forum am dom, osnabrück - um- und ausbau des diözesanmuseums, pbr werkbericht
DESCRIPTION
Ein Werkbericht der pbr Planungsbüro Rohling AGTRANSCRIPT
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Forum am Dom, Osnabrück Um- und Ausbau des Diözesan- museums mit Cafeteria sowie Neubau eines Chorsaalspbr Werkbericht
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Das Bistum Osnabrück ließ die Räume des Osnabrücker Seelsorgeamts und des Diözesan-museums sanieren und umgestalten. Zu die-sem Zweck wurde im Jahre 2003 ein Architek-turwettbewerb durchgeführt, den das luxem-burgische Büro cba Christian Bauer & Associés Architectes gewann. Für die Realisierung wurde zwischen dem Büro cba und der pbr AG eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. In direkter Anbindung an den Dom Sankt Peter entstand das „Forum am Dom“ als kulturelles und pasto-rales kirchliches Zentrum, das sich dem Besu-cher zum Domplatz hin einladend öffnet. Ziel der Modernisierungsmaßnahmen war, ein Kul-tur- und Begegnungszentrum zu schaffen, das die Kirche, seine Einrichtungen sowie den Dom-schatz einladend präsentiert und Besuchern eine hohe Nutzungsqualität bietet. Traditionelle Orte sollten mit modernen, attraktiven verbun-
den werden. Da dem Bauherrn die Bewahrung der Schöpfung ein wichtiges Anliegen ist, wurde für die Sanierung ein umfassendes Nut-zungs- und Energiekonzept umgesetzt.
Umfunktionierung des Seelsorgeamts
Wo früher eine geschlossene Fassade mit Büro-räumen existierte, begrüßt das Forum am Dom Besucher mit einem repräsentativen Hauptzu-gang und nachgelagertem großzügigen Foyer-bereich. Es präsentiert sich mit einem Informa-tionsschalter, einem Café, Veranstaltungsflä-chen sowie Büros und Gruppenräumen für ver-schiedene Nutzer. Über den Kreuzgang ist es mit dem Dom verbunden. Im Foyer befindet sich auch der Zugang zum Diözesanmuseum, das in historischer Bausubstanz die neu gestal-teten Räume neben dem Kreuzgang bezogen
Forum am Dom, OsnabrückUm- und Ausbau des Diözesanmuseums mit Cafeteria sowie Neubau eines Chorsaals
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hat. Die optimierte Architektur erzeugt die räumlichen Strukturen für eine wirksame Kom-munikationsplattform im Schnittpunkt der Bewegungslinien zu den verschiedenen Funkti-onen.
Diözesanmuseum
Das Diözesanmuseum wurde aus den alten und für die Präsentation der umfangreichen Muse-umsbestände nicht mehr geeigneten Räumen in den attraktiven Südflügel verlegt und neu
gestaltet. Die Museumsarchitektur ist als Weg konzipiert und führt den Besucher linear durch die Ausstellung. Durch die Abfolge kabinettar-tiger Räume entsteht eine geschlossene Ein-heit. In Raum zwei des Museums – der zweige-schossigen ehemaligen Margarethenkapelle – fügt sich der Domschatz als Raum im Raum im 1. Obergeschoss ein. Die auf vier Stützen posi-tionierte, schatullenartige Kammer ist vom Rest des Gebäudes abgetrennt und über Stege begehbar. Architektur wird hier zu Museogra-phie.
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Domchorsaal
Zur Erweiterung der kirchlichen Kulturarbeit und zur Verbesserung der Raumsituation wurde ein Probensaal für den Domchor geschaffen, der sich mit seinem modernen ellipsoidalen Grund-riss zwischen den Kreuzgangbauten und den Gebäuden des Kirchenboten einfügt. Die begeh-bare Skulptur ist vom Altbestand deutlich abge-löst. Erschlossen wird der ovale Chorsaal über einen gläsernen Windfang, der die Verbindung zum Museumsbereich herstellt. Abfallende
Ränge und eine ansteigende Dachfläche prägen das Raumerlebnis des Innenbereichs. Die Mate-rialität des Raumes wird durch eine nach oben strebende, hochwärmedämmende Holzkon-struktion, zurückhaltende Stoffakustikpaneele und das Eichenparkett auf den Rängen definiert. Die Wandverkleidung dämmt den Hall und erzeugt eine optimale Raumakustik. Das zentral angeordnete Oberlicht verleiht dem Saal einen sakralen Charakter. Die Fassadenbekleidung besteht aus Kupferblech, das über die Zeit eine angenehme Patina erhält.
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Energiekonzept und integrierte Planung
Um eine hohe Energieeffizienz zu erreichen, wurde beim Forum am Dom ein abgestimmter Katalog von Maßnahmen realisiert, der in der Planungsphase von Architekt, Technikplaner und Bauphysiker gemeinsam mit dem Bauherren entwickelt wurde. Dazu wurden im Vorfeld systematisch Konzepte für die bauliche Hülle, die Wärmeversorgung und die Kälteversorgung der Museumsklimatisierung geprüft und bewer-tet. Außerdem wurden Wärmeverbundlösungen
mit den umliegenden kirchlichen Gebäuden und dem Dom dargestellt. Auch Möglichkeiten zur Energieeinsparung durch Beeinflussung des Nutzerverhaltens wurden gefunden. In einer ökologischen und ökonomischen Bewertung wurden die Maßnahmen abgeglichen und zu einer ganzheitlichen Lösung geführt.
Es entstand ein Konzept aus bauphysika-lischen Maßnahmen und einer Energieversor-gung mit Erdwärmenutzung, das in der histo-rischen Umgebung auch unter Denkmalschutz-aspekten machbar war und ökologisch wie
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Schema Energieversorgung
Planung Energiezentrale
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ökonomisch sinnvoll ist. Auf eine Sonnenener-gienutzung musste aufgrund denkmalpflege-rischer Aspekte verzichtet werden.
Bauphysik und Beheizung
Neben zahlreichen baulichen Einzelmaßnahmen, wie z. B. Dämmmaßnahmen im Dach- und Kel-lerbereich, Fensteraustausch und Beseitigung von Wärmebrücken, entstand vor allem im Museumsbereich eine bauphysikalisch-tech-nische Sonderlösung, die einerseits der denk-malgeschützten, historischen Südfassade Rech-nung trägt, andererseits auch einen guten Wär-meschutz realisiert und im Museum ein optima-les Klima ermöglicht, das den wertvollen Beständen nachhaltigen Schutz bietet.
Die Innenseite der historischen Sandsteinfas-sade wurde mit diffusionsoffenen Kalziumsili-katplatten gedämmt. Auf diese Dämmung wurde ein Gipsputz mit einer integrierten Nie-dertemperaturwandheizung aufgebracht. Die Raumbeheizung ist dadurch ohne störende Heizkörper möglich. Darüber hinaus wird durch diese Maßnahme wertvolle Ausstellungsfläche
erhalten. In Verbindung mit der Klimaanlage wird ein gutes Museumsklima geschaffen. Die Planung des integrierten Wandheizungssys-tems berücksichtigt regelmäßige Befestigungs-punkte für wenig temperaturempfindliche Expo-nate. Zum Erhalt der außenliegenden Bleiver-glasung wurde ein Kastenfenster entwickelt, das die nötige Dichtheit und Oberflächentem-peraturen gewährleistet. Ein schwarz-grauer Sonnenschutz wurde in dem Fensterzwischen-raum der nach Süden ausgerichteten Kasten-fenster integriert.
Energieversorgung
Kern der Energieversorgung ist eine Wärme-pumpenanlage. Diese Anlage besteht aus drei Gasabsorptionswärmepumpen, die ihre Wärme aus einem Erdsondenfeld von 20 Erdsonden unter und neben dem neuen Chorsaal erhalten. Die Spitzenlast wird durch einen Gasbrennwert-kessel bereitgestellt, da ein alleiniger Wärme-pumpenbetrieb unwirtschaftlich wäre. Die Wär-mepumpenanlage liefert im Sommer auch die notwendige Klimakälte für das Museum, so
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Planungsbeginn 04/2003Baubeginn 08/2006Fertigstellung 04/2008Bauherr Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück
Leistungen cba Luxemburg Architektur EntwurfLeistungen pbr AG Architektur Ausführungsplanung Objektüberwachung Tragwerksplanung Technische Ausrüstung
Forum am Dom, Osnabrück
Um- und Ausbau des Diozösanmuseums mit Cafeteria sowie Neubau eines Chorsaals
Fertigstellung 05/2006Bauherr Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück
Leistungen pbr AG Energiestudie
Modellhafte Energiestudie
Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
dass eine Kältemaschine überflüssig wird. Die Rückkühlung erfolgt über die Erdsonden. Durch die konsequente Auslegung auf niedrige Heiz-temperaturen für die Wandflächenheizung im Museum und die Fußbodenheizung im Chorsaal wird der Anlagenwirkungsgrad der Wärmepum-pen und des Spitzenlastkessels optimiert.
Die Einbindung benachbarter Gebäude und der Domkirche in das Energiekonzept erschließt weitere Einsparungen in Betrieb und Investition. Die Beheizung der Domkirche konnte unter Be rücksichtigung der Speicher fähigkeit des Bauwerks dahingehend optimiert werden, dass bei sehr tiefen Außentemperaturen eine kurz-zeitige, geringe Absenkung der Innentempera-tur erlaubt wird.
Fazit
Die Baumaßnahme Forum am Dom verdeut licht, dass auch in einem historischen Umfeld eine ganzheitliche Planung möglich ist, die durch abgestimmte bauliche und technische Maßnah-men eine hohe Gestaltungsqualität mit opti-mierter Energieeffizienz verbindet. So wie das gesamte Forum am Dom in ein zukunftswei-send modernisiertes historisches Gebäude gefasst wurde, zeigt sich die architektonische Grundidee auch im Detail: die Kleinodien des Domschatzes werden in einer modernen, begehbaren Schatztruhe innerhalb des Muse-ums präsentiert.
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Als pbr Werkberichte liegen u. a. vor
Gymnasium Caroli-num OsnabrückUmbau und Sanie-rung denkmalge-schützter Bausub-stanz
Universität OsnabrückLaborneubau und Sanierung eines Hörsaalgebäudes
Lageplan
• Querschnitt–pbrUnternehmensdarstellung• NeubaudesErwin-Schrödinger-Zentrums,Informations-und
Kommunikationszentrum Humboldt-Universität zu Berlin• Neubau Berufsbildende Schulen Wechloy der Stadt Oldenburg• Neubau eines Verwaltungsgebäudes für den Kommunalen
Versorgungsverband Sachsen-Anhalt in Magdeburg• NeubaueinesProduktionsgebäudesfürdie
August Storck KG in Halle/Westfalen• AmtsgerichtSonneberg• NeubaudesStrittmatter-GymnasiumsinGransee• Kultur- und Dienstleistungszentrum im ehemaligen
Eisenbahnausbesserungswerk, Lingen/Ems• Neubau der E.ON Avacon-Zentrale in Helmstedt• VitaSol Gesundheitstherme in Bad Salzuflen• NeubauNettebadOsnabrück• SporthalleKastanienschuleJena-Lobeda• FeuerwacheundPolizeiabschnitt35fürdasParlaments-und
Regierungsviertel in Berlin• NeubaudesCity-QuartiersDomAquaréeinBerlin• E.ONAvaconAGStendal,SanierungundNeubaueinesVerwaltungs-
und Betriebsgebäudes• BundesarchivDahlwitz-Hoppegarten,NeubaueinesNitrofilmbearbei-
tungs- und Laborgebäudes für die Abteilung Filmarchiv• Möser-Carré – Büro- und Geschäftshaus in Osnabrück
Bode-Museum BerlinGrundinstandset-zung in denkmalge-schützter Bausubstanz
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Komplexe Bauaufgaben erfordern umfassende Fachkompetenz, gestal terische und technische Kreativität sowie wirtschaftliches Know-how. Diese vom Bauherrn gestellten Anforderungen er-füllt die pbr Planungsbüro Rohling AG. Mit über 290 Mitarbeitern an 8 Standorten gehören wir zu den größten Architektur- und Ingenieurbüros Deutschlands. Wir betreuen und steuern Projekte von der ersten Idee über den Entwurf bis zur Objektüberwachung. Die fast 50-jährige Planungs-erfahrung und ein stetiger Wissens transfer bilden die Grundlage für die erfolgreiche Abwicklung der unterschiedlichsten Bauprojekte. Wir planen Objekte für den Verwaltungs-, Ausbildungs-, Indust rie-, Kultur-, Freizeit- und Gesundheitsbereich. Die fachübergreifende Ver netzung unserer Geschäftsbereiche ist der Garant für hochwertige, wirtschaftliche und zeitoptimierte Gesamtlö-sungen aus einer Hand. Unser qualifiziertes Team bietet dem Kunden aber nicht nur ganzheit- liche Lösungen, sondern auch Fachplanungen in den Bereichen Architektur, Bauinge nieurwesen und Technische Ausrüstung.
JenaRathenaustraße 1107745 JenaTelefon (0 36 41) 6 11-3Telefax (0 36 41) 6 11-500
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