsprache vs. Schriftsprache
Die vier Sprachmodalitäten:Rezeption: 1. Verstehen, 2. LesenProduktion: 3. Sprechen, 4. Schreiben
Übung: Welchen Weg geht man beim
1. Nachsprechen
2. Abschreiben eines Textes
3. Schreiben nach Diktat a) eines bekannten Wortes b) eines unbekannten
4. Lauten Vorlesen a) eines bekannten Wortes b) eines unbekannten
5. Leisen Vorlesen
6. Bloßen Zuhören
# 4Dr. Karin Reber
Direkter Zugangsweg/Top-down-Prozess:
Abruf findet mit Hilfe lexikalischer Prozesse statt, die auf einen internen Wortspeicher bzw. ein Lexikon zugreifen.
Wird beim Lesen und Schreiben bei bekannten Wörtern genutzt.
� Lexikalische/ganzheitliche Verarbeitungswege
Indirekter Zugangsweg/Bottom-up-Prozess:
Wird bei unbekannten Wörtern oder Pseudowörtern genutzt: Wenn kein Lexikoneintrag zu einem Schriftbild vorhanden ist, muss der Leser das Wort phonologisch rekodieren. Dazu benötigt er Regelwissen bzw. Wissen über die Phonem-Graphem-Korrespondenzen.
� Segmentale/einzelheitliche Verarbeitungswege
# 5Dr. Karin Reber
���� Modell des mentalen Lexikons
# 7Dr. Karin Reber
Wie werden Wörter im mentalen Lexikon gespeichert?
Zu jedem Wort:
- Vielfältige Aspekte, u.a. graphemisch
- Vernetzung von Laut-und Schriftsprache
- Je vielfältiger die Aspekte,desto nachhaltiger ist die Speicherung
Reber/Schönauer-Schneider 2009 in Anlehnung an Luger 2006
Grundkonzept
9
Ziel: Unterricht als PräventionEin qualitativ hochwertiger Unterricht im Lesen- und Schreibenlernen ist geeignet, um dem Entstehen von Schriftsprachstörungen vorzubeugen.
Zielgruppe: 1. – 4. Klasse
Übergeordnete Prinzipien:Sprachförderung
Aufmerksamkeitsförderung
Das Konzept „Systematischer Schriftspracherwerb von Anfang an“
Responsiveness toIntervention (RTI)
Vierfeldermodell des Lesens und Schreibens
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Responsiveness to Intervention (RTI)
Intervention darf nicht erst erfolgen, wenn Schüler genügend auffällig sind (kein wait-to-fail-Modell); bereits in der Regelschule muss Intervention stattfinden (Sonderschulüberweisung als letzter Schritt).
Qualitativ hochwertiger Unterricht ist geeignet, um Störungen präventiv zu verhindern. Dieser sollte bereits in der Regelschule stattfinden.
Curriculumsbasiertes Messen ermöglicht es einzuschätzen, ob Schüler auf eine Intervention erwartungsgemäß mit Lernzuwachs reagieren (responsiveness tointervention).
Unterricht als Prävention im Schriftspracherwerb bedeutet, an den bekannten Ursachen von Schriftsprachstörungen ansetzen.
Walter 2008, Hartmann 2008, Lyon/Fletcher 2001, Mellard 2003, Sampson Graner et al. 2005; Vgl. auch http://www.nrcld.org
11
Was heißt systematischer Schriftspracherwerb?
1. Adaption an die Lernvoraussetzungen der Kinder
2. Orientierung an Schriftspracherwerbsmodellen und linguistischen Kriterien
3. Integrative Förderung von Laut- und Schriftsprache
4. Nachhaltige Automatisierung und Transfer
5. Metasprachliches Arbeiten
6. Rechtschreiben von Anfang an
7. Kindgemäße Darstellung von Mitsprech-, Nachdenk- und Merkwörtern
8. Verknüpfung verschiedener Medien und Lernwege
Diagnostik: Individuelle Lernstände feststellen
13
Responsiveness to Intervention (RTI)
National Center on Response To Intervention, http://www.rti4success.org/
• Rechtschreiblernen als konstruktiver Prozess: Vor- und Rückschritte!• Rechtschreiblernen umfasst den Erwerb spezifischer Strategien: alphabetische,
morphematische, orthographische Strategien• Schreibanfänger erwerben diese Strategien nach und nach in Form von
Rechtschreibregeln
Grundkonzept der HSP
• Ziel: Erfassen des orthographischen Wissens und der Rechtschreibstrategien• Klassenstufen 1-9• Materialien: Handbuch, für jede Klassenstufe Testhefte für die Kinder und
Durchführungshinweise inkl. Normtabellen• Standardisiert, Normierungen liegen (meist) jeweils für Mitte und Ende des
Schuljahres vor• Informationen: http://www.hsp-plus.de (inkl. Demo-Flash-Video)
Die Hamburger Schreibprobe (HSP) (May 2010)
Testinhalt:
1. Anzahl der richtigen Wörter
2. Anzahl der richtigen Grapheme
3. Anzahl der richtigen alphabetischen Lupenstellen
4. Anzahl der richtigen orthographischen Lupenstellen
5. Anzahl der richtigen morphematischen Lupenstellen
6. Anzahl der überflüssigen orthographischen Elemente
7. Anzahl der Graphemfehler
Ergebnis: Jeweils Prozentrangwerte/T-Werte (Vergleich mit der Klassennorm), falls der Test zu den angegebenen Testzeiten durchgeführt wurde
Die Hamburger Schreibprobe (HSP) (May 2010)
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Responsiveness to Intervention (RTI)
National Center on Response To Intervention, http://www.rti4success.org/
Konsequenz: Qualitative Lernbeobachtungen!Beobachtungsbogen
Ergänzung der HSP durch qualitative Lernbeobachtungen:
Beobachtungsbogen zu den Lernfeldern: Lernbeobachtungsbogen Rechtschreiben (Reber 2012)
Ziele:
• CBM (vgl. RTI): Veränderungen beobachten: Ergänzen des Bogens nach einzelnen Unterrichtseinheiten
• Genauere Einschätzung der Schüler mit Hilfe einer größeren Anzahl an Testwörtern und/oder mit durchgeführten Diktaten
• Klassen-Schülerübersicht: schneller Überblick
Konsequenzen für die Praxis:Lernfelder
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Lernfelder und Bausteine des Schreibenlernens
Lernfeld alphabetische Strategie: MitsprechwörterBaustein 1: Vokale im SilbenkernBaustein 2: Konsonanten initial, final und medialBaustein 3: Lautgetreue Wörter ohne MehrfachkonsonanzBaustein 4: Lautgetreue Wörter mit Mehrfachkonsonanz
Lernfeld phonolog.-morpholog. Strategie: NachdenkwörterBaustein 5: Phonologische RegelhaftigkeitenBaustein 6: Zusammensetzungen (Komposition)Baustein 7: Beugungen (Flexion)Baustein 8: Ableitungen (Derivation)
Lernfeld orthographische Strategie: MerkwörterBaustein 9: Kleine Wörter und Funktionswörter (als EXKURS)Baustein 10: VerdopplungenBaustein 11: DehnungenBaustein 12: Orthographische Besonderheiten
Rechtschreibunterricht: Bausteine
Schreibverwendung:Kommunikatives Schreiben
Leseverwendung:Sinnerfassendes Lesen
Schreibtechnik:Richtig schreiben
Lesetechnik:Automatisiertes Lesen
Vierfeldermodell: Grundprozesse des Schriftspracherwerbs(weiterentwickelt aus Roberts/Scott 2006; Reber 2009)
Schreibverwendung:Kommunikatives Schreiben
Leseverwendung:Sinnerfassendes Lesen
Schreibtechnik:Richtig schreiben
Lesetechnik:Automatisiertes Lesen
MorphologieSyntaxSemantikPragmatik
Phonologie
MorphologieSyntax
SemantikPragmatik
Phonologie
Vierfeldermodell: Grundprozesse des Schriftspracherwerbs
Phonologie: Arand 1998; Osburg 1997; Klicpera/Graeven/Schabmann/Gasteiger-Klicpera 1993; Snowling/Hayiou-Thomas 2006Semantisch-lexikalisch: Glück 2000; Klicpera/Graeven/Schabmann/Gasteiger-Klicpera 1993; Wise/Sevcik/Morris/Lovett/Wolf 2007;
Snowling/Hayiou-Thomas 2006; Fey/Catts/Proctor-Williams/Tomblin/Zhang 2004Syntaktisch-morphologisch: Klicpera/Graeven/Schabmann/Gasteiger-Klicpera 1993 ; Supple 1998; Snowling/Hayiou-Thomas 2006; Mackie/Dockrell
2004; Fey/Catts/Proctor-Williams/Tomblin/Zhang 2004
(weiterentwickelt aus Roberts/Scott 2006; Reber 2009)
# 24Dr. Karin Reber
���� Überblick: Bausteine in Klasse 2
Bausteine Klasse 2
Darstellung von MSW, NDW, MW
Sequenzplanung
Einführung von Rechtschreibbesonderheiten
Übung und Transfer
Arbeitstechniken
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
# 25Dr. Karin Reber
���� Überblick: Bausteine in Klasse 2
Bausteine Klasse 2
Darstellung von MSW, NDW, MW
Sequenzplanung
Einführung von Rechtschreibbesonderheiten
Übung und Transfer
Arbeitstechniken
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
Lernfeld alphabetische Strategie: Mitsprechwörter (MSW)
echte lautgetreue Wörter
z.B. Oma, Wal, Telefon
idealerweise anfangs mit Kontinuenten, CVCV-Struktur
keine Auslautverhärtung, phonologischen Besonderheiten, orthographischen Besonderheiten
„Ich spreche l-a-n-g-s-a-m“
„Ich schreibe wie ich spreche“
Lulu ist in allem sehr langsam, v.a. beim Sprechen. Sie schreibt alles genauso auf, wie sie es hört.
• Wörter mit phonologischen Regelhaftigkeiten: „Rechtschreibtricks“
• z.B. -er, -el, -en, -r-, sp, st, ei, eu, qu, „verwandte Wörter“
• z.B. Sport, Eule• aber nicht: Vater• „Ich denke an den Rechtschreibtrick“• „Ich spreche ..., (aber) ich schreibe ...“• Wurmi sammelt Rechtschreibtricks
Lernfeld phonologisch-morphologische Strategie: Nachdenkwörter (NDW)
Lernfeld orthographische Strategie: Merkwörter (MW)
• Wörter mit orthographischen Besonderheiten
• z.B. Verdopplungen, Dehnungen, f-v-w, ß, ai-ei, ph, th, chs-ks-x, dt
• z.B. auch viele Funktionswörter (kleine Wörter): ihn, viel
• z.B. Vater, Mutter, Theater
• „Ich merke mir ...“
• Der Uhu Schuhu ist alt und weise. Er weiß viele Wörter auswendig und kann deswegen helfen.
# 29Dr. Karin Reber
Achtung: Die KategorienMSW, NDW und MWverändern sich!
Download Lehrplan Bayern / Anhang (oder: http://www.isb.bayern.de > Lehrpläne > Grundschule > Anhang)http://www.isb.bayern.de/isb/download.aspx?DownloadFileID=2475dcf0f0c0e1534c4299f5401b288a
�Lehrplan Bayern (Anhang)S. 5
# 30Dr. Karin Reber
���� Überblick: Bausteine in Klasse 2
Bausteine Klasse 2
Darstellung von MSW, NDW, MW
Sequenzplanung
Einführung von Rechtschreibbesonderheiten
Übung und Transfer
Arbeitstechniken
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
# 31Dr. Karin Reber
Anknüpfungspunkt 2: Lernbeobachtungsbogen SSE
Vgl. Tischvorlage im Kurs
2. Klasse:
Vorüberlegungen: Auswahl eines Rechtschreibfalls
• Orientierung an der Stufe des Schriftspracherwerbs der Kinder – vgl. Beobachtungsbogen zum Schriftspracherwerb
• Leistungsschwache Schüler: alphabetische Strategie vertiefen!
• Vorgehen analog der Schwierigkeitshierarchie der vorgestellten Stufen
SequenzplanungBeispiel: Mögliche Sequenzplanung 2. Klasse
1. lautgetreue Wörter (WH)2. Einführung der Kategorien MSW, NDW, MW3. Rechtschreibtrick <er>4. Rechtschreibtrick vokalisches <r>5. Rechtschreibtrick <ei>6. Rechtschreibtrick „verwandte Wörter“7. Exkurs: Funktionswörter8. Rechtschreibtrick <sp> und <st>9. Rechtschreibtrick <eu>10. Rechtschreibtrick <ie>11. Verdopplungen12. Dehnungen13. Wiederholung aller Strategien
Handlungsbegleitendes Sprechen
# 34Dr. Karin Reber
Zusammenfassung
1. Schwerpunkt Klasse 1: Lernfeld alphabetische Strategie
2. Schwerpunkt Klasse 2: Lernfeld phon.-morph. Strategie
3. Schwerpunkt ab Klasse 3: Lernfeld orthograph. Strategie
• In jeder Altersstufe verlagert sich der Schwerpunkt ein Stück weiter nach oben
• Problem: gerade schwache Schüler, auch in oberen Jahrgangsstufen, beherrschen oft die unteren Lernfelder noch nicht sicher (Lücken, besonders bei der alphabetischen Strategie)
# 35Dr. Karin Reber
���� Überblick: Bausteine in Klasse 2
Bausteine Klasse 2
Darstellung von MSW, NDW, MW
Sequenzplanung
Einführung von Rechtschreibbesonderheiten
Übung und Transfer
Arbeitstechniken
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
SequenzplanungBeispiel: Mögliche Sequenzplanung 2. Klasse
1. lautgetreue Wörter (WH)2. Einführung der Kategorien MSW, NDW, MW3. Rechtschreibtrick <er>4. Rechtschreibtrick vokalisches <r>5. Rechtschreibtrick <ei>6. Rechtschreibtrick „verwandte Wörter“7. Exkurs: Funktionswörter8. Rechtschreibtrick <sp> und <st>9. Rechtschreibtrick <eu>10. Rechtschreibtrick <ie>11. Verdopplungen12. Dehnungen13. Wiederholung aller Strategien
Sequenzplanung
Inhaltsebene:Übungswortschatz
Inhaltsebene: Auswahl eines Übungswortschatzes
Bsp: Übungswortschatz <Sp sp>Thematischer Rahmen: Lektüre „Das Schlossgespenst“ von Mira Lobe
U.a. ausgewählte Wörter: Gespenst, Spinne, spuken, spielen, sprechen, Speise, sparen, Sport, Spagetti, Spiegel, spiegeln
⇒ Die Forderung „ Verzicht auf diejenigen Wörter, die momentan noch Merkwörter wären“ lässt sich in der Praxis nur selten ganz einhalten.
Sequenzplanung
Inhaltsebene:Übungswortschatz
Metaebene:Metasprachl. Arbeiten
Metaebene: Metasprachliches Arbeiten vorbereiten
• Metaebene: Sprechen über Sprache
• Einfache, prägnante Versprachlichung der Regel bzw. der Rechtschreibbesonderheit
• Für Kinder mit sprachlichen Schwierigkeiten: einfache Formulierung, immer gleiche Formulierung
• Für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen: Rituale nutzen!
# 39Dr. Karin Reber
Tipps zum Nachschlagen:
http://www.ids-mannheim.de/service/reform/
Sequenzplanung
Inhaltsebene:Übungswortschatz
Metaebene:Metasprachl. Arbeiten
Metaebene: Metasprachliches Arbeiten vorbereiten
• Versprachlichung: „Ich spreche [�p], ich schreibe <sp>“
• Das ist immer so! Bei St / st ist es ähnlich!
• Zur Verdeutlichung des phonetischen Unterschieds könnten die Kinder die Handzeichen verwenden.
Sequenzplanung
Metaebene:Metasprachl. Arbeiten
Inhaltsebene:Übungswortschatz
Einführung des Rechtschreibfalls
Einführung des Rechtschreibfalls
1. Einführung und Elaboration der Wörter auf semantischer Ebene
2. Herausfinden der neuen Rechtschreibbesonderheit (Metasprache)
3. Kennzeichnen der Rechtschreibbesonderheiten an den Wörtern und metasprachliches Arbeiten
4. Sicherung: Notieren der Nachdenkwörter, Ergänzen des Regelhefts für die Merkwörter und Vorbereiten der Wortkarten für die Wörterkiste
# 42Dr. Karin Reber
���� Überblick: Bausteine in Klasse 2
Bausteine Klasse 2
Darstellung von MSW, NDW, MW
Sequenzplanung
Einführung von Rechtschreibbesonderheiten
Übung und Transfer
Arbeitstechniken
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
Sequenzplanung
Metaebene:Metasprachl. Arbeiten
Inhaltsebene:Übungswortschatz
Einführung des Rechtschreibfalls
Übung und Transfer
Übung und Transfer
• Frontalunterricht: Ritualisiertes Rechtschreibgespräch
• Übungen im Wochenplan
• Nicht nur Arbeitsblätter, sondern auch Lernspiele
• Nicht nur: Übungen zur Phonologie (klassisch), sondern auch zu Semantik, Syntax und Morphologie
LEMMA
LEXEM
Bedeutung
Semantik
Satzbau, Grammatik
Syntax
Morphologie
Wortbildung
Phonologie
Lautsysteme
# 44Dr. Karin Reber
���� Überblick: Bausteine in Klasse 2
Bausteine Klasse 2
Darstellung von MSW, NDW, MW
Sequenzplanung
Einführung von Rechtschreibbesonderheiten
Übung und Transfer
Arbeitstechniken
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
Automatisierung und Transfer: Üben des Rechtschreibfalls
• Ab- und Aufschreibtraining• Selbstkorrektur und Selbstkontrolle • Umgang mit der Wörterliste bzw. dem Wörterbuch und
alphabetisches Ordnen – Tipp: Google Bildersuche• Kennzeichnungstechniken besprechen • Wörter im Text finden und vergleichen (Beleglesen) • Eigene Fehler finden und verbessern: „Fehlerteufel“• Erstellen von Lernplakaten und Mindmapping
• Arbeit mit einem Grundwortschatz: z.B. Wörterkiste
Zentrale Arbeitstechniken beim Rechtschreiben:
# 46Dr. Karin Reber
• 6-jährige Kinder verfügen über ca. 14.000 Wörter, davon werden generell ca. 25% produktiv verwendet
• Um 95% der Alltagssprache zu verstehen, benötigt man ein rezeptives Lexikon von nur 4000 Wörtern
Für das Rechtschreiben gilt:
• Die 100 häufigsten Wörter decken bei Grundschülern bereits über 50% aller laufenden Texte ab.
• Wer sie beherrscht, kann schon die Hälfte dessen, was er dauernd benötigt, richtig schreiben.
• Die 400 häufigsten Grundformen machen bereits 80% aus.
Arbeitstechnik: Üben mit der WörterkisteZiel Aufbau eines Grundwortschatzes
# 47Dr. Karin ReberVorschlag für eine Grundwortschatzsammlung: Der Bayerische Lehrplan für die Grundschule (Anhang, S. 7 ff.)http://www.isb.bayern.de/isb/download.aspx?DownloadFileID=2475dcf0f0c0e1534c4299f5401b288a
�Lehrplan Bayern (Anhang)
Enthält ca. 700 Wörter:
# 48Dr. Karin Reber
• Großschreibung: Satzanfang und Nomen• Wortarten im Deutschen:
Groß- und KleinschreibungVideoSätze legen
Namenwörter (Nomen), Tunwörter (Verben), Wiewörter/Eigenschaftswörter (Adjektive)
Reber 2012 (BZGA), in Anlehnung an Steinleitner
# 49Dr. Karin Reber
���� Überblick: Bausteine in Klasse 2
Bausteine Klasse 2
Darstellung von MSW, NDW, MW
Sequenzplanung
Einführung von Rechtschreibbesonderheiten
Übung und Transfer
Arbeitstechniken
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
Fähigkeitsorientierter Rechtschreibunterricht
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
?
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
Diktate
Inhalte
Form
Bewertung
Anzahl der falschen Wörter
Anzahl der richtigen Wörter
Bewertung der Lernwörter
Bewertung von Lern- und Transferwörtern
Rechtschreibfall
Thema
einzelne Wörter schreiben
Wörter zu Bildern schreiben
Wörter in Lücktext schreiben
ganzen Text schreiben
Fähigkeitsorientierte Leistungsmessung
Die drei Freunde freuen sich.Heute besuchen sie die freundliche Eule Eulalia, ihre Freundin.Sie wird neunzig und wohnt in Deutschland.Franz schenkt ihr neun Blumen, Johnny ein teueres Feuerzeug und
Waldemar einen neuen Geldbeutel mit einem Euro.Viele Leute aus ganz Europa sind da.Nur Eulalia träumt noch.
Rechtschreibtrick „eu“ –„Freunde“ (Helme Heine)Diktatvorschlag:
Wörter gesamt: 49
Lernwörter: 12
Transferwörter bzw. -stellen: 16
Orthographische Lupenstellen: 6
Richtig schreiben lernen
Materialien und Ideen (digital)
54
Anforderungen an Software zum Schriftspracherwerb
• Einhalten linguistischer Kriterien: zunächst v.a. lautgetreu
• Beschränkung auf bestimmte, schon gelernte Buchstaben (vgl. Fibel)
• Zur Fibel passende bzw. frei konfigurierbare Anlautbilder
• Einfache Bedienbarkeit (keine bzw. lesbare Schrift)
# 55Dr. Karin Reber
���� Medien im SSE
Medien SSE
zabulo
Anlautschriften & Co
palabra
Anlauttabelle & Computer
Schreiblabor
Lernwerkstatt (Deutsch)
56
Zabulo: Kreative Unterrichtsvorbereitung
Ziel: Individuelle Materialien selbst erstellen
Passend zur Buchstabenfolge der Fibel
Rechtschreiben von Anfang an, v.a. lautgetreues Schreiben
Integration von Aspekten der Sprachförderung
Zeitökonomische Herstellung
Das Computerprogramm zabulo:
� Bildersammlung
� mit linguistischen Suchfunktionen und
� vorgefertigten Layouts
# 57Dr. Karin Reber
���� Medien im SSE
Medien SSE
zabulo
Anlautschriften & Co
palabra
Anlauttabelle & Computer
Schreiblabor
Lernwerkstatt (Deutsch)
58
Anlautschriften
• 16 Anlautschriften zu den gängigsten Fibeln, in je zwei Versionen: Bild & Buchstabe sowie Nur Bild
• Anlauttabelle zum selbst Gestalten • Lesemalblätter in 3
Schwierigkeitsstufen, in Anlautschrift geschrieben, zum selbst Gestalten
59
Ziel: Lesen Anfang an
Version 1: Nur Bilder (z.B. für Rätsel, Übungen zur PGK, ...)
Version 2: Buchstaben und Bilder (z.B. für Lektüren, Arbeitsanweisungen, Leseübungen, ...)
Anlautschriften
60
Anlautschriften 2.0 – Handzeichenschrift
Ziel: Automatisierung der Phonem-Graphem-Korrespondenzen
# 61Dr. Karin Reber
���� Medien im SSE
Medien SSE
zabulo
Anlautschriften & Co
palabra
Anlauttabelle & Computer
Schreiblabor
Lernwerkstatt (Deutsch)
# 62Dr. Karin Reber
• Umsetzung der Lernfelder
• Sprach- und Schriftsprachförderung
• 69 Module, über 300 Übungen
• Phonologische Bewusstheit
• Lesen & Schreiben
• Wortschatz
• Grammatik
Computerprogramm palabra (Reber/Steidl 2003)
# 63Dr. Karin Reber
���� Medien im SSE
Medien SSE
zabulo
Anlautschriften & Co
palabra
Anlauttabelle & Computer
Schreiblabor
Lernwerkstatt (Deutsch)
64
Anlauttabelle & Computer 1
# 65Dr. Karin Reber
���� Medien im SSE
Medien SSE
zabulo
Anlautschriften & Co
palabra
Anlauttabelle & Computer
Schreiblabor
Lernwerkstatt (Deutsch)
# 66Dr. Karin Reber
• 11 Lernmaschinen
• Buchstaben/Laut-, Wort-, Satz- und Textebene
• Frei belegbare Anlauttastatur
• Sprachsynthese
• Netzwerkfunktionen: Chat, Austausch von Texten
Schreib- und Leselabor (Medienwerkstatt Mühlacker 2008)
# 67Dr. Karin Reber
• Buchstaben-/Lautebene: Anlaut-Memory, Buchstaben lernen, Buchstaben nachspuren, Buchstaben unterscheiden, Anlaute vergleichen
• Wortebene: Wörter schreiben, Wörter verwandeln, Wörterkette
• Satz-/Textebene: E-Mail, Geschichten schreiben, Geschichten lesen
Schreib- und Leselabor (Medienwerkstatt Mühlacker 2008)
Download Demo: http://www.medienwerkstatt-online.de/f/19# 68Dr. Karin Reber
���� Medien im SSE
Medien SSE
zabulo
Anlautschriften & Co
palabra
Anlauttabelle & Computer
Schreiblabor
Lernwerkstatt (Deutsch)
# 69Dr. Karin Reber
• 250 Übungsformen
• Deutsch, Mathe, Wissen/HSU, Fremdsprachen, Logik
• DAZ-Kurs
• Maustrainer
• Belegbare Anlauttabelle
• Netzwerkfunktionen: Chat, Austausch von Texten
• Arbeitsblattgenerator
• Tafelbild-Generator
Lernwerkstatt 8 (Medienwerkstatt Mühlacker 2008)
Download Demo: http://www.medienwerkstatt-online.de/f/1031# 70Dr. Karin Reber
• Bereich „Erstlesen“: Anlauttabelle 1, Anlauttabelle 2, Anlaute hören, Anlautwörter, Buchstaben lernen, Anlaute vergleichen, Wörter schreiben, Buchstaben nachspuren, Lesen 1 (Zuordnen), Lesen 2 (Verdeckte Wörter),Lesen 3 (Lesekrokodil), Lesen 4 (Zitterwörter), Lesen 5 (Silbenbögen), Buchstaben unterscheiden, Alphabet, Wörterbuch, Wörter verwandeln, Sabado(Synthetisierendes Lesen), Augentraining, Deutsch als Zweitsprache –Vokabelübung 1-3, Deutsch als Zweitsprache – Der Kurs
• Bereich „Schreiben“: Schreiben – Malen – Drucken, Bibliothek, E-Mail, Chat, WinDactylo – Der Grundkurs, WinDactylo – Texte tippen, WinDactylo– Wolken treffen, WinDactylo – Fließband
Lernwerkstatt 8 (Medienwerkstatt Mühlacker 2008): Deutsch-Bereiche 1
# 71Dr. Karin Reber
• Bereich „Lernwörter“: GWS (Boxen mit Wortkärtchen), GWS (Suchsel), GWS (Buchstabensalat), GWS (Wörter alphabetisch sortieren), GWS (Begleiter), GWS (Geheimschrift), GWS (Blitzlesen), GWS (Buchstabenschlange), GWS (Reihenfolge merken), GWS (Silbenbögen)
• Bereich „Texte“: Text (Feste Lücken), Text (Zufällige Wortlücken), Text (Zufällige Einzellücken), Text (Text abschreiben), Text (Schritt-Diktat), Text (Text sortieren), Text (Wörter suchen), Text (Buchstaben löschen), Text (Satzzeichen)
• Bereich „Karten“: Aufgaben-Karten (Deutsch 1-3), Zuordnungskarten (Deutsch 1-3), Hot-Spot-Karten (Deutsch 1-3), Drop-Down-Karten (Deutsch 1-3)
Lernwerkstatt 8 (Medienwerkstatt Mühlacker 2008): Deutsch-Bereich 2
# 72Dr. Karin Reber
„Früh fördern statt spät reparieren“
(Baumert/Maaz in MaxPlanckForschung 4/2008)
73
Fey, M. E./Catts, H. W./Proctor-Williams, K./Tomblin, J. B./Zhang, X. (2004): Oral andWritten Story Composition Skills ofChildren with Language Impairment. In: Journal of Speech, Language, and Hearing Research 47, 1301-1318.
Goldston, D. B./Walsh, A./Mayfield Arnold, E./Reboussin, B./Sergent Daniel, St./Erkanli, A./Nutter, D./Hickman, E./Palmes, G./Snider, E./Wood, F. B. (2007): Reading Problems, Psychiatric Disorders and Functional Impairment from Mid- toLate Adolescence. In: Psychiatry (46) 1, 25-32.
Hartmann, E. (2008): Konzeption und Diagnostik von schriftsprachlichen Lernstörungen im Responsiveness-to-Intervention-Modell: eine kritische Würdigung. In: VHN 77, 123-137.
Klicpera, Ch./Graeven, M./Schabmann, A./Gasteiger-Klicpera, B. (1993): Wieweit haben sprachentwicklungsgestörte Kinder spezielle Probleme beim Lesen und Schreiben? Ein Vergleich mit guten und schwachen Lesern in der Grundschule sowie lernbehinderten Kindern. In: Die Sprachheilarbeit 38, S. 231-244.
Klicpera, Ch./Schabmann, A./Gasteiger-Klicpera, B. (22007): Legasthenie. Ernst Reinhardt Verlag, München/Basel.Lyon, R./Fletcher, J. M. (2001): Early Warning System. http://media.hoover.org/documents/ednext20012_22.pdf (1.9.2008)Mackie, C./Dockrell, J. E. (2004): The Nature ofWritten Language Deficits in ChildrenWith SLI. In: Journal of Speech,
Language, and Hearing Research 47, 1469-1483.Mellard D. (2003). “Understanding Responsiveness to Intervention in Learning Disabilities Determination”,
http://www.nrcld.org/about/publications/papers/mellard.pdf (1.9.2008)Pennington, B. F. (2006): From single to multiple deficit models of developmental disorders. In: Cognition 101, 385-413.
Theoretische Literatur (Praxismaterialien vgl. extra Materialliste)
74
Reber, K. (2007): Sprachheilpädagogischer Rechtschreibunterricht. In: dgs Bayern (Hrsg.): Sprachheilpädagogischer Unterricht. Edition von freisleben, Rimpar.
Reber, K. (2009): Prävention von Schriftsprachstörungen im Unterricht. In: Spuren. Sonderpädagogik in Bayern 1 (52), 27-30. http://www.vds-bayern.de/binary_data/805_spuren_01.2009_innenteil_72dpi.pdf
Reber, K. (2009): Prävention von Lese- und Rechtschreibstörungen im Unterricht. Ernst Reinhardt Verlag, München.
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Sampson Graner, P./Faggella-Luby, M. N./Fritschmann, N. S. (2005): An Overview ofResponsiveness to Intervention. What Practitioners Ought to Know. In: Topics of Language Disorders 2 (25), 93-105.
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Kontakt
Dr. Karin Reber
Akademische RätinSonderschullehrerin (Sprachheilpädagogik, Informatik), Akademische Sprachtherapeutin (Sprachheilpädagogin M.A.)Ludwig-Maximilians-Universität MünchenLehrstuhl für SprachheilpädagogikLeopoldstr. 1380802 München